Unsere zweite Marokkoradreise in den großen Süden
1. Tag: Samstag, 20.12.08
Um 2 Uhr geht der Wecker. Unsere Räder stehen in Frischhaltefolie verpackt im Flur, dazu 2 karierte Plastiktaschen mit dem Gepäck, daneben 2 Backroller und die Lenkertaschen, unser Handgepäck. Der Flughafentransfer, zum im Hunsrück gelegenen Flughafen Hahn, verläuft sehr angenehm. Ärgerlich, dass man nun für die Gepäckwagen hier 2 € zahlen muss. Zwei Stunden vor Abflug checken wir unser Gepäck ein. Der geplante Abflug um 6:30 verspätet sich nur um wenige Minuten. Der Flug ist angenehm und wir holen etwas Schlaf nach. Pünktlich um 9 Uhr15 landen wir bei 6° C und für unsere Begriffe schon wärmenden Sonnenstrahlen in Marrakesch. Eigentlich haben wir vor, um 11 Uhr 30 einen Bus über den Tiz-n-Test zu nehmen, doch die Einreiseprozedur gestaltet sich unendlich langwierig. Mehrere Flugzeuge sind um die gleiche Zeit gelandet und einige Schalter sind unbesetzt. Endlich durch den Zoll, können wir zunächst unser Gepäckband nicht finden, da die angekommenen Flüge nicht angezeigt werden. Ich muss fragen und stelle fest, dass der Neubau nun fertig ist und unser Gepäckband in der hellen vorderen Halle noch fast leer ist. Wahrscheinlich kommt das Personal auch nicht mit dem Entladen der Maschinen nach.
Endlich! Es ist schon 11 Uhr, als wir unser Gepäck und die Räder reisefertig haben. Beim Verlassen des Sicherheitsbereichs soll nun noch mal alles Gepäck durchleuchtet werden. Ich zeige dann aber nur lächelnd auf unsere bepackten Räder und wir können ohne Kontrolle passieren. Nun noch Geld tauschen und dann unser Entschluss direkt die Strecke mit dem Rad anzugehen. Draußen sind es nun schon 18 ° C und wir müssen uns deshalb noch unserer warmen Jacken entledigen.
Die Strecke ins Nfiss-Tal kennen wir schon von der letzten Radreise in Marokko und beschließen unseren ersten whisky marrocain, wie letztes Mal, in Tahanaoute zu trinken. Wir fahren auf den Hohen Atlas mit seinen verschneiten Gipfeln stetig leicht ansteigend zu. Es ist sehr klar. Marokko hat uns wieder in seinen Bann gezogen. Hier schon die ersten Dromedare, gesattelt für die Touristen. Überall Schafe mit einem Hirten, Frauen schleppen Holz nach Hause. Die Leute winken uns zu, Autos hupen, erhobene Daumen werden uns entgegengehalten – eine fast euphorische Stimmung. Im 1200m hochgelegenen Asni kaufen wir ein und bekommen Zimmer und Campingangebote, die wir jedoch ausschlagen und beschließen noch einige Kilometer abwärts Richtung Ouirgane zu fahren. Etwa 200m links der Hauptstraße, die wir über eine Piste verlassen finden wir einen schönen Platz zum Zelten im Zedernwald. Im letzten Abendlicht bauen wir das Zelt auf. Zum Abendbrot gibt es noch unsere Reste aus Deutschland und fürs Frühstück bereite ich ein Müsli mit Joghurt vor.
km/d : 70,4
2. Tag: Sonntag, 21.12.08
Es war eine kalte Nacht. Um 7 Uhr wird es hell und wir haben Eis auf dem Außenzelt. Wir lassen uns Zeit und warten bis um 8 Uhr 30 die Sonne auf unseren Platz scheint, um draußen zu frühstücken und danach erst das Zelt abzubauen. Wir überlegen in Ouirgane eventuell auf den Bus, der nach Ouled Berhil fahren soll, aufzuspringen. Um 10 Uhr sind wir bei strahlendem Sonnenschein startklar. Wir stoppen in Ouirgane und erfahren, dass wohl heute kein Bus fahren wird und die Verbindung über den Tiz-n-Test nicht täglich funktioniert. Wir entschließen uns per Rad weiter zu fahren, schließlich ist es eine schöne Strecke und mal zu schauen, ob sich vielleicht noch eine andere Möglichkeit ergibt. In einem kleinen Ort machen wir gegen Mittag eine Teepause und essen Kuchen. Später gibt es bei einer Rast am Straßenrand mein vorbereitetes Taboulée, das ich in Deutschland im Bioladen als Fertigmischung gekauft habe. Eine gehackte Zwiebel und klein gewürfelte Tomate dazu und mit kaltem Wasser und etwas Öl angerührt ergibt es eine perfekte Radlermalzeit. Auf und ab geht es entlang des Nfiss immer höher, ab und an Lehmhüttendörfer. Hier werden gerade die Oliven geerntet. Eine Frau trägt ganz geschickt einen schweren Sack freihändig auf dem Kopf. Ich bin immer wieder erstaunt über diese Körperbeherrschung.
Einige Fahrzeuge mit Eseln auf der Ladefläche überholen uns. Nun kommt uns eine junge Frau entgegen, die ein ganz junges Lamm in den Armen trägt, eine andere führt einen Esel am Seil. Ein Schaf läuft hinterher. Welch eine Szenerie! Vor Ijoukak kommen uns einheimische Mountainbiker entgegen. In Ijoukak kaufe ich ein und wir merken, dass wir es heute nicht mehr bei Tageslicht bis zum Tiz-n-Test schaffen werden. Wir haben 3 Möglichkeiten. Ein km weiter in einem kleinen Weiler mit Tankstelle gibt es eine Gite, wo man übernachten könnte oder wir fahren noch 2 Stunden und übernachten im Zelt oder eines der an der Tankstelle stehenden Taxis fährt uns hoch zum Pass. Also frage ich mal nach und siehe da, wir können für 50 DH unser Gepäck in den Kofferraum eines Mercedes laden, die Räder kommen übers Gepäck in den Kofferraum. Lenker und Vorderrad stehen über und mit Expandern wird alles gesichert. Vorne steigen zum Fahrer noch drei Fahrgäste ein und auf der Rückbank nehmen neben uns noch 2 Fahrgäste Platz. Ich erfahre, dass das Sammeltaxi nach Aoulouz fährt. Das wäre für uns eh die falsche Richtung und so finden wir unsere Entscheidung gut, nur bis zum Pass mitzufahren. Auf 2100m Höhe steigen wir dann eine Dreiviertelstunde später aus und satteln in dem frischen wind gleich wieder unsere Räder. Wir wollen im Hotel Bellevue nach einem Zimmer fragen. Zunächst treffen wir hier aber auf einen anderen Radreisenden. Wie sich herausstellt ist er seit 3,5 Monaten unterwegs und in Belfort gestartet. Sein Ziel ist Kamerun. Wir fahren also den Kilometer bis zum Hotel Bellevue. Doch dort wollen wir nicht bleiben. Es ist absolut kalt in dem Gebäude, außer uns kein Mensch und dazu kommt, dass wir 220 DH pro Person für Übernachtung Abendessen und Frühstück zahlen sollen. Das finde ich überteuert, sage es auch und wir fahren weiter. Außerdem ist es wunderschön im Abendlicht den Pass hinunterzurollen. Nach wenigen Kilometern kommt links der Straße erneut eine Übernachtungsmöglichkeit. Es wird auch noch mit „gut essen und trinken“ geworben. Da bin ich schon mal skeptisch, schaue mir die Absteige aber trotzdem mal an. Für das Zimmer, falls man das Loch im Keller so nennen kann, werden nur 50 DH verlangt. Die Übernachtung in unserem Zelt ist umsonst. Also fahren wir weiter und landen eine Serpentine tiefer bei Larbi, eigentlich ist es nur ein gemütliches Restaurant mit 2 Terassen. Er vermietet aber auch ein sauberes Zimmer und auch sonst macht hier alles einen viel gepflegteren Eindruck. Es fehlt zwar eine Dusche, dafür ist die Aussicht von der hinteren Terrasse, auf der wir unseren whisky berbère beim Sonnenuntergang genießen, fulminant. Hier zahlen wir 150 DH. Neben dem Kaminfeuer essen wir im gemütlichen Salon zu Abend: Suppe, Berberomelett und Obst und zum Abschluss noch Gebäck und Minztee. In der Nacht bewundern wir den klaren Sternenhimmel und können die Musik und die Trommeln von der Hochzeitsfeier tief im Dorf unter uns hören.
km/d : 51,2
3. Tag: Montag, 22.12.08
Von der Sonne werden wir gegen 8 Uhr geweckt. Das Frühstück nehmen wir auf der Terrasse vor dem Haus ein. Es gibt Brot, Tee, Käse, Marmelade, Orangen und Clementinen. Während des Frühstücks fährt der Franzose, den wir am Vortag getroffen haben, an uns vorbei. Nachdem trotz Sonnenschein aus einer vorbeiziehenden Wolke ein paar Graupel gefallen sind, was Larbi zu einem Freudentanz mit „del la neige“-Ausrufen animierte, gehen auch wir um 9 Uhr an die tolle Abfahrt. Leider wird die Sonne bald von einer dünnen Wolkenschicht verdeckt. Wir zweigen nach rechts auf die N10 Richtung Taroudant/Agadir ab. Der Verkehr nimmt merklich zu. Hinter Ouled Berhil treffen wir den Franzosen wieder. Er möchte nach Taroudant, dann nach Tafraoute und von dort an die Küste bis Sidi Ifni. Wir treffen mal eine lockere Verabredung in diesem Küstenstädtchen. Bis Ait Yazza fahren wir mit wenigen Stopps durch. Nun scheint auch wieder die Sonne und wir verschnaufen kurz in einem Café bei Minztee und Schoko-Kokosteilchen. Nun biegen wir links ab auf die R109. Zunächst geht es einige Hundert Meter durch das steinige Flussbett, dann ab dem gegenüberliegenden Ort mit der zum Luxushotel umgebauten Kasbah Freija geht es wieder auf Asphalt weiter. Bald machen wir unter einer Arganie Mittagspause. Rund um uns die Plantagen der Sousse-Ebene, hauptsächlich mit Bananen-, Orangen-, und Melonenanbau. Später zieht sich die Straße schnurgerade durch den lockeren Arganienwald. Wir biegen links ab nach Tioute. 5 km geht es leicht bergan. Am Ortseingang gibt es eine Arganienöl-Cooperative. Der Eingang steht offen und macht mich neugierig. Ich frage, ob ich hereinkommen kann und es wird mir an der linken Wand gleich ein freier Platz auf dem Boden zugewiesen und bevor ich mich wehren kann, hab ich einen Korb mit Arganiennüssen vor mir stehen und wie die anderen Frauen einen großen Kieselstein in der Hand , mit dem ich die Nüsse aufklopfen soll, um an den Kern zu gelangen. Ich muss höllisch aufpassen, mir nicht auf die Finger zu klopfen und stelle mich nicht gerade geschickt an. Erst nach einer ganzen Weile gelingt es mir, meine erste Nuss zu öffnen. Ein Glück, dass ich mein Geld nicht auf diese Weise verdienen muss. Auch Gerhard versucht sich an diesem Handwerk. Ihm gelingt es nicht mal eine einzige Nuss zu öffnen. Vielleicht sind Frauen da doch geschickter. Im Nebenraum stehen einige kleine Maschinen, die das Öl aus den Kernen pressen. Auch ein kleiner Laden befindet sich hier und ich decke mich mit einem Arganienkörperöl ein. Nach diesem Erlebnis biegen wir zur schönen Auberge Tigmmi am Ortsrand ab. Wir beziehen unser Zimmer, duschen, waschen und machen danach eine Runde zu Fuß durch die Oase und den Ort. Wir sehen wie die Oase bewässert wird, kaufen noch ein und zurück geht es in unser Zimmer und dann zum Abendessen. Es gibt eine wunderbare Tajine mit Hähnchen, Orangen und Clementinen, dazu Safranreis mit einer getrockneten Aprikose und Zimt. Als Vorspeise eine dünne Bohnensuppe und als Nachtisch Orangensalat mit Zimt. Hm. Köstlich! Preis der Übernachtung mit Abendessen: 260 DH pro Person
km/d : 95,7
4. Tag: Dienstag, 23.12.08
Heute starten wir mal ohne Frühstück schon um 8 Uhr, zunächst geht es die 5 km wieder leicht bergab zur Hauptstraße. Die Sonne scheint und beim Aufstieg in den Antiatlas wird uns richtig warm. Nach 12 km frühstücken wir unser am Abend vorbereitetes Müsli auf einer Mauer am Straßenrand. Wir kurbeln weiter nach oben. Wenn wir zurückschauen, blicken wir nun in die Sousse-Ebene und in den Hohen Atlas. Links von uns liegt ein Dorf mit einigen Dreschplätzen. Im nächsten Dorf, in das wir hinaufkurbeln, kaufen wir in einem kleinen, urigen Laden eine Cola. Die Menschen sind überall sehr freundlich, winken, grüßen… auch die Autofahrer grüßen freundschaftlich. Mit „bon courage“ und „bravo“ werden wir angefeuert. Es geht immer höher hinauf und immer mal wieder gibt es auch kurze Abfahrten. Ziegen- und Schafherden weiden am Straßenrand. In einem größeren Marktort kaufen wir ein: das Brot ist frisch gebacken, noch ganz warm. Wir können nicht widerstehen und essen gleich ein Stück davon. Eine halbe Stunde später gibt es rechts an der Straße ein Café-Restaurant. Wir entschließen uns aber einige km weiter zu fahren und dann in der Sonne zu picknicken. Am Nachmittag ziehen immer mehr Wolken auf, immer weniger Arganienbäume wachsen in dieser Höhe. Nun wird es immer kälter und Gegenwind kommt auf, gegen den wir uns vorwärtskämpfen. Gegen den scharfen Wind müssen wir uns mit unseren Winterjacken schützen. Immer langsamer kämpfen wir uns km um km vorwärts. Um 17 Uhr haben wir nach einer Müsliriegelpause, die uns vor dem Hungerast rettet, endlich Igherm erreicht. Wir steigen im Hotel Rendez-Vous ab. Draußen hatten wir 4° C, im Gebäude sind es ganze 7°. Wir erfahren, dass dieses auf 1700 m Höhe gelegene Igherm als Sibirien Marokkos bezeichnet wird. Wir wärmen uns mit Tee und bestellen eine Tajine au poulet. Den Betten traue ich nicht. Wir legen eine Nylonfolie unter, unsere Daunenmatten darauf und schlafen in unseren warmen Schlafsäcken. Für Übernachtung, zahlreiche Tees und Frühstück zahlen wir zusammen 192 DH.
km/d : 67
5. Tag: Mittwoch, 24.12.08
Um 7 Uhr 30 werden wir wach. Im Zimmer ist es so kalt, dass unser Atem gefriert. Trotzdem müssen wir aus dem warmen Schlafsack. Wir frühstücken mit reichlich Milchkaffe, Brot, Margarine, Käse und Marmelade. Obwohl die Sonne scheint, ist es eiskalt, 5° C und der gleiche scharfe Gegenwind wie gestern. Obwohl gerade der Mittwochsmarkt im Ort abgehalten wird, haben wir keine Lust uns weiter in dieser Kälte aufzuhalten und machen uns auf die Strecke nach Tagmoute, die am Hotel Anzal links abbiegt. Geradeaus geht es über die Hauptstrecke, die R109 nach Tata. Wir wollen auf dem schnellsten Weg in den wärmeren Süden, doch zuvor geht es durch die weite, windige Gebirgsszenerie bergauf, bergab, bergauf. Kurz bevor es endgültig hinunter in die Flussoase geht, machen wir an einer windgeschützten Stelle Rast
Über 10 enge und sehr steile Serpentinen fällt die Straße regelrecht ins Wadi Tata ab. Unten angekommen die ersten Palmen, Felder, viel Grün. Welch ein Kontrast zur kalten, windigen, lebensfeindlichen Gebirgswüste! Oasengärten, Palmen, ab und eine kleine Siedlung, Frauen in bunten Gewändern, spielende Jungs und faule Kapuzenmänner nehme ich wahr, während wir das Tal abwärts nach Souk-Tieta-de-Tagmoute rollen. An einer Stelle ist die Asphaltstraße für einige hundert Meter unterbrochen und wir müssen über die Kiespiste im Wadi weiter. Der Fluss hat hier ganze Arbeit geleistet und die Asphaltstraße sieht aus als hätte hier ein Erdbeben der Stärke 10 auf der Richterskala stattgefunden. Gegen 13 Uhr haben wir unser Ziel für Heiligabend, die Gite in Tagmoute erreicht. Wir genießen den warmen Sonnenschein bei einer Kanne Tee im Innenhof, am Nachmittag machen wir einen Spaziergang durch den Ort und um 19 Uhr gibt es Couscous. Mittlerweile ist eine belgische Familie mit einem marokkanischen Fahrer eingetroffen. Sie machen zum 9. Mal Urlaub in Marokko. Wir unterhalten uns angeregt und es wird ein interessanter Abend. Übernachtung, Getränke, Abendessen und Frühstück: 150 DH/Person
km/d : 41
6. Tag: Donnerstag, 25.12.08
Wir haben gut geschlafen und um 8 Uhr geht es zum Frühstück. Der Tisch biegt sich fast. Das beste marokkanische Frühstück der Tour besteht aus: Tee, Milchkaffee, selbst hergestelltem Mandelmus, Honig, hart gekochten Eiern, Oliven, Margarine, frischem Fladenbrot, Mandarinen. Kurz nach 9 sind wir startklar.
Noch ein kurzer Einkaufsstopp am Ende des Ortes – wir brauchen nur Wasser, da wir vom freundlichen Karim noch Brot und Datteln mitbekommen.
Nun geht es in ein weites Wadi, an dessen Ende wir uns bereitwillig von Nomaden zum Teetrinken einladen lassen. Ein grober Webteppich wird vors Zelt gelegt, auf dem wir Platz nehmen. Das Gespräch mit uns ist eine willkommene Abwechselung für sie. Man interessiert sich für unsere Reise und auch für mein Fahrrad und ganz schnell kommt die Frage auf, was so ein Rad denn koste. Diplomatisch antworte ich, dass ich 1 bis 2 Monate für ein sehr gutes Fahrrad arbeiten muss. Mit dieser Antwort ist man dann auch zufrieden und es ist wohl auf die marokkanischen Verhältnisse übertragbar.
Nun geht es heraus aus dem Wadi und in leichtem Auf und Ab durch eine fantastische Gebirgswelt mit Vulkanschloten und gefalteten Gesteinsschichten. Nur vereinzelt stehen hier noch Schirmakazien oder Arganbäume, ganz unvermittelt auch mal kleine Getreidefelder oder ein Nomadenzelt. Es ist absolut still hier und um 12 Uhr machen wir eine kleine Mittagspause kurz vor Tata.
Kurz vor der Stadt Tata überqueren wir das Flussbett und fahren durch einen riesigen Palmenhain in die weitläufige, moderne und sehr sauber wirkende Stadt. Zunächst schauen wir uns mal den Campingplatz mitten in der Stadt an. Schnell stellen wir fest dass, so ein Platz für uns nicht in Frage kommt, denn hier stehen nur Wohnmobile von europäischen Rentnern in Reih und Glied, die wie die Schwalben, den Winter im Süden verbringen. Wir setzen uns in ein Straßencafé beobachten ein wenig die Einheimischen und die Touristen hier und beschließen dann die Palmengärten von Agadir-Lehne auf der anderen Seite des Wadis zu erkunden und zum Marabout hoch zufahren, noch mal nach Tata hinein, um dem Markt einen Besuch abzustatten und unsere Obstvorräte und Wasservorräte aufzufüllen. Wir haben keine Lust jetzt schon hier zu übernachten und beschließen, noch etwa eine Stunde zu fahren und dann nach einem Zeltplatz Ausschau zu halten. Wir biegen von der Nationalstraße rechts auf die R109 nach Imitek/Ighrem ab und finden bald einen Platz für die Nacht.
km/d : 76
7. Tag: Freitag, 26.12.08
Mit der Sonne stehen wir um 7 Uhr 30 auf. Zur Abwechslung gibt es mal wieder ein Frühstück mit Müsli, Joghurt und Orangensaft. Unsere Matten, Schlafsäcke und das Zelt sind schnell eingepackt und gegen 8 Uhr 30 sitzen wir wieder im Sattel. Die Straße steigt kaum merklich an. Nach Kilometern ein Brunnen und ein Haus. Wir fragen uns mal wieder, wie man hier leben und überleben kann, später rechts ein kleiner Palmenhain mit Brunnen. Ein Haus können wir nicht entdecken, das wäre ein schöner Übernachtungsplatz gewesen, aber wir haben gestern ja zu sehr gebummelt und waren unentschlossen, ob wir nicht in Tata bleiben sollten. Es geht nun über einen Höhenrücken und dann nach Imitek, ein kleiner Ort mit einer Kasbah links auf dem Höhenzug. An der Hauptstraße ein Laden, wo wir unsere Wasservorräte auffüllen können. Jetzt müsste links die Abzweigung nach Akka kommen. Etwa ein Kilometer hinter Imitek dann links eine Piste ohne Hinweisschild oder Ortsangabe. Das müsste der Abzweig sein, bin aber etwas unsicher, da ich dachte, dass die Strecke asphaltiert sei. Kurz vor dem Abzweig steht rechts an der Straße ein Haus, wo ich auch einen Mann gesehen habe, der mir dann auch bestätigt, dass die Piste nach Akka führt. Ungewohnt langsam geht es nun vorwärts. Im Schatten einer Schirmakazie machen wir erst mal Mittag- Im ersten Drittel steigt die Piste etwas an, führt dann auf einen Höhenrücken mit Gesteinsformationen, wie ich sie noch nie gesehen habe. Ich tippe mal auf vulkanischen Ursprung. Nun geht es in weiten Serpentinen auf sehr guter Piste abwärts in das große Oued. Von oben sieht es wie ein Salzsee aus. Die Ruhe und die Landschaft sind einfach gigantisch. Im Tal wird die nun schwerer befahrbare Piste durch einige betonierte Passagen unterbrochen. Kurz vor Ait Rahal dann rechts unter uns das erste Grün und einige Palmengärten. Am Ortseingang verzweigt sich die nun sandige Piste. Wir halten uns rechts und kommen zu einigen türkisfarbenen Wasserbecken, wo Frauen Wäsche waschen. Nach Stunden in der Wüste ist das einfach ein paradiesischer Anblick. In Ait Rahal hören wir Musik und sehen Frauen mit künstlichen Blumen über einen Hügel gehen. Ob hier ein großes Fest gefeiert wird? Am ortsende geht die Piste in eine schmale asphaltierte Straße über, die nach einigen Kilometern westlich von Akka in die N12 mündet. Wir fahren links nach Akka. In der Stadtmitte gibt es ein Hotel-Restaurant. Eigentlich hätte ich vom Schmutz im Restaurant schon auf den Zustand der Zimmer schließen können, lasse mir diese dann doch zeigen. Mein Entschluss steht: hier noch mal gut einkaufen, eine Stunde aus der Stadt herausfahren und einen Platz in der Wüste suchen. Hinter einem Brunnen schlagen wir unser Zelt dann im Abendlicht auf und haben am Brunnen eine gute Sitzgelegenheit. Wir essen zu Abend: Sardinen in Tomatensoße, Fladenbrot und Käse. Zum Nachtisch Orangen. Mit dem Sonnenuntergang treibt uns die Kälte ins Zelt und in die Schlafsäcke.
km/d : 72
8. Tag: Samstag, 27.12.08
Auch heute starten wir gegen 8 Uhr 30. Im nächsten Oasenort Touzounine, dessen Häuser wunderschön rosa getüncht sind, füllen wir unsere Vorräte auf: Wasser, Brot, Ölsardinen. Nun geht es immer geradeaus, die Strecke ist fast flach und es weht auch ein leichter Rückenwind, so dass wir gut vorwärts kommen. In Ait Ouabelli ist Markttag. Gut für uns, denn hier können wir nun auch leckere Bananen und Clementinen kaufen, die direkt von den kleinen LKWs herab verkauft werden. Schön, dieses bunte Treiben. Es hat den Anschein, als wäre der ganze Ort auf den Beinen. Auch Esel, Ziegen, Schafe, Hühner und sogar ein Rind werden zum Verkauf angeboten.
Zwischen Tizgui und Foum El Hisn kommt uns ein schwedischer Radreisender entgegen, der seit 2 Wochen ab Casablanca unterwegs ist. Wir wechseln ein paar Worte, bevor jeder in seine Richtung weiterfährt. In Foum El Hisn trinken wir mal wieder den obligatorischen whisky marrocain und füllen Wasser nach. Um 14 Uhr 30 geht es auf die 80 km lange Strecke nach Assa. Wir beschließen, bis in die Stadt durch zu fahren und nicht noch einmal 30 km davor zu zelten, da wir uns auf eine Dusche freuen. Leider dreht der Wind und bläst jetzt von vorne. Wir sehen die ersten Kamelherden, vereinzelt Nomadenzelte und Hirten mit Ziegenherden. Unter einigen Palmen rasten wir. Weiter geht es, der untergehenden Sonne entgegen. Der Asphaltbelag wird schlechter und der Gegenwind nimmt zu. Die Dämmerung beginnt und wir haben ein fantastisches Licht hier abends in der Wüste. Nomaden kehren mit ihren Herden zu den Zelten zurück. Nun ist es finster und mein heller LED-Scheinwerfer weist uns den Weg. In der Ferne können wir schon die Lichter der Stadt sehen. Zwei betende Muslime unterbrechen wegen uns um 19 Uhr ihr Gebet am Straßenrand neben dem Auto. In der Wüste flackern vereinzelt kleine Feuer vor den Beduinenzelten. Wir machen nur noch kurze Stopps zum Trinken und um 19 Uhr 30 ist die Stadt erreicht. Ein Fahrradmechaniker, der vor seinem Laden mit einem Hammer das Tretlager eines Fahrrades bearbeitet, unterbricht mit geöffnetem Mund seine Arbeit, als er uns in die Stadt einfahren sieht. Bei einem Polizeiposten frage ich nach dem Hotel Nidaros, wo es für uns leider nur eine kalte Dusche, ein mäßiges Abendessen und ein gewöhnliches Frühstück am nächsten Morgen gibt. Dafür haben wir heute die Wüste bei Nacht erlebt, sind unsere längste Etappe gefahren, auf 80 km hat uns kein Auto überholt und nur 2 kamen entgegen. Heute Nacht schlafen wir wie die Murmeltiere tief und fest.
km/d : 158,7
9. Tag : Sonntag, 28.12.08
Erst um 9 Uhr gehen wir im Hotel zum Frühstück, denn es galt auszuschlafen und die Ausrüstung noch etwas zu ordnen und zu säubern. Bin immer wieder erstaunt, welch ein Durcheinander man als Radreisender in einem Hotelzimmer schaffen kann.
Um 10 verlassen wir dann das Hotel, reinigen mal die Räder grob und ölen die Ketten. Dann geht es in die Stadt zum Einkauf, wo uns johlend wieder einige Jungs folgen. An der Patisserie kommen wir selbstverständlich auch vorbei, dann noch ein Foto am Hauptplatz, bevor wir aus der Stadt raus fahren. Gleich schon wieder ein halbstündiger Stopp, da wir am Polizeiposten zur Passkontrolle gebeten werden. Schließlich muss unser Woher, Wohin und unsere Daten in den Computer eingegeben werden und da es gerade nichts zu tun gibt, dauert dies. Marokkaner können nach Sichtung der Ausweispapiere sofort passieren. Mittlerweiler weht uns schon wieder ein ganz charmanter Wind entgegen, den wir den ganzen Tag nicht loswerden. An der Strecke zum ersten Mal auffallend viele überfahrene Ziegen und sogar Esel. Natürlich sehen wir auch einige lebende Spezies. Langsam geht es aufwärts zum Col d’Amzloug. In einiger Entfernung links und rechts der Straße immer mal wieder Nomadenzelte. Die letzten 6 Kilometer zum Col geht es in Serpentinen hoch und der Wind lässt nach. Am Col werden wir wieder von einem Uniformierten angesprochen, der anscheinend nur den Verkehr beobachtet, aber es finden keine Kontrollen statt. Er bewohnt hier ein schönes Haus mit Feigenbäumen im Innenhof. Auf der anderen Seite des Passes folgt eine Abfahrt über mehrere Serpentinen durch eine schroffe Gebirgswelt. Dann wieder eine lange, gerade Strecke in ein Oasendorf. Hier schläft ein Kaufmann auf der Theke seines Ladens, eine Frau entsorgt den Abfall auf der gegenüberliegenden Straßenseite und am anderen Ende des Dorfes kommt eine junge Frau zur Straße gelaufen, die uns zu ihrem Haus einladen möchte. Doch wir wollen vorwärts kommen, pausieren später kurz am Straßenrand, bevor es weiter durch diese Steinwüste geht. Schon um 16 Uhr suchen wir uns einen Übernachtungsplatz, da wir keine Lust mehr haben gegen den Wind zu pedalieren.
km/d : 62,5
10. Tag : Montag, 29.12.08
Nachdem wir gestern Abend noch nach einem relativ windstillen Platz Ausschau gehalten haben, lässt der Wind in der Nacht völlig nach und am Morgen sehen wir, dass sich extrem viel Tau auf dem Zelt abgeschlagen hat. Ob dies ein Wetterumschwung bedeutet? Wir frühstücken unser vorbereitetes Müsli in aller Ruhe, warten, bis die Sonne uns wärmt und das Zelt trocknet. Erst gegen 10 Uhr starten wir und hinter dem nächsten Hügel verführt uns eine gut asphaltierte Straße in das 10 km entfernte Tadalt nach links abzubiegen. Unser Plan ist dort rechts nach Asrir und Richtung Guelmim abzubiegen. Im Dorf raten uns Männer, die mit einem Traktor wohl zu einem Feld fahren, die Hauptstraße zu benutzen. Wir schauen uns trotzdem im Ort mal um und wollen uns die Piste mal anschauen. Am Ortsende ist die Piste jedoch nicht eindeutig zu erkennen, es gibt immer mal wieder einen Abzweig, zudem auch sehr sandige Abschnitte. Da wir auch nur noch 2 l Wasser haben und im Dorf keinen Laden gesehen haben, siegt die Vernunft und wir entscheiden uns gegen das Abenteuer, fotografieren noch ein wenig in dem Dorf und kehren zur asphaltierten Straße zurück. Ein freundliches Mädchen, das Ziegen hütet, zeigt uns ganz stolz seine jungen, kleinen Ziegen. Heute ist es sehr heiß, mein Thermometer zeigt 30°C und ich wechsele zum ersten Mal in die dreiviertellange leichte Hose. Kurz vor Fask geht es leicht abwärts in ein riesiges Oued , das landwirtschaftlich genutzt wird und in dem vereinzelt Dattelpalmen stehen. Es wirkt herrlich grün auf uns. Die entgegenkommenden oder uns überholenden Marokkaner grüßen uns alle wieder sehr freundlich. Der Ort Fask wirkt wie ausgestorben. Nur der Laden an der Tankstelle rettet uns vor dem Verdursten. 3 Flaschen Wasser, Orangensaft und Tee wird geordert. Danach haben wir mal so richtig Rückenwind und sind schnell in Guelmim, stellenweise fahren wir mehr als 35 km/h, links eine weitläufige Oase mit großen Plantagen.
In Guelmim versuche ich aus einer Teleboutique nach Deutschland anzurufen, was aber trotz der freundlichen Telefonistin nicht gelingt. An einem Platz trinken wir einen Tee und werden von einem Marokkaner belabert. Hotels finden wir nur der niedrigsten Kategorie. Nach den langen Wüstenfahrten nervt uns diese Stadt mit dem vielen Verkehr und ihren aufdringlichen und augenscheinlich bekifften Jugendlichen. So entschließen wir uns Richtung Sidi Ifni weiterzufahren, biegen nach Abeino ab, wo wir in einem ruhigen Hotel am Ortseingang für 150 DH ein sauberes Zimmer beziehen können. Abends gehen wir ins Ortszentrum, wo wir in einem einfachen Straßenrestaurant ein Berberomlett essen, Wasser und Schweppes trinken, nebenan im Laden kaufe ich gerade noch Obst und Proviant für den nächsten Tag ein.
Welch ein Schreck, als wir zurück zum Hotel kommen: unsere Räder, dir wir im Innenhof abgeschlossen haben, sind nicht mehr da. Schnell stellt sich heraus, dass man sie ins Hotel gestellt hat, da für die Nacht Regen gemeldet wird. Welch eine Fürsorge!
km/d : 92
11. Tag: Dienstag, 30.12.08
Heute Morgen ist es völlig bedeckt und es sieht in der Tat nach Regen aus. Wir frühstücken eine Banane, packen, zahlen beim freundlichen jungen Besitzer, der uns einen Strauß Basilikum mit auf die Reise gibt. Zuerst fahren wir noch ins Ortszentrum, da wir das Thermalbad aufsuchen wollen. Es ist leider geschlossen und es gibt auch keinen Anschlag über die Öffnungszeiten. Deshalb entschließen wir uns solange es noch nicht regnet uns auf den Weg nach Sidi Ifni zu machen.Mit Rückenwind geht es zur Hauptstraße, wo wir rechts auf die N12 abbiegen. Nun haben wir Seitenwind, der sich immer mehr verstärkt und anfangs auch noch den Regen fernhält. Am Straßenrand frühstücken wir auf einem umgestürzten Kilometerstein unsere Käsebrote, bevor es ins Küstengebirge hineingeht. Es geht bergauf auf einen Pass, rechts von uns eine Schlucht, vereinzelte Gehöfte, Hirten und auffallend viele Feigenkakteen, deren Früchte am Straßenrand in Eimern zum Verkauf angeboten werden. Nun bläst der Wind stürmisch von hinten oder auch in Böen seitlich, so dass es mich samt Rad zweimal auf die Gegenfahrbahn versetzt. Leichter Regen setzt ein und in Mesti machen wir am Platz eine Teepause. Der Wirt schenkt uns Baguette und Käse dazu. Hier im Ort gibt es auch einen Laden, wo man Arganöl und Honig aus einer Cooperative kaufen kann. Weiter geht es meist mit Rückenwind bergauf und bergab durch eine immer grüner werdende Landschaft – viele Euphorbien wachsen hier. Nun regnet es stärker und wir müssen unsere Regenjacken überziehen. Noch ein kleiner Pass und in wenigen Minuten ist Sidi Ifni dann im Sturm und Regen erreicht. Wir entschließen uns das Hotel Suerte Loca, den ältesten Beherbergungsbetrieb in der Stadt, anzufahren. Dort bekommen wir auch ein Zimmer mit Dusche, WC und Balkon für 200 DH. Wir sind froh, nicht mehr draußen im Sturm sein zu müssen. Da gerade noch das Mittagessen serviert wird, genehmigen auch wir uns eine köstliche, heiße Linsensuppe für 8 DH. Nachdem die Räder in der Garage untergebracht sind, trinken wir Tee und einen guten Milchkaffee, schreibe ich Tagebuch, beobachten wir das Meer und die sich im Sturm bewegenden Palmen. Als der Regen nachlässt, machen wir einen kurzen Spaziergang durch den Ort und besuchen eine Patisserie, wo wir einen frischen Saft trinken. Fürs Abendessen bestellen wir uns Tintenfisch und gefülltes Gemüse.
km/d : 42,2
12. Tag, Mittwoch, 31.12.08
Die ganze Nacht hat es gestürmt und geregnet. Gegen Morgen schlafen wir wieder ein und werden erst um 8 Uhr 30 wach. Da das Wetter immer noch nicht besser ist, verzichten wir auf die geplante Fahrt zu den Felsentoren von Leghzira, duschen zunächst mal schön heiß und frühstücken lange und gemütlich. Ich genieße eine Dattel-Mandelmilch. Gegen 11 Uhr gibt es erste Aufhellungen und wir entschließen uns einen Spaziergang entlang des Strandes bis zum Hafen zu machen. Der Sturm hat aber noch wenig nachgelassen, so dass uns am Strand der Sand um die Ohren fliegt. Am riesigen Hafen, in dem nur ein paar kleine Fischerbarken dümpeln, gelangen wir über eine Treppe und einen Steig wieder oberhalb der Steilküste in die Stadt. Schüler kommen von der Schule und kämpfen ebenfalls mit dem Wind. Im Stadtzentrum angelangt, beruhigt sich das Wetter aber allmählich. Wir machen noch einen Rundgang durch die Geschäftsviertel der Stadt, entdecken die Spuren der Zeit der spanischen Besatzung, machen noch einen Bummel über den kleinen Suq und gehen dann auf einen Orangensaft und marokkanisches Gebäck in die gleiche Patisserie wie gestern. Hier beobachten wir die Kunden, die eifrig Torten und Gebäck für den Silvesterabend einkaufen. Die Sonne setzt sich nun endgültig durch und der Wind wird erträglich. So verbringen wir den Nachmittag in der Sonne bei einem gepflegten thé à la menthe, putzen unsere Räder und beobachten von der Dachterrasse des Hotels Suerte Loca, die Deutschen, die mit ihren Jeeps ankommen und die Wohnmobiltouristen am Strand. Danach machen wir uns soweit wie möglich schick fürs Silvester-Menue: Salat Suerte Loca mit eingelegtem Tintenfisch und kleinen Sardinen, Pastilla, eine marokkanische Spezialität: Hähnchenfleisch in Blätterteig mit Rosinen und Mandeln, dazu eine Hühnersauce und zum Nachtisch eine Stück Zitronenkuchen. Hhmmm, mir läuft bei dem Gedanken an das Essen noch immer das Wasser im Munde zusammen. Um 10 Uhr werden wir müde und verschlafen so den Jahreswechsel.
km/d : 0
13. Tag, Donnerstag, 01.01.09
Um 4 Uhr geht unser Wecker, wir schlüpfen in die bereitgelegten Klamotten, tragen unser Gepäck nach unten und beladen, die an einem Laternenmast über Nacht gesicherten Räder. Zusätzlich wurden sie vom offiziellen Gardien des Hotels bewacht, der dafür 10 DH pro Rad verlangte. Durch die fast leeren Straßen von Sidi Ifni fahren wir zur Bushaltestelle in der Hauptstraße. Uns begegnen noch einige Gestalten, die sich zum Jahreswechsel eine Flasche Rotwein gegönnt haben. Nach uns kommen noch einige Marokkaner und Marokkanerinnen, die uns ohne zu fragen bestätigen, dass der Bus nach Marrakech fährt.
Um 4:45 kommt der schmächtige Busfahrer in seiner Djellabah, öffnet den Bus und stellt einen Stuhl samt Tisch auf den Bürgersteig. Hier werden die Fahrkarten verkauft, die Tischschublade dient als Kasse.
Wir müssen die Vorderräder herausnehmen und ein jüngerer Marokkaner kümmert sich um das Verladen der Räder. Wir sind froh, als er sie endlich im Gepäckfach des Busses unterbringt. Das ging mal wieder eng her. Fast pünktlich geht es dann um 5 Uhr 10 los. Der Bus hält für unsere Begriffe recht häufig, dann steigen Leute zu und ein zusätzlicher Schaffner kassiert das Fahrgeld. In der Ebene nördlich von Tiznit erleben wir einen fast kitschigen Sonnenaufgang. Über den Buslautsprecher werden stundenlang laut Gebete übertragen. Dieses Arabisch stört mich am Einschlafen Die Fahrt geht über Inezgane/Agadir, wo der Bus am Busbahnhof längere Zeit hält. Es gehen Händler durch den Bus, die Bananen, Schokolade, Uhren, Sonnenbrillen und sonstige nützliche und unnütze Dinge an die Fahrgäste verkaufen wollen. Dann folgen Bettler und Bettlerinnen. Aus der Sousse-Ebene fährt der Bus nun über die N8 nach Marrakech. Hier herrscht starker Verkehr und parallel wird eine Autobahn gebaut. Im Hohen Atlas blühen hier schon die Mandelbäume. Wir halten noch an einem Marktort, bevor es nach Marrakech geht, wo wir dann auch im Stau stehen. Am zentralen Busbahnhof entladen wir die Räder und Gerhard ist erstaunt, dass keine Schäden festzustellen sind. Gegenüber des Busbahhofs liegt direkt das gebuchte Hotel Ryad Mogador, es ist ein preisgünstiges 3-Sterne Touristenhotel und da unser Zimmer nach hinten liegt auch ausreichend ruhig. Wir planen den Jardin Majorelle zu besichtigen, der nicht weit vom Hotel entfernt liegt. Doch als wir dort ankommen, steht eine etwa 100m lange Schlange vor dem Eintrittshäuschen. Wir kehren um, denn das wollen wir uns nicht antun. Wir laufen noch ein wenig durch die Neustadt, trinken einen Tee und essen in einer Crêperie verschiedene Crêpes. Auf dem Weg zum Hotel gehen wir noch in das Einkaufzentrum, das sich im gleichen Gebäude befindet. Wir kaufen unsere Folie für den Rückflug und noch ein paar marokkanische Spezialitäten.
km/d : 2
14. Tag : Freitag, 02.01.09
Zuerst steht heute das Frühstücksbuffet des Hotels auf unserer Liste. Wir sind ein wenig enttäuscht, da kein Obst angeboten wird. Danach geht es zuerst zum Jardin Majorelle, wo wir die ersten Besucher sind. Wir lieben es Gärten und Parks zu besichtigen und sind von diesem Garten begeistert. Danach geht es zurück zum Hotel, da es uns nicht gelingt, ein Taxi anzuhalten. Vor dem Hotel gehen wir zum erst besten Taxi, das uns zum Bab Robb an den Südrand der Medina bringen soll. Ich frage nach dem Preis und wir wollen einsteigen, als ein Streit unter den Taxifahrern ausbricht und wir gebeten werden, das erste Taxi zu benutzen, uns soll es gleich sein. Als nächstes stehen die Saadiergräber auf unserem Programm und danach der Bahiapalast. Für uns sind die Stuckarbeiten und Holzmalereien wahre Kunst. Das offizielle Programm ist nun beendet und wir lassen uns durch die Medina treiben, saugen noch einmal die Atmosphäre am Djemna-el-Fna mit den Wasserverkäufern und Schlangenbeschwörern ein, genießen die letzten Sonnenstrahlen vor dem Abflug ins winterliche Deutschland, essen noch einmal in einer Garküche, kaufen noch ein paar kleine Souvenirs und ganz, ganz wichtig: genügend Raselhanout, die geniale marokkanische Gewürzmischung.
km/d : 0
15. Tag : Samstag, 03.01.08
In der morgendlichen Dunkelheit fahren wir zum Flughafen. Hier werden die Räder in schicke rosa Folie verpackt. Dabei machen wir Bekanntschaft mit 2 jungen deutschen, die per Rad 3 Wochen unterwegs waren und nach uns den Flug nach Bremen mit Ryanair nehmen. Sie haben kein Verpackungsmaterial und lassen sich ihre Räder für je 100 DH leicht in Folie einpacken. Problemlos checken wir ein, müssen unsere Räder selbst auf das Transportband legen. Noch einmal warten wir beim Zoll bei der Ausreise und eine Stunde später heben wir im Nebel in Marrakech ab und landen dreieinhalb Stunden später in der Sonne bei leichten Minustemperaturen auf dem Flughafen Hahn. Über Paris war die Sicht so klar, dass ich den Eifelturm erkennen konnte.
Ein erlebnisreicher Radurlaub ist mal wieder zu Ende. Marokko – wir kommen wieder. INSHALLAH!!!
ach ja: und hier gibt es die
http://picasaweb.google.de/PETHIL/MarokkosGroErSDen122008# Bilder