Werkzeug ist meist schwer. So wiegt z.B. meine Kettenpeitsche 280g. Das ist so viel, wie ein Kleidungsstück.
Zum Wechseln oder Wenden des Ritzels an der Rohloff werden gebraucht: Eine Kettenpeitsche (280g), den Ritzelabzieher (48g) sowie einen 24er Schlüssel (>320g*) (oder einen Schraubstock (>>320g ). Insgesamt sind das so um die >650g.
Ich habe mir deshalb Gedanken gemacht, ob es möglich ist, aus Verbundmaterial leichtes oder wenigstens leichteres Werkzeug herzustellen, um es auf die Reise mitzunehmen.
Auf der ersten Abbildung ist das Resultat dieser Bastelarbeit dokumentiert. Oben die Kettenpeitsche (109g) und unten der "24er Schlüssel" (47g). Das ganze Set wiegt also etwa 2/3 weniger, wie konventionelles Werkzeug.
Beide Werkzeuge haben noch etwas Übergewicht da sie überdimensioniert wurden. Optimiert kann man noch einmal etwa 20-30% Gewicht reduzieren.
Damit sollte auch die allfällige Frage beantwortet sein "hält denn dieses Werzeug auch". Ja, es hält. Da ich das Werkzeug gerne verwenden würde, und es Einzelanfertigungen sind, habe ich deren Festigkeit nicht geprüft. Die Steifigkeit ist jedoch im Bereich der theoretischen Steifigkeit für einen Kohle-Kevlar Verbund und damit überdauert das Werkzeug einen "normalen Gebrauch". Zumindest so, wie ich es verwende (zum lösen des Ritzels an der Rohloff).
Hergestellt wurden die Werkzeuge aus Kohlefaser-Flechtschlauch sowie Aramid (Kevlar) Bändern sowie Kevlar Rovings, mit Epoxydharz verbunden. Bei der Kettenpeitsche wurde noch Aluminium verwendet, um die Kettensegmente anzunieten. Die Werkzeuge wurden frei, also ohne Form, laminiert (deshalb werden sie auch nie einen Schönheitspreis gewinnen).
Der Kopf des "24er Schlüssels" wurde um den Ritzelabzieher herumlaminert. Der Abzieher diente also als Platzhalter. Auf der ersten Abbildung liegt er neben dem Schlüssel, auf der zweiten Abbildung wurde er wieder in den Schlüssel eingesetzt.

P.S. * Das Gewicht von 320g für den 24er Schlüssel ist eine Annahme. Da ich lediglich einen 22er Ringschlüssel fand, habe ich jenen gewogen.

P.P.S. Ich möchte hier keine Diskussion entfachen, ob nun all diese Werkzeuge notwendig sind, oder nicht, sondern aufzeigen, dass man mit vergleichsweise einfachen Mitteln, und zu überschaubaren Kosten, sich selber 'leichtes' Werkzeug aus Verbundmaterialien herstellen kann.

Hallo,
wenn die Kette nicht dran wäre, würde es auf dem Bild beinahe wie alte Kultgegenstände aus der Wasauchimmernachsteinzeit wirken. Da gibst Du späteren Archäologen das größte Rätsel der Neuzeit auf...

Trotzdem: Respekt für Deine Arbeit und Dein Vertauen in Deine Arbeit

Wolfram

Sieht gut aus. Mir stellt sich da die Frage: Warum gibts das noch nicht zu kaufen?

Hallo,

wenn du in deine Fahrradkette 2 Kettenschlösser in entsprechendem Abstand einbaust und das Teilstück im Bedarfsfall ausbaust (dürfte ja nicht allzu oft vorkommen), könntest du bei der Kettenpeitsche nochmal deutlich Gewicht sparen (ca 35 Gramm).
Grundsätzlich finde ich deine Idee, Leichtwerkzeuge zu kreieren interessant.

Gruß

Ingo

@IngoS
Ein guter Vorschlag. Ich habe es von der anderen Seite betrachtet und sehe die Kettenstücke in der Peitsche als Ersatzteil. Andererseits braucht man, wenn schon, ja meist eine ganze Kette. Aber wer weiss, wozu so ein paar Kettenglieder gut sein können (nicht nur zur Selbst- sondern auch zur Fremdhilfe).

@Stax
Womöglich hängt es damit zusammen, dass der Bedarf eher klein ist. Für die meisten Anwender ist das Gewicht des Werkzeugs kein Thema. Neben den Reiseradlern sind es wohl nur noch die Motorrad- Reisenden, oder auch Mechaniker, die ihr Werkzeug häufig transportieren müssen, z.B. bei Radrennen oder (Auto)Rallies, oder Ballonfahrer...?
Die technische (auch die rechtliche?) Seite ist vielleicht auch ein Problem. Die Technik der Herstellung, die Art und Weise wie Werkzeug aus Verbundmaterialien eingesetzt oder verwendet wird usw.

Ah, schade, weil mit einem kleinen Umbau komme ich nämlich ohne diese aus. Glaub' kaum daß das wen hier intressiert....

Oh doch, erzähl doch bitte genauer was du umgebaut hast.

Danke
chris

Wahrscheinlich meinst du damit, dass du für das Tauschen od. Umdrehen des Rohloffritzels eine "werkzeuglose" Lösung gefunden hast (die mmn durchaus von allgemeinem Interesse sein könnte). Für das Lösen des Innenrings (an Kettenschaltungen), kenne ich den Touren Innenringlöser. Auch ein "Werkzeug"; und ebenfalls ein "Gewichstsparendes".

Liest man das Zitat etwas anders, könnte man davon ausgehen, dass du generell ohne Werkzeug auskommst? Was bestimmt ebenfalls von allgemeinem Interesse sein könnte...