Eigentlich sollte es für einen kurzen Urlaub nach Spanien gehen. Aus Mangel an Schnee war der geplante Skiurlaub nämlich gestrichen worden. Es gab günstige Flüge. Wenn man dem ersten Anschein glaubte. Mit den Gebühren für Gepäck und Räder sah es dann nicht mehr so toll aus. Dagegen bot die Oman Air günstige Flüge in den Oman, und das Gepäck und die Räder wurden ohne Aufpreis transportiert.
Damals hatte uns der Süden am besten gefallen. Also fliegen wir nach Salalah, der größten Stadt des Südens.
Erst knapp sieben Stunden von München nach Muscat, danach noch mal etwa zwei Stunden nach Salalah.
Wir haben auf beiden Flügen jeweils eine 4er Reihe für uns allein. Da vergeht die Zeit "wie im Fluge" und kommen ausgeschlafen an.
Salalah ist eine sympathische und grüne Stadt.
...und die Strände sind schier endlos und außer in den Stunden kurz vor bis kurz nach Sonnenuntergang menschenleer. Zur Zeit des Sonnenunterganges hingegen trifft sich die ganze Stadt am Strand.
Uns zieht es aber eher in die Berge und die Wüste. Beides gibt es reichlich im Oman.
Üblicherweise ist das Straßennetz bestens ausgebaut. Solche Strecken müssen wir suchen.
Der Süden ist das Land der Kamele. Wir sehen deutlich mehr von diesen leicht überheblich dreinschauenden Tieren als Menschen. Uns zieht es nach Westen Richtung jemenitische Grenze. Auch wenn dort gerade ein Bürgerkrieg stattfindet merkt man davon im Oman nichts.
Zwischendurch bietet sich immer wieder die Gelegenheit zum Schwimmen im 24°C kühlen Meer. Der Januar ist der "kälteste" Monat mit Tagestemperauren von etwa 28°C. In den Bergen kann es nachts aber wirklich ganz schön kühl werden.
Unser erster Zeltplatz.
Die Straße Richtung Westen, Richtung Jemen ist eine der spektakulärsten des ganzen Landes, aber auch eine anstrengende. Sie führt immer wieder auf 1.300m Höhe und dann wieder hinab in einen der Küstenorte oder eines der vielen Wadis. Die etwa 80 Kilometer lange Straße vom Küstenort Mughsayl durch das Gebiet des Jebel al- Qamar wurde erst Ende der 80er Jahre gebaut. Vorher waren die Orte hier nicht mit Fahrzeugen zu erreichen.
Bekannt ist der Oman für seinen Weihrauch. Ein Weihrauchbaum am Straßenrand.
Hier das ausgetretene Harz: Der Weihrauch. Faustregel: Je heller desto besser.
Nach dem steilen und serpentinenreichen Aufstieg bleibt man 40 Kilometer lang auf einer Hochebene bevor es wieder tief runter in ein Flussbett geht.
Einladung zum Tee.
Der nächste Pass bei fast 30°C und brennender Sonne. Wir trinken bis zu 10 Liter pro Tag. So viel wollen wir die Berge nicht hochschleppen. Man kann sich aber 100% auf seine Omanis verlassen. Entweder bieten sie von selber Speis und Trank, spätestens aber beim Wedeln mit einer leeren Wasserflasche.
Dort oben ist die Grenze zum Jemen. Die Grenzer sind freundlich und laden zum Tee ein. Nur Bilder darf man hier natürlich keine machen. Wer ein Visum hat kann die Grenze problemlos passieren. Wer aus dem Jemen kommt bekommt das Visum für den Oman sogar an der Grenze.
Auf dem Rückweg besuchen wir die beiden netten Küstenorte Dhalkut und Rakhyut.
Die Küstenebene ist richtig bewaldet. Im Juli und August gibt es hier regelmäßige Regenfälle, wenn die Monsunwinde mehr als 1.000 m zum Gipfelplateau des Jebel al- Qamar hochsteigen müssen regnen sie sich ab. Nun im Januar sind die Grüntöne eher gedämpft.Für die Region Südoman gibt es hier aber eine intensive Landwirtschaft mit Ackerbau und Viehzucht.
Der Ort Dhalkut.
Sogar ein Hotel gibt es. Es ist von außen hübscher als von innen. Wir bevorzugen das Zelt.
Der Palmenwald des Ortes.
Eigenartige "Maulwurfshügel".
Einer der Baumeister.
Blick zurück.
Die Hauptstraße
Einladung zum Tee und zum Besuch der Kamele unseres neuen Freundes.
Das Kleine ist erst vier Tage alt und besteht wohl zu mehr als 90% aus Beinen.
Kamele können nur gemolken werden wenn das Kalb gerade trinkt. Die Milch schmeckt selbst körperwarm erstaunlich gut. Kamelmilch gilt momentan ja auch bei uns als Wundermittel für und gegen Alles. Geschadet hat uns der kräftige Schluck zumindest nicht. Vielleicht half uns die Kamelmilch aber sogar...
Danke für den Bericht Uwe Freue mich auf die Fortsetzung. Da kommen unendlich viele Erinnerungen hoch. Für uns ist die Ecke von Salalah bis zur Jemengrenze die beste Ecke vom Oman
Tolle Tour. Danke für den interessanten Bericht und die schönen Bilder. Eigentlich mag ich es lieber ein wenig "grüner" - zumindest wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin. Die Bilder erinnern mich ein wenig an Israel und Ägypten, wo wir allerdings mehr gewandert sind und ansonsten das Auto genutzt haben.
Gruß, Arnulf
"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
Danke für den Bericht. Steht mit kids noch auf dem Programm, falls ich dafür endlich mal einen Mitfahrer finde ... Wie war die Hauptwindrichtung? Ost-› West? Kann man östlich v Salalah an der Küste bleiben?
Liebe Grüsse - Panta Rhei "Leben wie ein Baum, einzeln und frei doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht." Nâzim Hikmet, Dâvet
Grüß Dich, ob Du es glaubst oder nicht.... auf dem Weg zur Grenze zum Jemen musste ich immer wieder an Euch denken. Habe ja Dein (tolles) Buch gelesen, wusste dass der Jemen Euer Lieblingsland ist und nahm sicher an, dass auch Ihr diese Straße schon gefahren seid. Wir haben übrigens auf der ganzen Tour keinen anderen Radler gesehen- noch nicht einmal von welchen gehört. Wir hatten die Route daheim an der Karte geplant. Dass sie so toll ist entnahmen wir erst viel später dem Reiseführer. Liebe Grüße Uwe
Gruß zurück Ja Uwe, die Straße dort ist echt geil. Anstrengend, doch irgendwie etwas ganz besonderes + da ihr keine anderen Radler getroffen habt, so ist es halt einfach bis auf weiteres unsere gemeinsame Straße Übrigens waren wir noch vor wenigen Tagen nördlich von Salalah in der Wüste unterwegs.Wir lieben einfach diese Region. Natürlich wurden auch einige Tränchen bezüglich Jemen vergossen. Dort ist ja momentan alles sehr schrecklich.
Zwischen diesen großen Sandhügeln waren wir unterwegs. Allerdings nicht mit dem Fahrrad Liegt ca. 200 km nördlich von Salalah.
Übrigens, wir haben Radler in Salalah getroffen (4 Rumänen) und im Großraum Maskat sind auch relativ viele unterwegs. Nur an unserer Straße ist noch immer viel Radlerruhe
Hallo Arnulf, ich verstehe Dich schon. Als ich das erste Mal über den Oman geflogen bin dachte ich mir: "Das ist wohl das letzte Land, wo ich radeln wollte." Am Ende unserer Tour von München nach Singapur sponserte die Oman Air unseren Rückflug- sogar in der Business Class. Das verbindet... Nein, wir bekamen von den Flugbegleitern eine Menge Einladungen und sie schworen, das sei das schönste Land für Radfahrer. Ein paar Berichte hier im Forum erledigten den Rest. Mittlerweile sind wir überzeugte Oman Fans- auch weil es wohl eines der sichersten Länder weltweit ist, Camping überall gern gesehen ist, die Lebenshaltung günstig ist, die Bevölkerung gastfreundlich und die Landschaften einfach gigantisch. Das Straßensystem ist gut ausgebaut, der Fahrstil der Omanis- außer in der Hauptstadtregion- sehr ordentlich. Wer aber Wüsten gar nichts abgewinnen kann, der sollte lieber eine andere Destination wählen. Und ein wenig hitzeresistent muss man im Oman selbst in den "kühlen" Monaten von November bis März sein. Liebe Grüße Uwe
Reizlos ist die Wüste sicher nicht und ich habe schon einige besucht. Nur weiß ich nicht, ob mir bei einer Fahrradtour "zu viel" Wüste nicht schnell "zu viel" werden würde. Aber da kann ich mich auch täuschen. In Australien bin ich durch zum Teil sehr eintönige Gegenden gefahren. Das fand ich nicht so toll. Dagegen gefiel mir die Gegend um Brisbane mit viel (Regen-)Wald sehr gut. Ich glaube, dass ich eben die Abwechslung brauche.
Gruß, Arnulf
"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
Diesmal keine Probleme mit dem Wind. Bis auf einen Tag immer von hinten! Und meist auch nicht sehr stark. Keine Sandstürme und nur wenige Windhosen. Sogar die Kamera hat diesmal ohne Schäden überlebt... Wenn Du Richtung Osten unterwegs bist- aber auch sonst- ist es nicht so, dass Du kurz mal ans Meer fährst. Das kann locker schon mal einen halben Tag und 1000 Höhenmeter bedeuten. Badeurlaub und Fahrrad im Oman nur sehr eingeschränkt möglich. Liebe Grüße Uwe
Nein durch so langweilige Gegenden wie ich sie in The Red Heart (oder auch Dead Heart) von Australien gefahren bin (ohne Fahrrad) gab es auf den von mir besuchten Gegenden im Oman nie. Es gibt sie aber durchaus auch dort- nur werden sie von Radlern selten besucht. Zu recht! Wir hatten meist herrliche Berglandschaften, aufregende Wüstenformationen und einsame Strände. Eines unserer Lieblingsländer- nicht nur, aber auch wegen den Menschen dort. Grüße Uwe
Diesmal keine Probleme mit dem Wind. Bis auf einen Tag immer von hinten! Und meist auch nicht sehr stark.
Wenn Du Richtung Osten unterwegs bist- aber auch sonst- ist es nicht so, dass Du kurz mal ans Meer fährst.
OK, danke für den Hinweis. Auf Google sieht es so aus, dass auf den ersten 300km östlich von Salala (bis die Strasse nach Shalim abbiegt) der Verlauf zu > 60% in Meeresnähe zu sein scheint. Aber ok, die Strecken dazwischen haben es sicher in sich. ZB östlich von Mirbat oder nördlich von Hirsik. An der Küste zwischen Masirah Island und Ras al Had sieht es wieder besser aus - wenn das keine Piste ist ... hmmmm - vielleicht doch besser gleich Muscat -> Salala so etwa: LINK
Puh 1400k und die ersten 50 Km Berge und die ersten 100km eher Gegenwind ...
Liebe Grüsse - Panta Rhei "Leben wie ein Baum, einzeln und frei doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht." Nâzim Hikmet, Dâvet
Geändert von Keine Ahnung (29.02.1614:25) Änderungsgrund: Wahnsinnig langen Link handlich gemacht ...
Wir sind bereits auf dem Rückweg nach Salalah. Uns bleiben aber noch ein paar Tage. Wir machen noch ein paar Abstecher zu Orten, die wir bereits vor zwei Jahren besucht hatten. Damals hatten wir geplant von Salalah nach Muscat zu fahren. Der heftige Gegenwind machte uns einen Strich durch die Rechnung. Im November hätten wir genau umgekehrt fahren müssen. Der kräftige Wind kommt zu dieser Zeit immer aus nördlichen Richtungen. Jetzt im Januar gibt es meist nur geringe Windgeschwindigkeiten. Und entgegen aller Radlererfahrungen kommt in diesem Urlaub der Wind fast immer von hinten- egal in welche Richtung wir auch fahren.
Solch ein Essen kostet mit Getränken meist nur zwei bis vier Euro- für uns beide zusammen. Die Restaurantbetreiber sind durchweg Inder. Wer indische Küche mag- und keine zu großen Ansprüche stellt- kommt meist günstig auf seine Kosten.
Vielleicht auch wegen solchen Verkehrszeichen fahren die meisten Autofahrer vernünftig und sind hilfsbereit und spendabel.
Auf der Suche nach einem Platz für unser Zelt.
Gefunden!
Und noch einmal warten Serpentinen auf uns.
Man lässt es sich etwas kosten grüne Farbe in das Wüstenland zu bringen.
Eines der wenigen "Strandrestaurants" im Süden. Hier in Taqah.
Mit fangfrischem Fisch.
Zurück im grünen Salalah.
Schüsseln voller Weihrauch.
Die Zeit ging (zu) schnell vorbei. Wir sind schon auf dem Weg zum Flughafen.
Auf dem Wege dorthin beim Friseur noch ein kurzer Stop.
Es wurde gerade der neue Airportgebäude eingeweiht. Das liegt jetzt nicht mehr nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, sondern man muss jetzt einen weiten Umweg um das gesamte Flughafengelände herum machen.
Und auch auf dem Rückflug hat jeder von uns vier Plätze für sich. Wir landen ausgeschlafen bei -10° C in München. Ein schöner und relativ günstiger Urlaub mit fantastischen Landschaften, Gebirgspässen, Wüste un einsamen Stränden liegt hinter uns. Oman ist eines der sichersten Reiseländer weltweit. Und die Omanis sind sehr freundliche und nette Gastgeber. Wir waren sicher nicht das letzte Mal im Oman...
Bei unserem letzen Treffen beim ADFC kamst Du gerade aus dem Oman zurück und hast kurz von Eurer Reise erzählt. Scheint ein interessantes Land zu sein, dass auch ohne großen Aufwand zu erreichen ist.