Landkarte Welt Von Costa Rica und Panama kommend haben wir nun Kolumbien und somit auch Südamerika erreicht.
Grenze Mittelamerika - Südamerika.
Isabel in Panama - ich in Kolumbien
Vor drei Monaten sind wir in München gestartet.
Über den bisherigen Verlauf der Reise schrieb ich für das Radforum darüber drei Berichte.
München bis Spanien Spanien bis Brasilien Costa Rica und Panama Gefahrene Strecke Kolumbien - Ecuador Kolumbien war viele Jahre lang ein "No- Go- Land", zerfressen von Drogenkartellen, Bürgerkrieg zwischen rechten und linken Paramilitärs, diversen sich gegenseitig bekämpfenden Drogenkartellen und auch einfachen Verbrechern, die für fünf Dollar einen Mord begingen.
Erpressungen, Entführungen,, Raub, Diebstahl, Mord und Totschlag waren allgegenwärtig.
Und zugleich blieb es immer auch das Land der Literatur, Poesie, Musik und des Sports. Mit gastfreundlichen, warmherzigen Menschen.
In den letzten Jahren hat sich durch Friedensverhandlungen und die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage vieles zum Guten gewendet. Die Zahl der Gewalttaten und Entführungen ging deutlich zurück.
Der Tourismus beginnt langsam zu wachsen. Die Kolumbianer freut das. Sie sind begierig mit den Reisenden in Kontakt zu treten.
Wir fanden leider nur wenige Berichte anderer Radler finden wir im Netz.
Das Auswärtige Amt warnt noch immer vor Reisen in einige Teile dieses riesig großen Landes. Diese Ratschläge befolgen wir natürlich und erkundigen uns auch vor Ort wo es sicher ist- und wo eher nicht.
Kolumbien ist mehr als drei Mal so groß wie Deutschland und ist mit 50 Mio Einwohnern nach Brasilien das bevölkerungsreichste Land Südamerikas. Und das einzige Land in Südamerika, das an den Pazifik und den Atlantik grenzt.
Direkt hinter der Grenze liegen die schönsten und einsamsten Strände des ganzen Landes, schwärmt der Reiseführer.
Die Autoren waren allerdings wohl noch nie in den Weihnachtsferien hier.
Ballermann in Kolumbien!
Unser Boot, das uns von Panama nach Kolumbien brachte, legt in dem kleinen Strandort Sapzurro an. Hier gibt es ein paar einfache Unterkünfte und eine handvoll billige Restaurants. Sonst nichts. Keine Bank oder Geldautomat und noch nicht einmal einen Grenzposten.
Für uns auch kein Zimmer, aber wenigstens eine Wiese für unser Zelt.
Gleich am nächsten Tag fahren wir per Boot weiter nach Capurgana. Der Ort ist deutlich größer mit einigen Hotels, Wechselmöglichkeiten und einem zumindest manchmal besetzten Grenzposten, wo wir unsere Einreisestempel bekommen sollen. Leider kein Strom. Kein Strom - kein Stempel. Wir müssen warten. Auch hier in Capurgana sind alle Zimmer ausgebucht.
Nur mit Hilfe von Silvio, einem netten Schweizer, dem das schönste - leider ausgebuchte- Guesthouse in Capurgana gehört, geht für uns doch noch alles gut aus. Er besorgt uns eine Privatunterkunft bei einem Freund und kümmert sich um unsere Grenzformalitäten.
Wen es an die hiesigen Traumstrände zieht, der sollte den Zeitraum vom 20.12. bis 10.01. dringend meiden und auch in der übrigen Zeit ein Zimmer im Capurgana Guest House buchen und sich zuvor am besten bei Silvio anmelden.
Silvio.Gubler@gmail.com
Wir fahren mit Hilfe von Silvio schon nach zwei Tagen weiter.
Ohne ihn hätten wir wohl keine Stempel bekommen.
Es sind dann noch mal 100 Kilometer Speedboot über einen Meeresarm bis in den Ort Turbo.
Die heftigen Schläge tun unseren Rädern nicht gut.
Wie sich bald zeigen wird.
Wir freuen uns endlich wieder richtig zu radeln - und über die Blattschneiderameisen am Straßenrand.
Wir finden spät abends, als wir schon aufgeben wollen, doch noch ein einfaches, kleines Zimmer in einer Tankstelle.
Nicht schön, aber mit AC und eigenem Bad für acht Euro.
Im ganzen Land sind diese Zimmer in Tankstellen stets die letzte Hoffnung - aber nicht die erste Wahl.
Hurra!
Hier beginnen jetzt die Anden, die sich von hier über 7.000 km bis nach Feuerland ziehen. Und mit jeden hundert Höhenmetern sinkt die Temperatur, und wir verlassen die radlerunfreundliche Tropenhitze.
Doch was ist das?
Gerade als wir die einsamen Landschaften erreichen fällt einfach das Tretlager aus seinem Gewinde. So etwas passiert nie, deshalb führt niemand das erforderliche Werkzeug mit sich.
Wir haben nun ein echtes Problem.
Menschenleere Gegend.
Vor und hinter uns heftige Steigungen und ein schwer beladenes Fahrrad, das nicht mehr fährt.
Dazu kein Essen und kaum Wasser.
Und die Fernbusse, die hier verkehren halten nur in den größeren Orten.
Wir haben wieder einmal Glück. Ein Fernbus hält wirklich an und nimmt uns und die Räder mit nach Medellín.
Die ehemalige Welthauptstadt der Drogen erreichen wir kurz vor Mitternacht.
Die Sicherheitslage in Medellin hat sich in den letzten Jahre deutlich gebessert.
Trotzdem wird dringend davor gewarnt nachts zu Fuß unterwegs zu sein.
Wir klappern trotzdem die umliegenden Unterkünfte ab. Alles ausgebucht!
Schließlich dürfen wir unsere kranken Räder bei der Gepäckaufbewahrung parken und finden per Taxi doch noch ein schönes Hotel.
Der nächste Tag ist ein Sonntag.
Am Montag wird dann der Feiertag nachgeholt.
Es kann also noch dauern bis mein Rad repariert werden kann..
Wir haben wieder Glück.
Wir finden eine Werkstatt, die auch an Feiertagen arbeitet.
Sieht nicht wirklich vertrauenserweckend aus.
Nach einer viertel Stunde ist das Rad gerichtet.
Kosten: 2 €- wir geben drei.
Medellin ist eine tolle Stadt! Es ist die zweitgrößte Stadt des Landes (nach der Hauptstadt Bogota) mit fast vier Millionen Einwohnern. Sie liegt in einem Hochtal in etwa 1.600m Höhe.
Medellín befindet sich derzeit im Wandel. Früher vor allem bekannt für ihr Drogenkartell und die hohe Kriminalitätsrate hat sie seither eine rasante Entwicklung genommen und wurde 2012 vom Wall Street Journal zur innovativsten Stadt der Welt ernannt.So entwickelte sich die „Stadt des ewigen Frühlings“, wie sie aufgrund ihres ganzjährig sonnigen und warmen Klimas genannt wird, immer mehr zu einem Vorzeigeprojekt für ganz Lateinamerika.
Es ist eine Stadt für Radler, mit vielen tollen Radwegen, genügend Ersatzteilen - und wie erfahren- freundlichen und erfahrenen Schraubern.
Die Figuren hier auf dem Hauptplatz vor der Kathedrale sind von Fernando Botero einem der bekanntesten bildenden Künstler Lateinamerikas, der 1932 hier in Medellin geboren wurde.
Der öffentliche Nahverkehr ist gut ausgebaut und funktioniert bestens.
Mit der Seilbahn kommt man jetzt sogar schnell und sicher selbst in die Gebiete die vor 20 Jahren von Gangs und Drogenkartellen beherrscht wurden und die Mordrate exorbitant hoch war-
Nach drei Tagen fahren wir raus aus der Vier Millionenstadt.
Ab dem Stadtzentrum geht es nur noch hoch, hoch, hoch.
Auf 20 Kilometer 1.500 Höhenmeter bis auf mehr als 3.000m Hühe.
Viele Rennradler sind mit uns auf der Straße unterwegs.
Radfahren ist hier Volkssport.
Jeder Kolumbianer ein Experte was Radsport angeht. Selbst wenn er nicht selbst aktiv ist.
Blick zurück auf Medellin.
Und heute Abend ein richtig schönes Zimmer.
Kolumbien ist ein schönes und günstiges Reiseland.
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