Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt

von: Jim Knopf

Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt - 21.08.12 16:37

Samstag, 23. Juni 2012 Ukonjärvi - Sevettijärvi

Habe sehr gut geschlafen und habe mich prompt mit einem weiteren Radreisenden aus Österreich sowie einem deutschen Paddlerpaar in der gemütlichen Küche verhockt.
Los ging es bei besten äußeren Bedingungen und auch landschaftlich fand ich die Strecke wunderschön.






Man beachte den einsamen Baum auf der Insel:


Die Strecke war dabei alles andere als eben und einfach nur traumhaft schön


In Inari nutzte ich die Chance des Supermarktes zum Einkauf, denn soviel stand fest, auf der folgenden Strecke würde so schnell nix mehr kommen. Nach dem Einkauf genehmigte ich mir auf der Terrasse des gegenüberliegenden Motels noch eine heiße Schokolade mit Waffeln und nutzte das freie WLAN, um mich hier zu melden.

Einige Km hinter Inari fuhr ich dann wieder restlos in die Einsamkeit. War schon auf der E75 nur mäßig was los, ging der Verkehr auf der 971, auf welche ich nun abbog gegen null.
Hier der Abzweig:


Leere Straße:




Kleiner See mitten in der Botanik:


Den Inarisee konnte man zwar öfters durch die Bäume, aber meistens nur kurz sehen. Es gibt nur wenige Stellen, an welchen man einen freien und ungestörten Blick hat:




In Servettijärvi hatte ich genug und nahm mir auf dem dortigen CP eine sehr schöne Hütte. Das ging dann mehr mit Händen und Füßen, weil der Vermieter weder Englisch, noch Deutsch sprach und mein Finnisch gegen null geht bäh .
Aber auch mit Händen und Füßen und per Zeichensprache hat das alles bestens gefunzt. Es war ein sehr schöner Platz in wunderbarer Natur, wenn nur dieses Stechviehzeugs nicht gewesen wäre träller .
Ohne die übliche Ladung "Off" nach dem Duschen ging da nix.
Hier meine Hütte:

Blick über den Platz und auf den See:








140km, Durchschnitt 21 Km/h, 600Hm, hier die Strecke.



Sonntag, 24. Juni 2012 Sevettijärvi - Vestre Jakobselv

Habe auch diesmal sehr gut geschlafen, war aber dennoch recht früh wach. Noch früher war allerdings das Paar aus Erlangen, welches ich bereits kurz hinter Petkula traf, dran. Mir war bereits am Vorabend deren Räder aufgefallen und wusste deshalb, dass sie auch hier nächtigten. Zu einer Unterhaltung kam es leider nicht, da sie bereits den Platz verließen als ich erwachte.
Nach meinem gewohnt üppigen Frühstück konnte ich heute bei besten Bedingungen starten.


Kurz vor der Grenze zu Norwegen gab es eine Tankstelle und auch einen am Sonntag geöffneten Supermarkt. Die Chance nahm ich natürlich sofort wahr und kaufte das letze Mal für längere Zeit mit Euronen ein bäh .

Wenig später kam ich an die Grenze. Dort sah es so aus:




Ein Zaun mit Viehgatter in der Straße, sonst nix, gar nix und auch bei der Zollstation welche ich kurz darauf passierte, sah ich niemanden der sich um meine Einreise nach Norwegen interessierte.
Ich war am Ziel meiner Träume angelangt. Ich war in Norwegen in der Finnmark. Das machte sich dann auch sogleich bemerkbar, denn die Anstiege wurden länger und auch steiler. Die Landschaft war atemberaubend und einfach riesig. Fast so wie in USA oder Kanada.






Die Entfernungen sind dort oben gewaltig:


Außerdem ist es dort oben extremst einsam:


Außer wenigen Häusern an den Enden von Buchten...

...gabs da nix. Keine Tankstellen Supermärkte und auch keine Geldautomaten. Ersteres war mir völlig wurscht, mit zweitem konnte ich gut leben, da ich ja noch in Finnland einkaufen konnte, aber wegen letzterem machte ich mir schon ein wenig Sorgen, schließlich wollte ich am Abend wieder ein Dach über dem Kopf haben und ob man da mit Kreditkarte bezahlen würde können musste einstweilen offen bleiben zwinker .
Zwischen den einzelnen Buchten musste immer wieder kleine Passe überwunden werden, was mir viel Spaß bereitete. Ich fahre lieber in welligem oder gar bergigem Terrain, als in einer langweiligen Ebene.




Es gab auch immer wieder sehr gepflegte Rastanlagen mit Windschutz:


Mir hat das dort ausgesprochen gut gefallen, trotz oder eben wegen der vielen Steigungen.


Dabei war mein anvisiertes Ziel Luftlinie gar nicht weit entfernt und befand sich hier ziemlich gegenüber auf der anderen Seite des Varangerfjords, aber um den musste ich einmal drumherum fahren.


Bereits auf der anderen (Nordseite) des Varangerfjords entstanden die folgenden Aufnahme mitten in der Wildnis mit einer einsamen Kirche.






Vermutlich weil ich die Kirche einfach rechts liegen ließ schickte mir Petrus auf den letzten 20km einen abartigen Gegenwind. Das war richtig hart und ich war froh, endlich den CP in Vestre Jakobselv erreicht zu haben. Hier bekam ich wieder eine klasse Hütte, welche ich zum großen Glück mit meiner Kreditkarte bezahlen konnte. Da fiel mir mehr wie ein Stein vom Herzen, es waren schon richtige Felsmassive. Bargeld kann man nämlich auf dem ganzen Weg von der Grenze bis hierhin nirgends erhalten.

159km, Durchschnitt 19km/h, 900Hm, hier die Strecke, Fortsetzung folgt.

@Rennrädle: Der Preis ist immer für die ganze Hütte. Die meisten Hütten waren für 2 Personen, hatte gelegentlich auch Hütten für 4 Personen. Je mehr Personen gemeinsam in solch einer Hütte übernachten, desto günstiger wird das dann.
Norwegen ist deutlich teurer als Finnland. Es kommt zu den ohnehin höheren Preisen noch der schlechte Wechselkurs der norwegischen Krone hinzu. Der Euro hat nämlich allein in den letzten 2 Jahren 25% an Wert gegenüber der Krone verloren. Finnland hat den Euro. Da sind die Preise zwar auch höher als bei und aber immer noch deutlich niedriger als in Norwegen.