Als 20jähriger bist Du aber nicht volljährig und kannst kein Auto mieten. Damit hatte ich nicht gerechnet (okay, das war vielleicht blauäugig). [..] Es ist mir schleierhaft, wie man jungen Leuten so wenig zumuten kann. Und jetzt verstehe ich auch, warum junge Amerikaner so unreif und unselbstständig sind.
Verzeihe, wenn ich noch einmal korrigiere, aber über die USA sind immer viele falsche Informationen in Umlauf, die gerade Deutsche dankbar für ihre Vorurteilspflege aufnehmen.
Die Alterbeschränkungen bei der Anmietung von Autos werden von den Verleihfirmen festgesetzt, und zwar aufgrund der Unfallstatistik. In der Regel zahlen alle, die zwischen 21 und 25 sind, mehr für die Automiete. Und die großen Firmen vermieten in der Regel generell nicht an Personen unter 21, das ist richtig, kleinere aber durchaus, z. B.
Rent-A-Wreck (siehe unter Punkt "Driver's Age).
Das mit der Reife habe ich genau umgekehrt erlebt. Es ist zwar richtig, dass in Punkto Alkohol junge Amerikaner etwas kindisch wirken -- so ist das nun mal, wenn etwas verboten ist. Davon abgesehen, müssen sich aber Amerikaner sehr viel früher selbst um ihr Leben kümmern. Mit 18 Jahren ist die High School vorbei und man kann nicht wie hierzulande in staatlich organisierte Schonräume wie den kostenlosen Hochschulen übergehen. Die meisten amerikanischen Hochschüler haben für ihr Studium einen Kredit aufgenommen, mussten also sehr genau überlegen, was sie mit ihrem Leben anfangen. Entsprechend arbeitssam geht es dort an den Hochschulen zu, kein Vergleich zu hier. Mit Mitte 20 sind die allermeisten in Arbeit und verheiratet, während sich viele Deutsche dafür explizit noch zu unreif fühlen. Gerade in Berlin laufen doch vor allem in den Trendvierteln viele "Männer" mit Anfang 30 herum, die mehr wie kleine Jungs in großen Körpern wirken. In Sachen Kindererziehung nimmt die Verunsicherung schon hysterische Züge an (Gebärdensprachkurse für 0-Jährige ...).