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#1079104 - 05.11.14 16:12 Portugiesische Reisen...............die erste
Juergen
Moderator
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 14.763
Dauer:1 Jahr, 4 Monate
Zeitraum:20.5.2013 bis 14.10.2014
Entfernung:0 Kilometer
Bereiste Länder:ptPortugal
esSpanien

Mai 2013............. die erste portugiesische Reise
........................... von Lissabon in die Algarve beschreibt die erste Anreise zur Via Lusitana ...............Track bei Caminaro

Via Lusitana ........ Teil I von Alcoutim nach Guarda im Juni 2013
............................Via Lusitana.....tausend&vierzig nach Santiago (Reiseberichte)

September 2014...die zweite portugiesische Reise
............................ von Lissabon nach Lapa beschreibt die zweite Anreise zur Via Lusitana .................Track ab Coimbra bei Caminaro

Via Lusitana ........ Teil II von Lapa nach Santiago de Compostela im September 2014

Oktober 2014....... die dritte portugiesische Reise
............................ beschreibt die Rückreise von Santiago de Compostela nach Lissabon.....................Track bei Caminaro


Bevor ich losgefahren bin, habe ich hier im Forum 2012 eine Fragerunde gestartet: Portugal, Via Algarviana und Via Lusitana (Länder)
Den Rückweg von Santiago hielt ich mir offen. Rückweg von Santiago de Compostela (Länder)

Viel Vergnügen lach



BILD ist an allem Schuld:
1975: Es muss irgendwann im Juli gewesen sein. 4 Typen hocken vor dem Schwimmbad von Biarritz auf der Strandpromenade, drehen Locken in ihre Haare und kauen auf ihren Bärten rum. Aus den offenen Autotüren der 16ps Ente mit Fliehkraftkupplung tönt aus scheppernden Lautsprechern vom Kassettenrecorder die Musik von King Crimson und Yes. Die Sonne scheint, und wir bekommen irgendwie die BILD in die Finger. In großen Lettern wird gewarnt, Portugal zu besuchen. Die Linken seien zwischen halb-links und ganz-links tief zerstritten. Sie würden das Land ausplündern. Die Bürgerlichen verlassen reihenweise Portugal. Es sei gefährlich, dorthin zu reisen. Die NATO steht kopf. grins
"Fahr'n mer jetzt, oder heut Nachmittag?" Die Frage war schnell geklärt. Wir gaben Stoff Richtung Südwest, während wir darüber diskutierten, welche Farbe die Welt haben müsse. 1974 fand in Portugal die Nelkenrevolution statt. Estado Novo und die faschistische Diktatur von Salazar und Caetano waren Geschichte. Es war sehr bürokratisch, über die Braun-Rote Grenze von Spanien nach Portugal zu kommen. Es war schwierig, den weiteren Weg zu finden, denn ausnahmslos alle Straßenschilder waren übermalt. Irgendwie landen wir mitten in Lissabon auf einer Großdemonstration mit tausenden Menschen aus den ehemaligen Kolonien Angola, Portugiesisch-Guinea und Mocambique. Aufbruchstimmung. Party. Nach den Fahnen zu urteilen, ist die Farbe der Welt ein klares Rot, abgetönt im Rauch der Joints. So etwas habe ich nie wieder gesehen.
Zu den Klängen vom Tankerkönig fahren wir jodelnd weiter in die Algarve und landen in Lagos. Es war meine allererste Reise nach Portugal. 5 weitere sollten bis 1981 noch folgen.

2012: Meine Begeisterung für Portugal und die Herzlichkeit der Menschen hat nie nachgelassen. Folglich musste ich einmal mit dem Fahrrad in die westliche Algarve. Ich wollte zurück an die Orte meiner fröhlichen Studentenzeit. Gleichzeitig bin ich ein wenig angefixt von den Berichten derer, die mit dem Rad nach Santiago fahren. Durch Zufall entdecke ich das Buch von Herrmann Hass über die Via Lusitana. Ich habe also nichts besseres zu tun, als die aufgeführten Orte als Track für das Navi zu verbinden. Die zu fahrende Strecke von Lissabon nach Santiago de Compostela war geboren. Es sollte meine erste Flugreise mit einem Fahrrad im Gepäck sein.



Die erste portugiesische Reise:
....................................................Lissabon . Sagres. Lagos . Silves . Alcoutim Track bei Caminaro
....................................................20.Mai 2013 - 03. Juni 2013

Den Flug von Düsseldorf nach Lissabon buchte ich bei der TAP für 88,12 Euro. Das Fahrrad kostet 35,- Euro (heute 50,-) und muss nicht verpackt werden. Die Abfertigung klappte ganz hervorragend und meine Alpträume lösen sich in Luft auf, als in Lissabon das Rad und mein Gepäcksack übers Gepäckband rollen. Beim Starten des Navi stelle ich fest, dass ich die Kacheln der Garmin Karte von Lissabon nicht übertragen habe. Die TOPO Lusitana sollte aber ausreichen. grins
Mit Schwung radle ich los. Auf einer Verkehrsinsel kommen mir zwei Stewardessen entgegen. Während ich zwischen ihren blauen und braunen Augen einen Weg links oder rechts vorbei suche, knallt ein Poller an meine rechte Vorderradtasche. Ich finde mich auf dem Asphalt vor den beiden Hübschen wieder. Nix passiert! Schade. Mit dummem Gesicht schau ich mir die beiden noch mal aus der Froschperspektive an. weinend
Auf der weiteren Fahrt zum Hotel lerne ich das erste Mal die rücksichtsvolle Fahrweise der Portugiesen kennen. Sie fahren mit Handzeichen, Augenkontakt und freundlichen Gesten im Miteinander von Bussen, Taxen und Straßenbahnen. Nur einmal auf der ganzen Reise hat ein bekloppter Audifahrer versucht, den Abstand vom rechten Außenspiegel zu meinem linken Ellenbogen möglichst klein zu halten. Das war auf einer breiten Landstraße irgendwo im Alentejo ohne Gegenverkehr.

Im Hotel Pouso dos Anjos gibt es einen kleinen Innenhof im 1.OG fürs Rad und im 2. OG eine Terrasse fürs Wohlbefinden. Außerdem liegt das Hotel so, dass Du ohne große Steigungen über spiegelndes Kopfsteinpflaster dort hinkommst. Mit staunenden Augen schlendere ich durch die Stadt, genieße die Leichtigkeit und freu mich auf eine spannende Reise. Auch den zweiten Tag verbringe ich noch in Lissabon. Es gibt viel zu schauen, und dieser morbide Charme des Unperfekten nimmt mich in meiner naiven Unbedarftheit am Anfang der Reise gefangen. Mit der Straßenbahn fahre ich durch die unterschiedlich geprägten Stadtteile und werde zu einem Mojito und einer üppigen Platte verschiedenster Meeresfrüchte mit dem notwendigen Werkzeug eingeladen. lach wein
Dass THE SEXIEST WC ON EARTH wesentlich farbiger als diese grau-gelb-blasse Stadt ist, sollte ich erst später erfahren. grins omm












Lissabon . Pedreiras . Setubal

56 km mit 700 HM in dieser flachen Gegend machen mich groggy, und ich frage mich, warum die Portugiesen ihre Strassen mit 11% Steigungen bauen müssen. Könnte man nicht……….? Nein! Sie können nicht, und sie wollen nicht. grins
Aber die Strecke ist wunderbar. Erst mit der Fähre über den Tejo, vorbei am besten Fischrestaurant der Stadt in Cacilhas zur Jesusstatue. Ein Rennradler hält mich an, wünscht mir "Bom Caminho" und wir kommen ins Gespräch. Das war schön. Das war selten. Die Sorge, dass die N10 schlecht zu fahren sei, ist unnötig. Sie hat einen breiten und sicheren Seitenstreifen. Auf der N378 Richtung Pedreiras und der Schotterstrasse durch den Parque Natural Da Arrábida fühle ich mich allerdings ersichtlich wohler, auch wenn es vor der Küste auf der N 379-1 richtig hoch geht. Der Ausblick auf die grüne Küste mit ihren kleinen Buchten ist fantastisch, und die Papageienfraktion schaut leicht verdattert, als ich ihnen auf der Abfahrt grüßend entgegen komme. Der Campingplatz vor Setubal hat einen hammerharten Boden, widerliche Sanitäranlagen und freundliche Pächter im Restaurant.








Setubal . Arzinhal . Santiago Do Cacem

Beim Warten auf die Fähre nach Troia erzählt mir ein älterer Herr, dass die Zeit der extremen Linken und der extremen Rechten vorbei sei. "Nur noch die Sonne in der Mitte des Herzens ist wichtig." Ein schönes Bild. Eine sehr fragwürdige Einstellung zur Realität. Portugal hat seine Vergangenheit nicht wirklich aufgearbeitet. Die alten Strukturen und Verbindungen sind präsent und die Machtelite steht immer noch sehr weit rechts.
Nun gut. Ich bin gespannt auf den Weg nach Santiago Do Cacem. Die Strecke wurde mir als Alternative zur Küstenstrecke über den Lagoa de Santo André nach Sines empfohlen. Die N261 ist aber eng und voller Verkehr. Ich fand das bergauf nicht nett. Nett war das französische Pärchen, das auf dem Weg Richtung Porto nach Saint-Nazaire war, um von dort der Eurovelo 6 nach Budapest zu folgen. bravo
S.d.C. bietet von der Burg einen weiten Blick zur Küste.








Santiago Do Cacem . Vila Nova de Milfontes . Almograve

Wäre ich besser mal an der Küste geblieben. Der vorgeschlagene Track führt auf der N261-3 schnurstracks auf die Autobahn und bietet dem Radreisenden keine sichtbare Möglichkeit, eine andere Straße zu benutzen. Die zweite Ausfahrt ist die meine. grins Nach verschlungenen Wegen durch Raffinerieanlagen erreiche ich im Küstennebel einen riesigen Kreisverkehr mit separaten Abbiegespuren. Außer mir ist in dem Kreisel für 10 Fahrspuren kein anderer Verkehrsteilnehmer. Es war nicht der einzige Irrsinn, den ich gesehen habe. Die Hürden, um Europäische Zuschüsse für die fragwürdigsten Projekte zu bekommen, sind scheinbar niedrig. Sehr niedrig!
Wie sagte mir 1979 ein ehemaliger Berliner Aussteiger: "Weißt Du Jürgen, wenn Portugal in die EWG eintritt, dann eröffne ich hier ein Beratungsbüro für die Bauern." Aus seiner kleinen Hütte heraus hatte er sich relativ schnell eine Rinderzucht nahe Odemira aufgebaut. Brasilianische Landarbeiter und der Bürgermeister waren ihm, auch bei anderen Subventions- und Grundstücksgeschäften eine große Hilfe. "Steuern zahlen? Warum? Zahlt doch keiner hier."

Endlich bin ich an der Westküste. So langsam verzieht sich der Nebel, und ich atme tief die salzhaltige Luft ein. Die kleine Strasse mit dem alten Asphalt kommt mir bekannt vor. Irgendwo hier bin ich mal mitten in der Nacht mit der 75/5 auf einen Acker geraten. Heute brennt der Lorenz mit 41°. Die Gegend ist flach und Porto Covo ein nettes Dorf. Das meint auch ein argentinisches Ehepaar aus Patagonien. Die beiden sind auf Radreise von Faro nach Porto. Sie freut sich, dass sie 7 Gänge mehr am Rad hat. Ich entschuldige mich für meine läppischen 14 Gänge mit den Worten: " Sorry Ma'am, I'm a poor man." unschuldig
Nach ausgiebigem Gequatsche gibt es mittags die ersten Sardinen der Tour in Vila Nova de Milfontes. Dafür bin ich hier. Gegrillter Fisch und ein kaltes Bier im Schatten. Dafür komme ich gerne wieder hierhin. bier
Der Strand bei Almograve ist neu für mich. Er ist wunderschön bei Ebbe. Die Sonne versinkt im Meer. Muschelsucher krabbeln zwischen den Felsen rum. Herrlich. Bei der Restaurantauswahl hatte ich Pech. Die Jugendherberge war ausgezeichnet.












Almograve . Aljezur . Monte Clerigo
  • heute Abend spielt Bayern gegen Dortmund um die Krone des Fußballs im Wembley Stadion
  • heute möchte ich an den schönsten Strand der Welt und zu Maria & Joseph
  • heute fahre ich ein ganz arg trauriges Gefühl spazieren
Von Almograve fahre ich direkt nach Zambujeira und über die N120 Richtung Odeceixe. Am Ribeira de Seixe quere ich die Grenze vom Alentejo zur Algarve und komme mit 32kg Gepäck und Wasser beim nächsten Anstieg mal wieder an meine Schmerzgrenze. Doch es macht mir nichts aus. Irgendwann taucht das Hinweisschild auf, dass es noch 10 km bis Aljezur sind. Ich erinnere mich an ewige Fahrten auf der alten 75/5, das Ankommen in verschiedenen Enten und diesem Gefühl, endlich angekommen zu sein. Den letzten Hügel vor Monte Clerigo hatte ich mit seinem Anstieg jedoch leichter in Erinnerung. grins Die kleine weiße Kapelle oben vorm Strand leuchtet noch immer.
Endlich schaue ich wieder auf die schönste aller Buchten. verliebt









Ich sitze auf der Steinmauer, schaue auf Monte Clerigo und heule Rotz und Wasser. Vor einer Woche habe ich erfahren, dass ein alter Freund den Kampf gegen den Krebs nicht gewinnen kann. Die Ärzte geben ihm noch 10 Monate mit Chemotherapie. Werden wir uns noch einmal sehen? Die Erinnerungen tun verdammt weh. Gleichzeitig habe ich das Bedürfnis ihm noch etwas von diesem Ort unserer gemeinsamen Freude zu erzählen. Ich spreche ihm auf den AB. Es fällt mir schwer. Später schreibe ich noch eine Postkarte. Frank starb im Frühjahr 2014. "Lieber Frank, wir hatten viele schöne Jahre miteinander. Es war eine supergeile Zeit. Vielen Dank für Deine Freundschaft. I Wish You Were Here."

Stunden später rolle ich vor die Strandbude von Maria & Joseph, deren Rechnungen wir damals selber schreiben durften. Beide konnten nicht rechnen und das Addieren von unserem Verzehr war zuviel für sie. Beide sind schon lange tot, doch ihre Tochter lebt. Sie und ihre Tochter heißen Maria. Mama Maria vermietet sehr angenehme Zimmer.
Wie in jeder Portugiesischen Kneipe, wie in jedem Restaurant gibt es auch hier einen Fernseher. Bei Fisch, Wein und einem ordentlichen Münchener Weißbier bin ich aber fast der einzige, der sich für das Endspiel der CL interessiert. Es sollte nicht die einzige Niederlage der Dortmunder in den nächsten 8 Tagen bleiben. lach

Den folgenden Tag verbringe ich mit Wäsche waschen, rumtrödeln und Spaziergängen auf Holzwegen, die zwar ins Nichts führen, aber von der EU finanziert wurden. So gibt es mal wieder neue Naturschutzgebiete. Die Kamera klickt unaufhörlich. Der Himmel ist so blau wie damals, das Wasser immer noch eiskalt und wegen der heftigen Unterströmungen zum Schwimmen auch viel zu gefährlich. Man braucht übrigens 16 kräftige Jungs, einen sehr guten Schwimmer mit Rettungsring, Geduld und ein langes Tau, um jemanden von da draußen an Land zu ziehen.
Ob vielleicht manchmal jemand im Sommer vor seinem Zelt in den Dünen hockt und im Kreis seiner Freunde frisch geschlachtete Kaninchen grillt? lach














Monte Clerigo . Carrapateira
  • heute möchte ich an einen anderen schönsten Strand der Welt
  • heute Abend ist wieder Kampfgeist angesagt. grins
Etwas wehmütig fahre ich los und kurve ins Vale da Telha. Angeblich hat der genannte Berliner Austeiger auf der ehemaligen Piste von Aljezur nach Monchique eine reiche Frau im dicken Auto getroffen, die am Strand von Arifana einen Hotelkomplex und einen Yachthafen bauen wollte. Ob die Story stimmt? Ich weiß es nicht. Doch es gibt eine von diesen unsäglich zusammengewürfelten Ferienhaussiedlungen, die überall an der Küste entstanden sind. Grausam. Also zurück auf die N120 bis Valinhos und weiter auf der N268 Richtung Sagres. Die durchschnittliche Steigung hier an der Küste beträgt 10m/km. Das ändert sich erst später. grins
Den nächsten Holzweg erreiche ich in Carrapateira. Der Weg ist neu, der Strand ein Traum. Immer noch! Ein einsamer blauer Bulli steht auf dem großen Parkplatz, wo im Sommer die Surfer in Mengen parken und leben. Ich komme mit den Karlsruhern ins Gespräch, bekomme Kaffe, und irgendwann baue ich mein Zelt in den Dünen auf. Wir wollen zusammen essen gehen. Ein Professor aus Lissabon wird auch kommen. Es war sehr entspannend am Strand. Der Abend verlief herzlich, das Essen war schon sehr empfehlenswert, und ich erfuhr so einiges über die augenblickliche wirtschaftliche Situation im Land. Nicht nur die Zockermentalität der Banken hat nach 2008 für das wirtschaftliche Chaos im Land gesorgt. Nach Einführung des Euro sind die Zinsen von 10% und mehr auf Rekordtiefs gefallen. Der Escudo konnte nicht mehr abgewertet werden. Das Geld lag quasi auf der Strasse. Die offenen Rechnungen für den gebauten Irrsinn werden jetzt bezahlt. Sein Professorengehalt sank von 3.500,- Euro auf 1500,- Euro. Damit ist ein Leben in Lissabon kaum mehr möglich. Dass die andauernde Korruption und Steuervermeidung im Land die Lage nicht verbessert, scheinen die Verantwortlichen nur langsam zu begreifen.

Den abschließenden Kaffee tranken wir gegen 22:00 Uhr am Bus in neuer Begleitung. schmunzel








Nein, ich meine mit neuer Begleitung nicht die neu angekommenen Surfer. Ich meine den Fuchs. Dass sich ein Fuchs so furchtlos präsentiert, hätte ich nicht gedacht. Er schleicht um des Bus, schnüffelt am Fahrrad rum und ist nicht zu bewegen, sich zu verziehen. "Das kann ja ne lustige Nacht im Zelt werden", denke ich mir, räume alles ins Zelt und krabble mit einem angstvollen Gefühl im Bauch in den Schlafsack. Es ist ruhig. Zudem wurde mir versichert, dass der Fuchs zahm sei. Er lebe von den Lebensmittelabfällen der Surfer.
Nettes Kerlchen, mag man meinen! weinend



Alles bleibt ruhig, der Wind lässt das Außenzelt leicht flattern, die Augen werden schwer, und ich schlafe ein. gähn

23:30 Uhr
Es raschelt. Der Wind? Das Zelt? Nein! Es raschelt anders, eher tierisch, animalisch. Ein Schatten, ein Krabbeln, funkelnde Augen im Schein der Stirnlampe in der Apsis vom Zelt.
Trillerpfeife und in die Hände klatschen. Der Fuchs ist weg.
Denkste!
Er springt aufs Zelt. Er springt noch mal aufs Zelt. Dreimal, viermal. Die Trillerpfeife antwortet, die Hände klatschen. Ruhe. Ich lege mich genau in die Mitte vom Zelt. Eingerollt, klein, angstvoll!

Ich döse wieder ein. "Der will spielen, der verteidigt sein Revier, der hat Junge", was weiß ich.

01:30 Uhr
Die Sau ist zurück. Sind es zwei? Ist das jetzt die versammelte Familie? Ich weiß es nicht. Wieder Sprünge aufs Außenzelt. Trillerpfeife und ein fester Schlag mir der Hand auf den Boden. Die Sau kommt wieder in die Apsis. Die Schnauze vom Fuchs stößt ans Innenzelt. Ich schlage mit dem Schlüsselbund in die Richtung. Wieder herrscht diese trügerische Ruhe! Er kommt noch einmal zurück, springt aufs Zelt. Ich schlage zurück und wieder ist er weg.
30 Minuten Ruhe, 30 ewige Minuten zusammengekauert in der Mitte vom HubbaHubba.

Ich döse wieder ein. Irgendwann muss doch Schluss sein. Bitte!

Grossangriff!
Es wird plötzlich sehr laut, zu laut, zu nah. Ist es das ganze Vieh? Ist es nur sein Schatten? Plötzlich hockt dieser Fuchs auf dem Innenzelt. Ich schreie, Panik-Attacke.
Mit dem 3-fach Akku der Stirnlampe schlage ich nach oben. Feste. Gnadenlos. Der Fuchs ist weg. Ich sehe einen Riss im Innenzelt, bekomme plötzlich richtig Angst. "So überstehst Du diese Nacht niemals." Sie ist noch so lang. Ich hocke mittlerweile angezogen auf der Isomatte und mach mich klein. Ganz klein, Garbhasana.

02:30 Uhr
Wieder rascheln. Ich haue mit der Hand auf den Boden, zerschlage dabei meine schöne Brille. Der Fuchs ist wieder weg. Meine Angst bleibt. Wohin soll ich mitten in der Nacht? Erinnerungen an den Kampf von Pi mit dem Tiger im Rettungsboot werden wach. Das will ich nicht. Nein, ich habe keine Lust, mit dem Fuchs um mein Innenzelt zu streiten. "Zeltbruch mit Fuchs" könnte vielleicht eine mögliche Geschichte wert sein. grins

Erst mal weg hier. Ich packe alles zusammen in die 4 Taschen, ziehe die festen Schuhe schon im Zelt an und schleppe alles auf den Holzsteg nebenan. Hier fühle ich mich im Mondlicht sicherer.

Ich hole das Rad, baue das Zelt ab, stelle alles auf den Holzsteg und werde langsam ruhiger, während ich die Gegend absuche. Keine funkelnden Augen mehr zu sehen. Das Rad ist irgendwann beladen.

03:00 Uhr
Ich halte das Faltschloss fest in der rechten Hand und gehe mit dem Terra zum Parkplatz. Da ist es wieder, dieses mörderische Funkeln. Das Vieh lässt mich nicht in Ruhe. Ich habe verloren, gebe auf und fahr weg. Er hinterher. 200 Meter weiter sehe ich ihn nicht mehr. Wohin jetzt? Ein Hund schlägt an. Auf der Hauptstrasse setze ich mich auf den Fußweg, rauche eine Kippe und bleibe einfach auf meiner Bastmatte sitzen. Da zeltest Du nach Jahren mal wieder wild am Strand und erlebst so eine Scheisze. Das ist ungerecht!



Die Zigaretten werden knapp. Um 06:00 Uhr radle ich ins Dorf. Doch die Bar öffnet erst um 09:00 Uhr. Zurück zum Fuchs! Von den Karlsruhern bekomme ich Kaffee und Zigaretten.

Carrapateira . Sagres

Wir frühstücken bis 11:00 Uhr im Dorf. Es ist eine nette Truppe mit mittlerweile 7 Leuten. So ist das hier im Westen. lach
Die Fahrt nach Sagres ist unspektakulär. Einen der Geheimtipps für den einsamsten der allerschönsten Strände lasse ich rechts liegen. Ich bin einfach nur müde und nehme mir ein Zimmer mit Blick auf den Atlantik. Am nächsten Tag bleibe ich hier, fahre zum Cabo de São Vicente, lasse mir die Luft um die Ohren wehen, esse eine der letzten Bratwürste vor Amerika und erkunde in Sagres noch den Fischereihafen. Von Wohnmobilplätzen halte ich mich ab heute fern. Ich mag diese frische Seeluft. Ich liebe dieses Blau.










Sagres . Salema . Lagos verliebt

In Sagres beginnen zwei touristisch erschlossene Wege Richtung Faro. Die Via Algarviana ist ein Wanderweg durch das Hinterland der Algarve bis Alcoutim. Über die Strecke gibt es einen Wanderführer, in dem die Autorin pauschal behauptet, dass der Weg auch für Radfahrer fahrbar sei. Doch von Tragestrecken durch Wasserläufe halte ich so gar nichts. Das was ich von dem Weg auf meiner weiteren Tour gesehen habe, ist für Reiseradler meines Erachtens auch wenig geeignet. Arnulf mag da vielleicht anderer Meinung sein weinend
Dann gibt es die Ecovia, ein Radweg entlang der Küste. Diesem werde ich bis Lagos folgen und erfahren, was es bedeutet, 20% auf losem Schotter zu schieben. grins
Über Vila Do Bispo geht’s nach Salema zum letzten der der schönsten Strände der Welt. Genial. verliebt
Der Wind bläst immer noch von Norden Richtung Meer. Windgeschützt stehen in der Bucht ein paar Busse. Die Aussteiger liegen noch in den Federn.
An alle, die dort hinwollen: Bleibt auf der Strasse. Der Radweg ist hinter Salema sausteil und gefährlich. Das gilt auch für die Teilstrecke zwischen dem Strand und Burgau. Die Warnhinweise in den OpenFietsMaps sind ernst zu nehmen.

Wunderschön ist es dort aber allemal:













. Lagos
  • Ich brauche eine neue Brille
  • Ich muss zum Friseur
  • Ich bin zuhause angekommen lach
Ich sitze in diesem Cafe, wo ich schon damals immer saß und stundenlang auf meine ehemalige SuL wartete, nachdem sie den Autoschlüssel auf dem CP in diesem französischen Klo versenkt hatte. grins
Anklicken zum Enthüllen...
.......die Abkürzung SuL stammt aus dem Schwäbischen und fand erstmals hier Erwähnung Ach so, nur Schweiz (Reiseberichte) wein
Stundenlang konnte ich hier frühstücken, mit Freunden palavern, sitzen, sinnen und Pläne für den Tag schmieden. Kennt ihr solche Plätze? Kennt ihr das Gefühl, irgendwo anzukommen und sich zu Hause zu fühlen? Hier ist solch ein Platz. Es gibt in meinem Herzen nur wenige davon. Auch wenn das Lagos der siebziger kaum noch zu erkennen ist, übt die Stadt immer noch einen großen Reiz auf mich aus. Sie ist voller Leben und nicht ganz so arg verschanduliert wie die Orte zwischen Lagos und Faro.
Die Gleitsichtgläser setzt der Optiker in ein neues Gestell. Der Friseur hat sein Handwerk ordentlich gelernt, und in dem Postgebäude muss man keine drei Stunden mehr auf ein Ferngespräch nach Deutschland warten. Das kleine Altstadthotel ist zuckersüß. Gute Bedingungen für einen Ruhetag. grins unschuldig







Die 4 Holzkisten beinhalten weder Leichen noch Gebeine. Das Kreuz der Christusritter auf den Sklavengaleeren, die 400 Jahre mit dem Segen des Papstes Schwarzafrikaner nach Portugal und in alle Welt transportierten, ist auch nicht zu sehen. An der Stelle des ehemaligen Sklavenmarktes befindet sich heute ein Museum, in dem meines Erachtens nur sehr dezent auf die unrühmliche Vergangenheit hingewiesen wird. Es darf in dem Zusammenhang keinen wundern, dass die Verschiffung aus Afrika von der ehemaligen Hauptstadt Nigerias aus organisiert wurde. Sie heißt Lagos.




Lagos . Portimao . Silves

Ich verlasse die Küste, da ich den Teil bis Faro kenne und keine Lust habe, mich auf Golfplätzen zu verirren, aus denen es kein Entkommen gibt. grins
Hinter Portimao wird es heiß und bei 40° erreiche ich Silves. Die kleine Stadt am Rio Arade ist Heimat tausender Störche und liegt inmitten großer Orangenplantagen. Ich drehe ein paar Runden im Hotelpool, sitze auf alten Brooks Sätteln nahe der maurischen Burg, bekomme eiskalten Orangensaft in einem zauberhaften Cafe und lausche portugiesischen Gedichten unter schattenspendenden Arkaden. Die alte Frau spricht weniger, eher singt sie ihre Gedichte. Ich verstehe das Wort Lisboa, höre ihr Herz sprechen und vernehme aus dem Klang ihrer Stimme eine große Liebe oder Sehnsucht zur Haupstadt. Das ist ein sehr ergreifender Moment an diesem Tag. Ich muss noch oft an diese Begegnung denken.
Am Abend freue ich mich riesig auf der Dachterrasse eines irischen Pub über das verdiente Tripple des besten Trainers der Welt. Radfahrerherz, was willst Du mehr? grins omm











Silves . Alte . Salir
............Willkommen im Süden! Willkommen im Sommer!

So langsam hab ich in diesen wunderschönen Hügeln bei 47° in der Sonne die Faxen von der Berg- und Talfahrt dicke. Es ist nicht wirklich steil, doch Du musst immer wieder runter zu den Flüssen und über den nächsten Buckel runter zum nächsten Bach. In Alte entschließe ich mich, Zelt & Co bald nach Hause zu schicken. Campingplätze gibt es sowieso nur noch selten auf der weiteren Strecke nach Santiago. In Salir ist eine Pension oben am Castello in der Garmin Karte eingetragen. Es gibt zwar 14% aber keine Pension. Dafür erhalte ich einen schönen Ausblick. Die Pension liegt an der Hauptstrasse neben dem Restaurant. Das Zimmer kostet unverschämte 30,- Euro ohne Frühstück. Im Restaurant erzählt mir ein Portugiese beim gemeinsamen Abendessen, wie er 1952 in Leipzig gearbeitet hat. Er wanderte nach Australien aus. grins








Salir . Cachopo . Martinlongo . Alcoutim
............Sie haben ihr Ziel erreicht

Auf der N124 fühle ich mich mittlerweile wohl. Es gibt kaum Verkehr, die maximale Steigung beträgt 8%, und es gibt genügend Bars und Tankstellen auf dem Weg durch die Waldbrandgebiete der nördlichen Ostalgarve. Brunnen mit frischem Wasser sind ebenfalls genügend vorhanden.
Bereits um 08:00 Uhr sitze ich auf dem Rad, belagere schnell die erste Bar und frühstücke ein zweites Mal in Barranco Velho. Dabei fallen mir immer wieder Hinweisschilder auf die Via Algarviana auf. Sie führt durch verbranntes Land und folgt geschottert wirklich jeder Kuppe. Ich bleibe deshalb auf der Straße, die mich mit reichlich Schatten hoch zu den Windrädern führt. In der Mittagshitze ergattere ich ein herrliches Mahl in einer Straßenkneipe in Cachopo. Meinen Beinen geht’s gut und ich entscheide mich, doch noch nach Alcoutim zu radeln, um meine erste portugiesische Reise heute erfolgreich abzuschließen.















Dabei überquere ich mal wieder eine der leeren Autobahnen, staune über die Störche in Martinlongo und sehe eine der Pisten, die ich zunächst fahren wollte. Es ist wie es ist. Alle Wege, die auf der Marco Polo Karte als schwarze Linien eingetragen sind, vergisst Du besser und bleibst auf den asphaltierten Straßen. Portugal ist nicht der Böhmerwald. In Alcoutim erwartet mich ein Luxushotel mit Pool für 25,- Euro. Verdientermaßen kann ich mit Blick auf die spanische Grenze meinen Füßen nach 1000 hm etwas Ruhe gönnen.







........ Ruhetag in Alcoutim oder tausendundvierzig nach Santiago
Ich bin am Startpunkt meines Weges nach Santiago de Compostela angekommen. Ab heute bin ich ein Pilger ………………………………………… lach
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Link zum separaten Reisebericht: Via Lusitana.....tausend&vierzig nach Santiago (Reiseberichte)
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Hier im Faden folgt die Fortsetzung mit der zweiten portugiesischen Reise………….

Bis bald
Jürgen, der sich wünscht, dass dieses Kuddelmuddel nicht zu kompliziert zu verstehen ist teuflisch
° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
Reisen +

Geändert von Juergen (15.09.19 11:17)
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#1079142 - 05.11.14 18:25 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: Juergen]
Keine Ahnung
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 13.173
Hallo Jürgen,

wie schon geschrieben - wieder ein Genuss! Danke für den schönen Bericht. Jedesmal, wenn ich Deine Berichte lese, möchte ich gleich los, um eine Radtour zu machen.

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1079224 - 06.11.14 06:47 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: Juergen]
irg
Mitglied
anwesend und zufrieden anwesend
Beiträge: 6.765
Hallo Jürgen!

Deinen Bericht habe ich genossen! 194 bin ich mit dem Radl in Lissabon gestartet, allerdings nach Norden bzw. Nordosten. Aber die Straßenbahnen, von denen mein Vater gesagt hat, dass sie schon vor dem Krieg veraltet gewesen wären, fahren in Lissabon offenbar immer noch. Die wecken alte Erinnerungen.
Bratwurststandeln hat es damals nicht gegeben, und als Ausländer waren wir an der Küste weiter oben stark die Ausnahme.

Solange ich nicht selbst weiter hinaus wie nach Portugal komme (und das wird noch länger so bleiben), lese ich eben eure Berichte. Danke!

georg
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Off-topic #1079252 - 06.11.14 09:01 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: irg]
Keine Ahnung
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 13.173
In Antwort auf: irg
194 bin ich mit dem Radl in Lissabon gestartet


Hallo Georg, bist Du schon so alt und gab es damals schon Fahrräder grins zwinker grins
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)

Geändert von Keine Ahnung (06.11.14 09:01)
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#1079278 - 06.11.14 10:00 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: Juergen]
anneradschi
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 718
Hallo Jürgen,

toller Bericht - vielen Dank. Deine Berichte sind immer so was von faszinierend.
Und g.... Einleitung!! Das waren noch Zeiten.

Gruß Anne
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#1079306 - 06.11.14 11:13 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: Juergen]
joeyyy
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 999

Hach, wieder mal ein Reisebericht mit Herz von Dir. Danke.

In Antwort auf: Juergen
...Irgendwo hier bin ich mal mitten in der Nacht mit der 75/5 auf einen Acker geraten...


...so eine hier?

http://s1.cdn.autoevolution.com/images/moto_models/BMW_R-75-5-1969_main.jpg

Fremdes Bild in Link umgewandelt. Zur Erläuterung siehe hier.

Steht bei mir in der Garage und würde auch gerne mal Portugal kennen lernen zwinker

Mit 'nem Abstecher über Amsterdam cool


Geändert von Toxxi (06.11.14 15:30)
Änderungsgrund: Fremdes Bild entfernt
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#1079332 - 06.11.14 12:26 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: Juergen]
Mütze
Moderator Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 2.757
Hallo Jürgen, toller Bericht.
Du, die rote Brücke da an Deinem Lissabon-Tag. Wie heißt die denn ?
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Grüßchen, Ruth https://missesvelominiservice.com
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#1079366 - 06.11.14 14:29 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: Mütze]
Juergen
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In Antwort auf: Mütze
Du, die rote Brücke da an Deinem Lissabon-Tag. Wie heißt die denn ?
In jeder Stadt gibt es eine Straße oder einen Platz, der nach dem Jahrestag der Nelkenrevolution benannt wurde. Die Ponte 25 de Abril hieß früher Ponte Salazar, benannt nach dem vorletzten Diktator Portugals.
Mit dem Rad darfste aber da nicht rüber grins

@Anne
In Antwort auf: anneradschi
Und g.... Einleitung!! Das waren noch Zeiten.
Gruß Anne
Ja, das waren geile Zeiten und ich bin froh, sie erlebt zu haben. Heute ist freie Zeit im Angesicht der Karriere- Bachelor- und Mastermühlen ja eher ein Fremdwort geworden.

@Jörg
In Antwort auf: joeyyy
In Antwort auf: Juergen
...Irgendwo hier bin ich mal mitten in der Nacht mit der 75/5 auf einen Acker geraten...
...so eine hier?
Ne, nicht sone gelackte weinend grins
Meine sah eher etwas benutzter aus. Den roten Tank darfst Du dir dazudenken. ...irgendwo bei Monte Clerigo

@Georg
In Antwort auf: irg
.....die Straßenbahnen, von denen mein Vater gesagt hat, dass sie schon vor dem Krieg veraltet gewesen wären, fahren in Lissabon offenbar immer noch.
Meine persönliche Meinung zu Lissabon kommt erst im 3. Teil, aber die Straßenbahnen wirken in dieser verrotteten Stadt immer noch wie frisch gekauft grins omm

@Arnulf
In Antwort auf: Keine Ahnung
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!
Gemach, gemach!
Vorfreude ist doch die schönste Freude, oder?

Danke an alle für die Blumen. lach

Lieben Gruß
Jürgen
° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
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Off-topic #1079375 - 06.11.14 15:31 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: Keine Ahnung]
irg
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Hallo!

In Antwort auf: Keine Ahnung
In Antwort auf: irg
194 bin ich mit dem Radl in Lissabon gestartet


Hallo Georg, bist Du schon so alt und gab es damals schon Fahrräder grins zwinker grins


Das war in einem meiner vorherigen Leben, selbstverständlich. Damals wurde ich mit dem Ding ausgelacht. Eh klar, weil man es an keinen Esel hängen konnte! Im heutigen habe ich nur den 8-er ausgelassen, es war natürlich 1984!

lg! georg
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#1079641 - 07.11.14 17:31 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: Keine Ahnung]
kettenraucher
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Zitat:
... Jedesmal, wenn ich Deine Berichte lese, möchte ich gleich los, um eine Radtour zu machen. ...
Ja, exakt so ist es. So geht es mir auch. Ich müsste jetzt eigentlich aufgrund Jürgens unwiderstehlicher Animation sofort los und ab nach Portugal. grins
Allen gute Fahrt und schöne Reise.
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#1079643 - 07.11.14 17:39 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: Juergen]
kettenraucher
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Zitat:
... meine ehemalige SuL wartete...
Erstens gibt es nur eine und einzigartige SuL, zweitens habe ich darauf möglicherweise ein Copyright im Forum, drittens gibt es die SuL nicht in der Version "ehemalig" und viertens lässt man die SuL niemals warten. lach Liebe Grüße und herzlichen Dank für Deinen hinreißenden Bericht grins
Allen gute Fahrt und schöne Reise.
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#1079650 - 07.11.14 18:17 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: kettenraucher]
iassu
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Und fünftens habe wenn, dann ich den Anspruch auf Erst- und Originalplagiatorenrechte auf diesen Begriff.

@Jürgen: Klasse. bravo
...in diesem Sinne. Andreas

Geändert von iassu (07.11.14 18:17)
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#1079662 - 07.11.14 19:13 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: kettenraucher]
Juergen
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........erstens kann ich nicht beurteilen, zweitens kannst Du dich mit Andreas unterhalten, drittens kann Mann auch Fehler machen und viertens hat sie mich warten lassen, während ich vor lauter Sorge fast krank geworden wäre grins

Freut mich, dass dir und Andreas die Vorspeise gemundet hat wein

Lieben Gruß
Jürgen
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#1079719 - 07.11.14 22:39 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: Juergen]
Kettensalat
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Toller Bericht....Kommen Alte Erinnerung zurück, 3 Jahre in Folge Rucksack Urlaub in Portugal war der Hammer...Aber mit dem Rad könnte ich das auch noch mal machen wenn ich deine Bilder sehe...Coole Sache...Danke fürs Zeigen
Robert
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#1079729 - 08.11.14 01:37 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: Juergen]
Foxiyama
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Ja danke, ein sehr einfühlsamer Bericht. Odemira mit dem Stausee , Aljezur, Monchique und Lagos sind Orte, die Erinnerungen wach werden lassen. 1980 war Aljezur ein Kleinod an der Algarve. Es gab eine Kneipe am Strand, wo auch schon mal gern morgens neben dem Café auch ein Medronjo verkostet wurde. Wir hatten einen Bungalow für 10 DM am Tag und Jose Gabriel als begnadeter Koch zauberte köstliche Meeresfrüchte auf den Teller. Portugal ist so ein wunderschönes Land mit den freundlichsten Menschen überhaupt. Du hast eine tolle Reise erlebt und ich bin Dir gerne auf dem Weg beim Lesen gefolgt. Ich muss da unbedingt wieder hin :-)
Herzliche Grüße

Foxiyama

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#1079734 - 08.11.14 07:09 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: Juergen]
borstolone
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Unterwegs in Deutschland

Hallo Jürgen,
toller Bericht. Habe gestern 11 Stunden im Bus nach Berlin gesessen und mich auch an Deinem Bericht sehr gefreut. Was macht Dein Beinchen?

Beste Grüsse, Jakob
Ich glaube, dass Gott uns in diese Welt gesetzt hat, um glücklich zu sein und uns des Lebens zu freuen. (Lord Robert Baden-Powell)
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#1079737 - 08.11.14 08:15 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: Juergen]
indomex
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Was hast du nur für einen tollen Schreibstil! Und auch die Bilder gefallen mir gut. Besonders dankbar bin ich für den Link "Ach so, nur Schweiz", weil ich damals noch nicht im Forum war und so jetzt doch noch in den Genuss gekommen bin, "verlorene Stunden" hin oder her. Aber ich muss sich auch warnen, und meine das durchaus ernst: Ab sofort werde ich immer gleich alles verschlingen, was aus deiner Feder fließt...
Vielen Dank jedenfalls, all deine Reiseerfahrungen mit uns zu teilen.
Leben und leben lassen
Liebe Grüße, Peter
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#1079761 - 08.11.14 10:12 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: indomex]
Juergen
Moderator
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Ihr seid ja herzallerliebst verliebt

Nach Portugal muss ich auch wieder mal hin, wenn ich so lese, was ich erlebt habe. Das war schon klasse, und es erfüllt mich mit großer Freude, dass ich einen Anstoß auch an die geben kann, die Portugal schon kennen.
Ich habe jetzt die Fortsetzung von Alcoutim nach Guarda fertig geschrieben und damit 2013 abgeschlossen. Via Lusitana.....tausend&vierzig nach Santiago (Reiseberichte)

Danke für eure aufbauenden Kommentare
Jürgen, dessen Beinchen es nach leichten Komplikationen wieder hervorragend geht schmunzel
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#1079774 - 08.11.14 12:16 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: indomex]
indomex
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
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In Antwort auf: indomex
Aber ich muss sich auch warnen

Oh, Mann, was für´n Käse ich so schreibe! "Sich" oder "dich" - das lern´ich wohl nich...
Leben und leben lassen
Liebe Grüße, Peter
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#1079918 - 09.11.14 09:36 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: Juergen]
Britta
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Hallo Jürgen,

was für ein schöner Bericht! Danke dafür, macht große Lust, wieder nach Portugal zu fahren. bravo
Ich hab schon so lange vor, nochmal was zu unserer Tour dort zu schreiben, - jetzt hast du die Latte echt arg hoch gehängt.
Auf alle Fälle ist Portugal auf der to do Liste wieder weiter nach oben gerückt. schmunzel

viele Grüße
Britta

Geändert von Britta (09.11.14 09:36)
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#1079943 - 09.11.14 11:55 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: Britta]
Juergen
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Hi Britta,
dann schreib doch. Du lässt dich doch auch nicht von klirrender Kälte, widrigen Winden und Tiefschneepisten beirren. Da darf dich doch ne Dachlatte nicht stören schmunzel
Ich lese deine Berichte wirklich gerne und es wäre toll für mich, neues über Portugal zu lesen, andere Meinungen und Einschätzungen zu erfahren. Viele Berichte gibt es ja leider nicht über dieses wunderbare Land mit tausend Macken. grins

Lieben Gruß nach Berlin
Jürgen
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#1079950 - 09.11.14 12:16 Portugiesische Reisen...............die zweite [Re: Juergen]
Juergen
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Die zweite portugiesische Reise: Lissabon . Coimbra . Viseu . Lapa
....................................................16.09. 2014 - 21.09.2014

Nach dem ersten Teilstück auf der Via Lusitana, von Alcoutim nach Guarda im letzten Frühsommer, wollte ich den zweiten Teil nach Santiago dieses Jahr im Herbst starten. Hin- und Rückflug nach Lissabon gab es für 130,- Euro grins. Ich gab mir für die Strecke durch den Norden Portugals und zurück nach Lissabon 4 Wochen Zeit. Doch während meiner diesjährigen Sommertour Bayern lockt..... spielte mein linkes Knie verrückt. Es knickte mehrfach weg. Ich lag urplötzlich auf der Nase und konnte nicht mehr rechtzeitig reagieren. Dazu blockierte es manchmal, und ich war nur noch unsicher auf den Beinen. Dadurch bin ich auch wenig zum Radfahren gekommen und konnte mir die erhofften kräftigeren Oberschenkel abschminken. Der Herr im weißen Kittel meinte zum MRT: "Da ist was drin, was da nicht hingehört. Das muss raus!" schockiert
Den OP-Termin legte ich auf die Zeit nach der Portugaltour, auch wenn der Doc meinte, wir sollten sofort operieren, denn Fahrradfahren sei das beste Training. Doch mit einem frisch operierten Knie wollte ich nicht in den Norden Portugals.
Vorweg: ich habe das Knie meistens geschont, bin immer einen Gang niedriger als gewohnt gefahren und habe, sobald es weh tat, meine Etappe beendet. Die Strecke strich ich zusammen und startete mit dem Rad erst in Coimbra, nachdem ich zunächst von Lissabon den Zug nahm. Die Strecke und die Bedingungen kannte ich ja vom letzten Jahr.



. Coimbra

Vom Flughafen in Lissabon geht es schnurstracks runter zum Bahnhof Oriente, dem Zentrum der Betonwüste, die anlässlich der Weltausstellung 1998 aus dem Boden gestampft wurde. Da der Flug verspätet war, sonst aber alles bestens funktionierte, kam ich erst spät in meinem gebuchten Hotel Astoria in Coimbra an und war sofort vom Hotel und von dieser Stadt begeistert. Studenten feierten ihr erstes Jahr und führten die Neuen ins Studentenleben mit verschiedensten, teilweise haarsträubenden Ritualen ein.
Doch das wahre Elend siehst Du erst am Tag. weinend

Coimbra hat die älteste Uni Portugals. Jeden Tag kommen hunderte Schaulustige, um sich dieses Kleinod portugiesischer Kultur anzuschauen. Sie betrachten ehrfurchtsvoll die altehrwürdigen Gebäude, stehen staunend in den viele Jahrhunderte alten Portalen, nachdem sie mit Bussen von Studiosus oder Neckermann hoch zum UNESCO-Welterbe gefahren wurden. Für einen Blick in die Hinterhöfe bleibt bei den geballten Programmen wenig Zeit. So kommen die Besucher gar nicht erst da hin, wo die Studenten studieren, wo sie sich in den Pausen aufhalten, wo sie Pläne für die Zukunft schmieden. Was sind das für verkommene Innenhöfe und dreckige Aufenthaltsbereiche bei den Naturwissenschaftlern.
Während repräsentative Bereiche mit großem Aufwand herausgeputzt und präsentiert werden, verkommt der Rest der Stadt. Sind die zu erwartenden finanziellen Mittel aus dem Fond der UNESCO nicht sinnvoller in der Infrastruktur der Uni angelegt, als in geputzte Fassaden? Sind meine Worte zu drastisch? Mag sein. Doch ich kapiere nicht, wie Portugal dauerhaft aus dieser Traurigkeit herauskommen will. Ich mag die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Portugiesen. Sie hätten besseres verdient. Trotzdem ist es erstaunlich, mit welcher Gelassenheit die Studenten ihr Dasein hier aushalten und gleichzeitig so herzlich und fröhlich feiern können.

Coimbra hat einen wunderschönen botanischen Garten, den Jardim Botânico. Es lohnt sich wirklich, hier ein paar Stunden zu verbringen. Für die Unerschrockenen gibt es einen Klettergarten durch die Baumwipfel. grins

Auch wenn es in Coimbra regnet, sind die Restaurants in der Rua da Sola schon eine Sünde wert. wein


Dieses Bild könnte eine Überschrift für den augenblicklichen Zustand der Städte im Norden Portugals sein.


......... der Hinterhof der Chemiker entsetzt


......... hier studieren sie a-Quadrat plus b-Quadrat gleich c-Quadrat grins


......... wahrscheinlich ist Demut das erste, was Studentinnen hier lernen sollen.
Mich befremdet es, dass junge Frauen sich so vorführen lassen. Und wenn ich schon im anderen Bericht John Lennon zitiert habe, dann fällt mir zu der Situation das noch ein. "Woman is the nigger of the world"


......... kennt von euch noch jemand die Serie Belphégor oder Das Geheimnis des Louvre?


......... ein paar Eindrücke aus der Stadt und vom botanischen Garten
















Coimbra . Santa Comba Dão

Endlich sitze ich wieder auf dem Rad. Die Bewegung tut gut. lach
Entlang des Rio Mondego führt die N110 leicht hügelig und beschaulich bergan. Es macht Spaß, durch das Tal zu fahren. Die Kiefern verströmen einen Duft von Sonne und Süden, ohne dass es zu warm ist. Wie ich schon in dem botanischen Garten in Coimbra gerochen und gespürt habe, scheint hier ein besonderes Mikroklima zu herrschen, dass es vielfältigen Pflanzen erlaubt, zu gedeihen. Sicher wäre es eine Freude, dem Mondego bis zur Quelle oder zur Mündung zu folgen, doch meine Planung bestand darin, dass ich die Bahntrasse nach Viseu erkunden wollte. Nun gut, die N110 verwandelt sich kurz vor dem Barragem da Aguieira auf wundersame Weise zu einem autobahnähnlichem Dreieck.
Da schreib ich jetzt aber besser nix zu………………………………… teuflisch

Der Weg hoch zur Staumauer ist richtig steil und die von mir ausgesuchte Brücke der N2 über den Rio Dao ist leider nicht für Fahrradfahrer befahrbar. Also düse ich im strömenden Regen über Montagua nach Santa Comba und bekomme ein kleines muffiges Zimmer. Das Abendessen wird für mich im Restaurant förmlich zelebriert, während extra zu meinem Wohl der Fernseher eingeschaltet wird. Die abendlichen Schauer werden langsam zur Routine. Irgendwoher muss ja diese grüne Hölle ihren Nährstoff herbekommen.







Santa Comba Dão . Viseu
..............Bahntrasse die erste……..

Die IP3 über den Rio Dao ist scheinbar für Fahrzeuge aller Art erlaubt. Ich habe keine gegenteiligen Schilder gesehen. Der Einstieg zur Ecopista do Dao befindet sich auf der nördlichen Seite der Bahngleise. Ein schmaler, sandiger Pfad führt zum Radweg. Die südliche Zufahrt existiert nicht, beziehungsweise ist mit Zäunen unter der Brücke vernagelt. So sind sie hier, die Landbesitzer. Fahrradfahrer unerwünscht. traurig
Der Belag besteht aus feinem Asphalt, ist blau, grün und orange gestrichen und führt durch unberührte Naturlandschaften entlang des Rio Dao. An die luftigen Gitter der Brücken mit Blick in den Abgrund muss man sich gewöhnen. Ich bin alleine auf der Trasse. Weit und breit ist kein Mensch zu sehen. An einer Kreuzung im Nirgendwo jagen mich völlig unerwartet plötzlich zwei Hofhunde mit lautem Gekläffe. Sie kommen von rechts. Sie sind schnell, doch ich bin schneller. Trotzdem schlägt mein Herz bis zum Hals. Ich fange an zu japsen, drehe mich mehrfach um und bin fix und fertig.
Ein paar Kilometer später traue ich meinen Augen nicht. Ist das ein Fuchs? Es ist ein Fuchs. Er sieht mich und haut ab. "Rache. Jetzt bist Du fällig!" Ich gebe Gas und rase hinter ihm her. grins
Von diesen Bahntrassen kommt man nicht so einfach weg. Entweder gibt es Zäune oder Böschungen, die dich auf der Trasse halten. Doch der Fuchs kennt sich aus, findet die Lücke und verschwindet schon bald, nachdem er mich gesehen hat. Irgendwo muss es hier was Essbares geben, denke ich mir. Keine 500 Meter weiter befindet sich auf der rechten Seite ein Altenheim. schmunzel







Sollte sich hier jemand über drei Backroller wundern?
Zunächst hatte ich den dritten auf dem Gepäckträger montiert und am Frontträger nur einen leichten Packsack mit Regenklamotten. Doch das Patria fährt sich besser und trägt sich leichter mit gleichmäßig verteiltem Gepäck. Irgendwann später landete der leichte Packsack allerdings auf dem Logo.

Viseu soll ja ganz schön sein. Also suche ich mir dort ein Zimmer und bin zunächst hoch erfreut. Ich treffe ein englisch sprechendes Pärchen auf Radreise. Sie kommen vom Douro, sind fix und fertig vom auf und ab der letzten 35 km. Morgen wollen sie mit Rückenwind und bergab nach Coimbra. Das sollte zu schaffen sein. Die beiden bleiben die letzten Reiseradler bis Ourense. traurig
Mein Magen ärgert mich. Im abendlichen strömenden Regen schwitze ich unterm geliehenen Regenschirm, trinke Tee und esse ein paar Kekse. In Viseu haben sie Ampeln mit Countdown im Sekundentakt. Wenn grün ist, fangen sie an zu piepen. Mein Hotel befindet sich an einer Kreuzung. 8 Ampeln piepsen mich in den Schlaf. schmunzel








Viseu . Vila Nova De Paiva

Zwei Photos hab ich heute auf der Strecke gemacht. Die Landschaft ist öde und langweilig. Bevor die Wälder brannten, hat es hier bestimmt einladender ausgeschaut. Bevor sie alle auf die Idee kamen, Eukalyptus anzupflanzen, wuchsen hier Korkeichen. Muss schön gewesen sein. Immerhin hält mein Knie und die Temperaturen sind erträglich. In dem trostlosen Nest Vila Nova De Paiva mit den neuen Springbrunnen lande ich bei der gastfreundlichen Familie vom Restaurant David. Die waren wirklich herzlich. Selbst mein Fahrrad darf ich im Treppenhaus vorm Zimmer abstellen. Ich verbringe noch einen netten Nachmittag mit den Portugiesen. Ich hatte auch noch Glück, dass sie Englisch sprachen. Das ist im Norden die Ausnahme. Wenn überhaupt, dann spricht jemand französisch. Wir plauschen etwas über den besten Fußballverein der Welt und die allgemeine Situation im Land, bevor ich mich im ansonsten leeren Restaurant über das Abendessen hermachen darf. schmunzel








Vila Nova De Paiva . Lapa
..............Kurzetappe bis 11:15 Uhr lach

Heute habe ich es nicht weit. grins Von der N323 biege ich rechts ab auf ein kleines Sträßchen, das sich abwechslungsreich mit maximal 11% durch die Landschaft windet. Zwei Mountainbiker überholen mich irgendwo rechts im Dickicht und grinsen sich einen, als sie mich an einer kleinen Brücke wiedersehen. Der tote Fuchs auf der Straße tut mir leid. Wahrscheinlich wurde er erschossen. Die Bauern haben alle Angst um ihre Hühner. Das Jagen von Füchsen ist zwar verboten, doch das interessiert hier im Norden niemanden. Wie mir glaubhaft versichert wurde, hat wohl jeder auf dem Land mindestens eine Knarre im Schrank. Dabei sind Automatikwaffen die Regel. Ob Schrot oder Patrone scheint dabei egal zu sein.
An einem Kreisverkehr erreiche ich Lapa, genehmige mir mal wieder einen doppelten Kaffee und bin wirklich gespannt auf diesen Ort. Er sollte mich nicht enttäuschen. lach





Über altehrwürdiges Kopfsteinpflaster rolle ich durch die grauen Häuser und parke hinter der Kirche. Mein Terra steht auf heiligem Granit. Es herrscht Festtagsstimmung, Bauern verkaufen das, was sie anbauen. Familien versammeln sich auf der Wiese und feiern im Sonnenschein. Lebendiges, liebenswertes Portugal. lach
Ich erlebe zum ersten Mal in meinem Leben, was es bedeutet, an einem Sonntag in einem portugiesischem Wallfahrtsort zu sein. teuflisch










Damit endet meine zweite portugiesische Aneise. Ab morgen bin ich wieder auf der Via Lusitana unterwegs. Mal schauen, welch schöne Wege Herr Hass noch so aus dem Köcher gezaubert hat. lach

Danke fürs Lesen
Jürgen

ooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo
Um den zweiten Teil nach Santiago zu beschreiben, brauche ich noch Zeit. Es kann also etwas dauern.

Hier im Faden folgt abschließend die Fortsetzung mit der letzten, der dritten portugiesischen Reise…………. schmunzel
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#1079974 - 09.11.14 14:35 Re: Portugiesische Reisen...............die zweite [Re: Juergen]
Keine Ahnung
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Hallo Jürgen,

Du wirst ja inzwischen gemerkt haben, dass ich zu deiner treuen Leserschaft gehöre und schon immer ganz gespannt im Bereich "Reiseberichte" nach "Jürgen" Ausschau halte grins

Auch dieser Teil des Berichtes hat mir wieder gefallen. Nur die Hinweise auf Dein Knie machen mir Sorgen. Hast Du schon eine OP gehabt? Nach einem Skiunfall in meiner "Sturm-und-Drang-Zeit" (grober Leichtsinn) ist es auch mein linkes Knie, welches ich bei Radtouren sehr aufmerksam beobachte. Zwei Radtouren (eine mit meiner Frau) musste ich vor einigen Jahren schon abbrechen. Seitdem ging es aber. Ich hoffe, noch lange ohne OP zurecht zu kommen. Generell habe ich gemerkt, dass gutes Training vor anstrengenderen Touren sehr wichtig ist (Muskulatur) und ganz besonders muss ich Kälte am Knie vermeiden. Sobald es etwas kühler wird, habe ich sofort die langen Radhosen an.

Für Dein Knie auf jeden Fall alles Gute. Du sollst ja noch viele Radtouren machen und dann schöne Berichte schreiben können zwinker
Gruß, Arnulf

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#1079980 - 09.11.14 15:15 Re: Portugiesische Reisen...............die zweite [Re: Keine Ahnung]
iassu
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Was mich nur Wunder nimmt, ist, daß doch hier allkürzlich die Saga rumgereicht wurde, in Portugal sei Radmitnahme in Bahn und Bus und überhaupt vollkommen ausgeschlossen. Ich habe das auch noch fleißig nachgeplappert. Und nun kommst du mit einer Art Beikinbahnabo....naja, übertieben. Außerdem meinte ich natürlich den Jürgen.
...in diesem Sinne. Andreas

Geändert von iassu (09.11.14 15:16)
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#1080010 - 09.11.14 18:12 Re: Portugiesische Reisen...............die zweite [Re: iassu]
Juergen
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Bikeinbahnabo gefällt mir schmunzel
Ich habe Bunt auf Grün, in welchen portugiesischen Regional Zügen ich mein Terra unverpackt mitnehmen kann. Link auf aktuelles PDF. Das dachte ich wenigstens, bis ich die Geschichte von Uwe und Isabel gelesen habe. Doch grundsätzlich werden auf den Regionalstrecken Räder mitgenommen. Am Wochenende kann es aber sein, dass Du einen Tag warten musst grins
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#1080011 - 09.11.14 18:19 Re: Portugiesische Reisen...............die zweite [Re: Keine Ahnung]
Juergen
Moderator
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Hi Arnulf,
Danke für deine Anteilnahme. Brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen. Habe schon gestern, 17 Tage nach der OP, beim Aufstehen mein Knie nicht mehr schmerzhaft gespürt. Das scheint ganz ordentlich gemacht worden zu sein.
Die Radreisen gehen also weiter schmunzel

Lieben Gruß
Jürgen
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#1080023 - 09.11.14 19:03 Re: Portugiesische Reisen...............die zweite [Re: iassu]
olafs-traveltip
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Das hatte mich auch gerade gewundert...
Aber Jürgen hat ja bereits geantwortet.
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#1080398 - 11.11.14 08:14 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: Juergen]
Keine Ahnung
Moderator
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Hallo Jürgen,

wenn du jemandem eine Tour durch Portugal empfehlen solltest, würdest Du Deine Route vorschlagen oder andere Varianten? Wie ich Deinem Bericht entnehme, ist es ja bereits im Juni recht heiß dort. Würdest Du noch einmal im Juni fahren?

Nächstes Jahr ist ja schon mein Flug nach Griechenland gebucht (wo mich ja wahrscheinlich im Juni auch keine winterlichen Temperaturen erwarten werden) und im Jahr darauf hatte ich eigentlich eher den Norden (baltische Staaten) anvisiert. Aber das ist noch nicht in Stein gemeißelt.
Gruß, Arnulf

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#1080409 - 11.11.14 11:02 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: Keine Ahnung]
Juergen
Moderator
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Deine Frage nach der Idealroute ist gar nicht zu beantworten.
Für dich kämen zusätzlich ganz andere Strecken in Frage. Für nicht so leistungsstarke Radler ist meine Strecke eher zu empfehlen, wenn auch grenzwertig. Auch kann ich nicht beurteilen welche Interessen überwiegen. Was soll ich dazu sagen?
Warte noch ein bischen. Dann kannst Du dir hoffentlich ein besseres Bild machen schmunzel
Sicher ist Juli/August in der Regel nicht die passende Reisezeit für den Süden. Du kannst auch Mitte Juni im Norden 13° haben, während Du 200km weiter südlich eingehst. Ich glaube nicht, dass es für Portugal die passende Zeit gibt.

Lieben Gruß
Jürgen
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Off-topic #1080413 - 11.11.14 11:06 Re: Portugiesische Reisen...............die erste [Re: Keine Ahnung]
iassu
Mitglied
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Beiträge: 25.085
In Antwort auf: Keine Ahnung
Nächstes Jahr ist ja schon mein Flug nach Griechenland gebucht (wo mich ja wahrscheinlich im Juni auch keine winterlichen Temperaturen erwarten werden)

Das kaum. Aber durchwachsenes Wetter mit Maxima von 20° kann dich je nach Gegend durchaus erwarten. Ebenso gab es in manchen Jahren in dieser Zeit die erste Hitzeperiode mit 40°......
...in diesem Sinne. Andreas

Geändert von iassu (11.11.14 11:06)
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