Fazit:

Kuba war eine sehr schöne und interessante Reise. Herrliche Gebirgslandschaften und freundliche Menschen, mit denen man leicht in Kontakt kam. Vor allem die Strecke von Santiago nach Niquero hat mir besonders gut gefallen. Auch die Städte mit ihren kompakten, sehenswerten Zentren gefielen mir gut. La Habana und Trinidad waren ebenfalls Höhepunkte der Tour.
Obwohl man von vereinzelten Überfällen hört, empfand ich Kuba als ein sehr sicheres Reiseland. Die Straßen sind zum Radfahren gut geeignet und die geringe Verkehrsdichte trägt zum angenehmen Radreisen bei. Ich wollte den Sozialismus erleben. Im Umfang einer Urlaubsreise gelang dies mir sicherlich. Der Zusammenhalt der Bevölkerung ist groß und verschiedenen Bereichen, wie die medizinische Versorgung und die Bildung für die Massen funktionieren besser, als in der westlichen Welt.
Allerdings ist die Versorgungslage mit Lebensmitteln und Luxusgütern teilweise sehr schlecht. In keinem anderen Land, war es so schwierig an Lebensmittel heranzukommen. In den Bodegas, in denen die Kubaner ihre Lebensmittel per Lebensmittelkarte besorgen, war ich nicht drin. Es gibt es dort nur Grundnahrungsmittel zu kaufen. Im Gegensatz zu Kuba war Haiti, das ärmste Land, das ich bisher mit dem Rad bereiste, ein Schlaraffenland. Dort bekam man an jeder Ecke etwas zu essen. Im Lonely Planet steht zu recht drin, dass jeder Reisende in Kuba irgendwann mal Hunger hat und diesen nicht stillen kann. Wenn das schon für Bustouristen gilt, trifft es auf für Radler auf jeden Fall zu. Kundenorientierung fehlt sehr häufig und eigenständige Entscheidungen werden ebenfalls selten getroffen. Dafür sind die Menschen in Kuba recht freundlich, wobei aufgrund der wirtschaftlich schweren Lage, oft für eine Gefälligkeit bezahlt werden muss. Das sehe ich als direkte Entwicklungshilfe. Wenigstens sehe ich der Person in die Augen, die mich gerade um einen Euro erleichtert.
Die Strände auf Kuba fand ich insgesamt enttäuschend, wobei es den einen oder anderen schönen Strand gibt. Am Besten hat es mir in den gebirgigen Gegenden gefallen, obwohl das Radeln dort mit viel Schweiß verbunden ist, da die Anstiege oft sehr steil sind. Die Architektur ist der größte Schatz, den Kuba zu bieten hat, vor allem wenn die Renovierungsarbeiten so weitergehen wie bisher.
Aufgrund meiner Schwächephasen am Anfang und anspruchsvoller Planung fuhr ich anstatt der geplanten 2600 nur ca. 1900 Kilometer. Dadurch verpasste ich ein paar vermeintliche Höhepunkte. Das Land ist abwechslungsreich: Schwimmen, Wandern und Kultur. Durch die Privatunterkünfte bekommt man sehr leicht Kontakt zu den Menschen. Außerdem habe ich gelernt, dass ich mit Sozialismus und all inklusive nichts anfangen kann. Kuba hat mir gut gefallen und ist auf jeden Fall eine Reise wert.