Über den 4280m hohen Kizil Art Pass erreichen wir- von Tadjikistan kommend- Kirgisistan, auch Kirgistan und Kirgisien genannt. Im Winter ist dieser Pass tief verschneit- im Frühjahr versinkt man im Schlamm. Im Sommer ist er nur einfach schön. Nicht nur wegen der Höhe, sondern auch wegen der Farben und Geostrukturen ist der Kizil Art einfach atemberaubend......
Im Haus des Straßenwärters erhalten wir ein Frühstück und ein paar Informationen.
Ich komme mir häufig vor als wäre ich Komparse, oder gar Hauptakteur, in einem Film von Discovery Channel. Uns verschlägt es oft einfach die Sprache. Eine archaische Landschaft und Lebensweise der Hirten. Die harte UV- strahlung verbrennt die Haut!!!
Die Grenze zu Kirgisistan ist etliche Kilometer hinter dem tadjikischen Grenzposten. Wir werden zu Tee und Gebäck eingeladen und intensiv zu unserer Tour befragt. Die Grenzer verstehen es gar nicht, dass wir nur wenige Tage in ihrem doch so tollen Land bleiben wollen. Es gibt doch so viel zu sehen....
Der Ort Sary Tash ist auf hunderte von km Entfernung der einzige mit einer Art von Infrastruktur. Es gibt Läden mit- für uns- schon fast traumhaftem Angebot an Speis und Trank.
Welch ein Luxusangebot!!!
Das nette Pärchen schaffte in 10 Minuten einen Liter Vodka. Und sie waren dann auch noch gut drauf!
Das vielgescholtene Guest House Sary Tash. Wir hatten nicht viel zu meckern. Saubere Zimmer, (relativ) gutes Essen, kaltes Bier und eine günstige heisse (Aussen-) Dusche für ein Euro für zwei Personen. War o.k.!
Die Chinesen haben eine tolle Straße gebaut um besser ihre Waren ins Land und Rohstoffe von dort zu bekommen. Nur wenige km waren noch nicht geteert und sind es nun in der Zwischenzeit bestimmt.
Der nächste bitte!
Straßensperre!!!
Bis hierhin trafen wir seit München erst 3 andere Fernradler auf der Straße. Heute gleich vier! Ein Amerikaner, ein Australier und ein französisches Paar. Sie alle hatten sich in China Räder gekauft. Zwei davon erschienen ganz o.k. Mit den beiden anderen hätten wir wirklich nicht fahren wollen. Wir bewunderten diese Radler für ihren Mut und die Kraft diese schwierige Strecke mit so schlechten Rädern und so wenig Gepäck bis hierhin geschafft zu haben.
Die Landschaft und das Licht sind so überwältigend...... Es fällt schwer die Kamera aus der Hand zu nehmen und weiter zu fahren.
jetzt habt ihr mich beim Berichtschreiben überholt. Den Straßenwärter kenne ich auch, er hat mich zuerst zu Tee und dann zur Übernachtung eingeladen. Beeindruckend wie wenig Wasser die Bachquerung am Vormittag im Vergleich zum Abend hatte. Bei diesen herrlichen Gletschern kein Wunder. Den Laden in Sary Tash habe ich auch als ziemlichen Luxus nach TJ empfunden. Bin schon neugierig wie es in China weitergehen wird.
Die Fahrt auf den 3723m hohen Irkeshtam Pass ist landschaftlich einfach nur wunderschön und dank der meist guten Straße auch nicht mehr so anstrengend wie in den früheren Berichten beschrieben.
Ein französisches Paar kommt uns entgegen.
auch die letzten km werden geteert!
Bei der Abfahrt vom Pass finden wir zwar Bäche und Flüsse. Sie sind aber vom Schlamm tiefrot gefärbt. Unsere Vorräte an Wasser neigen sich dem Ende zu.
Wir sind sehr froh endlich einen klaren Fluss mit türkisem Gletscherwasser zu finden.
Wir finden ausserdem auch noch eine schöne Kiesbank.
Bald steht unser Zelt.
tolle Abendstimmung!
Wir freuen uns auf eine geruhsame Nacht nach den vielen Höhenmetern!
Leider wird nichts daraus. Gegen Mitternacht bekomme ich nasse Füße!!! Als wir aus dem Zelt schauen wollen kommt uns ein Schwall Wasser entgegen. Viel Gepäck und Ausrüstung treibt in den Fluten! Das meiste fangen wir- eine Stunde in dem eiskalten Wasser watend- wieder ein und retten es aufs Trockene. Zelt, Matten und Schlafsäcke sind komplett nass. Und das bei einer Temperatur von 0°C. Wir frieren schrecklich!!!
Zum Glück finden wir Holz und die Rum- Flasche und können ein paar Stunden später wieder in die getrockneten Schlafsäcke. Ein paar Sachen entführen die Fluten. Unter anderem einen Radel- Schuh!!!!!
Am nächsten Morgen liegt der Fluss wieder ganz unschuldig in seinem Bett. Wir wissen noch immer nicht, was die Flut ausgelöst hat. Es liegt kein Staudamm im Oberlauf und von Gewittern haben wir auch nichts bemerkt.
nur noch ein paar Stunden und wir erreichen die chinesische Grenze
Der LKW- Stau an der Grenze!
Die kirgisischen Beamten haben Mittagspause.
Die chinesischen auch!!! In China ist es bereits 2 Stunden später. Hinter diesem Tor liegt China! Viele tausend Kilometer werden wir dort fahren.....
Bei diesen Bildern! Vor dieser Kulisse! Was lässt sich dazu sagen? Außer: Atemberaubend! Ich fürchte, ich sollte auch mal in diese Gegend. Bis dahin freue mich über jede Etappe, die ihr erzählt.
Ungeheuer eindrucksvoll und wunderschön.
Gab es auch mal ernsthafte Konflikte zwischen euch beiden während der langen Zeit?
Das mit dem Zelt und dem Wasser kenne ich. Da sucht man sich den schönsten Platz, direkt am Fluß und wird in der Nacht aufgeweckt weils so komisch schwabelt-Wasserbette kanns keines sein... . Und dann sieht man wie innerhalb weniger Minuten das Wasser unglaublich schnell steigt... . Aber, aus Erfahrung wird man klug
Hab gerade auf eurer Homepage entdeckt das ihr das wart bei ARTE, Seen auf dem Dach der Welt. Meine Eltern hatten mich angerufen als sie die Reiseradler da gesehen hatten, aber leider sah ich nur die letzten 10 sec. Wisst ihr ob man den Bericht irgendwo findet? auf der Arte-Homepage ist er leider zur Zeit nicht verfügbar.
Hallo Peter, ja Arte zeigt nur 7 Tage lang die Sendungen in der Mediathek. Jetzt könnte man ihn nur noch als Mittschnitt vom MDR anfordern, was aber teuer ist. Auf der Homepage von Velotraum ist die kurze Sequenz mit uns aufzurufen. http://velotraum.de/ Liebe Grüße Uwe
Nein, ernsthafte Auseinandersetzungen hatten wir gar keine. Selbst nicht mit abgesoffenem Zelt oder als wir an der iranischen Grenze zurückgeschickt wurden, weil die 3 Monatsfrist zwischen Ausstellung des Visums und der Einreise in den Iran um eine Stunde überschritten wurde und wir deshalb 2500km nach Istanbul fahren/fliegen durften um ein neues Visum zu erhalten- und dann das Ganze retour. Nach dem Stress vor der Abreise gab es den ersten Streit überhaupt erst kurz vor Turkmenistan am ersten richtig heissen Tag im Iran. Und Isabel liegt die Hitze eigentlich gar nicht. Dafür kann in Höhen über 2000m ihre gute Laune rein gar nichts erschüttern. Grüße Uwe
Hallo, wieder wirklich geniale Bilder die mich enorm reizen, dort auch mal zu radeln.
Bei dem Fluss habe ich schon bei den ersten Bildern gestaunt, das ihr dort zelten wolltet, da es so nah am Fluss und feucht von der letzten Flut ist. Flüsse die überwiegend von Gletscherbächen gespeist werden haben bei sonnigem Wetter einen ausgeprägten Tagesgang der Wassermenge. Tagsüber taut bei der extremen Sonneneinstrahlung viel ab und nachts gefriert in der Höhe wieder alles. Je nach dem, wie weit der Fluss von den Gletschern entfernt ist, ist das Flutmaximum zu einer anderen Zeit. Wenn man dort zelten will, sollte man auf die Flutmarken und Pfützen achten und nur in den Bereichen Zelten, wo es wirklich trocken ist.
Vor der nächsten Tour machen wir bei Dir noch ein Bergtraining! Klingt ziemlich logisch! Aber wir waren grad sooooo froh einen einigermaßen guten Platz zu finden. Grüße in den Schwarzwald. (Da werden wir diesen Monat auch noch mal ein Wochenende radeln.)