29507 Mitglieder
98457 Themen
1548422 Beiträge
In den letzten 12 Monaten waren 2175 Mitglieder aktiv. Die bislang meiste Aktivität war am 02.02.24 17:09
mit 5102
Besuchern gleichzeitig.
mehr...
|
|
#757148 - 15.09.11 15:27
USA Chicago-Buffalo-Miami
|
Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 24
|
Dauer: | 1 Monat, 27 Tage |
Zeitraum: | 14.9.2011 bis 9.11.2011 |
Entfernung: | 4170 Kilometer |
Bereiste Länder: | Vereinigte Staaten von Amerika
|
Allgemeines: Dies soll ein Live Bericht werden, aber ich werde nicht ueberall die Moeglichkeit haben ins Internet zu kommen. Besonders in den Appalachen wird es meistens keinen Mobilfunkempfang geben. Wenn ich mich also mal ein paar Tage nicht melden sollte, dann haltet euch an das Motto des Reisefuehrers durch die Galaxis "Don't Panic" und informiert nicht gleich die Nationalgarde. Der Anreisetag: Irgendwie bin ich spaeter von zu Hause los gekommen als ich es geplant hatte und da ich auf keinen Fall den Zug verpassen wollte, habe ich mich etwas beeilen muessen. Die rund 25 km zum Bahnhof habe ich dann in 1,1 Std geschafft, ein ordentliches Fruehstueck musste aber ausfallen, also wurde schnell ein halber Liter Cola und 2 Cheeseburger bei Maces geholt. Die Zugfahrt verlief wenn man von einer Verspaetung wegen Umleitung absieht problemlos, aber ich war froh den frueheren Zug genommen zu haben. Das Fahrrad liess sich gut abstellen, aber das Vorderrad musste ich mit einem Scloss befestigen, um das Rad am zurueck rollen zu hindern. By reisemeister at 2011-09-15 By reisemeister at 2011-09-15 Am Frankfurter Flughafen wurde dann der Lenker und die Pedale abgebaut. Der Lenker, die Bremshebel und der Rohloffgriff wurden im Rahmendreieck in Frischhaltefolie eingewickelt. Die Pedale wurden ebenfalls eingewickelt, aber ins Gepaeck gelegt. In einen Ortlieb Backroller wurde die Lenkertasche gesteckt und beides dann als Handgepaeck mitgefuehrt. Die restlichen Satteltaschen wurden zusammen mit dem darin verstauten Gepaeck in einen mittelgrossen Ortlieb Sack gesteckt um als Freigepaeck aufgegeben zu werden. By reisemeister at 2011-09-15 Nachdem ich am Speergepaeck Schalter 150€ bezahlt hatte, wurde das Rad von einem netten Lademeister abgeholt. Luft aus den Reifen musste ich keine ablassen. Auch sonst verlief der CheckIn problemlos und ich wurde fast durchgewunken, obwohl in meinem Gepaeck jede Menge Werkzeug, elektronische Geraete, Akkuzellen usw. waren. Der Flug dauerte laenger als erwartet. Ich lernte jedoch einige nette Leute kennen, was die Reisezeit subjektiv verkuerzte. In Chicago angekommen dauerte es dann rund eine Stunde bis ich an die Reihe war mit der Passkontrolle. Die Kontrolle verlief dann aber nett und der Beamte gab mir noch ein paar Tips fuer die Radtour. Eine Gepaeck Kontrolle gab es fuer mich nicht, aber es wurde mir der schnellste Weg zum Ausgang gezeigt. Draussen ein paar Meter neben dem Eingang zum Fughafengebaeude fing ich dann an mein Rad zusammen zu bauen, wobei ich dann noch von einem Mann aus Deutschland gebeten wurde kurz auf ein paar Pakete aufzupassen, die fuer Fort USA bestimmt waren - was es so alles gibt. Auch meine "Reisebegleitung" die ihren Anschlussflug nach Kanada verpasst hatte kam noch vorbei und wuenschte mir alles Gute fuer die Reise. Das Rad war zusammengebaut, aber es war schon 22:36, als ich mich auf den Sattel setzte um die 36km vom Flughafen zum Hotel zurueck zu legen. Mir war garnicht wohl dabei evtl. nicht mehr einchecken zu koennen und noch die halbe Nacht irgendwie tot zu schlagen, weil es zu spaet ist. Ich gab also wieder ordentlich Druck auf die Pedale um die Strecke moeglichst bis 0 Uhr geschafft zu haben. Auf dem Weg sah ich ganze 4 Radfahrer, wobei alle ohne Licht unterwegs waren. Mit dem Rennradfahrer der mich an einer roten Ampel ueberholt hatte, lieferte ich mir dann ein kleines Rennen ueber ca. 10 km wobei rote Ampeln, und Stopschilder sowieso, fast voellig ignoriert wurden. Ich war dann um ca 0:02 Uhr da wo ich dachte, dass das Hotel ist, aber da war es nicht. Irgendwie war die importierte Karte von Google in OruxMaps fehlerhaft. Also suchte ich erstmal eine 3/4 Std rum, bis mir die Idee kam das Navigon Navi auf meinem Android Handy zu benutzen, weches mich dann auch in ca. 5 Minuten zum Hotel brachte. Naja, das Hotel ist eine Jugenherberge, aber mit Jugenherbergen in Deutschland haben die nicht viel gemeinsam. Als ich um 0:55 mit meinem Reisebomber vorfuhr, wurde mir von ein paar jungen Amis die Tuer aufgehalten, ich konnte problemlos an der noch besetzten Rezeption einchecken und fuer mein Rad gab es auch ein nettes Plaetzchen in einem extra Raum. Fuer mich gab es ein Einzelzimmer mit Handttuechern und allem was man sonst so braucht. Die Betten sind in Ordnung und auch fuer zwei ausreichend. Es gibt eine gemeinschaftliche Kueche mit Gasherd und Kuehlschrank und ein Gemeinschaftsbad mit Dusche. Hier bleibe ich jetzt zwei Tage um mir Chicago anzschauen und fehlende Ausruestung einkaufen. Nach einer Reisezeit von ca. 25 Std mit einigen tausend Kilometern Flug, ein paar hundert Km Zugfahrt und 60 Km Radfahren im Powertempo fiel ich muede ins Bett und schlief sofort ein.
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#757157 - 15.09.11 15:48
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 24
|
Leider hat man sehr wenig Zeit um einen Bericht zu korrigieren, deshalb noch mal richtig die Bilder. Ich musste erstmal rausfinden wie es geht. Es muss natuerlich fiel ins Bett heissen. By reisemeister at 2011-09-15 By reisemeister at 2011-09-15 By reisemeister at 2011-09-15
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#757188 - 15.09.11 17:21
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
abwesend
Beiträge: 6.993
|
Leider hat man sehr wenig Zeit um einen Bericht zu korrigieren, deshalb noch mal richtig die Bilder. ... Dafür gibt's den Testbereich. Gruß Dietmar
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#757387 - 16.09.11 15:57
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 24
|
2. Tag Obwohl ich reichlich muede war, wurde ich schon um 5:30 wach und hatte somit nur ca. 3 Std geschlafen. Da hatte die Zeitumstellung voll zugeschlagen, denn in Deutschland war es schon 12:30. Die Zeit bis zum Fruehstueck verbrachte ich damit meinen Reisebericht auf dem OQO Mini Notebook zu schreiben. Da das Ding eine US Tastatur hat, kann ich damit leider keine Umlaute schreiben, aber ich denke es geht auch so. Das Fruehstueck entsprach nicht ganz meinen Vorstellungen von einer ordentlichen Mahlzeit. Es gab Bagels und Toast, die man in einem Durchlauf Toaster roesten konnte. Wurst und Eier habe ich vergeblich gesucht und die Marmelade war eine Art extrem suesser Wackelpudding. Immerhin gab es Kaffee, den ich dann auch reichlich trank, waehrend ich meinen Bericht weiter schrieb. Am spaeten Morgen schwang ich mich dann aufs Rad um Ausruestung bei Mooseaw zu kaufen. Mit dem Verkehr sah es zu der Zeit anders aus, als mitten in der Nacht. Die Strassen waren sehr voll, aber es war auch mit dem Rad moeglich durch zu kommen. Der aengstliche Typ sollte man dabei aber nicht sein. Die Fahrt fuehrte mich auch ueber die Uferpromenade des Michigan Sees und bot mir dabei eine tolle Sicht auf die Skyline von Chicago. Bei Moosejaw angekommen nahm ich mein Rad mit in den Laden und sagte dem Verkaeufer was ich vorhabe und was ich an Ausruestung kaufen moechte. Er war ziemlich begeistert und total fasziniert von meinem Rad. Ich musste dann erstmal eine Menge Fragen beantworten und er machte dann sogar noch Fotos von meinem Rad. Bis auf den Schlafsack bekam ich dann auch alles an Ausruestung und ging mit 1000,-$ weniger aus dem Laden. Ich fuhr dann zurueck zum Hotel, was mit dem am Lenker befestigten Motorola Defy mit Navigon Navi auch einigermassen gut ging. Leider ist es so, dass das Navigon Navi versucht einen ueber die Hauptverkehrs Strassen zu leiten, man muss also noch etwas mitdenken bei der Benutzung. Unterwegs schaute ich mir den Millenium Park an. Am Nachmittag beschloss ich, die naehere Umgebung des Hotels zu Fuss zu erkunden, was keine so gute Idee war, weil ich dann sicherlich ueber 10km gelaufen bin. Gelohnt hat es sich trotzdem, denn es gab einige interessante Begegnungen und ungewoehnliche Leute zu sehen. Da waren z.B. die Laeufer, die mit freiem Oberkoerper durch die Stadt liefen oder ein alter Mann der mit Tischtennis Schlaeger und Ball an einer Hauswand auf dem Gehweg spielte. Ich stellte fest das ich Chicago und die Amis irgendwie mag. Weil ich dringend mehr Schlaf benoetigte, ging ich dann um 21:00 ins Bett.
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#757581 - 17.09.11 13:45
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 24
|
3. Tag
Da noch ein Schlafsack und eine Sim-Karte fuer das Smartphone gekauft werden musste, machte ich mich nach dem Fruehstueck wieder auf den Weg ueber die Srassen von Chicago. Bei REI konnte ich dann einen Marmot Sawtooth kaufen und kaufte auch noch eine leichte Regenacke und Hose. In einem T-online Shop kaufte ich dann eine Prepaid Sim fuer 50$ pro 30 Tage. Somit hatte ich alles fuer die Reise besorgt. Ich schaute mir dann noch etwas die Stadt an und bereitete mich anschliessend auf die Abreise vor.
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#757787 - 18.09.11 15:40
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 24
|
Tag 4 Nach einem umfangreichen Fruehstueck folgte der Aufbruch zur eigentlichen Reise. Es war nicht weit bis zum Uferweg des Michigan Sees auf dem ich die ersten km fahren konnte. Das Wetter war einfach traumhaft und ich bester Laune. Der Uferweg ist am Morgen mit sehr vielen Laeufern und Radfahrern bevoelkert und ich musste mit meinem Bomber vorsichtig fahren. Nach einer Weile wurde ich von Matt auf seinem Rennrad eingeholt und wir begannen eine Unterhaltung ueber das Radfahren in Chicago, den USA und ich berichtete ihm wie es so in Deutschland ist. In den USA gibt es zur Zeit die ersten Anzeihen eines Umdenkens dahin, mehr Radwege zu bauen. Nach einiger Zeit fuhr ich dann alleine weiter durch die Industriegebiete von Chicago und dann ueber Landstrassen und Highways. Zwischendurch wurde kurz ein halt bei McDonnalds gemacht und fuer etwas Staerkung gesorgt. Am Abend gegen 18:00 suchte ich mir dann schnell einen Zeltplat in einem kleinen Waeldchen am Ackerrand. Zum Abendbrot gab es dann Muesliriegel und Wasser. Mein Tagesziel von 120km hatte ich erreicht, obwohl ich relativ spaet aufgebrochen war.
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#757869 - 18.09.11 18:49
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
abwesend
Beiträge: 270
|
In den USA gibt es zur Zeit die ersten Anzeihen eines Umdenkens dahin, mehr Radwege zu bauen.
Sehr schön Dazu gibt es HIER ein passendes Video, indem Deutschland auch als Beispiel genannt wird. Gruß Alex
|
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#757895 - 18.09.11 20:50
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Radex]
|
Mitglied
abwesend
Beiträge: 1.138
|
In den USA gibt es zur Zeit die ersten Anzeihen eines Umdenkens dahin, mehr Radwege zu bauen.
Sehr schön Dazu gibt es HIER ein passendes Video, indem Deutschland auch als Beispiel genannt wird. Gruß Alex So übel ist das auch gar nicht, schaut mal auf Google Maps - Fahrrad-Layer - Überwiegend sind das Bike-Lanes auf der Straße, keine Radwege auf dem Bürgersteig - so, wie sich das auch gehört... Darüber hinaus gibt es vielfältige Radwege-Netze, die auch auf den ACA-Karten vermerkt sind. Und: Radwege sind asphaltiert, was auch RR-Fahrern entgegenkommt. Für viele Amis ist ein *RR* ein normales Straßenrad, mit dem sie z.B. zur Arbeit fahren deshalb heißt das auch dort Road-Bicycle ;-)) MfG Juergen
|
Geändert von JuergenS (18.09.11 21:01) |
Nach oben
|
Drucken
|
|
#758841 - 21.09.11 22:19
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 24
|
Tag 5 Waehrend der Nacht hat meine Luftmatrtze Luft verloren, darum war kein bequemes schlafen moeglich. Ich werde also versuchen muessen irgendwo im Wasser das Loch zu finden um dann eine Reperatur durchfuehren zu koennen. In der Morgendaemmerung packe ich meine Sachen zusammen, esse zwei Muesli Riegel, trinke etwas Wasser und fahre dann los Richtung South Bend. Nach ca. 40 km treffe ich dort ein und lasse mich vom Navigon zum naechsten McDonnald fuehren. Ich habe Glueck und finde die wohl beste McDonald Filiale in der ich bisher in meinem Leben war. Die Einrichtung ist zum Teil im Western Stil gehalten, es gibt einen Kamin und richtig hochwertige Ledersessel. Ich mache es mir dort also bequem, verzehre ein riesiges Fruehstueck mit Kartoffelpfannkuchen, Eierstich, kleinen Broetchen mit Marmelade und trinke ca. einen Liter Kaffee. Dabei schreibe ich den Bericht fuer Tag 4. Nach dieser ordentlichen Staerkung geht es weiter Richtung Toledo, Ich finde unterwegs eine flache Stelle in einem Fluss, an der normalerweise Boote ins Wasser gelassen werden. Dort packe ich die Luftmatratze aus und gehe mit ihr barfuss in das Wasser um das Loch zu suchen. Nach einigem Suchen kann ich es finden und fuehre eine Reperatur durch. Ich fahre weiter und kaufe noch schell in einem Supermarkt Nudel und Sosse ein um abends kochen zu koennen. Die Fahrt geht weiter an riesigen Feldern vorbei, auf denen zum groessten Teil Mais waechst. Nachdem ich 120 km gefahren bin wird es Zeit einen Zeltplatz zu suchen. Ich finde nach weiteren 5km einen erst kuerzlich gemaehten Grasweg, der von der Strasse weg zwischen den Feldern entlangfuehrt. Am Ende ist ein kleines Waeldchen und ich sehe ein paar Hirschboecke, die mich auch entdecken und sofort die Flucht antreten. Schliesslich komme ich zu einer grossen Lichtung mit gemaehtem Gras auf der ich mein Zelt aufbaue. Zum Abendessen koche ich eine grosse Portion Nudeln. Als ich dann in meinen Schlafsack schluepfe faengt es an zu regnen, aber ich schlafe zufrieden ein.
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#758842 - 21.09.11 22:21
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 24
|
Tag 6
Ich wache morgens gegen 6:00 Uhr auf und bemerke, dass es immer noch regnet. Zum Glueck ist die Luftmaratze jetzt dicht und es ist relativ bequem im Zelt. Ich kann mich bei dem Wetter aber nicht dazu ueberwinden das nasse Zelt einzupacken und los zu fahren. Also mache ich mir erstmal ein Fruehstueck, das aus Kaffee und Muesli Riegeln besteht. Bis 15:00 hoert es nicht auf zu regnen und ich vertreibe mir die Zeit mit einem Hoerbuch und surfe mit meinem Smartphone im Internet. Im Wetterbericht ist fuer den morgigen Tag Sonnenschein gemeldet. In den nur kurzen Regenpausen sortiere ich noch meine Ausruestung und weil es nicht wirklich Sinn bringt am spaeten Nachmittag aufzubrechen, koche ich den Rest der Nudeln und verbringe eine weitere Nacht im Zelt.
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#758843 - 21.09.11 22:29
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 24
|
Tag 7 Ich wache morgens um 4:00 Uhr auf, fuehle mich aber ziemlich munter. Draussen ist es stark nebelig und im Zelt haengen an der inneren Aussenhaut Wassertropfen. Im inneren Zelt ist es es relativ klamm und auch der Schlafsack ist leicht feucht. Ich beschliesse frueh los zu fahren und koche mir einen Kaffee mit dem Rest Wasser, den ich noch dabei habe. Dazu gibt es wieder Muesli Riegel. Das Zelt muss ich nass einpacken und auch der Schlafsack geht feucht in seinen Beutel. Ich werde spaeter am Tag versuchen muessen das Zeug zu trocknen. Mit Softshelljacke,langer Radlerhose, Wollmuetze und Handschuhen bekleidet breche ich dann um 5:45 auf und fahre Richtung Fremont. Nach ein paar Kilometern komme ich an eine Tankstelle und gehe hinein. An einem Tisch sitzen zwei aeltere Maenner und trinken Kaffee. Ich lasse mir vom Besitzer Garry auch einen Kaffee machen und versuche der Unterhaltung der Maenner zu folgen, was mir aber kaum gelingt, da die drei Kaugummi Englisch mit einem derben Land Akzent sprechen. Ich nehme noch zwei grosse Flaschen Gatorade und als ich bezahlen moechte, fragt Garry, woher ich komme und wohin ich fahre. Der Kaffee geht danach aufs Haus. Als ich ca. 10 Km von Fremont entfernt bin, komme ich auf eine Kreuzung zu und sehe das die Strasse geradeaus gespeert ist. Das bedeutet einen Umweg und ich beginne im Navi nach einer Ausweichroute zu suchen, als mir ein Bauarbeiter, der anscheinend meine Bemuehungen bermerkt hat, zuruft, dass ich ueber die Baustelle fahren kann. Hoechst erfreut bedanke ich mich und fahre an den Bauarbeitern vorbei, die dort an der Bruecke arbeiten. Das spart mir ca. 8km. Um 10:00 schafft es die Sonne den Nebel aufzuloesen und ich kann meine Jacke und die lange Hose ausziehen. Nachdem ich rund 80km gefahren bin fuehrt eine Bruecke ueber einen 3m breiten Bach und ich mache eine Pause. Ich packe etwas trockene Kleidung, meine Rasierzeug und die Zahnbuerste aus. Dann klettere ich ueber die Bruestung, gehe zum Bach und mache meine Morgenwaesche. Da die Sonne scheint und es gut warm ist, fahre ich anschliessend mit freiem Oberkoerper weiter. Es folgt eine lange Strecke auf der ausser ein paar Haeusern, Bauernhoefen und Feldern nichts ist. Es ist Amisches Gebiet und mir kommen einige Kutschen entgegen. Ich komme aber an einem verlassenen Haus mit eine "For Sale" Schild vorbei und sehe, das es dort neben dem Haus eine Waescheleine gibt. Ich stoppe also und haenge mein nasses Zelt und den Schlafsack dort auf die Leine, wo sie in der Sonne sehr schnell trocknen. Weiter geht es durch eine sehr schoene Gegend, immer etwas hoch und runter, weiter Richtung Toledo, wo ich um ca. 17:30 in die Vororte einfahre. Da es mit Zeltplaetzen schlecht aussieht hier, buche ich mit meinem Defy ein Hotel Zimmer. Der Weg zum Hotel ist alles andere als einfach, da mich mein Navi immer ueber die Interstaate Route leiten will, auf der Fahrraeder aber nicht erlaubt sind. Ich fahre bald im dunkeln durch die Stadt und der Verkehr ist unangenehm. Gegen 21:00 und nach 185 km Tagesfahrt komme ich schliesslich im Hotel an. Wie ich gluecklich feststellen kann gibt es eine Badewanne, die ich dann auch ausgiebig nutze.
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#758888 - 22.09.11 08:56
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
abwesend
Beiträge: 273
|
Schön, dass es weitergeht, ich lese interessiert mit.
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#758999 - 22.09.11 16:03
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 24
|
Tag 8 Ich wache um ca. 8:00 Uhr nach einem tiefen Schlaf auf und fuehle mich ausgeruht. Das Fruehstueck ist leider eine Katastrophe und nachde ich meine Sachen gepackt habe, breche ich relativ spaet auf. Da ich die naechsten Tage vorhabe zu campen, nutze ich mein Navi und lasse mich zu einem Wal Mart Superstore fuehren. Dort kaufe ich ca. 4 Liter Wasser, eine Tuete Raider, ein Riesensandwitch, 2 Liter Flaschen Gatorade, Vollkorn Spagetti und 2xSosse. Somit ist das Rad ordentlich schwer geworden. Zu Beginn des Tages ist es bewoelkt und ab und z kommen ein paar Trpfen herunter, weil es aber warm ist verdunsten diese sofort wieder. Eigentlich ist es auch fast egal ob es regnet oder nicht, weil ich nach spaetestens 20 km nass geschwitzt bin. Gegen Mittag kommt die Sonne heraus und ich fahre am Rande eines Naturschutzgebietes lang. Ich bin relativ guter Laune, aber mein Weg fuehrt mich halb nach Osten und halb nach Sueden. Wenn ich nach Sueden fahre habe ich leider Gegenwind mit 15-20 km\h. Bisher hatte ich zu ca. 80% Gegenwind, wenn auch nur leicht so nervt es trotzdem langsam. Ich fuehle mich heute aber auch etwas schlapp. Auf dem Seitenstreifen sehe ich oft zerfetzte Reifen von LKWs, wenn man da im dunkeln drueber faehrt koennte man boese stuerzen. Sonst sieht man oft tote Tiere auf dem Seitenstreifen, meistens tote Waschbaeren, aber ich habe auch drei Ratten gesehen, groesser als ein Dackel. Weiter geht es ueber fuer amerikanische Verhaeltnisse schmale Landstrassen, zum Glueck mit wenig Verkehr, und ueber einige kleine Baeche. Um ca. 18:00 Uhr fine ich in Fremont einen McDonald, wo ich etwas esse und das freie WLan nutze um Berichte ins Forum zu stellen. Ich fahre dann noch 20km weiter Richtung NordOst und diesmal ohne Gegenwind. Irgenwie verspuere ich dabei leichte Schmerzen in der linken Achilles Sehne, was mich ziemlich beun ruhigt. Da um 20:04 die Sonne untergeht muss ich wie immer schnell einen Zeltplatz finden und halte die Augen offen. Irgendwann fahre ich dann rechts neben einem Maisfeld ueber den Feldweg, finde den Platz am Ende aber ungeeignet. Also wieder zurueck und weiter gefahren. Nach einiger Zeit biege ich in eine Seitenstrasse rechts ab und dann hinter einem Wald nochmal rechts. Ich finde einen feuchten Grasweg, beschliesse aber mein Zelt aufzustellen. Die Stelle erweisst sich als sehr Mueckenreich und nachdem ich 10-20x gestochen wurde, schaffe ich es mit nur 2 Muecken ins Zelt zu kommen. Das kochen einer Mahlzeit muss wegen der Muecken ausfallen und ich ernaehre mich vom Muesliriegel, Raider und etwas Gatorade.
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#759512 - 25.09.11 13:13
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 24
|
Tag 9 Ich wache gegen 6:00 auf und packe so schnell es geht meine Sachen zusammen, denn das Muecken Problem besteht immer noch. Die laestigen kleinen Viecher stecken sogar hinten durch meine lange Radhose hindurch, wo der Stoff duenn ist. Nach ein paar Km fahrt komme ich dann an das Ufer des Erie Sees, das mit grossen Steinen befestigt ist. Dort setze ich mich hin und nehme ein Muesliriegel Fruehstueck zu mir. Auf meiner weitern Fahrt am See en entlang war es dann nicht mehr moeglich zum See zu kommen. Die Amerikaner haben es vollbracht, dass ganze Seeufer mit Privatgrundstuecken zu bebauen. Irgendwann komme ich dann an einen Park, wo es Baenke und Tische gibt. Dort breite ich dann Schlafsack und Zelt zum trocknen aus. Eigentlich hatte ich den Plan irgendwo am See gemuetlich zu Zelten, aber das kann ich voll vergessen. Ich komme dann gegen Abend in den Grossraum Cleveland und dort ist es mit Zelten sowieso nichts, also suche ich mir ein Hotel zum uebernachten. Nachdem ich 135 km gefahren bin komme ich etwas genervt durch den Stadtverkehr im Hotel an, wo zum Glueck mein Rad grade noch in den Aufzug passt. Bevor ich zu Bett gehe, verteile ich Zelt und andere Sachen nochmal zum trocknen im Raum und nehme ein Bad.
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#759513 - 25.09.11 13:26
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 24
|
Ich wache um ca. 8:00 auf und als ich fertig bin mit einpacken usw. ist es schon 10:30. Ich habe trotzdem den Entschluss gefasst mir in Erie ein Hotel zu buchen. Bis dort sind es ca. 170 km und ich troedle nicht lange herum. Bei McDonnalds wird noch ein doppeltes Fruehstueck eingenommen, bevor es richtig losging. Leider regnet es und auf den Strassen sind grosse Pfuetzen. Ich fahre also in Regenkleidung und ziehe mir ueber jeden Schuh eine Tuete um keine nassen Fuesse zu bekommen. Sieht zwar bescheiden aus, funktioniert aber hervorragend. Es ging dann ca. 50 km durch Stadtgebiete, mit dem ueblichen Stop & Go Verkehr. Dannach scheinbar endlos weiter durch Vororte. Zu 90% gab es keine Bike Lanes oder einen Seitenstreifen, so das die ganze Fahrt ziemlich nervig war. Pausen habe ich auf der Fahrt keine genacht und bin nur kurz angehalten um etwas zu trinken oder ein Raider oder Muesliriegel zu essen. Als es dann schon dunkel war ging es durch eine huegelige Gegend, wo ich stellenweise kurze Stuecke schieben musste. Um 22:00 traf ich dann nach 175 km im Hotel ein.
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#759769 - 26.09.11 17:02
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Everic]
|
Mitglied
abwesend
Beiträge: 307
|
|
Es grüßed die Knödelprinzessin | |
Nach oben
|
Drucken
|
|
#760140 - 28.09.11 20:42
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 24
|
Um ca. 10:00 Uhr fahre ich vom Hotel los. Diesmal habe ich das Glueck ein ordentliches Fruehstueck mit Bratkartoffeln, Eierstich und Burgerfrikadellen zu bekommen. Das Wetter ist schoen und nach kurzer Zeit komme ich durch Erie, wo es eine gute Bikelane gibt die durch den Ort fuehrt. Danach geht es ueber Landstrassen mit breitem Seitenstreifen, durch ein schoenes Weinanbaugebiet und kleine Ortschaften. Um 13 Uhr mache ich einen Halt um meine Kette zu wechseln. Die Kette wurde 1000 km benutzt und wird gegen eine neue getauscht, die dann 1500 km gefahren wird. Dann werden die Ketten immer nach 1000 km gewechselt, damit sie sich relativ gleichmaessig abnutzen. Als ich am Wechseln bin kommt Lawrence vorbei geradelt und haelt an. Er kommt aus Idaho, wo er wohnt, und moechte nach Maine. Da wir beide zu Niagara Falls wollen, beschliessen wir gemeinsam zu fahren. Lawrence ist 73 und ein netter Typ und wir verstehen uns gut. Als Amerikaner kennt er sich natuerlich gut aus und wie ich mit der Zeit erfahre, ist er frueher den America Cup gesegelt, hatte eine Investment Firma gegruendet, kennt die Eltern von Paris Hilton und hat fuer Steve Jobs damals den Boersengang von Apple mit gemanaged. Somit habe ich fuer ein paar Tage einen interessanten Reisebegleiter gefunden. Die Strecke ist wunderschoen, rechts und links Wein Reben, es scheint die Sonne und es gibt einen breiten Seitenstreifen, auf dem man auch mal nebeneinander fahren und dabei quatschen kann. Besser geht es kaum. Abends checken wir dann zusammen in Fredonia in ein Hotel ein und belegen zusammen ein Zimmer mit zwei King Size Betten. Das gute in den Hotels ist, dass man die Fahrraeder mit ins Hotel Zimmer nehmen kann. Bisher hat das immer funktioniert und in die Zimmer mit zwei grossen Betten, passen auch zwei Raeder rein. Wir machen uns dann noch einen lustigen Abend in einem Restaurant, essen gut und trinken ein paar Long Drinks, bevor es zum schlafen zurueck ins Hotel geht.
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#760145 - 28.09.11 21:21
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 24
|
Der Tag faengt gut an, weil die Sonne wieder scheint. Lawrence und ich packen also unseren Kram ein und fahren die Route 20 weiter Richtung Buffalo. Nach einigen Kilometern kommen wir zum naechsten McDonnald, wo erstmal gefruehstueckt wird und wo ich wie ueblich meinen Bericht ins Netz stelle. Als wir rauskommen ist es schon ordentlich warm, aber wir haben es nicht weit bis Buffalo. Die 20 hat einen breiten Seitenstreifen und wir kommen gut vorwaerts, so das wir um ca. 16:30 in Buffalo eintreffen. Dort gibt es eine wirklich tolle kleine Marmor Kirche aus dem Jahr 1921 zu sehen. Da wir frueh dran sind, beschliessen wir rueber nach Kanada zu fahren und dort ein Hotel in Fort-Erie zu suchen. An der Grenze muessen wir unsere Raeder ueber die Bruecke schieben, kommen aber dann ohne Probleme ueber die kanadische Grenze. Ein Visa oder etwas aehnliches wird anscheinend nicht benoetigt. Nach der Grenze war es nicht mehr weit bis zum Hotel und nach dem Checkin machten wir es uns wieder in einem Restaurant bequem. Ich finde es uebrigens faszinierend, wieviele Fernseher es in den Restaurants dort gibt. So weit ich herausfinden konnte, muessen dafuer keine extra Gebuehren von den Betreibern bezahlt werden.
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#760397 - 30.09.11 03:09
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 24
|
Heute ist es wieder nicht weit zum naechsten Ziel. Nach einem Fruehstueck bei McDonnald geht es weiter ueber einen guten Radweg von Fort Erie nach Niagra Falls. Lawrence und ich haben wieder Glueck mit dem Wetter und es gibt in der Niagara Park Area viele Plaetze mit Tisch und Bank um eine Pause zu machen. An den Us Landstrassen ist das voellig anders, dort gibt es so gut wie keine Rastplaetze oder mal eine Bank auf der man eine kurze Pause machen kann. Nach entspannter Fahrt erreichen wir Niagara Falls und schauen uns die Wasserfaelle an. Da der Wind aus einer unguenstigen Richtung weht, ist es ziemlich sinnvoll dazu eine Regenjacke zu tragen. Danach machen wir Mittag mit Blick auf die Faelle und fahren dann zum Hilton und checken dort ein. Der Portier guckt dabei ziemlich dumm aus der Waesche, als wir mit unseren Raedern dort ankommen. Den Abend verbringen wir dann damit uns Down Town anzuschauen und Essen zu gehen. Man laesst es sich gut gehen.
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#760465 - 30.09.11 10:40
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
abwesend
Beiträge: 350
|
Interessant zu lesen und anzuschauen! Gerne mehr.
Grüße Gregor
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#760510 - 30.09.11 16:08
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
abwesend
Beiträge: 2.368
|
Auch von mir danke fuer den Bericht. So langsam naeherst du dich meiner alten Heimat Ithaca. Ich hoffe, du faehrst durch die Finger Lakes-Region und nicht nur am Erie-Kanal an ihr vorbei.
Gruss aus Montreal, Harald.
|
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#760524 - 30.09.11 19:06
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 24
|
Nach einem guten Fruehstueck im Hilton geht es ohne Probleme ueber die Grenze zurueck in die USA. Dort fahren wir nach eine Adventure Cycling Route bis nach Lockport. Lawrence will weiter fahren nach Maine und ich muss nach Sueden abbiegen. Somit muss ich mich von einem netten Reisebegleiter trennen und fahre alleine weiter. Ich habe vor nach East Aurora zu fahren und dort bei Marty zu uebernachten, den wir an den Niagara Falls getroffen haben, wohin er mit seinem Titan Renner gefahren war. Er hatte mich spontan eingeladen bei ihm zu uebernachten und mir seine Telefonnummer gegeben. Es geht ueber einige schoene Strassen nach Sueden, aber es dauert dann nicht lange bis ich in den Vorstaedten von Buffalo in heftigen Verkehr komme. Zum Teil fahre ich dann ueber die Buegersteige, da es mir sonst zu gefaehrlich ist. Zu 99% sieht man auf den Buergersteigen uebrigens keine Fussgaenger. Das kommt nur in Innenstadtbereichen oder da vor, wo Sport getrieben wird. Kurz vor East Aurora rufe ich Marty zu Hause an, aber es ist nur der Anrufbeantworter zu erreichen. Immerhin bin ich aus den Vorstaedten raus und fahre weiter durch schoene Waldgebiete. Ich probiere es noch einmal Marty zu erreichen, als ich in East Aurora bin. Leider erreiche ich ihn wieder nicht. Ich ueberlege kurz und beschliesse dann, weiter nach Richtung Salamanca zu fahren, weil es erst 16:00 Uhr ist. Es geht weiter durch die Waelder und an kleinen Haeusern vorbei. Gegen 18:00 beschliesse ich dann mir einen Zeltplatz zu suchen und fahre ein paar Seitenstrassen ab. Ich komme dann an eine stillgelegte Bahnstrecke ohne Gleise, die sich recht passabel befahren laesst. Unweit von dort aus finde ich einen netten Zeltplatz im Wald. Ich baue mein Zelt auf, sammele schnell Feuerholz und Steine fuer die Feuerstelle. Da es schon recht frueh dunkel wird, sitze ich bald gemuetlich im Schein von Feuer und Fahrrad LED Leuchte und koche mir eine ordentliche Portion Nudeln. Ich sitze grade beim Essen, als Marty anruft und sich entschuldigt, weil er nicht zu Hause war, sondern mit seiner Tochter unterwegs. Er will mich abholen und bei sich zu Hause einquartieren, aber da ich schon 25km weiter gefahren bin und es bequem habe, lehne ich dankend ab. Dannach mache ich es mir im Zelt bequem und schlafe auch bald ein. Waehrend der Nacht gibt es ein Gewitter, aber wirklich stoerend ist es nicht.
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#760639 - 02.10.11 01:21
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 24
|
Morgens ist es ziemlich nass im Wald, aber es regnet nicht mehr. Leider sagt der Wetterbericht fuer diesen und die naechsten Tage Regen vorraus. Ich packe schnell meine Sachen zusammen und breche frueh Richtung Salamanca auf. Die Landschaft ist wieder sehr schoen und es geht durch grosse Waldgebiete. Die Strassen haben leider einen Nachteil, in ihrem Namen kommt das Wort Hill vor und so ist es dann auch. Ich muss mich ein paar Mal ordentliche Steigungen hochkaempfen und teilweise sogar schieben. Die Abfahrten sind zwar ziemlich geil, aber manches mal sehe ich mich dazu gezwungen zu bremsen. Das Rad liegt zwar trotz hohem Gewicht recht gut auf der Strasse, aber mehr als 50-60 km/h traue ich mich nicht mit dem Gewicht und starrem Hinterbau zu fahren. Eine Moeglichkeit zu fruehstuecken gibt es weit und breit nicht. Nicht mal eine Tankstelle um etwas zu trinken zu kaufen. Ich bin zwar mit 2,5 Litern Wasser morgens los gefahren, aber die sind bald verbraucht, da ich fuer die "Huegel" ziemlich viel Kraft brauche und dem entsprechend schwitze. Der Weg fuehrt mich dann auch noch ueber eine Strasse, die nur aus mehr oder weniger grossen Steinen besteht. Erst bergauf wo ich einen nicht unerheblichen Teil schieben muss und dann bergab, wo ich die ganze Zeit bremsen muss, weil es fuer hohe Geschwindigkeiten viel zu ruppig ist. Als ich den Weg hinter mir habe, wird es zum Glueck besser und ich erreiche gegen 16:00 Uhr Salamanca, wo ich erstmal ein Hotelzimmer buche und dann bei McDonnald Fruehstueck, Mittag und Abendessen gleichzeitig esse. Waehrenddessen schreibe ich Berichte. Im Hotel Zimmer verteile ich dann meine Sachen ueberall im Raum, mache das Zelt sauber und trockne alles.
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#760640 - 02.10.11 01:34
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 24
|
Am Morgen geht es nach einem schnellen Kaffee erstmal zum Waeschewaschen. Dafuer wurde es auch hoechste Zeit. Da ich danach mal wieder spaet dran bin, spare ich mir das Fruehstueck und esse nur 10 Chicken McNuggets die vom Abend noch ueber waren. Urspruenglich war es der Plan mitten durch den Allegheny National Forest zu fahren, aber da es regnet und ich dort schlechte Wege mit ordentlichen Steigungen erwarte lasse ich das lieber. Ich fahre also die 219 nach Sueden, die grade neu geteert worden ist und einen breiten Seitenstreifen hat. Die Strecke geht schoen durch den Wald, aber es gibt einige Steigungen, die aber alle fahrbar sind. Zum Teil sind sie aber sehr lang und es geht mehrere km aufwaertz. Dazu weht der Wind meistens von vorne und es regnet manchmal, so das die ganze Fahrt doppelt anstrengend ist. Ich fahre dann noch eine Abkuerzung durch den Wald ueber eine steinige Strasse ohne Asphalt. Zum Glueck gibt es dort keine extremen Steigungen und der Weg ist relativ glatt, so das ich langsam aber stetig vorwaerts komme. Nachdem ich dann wieder auf Asphalt fahre sieht das Rad aber ziemlich schmutzig aus. Ich fahre weiter und komme dann gegen 17:00 Uhr nach Kane. Eine sehr kleine Stadt die mitten im Wald liegt. Ich wollte eigentlich weiter fahren, aber ein kleines nettes Motel lachte mich dort an. Auf Nachfrage bekomme ich fuer 45$ das letzte Zimmer im Haus des Besitzers. Es ist nach dem Hilton das beste in dem ich bisher war. Man merkt, dass das Motel in Familienbesitz ist und alles mit Liebe gemacht wurde. Hinter der Rezeption gibt es eine Art Altar fuer den Sohn und die Helden Amerikas, die mit der US Army in Afganistan im Einsatz sind. Interessant finde ich auch einen Zeitungsartikel ueber eine Frau, die mit einem Snipper Gewehr einen Typen von den Taliban ueber eine Entfernung von 700 Yards erledigt hat. Yeah, solche Frauen sind super und huebsch ist sie auch noch. Ich gehe dann noch in einem Lokal etwas essen und schaue mich etwas um, bevor ich aufs Zimmer gehe. Es wird noch etwas Reisebericht geschrieben und dann geh es schlafen.
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
Off-topic
#760687 - 02.10.11 12:52
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
grüner fleck
Nicht registriert
|
Interessant finde ich auch einen Zeitungsartikel ueber eine Frau, die mit einem Snipper Gewehr einen Typen von den Taliban ueber eine Entfernung von 700 Yards erledigt hat. Yeah, solche Frauen sind super und huebsch ist sie auch noch. Ich bin sprachlos.
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#760698 - 02.10.11 15:10
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 24
|
Ich trinke nur einen Kaffee und beschliesse die Fahrt ohne Fruehstueck zu beginnen und unterwegs ein paar Muesliriegel zu essen. Schnell wird noch etwas zu trinken an der Tankstelle besorgt und die ueblichen Fragen der Einheimischen beantwortet. Es geht dann ca. 20km durch den Wald ueber eine recht glatte Schotter Strasse. Limks und rechts ist nur Wald und ich sehe waehren der Zeit keinen Menschen oder ein Auto. Die Strecke ist relativ flach und ich komme gut und entspannt voran. Es ist mit 14`C leider relativ kuehl und der Wind kommt aus Richtung SSW, so das ich wieder Gegenwind habe. Danach geht noch 10km hoch und runter ueber eine recht schmale Landstrasse nach Ridgway, auf der zum Teil auch Trucks unterwegs sind. In Ridgway gehe ich dann in Joey's Bakery das gut besucht ist und geniesse hausgemachte Pommes, die wirklich deutlich besser sind, als die ueblichen tiefgekuehlten Pommes. Aus Ridgway heraus geht es ueber die 219 weiter Richtung Brockway. Erst muss ich einige Km bergauf fahren und dann geht es im grossen und ganzen bergab. Viel bringen tut es nicht, weil ich ordentlich Wind von vorne bekomme. Als ich in Brookway ankomme bin ich ca. 160 Hoehenmeter runter gefahren, aber trotzdem durch den Wind relativ muede. Ich mache es mir also in Brookway bei McDonnalds mit einem Large Coffee bequem und schreibe dabei Bericht. Unterwegs komme ich an einigen Friedhoefen vorbei, wo auf jedem Grab ein Faehnchen mit einer amerikanischen Flagge steht. Dannach geht es weiter nach Punxsutwawney, immer wieder hoch und runter, wo ich mir gegen 18:30 ein Zimmer in einem Motel nehme. Der Wetterbericht am Abend verspricht nichts Gutes, es soll noch ein paar Tage regnen und sich weiter abkuehlen.
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#761094 - 04.10.11 13:24
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 24
|
Nach einem guten Fruehstueck mit richtigen Spiegeleiern breche ich Richtung Morgantown auf, wo ich schon das naechste Hotel gebucht habe. Zu 80% sieht die Fahrt so aus, dass ich einen Huegel mit 6-10 km/h hochfahre und dann auf der anderen Seite mit 40-60 km/h runter. Die Landschaft ist ziemlich schoen, aber weil es den ganzen Tag regnet und die Temperatur zwischen 4-8 `C liegt, bin ich mehr mit mir selbst beschaeftigt. Ich stelle fest, dass ich die falschen Schuhe dabei habe, sie sind nicht Wasserdicht und die SPD Technik hat die Eigenschaft, durch die innere Metallplatte, die Waerme aus dem Schuh zu leiten. Die Landstrassen haben leider oft keinen Seitenstreifen und manchmal geht es direkt neben dem Asphalt ein Stueck weit steil abwaertz. Manchmal gibt es auch Stellen, bei denen ein Stueck der Strasse weggebrochen ist. Man muss also sehr konzentriert fahren und das Rad schoen auf Kurs halten, was bei 6 km/h nicht einfach ist. Fuer den normalen Radwanderer sind solche Strecken auf jeden Fall nicht geeignet, aber es gibt die Adventure Cycling Maps fuer die USA. Das sind Strecken die sich deutlich entspannter fahren lassen. Nur noch einige Kilometer vom Hotel entfernt fahre ich ein kurzes Stueck ueber einen Radweg, als ich sie sehe. Meilenweit von der naechsten Ortschaft entfernt steht eine Bank an einem Radweg. Die erste Bank, die ich nach ueber 1800 km Fahrt sehe ohne das sie in einem Park oder auf einem Privatgrundstueck steht. Darauf setzen, fuer eine Pause, moechte ich mich aber nicht. Ich bin nass von innen und aussen, die Bank ist nass und es ist kalt. Ich bin gespannt, ob ich auch irgendwann einmal einen oeffentlichen Parkplatz sehe, der sich an einer Landstrasse befindet. Als ich Abends nach 115km im Hotel ankomme, bin ich ziemlich geschafft. Stunden des aufwaertz fahrens, Regen ohne Unterbrechung und niedrige Temperaturen machen sich bemerkbar. Ich beschliesse deshalb am naechsten Tag nur eine kurze Tagestour zu machen und buche ein Hotel, welches nur 40 km entfernt liegt.
|
Nach oben
|
Drucken
|
|
#761102 - 04.10.11 14:27
Re: USA Chicago-Buffalo-Miami
[Re: Bademeister]
|
Mitglied
abwesend
Beiträge: 906
|
Hi,
Deinen Bericht habe ich mit Spaß gelesen! Weiter! Mein Trip in die USA war zwar nur 6 Tage lang und beruflich, aber ich habe auch eine große Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft erlebt: Morgens um 7 Uhr, im Starbucks eines Gewerbegebietes bei Frisco / Dallas. Wir hatten schon zwei Stunden fotografiert, als ich da rein bin, Frühstück kaufen. "Where do you come from?" "Germany." "Yeah, do you know Neuschwanstein? And Heidelberg?". "Yes, of course." "Coffee is on me. Have a good time!"
In Washington DC haben wir ein Gebäude gegenüber des Old Post Office, jetzt Museum und Veranstaltungs-/ Kulturzentrum, fotografiert. Ich bin das OPO rein, um zu fragen, ob wir von einem der Fenster weiter oben fotografieren könnten. "Nein, das ist hier ein Regierungsgebäude, da dauert so etwas mehrere Wochen. Warum kaufen Sie nicht für 2$ eine Karte für die Turmfahrt und machen ein bisschen Fotos als Touristen?" Unser Sohn war vor fünf Jahren ein Jahr in Colorado, Schüleraustausch. In seinem Zimmer hängen immer noch die Stars and Stripes und die Flagge von Colorado.
Vielleicht schaffe ich mal, eine Coast to Coast Tour zu fahren. Ich wünsche Dir viel Spaß und gute Fahrt! Christian
|
Geändert von RuhrRadler (04.10.11 14:30) |
Nach oben
|
Drucken
|
|
|