Hallo, hier nun der angekündigte Kurzbericht über das Survival-Training bei minus 13 Grad. Alles ist gut überstanden, klirrende Kälte, sternenklare Nacht und eine tolle Stimmung. Ansonsten beschränke ich mich hier auf die Technik (Fotos gibt's demnächst).
Das Zelt, ein Globetrotter-Zelt “Four Seasons Ottawa“, hat im Prinzip gut funktioniert. Durch die Atemluft von zwei Personen bildete sich viel Kondenswasser, das sich dank der enormen Kälte im Laufe der Nacht als Raureifüberzug auf Schlafsack und Mützen niederschlug. Davon waren aber auch die meisten anderen Zelte betroffen.
Isomatten: Die sich selbstaufblasende Therm-A-Rest (Standard lite, self-inflating) isolierte eindeutig am Besten. Auch die zweite Therm-A-Rest („Zrest, dual density“) schlug sich auf dem verharrschtem Schnee wacker. Der Hauptunterschied bestand darin, dass die luftgefüllte Isomatte Unebenheiten des Untergrundes wesentlich besser ausbügelte. Die dünnere bildete demgegenüber jeden Hügel in den Rippen ab. Das macht für das Durchschlafen schon einen Unterschied.
Schlafsäcke: Meine Tochter hat mit dem „Polar Bear“ von Nordisk (Komfortminimum –11 Grad, 1700 g schwer) auf der luftgefüllten Therma-Rest wie in Abrahams Schoß durchgeschlafen und nach eigener Aussagen keinerlei Kälte verspürt.
Ich selbst habe eine Kombination von leichtem Daunenschlafsack (400 g Füllung, 900 g Gesamtgewicht, Komfort minus 2)), mit zusätzlichem Außenschlafsack (Cocoon Innerbag, Primaloft/Nylon, Mumienform, 220x80/56cm, ca. 90 Euro) benutzt. Als sich nachts die Reissverschlüsse etwas öffneten, war das schon sehr gut zu merken! Ansonsten hat die Kombination eines engen leichten Daunenschlafsacks mit einem weiten Außensack eine bessere Isolation gebracht, als ich erwartete, und das Durchschlafen selbst bei diesen Temperaturen ermöglicht.
Zusätzliche Wärmequellen:
„Ewiges Licht“: Die Empfehlung, mit einer Kerze „einzuheizen“, ließ sich nicht umsetzen. Das Zelt weist innen keine Möglichkeit auf, eine Kerzenlaterne zu stellen oder aufzuhängen.
Wärmepacks: ... habe ich besorgt, aber nicht eingesetzt.
Daunenschuhe: Der Übergang aus warmen Winterstiefeln in den kalten Schlafsack ist oft der Ausgangspunkt für eine durchzitterte Nacht. „Die“ Entdeckung des Wochenendes waren Daunenschuhe. Nach zehn Minuten „dampften“ die Füße trotz der Minusgrade. Die Schuhe gab’s vor ein paar Jahren in einer Postenbörse, keine Ahnung, wo man sie bekommen kann,.aber so sehen sie aus:
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Da sie leicht und universell einsetzbar sind, kann ich sie gerade für Radreisen unter ähnlichen Wetterbedingungen nur empfehlen.
Licht: Wer sie noch nicht haben sollte: Die Kopflampe war beim Zeltaufbau im Dunkeln Gold wert. Der stark reflektierende Schnee machte daraus fast ein Flutlicht. Kochen: Es gab das erste Mal Tütensuppe mit Schneewasser (zweimal nachgefüllt wg. d. anderen Volumens) . Dazu verhalf uns trotz entsprechender Minusgrade der Trangia mit Gasbrenner – kinderleicht zu handhaben und effektiv.
Summa summarum: Minusgrade wie diese sind „grenzwertig“. Zehn Minuten Stillstehen reichen aus, um trotz guter Schuhe zu frieren. Bei Kindern ist unbedingt auf Sicherheitsreserven zu achten – mir war am Beginn der Nacht schon mulmig zumute. Mit einer luftgefülten Isomatte, zwei leichten Schlafsäcken plus Daunenschuhen kommt man aber als erwachsener Radreisender unter solchen Bedingungen gut über die Runden.