Ich bin heute mal wieder in den "Genuss" gekommen, an einem alten Rad (90er) rumzumackeln. Cantibremsen mit abgelutschten Muttern ohne vernünftigen Halt einstellen (allein, dass man dazu 2 10er Schlüssel braucht ... würg). Wackelndes Innenlager nachstellen. Ranzschaltwerk einstellen, das in jede Richtung wackelt, schon im Neuzustand nicht genug Federstärke hatte, kein richtbares Gewindeschaltauge hat ...
Da bin ich doch heilfroh, wenn ich wieder mit Octalink Kurbel, hydraulischen Bremsen und rundum mit Inbusschrauben versorgter Technik unterwegs bin. Eine billige Alivio von heute ist dem Billigkram aus den 90ern weit überlegen. Richtig teuer/guter Kram von damals ist mMn auch heute noch akzeptabel, wenn auch eher gut-mittelmäßig.
Klar braucht's nicht unbedingt SON oder Speedhub. Aber die überlegene Technik kommt nach und nach auch in der Mittelklasse an. Und das ist ein Segen! Schließlich war auch die 5-fach Schaltung mal überteuerter Kram für die Angeber - ist das heute noch jemandem (von Minimalisten mal abgesehen) übertrieben technisiert?
Es ist oft wie bei Autos: Es wird geschimpft, weil meistens die Elektronik der Grund für nen Werkstattbesuch ist. Neumodisches, unnötige Gelump halt. Dass so ein neues, elektronikgestütztes Auto aber insgesamt wesentlich weniger Defekte hat, als ein mechanisch geregeltes aus den 80ern seinerzeit, fällt einem dabei nicht auf. Stattdessen macht man den Leuten Angst, weil zwischen dem Bremspedal und der Bremse keine direkte Verbindung mehr besteht...