Die ParenzanaFremden Text entfernt Die Beschreibung der Parenzana findet sich hier: Artikel in Wikipedia. Ich bin derzeit auf Radtour. Der gesamte Bericht meiner Tour folgt also noch. Aber ich dachte mir, den "Ausflug" Parenzana, den ich in meine Tour eingebunden hatte, kann ich vorweg schon erzählen.
Zur Parenzana fand ich hier im Forum und auch anderswo im Internet einige Informationen. Kartenmaterial gibt es nicht. Aber ich hab ja mein Navi dabei. Ich fuhr sie in 3 Tagen.
START in Triest
19. August 2022 / Parenzana Teil 1 - Triest bis Kaštel (Nähe Buje):In der Nacht ging ein Gewitter nieder, das sich buchstäblich gewaschen hat. In der Früh schüttete es noch immer aus Schaffeln. Nach dem Frühstück tröpfelte es nur noch ganz wenig, und bis ich auf meinem Rad saß, war der Regen vorbei. Ich brauchte meine Regensachen gar nicht auspacken. Gutes Timing!
Bei moderaten 19 °C fuhr ich los. Links ums Hotel, gegen die Einbahn, rüber auf den Gehsteig, noch einmal gegen die Einbahn, und ich war auf meinem Radweg den Kai entlang. Ich fuhr gleich zum alten Bahnhof Campio Marzio, dem Ausgangspunkt der Parenzana. Noch ein Foto vom ersten Radwegschild der Parenzana, und es ging los - auf historischen Spuren.
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Bist du g'scheit. Eigentlich war es eh klar. Um Triest zu verlassen, muss man bergauf fahren. Auch auf der Parenzana. Wobei ich stark daran zweifle, ob die ersten Kilometer der Parenzana wirklich dem Verlauf der historischen Bahnlinie entspricht. So zickzack und auf und ab kann die Bahn gar nicht gefahren sein. Ich brauchte 13,5 km und 140 Höhenmeter, um die Ortsende-Tafel von Triest zu erreichen. Die letzten Kilometer in Triest fuhr ich auf der Staatsstraße SS14 und ab Ortsende auf der Regionalstraße SP 14. Zusammen mit 56478302 Autos und LKWs.
In Muggia - nach gefahrenen 15,5 km - bog ich endlich in den eigentlichen Radweg ein. Und ab hier sah man auch, dass hier eine Bahn gefahren sein muss und ich meistens auf der Trasse unterwegs war. Gleich auf den ersten paar Metern sah man die alten Schienen neben dem Radweg, ansonsten erkannte man, dass man auf der alten Trasse unterwegs war. Ich fuhr diesen ersten Teil auf feinstem Asphalt. Der Radweg ist sehr gut ausgeschildert. Man sieht immer wieder Tafeln mit Erklärungen. Vielfach fuhr ich durch einen Wald, ab und zu durch ein altes Viadukt.
Bei Rabuiese / Skofje passierte ich die italienisch-slowenische Grenze. Weiter ging es auch hier durch Waldabschnitte, aber auch durch Auenlandschaften ...
... bis Koper, wo mich der Radweg ein Stück durch die Stadt lotste. Die Wolken verdichteten sich, wurden immer schwärzer und führten zu einem Wolkenbruch. Ich fand eine Busstation und wartete den Regenguss ab. Der Wolkenbruch dauerte Gott sei Dank nicht lange.
Ab Koper fuhr ich auf der Luxus-Tangente, Radweg und Fußgängerweg nebeneinander die Küste entlang. Zuerst dachte ich, die historische Parenzana-Bahn wird doch nicht genau am Meer entlang gefahren sein? Doch! Das ist sie tatsächlich! Das zeigen sogar alte Bilder, die an der Mauer neben dem Radweg hängen.
Auf der Luxus-Tangente blieb ich bis Izola. Und auch danach war ich in der Nähe des Meeres unterwegs und konnte es immer wieder sehen.
Kurz nach Izola fuhr ich durch einen alten Tunnel. Er war nur schummerig beleuchtet, aber man konnte trotzdem gut sehen. Entrisch war es trotzdem :-)
Bei Strunjan ging es gleich durch den nächsten Tunnel, den längsten an der Parenzana.
Kaum war ich durch den Tunnel durch, ging es steil bergab (30 % Steigungsgrad!) nach Portoroz.
Auch hier ein Relikt aus der Zeit der alten Bahnlinie.
In Portoroz gönnte ich mir in einem Café am Wasser einen Toast mit anschließendem Kaffee.
Bei einem Campingplatz verhaspelte ich mich (ich kann das gut!) und nahm die falsche Abzweigung. Bergauf, weiter bergauf und noch weiter bergauf. Nein, das passt nicht zusammen mit meiner Route. Also alles wieder retour und direkt durch den Campingplatz mit anschließendem FKK-Strand. Ich hätte glatt baden gehen können. Hätte, hab ich aber doch nicht.
Nach dem FKK-Strand entdeckte ich zuerst einen alten kleinen Hafen und fuhr anschließend eine recht große Saline entlang.
Aaaah, nur noch 1,2 km bis zur kroatischen Grenze. Und diese war eine "echte" Grenze mit Passkontrolle und allem, was dazugehört. Das hatte ich bei der slowenischen Grenze nicht.
Und kaum war ich über der Grenze, hätte ich fast das nächste Parenzana-Schild übersehen. Im Dickicht, fast nicht zu sehen, zeigte der Pfeil nach rechts.
Aus war's mit dem feinen Asphalt. Der Radweg wurde allmählich immer sandiger. Und schon stand ich vor einem Tor mit einem Holzschild mit der Aufschrift PARENZANA - PUT MULINO. Eingang zur kroatischen Parenzana? Sah zumindest so aus.
Von nun an ging's wild schottrig weiter. Naturbelassen kann man auch sagen. Und so gesehen finde ich es auch gut, dass man die Strecke nicht asphaltiert und lackiert hat, sondern den ursprünglichen Charakter eines historischen Bahntrassenradweges belassen hat. Ich wusste das und war darauf eingestellt. Mit einem Rennrad kann man diesen Teil der Parenzana sicher nicht fahren. Ausgeschildert ist die Parenzana aber auch hier in Kroatien sehr gut.
Gleich einmal auffi und um die erste Kehre.
Von nun an ging's bergauf. Allerdings nicht steil. Steil bergauf hätte die Bahn damals sicher nicht fahren können. Der maximale Steigungsgrad lag bei 5 %. Meistens lag er drunter. Aber eben holprig, wild, ruppig, schottrig. rumpelnd.
Nicht weit von Buje entfernt verlief die Parenzana ein Stück weit neben der Straße. Lang war dieser Abschnitt jedoch nicht.
Ich "kletterte" langsam höher und hatte anfangs einen schönen Blick aufs Meer. Das blieb aber nicht lange so. Die Strecke machte eine Kurve und entfernte sich vom Meer. Meine Packtaschen musste ich immer wieder fixieren, das Rumpeln hebelte sie immer wieder aus dem Packlträger. Aaaah ein Kilometerstein! Bei meinem schleichenden Tempo kamen mir die Abstände zwischen den Kilometersteinen groß vor. Langsam ernährt sich das Eichhörnchen - oder langsam rumpelt es sich auf Schotter.
Kurz vor Buje verließ ich die Parenzana und fuhr auf der nahegelegenen Bundesstraße 21 nach Kaštel zu meinem Quartier, das ich vor ein paar Tagen telefonisch reserviert hatte. Mein Navi führte mich direkt vor die Haustür. Ich war um 16 Uhr 10 da. Es war sauber, die Vermieterin hatte den Kühlschrank gefüllt. Ich bekam 2 kg frische Feigen. Hiiimmmmmlisch!
Abendessen wollte ich zuerst bei der Tante Christa (laut googlemaps ein Restaurant), die war aber eine Fehlanzeige, sodass ich in den Ort ging und ein kleines Beisl fand. Gemischter Grillteller, Ajvar, dazu eine riesengroße Schüssel Salat und Brot sowie ein Liter Mineralwasser. Ich war quasi abgefüllt :-)
Meine heutige Etappe war anstrengend, ich bin doch recht viel auf Schotter und Sand gefahren. Gut geschüttelt sozusagen. Aber sie war beeindruckend! Landschaftlich war sie total schön und abwechslungsreich. Immer wieder völlig konträr zwischen Uferpromenade am Meer und leicht bergig waldig, Wiesen und Felder genauso wie kleine Dörfer und als Draufgabe ein paar Tunnels, Viadukte und ähnliche Relikte aus der historischen Bahnlinie. Einfach toll und lohnenswert.
Gesamtstrecke 73,00 km
Zeit in Bewegung 5 h 01'
Gesamtzeit 8 h 12'
Temperatur in der Früh 19 °C, tagsüber bis zu 28 °C
in der Früh starke Bewölkung nach dem Gewitter, ein kurzer Wolkenbruch in Koper, danach zunehmend sonnig
Summe aller Steigungen: 578 m
20. August 2022 / Parenzana Teil 2 - Kaštel (Nähe Buje) bis Motovun Operation gelungen - Patient tot ...
Na ja, ich hab's eh überlebt :-) Ich bin ja hart im Nehmen. Wenn man das nicht ist, braucht man sich hier gar nicht erst aufs Radl setzen. Ich hab sogar die letzte Nacht mit meinen Mitbewohnern überlebt! Beim Frühstück schaute ich so belanglos unter den Tisch .... aaah .... oooooh .... Da krabbelte etwas 4 cm langes mit vielen Beinen, da huschte etwas Kleineres mit Scheren vorne unter den Teppich, an der Wand kroch etwas. Öhm. Bevor ich losfuhr, leerte ich noch alle meine Packtaschen aus, kontrollierte alles, schüttelte alles aus und räumte alles wieder ein. Ich will ja keine Mitbewohner im Gepäck mitnehmen. So weit kommt es noch, dass ich blinde Passagiere auf die Parenzana mitnehme! Da sag ich eindeutig NEIN!
Der Tag begann mit einem strahlend blauen Himmel und dem dazugehörigen Wetterbericht: Sonne - Sonne - Sonne bei bis zu 31 °C. In der Früh war es sogar angenehm kühl und nicht so schwül dampfig wie in Triest. Mein Frühstück machte ich mir selbst: in der Küche waren Löskaffee, weiße Weckerl, Butter, Marmelade und Joghurt vorbereitet. Dazu Leitungswasser. Um 8 Uhr 21 fuhr ich los. Ich musste zuerst auf der Bundesstraße 21 wieder zu dem Punkt zurückfahren, wo ich die Parenzana gestern verlassen hatte. In der Nähe von Buje hatte ich sie wieder. Holprig, wild, ruppig, schottrig, rumpeldibumpel ging es in die nächste Runde.
Öhm ... links oder rechts? Aaaaaah, das Fahrradschild zeigt nach links! Sehr gut! Ich hab nachgelesen, dass man vor ein paar Jahren noch rechts fahren MUSSTE, weil man links nach der nächsten Kurve durch einen Tunnel fährt, der damals noch nicht restauriert und somit noch nicht befahrbar war.
Ja, auch heute standen wieder Tunnels auf dem Programm. In verschiedenen Längen mit unterschiedlich intensiver Beleuchtung.
Kurz vor Groznjan stand ich auf einmal vor dem alten Bahnhofsgebäude. Das Gebäude ist gut erhalten und wird heute als Wohnhaus genutzt.
Groznjan war gleichzeitig auch mein erster Berg des Tages bzw. der erste Berg der Parenzana überhaupt. Ich war hier auf 300 m Höhe, diesen Anstieg hab ich allerdings mit einem moderaten Steigungsgrad von maximal 4 % gemacht. Und einen ersten kleinen Teil des Anstiegs hab ich sowieso schon gestern bis Kaštel erledigt. Also halb so wild. Beim Blick auf Groznjan (das noch ein paar Meter höher liegt) fiel mir auf, dass man das Meer sehen konnte! Was für ein toller Blick auf Groznjan und auf die Meeresbucht.
Kaum war ich an Groznjan vorbei, ging es wieder in den Wald, wobei der Wald immer mehr in einen Urwald überging. Vielfach waren die Relikte aus der Zeit der alten Bahnlinie verwildert zugewachsen. Und es folgten weitere Tunnels. Lange, kürzere, gut beleuchtete, fast gar nicht beleuchtete.
Ich fuhr durch alte Unterführungen, konnte einen Blick von oben auf die Parenzana werfen, fuhr über alte Brücken - teils renovierte, teils mit rostigem Geländer, ich passierte alte verfallene Gebäude.
Auch heute kam ich immer wieder an Kilometersteinen vorbei, wobei sie mittlerweile nicht mehr in 1 km - Abständen auftauchten. Vielleicht existieren manche nicht mehr? Vielleicht sind manche nur überwuchert und nicht mehr erkennbar? Auf jeden Fall steht auf den Kilometersteinen jeweils TPC, die Abkürzung für Triest - Parenzo - Canfanaro (dem ursprünglich geplanten Endpunkt der historischen Bahnlinie).
In Završje (den Ort nannte mir mein Navi, gesehen hab ich nix von einer Ortschaft) stand ich auf einmal vor meinem ersten Viadukt! Seit gestern wartete ich auf die Viadukte! Das Hintergrundbild meines Blogs ist ein Foto von einem Viadukt (aus dem Internet). Und nun stand ich live vor einem! Coooool!
Ein paar Minuten später kam das nächste: Antonci. Diese Bauwerke sind so beeindruckend! Ich war ganz hin und weg.
Über das Viadukt Freski schob ich mein Rad. Der Boden war ein einziger Schotter-Steine-Haufen. Gefolgt war es gleich von einem Tunnel.
Hier traf ich zwei italienische Wanderer. Manche Leute wandern entlang der Parenzana. Ich war auch heute nicht alleine unterwegs. Abgesehen von den beiden Wanderern traf ich immer wieder Radfahrer, allerdings fast ausschließlich ohne Gepäck. Nur gestern sah ich eine Radfahrerin mit Gepäck. Sie schob ihr Rad, schnaufte und keuchte und verließ schließlich die Parenzana, um auf einer nahegelegenen Straße weiterzufahren.
In Livade - dem Tal zwischen den beiden Bergen auf 6 m ü NHN machte ich Mittagspause. Geld hatte ich keines, Bankomat sah ich auch keinen, also verputzte ich mein Restfrühstück von heute Früh samt Rest aus meinen Wasserflaschen am Wegesrand.
Aus der Ferne konnte ich bereits Motovun sehen, mein heutiges Etappenziel.
Vor mir zweigte rechts der Abschneider nach Motovun ab, aber ich beschloss, die Parenzana noch weiter rund um den Motovun-Berg zu fahren und von Süden hinaufzufahren. Ja, nach Motovun muss man hinauffahren! Livade liegt auf ca. 6 m und Motovun auf 278 m. Also auffi auf den Berg. Zuerst moderat bergauf auf der Parenzana, die mich noch durch einen stockfinsteren Tunnel schickte, bevor ich die Berganfahrt nehmen konnte.
Zuerst steil bergauf, um auf die Straße zu kommen. Ufff.... 18 % Steigung. Die Auffahrt war aber Gott sei Dank nur kurz. Danach ging es auf der Straße in 3 Kehren mit 8 %, 10 %, 11 %, 12 % weiter, bis ich in der Stadt war. Damit war ich aber noch nicht fertig. Ich hatte erst die Stadtgrenze erreicht und musste nun auf sehr schmalen Gasserln mit Kopfsteinpflaster eine größere Runde um den Stadtkern drehen, um den höchsten Punkt zu erreichen. Ohne Fleiß kein Preis! Das letzte Stück hab ich zugegebenermaßen geschoben. Mir kam ein Auto entgegen, links und rechts war kein Platz, also musste ich sowieso absteigen. Und dann hab ich den Rest geschoben, bis ich oben war.
Einchecken konnte ich auch gleich. Ich hatte über Booking.com ein Bed & Breakfast gebucht (siehe Foto oben) und auch gleich gefunden. Ich musste eh nur zweimal um die Kirche rundherum fahren, bis ich es entdeckt hatte. Ein Klacks sozusagen. Der ganze Ort (Stadt ist etwas übertrieben) besteht nur aus steilen Kopfsteinpflastergasserln, die so schmal sind, dass ein Auto gerade exakt durchpasst oder ein Fahrrad mit Ach und Krach umdrehen kann. Na ja, mit dem Fahrrad kann ich wenigstens den Lenker einschlagen, wenn ich umdrehen will :-)
Motovun
Fremden Text entfernt Die Beschreibung von Motovun findet sich hier: Artikel in Wikipedia. Zuallererst war eine (notwendige) Dusche angesagt. Und dabei ist mir gleich die gesamte Duschstange samt Vorhang auf den Kopf gefallen. Duschtasse ist beim Duschen übergegangen, das Badezimmer ist nun geflutet. Ähm ... jo ... Aber sonst passt eh alles in meinem Zimmer. Anschließend bin ich spazieren gegangen, um mich in Motovun umzusehen. Der Ort ist so nett und so hübsch! Der Blick runter ins Tal ein Traum. Während meiner Auffahrt hatte ich noch überlegt, ob ich morgen einen Abschneider nehmen soll, um nicht die Schleife um den ganzen Ortskern drehen zu müssen??? Aber beim Spazierengehen hab ich diese Idee wieder verworfen. Der Abschneider ist noch steiler! Und das wäre mir bergab auch zu riskant auf Kopfsteinpflaster.
to be continued ...