Ich erwarte ja nicht, daß jetzt wegen der Änderung der StVZO in Deutschland neue Produkte im Bereich Dynamos auf den Markt kommen werden, aber rein aus Interesse: Welchen Zweck hätte ein Drehstromanschluß?
Gute Frage mit einer relativ knappen Antwort: die Phasenzahl ist (neben der Polzahl) das wichtigste Konstruktionsmerkmal einer elektrischen Maschine, aber bisher meist durch das (elektroniklose) Umfeld vorgegeben. [...] Das einfachste (aber je nach Gleichrichterkonzept gar nicht das wichtigste) ist die geringe Restwelligkeit einer Mehrphasenmaschine schon bei einfacher Diodengleichrichtung ohne Glättung.
Genau dies scheint mir der Punkt zu sein. Die althergebrachten Glühlampen nehmen sehr genügsam zweiphasigen Wechselstrom entgegen, der Glühfaden ist ziemlich träge und die Lampe flackert da trotz der hohen Spannungsschwankungen wenig.
LEDs funktionieren mit Gleichstrom, man muss die Phasen also sowieso gleichrichten. Und LEDs reagieren sehr flink auf Spannungsschwankungen, daher nimmt man ganz simpel gleichgereichteten Strom hier als Flackern wahr. Drehstrom böte den Vorteil, dass die LEDs nicht derart auffällig flackern. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass es einfacher ist eine effiziente Schaltung zu bauen, die eine konstante 5V-Spannung für Smartphones und co zur Verfügung stellt.
Aber hauptsächlich sehe ich durch den Wegfall der Dynamonormierung die Chance, dass hier sehr leistungsstarke Dynamos auf den Markt kommen und es deutlich einfacher wird entsprechende Lader massentauglich anzubieten, die es auch bei geringem Fahrttempo schaffen ein Smartphone oder gar ein Tablet dauerhaft zu versorgen.