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#1553737 - 06.07.24 13:13 Zick-Zack durchs Baltikum 2024
Britta
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Themenersteller
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Beiträge: 335
Dauer:23 Tage
Zeitraum:19.5.2024 bis 10.6.2024
Entfernung:1828 Kilometer
Bereiste Länder:eeEstland
lvLettland
ltLitauen

Nach der ziemlich staubigen Südamerika-Tour im letzten Jahr stand uns dieses Jahr der Sinn nach Blümchen, Grün und „easy going“. Da das Baltikum auf unserer Radreisekarte noch fehlte, fiel die Entscheidung schon recht zeitig für eine Frühsommertour von Tallinn nach Klaipeda. Die geplante Strecke war auch recht schnell zusammengeklickt. Start in Tallin, einen Schlenker über die größeren Inseln, dann durch Litauen gen Osten ins Inland. Nachdem wir auf dem Forumstreffen noch die nachdrückliche Empfehlung bekamen, auch Vilnius zu besuchen, wurde das auch noch eingebaut. Und von dort sollte es dann auf direktem Weg zurück zur Küste nach Klaipeda gehen, um von dort mit der Fähre zurückzukehren.
Aus der Erinnerung vielleicht nicht so ganz exakt, aber dies hier ist die ungefähr gefahrene Strecke.
Da mit guter Versorgungslage zu rechnen war, entschieden wir uns für leichtes Gepäck. Bernd wollte endlich seinen Bootzipper ausfahren, mit dem er auf dem Forumstreffen schon über die Waldwege gebolzt war, und ich mein leichtes Gravelrad, von dem ich vor anderthalb Jahren noch sicher war, dass ich sowas überhaupt nicht brauche, und das ich inzwischen allerdings sehr lieben gelernt habe weil es einfach ziemlich viel Spaß macht.

[ von up.picr.de]

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Anreise: Berlin - Tallinn – 1 Tag, 5 km

Zum Startpunkt in Tallinn geht es mit Airbaltic. Buchung und Check-in sind problemlos und um 13:30 Ortszeit landen wir im sonnigen Tallinn. Gepäckstücke und Räder sind komplett und intakt angekommen – die erste Hürde ist genommen. Wir checken im Hotel ein und schlürfen ein Sommer-Sonne-Urlaubsbier in Kalamaja, einem netten Viertel das uns gewaltig an frühe Prenzlauer Berg Zeiten erinnert. Kombiniert mit einer fortgeschrittenen Verkehrswende. Kaum Autos, breite Radstreifen und viele Radler. Jetzt beim Bericht schreiben stell ich fest, dass wir da kein einziges Foto gemacht haben. erstaunt Wir waren offensichtlich so im Relax-Modus dass wir gar nicht dran gedacht haben, das irgendwie bildlich festzuhalten. Natürlich steht auch ein Rundgang durch die Altstadt an, die jetzt Mitte Mai noch vergleichsweise leer ist.

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Und lauschen einer Straßenband Around the Sun , die uns echt gut gefällt.

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Leider werden die Jungs pünktlich um acht weggeschickt, nachdem die beiden Ordnungshüter erstmal selbst noch ne viertel Stunde zugehört haben. Schade, wir hätten denen noch lange lauschen können. traurig

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Estland – 7 Tage, 684 km
Am ersten Radeltag brauchen wir ein bisschen Zeit um in die Gänge zu kommen. Zu üppig ist das Frühstück und zu träge sind wir. Es ist sicher gegen 11 als wir endlich auf den Rädern sitzen. Wir folgen aus der Stadt raus der Empfehlung von Markus (cyclist), uns küstennah zu halten und besorgen unterwegs noch eine Gaskartusche, - dann sind wir unterwegs.

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Auch der Hinweis auf den höchsten oder 2. höchsten (???) Wasserfall Estlands kommt von Markus. Das nette Café, das es dort geben soll hat aber leider die besten Zeiten hinter sich und ist wohl schon länger geschlossen.

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Wir finden wenige Kilometer ein kleines Bistro, wo wir für wenig Geld leckeres Essen bekommen. Weiter geht es in Richtung Westen und auf einen Abstecher nach Paldiski wo es noch einige Gebäude aus Sowjet-Zeiten gibt die wir sonst in Estland kaum noch finden. – Ganz im Gegensatz zu – spoiler – Lettland, wo wir in manchen Orten den Eindruck haben, dass die Zeit dort vor 35 Jahren stehen geblieben ist.

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Das Kloster Padise erreichen wir ziemlich genau um 18:00 – genau da nämlich wird das Museum geschlossen und wir stehen vor verschlossenen Türen.

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Macht nichts, wir sind eh nicht so die Museumsgänger und fahren noch ein bisschen weiter. Die Idee ist, noch zur Küste zu fahren und da den Biwakplatz Keibu Lökkekoht (ich liebe diese Sprache! schmunzel ) anzusteuern.

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Die restlichen 30 Kilometer rollt es gut und um halb acht erreichen wir den Biwakplatz. Top ausgestattet, allerdings ziemlich „mückig“.

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Wir bauen wegen der vielen Mücken das Zelt am Rand des Strandes auf. Eine Entscheidung die sich sehr bald als semi-ideal herausstellt. Zwar sind hier weniger Mücken, dafür aber Myriaden an Ameisen, die uns in einer uns völlig unbekannten Manier „anfallen“. In Sekundenschnelle klettern sie, sobald man nur kurz stillsteht, an einem hoch bis zum Haaransatz. Es juckt und kribbelt überall und wir flüchten ziemlich schnell ins Zelt und genießen den Meeresblick durch das Moskitonetz…

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Unsere erste Nacht im Zelt ist vor allem eins: hell! Obwohl es erst Mitte Mai ist, wird es kaum dunkel in der Nacht. Wir stellen fest, dass unsere Touren in den hohen Norden immer deutlich später im Jahr waren – meist im September. Da war das Thema helle Nächte gar nicht relevant. Umso mehr amüsiert sich Bernd, dass ich unbedingt Stirnlampen einpacken wollte…
Morgens begrüßen uns Ameisen und Mücken in vereinter Nervigkeit und der Aufbruch geht ziemlich zügig über die Bühne. Es geht über Waldwege und kleine Straßen.

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Hier in Estland ist grad alles bunt – es blüht, was blühen kann. Gräser, Wildblumen, Bäume…, was sich in unserem Frühling auf Wochen verteilt, scheint hier innerhalb von wenigen Tagen quasi zu explodieren. Es ist zu schön!

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Für’s leibliche Wohl dienen Coop-Läden und die meist in unmittelbarer Nähe befindlichen und umfangreich ausgestatteten Bushaltestellen als bequemer und schattiger Pausenplatz.

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Den alten Bahnhof in Haapsalu können wir leider nur im Vorbeifahren anschauen, wir möchten gern noch die Fähre um vier Uhr erreichen. Allerdings hab zumindest ich ihn mal auf einer vorherigen Reise besucht und hab den Eindruck, das lässt sich jetzt verschmerzen.

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Auf Hiiumaa angekommen peilen wir den wohl schönsten Zeltplatz der Tour an: den Säärenina Lökkekoht ganz am äußersten sehr windigen Zipfel einer kleinen Halbinsel.
Der Hinweg ist wegen des garstigen Gegenwinds zwar etwas mühsam, lohnt am Ende aber jeden Meter…

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Ein Traumplatz in windiger und mückenfreier Einsamkeit.

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Wir mögen kaum aufbrechen am nächsten Morgen, aber auch die weitere Strecke ist einfach nur schön. Mehr gibt’s dazu eigentlich nicht zu sagen:

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Coops werden zu unseren zuverlässigen Versorgungsstationen für die Pausen unterwegs, da jetzt in der Vorsaison die vereinzelten gastronomischen Einrichtungen in den meisten Fällen noch geschlossen sind.

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Tatsächlich hätten wir gut mehr Zeit auf Hiiumaa verbringen können. Sehr gut denkbar, dass wir nochmal herkommen. Am kleinen Fährhafen treffen wir ein Radlerpaar wieder, das mit uns im Hotel in Tallinn übernachtet hatte. Die beiden sind mit sehr guten Mieträdern auf einer organisierten und vorgebuchten Estlandrundreise.

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Während sie auf Saaremaa ihre gebuchte Unterkunft ansteuern machen wir uns auf den Weg zum nächsten Biwakplatz. Wieder ein Traumplatz, und wieder komplett für uns allein. Die Ausstattung lässt aber vermuten, dass hier ein paar Wochen später deutlich mehr los sein dürfte.

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Auch für Saaremaa sind wir von Markus mit reichlich Tipps versorgt worden. Unter anderem empfahl der den Besuch eines Senfverkaufs von zwei Dortmundern, die dort vor einigen Jahren hin ausgewandert sind.

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Eigentlich hatten wir vor, Saaremaa mittig zu queren, allerdings empfehlen uns die beiden, doch noch die Klippen von Panga anzuschauen und dann weiter der Ringstraße zu folgen.
Gesagt getan, mit ein bisschen Glück hätte das Restaurant in der Nähe der Klippen sogar geöffnet.
Auch hier blüht es allerorten:

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Die Klippen sind – nun ja – recht überschaubar. Das Restaurant in der Nähe hat allerdings tatsächlich geöffnet, der Besucheransturm hält sich aber in Grenzen. Schade, denn es ist ein sehr hübscher Laden mit ausgesprochen frischem und leckerem Essen. Grad erst eröffnet, wir drücken die Daumen für eine gute Saison.

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Die Strecke auf der Ringstraße ist dann im weiteren Verlauf hübsch, aber wenig spektakulär.

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Die Versorgung ist aber immer gesichert:

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Im Süden biegen wir auf Anraten der Senfverkäufer nochmal von der Hauptstraße ab. Es gibt hier eine „Museumsstraße“ die den Zustand der Straßen zu Sowjetzeiten zeigen soll. Es gibt eine Schotterpiste und ein paar nachgebaute Schilder – am schönsten ist aber die Aussicht auf die Küste, an die man hier schön nah rankommt.

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Viel Gegenwind haben den Tag heut ziemlich anstrengend gemacht und ich bin froh, als wir nach 104 km auf den Campingplatz Tehumardi rollen. Hier gibt es alles, das das Herz begehrt: Duschen, Waschmaschine, eine Mücken-freie Küche und viel Platz.

[ von up.picr.de]
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#1553738 - 06.07.24 13:13 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: Britta]
Britta
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Am nächste Tag steht dann auch mal etwas Kultur auf dem Programm: es geht weiter nach Kuressaare zur Burgbesichtigung.

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Schulsportfest oder sowas in der Art – wir verstehen Estnisch ja so schlecht… zwinker

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Wir stöbern eine ganze Weile um und durch die Anlage und verlaufen uns im Innern mehrfach. Die Ausstellung über den Wandel des Lebens hier über die verschiedenen Epochen ist durchaus interessant. Es ist früher Nachmittag als wir aus Kuressaare aufbrechen.

Den Rest des Tages verbringen wir dann auf weitgehend graden Straßen Richtung Nord-Ost – wir kommen nur träge voran, es weht von vorn und irgendwie ist nach der langen Pause die Luft raus:

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Eigentlich wollten wir noch weiter kommen, aber es zeichnet sich ab, dass das beste Ziel für diesen Abend wohl die Marina Köiguste ist. Wir sind die einzigen Gäste – leider allerdings wieder mal umzingelt von Millionen von Mücken. Tatsächlich hatte ich auf diesem Platz am wenigsten damit gerechnet, da er auf einer schmalen ziemlich windigen Landzunge liegt. Kümmert die Mücken allerdings wenig.

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Trotzdem, es lohnt am Abend nochmal den Fuß vor die Zelttür zu setzen:

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Am nächsten Morgen läuft es wesentlich besser. Wir brechen recht früh (das heißt für uns: vor 9 Uhr) auf weil es im Zelt mit der Sonne zu warm wird. erstaunt Das haben wir selten. Und raus kann man nicht, da ist immer noch alles voller Mücken – also los!

Schon am frühen Mittag erreichen wir Orissaare, wo wir eine kurze coop-Pause einlegen bevor wir über den Damm nach Muhu fahren.

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Auf Muhu biegen wir von der Hauptstraße nach Süden ab und fahren auf kleinen Sträßchen und Pisten auf einigermaßen direktem Weg zur Fähre.

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Dabei folgen wir immer dem ausgewiesenen Radweg:

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Ein ausgesprochen schöner Abschnitt!
Wieder auf dem Festland angekommen bleiben wir auf kleinen Nebenstraßen. Es ist wirklich schön, und wir sind verblüfft, wie ursprünglich Wälder und Wiesen hier noch wirken.

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Und ein weiteres Mal fällt uns auf, wie „aufgeräumt“ und in welch gutem Zustand hier die Dörfer und Siedlungen sind. Alles ist auffallend sauber und gepflegt, es gibt große, neue Spielplätze, die Häuser sind allesamt gut in Schuss. Es fällt uns auf und wird uns später, als wir durch Lettland fahren nochmal mit aller Deutlichkeit bewusst.

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Auf der Karte hatten wir einen Campingplatz gesehen, der etwas abseits der Straße an der Küste liegt und den wir ansteuern wollen. Dort angekommen ist nicht gleich ersichtlich, an wen man sich wenden könnte. In einer Küche in einem kleinen Haus am Eingang sind ein paar Leute im Gespräch. Wir sind nicht ganz sicher, ob das hier tatsächlich ein Campingplatz ist oder eine Privatveranstaltung. Während ich erfolglos versuche, auf mich aufmerksam zu machen – die Leute schauen mich an, lächeln und schauen auch gleich wieder weg – schaut Bernd sich auf dem Platz um. Nach 10 Minuten kommt er wieder: prinzipiell ist das wohl ein Campingplatz, aber hier scheint grad ein Yoga-Camp und die meisten Leute hocken wohl meditierend auf der Wiese und lassen sich von den unzähligen Mücken zerstechen. Nun ja, wir haben bereits 120 km in den Beinen und würden schon gern langsam den Feierabend einläuten. Tatsächlich löst sich dann doch mal einer der Leute aus der Gruppe, kommt auf uns zu und erklärt, dass das hier sehr wohl ein öffentlicher Campingplatz wäre und dass wir natürlich hier zelten könnten. Preis: 25 Euro pro Person. Also 50 Euro… Wir glauben uns verhört zu haben und fragen sicherheitshalber nochmal nach. Ja, 50 Euro, dafür gäbe es aber auch Duschen und Frühstück. Wir sind angesichts dieses Preises etwas fassungslos – 50 Euro für einen Acker voller Mücken nachdem wir 20 Minuten komplett ignoriert wurden? Der hat sie ja wohl nicht mehr alle. Wir machen auf dem Absatz kehrt, fahren zurück zur Straße und weiter zum Hafen Munalaiu.
Gute Entscheidung: dort finden wir eine mückenfreie Wiese mit Meerblick, Sitzgelegenheit und Toilette und Wasser am Fährterminal.

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Weiter geht’s am nächsten Morgen nach Pärnu. Ein weiterer Tag schönstes Sommerwetter.

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Die Einfahrt in die kleine Stadt ist entspannt und der Ausbau der Radinfrastruktur wird in Estland offensichtlich gefördert. An der Sinnhaftigkeit mancher Wege darf allerdings gezweifelt werden so wie bei diesen 50 m Neubaustrecke…

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Es ist Sonntagmorgen, die Sonne scheint, und in der Altstadt tummeln sich Pärnuerinnen und Pärnuer in den netten Cafés und Straßenlokalen beim Sonntagsbrunch. Ein weiteres Mal essen wir ausgesprochen frisch, gut und gesund – und ja, das alles gleichzeitig. schmunzel

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An dieser Stelle vielleicht ein kurzer Exkurs zu Bernds auf dieser Tour brandneu entwickeltem Packkonzept: dem Shoe-packing! Einfach die Schuhe nicht in sondern auf die Tasche geschnallt, und schon gibt’s zwei leicht zugängliche zusätzliche Lagerplätze für Bananen, Müsliriegel, Bierdosen, Nudelsaucen, Äpfel oder ähnliches. Selbst ein großes Glas Plov wurde so sicher bis zum Biwak am Abend transportiert! Wir sind gespannt, wann sich dieses Konzept in der breiten Masse durchsetzt… lach

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Satt und tiefenentspannt geht es für uns nach der Pause weiter. Zunächst entlang der Hauptstraße, später dann wieder auf kleineren Nebenstraßen in Richtung Lettland.

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Das Zelt schlagen wir dann unweit der Grenze auf einem weiteren Biwakplatz auf. Dieser ist riesig groß und zieht sich über einen Kilometer am Strand entlang. Als wir am späten Nachmittag ankommen ist er auch noch recht gut besucht, die allermeisten Camper und Autos brechen aber am Abend noch auf und waren offensichtlich nur auf Wochenend-Ausflug. Ein ganzer Wald voller Grill-Plätze:

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Lettland – 4 Tage, 430 km

Nach knapp 10 km erreichen wir die Grenze die als solche erstmal kaum zu erkennen ist. Trotzdem sieht es auf der anderen Seite ganz anders aus. Unser erster Eindruck ist ziemlich trüb. Die Häuser sind dunkler, viele in dunklem, verwitterten Holz und die Felder und Äcker scheinen viel großflächiger und industriell bewirtschaftet zu sein. Hinzu kommt, dass die nächsten 15 km ziemlich ätzend entlang der viel befahrenen A1 verlaufen.

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Der streckenweise parallel verlaufende Radweg ist auch eher ein Witz. Das hier ist noch ein sehr guter Abschnitt.

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In Teilen kurven wir über bessere Wanderwege , versinken im Sand und landen schließlich der Ausschilderung folgend im Vorgarten eines Neubaus:

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Wir sind beide froh, als wir in Salacgriva die Küste verlassen und nach Osten abbiegen können. Ab jetzt geht es leicht wellig auf kleineren Straßen durch die Landschaft. Es ist eigentlich ganz nett, aber doch deutlich unterschiedlich zu Estland. Es fällt mir schwer, den Unterschied konkret zu benennen, aber die Häuser und Ortschaften machen auf mich vielfach einen deutlich verkommeneren und dunkleren Eindruck, als im nördlichen Nachbarland.

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Durch die großflächige Landwirtschaft gibt’s auch nicht viel Abwechslung auf der Strecke. In erster Linie machen wir heute Kilometer. In Limbazi gibt’s eine Mittagspause in an einer besseren Dönerbude, dann rollen wir weiter Richtung Sigulda und Gauja-Tal. Der Campingplatz mit Dusche ruft.

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Die Abfahrt ins Flusstal ist richtig cool und macht großen Spaß. Es ist halb acht abends, als wir nach gut 120 km auf dem Campingplatz einrollen.

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Wir frühstücken in Ruhe und brechen gegen halb 10 auf. Die ersten Kilometer entlang der Hauptstraße sind ziemlich ätzend zu fahren, doch auch hier scheint in den Radverkehr investiert zu werden.

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Dennoch, an der gegenseitigen Rücksichtnahme ist noch viel zu tun. Da helfen die vereinzelten Schilder allein offensichtlich gar nicht. Wir beide haben den Eindruck, dass wir hier in Lettland den mit Abstand rücksichtlosesten Auto- und LKW-Fahrern unserer Radreisekarriere begegnen.

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In den vier Tagen, die wir in Lettland unterwegs waren hat genau ein LKW Fahrer sein Tempo gedrosselt, als er uns passiert hat. Das war so außergewöhnlich, dass und das in besonderer Erinnerung geblieben ist. Ansonsten wurden wir auf den größeren Straßen gefühlt im Minutentakt von LKW, insbesondere Holz-LKW ohne jeden Sicherheitsabstand und ohne jede Rücksichtnahme überholt.
Es geht ab auf kleinere Straßen, zunächst auf Asphalt, später dann auf Schotter/Wellblech Pisten. Manches Mal sieht’s aus, als wären wir in Brandenburg unterwegs.

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Die Schotter/Wellblechpisten sind schon ziemlich ätzend. Eigentlich sollten wir nicht überrascht sein – wir hatten im Vorfeld viel gehört und gelesen über die schlechten Straßen in Lettland aber das nicht wirklich als Problem gesehen. Auf anderen Reisen haben wir ja auch schlechte Pisten gehabt, warum also sollte uns das in Lettland stören? Tatsächlich ist das, was auf Saaremaa als Museumsstraße in Erinnerung an Sowjetzeiten hergerichtet war, hier in Lettland aktuelle Realität – nur in deutlich schlechterem Zustand. Und ich für mich stelle schnell fest: es ist ein Riesenunterschied, ob ich mich hier über eine üble Piste quäle oder durch die namibianische Wüste oder den Pamir, denn die Entschädigung in Form von Landschaft, Ausblick, Panorama und überhaupt ist eine erheblich andere, als durch eine Landschaft zu rumpeln, die sich nicht wesentlich vom heimischen Brandenburg unterscheidet. Ganz besonders, wenn man dann noch in eine Staubwolke eingehüllt wird, die einem selbst darauf die Sicht versperrt. Da sinkt meine Leidensfähigkeit plötzlich auf Null. schockiert

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Wir beschließen, den EV11, dem wir die letzte Zeit gefolgt sind einfach EV11 sein zu lassen und orientieren uns um auf möglichst kleine Nebensträßchen. Das klappt auch ziemlich gut, die LKW und Autos sind wir los, die Landschaft wird wieder etwas abwechslungsreicher und die Laune steigt.

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Allerdings: der Eindruck, dass hier vieles schlechter in Schuss ist als beim nördlichen Nachbarn bleibt bestehen.

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#1553739 - 06.07.24 13:14 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: Britta]
Britta
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Vor uns verdunkelt sich der Himmel immer mehr, Gewitter zieht auf – der Enthusiasmus ist etwas gedämpft.

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Nach einer Pause raffen wir uns auf, weiterzufahren, allerdings zunehmend besorgt über die immer näher kommenden Blitze und Donner.

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In der kleinen Ortschaft Inesi suchen wir schließlich nochmal Schutz in einer Bushaltestelle als es anfängt zu regnen. Was nun? Etwa eine Stunde hocken wir in der Bushaltestelle und sind unentschlossen – abwarten und weiterfahren? Allerdings ist es schon halb acht und das Ende des Gewitters noch unklar. Ein Blick bei booking.com verrät: 150m von unserer Bushaltestelle entfernt gibt es eine Ferienwohnung für 45 Euro. Da brauchen wir nicht mehr lange überlegen. Gebucht, 5 Minuten später haben wir den Schlüsselcode und können uns in einem hübschen Ferienappartment breit machen. Auch wenn wir im Treppenhaus noch leichte Zweifel hatten, die Wohnung ist echt schön.

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Und kaum haben wir uns häuslich eingerichtet, scheint auch schon wieder die Sonne. Auch gut, denn so können wir noch die Gelegenheit nutzen, Wäsche zu waschen und auf dem Balkon zu trocknen. Wir überdenken unsere Streckenplanung und erstellen für den Lettland-Abschnitt einen komplett neuen Track. Weg von allen größeren Straßen, nur noch kleine Wald, Feld und Wiesenwege, und auf direktem Weg nach Litauen. Irgendwie können wir uns mit Lettland nicht so richtig anfreunden…
Die Neuplanung lohnt sich, der nächste Abschnitt ist wirklich wunderschön und macht wieder deutlich mehr Spaß! Autos sehen wir so gut wie gar nicht.

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Nachmittags ziehen wieder vereinzelte Gewitter auf, die aber pünktlich zu unserer Supermarktpause einsetzen und daher nicht weiter stören.

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Für den Abend steuern wir einen kleinen Campingplatz in Zasa an. Eine alte Mühle, die ein Deutscher vor knapp 20 Jahren gekauft und wieder instand gesetzt hat. Sollte jemand von euch dort mal unterwegs sein, fahrt hin! Es ist ein toller Ort. Mühle Zasa
Wir sind ziemlich erschöpft, als wir gegen halb acht auf das Gelände rollen. Schon während wir uns überrascht umschauen – das Gelände ist klein und mit 4 Campingbussen bereits gut gefüllt (so viele Camper auf einem Fleck hatten wir bisher noch auf keinem Platz gesehen) schallt uns schon die Begrüßung entgegen: „Was ist denn heute bloß los, eine Woche kommt keiner und jetzt alle an einem Tag? Aber die kann ich nicht wegschicken, das sind Radler!“ – Und wir lernen den Inhaber kennen, der uns herzlich empfängt, uns die toll in Stand gesetzte Mühle zeigt, uns ein Bier in die Hand drückt und auf 2 Schaukelstühle platziert mit den Worten: „Jetzt kommt ihr erstmal an!“

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Ein Platz für’s Zelt findet sich später auch - wir baden im See und genießen die entspannte und entspannende Umgebung.

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Wir können uns kaum losreißen am nächsten Tag und es ist fast Mittag als wir aufbrechen…
Die Landschaft ist wieder etwas flacher geworden. Das ist zwar einfacher zu fahren, aber leider auch wieder etwas langweiliger.

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Wieder gibt es ein paar kleine Gewitter und wieder kommen die pünktlich zu unserer Supermarktpause, so dass wir entspannt im Unterstand abwarten können.

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Merkt euch diese Kirche:

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Auf dem weiteren Stück verlassen wir unseren Track – zu verlockend ist die Straße. Fast autofrei, perfekt asphaltiert und flott zu fahren. Die 10 Kilometer zum nächsten Ort sind schnell erledigt, und ein weiteres Mal können wir den nächsten Regenguss bei einer Pause abwarten.

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Nach der Pause fahren wir weiter. Heute wollen wir mal nicht so weit fahren, ca. 90 km bis zur Grenze nach Zarasai, dort soll es auch einen Campingplatz geben. Wir folgen jetzt wieder dem Track. Der führt uns vorbei an mehreren Höfen, wo wir das erste und einzige Mal massiv Stress mit Hofhunden bekommen. Bei nächster Gelegenheit biegen wir daher wieder auf die Straße ab, die sich hier gut fahren lässt. …bis wir nach 10km diese Kirche vor uns sehen:

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Kommt uns bekannt vor… Tja, bei der Ausfahrt aus dem letzten Ort haben wir wohl die falsche Richtung eingeschlagen. Ganz verzückt von der schönen Straße haben wir das gar nicht registriert und können jetzt gleich wieder kehrt machen. Nun, die schöne, gerade und gut asphaltierte Straße haben wir jetzt ausgiebig ausgekostet. schmunzel
Weiter geht es auf Waldwegen, inzwischen gibt es immer mal wieder leichte Regenschauer.

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Wir planen die Strecke jetzt mehrfach um – wegen der 20 km extra in den Beinen und des trüber werdenden Wetters möchten wir eigentlich nur noch ankommen. Die Strecke ist zunehmend anstrengend, es wird wieder sehr hügelig und der nasse Lehmboden klebt an den Reifen wie Kaugummi.

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Wir sind richtig froh, als wir kurz vor der Grenze die Landstraße erreichen und nach Zarasai rollen.

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Gegen acht Uhr abends erreichen wir nach 116 km endlich den Campingplatz. Inzwischen schüttet es wie aus Eimern und nass wie begossene Pudel stehen wir vor der verschlossenen Anmeldung. Wir klingeln –es geht Licht an, jemand kommt die Treppe halb herunter, kehrt um und geht wieder hoch. Häh? Wir versuchen es per Telefon, mehrfach – keiner nimmt ab. Hm, hier will uns offensichtlich keiner haben. Wir sind nass und müde und wollen ins Bett – also wieder zurück in den Ort, Zimmer genommen, geduscht, Feierabend!


Litauen – 9 Tage, 684 km

Neues Land, neue Eindrücke! Wir sind wirklich überrascht, wie unterschiedlich wir die Länder empfinden. Während wir mit Lettland aus den verschiedensten Gründen überhaupt nicht warm geworden sind, gefällt uns Litauen gleich auf Anhieb wieder besser. Es geht auf kleinen Straßen durch Felder auf und ab.

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Vorbei am Ignalina Atomkraftwerks-Simulator. Heute Wohngebiet und Touristenattraktion.

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Mittagspause am See. Und während wir so auf dem Steg hocken und unser Picknick mümmeln fällt mit einem leisen „Plumps“ Bernds Sonnenbrille ins Wasser.

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Schade, aber auch ein Tauchgang bleibt erfolglos – sie bleibt verloren am schlammigen Grund des Sees.

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Unser Weg führt uns heute weiter Richtung Aukštaitija Nationalpark, ein Seengebiet im Osten des Landes. Die Strecke ist schön zu fahren, immer auf kleinen, leeren Straßen durch leicht hügelige und offene Landschaft.

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Unser Nachtlager schlagen wir auf einem Biwakplatz im Nationalpark auf. Auch dieser Platz ist offensichtlich für großen Besucheransturm ausgelegt. Außer einem kleinen Camper sind wir aber die einzigen Gäste.

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Es fehlt eigentlich an nichts – außer vielleicht an passenden Möbeln… zwinker

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Weiter geht es durch den Nationalpark.

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Mittags bricht ein heftiger Gewitterguss los, den wir aber ein weiteres Mal in einer pünktlich auftauchenden Bushaltestelle abwarten können. Diesmal sind wir nicht allein, eine Rennradlerin sowie ein liegengebliebener Motorrad-Fahrer leisten uns für eine Weile Gesellschaft.

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Störche gibt es reichlich, und immer wieder schrecken wir sie direkt an der Straße auf.

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In Moletai machen wir ausgiebig Pause. Nach langer Zeit finden wir mal wieder ein Lokal, wo wir zur ausgiebigen Pause einkehren. Wir bestellen alkoholfreies Bier und teilen uns eine Pizza. Ein weiterer Reiseradler kommt vorbei. Olivier aus Brest in Frankreich, der in Athen gestartet ist, einmal um die Ostsee will und dann zurück nach Brest. Wir schwatzen eine ganze Weile. Das Bier schmeckt gut, und wir bestellen gleich noch eins hinterher. … um langsam zu der Erkenntnis zu kommen, dass das Bier wohl doch nicht alkoholfrei war. Zu schwammig fühlt sich plötzlich alles an. Die letzten 25 km fahren sich entsprechend eirig. bier peinlich

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Ziel für heute ist ein weiteres Mal eine Art Biwakplatz an einer Badestelle am See. Als wir ankommen packen grade die letzten Badegäste ihre Sachen zusammen, danach haben wir Wiese, Steg und See für uns.

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Von hier steuern wir Vilnius an. Die Strecke dorthin ist ohne große Highlights und flott zu fahren. Wir passieren den Europapark, der mit seiner Lage nahe der „Mitte Europas“ wirbt, auch wenn er doch noch gut 8 km vom berechneten Punkt entfernt liegt. Uns schreckt letztlich der vergleichsweise hohe Eintrittspreis ab. Wir machen ein Foto von dem Stück Berliner Mauer (wo bekommen wir die sonst schon mal zu sehen zwinker ) und fahren weiter.

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Wir folgen wieder dem EV11, der sich insbesondere im Norden von Vilnius auf schönen Waldwegen durch die Hügel schlängelt. Es ist Sonntag und richtig viel los, viele Renn- und Gravel-Radler kommen uns entgegen.

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#1553740 - 06.07.24 13:14 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: Britta]
Britta
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...
Vilnius selbst empfängt uns mit einer entspannten und am heutigen Sonntag autofreien Innenstadt.

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Wir haben in der Altstadt ein kleines Apartment gebucht und bleiben 2 Nächte. Ausreichend Zeit, um durch die schöne Stadt zu schlendern und uns auszuruhen.

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Immer wieder gern gesehen: schmunzel

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Wie schon in Tallinn ist die Solidarität mit der Ukraine auch hier allgegenwärtig.

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Die Stadt gefällt uns mit ihrem entspannten Mix aus Alt und Modern ausnehmend gut. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, sie mit in die Tour einzubauen!

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Und zweifellos ist man hier in Sachen Verkehrswende Berlin um Längen voraus. Autofreie Innenstadt am Sonntag oder Extraspuren für E-Autos? In Berlin undenkbar…

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Anders als die Einfahrt nach Vilnius ist die Ausfahrt Richtung Westen auf dem EV11 allerdings nicht so toll. Lange geht der Radweg parallel zu Autobahn und quert die ein oder andere Abfahrt. Auch als wir auf eine kleinere Straße abbiegen bleiben die ersten Kilometer wegen des dichten Verkehrs stressig.

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Umso überraschender und schöner, als plötzlich wie aus dem Nichts die Burg von Trakai vor uns auftaucht. Von einem Moment auf den anderen landen wir auf der Seepromenade und mittendrin im (zugegebenermaßen noch sehr überschaubaren) Sommerurlaubstrubel.

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Wir nutzen die touristische Infrastruktur für eine ausgedehnte Mittagspause in einem der Restaurants am Seeufer, bevor wir weiter gen Westen fahren.

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Ein paar Kilometer geht es noch entlang des EV11, bevor dieser nach Süden und wir nach Nord-Westen Richtung Kaunas abbiegen. Die Straßen sind flott zu fahren und von dem einen oder anderen Supermarkt-Stopp abgesehen machen wir heute vor allem Strecke.

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Das Nachtlager schlagen wir nach rund 115 km am See östlich von Kaunas auf. Einziges Manko, der See taugt nicht zum Schwimmen. Nachdem ich ungefähr 500 m reinmarschiert bin und kaum die Knie nass habe, geb ich meinen Badeversuch enttäuscht auf. wirr

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Landschaftlich ist auch der weitere Verlauf nicht sonderlich spannend, so dass jede Abwechslung am Wegesrand gern genutzt wird…

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Die Einfahrt nach Kaunas glänzt mit neuen Radwegen, vorbei an Industriekulissen die museal anmuten, aber augenscheinlich noch in Betrieb sind.

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Wir nutzen einen Abstecher in die Altstadt für die Mittagspause, bevor wir weiter dem Flussradweg entlang der Memel folgen.

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Es geht entlang einer Reihe von historischen Rad-Fotographien. Bernd hat sie tatsächlich alle im Vorbeifahren fotografiert. Ich erspar euch die mal und zeig nur eins als Beispiel… zwinker

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Ich muss gestehen, den folgenden Abschnitt fanden wir nicht mehr so wahnsinnig spannend. Die Landschaft schaut aus wie zu Hause und es geht vor allem eins: geradeaus.

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Ziel für heute ist nach knapp 120 km der kleine Campingplatz „Honey Valley“. Der Betreiber ist supernett, allerdings sind wir leicht irritiert dass er uns beim Empfang mehrfach darauf hinweist, dass es eine Waschmaschine gäbe. Stinken wir so? schockiert Eigentlich hatten wir in der Wohnung in Vilnius ausgiebig Wäsche gewaschen… Er erzählt und erklärt uns auch einiges über die Verschiedenheit der baltischen Staaten - ist sehr interessant. Außer uns sind nur noch ein deutsches Paar mit Wohnmobil und ein Schweizer mit umgebautem Transporter auf dem Platz, mit dem wir am Abend noch eine ganze Weile zusammenhocken.

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Nächster Tag, ähnliches Bild – es geht vor allem geradeaus und jede Ortschaft, jeder Laden sind eine willkommene Abwechslung.

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Immer wieder treffen wir in den Orten auf diese Gefährte – einfache E-Scooter mit denen hier sowohl die Jugendlichen als auch die Alten zum Laden kurven um ihren Einkauf zu erledigen.

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Und einmal mehr könnte das auch in Brandenburg sein…

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Die Unterkunft für heute ist wieder ein Biwakplatz direkt an der Memel mit Blick auf Kaliningrad. Am Abend kommt immer wieder ein Wagen der Forstverwaltung vorbeigefahren, keine Ahnung auf was für einer Patrouille die sind, aber wir fühlen uns gut behütet.

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Für den nächsten Tag steht der Endspurt zur Küste an. Nur noch gut 70 Kilometer liegen vor uns. Auch heute nochmal Brandenburg-ähnliche Landschaft, geradeaus… Immerhin mit Mittags-Restaurant-Option in Silute was ein bisschen Abwechslung in den Tagesablauf bringt.

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Da wir immer noch in der Vorsaison unterwegs sind, ist die Anzahl der Schiffs-Überfahrten zur kurischen Nehrung noch überschaubar. Schiffe gehen nur am Wochenende morgens um 9 Uhr. Da unsere Fähre in Klaipeda am Samstagabend abfährt heißt das für uns: Samstagmorgen aufs Schiff, dann über die kurische Nehrung nach Klaipeda und dann dort auf die Fähre nach Hause. So der Plan. Wir steuern Minija an - laut Beschreibung im Reiseführer eine kleine, verschlafene Siedlung mit Bootshafen und Restaurant am Ende einer 4km langen Sackgasse – nichts als Ruhe, Weite und viele Vögel! Klingt toll! Als wir die 4km Holperpiste hinter uns gebracht haben und auf die Häuser zufahren, schallt uns schon laute Partymusik entgegen. Mit lauter Animation und Rumtataa ist hier grad eine Riesenparty im Gang. Klar, ist Freitagabend…

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Wir versichern uns kurz ob das Boot am Morgen tatsächlich fährt und checken dann auf dem 200 Meter entfernten Campingplatz ein.

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Die Partygesellschaft verschwindet glücklicherweise später auf eine Bootsfahrt, so dass dann doch etwas Ruhe einkehrt.
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#1553741 - 06.07.24 13:14 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: Britta]
Britta
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Pünktlich um neun am nächsten Morgen stehen alle zur Abfahrt bereit. Das Schiff ist überraschend gut gefüllt mit Tagesausflüglern. Wir sind die einzigen Radler, die nur die Hinfahrt buchen.

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Um 11 Uhr erreichen wir die kurische Nehrung und machen uns auf den Weg nach Norden. Zunächst noch auf dem Radweg, später dann wegen der laufenden Bauarbeiten auf der Straße.
Wir sind etwas enttäuscht, dass man so selten das Wasser sieht und so wenig davon mitbekommt, dass man hier auf einer Landzunge unterwegs ist.

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In den Orten, die wir durchfahren bestätigt sich aber, was uns der Campingplatzbesitzer von Honey Valley schon beschrieben hatte. In Litauen investiert man sein Geld lieber, als es auf der Bank zu parken. Zu schlecht sind die Erfahrungen mit verlorenem Geld. Und die kurische Nehrung ist eine der Top-Adressen um teuer zu investieren. Gleich in Nida und auch später in den weiteren Ortschaften gibt es einige neue, hochpreisige Häuser und viele der dort geparkten Autos gehören eindeutig zur Oberklasse.

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Der Strand und die Dünen sind natürlich wirklich schön und die Ortschaften zweifellos hübsch. Aber ich muss gestehen, ich hatte mir von dem Abschnitt hier irgendwie mehr erwartet. Vermutlich ist die Wahrnehmung eine andere, wenn man mehrere Tage dort verbringt. Aber auf der Durchreise durch die Wälder abseits des Meeres gehen die Besonderheiten dieser Landzunge etwas irgendwie unter.

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Der Radweg ist im mittleren Teil Baustelle und wirklich nicht befahrbar.

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Die Straße ist aber gut zu fahren, nur eben landschaftlich nicht sonderlich spannend…

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Interessant ist der Abschnitt durch die Kormoran-Kolonien, in denen Bäume und Radweg weiß von Vogelkot sind und ein Gestank herrscht, wie ich ihn sonst nur aus dem Zoo kenne.

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Schöner wird es dann wieder im nördlichen Teil, wo wir wieder auf den Radweg und näher ans Meer können.

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Gegen halb sechs erreichen wir Klaipeda, drehen noch eine Runde durch die Altstadt und trinken noch einen letzten Kaffee/Kakao bevor wir aufs Schiff können.

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Wir treffen einen weiteren Reiseradler aus Deutschland, der, wie sich herausstellt auch auf dem Weg zur Fähre ist, auch hier im Forum aktiv ist und grade von einer Tour durch Litauen zurückkommt.
Hallo Gerald, viele Grüße und eine tolle Zeit auf Island! schmunzel

Abreise – 2 Tage, 25 km

Der Rest ist schnell erzählt. Einmal eingecheckt tuckern wir mit der mit LKW voll beladenen Fähre Richtung Kiel. PKW sind hier deutlich unterrepräsentiert.

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Ankunft in Kiel am nächsten Abend. Um die Rückreise möglichst stressfrei zu gestalten, hatten wir in Kiel schon länger ein Hotel der „Hampton by Hilton“ Kette vorgebucht. Wir rollen die 5 km zur Innenstadt und checken ein. Dann allerdings die Ernüchterung: in dem ganzen Hotel gäbe es angeblich keine Möglichkeit, die Räder sicher unterzustellen. Wir könnten die Räder im öffentlichen Parkhaus gegenüber parken. Wir sind völlig perplex, denn das ist uns tatsächlich noch nie passiert. Bisher gab es ausnahmslos und immer eine Möglichkeit die Räder unterzustellen – sei es im Konferenzraum, in der Wäschekammer, in der Lobby, im Flur oder eben im Zimmer. Und das auch bei Hotels der Hilton Gruppe. Vor allem bei Hotels dieser Größe hatten wir da bisher noch nie ein Problem und sind entsprechend sprachlos. Der Herr am Empfang zeigt sich allerdings wenig kooperativ und nach einem kurzen Blick auf andere Hoteloptionen in der Nähe ist die Entscheidung schnell gefallen. Die Schlüsselkarten gehen zurück und wir buchen ein Zimmer im Hotel Kiel der Tulip Gruppe. 10 Minuten später stehen wir dort am Check in. Wir werden freundlich empfangen („hey, coole Räder!“) und die Räder finden problemlos und ohne Diskussion Platz in einem nicht genutzten Besprechungsraum. („klar, kein Problem – da park ich mein Rad auch immer wenn ich mit dem Rad komme“)

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Unser Zug am nächsten Tag geht erst mittags um zwei, so bleibt sogar noch Zeit, ein bisschen durch Kiel zu kurven.
Letzte Eindrücke bevor es dann wieder nach Hause geht:

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Die Bahnfahrt verläuft für DB Verhältnisse problemlos und 4 Stunden später sind wir wieder daheim.

Fazit: schön war’s! Genau der „Blümchen, Grün und easy going Urlaub“ den wir uns vorgestellt hatten. Das Spitzenwetter hat natürlich auch seinen Teil dazu beigetragen und vermutlich wird uns der ein oder andere wieder sagen, dass das dann eigentlich kein gültiger Britta&Bernd Urlaub gewesen wäre. zwinker
Was die Länder angeht war Estland ohne Zweifel unser Favorit – Land und Leute haben uns einfach am besten gefallen. Da würde ich gern nochmal wieder hinfahren und noch einen Schlenker durch den Osten drehen. Lettland ist tatsächlich das erste Land von dem ich sicher sagen kann: da muss ich nicht nochmal hin! Litauen hat uns im Vergleich dann wieder besser gefallen. Da gab es durchaus schöne Ecken, auch wenn es doch ganz schön viele landschaftliche Parallelen zum Brandenburger Umland hat. zwinker

viele Grüße
Britta

Geändert von Britta (06.07.24 13:16)
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#1553742 - 06.07.24 13:37 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: Britta]
Keine Ahnung
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Danke für den schönen Bericht, der insofern für mich recht interessant ist, da ich mir eigentlich für nächstes Jahr das Baltikum für meine Radreise 2025 vorgenommen habe. Ich bin ja schon in Litauen (von Vilnius nach Polen) unterwegs gewesen, aber das war nur ein recht kurzer Aufenthalt dort. Eure Strecke werde ich mir einmal näher ansehen und sicher auch bei meiner Planung berücksichtigen.

Eine Frage: Was habt Ihr als Mückenschutz verwendet? Mit Mücken würde ich im Juni (geplante Reisezeit) sicher rechnen müssen.
Gruß, Arnulf

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#1553743 - 06.07.24 14:02 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: Britta]
qrt
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Hey Britta, kooler Bericht. Estland war auch unser Highlight, zusammen mit Riga und Vilnius. Die Städte und Meer/Flüsse/Seen machen den Mangel an Topografie wett.
Weiterhin gute Reisen
Kurt und Darina
May the road rise to meet you
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#1553745 - 06.07.24 14:30 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: Britta]
natash
Moderator Übernachtungsnetzwerk
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Servus Britta,
23 Tage lang unverschämt gutes Wetter, während (nicht nur) hier im Süden der lang anhaltene und kräftige Dauerregen zu neuen Höchstmengen auflief, das lässt fast darüber nachdenken, ob es im Norden nicht wärmer und trockener sein könnte als im Süden um dort angenehm zu radeln.
Wir hatten in 13 Tagen im Juni (wir habens dann abgebrochen) in Südeuropa mehr Regen als ihr da oben im Norden im Mai und so richtig warm wars auch nicht.
Aber weit weg ist das Baltikum schon (ich fliege nicht so gerne) und arg flach ist es auch, auch wenn Deine Bilder nicht so fad wirken, wie ich es mir dort so vorstellt habe. Es könnte mir also trotz offensichtlichen Mangel an Bergen durchaus gefallen. Die Schnaken (Mücken, Gelsen) hats aktuell eh überall, ich fürchte mit denen muss man sich einfach arrangieren.
Vielen Dank für den lebensechten Bericht und Gruß nach Berlin an B und B.

Natalie
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Off-topic #1553748 - 06.07.24 15:49 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: natash]
Keine Ahnung
Moderator
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In Antwort auf: natash
Wir hatten in 13 Tagen im Juni (wir habens dann abgebrochen) in Südeuropa mehr Regen als ihr ...

Liebe Natalie,

das war offensichtlich durchaus nicht einheitlich in Südeuropa. Ich bin am 1. Juni in Thessaloniki losgefahren und in der letzten Juni-Woche in München angekommen (über Albanien, Montenegro, Kroatien, Bosnien, Ungarn, Slowenien, Österreich). Ich habe bis zur letzten Juni-Woche einen halben Tag Regen. Ansonsten war es zum Teil sehr heiß. Als ich am Chiemsee zelten wollte, wurden heftige Gewitter angekündigt, die dann auch kamen. Ich hatte kurzfristig eine Airbnb-Unterkunft bekommen, wo ich erfahren habe, dass ich Glück hatte, nicht dort zu zelten. Und zwar weniger wegen des Regens (der am folgenden Tag wieder beendet war), sondern wegen der unendlich vielen Mücken, die mich am See gequält hätten. Also Regen war auch im Süden offensichtlich nicht gleimäßig verteilt.

Die Mückenplage hat mich aber zu meiner Frage an Britta veranlasst. Im Bericht kamen Mücken doch immer wieder einmal zur Sprache und da würde mich interessieren, ob die beiden hier eine mehr oder weniger wirksame Schutzmethode angewandt haben.
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1553751 - 06.07.24 17:01 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: Keine Ahnung]
natash
Moderator Übernachtungsnetzwerk
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Natürlich wars nicht überall gleich, aber schon an vielen Stellen in Intervallen sehr intensiv nass, so wie man das südlich der Alpen halt um diese Zeit eher nicht erwartet.
Diese Instabilität erwartet man eher weiter im Norden, da schien es mir aber auch in Deutschland (also Norddeutschland, bei uns im Süden wars ja eher feucht-fröhlich) freundlicher. Diesen Eindruck hatten ich zumindest für den Frühsommer in den letzten Jahren häufiger einmal.
Und Britta und Bernd hatten wirklich absolutes Traumwetter, wie auf den schönen Bildern zu sehen ist. Übrigens finde ich diese Nadelwälder und den Anflug von Heidelandschaften schon irgendwie charmant, auch wenns eben ist und eher nicht allzu warm.
Mal schauen, obs mich doch mal hintreibt, auch wenn die Anreise (ohne Flug) schon ein wenig schreckt.
Britta hat jedenfalls eine Art der Berichterstattung, die durchaus Lust darauf macht schmunzel.
Die Infrastruktur scheint auch gut zu sein zum zelten, auch wenn von uns noch nie 50 € für zwei Personen für das Zeltaufstellen gefordert wurden, noch nicht einmal in teuren Ecken. Aber das war ja sicher ein einmaliger Ausreißer und Alternativen gabs auch.

Gruß

Nat
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#1553754 - 06.07.24 17:36 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: Britta]
Keine Ahnung
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Leider kann ich den Track auf Caminaro (zumindest im Augenblick) nicht aufrufen, da ja Caminaro wohl nicht mehr lange leben wird. Vielleicht kannst Du die GPX-Datei anderweitig zugänglich machen (z. B. Google Drive ...)?
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1553758 - 06.07.24 18:30 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: Britta]
Hansflo
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Hallo Britta,

vielen Dank für den interessanten Bericht mit den schönen Bildern und den mit feiner Klinge geschriebenen Texten. Sehe ich das richtig, dass ein doch großer Teil eurer Strecke nicht auf Asphaltgrund gefahren wurde?

Hans
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#1553760 - 06.07.24 19:13 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: Keine Ahnung]
Britta
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Hallo Arnulf,

Zum Thema Mücken: wir hatten ganz stinknormales Autan dabei - es gab vor Ort in den Apotheken auch eine große Auswahl an Mückenmitteln, die haben wir aber gar nicht getestet. Die Kombi von Mückenmittel und Sonne war eh schon stressig für die Haut. Die Mücken waren traten auch sehr lokal konzentriert auf - über weite Strecken gar nix und dann wieder in Wolken. Da fanden wir es war dann die einfachste Option sich einfach in das Zelt zurückzuziehen. zwinker
Den Track hab ich jetzt mal hier abgelegt: track
Kannst du darauf zugreifen? Ist wie gesagt aus der Erinnerung zusammengeklickt - sollte aber weitgehend der gefahrenen Strecke entsprechen.

viele Grüße
Britta

Geändert von Britta (06.07.24 19:13)
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#1553761 - 06.07.24 19:19 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: natash]
Britta
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Hallo Nat,

vielen Dank! Ja, das Wetter war wirklich spitze! Hatten wir so auch nicht mit gerechnet, zumal wir beim Forumstreffen das ein oder andere Schauermärchen zum Thema "Sommer im Baltikum" erzählt bekamen. zwinker
Eine alternative Anreiseoption wäre vielleicht noch die Fähre nach Helsinki und dann nach Tallinn übersetzen. Kostet aber natürlich mehr Zeit (und wohl auch auch Geld).
Einmal angekommen ist es aber zum Zelten erfreulich unkompliziert - wildzelten bzw. zelten auf den zahlreichen Biwakplätzen klappt gut, die 50 Euro waren glücklicherweise eine absolute Ausnahme.

viele Grüße
Britta
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#1553762 - 06.07.24 19:23 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: Hansflo]
Britta
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Hallo Hans,

dankeschön! schmunzel
Jein, eigentich sind wir auch sehr viel Asphalt gefahren. Ich würde sagen: je näher an der Küste, desto eher Asphalt - je weiter östlich, desto eher nicht asphaltiert. In Lettland war der Asphalt-Anteil definitiv am geringsten und hier galt ganz klar: je kleiner die Straße/der Weg, desto schöner und besser zu fahren.

viele Grüße
Britta
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#1553763 - 06.07.24 19:43 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: Keine Ahnung]
BaB
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In Antwort auf: Keine Ahnung
Leider kann ich den Track auf Caminaro (zumindest im Augenblick) nicht aufrufen, da ja Caminaro wohl nicht mehr lange leben wird. Vielleicht kannst Du die GPX-Datei anderweitig zugänglich machen (z. B. Google Drive ...)?
Ich habe den Track für Google-Verweigerer mal bei Dropbox eingestellt. Ich hoffe, der download klappt: Klick
(Anmelden ist nicht notwendig, einfach auf download gehen).
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#1553764 - 06.07.24 19:52 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: BaB]
Keine Ahnung
Moderator
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Beiträge: 13.077
Danke - ich habe die Datei heruntergeladen und werde mir den Track näher ansehen. Zu geteerten Strecken ... in Litauen (wie geschrieben Vilnius nach Polen) hatte ich etliche nicht geteerte Strecken, zum Teil mit sandigem und fast nicht befahrbarem Untergrund. Das setzte sich streckenweise in Polen fort. Schön war es trotzdem und eine Abwechslung nach meiner extrem (stark) steigungsreichen Reise dieses Jahr würde es nächstes Jahr auch sein zwinker .
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)

Geändert von Keine Ahnung (06.07.24 19:52)
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#1553784 - 07.07.24 08:19 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: Britta]
doppeluli
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Danke, ein klasse Reisebericht mit schönen Bildern. Auf dem Weg von Deutschland nach Oulu in Finnland bin ich 2017 durch alle 3 Länder geradelt und denke, wie unterschiedlich das persönliche Empfinden ist. Mir hat Lettland mit Abstand am besten gefallen. Die Leute waren sehr aufgeschlossen, viele sprachen Englisch, Unterkünfte und Geschäfte waren gut und reichlich zu finden und Riga ist eine wunderschöne Stadt mit einem großen Campingplatz 10 Gehminuten von der Altstadt entfernt. Bei den Straßen und Wegen hatte ich in Lettland nur rund 2 km Kettenfahrzeug-Untergrund, das macht wirklich keinen Spaß, gab es aber auch in Estland und Finnland.
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#1553943 - 09.07.24 16:21 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: Britta]
radurlauberin
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Liebe Britta,

danke für den tollen Bericht, auf den ich schon gespannt gewartet habe zwinker.

Die meisten Ecken ,über die du berichtet hast, haben wir während unser zwei Baltikum Touren auch beradelt und ich kann nur sagen, wir hatten ähnliche Eindrücke und Empfindungen, obwohl das ja schon mindestens 10 Jahre her ist.

Wir haben die Menschen dort als sehr entspannt und gastfreundlich kennengelernt.
Möge es so bleiben dafür...

Liebe Grüße und bis gleich bier
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#1553956 - 09.07.24 20:42 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: BaB]
ta7h12
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Beiträge: 338
In Antwort auf: BaB
Ich habe den Track für Google-Verweigerer mal bei Dropbox eingestellt.
Danke! Hat geklappt.
Ihr seid offenbar nicht auf der Düne bei Nidda gewesen ... schade, aber mit euren Rädern auch unmöglich. Da sieht man Ostsee und Haff gleichzeitig, das ist toll!
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#1554221 - 15.07.24 21:27 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: Britta]
galaxy
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Ich habe den Reisebericht mit Interesse gelesen und mir das gpx angesehen. Ich war auf der Suche nach dem Teilstück an der Memel und habe mir den Teil kopiert. Vielen Dank!

Wir fahren als Familie mit 15-jähriger Tochter nächstes Wochenende los und wir starten in Kaunas (Anreise mit Flixbus).

Ich habe den Campingplatz "Honey Valley" gefunden. Mich würden die Koordinaten des Biwakplatzes an der Memel 70km vor der Küste interessieren.

Vor der Überfahrt auf die Kurische Nehrung zu zelten ist bestimmt keine schlechte Lösung. Der Campingplatz in Nida bekommt nicht so gute Kritiken und ist scheinbar häufig überfüllt.

Danke, galaxy
PS: Wir sind 3 Wochen unterwegs, haben 1 Nacht in Kaunas, 2 Nächte in Riga und eine Nacht in Tallinn gebucht. Die "Autobahn" von Riga nach Pärnu fahren wir auch mit dem Flixbus um mehr Zeit für die Inseln in Estland zu haben.
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#1554292 - 16.07.24 19:11 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: ta7h12]
Britta
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Nein, auf der Düne waren wir leider nicht, -die haben wir nur von unten angeschaut. Eigentlich hatten wir auch angedacht, einen Tag mehr für die Nehrung zu haben, aber haben dann erst kurz vorher gesehen, dass die Boote in der Vorsaison nur Samstags fahren. Und da ja Samstags auch unsere Fähre nach Hause ablegte, blieb so halt nur Zeit für eine "Stipp-Visite". traurig
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#1554293 - 16.07.24 19:20 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: galaxy]
Britta
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Hab grad mal geschaut, der Biwak-Platz ist dieser hier Link
Koordinaten:: 55.07219224325343, 22.04333445202906
Viel Spaß!

Wenn ihr von Minija nach Nida übersetzen wollt und in Minija übernachten wollt gibt's im Prinzip 2 Optionen: Entweder direkt auf der Wiese am Hafen, oder auf einem kleinen privaten Campingplatz ca. 200m vor dem Hafen. Wir hatten letzteren gewählt, weil wir ganz gern duschen wollten. Den Platz fanden wir ganz schön, die Sanitär-Ausstattung allerdings für den aufgerufenen Preis ausreichend aber etwas rudimentär.
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#1554336 - 17.07.24 15:14 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: Britta]
galaxy
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Hallo Britta, danke für die Koordinaten. Der Platz liegt ja rund 5km von der Landstrasse entfernt, den würden wir ohne genaue Infos nicht finden....

Gibt es denn für Litauen und Lettland auch Apps oder google Suchtipps um nach Biwakplätzen zu suchen? Für Estland habe ich schon die "RMK Loodusega koos" (App...) der Forstbehörde gefunden.

Im Hochsommer soll die letzte Fähre nach Nida um 17 Uhr abfahren. Ich gehe mal davon aus, dass wir versuchen werden die Fähre zu bekommen und die Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Festland als Backup nehmen. Der Zeltplatz in Nida ist nicht weit der großen Düne, da haben wir sogar die Option die Düne am Abend zu besuchen.

Gruss galaxy
PS: Suche nach Biwakplätzen direkt am Ostseestrand auf dem Weg nach Tallinn. Freue mich über Hinweise....

Geändert von galaxy (17.07.24 15:17)
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#1554349 - 17.07.24 21:32 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: galaxy]
kia62
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Hallo galaxy. Es gibt auch eine Fährverbindung von Silute nach Nida. Gruß Lutz
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#1554352 - 18.07.24 05:47 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: kia62]
galaxy
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Danke Lutz! Die Fähre ab Šilutė fährt leider nur am frühen Morgen. Aber es ist gut zu wissen, dass es Optionen gibt.

Ich plane jetzt mal ab Ventainė für den 24.7. am Abend. An diesem Tag soll die Fähre auch fahren.

https://siluteinfo.lt/de/transport/faehren/

Wir wollen unter der Woche fahren wenn wenig los ist und wir haben bisher mit kleinen Fähren immer Glück gehabt (Usedom, Frisches Haff). Wir entscheiden vor Ort was wir machen. Wenn wir die Zeit auf der Kurischen Nerung maximieren wollen nehmen wir die Fähre am Abend. Wenn das nicht klappt, dann können wir in Minja übernachten, welches als (klein) Venedig Litauens beschrieben wird. Das klingt für mich nach guten Optionen.
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#1554376 - 18.07.24 11:23 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: galaxy]
kia62
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Hallo galaxy. Du wirst von Litauen nicht enttäuscht sein.Falls Ihr in Lumpenai an der Straße 141 vorbei kommt, da habe ich beim Hotel "Senasis Rambynas" auch schon Zelte gesehen. Das Hotel ist super ruhig gelegen unweit vom Rambynas.Ansonsten kann ich euch weiter im Norden den "Žemaitijos nacionalinis parkas" empfehlen, besonders um Plateliai herum eine sehr schöne Gegend. Die Nehrung selbst ist für mich im Sommer zu überlaufen und überteuert.Viel Spaß und einen schönen Urlaub. Lutz
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#1554380 - 18.07.24 14:03 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: galaxy]
Britta
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Hallo galaxy,

was die Suche nach Biwakplätzen angeht: die App für Estland hast du ja schon gefunden. Für Litauen und Lettland sind mir ähnliche Apps nicht bekannt, heißt aber nicht, dass es sie nicht gibt. zwinker
Wir hatten Osmand auf dem Handy, das fand ich ganz hilfreich bei der Campingplatz-Suche da dort auch die Biwak-Plätze als Campingplätze angezeigt werden. So sind wir zum Beispiel auf den Platz an der Memel oder auch andere Biwakplätze in den östlichen Nationalparks gestoßen.

viele Grüße
Britta
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#1554607 - 23.07.24 10:20 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: Britta]
buche
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Hallo Britta,

vielen Dank für den schönen Reisebericht!
Ich hatte ja seit einiger Zeit auch mit dem Gedanken gespielt, mal diese Ecke zu besuchen, da ich bis auf eine Dienstreise nach Tallin da noch nicht war. Ich verstehe deinen Bericht daher eher als Warnung, das noch bleiben zu lassen -- da taucht immerhin 5x "Brandenburg" auf lach

Ähm, nur so nebenbei, wieviele Bremsbeläge hattet ihr eigentlich dabei? träller

Liebe Grüße, Erik
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#1554622 - 23.07.24 17:47 Re: Zick-Zack durchs Baltikum 2024 [Re: Britta]
irg
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Danke für deinen Bericht! Die Baltenstaaten stehen eigentlich seit Jahren auf meinem Speisezettel, nur familienbedingt wurde noch nie etwas daraus. Aber das ändert sich langsam.

Ein wenig bin ich hin- und hergerissen: Einerseits schreit die Landschaft nach dem Liegeradl (und meine Pfoten leider auch), andererseits scheint es hier mit eher mittelbreiten Reifen (mehr als 1.75-er Marathons dürften nicht hinein passen) oft sehr schlecht bis nicht zum Radeln sein. Aber für diese Entscheidung habe ich noch Zeit!

lg!
georg
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