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#856319 - 20.08.12 18:21
Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
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Dauer: | 1 Monat, 11 Tage |
Zeitraum: | 9.6.2012 bis 19.7.2012 |
Entfernung: | 2942 Kilometer |
Bereiste Länder: | Finnland Norwegen
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Samstag, 9. Juni und Sonntag 10. Juni 2012, Anreise nach HelsinkiNach monatelanger Vorbereitung war es endlich soweit, der Tag der Abreise war gekommen. Die ersten Meter mit dem voll beladenen Rad waren sehr gewöhnungsbedürftig, aber problemlos. Mein vollbeladenes Rad: In Heidelberg bestieg ich den Intercity nach Hamburg. Zum Glück war der Zug nur schwach besetzt, so dass es für mich und mein Gepäck keine Probleme gab in den Zug zu gelangen. Ich genoss die Fahrt am Rhein entlang am Fenster. In Bonn begab ich mich ins Bordrestaurant, um eine Kleinigkeit zu Mittag zu essen, dazu gabs ein frisch gezapftes Bier. In Hamburg Hbf hatte ich fast eine Stunde Zeit. Das kam mir sehr gelegen, weil ich für meine neue Kamera noch ein Skyligtfilter besorgen wollte. Hatte mir extra für die Reise noch eine Lumix G3 mit 14-42mm Objektiv besorgt. Dieses Objektiv hat ein Gewindedurchmesser von 37mm und es ist mir in Hamburg beim "Großen Planeten" tasächlich gelungen, einen passenden Filter zu bekommen. Als ich dann zurück am Bahnhof den RE nach Travemünde bestieg, war dieser rammelvoll. Mir gelang es zum Glück trotzdem, ins Mehrzweckabteil des Steuerwagens zu gelangen. Bis Lübeck war dann stehen angesagt, immerhin konnte ich mein Rad anlehnen. Ab Lübeck hatte ich dann den ganzen Mehrzweckraum für mich alleine. Da ich in Travemünde noch jede Menge Zeit hatte und es in Niendorf am Hafen sehr leckeren Fisch gibt, fuhr ich auf der kleinen Straße über Brodten dorthin. Leider war der Laden bereits geschlossen, als ich am idyllischen Hafen ankam. So fuhr ich wieder nach Travemünde zurück und ging in ein Restaurant direkt an der Trave. Die Scholle dort war auch sehr lecker, aber eben doch was anderes, als wenn man die in Niendorf am Hafen im freien verzehrt. Immerhin konnte ich so das Einlaufen der Finnmaid beobachten. Dieses Schiff sollte mein zuhause für die nächsten 2 Nächte und den Tag dazwischen sein und mich nach Helsinki bringen. Nach dem Nachtessen ging es dann direkt zum Skandinavienkai. Dort buchte ich am Finnlinesschalter als erstes mal meine Verpflegung nach :whistling: , welche ich vergessen hatte. Schließlich wollte ich auf der langen Reise keineswegs hungern :thumbsup: Im Gegensatz zu meiner Reise 2009, dauerte es diesmal ziemlich lange, bis ich an Bord fahren durfte. Diesmal ging es auch nicht alle Rampen bis ins oberste Deck sonder nur ins 2. Deck und von dort sollte ich dann mit dem Fahrstuhl nach Deck 5 fahren und dort das Rad abstellen. Das zog sich dann ewig hin, da vor mir noch ein ganzer Reisebus mit ebenfalls diesen Fahrstuhl das Fahrzeugdeck verlassen wollte. Irgendwann konnte ich dann auch nach oben fahren und erreichte meine Kabine. Dort schlief ich recht schnell ein und habe vom nächtlichen Ablegen nix mitbekommen. Habe recht gut geschlafen, bin aber im Gegensatz zu meiner Reise 2009 eine Stunde früher aufgestanden, den an Bord gilt finnische Zeit, welche unserer um eine Stunde voraus ist. Deshalb konnte ich diesmal auch das doch recht umfangreiche Frühstücksbuffet in vollem Umfang genießen. Im Anschluss ging es bei bestem Wetter an Deck. Dabei konnte ich auf meinem Navi die Navigation genau verfolgen: Beim Rundgang übers Schiff sind mir noch einige Details aufgefallen: Das Mittagsbuffet war nicht ganz so umfangreich, wie ich es von Hurtigruten gewohnt bin, aber in Ordnung. Dafür war die Auswahl beim abendlichen Buffet um so größer. Da habe ich mich ganz ungeniert schadlos gehalten. Anschließend gab es zum Abschluss des schönen Seetags noch einen tollen Sonnenuntergang. Montag, 11. Juni 2012 Helsinki - LathiHabe wieder gut geschlafen, wenngleich es heute etwas früher raus geht, damit ich vor der Ankunft in Helsinki noch in Ruhe und ausgedehnt frühstücken kann. Nach der pünktlichen Ankunft in Helsinki, gibts zunächst eine kleine Runde durch die Stadt. All zulange halte ich mich damit nicht auf, denn es zieht mich hinaus in die Natur. Zunächst war die Fahrt durch den dicken Verkehr nicht so angenehm, aber nach wenigen Km ging es entlang eines Flusslaufs aus der finnischen Hauptstadt hinaus aufs Land. Die Besiedelung wurde dünner und auch der Verkehr reduzierte sich auf ein erträgliches Maß. Auch wenn es auf den Bildern nicht so aussieht, Finnland ist alles andere als flach. Es gab immer wieder kurze Anstiege und dementsprechend auch Abfahrten. Das war dann schon recht schwierig zu fahren, weil man dabei nie in einen gleichmäßigen Rhythmus kommt. Irgendwann am späteren Nachmittag machte ich mir dann Gedanken wegen einer Übernachtungsmöglichkeit. Dabei wurde mir in der Suchfunktion des Navi ein CP direkt am See in Lathi in etwa 50km Entfernung angezeigt. Das war zwar ein kleiner Umweg, aber zum einen war Lathi selbst interessant und die Lage des CP auf der Karte sah auch gut aus. Deshalb bin ich einfach von der geplanten Strecke abgebogen und habe mich zu diesem CP routen lassen. Dort nahm ich mir eine Hütte, denn ich hatte absolut keine Lust , mein Zelt aufzubauen. Erschwerend kam dann noch die Mückenplage hinzu. Da habe ich bereits bei meinen ersten Pausen gemerkt, dass ich Probleme mit dem Stechviehzeugs bekommen könnte. Bis das Zelt gestanden hätte, wäre ich schon total zerstochen gewesen. Nach der Dusche, welche wie in Finnland üblich, im Preis inbegriffen war, gabs zum Nachtessen Kohlenhydrate in Form einer großen Portion Spaghetti. Danach machte ich noch einen Rundgang über den wunderbar am See gelegenen CP. Gegen die Stechviecher hatte ich mir an der Rezeption eine Spraydose "Off" besorgt und mich nach dem Duschen damit eingesprüht. 175km, 900Hm, Durchschnitt 20km/h, hier die Strecke, Fortsetzung folgt.
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#856330 - 20.08.12 18:48
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Danke, nun hab ich wieder Fernweh Toll geschrieben, schicke Bilder... freue mich auf den nächsten Teil Viele Grüße, Nordlandfreak
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#856334 - 20.08.12 19:02
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Dienstag, 12. Juni 2012 Lathi - OrivesiHabe in der Hütte ausgezeichnet geschlafen. Nach dem gewohnt reichhaltigen Frühstück ging es dann bei besten äußeren Bedingungen los. Schon nach wenigen Kilometern kam ich an dieser für die Einsamkeit dort doch recht großen und monumentalen Kirche vorbei. Meine Fahrt führte mich durch eine sehr schöne Landschaft über kleine und sehr schwach befahrene Straßen. Dabei war die Landschaft keineswegs eben. Immer wieder gab es riesige Seen Mit Badestellen, wovon ich dann auch Gebrauch machte, um mich zu erfrischen. Die Wassertemperatur betrug dabei wohl so um die 20°C, denn es kostete mich keinerlei Überwindung da rein zugehen. Danach kam dann der Regen in Form von 2 heftigen Schauern. Zum Glück war es warm, so dass die Regenjacke ausreichte. Für die Übernachtung wich ich wieder von der geplanten Strecke ab und entschied mich für eine Hütte auf dem CP in Orivesi. Die Hütte gab es für 35€. Dafür baue ich kein Zelt auf, zumal die Mückenplage hier eher noch schlimmer als in Lathi war. 160km, 1100HM, Durchschnitt 20km/h, hier die Strecke, Fortsetzung folgt.
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#856341 - 20.08.12 19:14
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Schöner Bericht, Jürgen. Allerdings hab ich doch eine Frage am Rande: wozu wolltest/willst du einen Skylightfilter haben?
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#856344 - 20.08.12 19:21
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Mittwoch, 13. Juni 2012 Orivesi - KeuruuHabe in der Hütte ausgezeichnet und viel zu lange geschlafen. Als ich erwachte, war es bereits halb 10, d.h. nach finnischer Zeit halb 11. Die Sonne schien von einem stahlblauen Himmel. Jetzt aber schleunigst raus. Nach der heute etwas verkürzten Morgentoilette gabs heute Frühstück im freien vor der Küche. Um halb 11 unserer Zeit saß ich dann endlich im Sattel. Nach einem kurzen Einkauf in Orivesi, gings dann durch endlose Wälder. Es ist dort nicht so wie bei uns, dass man durch ein großes Waldgebiet fährt und das dann irgendwo nach eine Weile wieder endet. Die Wälder sind endlos. Absolut faszinierend. Die Qualität der Straßen war meist sehr gut, auch wenn es immer wieder passierte, dass mitten in der Wildnis der Asphalt aufhörte. Aber auch auf den nichasphaltierten Straßen kann man ausgezeichnet fahren, da der Untergrund sehr glatt ist. Nur bei Nässe gibts, wenn man so wie ich, ohne Schutzbleche unterwegs ist, ne Riesensauerei Es gab auch immer wieder sehr einsame Badestellen. Klar, dass ich mich da mal schnell erfrischte, zumal ich da gar nicht lang fackelte und wegen der Einsamkeit da halt so reinging wie Gott mich erschuf Zudem gab es auch immer wieder erhebliche Steigungen, wo wegen des warmen Wetters der Schweiß in strömen floss. Ich habe mich deshalb entschlossen heute etwas weniger zu fahren und lieber noch ausgiebig schwimmen zu gehen. Ich steuerte deshalb den CP in Keuruu an. Dort wurde mir bei Ankunft die Sauna angeboten. Da ich richtig verschwitzt war wollte ich dann doch lieber schwimmen gehen und anschließend duschen, Geschwitzt hatte ich heute genug. Auch in Keuruu nahm ich mir wieder eine Hütte. Die lag, wie überhaupt der ganze Platz wunderbar am See an einer kleinen Anhöhe. Ich ging dann sehr lange schwimmen, was im laut Aushang in der Rezeption, 19°C warmen Wasser problemlos möglich war. Anschließemd gings unter die Dusche. Danach noch mit einer guten Dosis "Off" eingesprüht, denn auch hier gabs die Mückenplage. Zum Nachtessen gabs heute zur Abwechslung mal Fleisch, welches ich mir zuvor im Supermarkt in Keuruu besorgt hatte. Im Anschluss gabs noch ein Bier beim Restaurant vom CP, außerdem funzte das WLAN dort ausgezeichnet, so dass ich mich auch mal selbst im Forum melden konnte. Zum Abschluss des Tages machte ich noch einen kleinen Rundgang, dabei entstanden die folgenden Bilder: 94km, 600 Hm, Durchschnitt 20km/h, Hier die Strecke, Fortsetzung folgt. @iassu: Den Skylightfilter habe ich nur zum Schutz draufgeschraubt.
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Geändert von Jim Knopf (20.08.12 19:23) |
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#856376 - 20.08.12 21:17
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Klasse, die Gegend kommt mir doch verdammt bekannt vor. Im Zug zwischen Haapamäki und Keuruu hatte ich vor zwölf Jahren ganz unangenehm Kontakt mit einem Pulverlöscher...
Die Ölkiespisten sind übrigens nur dann gut befahrbar, wenn sie nicht zu stark und vor allem nicht zu schnell befahren werden. Offenbar hast Du aber Schwein damit gehabt.
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#856381 - 20.08.12 21:49
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Falk]
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Donnerstag, 14. Juni 2012 Orivesi - KinnulaHabe wieder sehr gut geschlafen und wurde heute, im Gegensatz zum Vortag, wesentlich früher vom Wecker im Handy geweckt. Nach dem gewohnt reichhaltigen Frühstück ging es dann los. In Keuruu liegt ein altes Dampfschiff, welches die dortigen Seen befährt. Nach einem Einkauf ging es bei bestem Wetter endgültig los. Anfangs war der Verkehr noch etwas unangenehm. Hinter Multia nahm dann der Verkehr wieder sehr stark ab. Mitten im Wald gab es plötzlich einen Rastplatz und was man in Finnland nun nicht unbedingt vermuten würde, eine richtige Stromschnelle. So sah dann wenig später die Straße in Richtung Karstula mitten in der Wildnis aus: Kurz danach wurde ich voll von einem Gewitter überrascht. Zum Anziehen der Regenjacke hatte es gerade noch so gereicht. Das war so als wenn man von jetzt auf nachher unter die Dusche geschoben wurde. Zum Glück hatte ich wasserdichte (Birkenstock)Sandalen an. Eigentlich hatte ich für solche Witterungen ein Paar Keen Arroyo Pedal dabei, aber zum Wechseln war absolut keine Zeit mehr. Gottseidank haben die Birkis die Flutung unbeschadet überlebt. Viel mehr Sorge machten mir die doch zahlreichen Blitze, aber Schutz war in der Wildnis dort nirgends zu finden. So recht wohl war mir nicht und ich war froh, als das Gewitter in Karstula endlich vorbei war. Ich war total durchnässt und fror doch ziemlich. Deshalb habe ich bereits über den Abbruch der heutigen Etappe nachgedacht. Da das Wetter aber wieder deutlich besser wurde und ich in einer erheblichen Steigung wieder auf Normaltemperatur kam, fuhr ich dann doch weiter. Wieder ging es über sehr einsame Straßen. Da kam, wenn überhaupt, höchstens alle 15min mal ein Auto vorbei. Außerdem schien die Sonne wieder und es war recht warm, so als ob nix gewesen wäre. In einem kleinen Ort mit Namen Kivijärvi habe ich nochmals eingekauft. Eigentlich wollte ich heute Nacht an irgendeiner der zahlreichen Badestellen wild zelten, aber nach einer Weile zog wieder eine dunkle Wolke auf, aus der es verdächtig grummelete. Hinter Kinnula kam wie aus dem Nichts mitten in der Wildnis ein CP mit Hütten. Da das Zelten bei Gewitter nun nicht so ungefährlich ist, nahm ich mir dort wieder eine Hütte. Selbst das Wlan funzte dort in der Wildnis einwandfrei. 169km, 1000Hm, Durchschnitt 22km/h, Hier die Strecke, Fortsetzung folgt.
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#856410 - 21.08.12 06:23
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Wunderbar geschrieben, Jürgen, und super Fotos! Freue mich schon sehr auf die Fortsetzung. Was die Mücken angeht, war´s dieses Jahr hierzulande wirklich übel und erst seit knapp zwei Wochen kann man sich hier (Utajärvi) auch ohne Mückenhut / Off im Wald bewegen ohne anschliessend wie so´n entzündeter Streuselkuchen auszusehen.
Alles Gute, Thomas
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#856490 - 21.08.12 10:24
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: nöffö]
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Freitag, 15. Juni 2012 Kinnula - RaaheHabe auch diesmal ausgezeichnet geschlafen und das reichhaltige Frühstück gab es auch in der Botanik. Zunächst ging die Fahrt wieder durch die gewohnte Landschaft über sehr einsame Straßen. Das sah alles genauso aus, wie die Tage vorher auch, deshalb verzichte ich hier auf weitere Bilder. In Sievi habe ich in Unkenntnis der kommenden Strecke nochmals meine Vorräte ergänzt und ein paar Euronen brauchte ich auch noch. Die lieferte mir ein Geldautomat an einer Bank dort. Eigentlich habe ich geglaubt, dass jetzt je weiter nördlich ich komme, die Gegend immer einsamer werden würde. Das war ein gewaltiger Trugschluss. Ab Sievi hatte ich auf der 63 und auch auf der 86 massig Verkehr. Außerdem war das alles relativ dicht besiedelt und die Landschaft wurde obendrein recht eintönig und flach und war deutlich mehr durch Landwirtschaft geprägt. Irgendwann hatte ich die Nase von dem massigen Verkehr auf der 86 voll und bin auf kleine Straßen ausgewichen. Auch wenn die unbefestigt waren, ließ es sich dort wesentlich entspannter fahren. Mein Ziel für heute war der CP in Raahe. Auch dort nahm ich mir wieder eine Hütte. Wlan gabs keines, dafür aber massenweise Mücken. Nach den obligatorischen Spaghetti gings in die Falle. 191km, 350Hm, Durchschnitt: 22 km/h, hier die Strecke, Fortsetzung folgt. @nöffö: Mit dem Stechviehzeugs war das schon extrem. Ohne Off ging gar nix und längere Pausen waren unterwegs auch nicht möglich. Immer nur kurz anhalten, ein Schluck trinken und ne Banane einwerfen und gleich weiter, sonst wäre ich von den Mücken gefressen worden.
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#856513 - 21.08.12 11:25
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Samstag, 16. Juni 2012 Raahe - OlhavaHabe wieder ausgezeichnet und recht lange, da ich die Weckfunktion im Handy nicht aktiviert hatte, geschlafen. Nach dem Frühstück in der tollen Küche des CP bin ich entsprechend wieder sehr spät gestartet, zumal ich wegen des bevorstehenden Sonntags auch noch einkaufen musste. Gleich nach dem Start gab es an den Radwegschildern wieder diese merkwürdigen Inschriften. Was das wohl zu bedeuten hat? Nun der Radweg dort war reichlich überflüssig, da auf der Straße der Verkehr gegen 0 ging. Dafür gabs in Raahe sehr fahrradfreundliche Radwege. Statt wie hierzulande alle 50m bei Einmündungen anhalten zu müssen und den Knopf der Bettelampel zu bedienen, ewig auf grün zu warten und wohlmöglich noch über hohe Gehwegkanten und enge Kurven geschickt zu werden sind dort die Radwege ganz gerade topfeben ohne jegliche Kanten ausgeführt. Das Sahnehäubchen waren die Kontaktschleifen im Radweg vor jeder Einmündung. Da wird dann sofort die Ampel für die Autos auf rot geschaltet und der Radfahrer bekommt freie Fahrt, selbst wenn man da sportlich und fix unterwegs ist. So etwas wäre im Autoland Deutschland selbstverständlich undenkbar. Doch weiter zur Tour. Ich kam recht flott voran, zum einen weil die Strecke fast vollständig eben und es zum anderen fast ganz windstill war. Dafür war die Landschaft recht eintönig. Man konnte bereits am Freitag mit nem guten Feldstecher erkennen, wer Sonntag zu Besuch kommen würde. Außerdem gabs auch noch Streckenabschnitte, die schnurgerade waren. Zu allem Überfluss nahm dann kurz vor Oulu der Verkehr rapide zu. Ich hatte das bei meiner Planung gar nicht gepeilt, dass dort am Nordende des Bottnischen Meerbusen solch ein Ballungsraum ist. Oulu war bei weitem nicht so Fahrradfreundlich wie Raahe. Das erinnert dann schon sehr stark an die Heimat, mit hohen Kanten an Einmündungen, enge Kurven und Radwege die durch ne Unterführung ins Nichts gehen. Einen entscheidenden Unterschied gibts dann aber doch. Die Finnen fahren meistens viel langsamer und entspannter. Wenn man hier, wegen der unzulänglichen Radwege auf die Fahrbahn ausweicht wird man sofort angehupt, absichtlich total eng und in gefährdender Weise überholt. Dort ist mir derartiges niemals passiert. Allerdings war ich dann auch so fair, von Zeit zu Zeit mal rechts ran zu fahren um die Autos vorbeizulassen. Oulu ist eine große Industrie und Hafenstadt, nix besonderes. Deshalb habe ich nur dieses eine Bild mit einem Riesenrad im Hintergrund. Ich war froh, als ich aus der Stadt langsam wieder in ländliches Gebiet kam. Zunächst gings neben der E75 entlang, welche dort autobahnmäßig ausgebaut ist. Dabei gab es aber auch sehr gute Radwege, so dass ich wieder flotter unterwegs war, denn Radwege drücken den Schnitt ganz erheblich. Wenig später kam ich dann an einen Fluss mit Badestelle. Drüber führte diese aufwendige Brücke extra für Fussgänger und Radfahrer, toll. Weiter fuhr ich dann in Richtung Kemi auf der E75, welche jetzt wieder eine gewöhnliche 2 spurige Landstraße war und von Rädern befahren werden darf. Der Verkehr reduzierte sich dabei auf ein erträgliches Maß, ausserdem gibt es dort einen breiten Seitenstreifen. Man kann da recht entspannt fahren, aber landschaftliche Höhgepunkte gibts da nicht :wacko: . Kurz vor Olhava kam dann ein CP welchen ich ansteuerte, denn ich hatte für heute genug. Auch dort bezog ich wieder eine nette Hütte, ausserdem gibts jetzt mal einen Einblick in meine Lenkertasche, nun die Banane ist nicht mehr ganz taufrisch . Ganz links war mein Handy, daneben Geldbörse und Ausweisdokumente, mein wasserdichter Ersatzfotoapparat, Ersatzakkus fürs Navi und rechts die Tasche, wo mein Fotoapparat drinsteckt, wenn er nicht gerade benutzt wird . Das Mückenproblem war dort ganz extrem und noch durch Gnitzen, das sind so kleine Kribbelfliegen, welche in wolkenartigen Schwärmen vorkommen, verschärft. Diese Gnitzen überfallen einen regelrecht. Sie setzen sich hin und stechen sofort. Zum Glück bekommt ihr beim folgenden Bild, welches am Ufer des Bottnischen Meerbusens entstand, davon nix mit. Unter normalen Umständen hätte ich dort ganz sicher gebadet, aber durch das Ungeziefer hatte ich absolut keine Lust mich zu entkleiden und den Biestern auch noch zusätzliche Angriffsfläche zu bieten. Trotz der Plage habe ich es heute im Gegensatz zum Vortag nicht versäumt, die Hütte abzulichten. Hier ist sie: Getränkt in Off, genoss ich an der Rezeption noch ein Bier, schaute Fußball und war dank kostenlosem WLAN im Internet. 139km, 250Hm, Durchschnitt 20km/h, Hier die Strecke, Fortsetzung folgt.
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#856549 - 21.08.12 12:34
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Sonntag, 17. Juni 2012 Olhava - RovaniemiHabe auch diesmal ausgezeichnet in der gemütlichen Hütte geschlafen. Auch heute gab es das übliche ausgedehnte Frühstück. Das ist auch ein entscheidender Vorteil der Hütte. Da hat man immer Stuhl und Tisch für die Mahlzeiten, denn nicht auf jedem CP gibt es in der Küche Sitzmöglichkeiten. In der Nacht hat es wohl ziemlich geregnet, aber ich konnte im trockenen starten. Bei leichtem Rückenwind kam ich auf der E75 zügig voran. Die Straße hatte weiterhin einen breiten Seitenstreifen und der Verkehr war erträglich. Bei Simo bog ich auf die 924 ab. Nun ging es in leichten Wellen langsam neben einem Flusslauf bergan. Der Verkehr nahm stark ab, bzw. war fast gar nicht vorhanden. Leider verschlechterte sich das Wetter. Ich durfte durch ein paar überaus heftige Schauer fahren Bei Alaniemi bog ich dann auf die 923 ab. Jetzt wurde es einsam, dafür aber landschaftlich schön. Leider spielte das Wetter nicht mit. Zu allem Übel hörte ausgerechnet bei diesem Wetter mitten in Botanik der Asphalt auf. Es begann eine Schlammschlacht hoch 3. Nur gut, dass ich breite 50iger Bereifung drauf hatte, denn mit schmalen 30iger oder noch schmaleren Reifen meines Crossers wäre ich da vermutlich verreckt. Immerhin hat mein Rad bei diesem Schlammbad eine gute Figur gemacht, denn es blieb alles funktionsfähig, sowohl Bremsen als auch Schaltung. Es hat zwar geknirscht, aber geschaltet hat noch alles, was mir fast wie ein Wunder vor kam. Ich war froh, als ich in Koivukylä auf die 926 kam und damit wieder Asphalt unter den Rädern hatte. Ich sah aber unter aller Kajüte aus. Von meinen Beinen, Füßen und Schuhen war von der Farbe nix mehr zu sehen. Das Wetter wurde dafür wieder besser. Es war weitgehend windstill und sogar die Sonne kam raus. Ich suchte jetzt einen Zugang zum begleitenden Fluss, denn damit hätte ich wieder alles sauber bekommen. Der kam zunächst nicht, dafür ein Paar mit bepackten Rädern entgegen. Deren Räder waren tipp top sauber. Das war aber auch kein Wunder, waren sie doch gerade erst in Rovaniemi gestartet und auf dem Weg nach Helsinki. Nach einer kurzen Unterhaltung gings dann weiter und nach einer Weile gab es dann tatsächlich eine Rampe ins Wasser. Ich machte dort kurzen Prozess, nahm das Gepäck vom Rad und schob es ins Wasser, aber nur so tief, dass Naben und Tretlager nicht geflutet wurden. Ich hatte kaum damit begonnen das Rad vom Schlamm zu befreien, musste ich diese Aktion erst mal unterbrechen, weil ich von dem Stechviehzeugs überfallen wurde. Also bevor ich alles richtig sauber machte, erst mal mit "Off" eingesprüht. Als das Rad dann wieder sauber war, kamen nacheinander die Packtaschen dran. Nach der Säuberungsaktion lief dann das Rad wieder ungleich besser. Ein paar Kilometern später die Kette geölt und alles war wieder gut. Der Fluss in welchem ich das Rad gereinigt hatte wurde immer wieder aufgestaut und dabei Strom erzeugt. Dabei gab es recht große Seen. So sah das dort kurz vor Rovaniemi aus: In Rovaniemi kam ich gleich mal an einem auch am heutigen Sonntag geöffneten Supermarkt vorbei. Prima, so konnte ich gleich meine Vorräte ergänzen. Als nächstes fuhr ich zum Campingplatz. Dort stand in der Einfahrt eine lange Schlange an Wohnmobilen und auch sonst war es durch die Stadtnähe und damit verbundenem Verkehr alles andere als ruhig. Zu allem Überfluss gab es auch keine Hütten. Deshalb bin ich zum anderen CP, wenige Km außerhalb gefahren. Das war goldrichtig. Dort gab es eine tolle Hütte mit Dusche und WC drin und Bettzeug, Handtüchern, eben alles inclusive für gerade mal 43€ pro Nacht. Hier war es ungleich ruhiger und weit weniger rummelig, dafür musste ich allerdings etwa 20min mit dem Rad bis in die Innenstadt fahren. Das nahm ich aber gerne in kauf. 162km, 500Hm, Durchschnitt 20km/h, hier die Strecke. Montag, 18. Juni 2012, Ruhetag in RovaniemiHeute habe ich es recht langsam angehen lassen, hatte ich doch am heutigen Ruhetag alle Zeit der Welt. Hatte in der Luxushütte sehr gut und auch lange geschlafen. Nach dem reichhaltigen Frühstück ging es dann als erstes in die Stadt. Ich musste dringend einkaufen. Da ich am gestrigen Tag nicht mehr waschen konnte, benötigte ich dringend noch ne frische Unterhose . Die bekam ich im Kaufhaus gleich im Doppelpack, so dass ich jetzt 2 finnische Unterhosen im Bestand habe. Da es wieder mal wie aus Eimern goss, fuhr ich direkt zum Weihnachtsmann. Nichtwissend, dass es wenige km weiter am Polarkreis noch mehr Weihnachtsgedöhns gibt, habe ich den Santa Park besucht. Dieser Park befindet sich in einer gigantischen Höhle und man muss einen gesalzenen Eintrittspreis bezahlen. Es gab auch so etwas wie das Magic Ice in Svolvær: Von außen sieht das dort so aus: Nach Rückkehr am CP konnte ich sofort meine Wäsche waschen und auch trocknen. In der Zwischenzeit gabs in der Hütte Kaffee und Gebäck. Zum Nachtessen gabs heute zu den Spaghetti auch eine Hackfleischsoße, denn wenn ich irgendwo unterwegs war, habe ich natürlich nie Hackfleisch ungekühlt mitgenommen, aber hier waren die paar Km vom Supermarkt zur Hütte natürlich kein Problem. Da die Hütte auch mit einem Fernseher ausgestattet war, konnte ich mir nach dem Nachtessen noch die Fußball EM anschauen. Außerdem hatte ich mich entschieden aufgrund des Wetters und weil ich auch das Arktikum besuchen wollte, eine weitere Nacht in der schönen Hütte zu verbringen 25km, Durchschnitt 18km/h, Höhenmeter bedeutungslos. Dienstag, 19. Juni 2012, Ruhetag in RovaniemiWie am Vortag, ließ ich es auch heute ruhig angehen. Nach dem stets ausgedehnten Frühstück gings wieder in die Stadt. Diesmal sogar ohne Regen. Als erstes habe ich die Skisprungschanzen im Bild festgehalten. Danach war dann der Blick über den Fluss auf die Stadt dran. Wenig später erwischte ich einen langen Güterzug in Doppeltraktion vor der Kirche. Der kam so überraschend, dass mir leider nur mäßige Aufnahmen gelungen sind. Im Anschluss fuhr ich dann einmal quer durch die Stadt. Mein Ziel war das Arktikum. Dabei handelt es sich um eine interessante Ausstellung über die Arktis. Sie behandelt das Leben dort, Fauna, Flora, die Tierwelt, das Klima, Geologie usw. Auch eine große Abteilung, welche sich dem Nordlicht widmet ist dabei. Am Rande wird auch die Geschichte von Rovaniemi behandelt. Hier ein paar Eindrücke: Nach dem ausgedehnten Rundgang durch die tolle Ausstellung steuerte ich zum Abschluss noch die Cafeteria an. Dort bekam ich bislang den besten Kaffee auf dieser Reise. Frisch aus dem Automaten, fast wie zu Hause. Jetzt ging es nochmals ins Einkaufszentrum, wollte ich mir doch noch was fleischiges zum Nachtesssen besorgen. Ich habe mich für Schnitzel Wienerart, Pommes und Gemüse entschieden. Schließlich hatte ich in der Hütte alle Möglichkeiten. Die Rückfahrt zur Hütte musste ich im strömenden Regen zurücklegen, denn es hat an diesem Tag, seit ich das Arktikum betreten hatte, fast ununterbrochen geregnet. Hier jetzt ein paar Bilder der Luxushütte: Die Schnitzel in der Pfanne : Nasszelle: von außen: So sieht dort die Zeltwiese aus, die Hütten stehen außen drumherum: Blick vom Fenster der Hütte aus über den Fluss: 16km, Durchschnitt: 17km/h, Höhenmeter unbedeutend, Fortsetzung folgt.
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#856554 - 21.08.12 12:43
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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abwesend
Beiträge: 17.389
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Habe wieder ausgezeichnet und recht lange, da ich die Weckfunktion im Handy nicht aktiviert hatte, geschlafen. Auf Radreisen bin ich eigentlich immer früh wach - quasi mit oder kurz nach der Dämmerung. Ist das bei dir grundsätzlich anders oder hat das ggf. mit der langen Helligkeit bzw. den kurzen Nächten im Sommer des Nordens zu tun? Schöne Bildchen sind es geworden und ein ebenso flotter, kurzweiliger Bericht wie deine Fahrweise - aber soviele Geraden, Ebenen und Mücken könnten mich dann doch nicht wirklich dahin locken.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#856610 - 21.08.12 15:18
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: veloträumer]
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Mittwoch, 20. Juni 2012 Rovaniemi - PetkulaHabe auch die letzte Nacht in der Luxushütte ganz hervorragend geschlafen, bin aber im Gegensatz zu den Tagen zuvor früher aufgestanden, so dass ich zeitig starten konnte. Nach dem gewohnten Frühstück ging es dann auch zeitig los. Ist auch ein großer Vorteil wenn man kein Zelt abbauen muss . Bereits nach kurzer Zeit erreichte ich den Polarkreis. Hier steppte so richtig der Bär, ähm Weihnachtsmann . Von hier aus ist es näher nach Moskau, als nach Berlin : Nun ging die Tour an diesem Tag erst richtig los. Der Verkehr nahm rapide ab und die Straße ging wellenförmig auf und ab, wobei die Anstiege zwar kurz, aber heftig sein konnten. An einer Tankstelle mit angeschlossenem Supermarkt und Cafe standen zwei Räder mit Gepäck. Ich stellte mein Rad dazu und genehmigte mir ebenfalls einen Kaffee und traf die Besitzer der Räder. Es waren 2 Deutsche, welche von Kirkenes nach Helsinki unterwegs waren. Der Mann benötigte in Kirkenes noch ein neues Vorderrad, weil SAS das alte im Flieger geschrottet hat. Ich fliege mit meinem Rad genau aus diesem Grund nur sehr ungern und vermeide es nach Möglichkeit ganz. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Rad am Zielort beschädigt ankommt ist einfach viel zu hoch, da einfach unsachgemäß umgegangen wird und z.B. das ganze Gepäck draufgeladen wird. Ich hätte für mein Rad in Kirkenes niemals ein gleichwertiges Laufrad bekommen. Deshalb reise ich lieber mit Bahn und Schiff. Da lade ich mein Rad selbst ein. Da kann so gut wie nix passieren. Nach dem Erfahrungsaustausch über die jeweils zu erwartende Strecke gings weiter. Wenig später traf ich auf einen Österreicher. er war unterwegs zum Nordkapp. Mit ihm unterhielt ich mich nur von Rad zu Rad und zog anschließend weiter. Mitten in der Botanik gabs eine Raststätte mit WLAN. Die Chance nutzte ich, war im Internet und trank bei der Gelegenheit gleich noch einen Kaffee. Kurz vor Sodankylä wurde die Straße ungewöhnlich breit. Nicht schwer zu erraten, dass dieses Teilstück auch als Landebahn dienen könnte. In Sodankylä kaufte ich nochmals ein und setzte meine Reise fort. Mir war das dort für eine Übernachtung noch zu früh, außerdem war es (noch) trocken und ich wollte lieber noch ein paar Km fahren. Wenig später kam ich auf einem erstklassigen Radweg an einem gewaltigen Stausee vorbei. Leider begann es auch wieder zu regnen und ich musste in meine Regenbekleidung steigen. Das hatten wir doch lange schon nicht mehr . Ich fuhr so auf der E75 bei fast gar keinem Verkehr immer weiter und die Gegend wurde immer einsamer. Ich machte mich schon auf eine Nacht in der Wildnis im Zelt gefasst, was ja auch kein großes Problem gewesen wäre, aber bei Petkula kam dann doch noch ein CP. Sogar eine Hütte war verfügbar. Der Platz war absolut spartanisch, mit Plumsklo, aber mit warmer Dusche. Auch eine Küche gabs. Damit war alles im grünen Bereich. 161km, Durchschnitt 22, 300 Hm, hier die Strecke. Donnerstag, 21. Juni 2012 Petkula- UkonjärviHabe die letzte Nacht nicht ganz so gut geschlafen. Nach dem wie immer reichhaltigen Frühstück ging es dann los. Es war zwar stark bewölkt, kühl aber immerhin trocken. So sah es an der Einmündung der Nebenstraße von Petkula auf die E75 aus: Kaum auf der E75 fuhr ich auf 2 schwerbeladene Radfahrer auf. Es waren Deutsche und schon seit Monaten unterwegs und deshalb auch mit deutlich mehr Gepäck unterwegs als ich. Sie haben für die Rückfahrt nach Deutschland noch bis September Zeit. Echt beneidenswert. Ich habe mich mit ihnen eine ganze Zeit lang unterhalten und schließlich noch Bilder gemacht. Hier ihre Homepage. Ich gab dann wieder Gas, schließlich wollte ich heute noch den von Renate empfohlenen CP am Ukonjärvi erreichen. Zu den nicht unerheblichen Steigungen kam noch ein übeler z.T. auch heftiger Gegenwind. Auch begann es wieder stärker zu regnen, so dass ich wiederum in die Regenbekleidung schlüpfen musste. Etwa 30km vor Ivalo ging es über einen kleinen Pass. Oben war bei Sturmböen nur noch etwa 2°C, so dass ich befürchten musste, dass der Regen noch in Schnee übergehen würde. Das war zum Glück nicht der Fall, sondern es folgte eine lange Abfahrt und auch der Regen hörte wieder auf In Ivalo kaufte ich nochmals ein. Dort war lt. Anzeige am Supermarkt auch nur 5°C. Danach fuhr ich direkt zum Ukonjärvi und kam dort ziemlich fertig an. Die dauernde Nässe bei den tiefen Temperaturen haben mich geschafft. Ich nahm mir eine nette Hütte mitten im Wald. Bei der Anmeldung war ich kaum in der Lage das Anmeldeformular auszufüllen, so steif waren meine Hände. Nach einer warmen Dusche kamen dann in geselliger Runde in der gemütlichen Küche des CP bei Spaghetti und Tomatensoße die Lebensgeister wieder zurück. Es wurde in der netten Runde sogar recht spät bis ich mich, natürlich wieder im heftigen Regen, zur Nachtruhe in die Hütte begab. 139km, Durchschnitt 18km/h, 650Hm, hier die Strecke. Freitag, 22. Juni 2012 Ukonjärvi, RuhetagDa das Wetter weiterhin mehr als mies war, hatte ich mich bereits am Vorabend entschieden, heute nochmals einen Ruhetag einzuschieben. Entsprechend lang habe ich heute geschlafen. Nun versäumt habe ich zwischenzeitlich dort im Wald wohl eher nix, denn es goss nach wie vor wie aus Eimern. Nach dem heute noch ausgedehnteren Frühstück ging ich zur Rezeption und verlängerte meinen Aufenthalt um einen weiteren Tag. Danach hörte es tatsächlich auf zu regnen. So fuhr ich mal eben mit dem Rad nach Ivalo zum Einkaufen. Im Anschluss gabs dann heiße Schokolade mit Waffeln und Keksen. Zum Nachtessen gönnte ich mir heute mal Renntier im dortigen Restaurant. Das war extremst lecker und mal was anderes als die ständigen Nudeln, welche mir wohl so langsam aus den Ohren gekommen sind. Im Anschluss gabs noch das EM-Spiel von Deutschland gegen Griechenland zu sehen, welches die Deutschen mit 4:2 für sich entscheiden konnten. Zum Abschluss des Tages fuhr ich nochmals zum See runter. Ich machte dort wegen der Weitläufigkeit der Anlage übrigens alle Wege mit dem Rad. Am See gab es eine ganz tolle Stimmung. In diesem Gebäude befand sich die für Finnland obligatorische Sauna: 22km, Durchschnitt 20Km/h, 130Hm, Fortsetzung folgt. @veloträumer: Ich schlafe einfach gerne länger, auch hier zu Hause. Das liegt wohl auch in meinem Beruf begründet. Ich muss bei Frühschichten oft zwischen 1 und 3 Uhr am Morgen aufstehen. Natürlich hat auch die dauernde Helligkeit dort im Norden das eher noch verstärkt, da ich bei den oft tollen Lichtstimmungen nie so schnell ins Bett gefunden habe.
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#856626 - 21.08.12 15:51
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Hallo Jürgen,
ich bin über die relativ günstigen Preise für die Hütten überrascht.
Waren die Hütten für 2 Personen und werden sie pro Hütte oder pro Person berechnet?
Ist Finnland eher günstiger als Norwegen?
Gruß Rennrädle
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#856639 - 21.08.12 16:37
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Samstag, 23. Juni 2012 Ukonjärvi - SevettijärviHabe sehr gut geschlafen und habe mich prompt mit einem weiteren Radreisenden aus Österreich sowie einem deutschen Paddlerpaar in der gemütlichen Küche verhockt. Los ging es bei besten äußeren Bedingungen und auch landschaftlich fand ich die Strecke wunderschön. Man beachte den einsamen Baum auf der Insel: Die Strecke war dabei alles andere als eben und einfach nur traumhaft schön In Inari nutzte ich die Chance des Supermarktes zum Einkauf, denn soviel stand fest, auf der folgenden Strecke würde so schnell nix mehr kommen. Nach dem Einkauf genehmigte ich mir auf der Terrasse des gegenüberliegenden Motels noch eine heiße Schokolade mit Waffeln und nutzte das freie WLAN, um mich hier zu melden. Einige Km hinter Inari fuhr ich dann wieder restlos in die Einsamkeit. War schon auf der E75 nur mäßig was los, ging der Verkehr auf der 971, auf welche ich nun abbog gegen null. Hier der Abzweig: Leere Straße: Kleiner See mitten in der Botanik: Den Inarisee konnte man zwar öfters durch die Bäume, aber meistens nur kurz sehen. Es gibt nur wenige Stellen, an welchen man einen freien und ungestörten Blick hat: In Servettijärvi hatte ich genug und nahm mir auf dem dortigen CP eine sehr schöne Hütte. Das ging dann mehr mit Händen und Füßen, weil der Vermieter weder Englisch, noch Deutsch sprach und mein Finnisch gegen null geht . Aber auch mit Händen und Füßen und per Zeichensprache hat das alles bestens gefunzt. Es war ein sehr schöner Platz in wunderbarer Natur, wenn nur dieses Stechviehzeugs nicht gewesen wäre . Ohne die übliche Ladung "Off" nach dem Duschen ging da nix. Hier meine Hütte: Blick über den Platz und auf den See: 140km, Durchschnitt 21 Km/h, 600Hm, hier die Strecke. Sonntag, 24. Juni 2012 Sevettijärvi - Vestre JakobselvHabe auch diesmal sehr gut geschlafen, war aber dennoch recht früh wach. Noch früher war allerdings das Paar aus Erlangen, welches ich bereits kurz hinter Petkula traf, dran. Mir war bereits am Vorabend deren Räder aufgefallen und wusste deshalb, dass sie auch hier nächtigten. Zu einer Unterhaltung kam es leider nicht, da sie bereits den Platz verließen als ich erwachte. Nach meinem gewohnt üppigen Frühstück konnte ich heute bei besten Bedingungen starten. Kurz vor der Grenze zu Norwegen gab es eine Tankstelle und auch einen am Sonntag geöffneten Supermarkt. Die Chance nahm ich natürlich sofort wahr und kaufte das letze Mal für längere Zeit mit Euronen ein . Wenig später kam ich an die Grenze. Dort sah es so aus: Ein Zaun mit Viehgatter in der Straße, sonst nix, gar nix und auch bei der Zollstation welche ich kurz darauf passierte, sah ich niemanden der sich um meine Einreise nach Norwegen interessierte. Ich war am Ziel meiner Träume angelangt. Ich war in Norwegen in der Finnmark. Das machte sich dann auch sogleich bemerkbar, denn die Anstiege wurden länger und auch steiler. Die Landschaft war atemberaubend und einfach riesig. Fast so wie in USA oder Kanada. Die Entfernungen sind dort oben gewaltig: Außerdem ist es dort oben extremst einsam: Außer wenigen Häusern an den Enden von Buchten... ...gabs da nix. Keine Tankstellen Supermärkte und auch keine Geldautomaten. Ersteres war mir völlig wurscht, mit zweitem konnte ich gut leben, da ich ja noch in Finnland einkaufen konnte, aber wegen letzterem machte ich mir schon ein wenig Sorgen, schließlich wollte ich am Abend wieder ein Dach über dem Kopf haben und ob man da mit Kreditkarte bezahlen würde können musste einstweilen offen bleiben . Zwischen den einzelnen Buchten musste immer wieder kleine Passe überwunden werden, was mir viel Spaß bereitete. Ich fahre lieber in welligem oder gar bergigem Terrain, als in einer langweiligen Ebene. Es gab auch immer wieder sehr gepflegte Rastanlagen mit Windschutz: Mir hat das dort ausgesprochen gut gefallen, trotz oder eben wegen der vielen Steigungen. Dabei war mein anvisiertes Ziel Luftlinie gar nicht weit entfernt und befand sich hier ziemlich gegenüber auf der anderen Seite des Varangerfjords, aber um den musste ich einmal drumherum fahren. Bereits auf der anderen (Nordseite) des Varangerfjords entstanden die folgenden Aufnahme mitten in der Wildnis mit einer einsamen Kirche. Vermutlich weil ich die Kirche einfach rechts liegen ließ schickte mir Petrus auf den letzten 20km einen abartigen Gegenwind. Das war richtig hart und ich war froh, endlich den CP in Vestre Jakobselv erreicht zu haben. Hier bekam ich wieder eine klasse Hütte, welche ich zum großen Glück mit meiner Kreditkarte bezahlen konnte. Da fiel mir mehr wie ein Stein vom Herzen, es waren schon richtige Felsmassive. Bargeld kann man nämlich auf dem ganzen Weg von der Grenze bis hierhin nirgends erhalten. 159km, Durchschnitt 19km/h, 900Hm, hier die Strecke, Fortsetzung folgt. @Rennrädle: Der Preis ist immer für die ganze Hütte. Die meisten Hütten waren für 2 Personen, hatte gelegentlich auch Hütten für 4 Personen. Je mehr Personen gemeinsam in solch einer Hütte übernachten, desto günstiger wird das dann. Norwegen ist deutlich teurer als Finnland. Es kommt zu den ohnehin höheren Preisen noch der schlechte Wechselkurs der norwegischen Krone hinzu. Der Euro hat nämlich allein in den letzten 2 Jahren 25% an Wert gegenüber der Krone verloren. Finnland hat den Euro. Da sind die Preise zwar auch höher als bei und aber immer noch deutlich niedriger als in Norwegen.
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#856666 - 21.08.12 18:50
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Montag, 25. Juni 2012 Vestre Jakobselv - Berlevåghabe auch die erste Nacht in Norwegen ausgezeichnet und lange geschlafen. Nach dem Frühstück, dass dies bei mir immer üppig und reichhaltig aussfällt, dürfte der aufmerksame Leser mittlerweile mitbekommen haben , habe ich mich auf den Weg nach Vardø gemacht. In Vadsø konnte ich endlich an einer Minibank Kronen ziehen und auch gleich nochmals einkaufen. Hier ein paar Bilder aus Vadsø: Neben dem bekannten Luftschiffsmast ist auch das Rettungsboot zu sehen. Obwohl Hauptstadt der Fylke Finnmark, gibt Vadsø meiner Meinung nicht viel her, sonst hätte ich entsprechende Aufnahmen gemacht. Dafür war die Landschaft, durch welche ich nun fuhr einfach atemberaubend schön. Mir fehlen da einfach die Worte und die Bilder können das gar nicht richtig rüber bringen. Die mittlere Aufnahme ist das einzige Bild was ich auf der ganzen Reise habe machen können, wo die Rentiere einigermaßen drauf sind. Denn im Gegensatz zu Automobilen habe Rentiere vor Zweiradfahrern eine panische Angst. Das ist aber auch kein Wunder, wenn man bedenkt dass sie von Motorrädern aus gejagt werden. Um den Unterschied zwischen Motorrad und Fahrrad feststellen zu können sind die Viecher zu blöd . Leider hatte ich auch heute wieder den enormen Gegenwind von gestern Abend, welcher sogar noch zunahm. Die Festung in Vardø würde ich mir wohl abschminken können. Hoffentlich würde ich es bis um 17 Uhr zur Abfahrt der Trollfjord bis Vardø schaffen. Leider war mir mein GPS-Gerät hierbei keine Hilfe, denn im Gegensatz zu meinem alten 60iger konnte mir mein Dakota keine plausible Ankunftszeit in Vardø geben. Das war ein großes Ärgernis. Aber Aufgrund meiner Durchschnittsgeschwindigkeit und der Reststrecke, welches das Gerät glücklicherweise korrekt anzeigte, konnte ich mir meine Ankunftszeit selbst errechnen. Es würde reichen, aber für die Festung zu knapp werden. Unterwegs gabs dann noch kurioses. Wohnwagen auf norwegisch : Ansiedlungen mit relativ zahlreichen Häusern... ...wechselten sich mit absolut einsamen Streckenabschnitten ab Fast wie aus dem Nichts tauchte an einem kleinen Flusslauf dieser Ort auf: Es gab zum Gegenwind auch immer wieder kleine Anstiege und interesante Gesteinsformationen. Kurz vor Vardø stieg die Straße mit einer satten und langen Steigung auf fast 150m an. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Normalerweise ist das ja kein Problem, aber unter Zeitdruck ganz großer Mist. Deshalb zog sich das dann auch hin.Immerhin konnte man die Trollfjord bereits deutlich aufkommen sehen und ich hing mit meinem Panzer bei Gegenwind in der bescheidenen Steigung . Als ich endlich oben auf der Höhe war, konnte ich voraus bereits Vardø ausmachen, aber die Trollfjord war bereits querab von meinem Standpunkt. Das Schiff war wohl leicht verspätet und bis zur Abfahrt würde mir noch eine gute Stunde bleiben, was völlig ausreichend war. Hier nochmals ein Blick auf Vardø, kurz vor dem Tunnel, welcher den Ort mit dem Festland verbindet. Der Tunnel war auch mit dem Fahrrad kein großes Problem, obwohl die Rampe von der Tunnelsohle zum Ausgang sich schon ein wenig in die Länge zog. Der Tunnel endet fast mitten in Vardø. Ich kam dort ziemlich zeitgleich mit der Trollfjord an. Als ich am Schiff ankam machte sich die Paxe gerade auf den Weg zur Festung. Ich konnte direkt über den Fahrstuhl ins Autodeck fahren. Im Anschluss zur Rezeption die Passage bezahlt und Ausschau nach einem Forumsmitglied des Hurtigforums gehalten, welches sich dort an Bord befand. Leider kam ein Treffen nicht zustande. Das Auslaufen habe ich dann von Deck 6 aus erlebt. Bin dann in die Cafeteria und habe mir als erstes Kaffee mit ner Waffel besorgt. Im Anschluss auch gleich noch Nachtessen. Ich gönnte mir ein Entrcote mit Bier dazu. Man gönnt sich ja sonst nix. Inzwischen hatten wir Båtsfjord angelaufen. Dieses Modell steht dort an Bord: Nun ging es beschleunigt an Deck, bereits ein ganzes Stück hinter Båtsfjord. Danach habe ich mich erst mal um die Bleibe für die kommende Nacht gekümmert. Sehr hilfreich war dabei das freie WLAN an Bord. Damit konnte ich mir die Telefonnummer des Berlevåg Pensjonat im Internet holen und mit einem Anruf mir das letzte freie Zimmer sichern. Währenddessen war bereits Kjølnes querab und die Tetrapoden Molen bereits voraus. Für mich wurde es deshalb Zeit das Fahrrad im Autodeck aufzusuchen. Da Schiffe an Berlevåg gerne mal vorbeifahren, hatte ich bereits kurz hinter Båtsfjord meine Austiegswunsch an der Rezeption geäußert. Hier noch ein Nachschuss auf die Trollfjord nach dem ich das Schiff wieder über den Aufzug verlassen hatte. Sofort fuhr ich zur Pension, denn dort wurde ich bereits erwartet. Ich bekam sofort mein Zimmer und sämtliche Örtlichkeiten gezeigt. Ich verstaute alles im Zimmer und ging sofort wieder zum Hafen runter. Mittlerweile lag bereits die nordgehende Kong Harald am Kai. Da sich die Abfahrt leicht verzögerte noch ein Blick in die Gegenrichtung. Das blaue Haus, leicht links im Bild mit den Wohnwagen davor, war meine Unterkunft. Schließlich legte die Kong Harald doch ab. Im Anschluss gings dann direkt in die Dusche und danach in die Falle. 97km, Durchschnitt 15km/h, 500Hm, hier die Strecke, Fortsetzung folgt.
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#856725 - 21.08.12 22:30
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Ein toller Bericht und Super Fotos Weiter so Grüße von einem Neuen den das Fernweh gepackt hat Buggi
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#856734 - 21.08.12 23:50
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Unterwegs in Deutschland
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Klasse Bericht, schöne Bilder!
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Wenn dir das Wasser bis zum Hals steht, lass den Kopf nicht hängen ;-) | |
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#856759 - 22.08.12 07:06
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Hallo Jürgen,
Du kannst mir hundert Bilder von finnischen Wäldern und Seen zeigen. Finnland ist ein tolles land, keine Frage. Aber wenn ich Deine Bilder von Norwegen sehe, geht mein Herz auf. Das ist genau das, was ich auf meinen jährliche Nordlandreisen mit dem Rad suche und fast immer finde. Der weite Blick, die klare Luft, die unglaubliche Landschaft. Einfach genial.
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#856837 - 22.08.12 12:13
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: otti]
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Dienstag, 26. Juni 2012 Berlevåg - BåtsfjordHabe in dem zwar einfachen aber trotzdem tollen Zimmer sehr gut geschlafen. Frühstück brauchte ich heute ausnahmsweise mal nicht selbst zu machen, denn das gabs in der Pension. Das war gut und sehr reichhaltig, auch mit Brötchen. Auch sonst hat mir das dort ausgezeichnet gefallen. Gerne wäre ich noch eine weitere Nacht dort geblieben. Leider war das aber nicht möglich, da für die kommende Nacht kein Zimmer mehr frei war. Zum Zelten hatte ich keine Lust, zum einen wegen der dauernden Nässe und außerdem bewegten sich die Temperaturen im unteren einstelligen Bereich. Zum Einbringen der Heringe hätte ich wohl auch noch eine Bohrmaschine benötigt. Hier ein paar Aufnahmen meines Zimmers, der Pension und der Campingwiese: Schweren Herzens fuhr ich dann bei mäßigem Wetter bei der Pension ab. Zunächst war natürlich als erstes eine ausführliche Rundfahrt durch den Ort an der Reihe. Dorthin kommt man wegen der kurzen Liegezeit der Schiffe bei einer gewöhnlichen Hurtigrutenreise bedauerlicherweise niemals . Als erstes mal ein Blick über den Hafen: Dann die Kirche von Berlevåg. Leider war sie geschlossen, deshalb nur das Bild von außen: Blick von dort oben über den Ort: Denkmal an der Kirche: Hauptstraße von Berlevåg: Marktplatz mit Rathaus und Wegweiser: Nun ging es zunächst immer entlang der Küste los. Und wie. Dieser Streckenabschnitt sollte die Strecke von gestern noch bei weitem übertreffen. Das ist einfach nur Wahnsinn, was die Natur dort hingebaut hat. Bereits nach kurzer Zeit erreichte ich das Leuchtfeuer von Kjølnes. Es versteht sich von selbst, dass ich den kleinen Abstecher machte, um direkt dorthin zu gelangen. Dort war allerdings alles so ziemlich tot wie es toter eigentlich nicht sein konnte. Die Häuser standen allesamt leer und es sieht so aus, als ob dort so langsam alles verfällt. Fast schon ein Wunder, dass der Leuchtturm noch in Betrieb ist. Hier die Bilder: Im Anschluss konnte ich dann sogar im trockenen weiterfahren und mich meiner Regenkleidung entledigen. Der Verkehr war noch weniger als am Vortag und beschränkte sich im wesentlichen auf den Linienbus und ein bis 2 LKW und ganz wenige PKW. Die Landschaft war dafür umso genialer, aber schaut selbst: Mitten in der Wildnis stand diese Hütte: Bizarre Felsformationen: Plötzlich wie aus dem Nichts eine Ansiedlung: Dann kam mit Kongsfjord sogar so etwas wie ein richtiger Ort. Mittlerweile leben auch wieder einige Menschen hier, nachdem der Ort in der Vergangenheit wohl schon ganz verlassen war. Vor dem Ausbau der Molen in Berlevåg war Kongsfjord sogar Anlaufhafen der Hurtigrute. So sieht das dort aus:
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#856838 - 22.08.12 12:14
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Hinter Kongsfjord stieg die Straße dann in einer sehr langgezogenen Steigung allmählich auf das Kongsfjordfjell. Die Steigung war aber so moderat, dass ich noch gut auf dem mittleren Blatt fahren konnte und der Tacho auch fast immer 2 stellige Geschwindigkeiten anzeigen konnte. Die Landschaft war dabei unglaublich. Ich musste mich schon fast zwicken um festzustellen, ob ich mich in der Wirklichkeit befand. Die Strecke stieg, wie auf dem Schild zu lesen auf 326m an. Das war natürlich zu den 1440m des Sognefjellveien, welchen ich vor 2 Jahren gefahren bin, fast gar nix, aber hier war das nochmals eine ganz andere Geschichte. Zumal es dort oben einen absolut heftigen Wind von schräg Hinten und später auch von der Seite hatte. Solche Rastplätze wie diesen gab es dort zu hauf. Hier wäre ich bei besserem Wetter rechts abgebogen und über Tana Bru und das Ifjordfjell auf die Nordkynn gefahren. Da aber für die nächsten Tage grundsätzlich immer nördliche Windrichtungen mit erheblicher Windstärke vorausgesagt war und zudem die Temperaturen extrem niedrig waren, bin ich vernünftigerweise links nach Båtsfjord abgebogen. Die Schneemassen haben meine Entscheidung bestärkt: Die Schranke lässt erkennen, dass die Straße vor allem im Winter, zeitweise unpassierbar ist. Noch ne Menge Schnee direkt neben der Straße: Karge Landschaft und jdede Menge Wind. Wenn dort ein LKW, Wohnmobil oder sonst ein größeres Fahrzeug entgegenkam, habe ich vorsichtshalber angehalten, weil sonst die Gefahr bestand, dass es mich trotz der Gepäckmenge von der Straße geweht hätte. Rampe direkt in die Wolken. Da kam dann schon Mal die kleinste Über, bzw in diesem Falle Untersetzung zum Einsatz. Wieder eine einsame Hütte: Wenig später fuhr ich direkt in die Wolken. Zuerst dachte ich, dass da noch ein kräftiger Regenschauer kommen würde, aber es handelte sich nur um Nebel, bzw. Wolken. Nach einer schönen langen Abfahrt, wobei ich das erste Stück noch recht vorsichtig im dicken Nebel fahren musste, gelangte ich nach Båtsfjord. Dieser Ort ist gar nicht so klein, wie es von Bord der Hurtigrutenschiffe den Anschein hat. Hier ein paar Bilder: Ich war jetzt reichlich früh hier, denn bis zur Abfahrt um 20.30 Uhr waren es fast noch 2 Stunden. Erst nach längerem Suchen fand ich einen Supermarkt mit angeschlossenen Narvesen, wo ich mich an einem Kaffee aufwärmen konnte. Den Supermarkt hatte ich schon gesehen, aber die Geschichte mit dem Narvesen übersehen. Pünktlich um 20 Uhr traf die südgehende Kong Harald ein und machte sich mit dem Signal für das südgehende Schiff, nämlich lang-lang-kurz-lang, lautstark mit dem Typhon bemerkbar. Wiederum war es kein Problem über den Fahrstuhl ins Autodeck zu gelangen. Im Anschluss ging es wieder zur Rezeption, wo ich meine Passage bezahlte. Ich kenne mich dort an Bord bestens aus, habe ich doch mit diesem Schiff 2006 meine erste komplette Rundreise auf der Hurtigrute gemacht. Damals trug das Schiff noch die Farben der TFDS am Schornstein. Ich ging derweil in die Cafeteria und habe dort zur Nacht gegessen. Diesmal war Geschnetzeltes dran. Als ich fertig war und nach einem kleinen Rundgang, waren wir wieder unmittelbar vor Berlevåg. Da wir rückwärts am Kai zur Molenseite anlegten, war es nicht schwer zu erraten, dass das nordgehende Schiff, welches an dem Abend mit der Lofoten das älteste Schiff in der Route war, gleichzeitig dort festmachen würde. Kurz darauf kam die Lofoten bereits in den Hafen gedampft. Das geht aber nur bei sehr wenig Wind. Sonst muss immer ein Schiff draußen warten und die Begegnung findet vor den Molen statt. Im Anschluss gabs dann noch einen richtigen Kaffee in der Cafeteria, denn die Kong Harald hat sogar einen richtigen Automaten. Hier die Beweisfotos: Noch ein paar Bilder der Cafeteria: Danach setzte ich mich an einen Compi und war erst mal ausgiebig im Internet. Die Nachtruhe fiel heute weitestgehend aus. 98km, Durchschnitt 18km/h, 700Hm, hier die Strecke, Fortsetzung folgt.
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Geändert von Jim Knopf (22.08.12 12:17) |
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#856852 - 22.08.12 13:14
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Hallo Jürgen, die Gegend kenne ich von meiner Skandinavientour 2009. Bist du in Kongsfjord auch in kleinen Tante Emma Laden eingekehrt, der zugleich Museum und Restaurant ist ? Dieser liegt direkt an der Hauptstrasse und ist gar nicht zu übersehen. Klasse Bericht, tolle Bilder, da kommt Fernweh auf. Gruß Mario
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#857091 - 23.08.12 11:24
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Radlertulpe]
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Mittwoch, 27. Juni 2012 Kjøllefjord - GamvikNachdem ich ausführlich am schiffseigenen PC im Internet und auch hier drin war, ging ich noch ein wenig in den Panoramasalon, der um diese Uhrzeit fast völlig leer war. So etwas übernächtigt, war es mir draußen auf Deck 5 einfach nicht warm genug und hätte noch eine dickere Jacke benötigt, die war aber unzugänglich in der Fahrradtasche im Autodeck. Kurz vor Kjøllefjord ging ich aber nochmals über Deck. Bereits kurz nach Drei Uhr am Morgen legte die Kong Harald überpünktlich in Kjøllefjord an. Zuvor hatte es noch geregnet, aber mittlerweile war es trocken. Noch ein Blick auf die abfahrende Kong Harald. In der Ferne die Finnkirche, hier hätte ich etwas mehr Brennweite benötigt. Danach drehte ich noch eine Runde durch den Ort. Nachschuss auf die südgehende Kong Harald mit Finnkirche links im Bild Das Wetter wurde immer besser und auch wärmer, so dass ich mich in der nun anstehenden nicht unerheblichen Steigung einiger Kleidungsstücke entledigen musste. Die Stimmung gerade an diesem Morgen war unbeschreiblich schön. Das einzige Fahrzeug, welches mir auf der ganzen Strecke bis Mehamn begegnete, war der Linienbus. Außer ein paar einsamen Hütten gab es dort nix außer Landschaft. Bei besserem Wetter wäre ich hier von rechts aus Richtung Ifjord gekommen. Beim Scooterausflug vergessen . Es folgte eine lange Abfahrt nach Mehamn. Bekannte Inschrift am Ortseingang. Hinter Mehamn ging es gleich wieder in eine giftige Steigung. Eigentlich hatte ich mir die letzten 20km einfacher vorgestellt. Zudem fing es wieder einal an zu regnen. Also Regenzeug angezogen. Das war aber nur ein kurzer Schauer, so dass ich mich in der folgenden Steigung bereits wieder der Regenbekleidung entledigen konnte. Kurz vor Gamvik kam sogar wieder die Sonne durch. Um kurz nach 8 Uhr war ich am Ziel in Gamvik. Der Grund warum ich nicht gleich in Mehamn ausgestiegen bin ist einfach, dass ich dann mitten in der Nacht dort angekommen wäre. Jetzt um kurz nach 8 machte ich zunächst eine Rundfahrt durch den Ort. Im Gästehaus "End of the World", also Ende der Welt bekam ich gleich ein Einzelzimmer und ein tolles Frühstück. Im Anschluss durfte ich gleich aufs Zimmer und mich hinlegen. Ich schlief ziemlich sofort ein. 64km, Durchschnitt 15km/h, 800Hm, hier die Strecke, Fortsetzung folgt.
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#857191 - 23.08.12 17:19
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Mittwoch, 27. Juni 2012, Gamvik - Slettnes FyrHabe fest und tief bis zum frühen Nachmittag geschlafen. Mittlerweile ist auch meine Wäsche gewaschen worden. Ganz toller Service. Überhaupt habe ich mich dort pudelwohl gefühlt. Hier ist es, das Ende der Welt. Mein Zimmer: Küche und Wohnraum: Küche und Wohnraum durfte ich frei benutzen und so machte ich mir erst mal was zu essen. Im Anschluss fuhr ich in den Laden am Ort um mir was für das Nachtessen zu besorgen. Obwohl oder vielleicht gerade weil man im Gamvik am Ende der Welt ist, führt der Laden so ziemlich alles, was man zum Leben benötigt. Schließlich machte ich mich auf den Weg zum nördlichsten Leuchtturm auf europäischem Festland, dem Slettnes Fyr. Gleich am Ortsende war der markante Turm bereits deutlich sichtbar. Dort draußen steht alles unter Naturschutz. So sieht das dort aus: Auch ein geöffnetes Cafe gibt es dort. Drinnen gibt es das hier. Außerdem auch noch freies WLAN, so dass ich selbst hier am Ende der Welt im Internet surfen konnte . Nach der Stärkung gab es dann eine Besichtigung des Leuchtturms. So sieht das unten am Eingang aus: Hier die Außenwand. Sie besteht aus Einzelteilen, welche gerade so groß sind, dass sie auf dem Rücken eines Pferdes transportiert werden konnten. Damals gab es nämlich noch keine Straße und die Materialien mussten mühsam mit Pferden herangeschafft werden. Hier die alten Lampen und Schalttafeln. Die heutige Beleuchtung funktioniert noch genauso, nur sind die Leuchten kleiner und die Anlage wird von Honningsvåg ferngesteuert. Wenn die Leuchte ausfällt wird sofort auf die andere Leuchte gewechselt und in Honningsvåg läuft eine Störmeldung ein. Die Ausbrüche in den Treppenstufen sind handgefertigt. Hier ist beschrieben, was das auf sich hat. Hier ist die Grenze zwischen dem alten original Unterteil und dem Neuaufbau, denn der Turm ist im Krieg von den Deutschen gesprengt worden, wobei nur der untere Teil stehen blieb. Nach dem Krieg ist der Turm von der Sowjetunion wieder aufgebaut worden, da sie ein erhebliches Interesse an einem intakten Leuchtturm an diesem gefährlichen Felskap auf dem bedeutenden Seeweg nach Murmansk hatten. Deshalb auch der Stern im Geländer im neuen Teil. Jetzt ein paar Bilder von ganz oben. Dort versieht eine Fresnel-Linse ihren Dienst. Die Linse dreht sich immer. Die Leuchte wird entweder durch die Zentrale in Honningsvåg oder bei entsprechender Finsternis auch durch eine Fotozelle auf dem Dach eingeschaltet. Hier kann man mit dem Kinnarodden, den nördlichsten Punkt des europäischen Festland sehen. Dort wollte ich eigentlich hin. Da man da wegen des unwegsamen Geländes eine komplette Trekkingausrüstung benötigt, zudem biwakieren muss, da man das in einem Tag nicht schafft, habe ich die Finger davon gelassen. Noch ein Blick in die Gegenrichtung mit Gamvik und der Straße Im Anschluss fuhr ich wieder zurück in die Pension und machte mir Nachtessen. Im Anschluss gabs dann noch Fussball. Fortsetzung folgt.
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Geändert von Jim Knopf (23.08.12 17:22) |
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#857195 - 23.08.12 17:33
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Hallo Jürgen, das sind schon beeindruckende Bilder. Von zuviel Sonne und blauem Himmel bist du aber wohl kaum heimgesucht worden.....
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#857350 - 24.08.12 06:38
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Sehr schöne Bilder - mir gefällt die Landschaft, da muss ich auch einmal hin. Wieviel hast du denn in Norwegen für ein EZ ungefähr bezahlt ? (Das ganze Zeltzeug mitschleppen würde mir die Tour gen Norden schon etwas verleiden...) lg Gerold
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#857549 - 24.08.12 19:31
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: gerold]
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Donnerstag, 28. Juni 2012 Ruhetag in GamvikHabe in der gemütlichen Pension ausgezeichnet und auch etwas länger geschlafen. Das Frühstück zog sich in geselliger Runde am großen Fenster reichlich in die Länge. Im Anschluss fuhr ich ins Museum. Vor dem Museum befindet sich das ehemalige Zubringerboot für die Hurtigrute. Früher war Gamvik nämlich Anlaufhafen. Allerdings konnten die Hurtigrutenschiffe dort nicht anlegen, sondern Post und Passagiere wurden mit dem Boot zum Schiff gebracht und mussten vorm Hafen dann umsteigen. Hier das Museum mit dem ehemaligen Zubringerboot rechts im Bild. Auch Gestelle für Stockfisch befanden sich dort. Das Museum ist äußerst interessant. Es behandelt das Leben dort in der Finnmark, sowie Fisch- und Walfang. Es gibt auch eine kleine Ausstellung über die NSSR, das ist die norwegische Rettungsgesellschaft. Hier ein paar Eindrücke vom Museum: Es gab dort auch Bilder direkt nach dem Krieg. Als die Deutschen beim Rückzug "Verbrannte Erde" zurückließen, hauste man in umgedrehten Fischerbooten. Das Leben war dort zu dieser Zeit extrem hart. Im Untergeschoss befand sich noch eine interessante Räumlichkeit. Hierbei handelt sich offensichtlich um die ehemalige Kantine der Fischfabrik, denn das Gebäude war ja, bevor es Museum wurde, eine Fischfabrik. Das Gebäude steht auf Stelzen im Wasser und im Fußboden war der Raum zwischen den einzelnen Planken offen, so dass man dort deutlich das Rauschen des Meeres gehört hat. Das war eine sagenhafte Stimmung dort. Kostenloses Internet gabs im Museum auch noch. Da machte ich sogleich Gebrauch von und schrieb eine Mail an die Midnatsol, da ich in der Nacht mit diesem Schiff von Mehamn nach Hammerfest fahren wollte. Deshalb hatte ich in der Pension bereits alle Sachen zusammengepackt, durfte mich dort aber noch bis zum Abend aufhalten und auch noch die Küche benutzen. Ich fand das äußerst großzügig. Im Anschluss fuhr ich nochmals zum Leuchtturm raus. Das hat mir am Vortag dort draußen einfach zu gut gefallen und die Waffeln waren viel zu lecker. Zum Mittagessen wählte ich dann die Waffelversion mit Lachs. Das war dann eine salzige Waffel mit Kräutern. Die wurde auch ganz frisch zubereitet und war äußerst lecker, aber eben was ganz anderes. Die Wellen waren heute ungleich höher, als am Vortag. Außerdem war die Sonne von dicken Wolken verdeckt. Immerhin war es aber trocken. Botanik am Slettnes Fyr: Wetterstation am Leuchtturm: Habe mich recht lange am Leuchtturm aufgehalten, danach machte ich noch einige Bilder vom Ort. Hier spielt der 1.FC Gamvik : Blick über den Ort: Kirche mit Friedhof: Zurück in der Pension machte ich mir als erstes Nachtessen. Im Anschluss konnte ich das EM-Fußballspiel von Deutschland gegen Italien anschauen. Leider ist Deutschland ausgeschieden. Viel schlimmer war für mich die rapide Wetterverschlechterung. Die machte mir einige Sorgen. Da ich auf Marinetraffic sehen konnte, dass die Midnatsol Berlevåg ausgelassen hat, habe ich dort an Bord angerufen. Mir wurde am Telefon mitgeteilt, dass aufgrund der momentanen Wetterlage ein Anlaufen in der Nacht in Mehamn sehr unsicher sei. Da habe ich halt kurzen Prozess gemacht, meine Passage abgesagt und dafür in der Pension um eine Nacht verlängert. Das Eisen war mir einfach viel zu heiß. In der Nacht bei Sturm und Regen bei nur 3°C mit dem Rad nach Mehamn zu fahren und dann dort ohne Schiff wortwörtlich im Regen zu stehen. Da ging ich dann lieber ins kuschelige Bett, schließlich hatte ich Urlaub. Fortsetzung folgt. @gerold: Ich habe für die Übernachtungen je nach Ausstattung zwischen 250 und 900Nok bezahlt. Ich würde allerdings niemals ohne Zeltausrüstung in diese Gegend fahren. Dafür ist das viel zu dünn besiedelt und die Entfernungen zu groß. Da kann immer mal was schief laufen und ich war auch froh, dass ich ein Zelt dabei hatte, da wird später im Reisebericht noch die Rede von sein. Es hätte allerdings ein kleineres Zelt durchaus gereicht.
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#857560 - 24.08.12 20:05
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Hallo Jürgen also zumindest das Wetter schien mir weltendemäßig gewesen zu sein- umso besser, dass Du Dir dadurch nicht die Tour verleiden lässt Gefallen täts mir da auch, wenn nur die Temeoraturen und Preise etwas gefälliger wären... Gruß Nat
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#857598 - 24.08.12 21:16
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: natash]
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Freitag 29. Juni 2012, Gamvik - MehamnHabe auch in der ungeplanten Nacht in der Pension gut geschlafen. Als ich in der Nacht mal zur Toilette musste, wehte es draußen nicht schlecht. Da waren auch einige schwere Sturmböen dabei. Nun das konnte mir am allerwertesten vorbei gehen und ich schlief dann auch gleich wieder ein. Nach dem wiederum sehr gemütlichen, reichhaltigen und auch ausgedehnten Frühstück, fuhr ich gleich nochmals ins Museum, um dort das kostenlose WLAN zu nutzen. Als erstes schickte ich eine E-Mail an die Vesterålen, denn mit diesem Schiff wollte ich in der kommenden Nacht dann wirklich in Mehamn losfahren. Die Reise sollte aber nun statt bis Hammerfest noch eine Station weiter nach Øksfjord gehen. Ausschlaggebend war neben dem Zeitverlust durch den ungeplanten Ruhetag auch die Aussage vom Museumschef, welcher dort an der Kasse sitzt und eigentlich alles im Museum in Peronalunion macht. Mit ihm war ich bereits am Vortag ins Gespräch gekommen. Er hat mich eindringlich vor dem starken Verkehr, vor allem auch Schwerverkehr auf der E6 gewarnt. Im Internet erfuhr ich, dass die Midnatsol in der Nacht tatsächlich Mehamn angelaufen hat. Nun das war mir herzlich egal. Als nächstes fuhr ich nochmals in den Laden und kaufte für das Nachtessen ein. Ich brachte die Sachen in die Pension in den Kühlschrank. Im Anschluss statte ich den Pferden, welche zur Pension gehörten, einen Besuch ab. Ich hätte reiten können, wenn ich das beherrschen würde. So war es aber besser für mich und vor allem für die Pferde, dass ich es nicht getan habe . Danach zog es mich nochmals zum Slettnes Fyr und den Waffeln. Hier diese Köstlichkeit mit Handy und Hurtigforum daneben: Hier mal der Autor: Habe mich auch heute sehr lange dort draußen am Leuchtturm aufgehalten, zumal das Wetter im Gegensatz zum Vortag immer besser wurde. Nach dem üppigen Nachtessen, es gab aufgrund der Kochmöglichkeit in der Pension heute Steak mit Pommes und Salat, fuhr ich bei bestem Wetter mal eben hoch zur Kirche, um nach der nordgehenden Nordkapp Ausschau zu halten. Ich brauchte fast nicht zu warten, denn das Schiff befand sich bei meiner Ankunft bereits fast querab. Etwas mehr Brennweite hätte ich benötigt. Kurz vor 23 Uhr machte ich mich dann schweren Herzens auf den Weg nach Mehamn. Irgendwie war mir Gamvik, die kleine Pension und auch die Leute dort ans Herz gewachsen. Allein das Wetter versüßte mir den Abschied, denn das war prächtig. Hier ein paar Eindrücke von der "nächtlichen" Fahrt nach Mehamn. Die gut 20km, waren bei Mitternachtssonne für mich ein unvergessliches Erlebnis. Die Uhrzeit im Tacho ist echt : Mitternachtssonne: Nochmals ein Blick zur Uhr: "Nächtlicher" Blick auf Mehman: In Mehamn gab es die mittlerweile gewohnte Rundfahrt durch den Ort. Mitten im Ort steht diese Denkmal: Beschädigter Anleger der Hurtigrute. Da hat beim Anlegen der Polarlys der morsche Anleger nachgegeben. Die Schiffe können aber trotzdem anlegen, deshalb dürfte da so schnell nix gemacht werden . In Mehamn ist vieles der / die / das nördlichste, auch der Hurtigrutenanleger . Nochmals mein Rad: Letzter Blick auf Mehamn mit Sonnenschein mitten in der Nacht. Mit fast 30min Verspätung kam dann endlich das pünktlichste Hurtigrutenschiff um die Ecke . So gewöhnungsbedürftig das Schiff auch von außen aussieht, von innen hat mir das zweitälteste Schiff in der Hurtigrute, sofort gefallen. Nachdem ich über den Fahrstuhl mein Rad ins Autodeck verladen und meine Reise an der Rezeption bezahlt hatte, machte ich sofort einen ausführlichen Rundgang durchs Schiff. Überall ist viel Holz verbaut. Es gibt auch hölzerne Decks und die Räumlichkeiten sind sehr geschmackvoll eingerichtet. Die Umrundung vom Kinarodden habe ich noch mitbekommen, aber dann kam das Sandmännchen heftigst und ich legte mich auf ein total bequemes Sofa im achteren Salon. Es dauerte nicht lange und ich war fest eingeschlafen. 28km, Durchschnitt 17Km/h, 300 Hm, hier die Strecke, Fortsetzung folgt.
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#857609 - 24.08.12 22:13
Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt
[Re: Jim Knopf]
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Was eine schöne Reise! Hach!!!
Danke für den Bericht, bis auf die Mückenplage liest es sich sehr schön - und tolle Bilder untermalen das Ganze sehr plastisch.
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