32. Tag

Wie üblich gucken wir uns jetzt erst einmal den Ort an. Faszinierend sind die hier in dieser Gegend zahlreichen Storchennester. An den Kirchen ist oft an jeder Ecke eins und dazu noch mehrere auf dem Turm oder dem abgetreppten Giebel. Alle sind bewohnt und man kann zusehen, wie die Jungtiere gefüttert werden. Viel mehr Faszinierendes finden wir hier nicht. Auch der gerade stattfindende Markt wirkt in erster Linie ärmlich.

Sobald wir den Ort verlassen, kommen wir am Kloster San Zoilo vorbei. Natürlich müssen wir auch hier die Gebäude von innen und außen besehen. Am Kreuzgang ist ein Hotel integriert. Sobald wir in die freie Landschaft kommen, steht uns ein heftiger Wind entgegen. Das fühlt sich an, als radle man auf eine Windmaschine zu. Jeder Meter will erkämpft sein. Um das nicht noch weiter zu erschweren, bleiben wir auf der N120, die hier wenig befahren ist. Kilometer um Kilometer ist absolute Schwerarbeit. Sowas haben wir noch nicht erlebt. Wir treffen unterwegs Bekannte. Wir sehen nach dem Wetterbericht. Morgen soll es noch schlimmer werden. Da müssen wir durch. Besser heute noch so weit kommen, wie irgendwie zu schaffen. Wer weiß, was morgen ist.

Kurz vor Sahagun machen wir einen Abstecher zur Ermita Virgen del Puente. Sie ist wohl schon länger Refugio und wird nun renoviert, ist also geschlossen. Davor gibt es einen großen Picknickplatz. Wir suchen uns ein annähernd windgeschütztes Plätzchen und legen eine kleine Atempause ein. Alles, was man auf den steinernen Tisch legt, wird sofort heruntergeweht, wenn man es nicht festhält. Die Fahrräder wollen auch nicht stehen bleiben. Um uns herum biegt der Sturm die Pappeln fast zu Boden. Alles Mögliche prasselt von oben herunter.

Eigentlich kein Wetter, um sich im Freien aufzuhalten. Wir geben für heute auf. Hat keinen Zweck. Sahagun ist schon zu sehen. Da fahren wir hin, um dort zu übernachten. Da die Ermita am Fußweg liegt, fahren wir darauf weiter in die Stadt. Er verläuft irgendwie durch die Außenbezirke. Um in die Stadt zu kommen, müssen wir eine breite Bahnlinie überqueren. Wir finden ein Schild in Richtung Campingplatz und folgen ihm erfolglos. Es gibt kein weiteres. Wir fahren ein paar Mal durch die reichlich vergammelte Stadt. Fragen herum. Man zeigt in alle möglichen Richtungen.

Endlich gibt uns jemand den richtigen Tipp. Der Platz ist riesig und komplett von Dauercampern belegt. Dazwischen gibt es einige wenige verbliebene Rasenflächen. Unsere Niederländer sind komplett bereits anwesend und noch andere dazu. Wie schön. Alle haben aufgegeben, heute noch weiter zu kommen. Der Platz liegt windgeschützt. Die Sonne scheint. Kaum zu glauben, wie es anderswo aussieht. Wir waschen Wäsche und spannen Leinen. Man muss die Feste feiern, wie sie fallen.