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......selbstverständlich !Photoalbum:
...... alle Bilder Strecke:
.............. in den einzelnen Teilberichten neu verlinkt
Usedom - Neuss & alles braucht seine Zeit.........
....................ist sicherlich auch der Bericht über eine ganz normale Fahrradreise. Die Besonderheit in diesem Falle liegt darin, dass sie die Fortsetzung meiner Tour vom letzten Jahr war, die ich am 31. August 2011 mit der Nachricht vom Tod meines Vaters abgebrochen habe.
Den dazu gehörenden Bericht nannte ich "Neuss-Usedom & nichts bleibt wie es einmal war."
Am 1. September 2011 gegen 10:00 Uhr sah ich Papa ein letztes Mal und nahm Abschied. Dabei versprach ich ihm, die Radreise fort zu setzen. Ich konnte zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen, was ich nach vielen Jahren noch erfahren würde.
1940: am 10. Oktober, gegen 23:00, Uhr fällt die einzige Bombe im 2. Weltkrieg auf die Stadt Nienburg an der Saale. Sie trifft die Herberge "Deutsches Haus"
1945: im Frühjahr beginnt mit der Schlacht um die Seelower Höhen der Kampf um Berlin. Die Rote Armee rückt bis zur Elbe vor.
Dort stehen sich Amerikaner und Russen gegenüber. Tausende Menschen flüchten vor der Roten Armee und schwimmen aus Angst vor den Russen durch die Elbe. ...Teil I: von Usedom nach Berlin ....Strecke bei Caminaro:
Wolgast - Berlin, 8 Tage, 444 km, 2.680 hm, 90 Minuten Regen
Dass nur ja keiner auf die Idee komme, ich sei den kurzen Weg gefahren. Nein, ich wählte die Strecke über Stettin mit der
Ostumfahrung und sowohl die Ost als auch die Westseite entlang der Oder bis Cedynia und weiter durch das Oderbruch mit Umwegen nach Berlin. An Radwegen benutzte ich den
Ostseeküstenradweg, Oder-Neiße Radweg (
West und
Ost),
Tour Brandenburg und den
Mauerweg.
Wolgast - Lubmin – Freest – Peenemünde – Zinnowitz - KoserowAm 31. August erreiche ich mit dem ADAC Mietwagen Wolgast, wickele die Formalitäten ab, belade mein Fahrrad, starte mein Navi und merke wie angespannt ich bin. Denn seit einem Jahr geht mir der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf, heute ein zweites Mal an diesem Bahnhof in Peenemünde zu stehen. Eine Kerze anzuzünden und das Erlebte noch einmal in Ruhe und meiner Zeit zu reflektieren, war erster Wunsch und Antrieb für diese Reise.
Zunächst fahre ich aber über kleine Straßen und feste Waldwege Richtung Lubmin, um mir den „Struck“, die dortige Halbinsel, anzuschauen.
Dort wird seit der Wende ein KKW russischer Bauart demontiert und in ein Museum verwandelt. Hier entsteht ein neuer Energiestandort mit angeschlossenem Zwischenlager für Atommüll und der Andockstation für die neue russische Gaspipeline, an der Gazprom federführend mit der Nord Stream AG beteiligt ist. Wohlgemerkt, die Halbinsel ist ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet. Kurioserweise hat Nord Stream ihren Sitz in Zug (Schweiz) und steuert von dort das Geschehen. Größter Anteilseigner von Nord Stream ist Gazprom mit 51 %. Weiterhin sind E.On Ruhrgas, die Wintershall Holding, die französische GDF Suez und die niederländische Gasuine beteiligt. Die Verstrickungen und Verzwickungen zwischen Gazprom, Putin und den russischen Oligarchien sind, so befürchte ich, für bundesdeutsche Staatsbürger wohl unvorstellbar. Jürgen Roth hat in seinem Buch: "Gazprom - das unheimliche Imperium" versucht, die mafiösen Strukturen und Beteiligungen aufzudecken. Interressant ist in diesem Zusammenhang auch die Rolle von Dieter Rittscher als ehemaligem Geschäftsführer der bundeseigenen Energiewerke Nord GmbH.Mein Track führt mich nun direkt vor eine Schranke mit Pförtnerhäuschen. Der Pförtner tritt hinaus und sagt mir: "Hier dürfen nur Arbeiter rein!" Wir wechseln ein paar Worte und er öffnet die rot-weiße-Schranke für einen Audi S6 mit Hamburger Nummernschild.
Ich gebe auf, fotografiere noch die beteiligten Firmen an des alten Kanzlers neuem Geldgeber und radle nach Freest, um dort mit der
Fähre nach Peenemünde über zu setzen. Freest ist ein kleines sympathisches Fischerdorf und die Fahrt mit der Fähre eine nette Abwechslung. Auch gefällt mir, dass die Kapitäne auf den kleinen Ostseefähren immer was über Land und Leute zu erzählen haben.
Nach einer Bratwurst und einem Bummel entlang des Kais vom ehemaligen Kriegshafen Peenemünde mit russischem U-Boot, deutscher Raketenangriffsfabrik und traditionellem Holzbootbau, - in einer Großstadt hätte ich wohl Stunden vertrödelt - fahre ich relativ zittrig zu dem Bahnhof, an dem ich vor einem Jahr vom Tod meines Vaters erfuhr. Damals hatte ich im Gegensatz zu heute keine Zeit zu weinen. Ich musste funktionieren und ich funktionierte, telefonierte mit meinem Cousin, damit dieser meine Mutter persönlich informieren konnte, checkte mit einem guten Freund alternative Zugverbindungen und organisierte letztendlich einen Leihwagen, den ich am späten Abend in Wolgast übernehmen konnte.
„...ein großes Herz hat aufgehört zu schlagen.“ Heute habe ich Zeit und doch fliegen die bitteren Erinnerungen an die Pflegezeit und an den schmerzlichen Verlust rasend schnell an mir vorbei. Was bleibt, ist neben großer Erleichterung und Freude darüber, dass mein Vater nicht mehr leidet und meine Mutter ihre Situation gut bewältigt, auch die Freude darüber, dass viele seiner Lebensgefährten aus verschiedensten Zeiten an der Beisetzung teilnahmen. Scheinbar hat Papa ganz vieles richtig gemacht.
Ich zünde die Kerze an und es macht „
Rrrrrrrrraaaaaaatschsch“. Meine Hose hat dem angefutterten Speck der Zeit nicht widerstanden. Ich fluche leise, gehe zum Fahrrad, um eine kurze Hose anzuziehen, stütze mich beim Wechsel der Hose am Fahrrad ab und es macht
KNACK. Nicht dieses lang gezogene
Knaaaaaaaaaak, nein, kurz, laut, einfach und trocken. „
Knack“. Mein Schweizer Seitenständer bricht ohne Vorwarnung unterhalb des Gelenks, mitten im Aluminium, durch. Mit verdrehten Augen schaue ich ganz weit nach oben, Gott sei Dank ist keiner dabei, und schreie so laut ich kann:
"Papa, ich muss hier weg, bevor noch mehr passiert!" Lachend, mit seiner Zustimmung und meiner kurzen Hose fahr ich weiter, besorge mir in Zinnowitz einen neuen Seitenständer und erfahre im gegenüberliegenden Café mit der leckeren Nusstorte, dass man eine Hose doch nicht näht, sondern besser wegschmeißt.
Mit den Worten im Ohr:
„Kaufen Sie doch einfach eine neue Hose“ verlasse ich dieses völlig überlaufene Zinnowitz. Mein 58er PatriaTerra+, die Fahrt über die herrlichen Waldwege in den Buchenwäldern und die Dünenlandschaft Usedoms erscheinen mir heute wie eine Doppelportion Balsam für Körper, Geist und Seele. In Koserow baue ich mein Zelt auf dem Campingplatz auf und in der
Bernsteinhexe erzählt mir eine Dame am Tisch von ihrer Flucht aus Neustettin und ihrer Liebe zum Kölner Karneval. Wieso hab ich eigentlich so lange gebraucht bis ich kapiert habe, dass Lachen und Weinen untrennbar zusammen gehören?
Nach 52 km und einem ereignisreichen Tag erscheint mir mal wieder das Fahrradfahren im besten Sinne als eine der wunderbarsten Nebensachen auf dieser Welt.
Koserow - Swinoujscie (Swinemünde) - Kamminke – Ückermünde - BellinMit Blick von der Steilküste auf die Ostsee genieße ich mein Frühstück mit Hörnchen und Espresso auf einer Parkbank, freue mich, dass die Wasserwaage am Lenker tatsächlich 16 % anzeigt, bin erstaunt, dass es einen Marathonlauf von Swinoujscie nach Peenemünde über 16%-ige Steigungen gibt und hab einfach nur Spaß auf meinem Fahrrad. An der Seebrücke in Ahlbeck trudeln vor meinem geistigen Auge die Helden von BU 24 ein.
Nach meinem Zeitplan werde ich jedoch noch sechs Tage benötigen, bis ich einen Teil der Helden in Berlin treffe.
Hinter Ahlbeck mache ich an der deutsch-polnischen Oder-Neiße-Grenze Pause.
Heute vor 73 Jahren begann mit dem Überfall auf Polen der 2. Weltkrieg. Ich denke an die fabrikmäßige Ermordung von 6 Millionen Juden und den
Kniefall von Willy Brandt anlässlich des Warschauer Vertrages von 1970. Er bekam für seine Arbeit den Friedensnobelpreis. Lech Walesa und Gorbatschow folgten in der Reihe derer, die sich für Frieden und Aussöhnung in Europa einsetzten. Gyula Horn hätte wohl für das Durchknipsen des ungarischen Grenzzauns auch einen verdient.
Mit einem älteren Radfahrer komme ich ins Gespräch.
"Was ist das schön, dass man hier einfach rüber fahren kann!“
"Ja, aber Vorsicht. Es gibt viele Überfälle auf Reisende, vor allem auf dem Rückweg." Knall, Peng, Blitz & Donner! Da sind sie wieder. Alle Vorurteile auf einmal, alle auf einen Schlag. Ich will aber nicht zurück, nein ich möchte weiter, immer weiter fahren. Polen ist nun mal einer unserer wichtigsten und interessantesten Nachbarn, doch eine Reise nach Danzig, Warschau oder Krakau ist dieses Jahr nicht realisierbar.
Über Swinoujscie (Swinemünde) geht es weiter nach Kamminke. Von hier werde ich die
Fähre nach Ueckermünde nehmen. Mit viel Zeit genieße ich den Strand. Beim Warten erfahre ich von einem Ehepaar, dass es in der Nähe eine Gedenkstätte gibt. Im März 1945 hielten sich in Swinemünde mehr als 100.000 Flüchtlinge auf. Die US Airforce bombardierte die Stadt mit 671 Bomben. Der Angriff erfolgte aufgrund einer Bitte der Roten Armee. 20.000 Menschen fanden den Tod bei dem
„Massaker von Swinemünde“. Ich radle zur Gedenkstätte Golm und erfahre dort, dass Grabschänder die metallenen Gedenktafeln und die Inschrift
"dass nie wieder eine Mutter ihren Sohn beweint" gestohlen haben.
Zurück im Hafen begegne ich einem sehr seltenen Reiseradler. Er transportiert in seinem Lenkerkörbchen Basilikum im Topf fürs Abendessen.
Bei der herrlichen Überfahrt in die Lagunenstadt Ueckermünde erhalte ich noch den Hinweis, weiter nach Bellin zu radeln, dort gäbe es preiswerte Unterkunftsmöglichkeiten. Stimmt. Auch das Zanderfilet mit der Doppelportion Bratkartoffeln für 10,90 € fand meine vollste Zustimmung nach 43 km.
Leider verlassen viele junge Menschen die Dörfer und die Alten gehen fast nur noch bei Veranstaltungen der
Volkssolidarität aus dem Haus. Touristen gibt es hier am Stettiner Haff zu wenig, um die verlorenen Einnahmen aus den stillgelegten Ziegeleien zu ersetzen.
Bellin – Vogelsang – Warsin – Altwarp - Neuwarp (Nove Warpno) – Trzebiez – Police - SzczecinIch bin gespannt, ob meine Information stimmt, dass eine
Fähre von Altwarp nach Nove Warpno existiert. Weder in der Pension noch im Restaurant wurde mir dies bestätigt. Doch es gibt sie wirklich. Der Holzkutter Lütt Marten bedient diese Strecke, seitdem die Butterfahrten nach Polen eingestellt sind. Diese Fähre nach Polen scheint recht unbekannt zu sein, denn nach Auskunft des Kapitäns wird diese Information an Reisende trotz hunderter Flyer nur spärlich weitergegeben. Auf polnischer Seite wisse sowieso keiner davon, es kümmere sich dort auch keiner um Touristen. Schade!
Nun radle ich also über kleine Nebenstrassen und dichte Wälder durch den „Stettiner Zipfel“, um den die Vertriebenen Organisationen bei der Wiedervereinigung so viel Aufhebens machten. Nach dem Beschluss der Potsdamer Konferenz vom 2. August 1945 sollte dieses Gebiet bis Stettin (Powiat Policki) eigentlich unter russische Verwaltung gestellt werden und wäre damit letztendlich ein Teil der DDR geworden.
In Trzebiez mache ich Pause und entscheide mich, gegen meinen ursprünglichen Plan, doch noch heute nach Stettin zu fahren. Bis Police folge ich meiner geplanten Strassenroute und teste dort zum ersten Mal die Routingfunktion vom Navi. Einstellung:
„Fahrrad, ökonomische Route“ . Warum mich das Ergebnis der Berechnung über den einzigen Berg und sandige Singletrails Richtung Stettin führt, werde ich nie begreifen.
Eine vierköpfige polnische Familie hilft mir, mich auf zusätzlichen Abkürzungen bis zum höchsten Punkt nördlich von Stettin zurechtzufinden. Diese Familie rückt damit meine Erfahrungen mit der dortigen polnischen Bevölkerung wieder ins rechte Lot. Servicewüste wäre der passende Ausdruck für meine dortigen Erfahrungen. Konnte ich im ersten Geschäft noch mit Euro bezahlen, wurde mir dies bei mehreren Versuchen, selbst an Tankstellen verwehrt. Ich bekam keine freundliche Auskunft und fühlte mich wie „nicht willkommen zu sein“. Warum? Wieso? Ich finde keine Antwort.
Zwischen Gryfino und Cedynia hatte ich zudem einen völlig anderen Eindruck.
Mein vorgebuchtes
Hotel Elka-sen in der Stettiner Innenstadt empfängt mich mit einem
reiseradtauglichen Aufzug, der mich überraschenderweise in den
Keller führt.
Die für den nächsten Tag geltende Buchung wurde problemlos für heute akzeptiert. Dankeschön.
Am Abend bummele ich durch die Stadt. Die Altstadt gefällt mir dabei ausgesprochen gut, doch das empfohlene Restaurant finde ich nicht. Irgendwann vernehme ich Musik. Sie scheint live zu sein. Ich lande mittendrin in der Aufführung des Ensembles der Stettiner Oper und genieße ihren ersten Auftritt unter freiem Himmel. Bekannte Arien von Verdi, Bizet, Alejchem und anderen bereiten mir neben einem hervorragenden italienischen Essen einen vergnüglichen Abend.
Video Carmen und
wenn ich einmal reich wär… Ich habe hier zum ersten Mal die Videofunktion an meiner Kamera benutzt und wünsche mir, dass Ihr gnädig mit mir umgeht.
Trotzdem werde ich morgen weiter fahren, denn für einen ganzen Tag habe ich keine Lust in dieser Stadt zu bleiben. Für 27,-€. schlafe ich übrigens sehr gut im Elka-sen und bekomme ein mehr als ausreichendes Frühstück.
Szczecin - Ost Umfahrung Szczecin - Binowo - Gryfino - Mescherin - Schwedt
„Viel Berg, viel Fluss, viel Sand & Kopfsteinpflaster und eine klasse Pension kurz vor Schwedt bei Familie Liebold in Friedrichtsthal, mittendrin in einem bunten Garten“. Mehr steht nicht im Tagebuch. Doch ich erinnere mich gerne an die geile Ostumfahrung
von Stettin, die funktionsfähige Brücke in Gryfino
und ein zauberhaftes Abendessen mit Nachschlag von
Frau Liebold in Gesellschaft zweier Bayerinnen auf Reiserädern.
Schwedt – Krajnik Dolny - Piasek – Bielinek – Cedynia Kein Berg, kein Sand, kaum Pflaster und ein traumhafter Tag auf der polnischen Seite der Oder lassen den Tag in Vorfreude auf das
Kloster in Cedynia dahin gleiten, das mich mit einem traumhaften Garten und
exzellenter Weinkarte überrascht. Ich sollte mir eine halbe Pulle gönnen,
nachdem ich heute 2.000 km mit dem Terra unterwegs bin und trinke zusätzlich die andere Hälfte
auf meinen Fahrradhändler im Garten der früheren Erziehungsanstalt für Edelfrauen.
Ja Jungs, das steht so in der Speisekarte. Übernachtet habe ich aber in der Stadt im
Hotel Piast ,wo ich besser auch gegessen hätte, denn nur die altpolnische Suppe mit Pilzen und Ei
im Zisterzienserbrot konnte mich überzeugen.
Die Gans war entweder zu alt oder zu lang im Ofen und die Panna Cotta nicht der Rede wert.
Etwas schwerfällig begebe ich mich ins Hotel und schlafe schlecht.
Am Vormittag hatte ich noch eine Kerze in Schwedt an der Oder angezündet. Ich habe das einem Forumsmitglied versprochen, der seine Radtour an der Oder in Gedenken an seinen verstorbenen Vater dieses Jahr leider nicht durchführen konnte.
Cedynia – Osinow Dolny – Hohenwutzen – geheimnisvolle Oderbrücke – Wriezen – Kunersdorf – Reichenow
Es regnet. Es regnet das erste Mal auf dieser Tour. Meine Laune bessert sich nicht, denn auch das schöne Frühstück will nicht mehr in meinen Magen. Dafür finde ich eine Schneiderei und eine Näherin, die meine zerrissene Hose nähen kann. Erstklassige Arbeit, denn die Hose hält immer noch. Entlang der Strasse, vorbei am Denkmal, das an den Sieg über die Deutschen im Jahr 972 n.Chr. erinnert und von wo die polnische Armee zusammen mit der Roten Armee den
„Sturm auf Berlin“ im Frühjahr 1945 begann, fahre ich Richtung Hohenwutzen.
Vorbei an billigem Diesel, billigen Zigaretten, billigen Friseuren und billigen Freudenhäusern verlasse ich Polen. Der Regen hört auf, und kurze Zeit später stehe ich an einer geheimnisvollen Brücke, die ich 2 Tage vorher noch verwechselt habe, die es sowieso nie gegeben hat und die heute um 14:00 Uhr eingeweiht werden soll. So was Konfuses erlebt man nur auf Radreisen, mit einem
spekulativen Rad-Forum und dem Wunsch, Klarheit in den Nebel zu bringen.
Früher gab es
jene Brücke. Heute gibt es
diese Brücke. Bald soll es ein 3-stöckiges gläsernes Restaurant
in der Brücke geben, wenn es nach der
Vision des Architekten geht.
Mensch Leute, lasst die Brücke bitte wie sie ist und baut von Neuss nach Berlin einen beheizten Fahrradweg! Davon hat Brandenburg jede Menge in jeglicher Qualität. Selbst die Ausschilderung lässt keine Wünsche offen. Mein Tagesziel, das
Kellerstübchen in Reichenow neben dem teuren Schosshotel, erreiche ich deshalb schon am frühen Nachmittag. Mal wieder im Gespräch
, erfahre ich von 3 vermeintlichen Monteuren, dass sie Angestellte eines großen Putenfabrikanten sind und in Brandenburg die Putenställe reinigen. Nein, die tot getrampelten Tiere sind bei ihrem Einsatz schon entsorgt. Darum müssen sie sich nicht kümmern. Putenställe werden übrigens mit einem Durchgang von 2,4 alle 21 Wochen gereinigt und für die nächste Charge vorbereitet.
Irgendwie habe ich einen komischen Geruch in der Nase und fühle mich von Putenschnitzel mit Pommes nicht angesprochen. Umso mehr schmeckt mir aber das schwarze Bier und das ausgezeichnete Frühstück.
Reichenow – Strausberg - Hirschfelde – Werneuchen – Hönow Ach wat is Brandenburg schön!Felder, Apfelbäume, Wiesen, Seen, Wälder und endlose Weiten in einem leicht hügeligen Gelände mit freundlichen Menschen, die sogar vor der eigentlichen Öffnungszeit guten Kaffee kochen, begleiten mich auf dem Weg entlang der TB (Tour Brandenburg) von Dorf zu Dorf in Richtung Berlin.
Allein meine eigene Planung von Spitzmühle nach Hirschfelde war nicht fahrbar und so kurvte ich über Buchholz und Wesendahl zum Zwischenziel in der arschlochfreien Zone. Über Dieter Moor ist viel geschrieben und wohl auch viel gelästert worden. Das Dorf mit dem Hirsch erscheint dem Reisenden jedoch nett herausgeputzt und bäckerfrei.
Nach 30 km spürte ich in beiden Achillessehnen Schmerzen, die leider anhielten bis zum Ende des Tages. So beende ich den Tag schon in
Gut Hönow nach 60 km und sitze beim Abendessen wie in Omas Wohnzimmer. Der Gruß aus der Küche, ein kaltes Melonensüppchen mit Chilli und Minze, eine kalte Suppe mit Spreewaldgurke, Roulade mit Rotkohl und eine 4-fach fette Portion Diclofenac auf den Sehnen, ließen die Schmerzen am nächsten Tag verschwinden. Sie kamen nicht wieder zurück. Viel hilft manchmal doch viel.
In Brandenburg mag es ja manchmal für den Single recht einsam sein...........
............dafür sitzt er aber immer mit freiem Blick Richtung Berlin in der ersten Reihe. ..........und selbst durch Zäune und verlassenes Gemäuer geht der Blick bis hinter die Dorfgrenze Hönow - Hellersdorf – Marzahn – Lichtenberg – Prenzlauer Berg – Rosenthaler Vorstadt - Oranienburger Vorstadt – Bundestag – Tiergarten – Mitte - Prenzlauer Berg So hatte ich mir das am PC als Track fürs Navi zusammengeklickt, so bin ich die Strecke gefahren. Plattenbauten in gut saniertem Zustand, bürgerlich anmutende Siedlungshäuser, Hinterhöfe und Großstadtgewühl, grüne Wege, Oderkippe, Falkplatz, Mauerpark und Mauerweg, Bernauer Strasse, Invalidenfriedhof, Reichstag, Siegessäule, Brandenburger Tor, Dom, Alex, ein nettes Hotel mit ruhigem Hinterhofzimmer und, als krönender Abschluss des Tages, ein herzlicher Empfang durch bekannte und unbekannte Forumsmitglieder haben mich stark beeindruckt.
Danke Berlin Ich komme gerne wieder!
........ 2x hatte ich Schulter-Kontakt mit kämpfenden Radfahrern auf der Greifswalder Strasse.
Alle Autofahrer waren auf meiner gesamten Reise wesentlich rücksichtsvoller als diese geduckt verkrampften Typen auf ihren Renn-Semmeln.
„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“ (Walter Ulbricht am 15. Juni 1961)
„Auch der Eunuch, der hodenlose, fühlt sich wohl in Kettner´s Lodenhose“ In diesem Gebäude am Alex war vor der Wende die „Suhler Jagdhütte“ beheimatet. Während des Umbaus wurden hinter Holzvertäfelungen und Holzdecken umfangreiche Elektroverteiler und Verkabelungen, die NICHT der Stromversorgung dienten, entsorgt. Im Kellergeschoss waren Räume vom offiziellen Mittelgang zugänglich. Andere Räume erreichte man nur über versteckte Seitengänge. Die Idee, einen Schießstand von 90 Meter Länge in den Seitengängen einzurichten, wurde nicht weiter verfolgt. Ob in dem Gebäude die Staatssicherheit zu Hause war, konnte mir 1991 keiner beantworten.
……….. das bunte Berlin neben „Erichs ehemaligen Lampenladen“ ............................. mit Teil II geht’s nun weiter ...Teil II: von Berlin nach Nienburg an der Saale ....Strecke bei Caminaro:
Berlin - Nienburg, 5 Tage, 270 km, 1.600 hm, 45 Minuten Regen
vornehmlich
R1(D3) und
Elbe-Radweg Prenzlauer Berg – Friedrichshain – Alex – Rotes Rathaus – Dom – Hackesche Höfe – Checkpoint Charlie – Kreuzberg – Potsdamer Platz – Gendarmenmarkt – Dom – Alex - Spandauer Vorstadt – Charlottenburger Schloss – Spandau Im
Hotel Streuhof verzichte ich aufs Frühstück und sitze lieber im Café an der Greifswalder, um den Tag entspannt nach dem herzlichen Abend anzugehen. Kreuz und quer lasse ich mich treiben und diese Stadt auf mich wirken, esse keine Currywurst, komme nicht in die Humboldtbox und muss nicht nur deshalb wirklich wieder mal zurück in dieses alte aber so lebendig neue Berlin. Vielleicht höre ich dann den Saxophonspieler am Gendarmenmarkt noch einmal, wie er
„my way“ extra nur für mich spielt.
Ein ehemaliger Kollege lebt jetzt in Berlin. Wir erzählen und erzählen und erzählen…………….. Schade, dass die Löhne in Berlin so niedrig sind. Er hätte mehr verdient!
Wir verabredeten uns übrigens zu unserem Treffen in der Münzstrasse am Alex. Die kurze Wartezeit verbrachte ich in einem überdachten Hauseingang bei strömenden Regen und dem Wechsel des hinteren Schlauches.
Der Tag endet bei Freunden in Spandau bei einem Grillabend. Als Beigabe gibt es feines Feuerwerk vom nahe gelegenen Maifeld. Dort findet gerade die
Pyronale statt.
Spandau – Grunewald – Wannsee – Nikolskoe - Glienicker Brücke - Potsdam – Petzow - Ferch am Schwielowseee „Du fährst zum Spandauer Damm, bei IKEA links und immer geradeaus. Wird dir gefallen!“ Mit diesen Worten und einem feinen Frühstück verlasse ich Berlin und werde nicht enttäuscht. Die Teilnehmer am
Berlinman halten die Strasse verkehrsfrei und an einer unübersichtlichen Absperrung lerne ich von der barschen und blonden Rennleitung in grün, dass die Ampel rot zeigt und ich doch bitte absteigen soll, denn das hier sei ein Gehweg.
Sie hatte viel zu lehren an diesem sonnigen Tag, der auf dem Campingplatz
„Neue Scheune“ in Ferch endet.
Ja, mir hat der Westen von Berlin mit seinen feinen Hügeln und noch feineren Aussichtspunkten auf die Seen ausgesprochen gut gefallen. Überrascht war ich jedoch über die Ausdehnung dieser Stadt und die
Glienicker Brücke stellte ich mir aus alten Nachrichtensendungen fälschlicherweise immer als
graue, vernebelte Agentenbrücke vor.
In Potsdam fühle ich mich ob Goldkuppel, Protz und Prunk eher unwohl. Es gab einfach zu viele Tote, zu viele Kriege im Namen Preußens und im Namen preußischer Tugenden, als dass ich mich heute von den Ergebnissen der Renovierungsmillionen und Abschreibungsmilliarden, angesichts leerer Kassen, begeistern lassen könnte. Wie schlicht und schön sind dagegen die
Petzower Dorfkirche auf dem Grelleberg oder die Kirche
St. Peter und Paul auf Nikolskoe anzuschauen, die den Radfahrer mit Seeblick zum Sinnen und Verweilen einladen.
Ferch – Beelitz – Bad Belzig – Grubo – Rabenstein - Grabo – Wittenberg, Lutherstadt Exakt bis zur sächsisch-anhaltinischen Landesgrenze ist der R1 in Brandenburg eine wahre und asphaltierte Freude.
Plötzlich und ohne Vorwarnung werde ich dann im Land der Frühaufsteher so richtig hellwach. Mir fliegen die Steine im Hohen Fläming um die Ohren und ich frage mich ernsthaft, ob ich hier meinen Soli unterm Sand wider finden kann. Dazu ist in Bad Belzig der R1 am Friedhof
Karte in Richtung Norden lebensgefährlich geführt, wie mir ein Mitarbeiter der Stadtreinigung bestätigt. Die Sperrung des R1 zwischen Grubo und Rabenberg kann man sich schenken, der Weg ist, trotz kleinerer Bauarbeiten, mit 50er Reifen gut befahrbar.
Nun, auf dem Weg in die Lutherstadt komme ich auf dem R1 vorbei an den Heilstätten in Beelitz, in denen sich Honecker ein Jahr nach der Wende aufhielt und lande vor dem ZEGG, einer etwas anderen Heilstätte in Bad Belzig. Hier, im Zentrum für experimentelle Gesellschaftsgestaltung
, wird mir an der Pforte freundlich meine Wasserflasche aufgefüllt und ich quatsche mit einem Bewohner, der dort seit 20 Jahren lebt. Ich nehme die Begegnung weder als Beglückung noch als Provokation auf und fahr weiter.
In Wittenberg wollte ich im Marine Camp zelten, doch das Restaurant war geschlossen und so fuhr ich in die Altstadt ins Heim vom Christlichen Verein junger Männer.
Kennt ihr diese Pensionswirtinnen, die einem bei der Ankunft erklären, welcher Schlüssel für welche Tür ist, was man darf und was nicht, wo was ist, in welcher Reihenfolge man sein Ei essen muss und welches Licht von alleine und welches nicht von alleine wieder ausgeht?
Alles Schickschnack! Fahrt mal ins CVJM Wittenberg. Innerhalb von 1 Minute lernt ihr das ganze Haus, alle Kühlschränke, Wasserkocher, Duschen, Toiletten, Stolperstufen, Bierdepots und Aufenthaltsräume mit den jeweils verbundenen Regeln kennen. Bettwäsche ordern, Gummilaken entfernen und Duschen-wieder-finden gehört dagegen eher zu den leichteren Übungen.
Ich schlendere durch Wittenberg, esse vorzüglich im „Schwarzer Baer“ und trinke noch einen Absacker mit frischer Minze, den ich mir nach 92 km nun aber wirklich verdient habe.
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Ich war heute so richtig gut drauf. Mit dem Ziel Wittenberg habe ich mein Versprechen, diese Tour fort zu setzen, eingelöst. Sehr oft, wenn in unserer Familie vom Krieg die Rede war, erwähnte mein Vater Wittenberg und erzählte folgende Geschichte:
„Ich habe mich im Frühjahr 1945 von Berlin aus in den falschen Zug gesetzt, bin irgendwie nach Süden und dann bei Wittenberg aus Angst vor den Russen durch die Elbe geschwommen. Als ich auf der anderen Seite ankam, stand dort ein Schwarzer und bot mir mit breitem Grinsen eine Lucky Strike an.“ „Do you wanna have a cigarette?“ waren wohl die erlösendsten Worte, die er seit langem gehört hat. Mein Vater war zu dieser Zeit gerade 18 Jahre alt geworden, er war ein guter Schwimmer und konnte sich auf seine Kraft verlassen.
In den letzten Jahren sagte er, er hätte vieles vergessen, könne sich an den genauen Ort nicht erinnern und wolle von dem alten Kram auch nichts mehr hören. Doch ich wollte wissen, wie es dort in Wittenberg aussieht und wollte genau an diesem Ort sein. Was wäre gewesen, wenn er nicht geschwommen und in russische Kriegsgefangenschaft gekommen wäre? Ich fühle jedenfalls schon lange eine große Dankbarkeit, dass er dies getan hat.
Durch vorbereitende Telefonate mit dem Leiter des
Heimatmuseums in Wittenberg erfuhr ich, dass ich nicht der einzige Sohn sei, der auf der Suche ist und dass die Zahl der Anfragen, auch aus dem Ausland, nach den verlorenen Vätern mehr und mehr zunehme. Tausende seien damals zwischen Wittenberg und Aken über die Elbe geschwommen. Sie haben alles, vom Schinken bis zum Bollerwagen, in den Feldern zurück gelassen und selbst die Holztore aus den Scheunen gerissen, um Flosse zu bauen.
Das waren nicht nur Vertriebene, Flüchtlinge und Deserteure.
Es waren auch Menschen, die im richtigen Zug saßen!--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Wittenberg – Coswig – Wörlitz – Dessau - AkenFrühstück gibt es gegenüber vom Heimatmuseum, eine Kerze nebenan, einen neuen Schlauch ein paar Meter weiter und Luther ist tot. Das Museum hat noch geschlossen und der Leiter ist in Urlaub. Also fahre ich bei schönstem Sonnenschein zur Elbe und biege auf die Feldwege zwischen Fluss und Elbe-Radweg ab.
"Wo wäre ich rüber geschwommen? Wie mag das im Frühjahr 1945 hier gewesen sein? War es dunkel? Hat es geregnet? War Papa alleine? Hat er anderen geholfen?" Es sind Fragen, die ich nie gestellt habe, Fragen, die nie mehr beantwortet werden.
Erst heute hocke ich hier auf diesem Kribbenkopf und schaue auf die andere Seite. Hier wäre ich ins Wasser gegangen und ans linke Ufer gekrault. Von der langsam fließenden Innenseite in die Strömung, um dann im seichten Wasser der Flussmäander auf der nächsten Innenseite wieder heraus zukrabbeln. So stelle ich mir das vor und zünde die vorletzte Kerze dieser Reise in Verbundenheit und Dankbarkeit an. Etwas Sand und ein paar Steine vom Kribbenkopf sammle ich in eine Tüte, um diese Erde mit der auf Papas Grab zu mischen.
Irgendwann in meiner Zeit fahre ich weiter und bin berührt von dieser Landschaft und dem Frieden, der über ihr liegt. Nichts stört mich mehr und ich empfinde den weiteren Weg, die Seilfähre über die Elbe mit einem letzten Blick flussaufwärts, Wörlitz mit seinem wunderbaren Park nur noch als ein großes Geschenk des Universums an Mutter Erde.
„Waren Sie schon im Bauhaus?“ „Nein, wir haben bei uns zu Hause einen Obi.“ (Originalzitat über einen Gast von der Pensionswirtin in Aken)
Das Bauhaus wurde in Weimar gegründet und zog 1925 nach Dessau um. Ob die Gründer geahnt haben, dass im nächsten Jahrhundert ihre Produkte für astronomische Summen verkauft werden und NICHT der normalen Bevölkerung zur Verfügung stehen? In Dessau scheint sich aber mit der touristischen Vermarktung des Bauhauses eine Einnahmequelle aufzutun, die die verlorenen Arbeitsplätze aus der Textilindustrie nur zum Teil kompensieren kann. Ob man aber deshalb die Stadt in
„Bauhausstadt Dessau“ umbenennen soll?
Vielleicht verlegen dann ja Unternehmen aus Wermelskirchen, Mannheim oder Bornheim zur Schaffung neuer Arbeitsplätze endlich ihren Sitz an die Elbe.
In Aken finde ich eine nette Pension mit Waschservice, wundere mich über die quadratische Straßenführung mit den viel zu breiten Strassen und lande im falschen griechischen Restaurant im dumpfen Ratskeller. Beim Retsina frage ich mich, warum noch keiner ein verchromtes Bauhaus-Fahrrad mit Elektromotor und Kreditkartenhalter für die vermarktet, die Richard Sappers Wasserkessel von Alessi schon haben, die meinen, die Ulmer Schule ginge nur bis zur 4. Klasse, und für die, die sich immer noch über die Corbusier Liege ärgern, auf der man sich nicht einmal für teuer Geld auf die Seite drehen kann.
Banausen!
Aken – Nienburg an der Saale Zunächst wollte ich auf dieser Radreise mit kleinem Rückspiegel den Bahnhof in Peenemünde und das Elbufer bei Wittenberg besuchen. Doch, wenn ich schon in der Nähe bin, dann will ich auch nach Nienburg, wo mein Opa und sein Fahrer in der Nacht vom 11. Oktober 1940 bei einem Bombenabwurf starben. Sie waren mit einem LKW dort. Mein Opa hatte eine kleine Spedition und er wäre in seiner Unbekümmertheit sicher auch den direkten Weg auf den anhaltinschen Feldwegen von Aken über Wulfen und Drosa zum Marktplatz nach Nienburg gefahren.
Ich wollte es mal wieder genau wissen, wollte von Zeitzeugen hören, was damals geschehen ist und ging ins Rathaus. Die stellvertretende Bürgermeisterin wusste von meinem Vorhaben, konnte mir jedoch zunächst nicht weiterhelfen. Sie stellte dann einen Kontakt mit der Leiterin des Heimatvereins her, die mich abholte und zu der Stelle führte, an der früher der Gasthof „Deutsches Haus“ stand. Heute befindet sich dort ein Neubau. Die Leiterin des Heimatvereins informierte noch die Nachbarin und weiter ging’s in das Haus vom Heimatverein. Dort konnte ich einige Photokopien vom zerstörten Haus fotografieren. Ich kaufte die letzte Kerze der Tour und ging zur Nachbarin der ehemaligen Gaststätte. Frau F. wartete schon mit Kaffe und Kuchen auf mich und erzählte herzlich und berührt über die Nacht und den Morgen, als die Bomben fielen.
Ja, sie erinnere sich an die beiden freundlichen Neusser, die am Abend noch über die Strasse spazierten und zunächst im anderen Gasthof schlafen wollten. Aber Opa setzte sich mit den Worten durch
„ne, lass man, hier ist es so schön luftig.“ Frau F. sagte mir, dass es ihr gut tut, mit einem Angehörigen zu sprechen. Sie habe lange darauf gewartet, dass sich ein Familienmitglied meldet. Sie sei zwar erst 5 Jahre alt gewesen, habe diese Nacht aber niemals vergessen können. Zu traumatisch waren die Ereignisse in der Oktobernacht. Es gab Fliegeralarm und die Empfehlung, die Schutzräume im Keller aufzusuchen. Opa und sein Fahrer ignorierten die Warnung und starben in den Trümmern an der Calbeschen Strasse.
Mit Gänsehaut und Tränen in den Augen lese ich in Originaldokumenten noch auf 9 Seiten die minutiöse Geschichte dieser Nacht, in der noch ein Polizist starb. Es fielen übrigens 4 Bomben bei dem Angriff der englischen Flieger. Ich bin traurig und werde gleichzeitig wütend über seine Ignoranz ernsthaft vorgetragener Warnungen, denn das Schicksal der Hinterbliebenen ist das wirkliche Drama!
Mein Opa hinterließ eine Frau und 3 Kinder.
Meine Oma holte mit ihren beiden Schwägern ein paar Tage später den unbeschädigten LKW ab. Mit den beiden Zinksärgen auf der Pritsche fuhren sie zurück nach Neuss………………
Deutsches Haus vor dem Krieg Deutsches Haus am 11.10.1945 Auszug aus dem Bericht vom 22.10.1945 Ich werde auf das herzlichste und mit lieben Grüßen an meine Mutter verabschiedet.
Aktuell bin ich mit Frau F. immer noch in herzlichem Kontakt. Sie hat Photos reproduzieren lassen und mir mit einer Kopie des Berichtes über die Bombennacht zugesandt. Ihre Sicht über diesen
„netten und wirklich freundlichen Herrn“ hat mich meinem Opa und damit meinen Wurzeln ein ganz großes Stück näher gebracht.
Dafür und für die tolle Hilsbereitschaft aller Beteiligten in Nienburg möchte ich mich hier, auch im Namen meiner Mutter ganz herzlich bedanken.
..........................& Teil III ist nun auch fertig ... Teil III: von Nienburg an der Saale nach Bad Orb im Spessart ....Strecke bei Caminaro:
Nienburg – Bad Orb, 7 Tage, 490 km, 4.100 hm, Regen? Welcher Regen?
An Radwegen benutzte ich:
Saale-Radweg,
Ilm-Radweg,
Mittelland-Route (D4),
Apfelstädt-Route (Bahntrasse),
Mommelstein-Radweg,
Rosatal-Radweg,
Feldatal-Radweg,
Emberg-Radweg,
Ulstertal-Radweg,
Milseburg-Radweg,
hessischer -Fernradweg R3.......
Bernburg – Halle – Leuna – Bad Dürrenberg4 Stunden verbrachte ich gestern ich Nienburg und eine Stunde am Telefon mit Gesprächen über das Erfahrene. Anschliessend war ich nur noch erschöpft und fuhr die Strasse entlang nach Bernburg, um dort zu übernachten und zu schreiben. Mit dem Besuch in Nienburg sind die Ziele meiner kleinen Reise eigentlich erreicht und mittlerweile sehe ich immer mehr meine Oma als die wahre Heldin der Geschichte. Ich könnte jetzt nach hause fahren und Mama umarmen. Doch das muss warten. Ich fahre jetzt erstmal nach Bad Orb. Heute wollte ich einfach nur fahren, fahren, fahren! Keine Termine, keine Aufgaben, keine Recherche, keine Vergangenheitsbewältigung, keine Telefonate und keine Kerzen halten mich auf. Nach 96 km lande ich glücklich und zufrieden hinter Leuna in der
Pension am Saalestrand, die ich für mich ganz alleine habe.
Etwas verwirrend erschien mir die Beschilderung vom Saale-Radweg in Bernburg, und in Halle ist die Beschilderung nichts für Kurzsichtige. Aber 15° bis 20° und reiner blauer Himmel lassen auch das vergessen!
Bad Dürrenberg – Weißenfels – Naumburg – Bad Kösen – Saaleck - Bad Sulza „blauen Himmel kannten wir nicht. Hier war es immer grau in grau“ (ein Bekannter aus Weißenfells 2001)
Heftigster Gegenwind, Sonnenschein und tolle Landschaften, perfekte und abwechslungsreiche Radwege, die Freude auf Bad Kösen und Bad Sulza lassen mich nicht davon abhalten im Restaurant
Alter Felsenkeller , zwischen Schönburg und Naumburg, anzuhalten und leckeren Wildbraten mit Thüringer Klößen zu vertilgen.
Den Nachtisch gönne ich mir anschließend in Bad Kösen in der
besten Konditorei on Tour.
Am Saaleck wechsle ich auf den Ilmtal-Radweg und kullere nach Bad Sulza. Über diese kleine Stadt und meine dortigen Erlebnisse könnte ich mittlerweile ein Buch schreiben. Das ist aber eine andere Geschichte und gehört hier nicht hin.
Bad Sulza ist fast ausgebucht und so bekomme ich zunächst nur für eine Nacht ein Zimmer, denn morgen ist Ruhetag. Aber vorher muss ich noch den zweiten Platten am Hinterrad auf dieser Tour flicken. Am Brunnen vor dem Kurpark mache ich das mit Sonnenschein und Liebe.
Ein kleiner Tipp am Rande für die, die dem offiziellen Saale-Radweg zwischen Naumburg und Klein-Heringen nicht folgen möchten. Bei der Saalebrücke in Naumburg fahrt ihr über den Damm Richtung Café Fischhaus (Höhe Schulpforte) und weiter geradeaus nach Bad Kösen. Nach einem Leckerstopp bei Schoppe geht es weiter über die Brücke, links durch den unteren Kurpark und anschließend über die Straße nach Klein-Heringen. Landschaftlich schöner sind natürlich die Weinberge und der Weg über die Rudelsburg. Der Ruhetag hat mir gut getan.Bereits um 10:00 Uhr hatte ich ein neues Quartier, ein
wirklich feines Quartier, so richtig schön mit Blick auf den Kurpark, lauschigen Sitzgelegenheiten, herzlichen Gastgebern und perfektem Frühstück.
(Nein, es ist kein Bett & Bike Betrieb). Nach Süddeutscher Zeitung, Sauna, stundenlangem Liegen im warmen Solebad und diesen unverwechselbaren Thüringer Klößen beendete ich den Tag mit einem Abendspaziergang und einem
„Swimming Pool“ in der Hotelbar an der Therme.
In dieser Bar war ich vor.........…………(ach ne, besser hier nicht)
Bad Sulza – Eberstedt – Zottelstedt – Osmannstedt – Weimar - Erfurt - Molsdorf - Apfelstädt In den letzten elf Jahren hat sich entlang des Ilmtal-Radweges unglaublich viel getan und ich könnte vor Vergnügen aus dem Sattel hüpfen, wenn ich diese Landschaft sehe. Unser alter Globetrotter und Farbenspezialist ist wohl auch deshalb - und nicht nur der Frauen wegen - an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt.
Zwischen Goethepalast, Goetheplatz, Goethehaus, Goethefriseur, Goethes Stuben und Grill suche ich vergebens nach den Schillerlocken neben der Goethe Galerie, verzichte auf das Goethe-Eis und radle weiter Richtung Westen entlang der Mittelland-Route (D4) über Hopfgarten in die Erfurter Altstadt. Einem Besuch der Fußgängerzone kann ich nicht widerstehen und entdecke Altes in neuem Gewand.
„Nutze die sonntägliche Sonne, denn irgendwann soll ja der Wetterumschwung kommen“ denken sich auf der Mittellandroute Hunderte Fahrradfahrer und sie zeigen sich südlich von Erfurt im besten Sonntagsstaat. . 4 Jogger empfehlen mir Pension und Gasthaus in Molsdorf. Doch hier ist alles belegt und geschlossen. Bestens versorgt werde ich jedoch nach 90 km und überraschenden 600 hm in einer unscheinbaren Pension in Apfelstädt.
Apfelstädt - Rennsteig - Breitungen (Werra)Nun gut, heute will ich zum Rennsteig, genauer gesagt zur Ebertswiese, hoch oben auf dem Rennsteig. Doch die Brocken auf dem Wege finde ich vorher. Zunächst traue ich der Beschilderung der Apfelstädt-Route ab Schwabhausen in Richtung Truppenübungsplatz nicht wirklich und fahre ein Stück Bundesstraße. Vorbei an staunenden Kühen ist das bei heftigstem Verkehr ohne Randstreifen bergauf keine Freude. Im Bereich des Truppenübungsplatzes finde ich den Weg zurück und bin begeistert über die umgebaute Bahnstrecke, die leider in Tambach-Dietharz mit dem zweiten Frühstück endet.
Den nachfolgenden, zweiten im Weg liegenden Brocken, habe ich mir auch selber dahin gerollt.
Meinem Track, den Wanderschildern und dem Rat eines berenteten Golf Fahrers folgend, darf ich mich an der Schönheit und Ursprünglichkeit des Thüringer Waldes nur bis kurz vorm Splitterfall erfreuen. Die Schönheit dieses Wasserfalls erschließt sich mir aufgrund der Topographie mitten im Wald leider nicht mehr. Ich kehre um, folge an der Fünf-Wege-Kreuzung dem vermeintlich richtigen Fahrweg und quäle mich bis zu einer Teerstraße, die jedoch ausschließlich in die falsche Richtung führt. Der zweite LKW-Fahrer kann helfen und ich erreiche den Rennsteig am „Kreuz“ mit Wegen in sechs verschiedene Richtungen.
„Ene mene muh und weg bist du!“ Nachdem ich die getöteten Fliegen vom Schweiße meines Angesichts abgeknabbert, meinen Nikotinspiegel reguliert und mein Navi verflucht habe, möchte ich jetzt so schnell als möglich ins Tal und fahre einfach den Berg runter. Der nächsten Abzweigung folge ich intuitiv nach rechts. Der Splitt auf dem Weg wird nicht weniger, nur das Gefälle erhöht sich auf 15 % im Tal unterhalb der großen Hirschbalzwiese Richtung Klein-Schmalkalden.
„Lenker mit lockeren Schultern fest halten, Popo nach oben & hinten, die Füße fest auf den Pedalen“ und der Glaube an Artikel 3 des
Grundgesetzes bei angespannter Bauchmuskulatur scheinen auf solch einem Weg erste Wahl zu sein. Auf der Landstraße, runter ins Tal, fahre ich dann, als gäbe es kein Morgen mehr.
Erst ab Floh entdecke ich die Mommelstein-Route und folge diesem Bahntrassenradweg bis an die Werra.
In Breitungen, im Gasthaus "Zur Linde", mache ich Quartier und wundere mich, dass mein barometrischer Tacho nur 600 Höhenmeter anzeigt. Das muss am Wetterumschwung liegen, der ja morgen kommen soll.
Breitungen - Wernshausen - Umshausen - Wiesenthal - Emberg - Buttlar - Tann (Rhön)Natürlich kommt heute kein Wetterumschwung, auch wenn mir das der Wind mit seinen Böen von vorne ins Gesicht fauchen will. Zusätzliche 700 Höhenmeter machen es nicht leichter und lassen mich an meiner Planung quer über die Rhön zweifeln. Einfacher wäre sicherlich der Weg von Breitungen über Salzungen und Vacha nach Tann gewesen. Doch der Ausblick vom Emberg ist wirklich zu empfehlen und bei der Abfahrt nach Buttlar fühlte ich mich doch tatsächlich wie ein Freiberufler, der am Sonntag seine Rechnungen schreiben darf.
Der Rosatal-Radweg führt den interessierten Radler teilweise erdgebunden und langsam von der Werra in die Rhön. Die meisten Hinweisschilder sind geklaut oder abgebrochen. Schuld seien die jugendlichen Discobesucher, die mit den Emblemen am Wochenende im besoffenen Kopp ihre Liebsten erfreuen wollen. Das stört mich nicht weiter, doch ein Schild wurde verdreht und ich verfluche auf einem knackigen Feldweg
(Photo) diese bösen Jungs.
Der Feldatal-Radweg zwischen Umshausen und Wiesenthal ist mir in guter Erinnerung, wenn sich auch andere Teile dieses Weges wohl erst in der Planungsphase befinden.
Von Wiesenthal hoch auf den Emberg wähle ich die Straße, weil der Radweg jeden Buckel auf Schotter mitnimmt. Auch vom Emberg führt der namensgleiche Radweg erst noch einmal wieder nach oben. Die Straße runter nach Oechsen ist hier die bessere Alternative.
Zwischen Oechsen und Buttlar kann es aber wohl nichts Schöneres als die alte Bahntrasse vom Emberg-Radweg geben.
Weiter geht’s über den schnellen Ulster-Radweg und bei Motzlar quere ich die Grenze von Thüringen nach Hessen.
„Willkommen in Hessen! Willkommen in Tann im ehemaligen Zonenrandgebiet der alten Bundesrepublik!“
„Sie sind aber beladen! Wo kommen Sie her?“
„Von Wolgast, oben an der Ostsee.“
" Achso, Westerland. Ja kenne ich. War aber ne weite Strecke, nich?So wurde ich schon vor der Pension mit 12 toten Fliegen hinter der 40 Jahre alten Gardine in Tann empfangen.
1.500 km habe ich jetzt seit dem letztem Jahr durch Mecklenburg, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Berlin und Thüringen auf dem Sattel gesessen, möchte keinen Meter dieser Strecke missen und bin immer wieder von dem Erlebten begeistert. Wenn Unwissenheit vor der Pension dann noch im Restaurant garniert wird mit
„ach, die da drüben“ oder
„die Polen, die arbeiten ja nix“, dann rege ich mich mittlerweile über dieses dummdreiste Stammtischgequatsche nur noch auf.
Bin ich vielleicht auf dem Rad zu sensibel geworden?
Angesichts des Friedensnobelpreises für die EU frage ich mich jedenfalls, wie lange es noch dauert, bis der Frieden in den Köpfen und in den Herzen der Menschen endlich angekommen sein wird. Muss es erst wieder eine Kubakrise mit Berlin als Pfand geben, müssen sich erst wieder Panzer am Checkpoint Charlie gegenüber stehen, damit auch endlich der letzte begreift, dass wir in Europa und der Welt ohne unsere Nachbarn und die anderen Länder auf unserer Erde nicht existieren können?
Tann - Aura - FuldaIch hake die Pension, den Stammtisch in der Landmetzgerei und die ewig gestrigen ab. Heute bin ich der Überzeugung, dass, wenn nach der Wende das ehemalige
Zonenrandgebiet mit den gleichen Abschreibungsmöglichkeiten gesegnet worden wäre, die Bewohner hier nicht so griesgrämig und verbittert denken würden.
Aber ich wollte den Rückspiegel ja einklappen und düse weiter mit dem Blick nach vorne. Ab Aura schleiche ich dann mal wieder gegen den angekündigten Wetterumschlag den Bahntrassen-Radweg hoch und schau immer wieder zum Hinterrad, ob ich nicht doch durch Pattex gefahren bin. Es ist der letzte Anstieg vor dem längsten Radtunnel in Deutschland, dem
Milseburgtunnel .
Die Abfahrt genieße ich heute nicht wirklich, denn nach 19 Tagen alleine auf dem Rad fühle ich mich müde und bin schlecht drauf. Auch fehlt mir seit Nienburg die Motivation. So mache ich in Eichenzell bei Fulda Schluss, lege mich ins Bett und schlafe 14 Stunden am Stück.
Das entspricht 15,7 Minuten Schlaf pro gefahrenen Kilometer.
Fulda - Schlüchtern - Bad Soden - Wächtersbach - Bad OrbEntlang des hessischen Fernradweges R3 im Kinzigtal rolle ich ab Schlüchtern nur noch bergab. An der Kinzigtalsperre packe ich zum letzten Mal Kocher und Espressokanne aus, liege im Sonnenschein auf meiner Bastmatte und habe nichts zu tun, außer Nichts zu tun. So ist’s auch schön!
Die letzten Meter zum Bahnhof nach Wächtersbach sind schnell abgehakt und mit einem Tipp für eine preiswerte Pension in der Tasche suche ich den Radweg nach Bad Orb. Ausgeschildert ist hier nichts. Nach Orb fährt ja auch keiner mit dem Rad, denn das Alter der Gäste entspricht durchaus der ehemaligen 4-stelligen PLZ 6482. So kurbele und schiebe ich mich hinter Aufenau den Buckel hoch, habe oben einen versöhnlichen Blick auf Bad Orb und werde mit einer
Milchhütte überrascht. Eiskalt läuft mir ein Liter Bio-Milch den Rachen runter.
Das selbst gebraute
Kärrners am Abend ist erquickend und labend. Die Bürgersteige berühren zwar nach 18:00 den Sternenhimmel, doch die Pension ohne Homepage ist wirklich vom Feinsten.
Den nächsten Tag verbringe ich schlendernd von Café zu Café, gönne mir eine wirklich gute thailändische Massage, ärgere mich über nicht ausleihbare Bademäntel in der Toskana Therme
und komme nach 1.210 km, 2 Platten und 135 Minuten Regen zu folgendem Ergebnis:
Im nächsten Jahr mache ich wieder eine Radreise und bleibe meinem grünen 58er PatriaTerra+ meinem Radhändler und dem Rad-Forum treu. …..diese Reise war faszinierend und reich an Ereignissen, die mich lange nähren werden.
Danke für eure Aufmerksamkeit
Jürgen
Bevor jemand fragt, warum ich überhaupt in dieses Bad Orb gefahren bin?
Wir hatten hier unser 2-tägiges Herbst-Treffen und haben uns gegenseitig im 35° warmem Wasser
auf Händen getragen. Ein Freund brachte mich am Sonntagabend nach Köln und die S-Bahn nach Neuss. Der Wetterumschwung war mit mir angekommen.Ende