Wir kamen bereits von Lima in Peru und waren bereits mehrere tausend Kilometer durch Peru, Bolivien, Chile und Argentinien geradelt.
Leider war auch unsere Zeit terminiert.
In drei Wochen sollten/ wollten wir mit der Carretera Austral beginnen, um auch noch unseren Rückflug am 15.2. von Ushuaia aus zu erreichen.
Daher flogen wir von Salta in Argentinien bis nach Santiago de Chile.
Und bei Sonnenuntergang über den höchsten Berg Amerikas, den 6.962 m hohen Aconcagua.
Gegen Mitternacht verließen wir den Flughafen.
Das vorgebuchte Hotel war nur wenige Kilometer entfernt.
Wir fanden leider keinen Radweg und auch keine kleinen Straßen.
So mussten wir die auch noch zu dieser Uhrzeit stark befahrene Autobahn nutzen.
Das ist auch in Chile nicht erlaubt.
So etwas mag außerdem Isabel gar nicht.
War dann auch wirklich eklig dort zu fahren.
Die Bar im Hotel war bereits geschlossen.
Nur mit Mühe konnten wir uns doch noch ein Bier erkämpfen...
Am nächsten Morgen fanden wir zwar kleinere Straßen, aber selbst diese waren so unangenehm zu fahren, dass ich ausnahmsweise mal so gar keine Lust hatte Fotos zu machen.
Es war auch wirklich gefährlich zu fahren.
Es wurde fürchterlich gerast. Und kein Sicherheitsabstand gewährt.
Die Straße war viel zu schmal- die Anzahl der Fahrzeuge viel zu groß.
Besonders die Kleinlaster, Transporter und Baustellenfahrzeuge fuhren furchteinflößend.
Noch mal ein verschwommener Blick auf die Andenkette.
Und man kann sogar den Aconcagua erahnen, den die Bewohner Santiagos gerne als ihren Hausberg erklären, obwohl er ja in Argentinien steht.
Die Gegend um Santiago wird stark landwirtschaftlich genutzt- nicht nur (aber auch) zum Weinanbau.
Hier mal die Strecke, die wir uns ausgesucht haben.
Die "normale" Strecke von Santiago nach Valparaiso ist eine Autobahn- und zum Glück gesperrt für Radfahrer.
Santiago- Valparaiso on GPSies Ab Lampa beruhigt sich allmählich der Verkehr.
In Tiltil biegt man nach links ab und steigt bis auf über 1200m Höhe.
Links und rechts begleiten uns mehr als mannshohe Kakteen.
..... übrigens keine guten Stellen zum Wildcampen. Links und rechts der Straße allenthalben Zäune.
Am Straßenrand bieten viele Selbstvermarkter lokale Produkte an (Obst, Wein Öl etc.). Und einige Haciendas verfügen sogar über angeschlossene Restaurants. Wie fast überall in Chile allerdings nicht sehr günstig- meist ist es teurer als in Deutschland.
Es war teilweise ziemlich steil und auch anstrengend- trotz des vorherigen Training in den Anden.
In Concon, unweit von Cancun erreichten wir schließlich wieder den Pazifik, den wir vor 2 1/2 Monaten in Peru verlassen hatten.
Begrüßt wurden wir von Pelikanen und Robben.
Die Küstenstraße von Concon über Vina del Mar nach Valparaiso lässt sich dann übrigens bestens befahren. Entweder gibt es breite Seitenstreifen und kaum Verkehr oder Radwege.
Im Vina del Mar, nur von einer Bucht getrennt von Valparaiso, treffen sich die Schönen und die Reichen.
Unzählige schicke und teure Restaurants, Bars, Hotels und hunderte Hochhäuser mit Appartements von gut verdienenden Hauptstädtern.
Wer so etwas mag ist hier gut aufgehoben.
Wir fahren weiter.
Vor uns liegt der harte und kantige Ort Valparaiso.
Hier dominieren eher die Arbeiter. Aber auch eine interessante Szene an Künstlern ließ sich hier nieder.
Valparaiso lieben wir beide schon seit Jahrzehnten- obwohl wir die Stadt nun zum ersten Mal besuchen.
Mit dem begnadeten Musiker Eduardo aus Valparaiso lebte ich mehrere Jahre in einer WG in der Nähe von Giessen.
Isabels Freundin Ines, eine Waldorflehrerin in München stammt ebenfalls von dort.
Von beiden lernten wir, dass Valparaiso, wie es schon der Name sagt (Das Paradiestal), der schönste, beste, interessanteste und kulturellste Ort des Erdballes ist.
Punkt!
Irgendwelche Zweifel ausgeschlossen.
Endlich sind wir da.
Eher hätten wir die Carretera Austral ausgelassen, aber nie Valparaiso.
Viele Straßen und Gassen weisen Steigungen über 20% auf.
Wir schieben viel. Auch ohne Gepäck.
Und auch bergab.
Viele Radler sind unterwegs.
Besonders an Wochenenden.
Valparaiso ist auch bei den Chilenen beliebt.
Beliebt bei den Einheimischen, wie auch bei den Touristen: Die Kolonien der Mähnenrobben. Die Tiere kann man an der gesamten Küste und auch im Hafen beobachten. Erwachsene männliche Exemplare werden bis zu 500kg schwer,die weiblichen dagegen nur bis zu 150kg.
Ein Schauspiel, wenn sie sich aus dem Wasser katapultieren und sich einen Weg durch die anderen Robben bahnen müssen. Dann wird es laut. Ein Spektakel, dem man stundenlang beiwohnen kann.
Es ist Sommer.
Weihnachtszeit!
Da darf natürlich auch der Besuch des Weihnachtsmarktes nicht fehlen.
Allerdings wurde kein Glühwein angeboten.
Wir blieben einige Tage und erkundeten die Stadt und ihre Umgebung.
Wir können Eduardo und Ines nur beipfichten. Was für eine tolle Stadt!
Schwimmen gehen kann man übrigens an mehreren Stränden mitten in der Stadt.
Und der Pazifische Ozean war gar nicht so kalt wie allenthalb beschrieben.
Es gibt nicht gerade viele, aber doch einige sehr schöne Strandrestaurants.
Hier das des Jachtclubs, das auch Nichtmitgliedern zugänglich ist.
Und die Preise sind auch nicht viel höher, als die der anderen Restaurants in der Stadt.
Und neben dem guten chilenischen Wein bereiteten sie dort den besten Pisco Sour der gesamten Reise. (Obwohl wir sonst den peruanischen Pisco bevorzugen)
Wegen des heftigen Verkehrs rund um Santiago verzichteten wir darauf die Tour Richtung Süden per Rad fortzuführen.
Das erschien uns einfach zu gefährlich.
Wir nahmen den Bus nach Santiago und einen weiteren von dort nach Temuco.
Überall heißt es, die Fahrradmitnahme sei in Chile nie ein Problem.
Das stimmt so verallgemeinernd leider nicht mehr.
Viele Busgesellschaften nehmen gar keine Räder mehr mit- andere nur wenn sie zerlegt und verpackt sind.
Nach viel Mühe, langer Zeit und mit einigen US- Dollars konnten wir Busfahrer überreden die Räder doch noch mitzunehmen.
Isabels Rad tat diese Busreise allerdings gar nicht nicht gut.
Wir hatten hernach erst einmal eine Zwangspause.
Davon berichte ich später.
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