Wie fahren sich die Räder mit so kurzer Vorbaulänge? Könnte mir vorstellen dass das ein Problem ist.
Ich habe mir drei Räder auf Rennlenker und STI umgerüstet, alle weit außerhalb jeglicher Spezifikation und keine Anwärter für Schönheitspreise.
1.Ein Favorit aus tschechischer Produkton, Stahlrahmen vielleicht aus den 90-ern. Da war auch der Rahmen zu schmal für eine 135-er Achsaufnahme. Auseinanderdrücken mit Gewindestange hat geholfen, dazu noch ein kürzerer Abstandhalter auf der linken Seite. Danach musste aber die Speichenspannung verändert werden, damit es mittig läuft. Und bei einer Panne muss man schon etwas Druck aufwenden, um den Rahmen noch ein-zwei mm weiter aufzuweiten, aber das geht auch unterwegs.
Verstellbarer Lenkervorbau mit Gewindeschaft, steht fast senkrecht. Als Stadtfahrrad mit geringem Gepäck-ken Problem. Claris-STI, Rennrad-Umwerfer, hinten uraltes SIS-Schaltwerk mit 12-36-er Kasette. Da sowieso nur Rennbremsen dranpassen, auch kein Problem.
2. Ein Crosstrecking von Lapierre, Aluminiumrahmen mit Scheibenbremsaufnahme. Vorbau ist jetzt 45 mm lang- den Übergang von 100 mm auf 45 habe ich nicht gespürt. Sora_STI (Wäscheleine), vorn Sora Umwerfer, MTB_Kurbel 22-36-48 ,hinten Deore_Shadow (schon einige Jahre alt, noch vor der Umstellung auf anderen Bowdeneinzug, MicroShift-Kasette 22-42. Funktioniert, aber man muss schon etwas vorsichtig sein während des Schaltens - nichts für Perfektionisten. Aber die große Übersetzungsspanne ist es mir wert.
Bremsen Avid BB7 road. Das ist mein Reise- und Einkaufsrad, auch eine kleinere Lenkertasche hat Platz, trotz Wascheleinen.
3. Einen vielleicht als Nabenschaltungsrad konzipierten Staiger-Rahmen, mit schrägen Ausfallenden, ohne Scheibenbremsaufnahme. Das Oberrohr ist noch einmal zwei cm länger als beim Lapierre. Da half nur ein Kompaktlenker und ein kurzer Vorbau. Dazu eine RST-Federgabel, mit 30 mm Federweg, wo die Federung im Gabelschaft ist.
Auch hier Sora STI, Kurbel 44-32-22, Claris-Umwerfer, hinten Alivio-Shadow-Schaltwerk, Microshift 22-42 Kasette. Gebremst wird mit Mini-V. Diese Rad nutze ich für Tagestouren mit wenig Gepäck, sozusagen als Gravel-Rad mit 47 mm Reifen. Zwischen den Mini-V und dem Reifen ist nur recht wenig Platz, schon ein paar Meter durch den Schlamm und das Fahrrad ist unfahrbar.
Der normale Geradeauslauf ist ok, aber beim Bremsen ruckelt es vorn- das ist vermutlich durch die Gabel verursacht. (Als ich diese Federgabel mal am Reiserad ausprobierte, reichten am Lowrider pro Seite 3 Kilo, um die Gabel zum Flattern zu bringen)
Vielleicht bin ich einfach zu unsensibel, aber was mir die wenigsten Probleme gemacht hat, war der Umstieg auf wesentlich kürzere Vorbauten. Die meisten Probleme gab es mit den Umwerfern und dem Finden der richtigen Lange des Vierkantlagers.
Natürlich habe ich auch einiges Lehrgeld gezahlt, in Form von Teilen, die sich nicht anpassen ließen und vor allem viel Zeit investiert. Trotzdem habe ich den Umbau nicht bereut.
Jetzt hoffe ich nur, dass ich nicht in ein-zwei-Jahren wieder auf einen Besenstiellenker umrüsten muss, weil man, wie Georg schon schrieb, vielleicht mit zunehmendem Alter aufrechter sitzen mag.
VG aus Budapest
Martin