25. Tag: Keine Unterkunft
San Diego de los Baños – Las Terrazas (85 km)
Dienstag, 28. November (sonnig)

Im Hotel war ausnahmsweise das Frühstück im Zimmerpreis enthalten. Allerdings wurde es erst ab 8.00 Uhr serviert. Heute war mir das recht, denn die Radbekleidung war noch feucht. Eine halbe Stunde in der Sonne trocknete sie ein wenig. Auf direktem Weg ging es entlang ausgedehnter Zuckerrohrplantagen zur Autobahn. Hier gab es wenig Verkehr und die 28 Kilometer sollten recht schnell abgespult sein. Aber ich hatte wieder Gegenwind. Ich hoffte auf eine Tankstelle, um etwas zu essen zu bekommen. Es gab aber erst eine Tankstelle an der Ausfahrt. So kurz vor Soroa entschied ich mich weiter zu fahren. Es ging wieder in die Cordillera de Guaniguanico. Am Anfang ein kurzes steiles Stück, danach ging es moderat bergauf nach Soroa.
Ich hatte einen Ort erwartet, aber es gab nur ein Restaurant und ein Hotel, aber dafür viele Attraktionen. Am Parkplatz durfte ich wieder 1 CUC für das Bewachen des Rades bezahlen. Als erstes schaute ich mir den Wasserfall „Salto del Arco Iris“ an. Dieser Wasserfall mit dem urigen Bachlauf gefiel mir recht gut. Als nächste Attraktion besuchte ich den Orchideengarten. Dieser Garten ist wirklich sehr schön. Auf einer Führung werden die Pflanzen benannt und der Verwendungszweck erklärt. Dabei erfährt auch die Namen der Pflanzen, an denen man täglich vorbei radelt. Beeindrucken ist das kleine Orchideenhaus, in dem angeblich 700 verschiedene Pflanzen wachsen. Hier sah ich viele Orchideen, die ich noch nie zuvor im Leben gesehen hatte. In der Gartenanlage gab es weitere exotische Blüten zu entdecken. Dieser Besuch hat mir wirklich gefallen. Die Wanderung zum Mirador und die Fahrt zum „Castillo de las Nubes“ schenkte ich mir.
Stattdessen fuhr ich nach Las Terrazas, um dort eventuell zu wandern. Die Strecke führte weiterhin moderat bergauf. Als ich den Bergkamm erreichte, verschwand die Sonne hinter dunklen Wolken. Las Terrazas liegt mitten in einem Biosphärenreservat für das eine Eintrittsgebühr von 3 CUC erhoben wird. Übernachtet man dort, wird diese Gebühr erlassen. Auf den Weg zum Ort bog ich rechts ab, um mir das Flusstal des Río Bayate anzusehen. Ich fuhr eineinhalb Kilometer in dieses Tal hinein, bis ich zu einer Badestelle am Fluss gelangte. Dort machte ich eine Pause bevor ich mit der Kamera bewaffnet die Umgebung erkundete.
Anschließend wollte ich zum Campismo El Taburete fahren, um dort die Nacht zu verbringen. Die Tankstelle auf dem Weg dorthin verkaufte nur Benzin, so dass ich auf meine geliebte Cola verzichten musste. Kurz vor dem Campingplatz traf ich einen holländischen Radler. Wir entschieden uns gemeinsam im Ort zu übernachten. Leider gibt es dort keine Casa Particular. Das Luxushotel Moka mit 100 CUC für das Zimmer war uns zu teuer. Wir bekamen einen Tipp, dass es bei der Badestelle am Río San Juan eine Übernachtungsmöglichkeit gäbe. Als wir dort ankamen, waren alle Hütten belegt. Ich durfte dort das Zelt aufbauen. Der Holländer hatte keinen Schlafsack dabei und so trennten wir uns wieder. Über eine enge Brücke führte ein 200 Meter langer stufiger Weg zur Rezeption der Cabañas. Ich sah mir das an, kaufte am Restaurant Getränke, und entschied mich auf dem Parkplatz zu campen. Dann kamen die Wachmänner, die mir zuvor das Campen erlaubt vorbei. Ich durfte zwar campen, aber nicht auf dem Parkplatz. Nach kurzer Diskussion trugen sie einen Großteil des Gepäcks zu einer Wiese und versprachen mir, dass sie mir morgen nochmals beim Transport helfen würden. Unter neugierigen Blicken baute ich das Zelt auf und begann zu kochen. Ich hatte noch Nudeln und Tomatensoße und wollte diese Vorräte verbrauchen. Morgen werde ich nach La Habana kommen und dort bräuchte ich die Vorräte nicht mehr. Im Dunkeln kochte mir einen riesigen Berg Nudeln. Eine scheue junge Katze bettelte nach Essen. Da ich viel zu viel gekocht hatte, richtete ich ihr eine Pfanne und stellte diese vier Meter von mir entfernt ins Gras. Soweit wie sich die Katze an mich herangetraut hat. Das Tier traute sich nun gar nicht mehr in meine Nähe. Als ich mehrmals das Essen für sie mit der Taschenlampe angeleuchtet hatte, kapierte sie es. Nachdem ich satt war und immer noch ein paar Nudeln übrig hatte, gab ich der Katze den Rest zu essen. Einer der Wachmänner erhielt die letzten Reste der nicht verbrauchten Lebensmittel. Nach dem Essen war die Batterie meiner Taschenlampe leer. Ein guter Zeitpunkt sich schlafen zu legen.