Radreisen und Wandern werden gleich beliebt bleiben, wie eh und je. Also Randerscheinungen. Dass man sich im Urlaub erholen muß und wie so etwas anzusehen hat, ist in den Köpfen anders belegt. Körperliche Anstrengung kommt da nicht so wirklich oft vor, scheint mir.
Denke ich eigentlich auch. Ausserdem die anderen "Zumutungen": man wird nass, kalt, hat keine Klima ( ), Ameisen, Staub, harter Schalfuntergrund, kein TFau
Eigentlich zielt nur letzteres in die richtige Richtung. Die Anzahl der Urlaube, die sportlich angelegt sind, ist nicht gerade gering, trifft aber auch nicht ins Schwarze. Wahrscheinlich geht hier gleich jeder davon aus, das Radurlaub und Wandern gleichbedeutend ist mit der etappenweisen Fortbewegung. Ich erschrecke immer wieder um die Kurzsichtigkeit, mit der hier Teilnehmer Pfeile um sich schießen. Mal abgesehen davon, das Radwandern und Etappen-Wandern auch über Hotels und ohne Zelt funktioniert, wird nicht selten vom fixen Urlaubsort sportlich agiert. Wer sich gut platziert, hat durchaus Potenzial, um 1-2 Wochen abwechslungsreiche Bergtouren zu Fuß zu machen. Die Merhzahl der Wanderurlauber sind keine Nomaden. In meiner Kindheit waren wir auch immer in den Bergen, immer fix am Ort gebunden, mangels Auto auch inflexibel, aber gewandertt sind wir immer - und zwar nie aus sportlichen Motiven heraus, wie das zuweilen heute der Fall ist. Auch das Radeln vor Ort kommt vor - gerade bei Mountainbikern, seltener bei Rennradlern. Auch hier gibt es Reviere, die weit über eine Woche abwechselnde Routen ermöglichen.
Und dann gibt es tatsächlich noch andere sportive Beschäftigungen im Urlaub, die auch mal "sportlicher" sein können als das Bänkelsingerradeln and Donauwellen vorbei! Mal so zum Anfang: Surfen Winsurfen Schwimmen Segeln Golfen Tennis Joggen Beachvolleyball Reiten Bergsteigen Kanu fahren ... andere dürfen gerne die Liste erweitern. Es ist halt schon ein bisschen arrogant, von der eigenen "exklusiven" Drahteselperspektive so auf auf andere Urlaubsformen herabzublicken als wäre das alles Proletenzeugs für Bewegungsunwillige. Die Speerspitze des Kultururlaubes ist der Radreisende auch weniger - wenn man mal den Durchschnitt anschaut. Faulenzen und geistige Beschäftigungen im Urlaub halte ich übrigens auch für tugendhaft. Aber wer kann oder darf heute überhaupt noch Faulenzen - ein Sakrileg der (digitalen) Zappelgesellschaft?
Die Gründe, warum Radreisen (ich würde es keinesfalls mit Wandern vermengen) es nicht in den Olymp der häufigsten Urlaubsformen schaffen, besteht eher in einem Mix von Besonderheiten, die das nomadenhafte Umherziehen mit sich bringt. Einzelelemente herauszugreifen hilft da weniger. Und dass das nicht jeder machen möchte, dafür habe ich sogar Verständnis - selbst wenn ich über manche Verweigerung von Mitmenschen, im Alltag das Rad einzusetzen, den Kopf schütteln muss. Erst muss das Rad mal den Alltag erobern. Radreisen ist eben schon eine besondere Urlaubsform, die sehr komplex ist, wenn alles zusammenfinden soll. Nicht umsonst auch gerne eine Einzelreiseform - Familie ist da weit schwieriger unter einen Hut zu bringen - auch wenn es hier die vereinzelten Gegenbeispiele gibt.