Guten Abend!

Ein Zeltreparaturproblem erweist sich leider als eher hartnäckig: Ich verwende seit einigen Jahren ein Kuppelzelt Salewa Grande. Auf meiner letzten Tour sind bei zwei der drei (Haupt-) Stangen die Gummizüge gerissen, die die einzelnen Rohre der Stangen im Inneren verbinden und für ein rasches Zusammenstecken ungemein hilfreich sind. Obgleich sich das Zelt natürlich trotzdem noch aufstellen läßt, ist dadurch der Komfort erheblich eingeschränkt, weil ich jetzt immer die Einzelrohre mühsam zusammenstecken und dabei darauf achten muß, daß der Rest des Gummizuges nicht im Weg ist. Außerdem muß ich sehr aufpassen, daß die Segmente ordentlich zusammengesteckt (bleiben), um die Belastung an den ineinandergesteckten Stellen nicht zu erhöhen.
Ich habe versucht, die Sache zu reparieren, aber leider bin ich dabei nicht erfolgreich gewesen: es ist mir nicht ersichtlich, wie die Gummizüge in den Endrohren der Stangen fixiert sind, und diese Fixierung läßt sich offensichtlich auch nicht einfach herausschieben oder -drücken, um die Gummizüge wieder zusammenzuknoten oder gegebenenfalls durch neue zu ersetzen (um ein erneutes, baldiges Reißen an anderer Stelle zu vermeiden.)
Mein erster Reflex war, mich an Salewa zu wenden, aber dort konnte man mir auch nicht weiterhelfen - weil man von diesem Modell keine Aufzeichnungen mehr hat?! Auch ein Zelthändler vermochte nichts auszurichten.
Vielleicht gibt es ja hier im Forum jemanden, dem das Problem vertraut ist und der eventuell eine Idee hat?

Danke für alle Anregungen,
K.

Hallo,

Die verjüngten Endstücke des Gestänges lassen sich vorsichtig mit einer Zange herausziehen. In diese Endstücke ist die Gummilitze eingeknotet. Diese 2- oder 3-mm-Schnüre sollte dein Zeltverkäufer am laufenden Meter verkaufen können.

Keine Anregung, aber die Salewa-Reaktion deckt sich mit meiner Erfahrung bzgl. Reklamation einer Jacke.
Seitdem mache ich einen Bogen um deren Produkte.
Welcher Zelthersteller oder -händler braucht Unterlagen für ein millionenfach verwendetes Prinzip?
Da hatten wohl mehrere einen schlechten Tag.

Gute Fahrt
Burkhard

Hallo Stephan,

perfekte Antwort! Respekt! Mir ist zwar noch nichts gerissen, ich war aber neugierig, weil ich mir schon einmal Gedanken darüber gemacht hatte, ohne diese weiter zu verfolgen, weil keine Notwendigkeit dazu bestand. Deshalb: Danke!

Gruß Franz

Hallo!

Du kannst auch eine runde Gummilitze aus dem Handarbeitsbereich nehmen, die ist fast ident mit den originalen, leicht zu bekommen, und kostet fast nichts. Bei meinem alten koreanischen Kuppelzelt (Salewa hats damals nachgebaut) musste ich die Litze aus Ermüdung tauschen, die neue funktioniert perfekt.

lg! georg

Die Schnüre der Seil/- und Zelthersteller mit ihrer geflochteten Hülle (Aufbau wie bei Kletterseilen) sind vermutlich robuster.

Hallo!

Danke für den Tip, aber bist du sicher, daß das bei allen Stangen funktioniert? Ich habe es heute früh bei meinen versucht, aber ohne Erfolg. Du schreibst allerdings "vorsichtig", daher habe ich nicht maximale Kraft angewendet, wollte erst noch einmal rückfragen.
Die Endstücke scheinen nämlich bei mir fixiert zu sein, hier mal ein Bild:

Man sieht die zwei Punkte im schwarzen Bereich der Stange; diese sind kleine Vertiefungen und meiner Vermutung nach die Fixierung des hellen Endstücks.
Die Nachbeschaffung des Gummizuges bereitet mir weniger Sorgen - sollte ich je an die Verankerung drankommen -, aber danke trotzdem für die Hinweise.

@Georg ("irg"): Da du ja auch offenbar ein älteres Zelt ähnlichen Typs hattest: war es bei dir evident, wie du an die Verankerung des Gummizuges kommst?

Danke,
K.

Bei meinen Zelten diverser Hersteller hat es funktioniert.

Bist du sicher, dass das Foto vom Endstück ist?
Wird das Ende nicht in eine Öse am Außenzeltboden gesteckt?
Kannst du in den hellen Abschlussteil reingucken?

Fragen über Fragen.

Hallo!

Wenn am Foto das Endstück ist, oder das Endstück gleich fixiert ist, ist es sicher schwer zum Rausbekommen. Die kleinen Punkte sind ein klares Zeichen dafür, dass das Endstück mit einem spitzen Gegenstand durch Draufklopfen (natürlich nicht so amateurmäßig, wie von mir beschrieben) eingeklemmt wurde. Durch Herausziehen sollte das Endstück an sich heraus zu bekommen sein, die Frage ist nur, ob das ohne Beschädigung möglich ist. (Mein Gestänge war anders konstruiert.)
Mit Gewalt würde ich das Gestänge nicht bearbeiten, die Materialfestigkeit ist bei hochwertigen Gestängen dermaßen ausgereizt, dass du es leicht zerstören kannst, schlimmstenfalls durch einen Haarriss, der erst beim Campen einen Bruch hervorruft.

Was wäre mit Drinlassen? Kannst du vielleicht das Endstück längs durchbohren? Du musst ja ohnehin die Gummilitze durchfädeln und am Ende fixieren, das geht an einfachsten durch einem Knopf am Ende, wenn die Litze eben noch durch die Bohrung passt. In der Mitte des Endstückes wirst du kaum bis keine einwirkenden Kräfte haben, da wird eine dünne Bohrung nichts ausmachen.

Die runden Gummilitzen aus dem Handarbeitsbereich sind übrigens genauso ummantelt wie die für Zeltgestänge. (Vielleicht wird nur auf die eine Rolle die Bezeichnung "Zeltgestänge" aufgeklebt, und auf die andere "Handarbeitslitze".)

lg! georg

Kein Problem - je mehr Fragen, desto besser, desto genauer läßt sich die Sache abklären
Die Endstücke unterscheiden sich bei meinem Gestänge nur insofern von den anderen Stücken, als letztere innen durchgängig hohl sind, man also durchschauen kann, während die Endstücke dies nicht sind. (Abgesehen davon, daß die mittleren Segmente aufgrund des langen Einsatzes inzwischen etwas gebogen sind.) Ich kann aber auch nichts erkennen, wenn ich hineinschaue, die Endstücke sind wie ein schwarzes Loch.
Und ja, das Ende wird in eine Öse am Zeltboden gesteckt, und dann wird das Außenzelt nochmal mit gleichartigen Ösen drübergezogen.

@georg ("irg"): Um Beschädigungen zu vermeiden habe ich eben bislang keine Gewalt angewandt. Die zwei Vertiefungen gibt es übrigens in gleicher Form nochmals auf der "Rückseite" der Stange, also 180 Grad weiter.
Letztendlich könnte es darauf hinauslaufen, daß ich eine Bohrung, wie von dir vorgeschlagen, versuche, aber bevor ich zu solch brachialen Mitteln greife, warte ich mal noch ein wenig ab, ob sich noch gelindere Ideen entwickeln.

K.

habe bei mir das gummiband -am ende verknotet mit einer kleinen unterlegscheibe- mit einer ersatztspeiche rausgezogen, alternativ eine dünne häkelnadel oder so. neues band durchfädeln, auf beiden seiten mit dem stopper verknoten, fertig. war ein vaude-zelt, stange sieht aber ähnlich aus.

gruß malte

Dann vermute ich, dass entweder

- die Schnurgefestigung rausgefallen ist, oder dass sie
- tiefer in der Stange verborgen ist.

So, hier der Abschlußbericht zur Zeltstangenproblematik: es hat mit viel Mühe funktioniert, mal sehen ob es hält. Auf jeden Fall habe ich wieder dazugelernt.
Der in meinem Falle entscheidende Hinweis war der von Malte mit der Speiche. Genial - herzlichen Dank! Damit hatte ich die abgerissenen Gummibänder überraschend schnell heraußen. In der Tat waren sie nicht fixiert, sondern nur durch einen Knoten daran gehindert, durch eine Engstelle zu rutschen, die sich auf ca. 1/3 der Länge des Endstückes befindet. (Die Endstücke unterscheiden sich also doch von den normalen Segmenten, nur daß man das erst erkennt, wenn die Gummilitze entfernt ist.) Rausdrücken von der anderen Seite geht nicht, weil man da an der Verengung hängen bleibt. Aber mit der Speiche war es kein Problem.
Wesentlich größere Schwierigkeiten hatte ich dann beim Wiedereinfädeln. Die Engstelle ist ja so saublöd positioniert, daß man kaum vernünftig manipulieren kann, und es hat mich etliche Versuche gekostet, bis ich die Litze, die gerade soeben durch die Öffnung paßt, drin hatte. Schlußendlich hat es geklappt, indem ich einen mit einer Nadel beschwerten Faden durchgefädelt, an diesem einen dünnen Draht durchgezogen und damit das Gummi eingezogen habe. Das schwierigste war, eine ausreichend belastbare Verbindung zwischen Gummilitze und Draht herzustellen, die dennoch den Querschnitt nicht vergrößert.

Herzlichen Dank jedenfalls für die guten Tips!
K.

Hallo,

die Gummilitzen sowie ganze Zeltgestänge gibts für ein Appel und ein Ei bei Clobetrekker im Katalog oder in den Filialen.
Wenn Du also zu Hause bist und nicht gerade auf Reisen, spars Dir. Kaufe die Teile und fertig....

LG

Markus

Aber nur das einfache Fiberglas. Vernünftige Alugestänge kosten nicht gerade wenig!

ich weiß dass diese Beiträge schon lange her sind.

Genau das gleiche haben wir bei unserem Exped Orion Extrem 3 Zelt.

Was mich wirklich ärgert. Der Gummizug ist so ein dünnes Ding, dass es die Litzenseele schon nach dem 3. Aufbau, vielleicht sogar schon früher, gerissen ist. Und zwar an allen 3 Stangen.

Klar, wir haben noch Garantie, aber eine Reparatur wird nicht viel bringen weil der Gummi einfach viel zu dünn ist und gleich wieder kaputt sein wird.

Rennrädle

Hallo Renata,
ich hatte an meinen Zelten bislang damit noch keinerlei Probleme.
Besorg dir doch im Trekkingladen selber ein paar Meter Einziehband bzw. Einziehgummi. Das verwende ich auch an meinen beiden Flaschenhaltern seit über 1 Jahr ohne Probleme (Stichwort UV-Belastung).
Eine mögliche Bezugsquelle wäre z.B. Extremtextil, Durchmesser 2 oder 3mm.

Hallo Markus,

hast Du auch ein Exped Zelt?

Bei unserem Gestänge des alten Vaudezelt hatten wir auch nie Probleme.
Wir hatten das Mark3, also auch Gummischnüre zum Aufstellen des gesamten Zeltes mit Außenverschnürung. Die haben wir dann mal ersetzt. Den Gummi haben wir in einem Näh-/Stoffladen gekauft. Der Meter für ein paar Pfennig.

Mich ärgert es nur dass die von Exped gleich von Anfang an solch einen dünnen Gummizug nehmen. Vermutlich 1mm und somit viel zu schwach

Rennrädle

Hallo Renata,
nö, habe aktuell ein Hilleberg-Zelt, bis im letzten Jahr war es ein Helsport-Zelt, davor war es ein Tatonka-Zelt. Wie es bei meinem damaligen Zelt (1991-1994) von Vaude (Space II) gelöst war, weiß ich nicht mehr.

Schreib doch mal Exped an und schau was die antworten. Ansonsten selber ran...

Hallo Renata!



Mir wäre es zu blöd, die Gestänge ein zu schicken. Zerlege sie und fädle neue, diesmal stärkere Gummizüge ein. Das ist ziemlich einfach.

Es gibt offensichtlich verschiedene Arten, die Endstücke zu fixieren. Bei meinem ersten Zelt, bei dem ich das Gestänge zerlegen musste, waren die Endstücke einfach gerade gesteckt. Mit der Kombizange waren sie leicht entfernbar. Beim zweiten Zelt hatten sie eine Art sehr steiles Gewinde, mit dem sie in der Stange fest saßen. Auch das ließ sich einfach mit einer leichten Drehung (Ich musste nur die richtige Richtung finden) öffnen. Dann knotest du den neuen Gummizug am Endstück ein und fädelst durch die Stangen weiter. Bei den letzten Stangen nimmst du ein Stück Draht, um den Gummizug durch zu ziehen. Das hat auch bei einer Notreparatur am Campingplatz gut geklappt.

lg!
georg

Hallo,

ich sehe auch kein Problem der Reparatur.

Wir haben Anfangs sogar die Kappen mit einem Minitropfen Sekundenkleber fixiert, weil sie immer wieder rausgegangen sind. Leider auch unbemerkt beim Stange rausschieben.

Aber das ist auch kein Problem. Das Stangenende vorsichtig erwärmen. Damit löst sich die Klebeverbindung wieder.

Rennrädle