Hallo!
Zu den offenen Grenzübergängen: Unsere Freytag & Berndt-Papierkarten zeigen den Unterschied zwischen den verschiedenen Grenzübergängen zwar nicht hundertprozentig sicher, aber so gut wie sicher.
Echt? Sind die auch immer aktuell?
Gruß
Thoralf
Wenn etwas geändert wurde, ist schon am nächsten Tag nichts mehr aktuell. Als Planungsbasis haben sich die von mir erwähnten Freytag & berdt Karten bisher gut bewährt. Und nein, allwissend und nie fehlbar sind sie natürlich nicht.
Deshalb plädiere ich dafür, bei zweifelhaften Grenzübergängen rechtzeitig im Forum nach zu fragen. An der Schengen-Grenze zwischen Slowenien und Kroatien werden mit der Zeit mehr und mehr Übergänge international geöffnet, dass Übergänge zurückgestuft werden würden, kann ich mir eigentlich nicht mehr vorstellen. Was da als offen bekannt ist, sollte das auch bleiben.
Navis (auch wir haben eines, benützen es allerdings nur mit dem Auto) funktionieren am Balkan an sich schon, nur je nach touristischer Dichte und Nähe zu Mitteleuropa verschieden zuverlässig. Ein allfälliges Schwächeln wird am ehesten auf unbedeutenden Nebenstraßen auftreten, die fürs Tourenradeln interessant sind. Meistens werden sie einen richtig schicken, aber anderes haben wir auch schon erlebt, und das nicht nur auf schmalen Nebenstraßen. (Ein selbst verschuldeter Extremfall: In Albanien hat uns jemand erzählt, dass er dem Navi nach gefahren ist, bis es im Hafen von Durres sinngemäß festgestellt hatte, dass es das jetzt war. Es wusste keinen Meter weiter. Das war die einzige Route, die sein Navi in Albanien gespeichert hatte. Das ist gerade ein paar Jahre her. Inzwischen sind wir mit dem Navi kreuz und quer durch Albanien gefahren, mit im Allgemeinen brauchbaren Ergebnissen.)
Ich würde also immer ein gewisses Backup in Form von Karten mitnehmen. Bei meinen Radtouren nehme ich meistens Kopien mit Kartenausschnitten der Gegenden mit, die ich beradeln will. Wer mit Navi fährt, kommt wohl auch mit einem Backup in Form von Fotografien der Karten aus, damit im Fall des Falles nach geschaut werden kann. Das Bild muss dafür nur, wie z.B. am Smartphone, vergrößerbar sein. (Wir haben übrigens recht gute Erfahrungen damit gemacht, im Fall von Unklarheiten oder Misstrauen in die Navigation einfach die Karte raus zu holen und den vorgeschlagenen Navi-Kurs mit Karte und Realität zu vergleichen. Auch auf belebteren Straßen wären wir schon mehrfach in die Wüste geschickt worden.)
Und nebenbei: Kleine Wege lassen sich meistens recht gut mit Hilfe einer Landkarte finden. Das ist nur inzwischen kaum jemand mehr gewöhnt. Navis machen das Leben einfacher, manchmal verlernt man durch sie auch etwas. Es hat halt alles seine Vor- und Nachteile.
Bei vielen albanischen Kreuzungen fehlen übrigens die Wegweiser.
Einheimische, die um einen Tipp gefragt werden, schicken einen manchmal in der besten Absicht in eine falsche Richtung, weil sie sich nicht vorstellen können, dass jemand mit einem bepackten Rad auf so einer schrecklichen Straße (halt einer normalen heimischen Schotterstraße) überhaupt durch kommen kann. Mitdenken lohnt sich also auch beim Befolgen von Ratschlägen.
Ein einziger offizieller Grenzübergang zwischen Slowenien und Kroatien, der mit Rädern lästig zu passieren ist, fällt mir ein, er wird die Thread-Ersteller aber kaum betreffen: Bei Bregana, westlich von Zagreb, muss auf die Autobahn ausgewichen werden, da der normale Übergang nur für lokalen Verkehr geöffnet ist. Das ist aber offiziell akzeptiert.
Noch etwas fällt mir ein: Ich weiß nicht, mit welcher Reifendimension ihr unterwegs sein wollt. 26 Zoll sind am ganzen Balkan üblich, das bedeutet, dass zu mindestens minderwertiger Ersatz für die gängigen Teile zu bekommen ist. (Ein Hollowtech-Lager wird das eher nicht sein.) Bei 700c (üblich als 28 Zoll bezeichnet) wird in der ärmeren Ländern am flachen Land kaum Passendes wie Reifen oder Schläuche zu bekommen sein. Da würde ich mit Reservereifen und Schläuchen vorsorgen, damit ihr nicht wegen so banalen Teilen liegen bleibt. (Letztes Jahr habe ich in Griechenland einen Mantel mitsamt dem Schlauch darunter mit einem Stück Metall aufgeschlitzt. Da war außer provisorisch mit einem Stückerl Rennradreifen unterlegen und anschließendem Austauschen nichts mehr zu machen. Neue, gute Reifen sind davor auch nicht gefeit.)
lg!
georg