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#1543225 - 26.01.24 20:36
Auf Jakobswegen durch Spanien
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Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 95
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Dauer: | 23 Tage |
Zeitraum: | 29.4.2023 bis 21.5.2023 |
Entfernung: | 1200 Kilometer |
Bereiste Länder: | Spanien
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Auf Jakobswegen durch SpanienNun endlich könnt ihr den Spanienteil meiner Reise von Malaga nach Freiburg nachlesen. Den Text hatte ich schon bald nach der Tour geschrieben, der Kampf mit der Fotoauswahl, der "Nichtübernahme" meiner Bezeichnung bei flickr und die Fotoverlinkung in der richtigen Größe dauerte allerdings um so länger. Nun ist es geschafft. Die bei Caminaro verlinkte Strecke ist eine Planungsvariante. Nicht immer bin ich genau so gefahren. Spanien auf JakobswegenAch ja, und die Angaben zu km und Höhenmetern stammen von meinem Garmin (keine barometrische Höhenmessung). Die Höhenmeter sind regelmäßig höher (oft 20%) als für die selbe Strecke bei Caminaro angegeben war. Zwei Wochen vor dem Start bin ich von Hamburg nach Malaga geflogen. Mein Dank gilt den Forumistas, die mir Geleit zum Flughafen und damit zum Vorabend-Check-in, einen netten Abend und ein Nachtlager gegeben haben. Nicht nur ist der Sprachkurs in Pedregalejo, einem östlichen Vorort von Malaga OK, die Leute sehr nett und Malaga wirklich schön und fahrradfreundlich, sondern auch das Wetter ist prima und läd zum Baden ein. Ich bin angenehm überrascht. 29.04. Malaga - El Chorro72 km, 837 hm Ich beherrsche mein erstes Schlaufon, vor wenigen Wochen erstanden, nicht. Die Weckfunktion ist aus! Daher erwache ich erst um 7:30 Uhr. Mist, das sollte die Abfartszeit sein. Für mich zwar reichlich früh, aber es soll warm werden. Die Temperaturen stiegen in den letzten Tagen stetig. Die Wettervorhersage sagt: Mindestens 27 Grad heute. Gut, dass ich die ersten 15 km meiner Strecke schon vor ein paar Tagen abfuhr, inkl. verfahren. Um 8:30 Uhr geht es aber los. Erst mal gen Westen an Malaga vorbei, auf meist guten Radwegen. Zunächst fahre ich nicht den Camino Mozarabe, obwohl er in Malaga beginnt. Für den Anfang hat er mir zu starke Steigungen. Einige der folgenden Fotos sind eine Woche früher entstanden, mit Sonne. Die will heute leider erstmal nicht. Das nennt sich Meernebel, kommt in Malaga öfter vor, sagte gestern meine Spanischlehrerin. Ein letzter Blick aufs Meer: Mit Meernebel! und auch sonst ist es hier wenig ansprechend. Blick in die andere Richtung. Zunächst die mir schon bekannte Strecke. Sehr nett. Dieses Pferd ist nicht angebunden (auch sind keine weiteren Menschen in der Nähe) und offensichtlich an Fahräder gewöhnt. Die Kartengrundlage für meine Planung ist offensichtlich für Spanien verbesserungswürdig. Bald stehe ich mehrmals vor verschlossenen Plantagen-Toren. Orangen werden hier schwer bewacht. Mehrmals muss ich die Schotterwege zurück und durch offene Tore zu fahren, ist auch keine gute Idee: Dann ist der Ausgang abgeschlossen, wie ich feststellen muss. Das kommt davon, wenn frau abseits der Landstraßen plant. Dann also doch auf die Straße ... Die Berge sind schon zu sehen. Überall Granatapfelsträucher, sehr hübsch. In El Chorro schon ziemlich fertig angekommen, gibt es keinen Wildcamp von irgendwelchen Bergfexen, der nächste Campingplatz ist 8 km entfernt, bergauf! Eine britisch-polnische Gruppe von Bergsteiger*innen/Biker*innenn rettet mich. Sie laden mich in ihr Ferienhaus in den Bergen ein. Mein Gepäck und ich fahren konfortabel im Van, mein Fahrrad wird von einem fitten Polen hochgefahren. Angekommen gibt es einen Pool, Prosecco, Crianza aus der Rioja und später Paella con Mariscos. Morgens dann ein polnisches Frühstück (sagt Emilia, eine der Polinen): Gemüse ais der Pfanne, mit Ei übergossen, dazu Bratwürstchen. Sehr lecker! 30.04. El Chorro - Fuente de Piedras46 km, 830 hm Eine ziemlich harte, wenn auch kurze Tour heute. Es ist meist bedeckt oder diesig, was Angesichts der Temperaturen, sie nähern sich zunehmend 30 Grad im Schatten, angenehm ist. Ein Blick bei der Abfahrt vom Ferienhaus nach El Corro. Den Caminito del Rey kann ich aus der Ferne sehen. Nichts für mich: Höhenangst. Die Felsformationen sind beeindruckend. Auf dem Campingplatz gibt es einen Pool, aber auch ganz viele äußerst aktive Kinder, ich verzichte aufs Baden und nehme nur eine Dusche und stelle fest: Mein Shampoo habe ich in Malaga vergessen. Nun ja, das werde ich überleben. Der Niederländer auf dem Campingplatz bestätigt meinen Verdacht: Die einzige Gaskartusche, die ich im Decathlon in Malaga bekommen konnte, hat einen Bajonettverschluß und keine Schraubventil und passt daher nicht auf meinen neuen Gaskocher. Stechkartuschen gab es übrigens auch nicht. In Fuente de Piedras hatte ich eigentlich nur wegen der dort vorhandenen Flamingos Pause gemacht. Das Naturschutzgebiet der Lagune ist allerdings weit abgesperrt. Aus meiner Richtung kann ich keine Flamingos sehen, es waren wohl welche da, berichtete eine deutsche Wanderin, auf ihrem Smartphone kann ich ein paar "Punkte" bewundern. Blick auf die Lagune: Am (geschlossenen) Besucherzentrum der Lagune: 1.05. Fuente de Piedras - La Rambla67 km, 930 hm Heute ist der Oliven-Oliven-Oliven-Tag und der Sonne-Sonne-Sonnen-Tag. Getreide gibts aber auch Nicht immer ist alles hübsch. Aber die Wege sind meist großartig. Ich versuche die Landstraßen mit Erfolg zu vermeiden. In einem Dorf finde ich einen "Alles-außer-Frischetheke-Laden" nordafrikanischer Migrant*innen und kaufe die einzige dort vorhandene Gas-Kartusche, eine Schraubkartusche! Leider ziemlich groß, 450 g. Die von Decathlon lasse sich im Laden. Ich schaffe meine geplante Strecke nicht und muss mir, da ich noch nicht auf dem Jakobsweg bin, ein Hotel suchen. Es ist heiß und ich schlafe schlecht weil ich nicht kapiere, dass die Fernbedienung für die Klimaanlage und nicht für den Fernseher zuständig ist. Ist ja auch mein allererster Kontakt mit einer Klimaanlage ... Mein Zimmerfenster im Patio des Hotels. 2.05. La Rambla - Córdoba45 km, 716 hm Der Himmel ist heute wieder oft bedeckt, glücklicherweise. In vielen Orten sind Anstrengungen zu beobachten, Häuser und Plätze angenehm zu gestalten. Mal ist es platt, meist aber nicht. Etwa 15 km der Strecke verlaufen auf übel ausgefahrenen/ausgewaschenen Feldwegen. Landschaftlich jedoch durchaus reizvoll. Oliven, Getreide, die Gerste ist reif oder vertrocknet/von einem Pilz befallen, die Ackerbohnen erst schlecht aufgegangen und dann ganz vertrocknet. Klimakatastrophe hautnah! Einfahrt in Cordoba über die Puente Romano, gebaut 45 v. Chr. Das Portal im Blick zurück: Mein super zentral gelegenes Hotel hat Sonderpreise für Pilger. Ich zahle 50 € für 2 Nächte. (wohl schwarz!). Zum Patio hin hat mein Zimmer teilweise nur einen Vorhang. Das Ohropax bewährt sich wieder mal. In Cordoba gibt es viele kleine Gässchen und schicke Innenhöfe. Zufällig beginnt heute die Festa de las Patios de Córdoba (immaterielles Weltkulturerbe). Etwa 50 private Patios sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Sehr schön. Lange Schlangen auf der Straße, es werden immer nur kleine Gruppen in die Patios gelassen. 3.05. Paläste und Denkmale gibt es in Cordoba reichlichMoses Maimonides (Mosche ben Maimon) geboren zwischen 1135 und 1138 in Córdoba; gestorben am 13. Dezember 1204 in Kairo) war ein jüdischer Philosoph, Rechtsgelehrter, Theologe und Arzt, der vor allem in al-Andalus und Ägypten wirkte. Er gilt als bedeutender Gelehrter des Mittelalters. Die Mesquita habe ich mir natürlich angeschaut. Der Eindruck lässt sich schlecht in Fotos rüberbringen. Insbesondere der von den Baumeistern beabsichtigte Eindruck der Unendlichkeit im Inneren der Moschee, ist in der persönlichen Anschauung noch zu erkennen. Dieser Eindruck wurde jedoch durch die christliche Verschandelung (Einbau einer Kirche) weitgehend zerstört. Einige Fotoversuche: Im 10. Jahrhundert wurde das Kalifat von Córdoba errichtet. In einer der größten Städte der damaligen Welt lebten zu dieser Zeit, je nach Quelle, mehr als 100.000 Menschen oder auch fast eine halbe Million Menschen. (laut Wikipedia und anderen, das recherchiere ich nicht weiter ..) Auf dieser Tafel steht z.B. 250.000. Zierde der Welt, nannte die Nonne und Dichterin Roswitha von Gandersheim im 10. Jhd. die Stadt. Sie stützte sich dabei auf die enthusiastischen Berichte der Gesandten von Kaiser Otto I., die dem Kalifen in seinem Palast die Aufwartung gemacht hatten. Ihre ungläubigen Bewohner seien aber verkommen, so die Nonne. Ein Spaziergang zwischen Stadtmauer und Guadalquivir. Komisch, kaum ein Mensch zu sehen. kaum 300 m weiter sind die Touristenmassen unterwegs. Und noch ein Denkmal "El Gran Capitan" war maßgeblich an der Vernichtung der letzten maurischen Besitzungen beteiligt Granada kapitulierte 1492. Mit Dutt auf dem Kopf: Der Dutt ist: eine Taube. die "Taubenkommentare" finde ich passend
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Geändert von Juergen (03.02.24 07:44) |
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#1543226 - 26.01.24 20:41
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Tamina]
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4.05. Córdoba - Pozoblanco83 km, 1966 hm Start kurz nach 8 Uhr. Nach vielen Holperwegen vorgestern wähle ich meinen "Straßen-Track". Ha, ha. Ab dem Ortsausgang entpuppt sich die Strecke erstmal als MTB-Route mit Schieben. So war das eigentlich nicht gemeint. Der Blick zurück: Irgendwann aber doch Straße, was die Symbole für Hubschrauber und Drohne mir sagen sollen, erschließt sich mir nicht. Keine Drohnen zu sichten. Die Landschaft ist durchaus gemischt, auf Hügeln stehen von Zeit zu Zeit Gebäude. Es freut mich, dass Villaharta von Männergewalt befreit wurde. Denke jedoch, hier ist die Hoffnung die Mutter des Gedankens. Aber immerhin! Eigentlich hatte ich geplant, hier zu übernachten. Aber es ist früher Nachmittag und ich fühle mich fit. Seelisch habe ich mich auf eine Übernachtung in der Pampa eingestellt, da ich zuletzt neben den Wegen und Straßen kaum noch Zäune sah (wie in den letzten Tagen ständig). Über dem Wasserhahn, der das Quellwasser von Villaharta abgibt, ein Schild: Wasser zapfen nur durch Einwohner erlaubt. Das Wasser muss wohl besonders gut sein. Jedenfalls war es nicht gechlort, wie in so manch anderem Ort in Spanien. Ich bewege mich neben dem Camino Mozarabe, der hier als eher wenig fahrradtauglich beschrieben ist. Die Oliven werden weniger, die Steineichen mehr. Von weitem sind sie oft kaum zu unterscheiden. Oft nur durch die größeren Abstände bei den Steineichen. Dann kommt Macchia: Mancher Fels schimmert in allen Rottönen. Ich denke darüber nach, doch die Fußstrecke des Camino Mozarabe zu wählen: Straßen sind doch langweilig ... mir wird von Landarbeitern abgeraten. Allerdings muss ich jetzt meine Strecke improvisieren. Die Wege, in die eigentlich vorgesehenen Richtung führen (Alcaracejos) scheinen wenig fahrbar zu sein. Irgendwann bin ich auf einer gut fahrbaren Nebenstraße. Steineichen, Rinder und überhaupt viel Landschaft. Spanien ist groß und überwiegend menschenleer. Seit einiger Zeit haben die Straßen wieder Zäune. Wild zelten fällt also aus. Später führt die Begegnung mit einem Rennradfahrer und dessen Auskunft zum Ansteuern eines mir bisher nicht bekannten Campingplatzes bei Pozoblanco. Ein letztes Foto bevor ich wg. Überlastung und fortgeschrittener Zeit keine Fotos mehr mache. Seltsam, hinter den Zäunen hoppeln einige Kaninchen. einige? Mindestens 100 Kaninchen, darüber fliegen mindestens 20 Raubvögel im Kreis, aber keiner sticht hernieder. Kein Foto, ich bin fertig. Die Landschaft ist jetzt öde und der Campingplatz geschlossen. Noch etwa 5 km bis Pozoblanco. Hier beschreiben mir nette Menschen den Weg zum günstigsten Hotel. Uff. 20:15 Uhr, mehr als 12 Stunden war ich unterwegs. Nach einchecken, auspacken und Duschen ist es 22 Uhr. Jetzt noch ein schnelles Bier! Das hätten heute aber auch weniger Kilometer sein können. 5.05. Pozoblanco- Hinojosa del Duque37 km 287 hm Nach dem auf und ab gestern, durchfahre ich heute eine eher flache Landschaft. Auch die nicht asphaltierten Wege sind gut zu befahren. Schön! Die Blumenrabatten in den Dörfern sind meist gut gepflegt Mich überraschen die großen Wasserflächen in der Landschaft, Stauseen aus denen das Wasser für die Landwirtschaft gezapft wird. Unter den Steineichen wird wohl teilweise auch Getreide angebaut, die Spuren der Bodenbearbeitung sind sichtbar. Hier ist es anscheinend schon geerntet (oder vertrocknet?) Wer denkt, Störche hätten etwas mit Feuchtgebieten zu tun, wird in Spanien eines Besseren belehrt. Die Warnungen vor "Kuhwechseln" sind manchmal an überraschenden Orten aufgestellt. Schon um 14:15 Uhr stehe ich vor der Pension Ruda. Die Wirtin meint, ich solle um 15:30 Uhr wiederkommen. Ich bin unschlüssig, vielleicht doch weiter? Da kommt sie hinter mir hergelaufen und sagt, sie könne das Zimmer auch gleich fertig machen. 20 € soll es kosten. Damit ist die Entscheidung gefallen. Besser mal eine etwas längere Pause. Hinojosa besichtige ich ohne Kamera. 6.05. Hinojosa del Duque - Villanueva de la Serena91 km, 986 hm Die Sonne scheint, es ist warm und ich habe, wie fast immer, Gegenwind, allerdings noch sehr erträglich. Rinder stehen malerisch in der Landschaft und der blühende Ginster (verschiedene Sorten) wird mich noch bis Frankreich begleiten und immer wieder für angenehmen Duft sorgen. Ich bin in der Extremadura. Dehesa mit Stein- oder Korkeichen. Agroforst ist der Standard in der Region. Die Dehesas (beweidete Eichenhaine) der Extremadura umfassen laut Wikipedia etwa 1 Million Hektar und bedecken ein Viertel der Gesamtfläche der Region. Mitten in der Trockenheit ein Teich und gleich daneben ein Brunnen. Die Quelle speist wohl auch den Teich. Im Teich lebt mindestens eine Schildkröte und viele Wasserkäfer. Drumherum fliegen Libellen. Auch die, oft flache, trockene, baumlose Landschaft fasziniert mich wider erwarten. Stundenlang sehe ich weder Menschen noch gar Autos. Der Camino Mozarabe ist hier sehr gut befahrbar. Bei manchen Flächen frage ich mich allerdings ob die Rinder und Schafe hier noch Futter finden können. Alles furztrocken. Ein letztes Foto auf altes Gemäuer. Es ist schon wieder fast 17 Uhr und ich weiß noch nicht wo ich schlafen werde. Eigentlich hatte ich gestern eine Pension in Don Pedro rausgesucht. Das später gewählte Hotel in Villanueva ist völlig in Ordnung (35 €), stellt sich aber als dummer Umweg heraus. Wieder einmal sind die ersten 3/4 einer Tagestour wirklich großartig, das letzte Viertel jedoch eher nervig. 7.05. Villanueva de la Serena - Merida65 km, 366 hm Beim Start in Villanueva verfahre ich mich. Wieso? keine Ahnung. Der Nachbau der Akropolis ist aus Recyclingmaterial, die Säulen aus alten Abwasserrohren. Rumplige Wege und Burgen gibt es auch hier. In der Ebene sind die Felder nivelliert und durch Erdwälle abgegrenzt. Zur Bewässerung werden sie (wohl vor der Saat) geflutet. Das freut so manchen Vogel. Der Fluss (Rio Guadiana) führt reichlich Wasser und speist hier ein Feuchtgebiet. Ich bin wieder einmal von meinem vorbereiten Track abgewichen. Die Straßenvariante schien eher nervig zu sein und der "Jakob" rumpelig. Insgesamt gesehen bin ich der Meinung, dass die Jakobswege nicht Jakobswege sondern öfter mal Jakobs Geröllfelder, Kiesgruben oder Sandkisten heißen sollten. Die heutige Spontanität bring mir viele Kies- und Schotterwege sowie Umwege ein (Camino Natural del Guadiana), die ich nicht weiter dokumentiert habe. Spontanität ist nicht immer die beste Idee. Am Nachmittagt komme ich auf dem Campingplatz an. Nachdem ich aufgebaut, geduscht und gegessen habe, setze ich mich gegen 18:30 Uhr an einen Tisch des Camping-Restos (draußen!) und will, begleitet von einem Bier, ein paar Notizen zum heutigen Tag machen. Die Gespräche am Nebentisch sind so laut, dass ich kaum einen Gedanken fassen kann. Da stellen sie auch noch eine Boom-Box raus. Partymusik in voller Lautstärke, ich flüchte. 8.05. Heute "nur" MeridaDie römischen Überreste der "Vorläufer-Stadt" Emerita Augusta sind in Merida allgegenwärtig, mit und ohne Eintritt Zunächst der Acueducto de San Lázaro, mit und ohne Storch. eine römische Villa? das Amphitheater das Theater Und mein Zelt auf dem Campingplatz mit Taschenchaos
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Geändert von Juergen (03.02.24 07:48) |
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#1543227 - 26.01.24 20:54
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Tamina]
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9.05. Merida - Valdesalor66 km, 739 hm Heute ist es erstmal sehr nett. Der römische Staudamm der Proserpina ist laut Wiki 427 m lang. Dann wird es wieder trocken. Was fressen wohl diese Rinder? Die Eindrücke wechseln häufig, die Wegequalität auch. Ich bin auf der uralten Trasse der Römerstraße Via de la Plata. Dann aber wirklich Hard-Stuff, Sand, Kies, Geröll. Und dazu meist Gegenwind. Und der wird nachmittags immer stärker. Ich rette mich irgendwann auf die Straße, weniger interessant, aber leichter. Allerdings macht sich hier der Gegenwind noch mehr bemerkbar. Breite Straßen mag ich einfach nicht. Auch nicht mit breiten Seitenstreifen und wenig Verkehr. Heute übernachte ich erstmals in einer Pilgerherberge und lerne einen ca. 70 jährigen Österreicher kennen, der meint, so schlimm sei die Strecke heute doch gar nicht gewesen. Ich sage, na ja, mit E-Bike, mit einem Blick auf sein neben ihm stehendes Gefährt. Darauf sagt er: "Aber mit nur einem Bein". Wie ich jetzt sehe, ist das zweite Bein hoch am Oberschenkel amputiert und er trägt eine Prothese. Er erzählt mir, er fahre den Jakobsweg ab Sevilla und sei guter Dinge bis nach Santiago zu kommen, und das häufig auf der "Fußstrecke". Ich bin beeindruckt und erzähle in den folgenden Wochen allen Menschen von ihm, die meinen, ich würde eine besondere Leistung erbringen, bei meiner Tour. Auch nachts ist es heiß (im Schlafsaal, draußen nicht!). Ich kann kaum einschlafen. Leider habe ich keinen Zugriff auf die Fenster. Einige hatten sich schon vor 20 Uhr schlafen gelegt und alles verrammelt. 10.05. Valdesalor - Cañaveral55 km, 720 hm Als letzte verlasse ich morgens um 8 Uhr die Herberge. Die Pilger*innen legen sich teilweise schon um 19 Uhr schlafen und stehen schon vor dem Sonnenaufgang wieder auf. Jetzt ist der Nordwind schon vormittags stark. Meist schnurgerade Straße gen Norden, überholt werde ich meist mit reichlich Platz! Im Hintergrund lauern wieder mal Berge. Irgendwann erreiche ich Cáceres. Ein kleiner Zwischenstop mit Stadtbesichtigung. Cáceres gefällt mir besser als Merida. Mehr Zeit wäre gut gewesen. Leider gab es hier aber keine Pilgerunterkunft. Weiter geht es Richtung Cañaveral Spanien zeigt sich eher platt. Das kann aber täuschen ... und sich schnell änderrn. In der Trockenheit gibt es aber manchmal wieder Teiche. Sie sehen eher künstlich aus, vielleicht sind es aber auch Erdstürze, aber woher kommt das Wasser? Trocken, einsam und faszinierend: Angekommen in Cañaveral gehe ich erstmal in die Pilgerherberge, dann der Ort besichtigen, um, im Angesicht der Gedenktafel für die gestorbenen Franco-Kämpfer an der Kirche, wieder mal festzustellen, dass es mit Vergangenheitsaufarbeitung in Spanien schlecht bestellt ist. Später gehe ich mit zwei deutschen und einem italienischen Pilger essen. Ein wirklich gut gegrilltes Secreto iberico von der Plancha mit Pommes und Salat. Zum Nachtisch Flan. Sehr lecker alles! Dazu ein großes Bier: 16 € Die Nacht ist wieder heiß (Fenster öffnen hilft nicht wg. Rollos vor dem Fenster). Ich beschließe morgen nur eine kurze Etappe zu einem Campingplatz zu machen. Ich will mal wieder ausschlafen! Eine deutsche Pilgerin meint zu meiner "Klage" über Geröllpisten: "Pilgern soll ja auch nicht leicht sein!" Warum läuft sie dann? Anderswo machen sie das auf Knien und manchmal auch rückwärts. (So las ich es jedenfalls auf einer "Anweisungstafel" in Irland. Nein, das habe ich ihr nicht gesagt!) 11.05. Cañaveral - Riolobos26 km, 225 hm Störche nisten wirklich überall! auch die Abweisungsstacheln scheinen nicht zu stören. Sehr spannend ist es heute nicht, aber ich fahre auch nicht weit. Die Ginstersorte, der hier überall wächst, ist leider schon verblüht. Der Campingplatz ist Ok, wenn auch mit 15 € zienlich teuer. Der Pool ist leider noch zu. Das Essensangebot hat wenig mit Spanien zu tun, ich muss mit einem Hamburger vorlieb nehmen. Na ja, aber das Bier ist gut. 12.05. Riolobos - Hervás72 km, 835 hm Einerseits sinken die Temperaturen am Tag langsam auf ca 20 Grad, andererseit gewinne ich an Höhe. Das heißt: Nachts wird es noch um einiges kälter. (Für Salamanca, wo ich noch nicht bin, waren für heute nacht 4 Grad vorhergesagt) Ich habe ausnehmend gut geschlafen! Heute fahre ich, bis auf 20 km Split auf der Via verde, fast ausschließlich Straße. Fotovoltaik mit Schafen (ohne Bewässerung). Eine Hauswand, die 2 kennen wir doch: Die Landschaft wird langsam grüner. Eine feuchte Niederung mit Schafen. Ob natürlich oder bewässert ist unklar. Wieder in bergigerem Gelände. Aber jetzt auf einer Via verde (Bahntrassenweg). Also mit wenig Steigung. Irgendwie sehen Bahntrassenwege von "innen" meist sehr ähnlich aus. Ich lese auf einem "Erklärschild", dass im nächsten Dorf hauptsächlich Kirschen, Oliven und Erdbeeren angebaut würden. Ich vermute, das die Oliven hier keine Bewässerung mehr brauchen (wie in Andalusien). Ich bin aber zu weit weg, um das zu verifizieren. In Hervás ist eine Pilgerherberge direkt an der Via verde. Es soll auch gutes Essen geben (steht auf einer Pilgerwebsite). Es ist niemand da. An der Tür gibt es eine Telefonnummer, da geht niemand ran. Super! Dabei hatte ich gerade beschlossen, doch nicht bis zum Campingplatz zu fahren, da Ich wieder mal etwas fertig bin (Gegenwind!) Also doch zum Campingplatz, wo ich dann 2 Nächte bleibe. Im Camping-Shop gibt es Tomaten aus der Region und jungen Rotwein zu kaufen, der wirklich lecker schmeckt. Mein Abendbrot besteht aus Baguette, Chorizo und Salat, wie meist. Ich habe Olivenöl, Balsamico und Knoblauch immer dabei. Das Campingpersonal ist sehr nett, ich darf mich mit meinem mitgebrachten Essen auf die Resto-Terasse setzen. 13.05. HervásKeine Fotos, irgendwas hatte ich an der Kamera verstellt. Das ist doof! Hervás ist eine ziemlich nette Kleinstadt mit kleinem Park und Gebäuden in unterschiedlichen, aber traditionellen Bauweisen. Auf der Flaniermeile und im ehemalige Judenviertel, viele kieselsteingepflasterte Gässchen, gibt es viele Bars und Restos. Es ist Samstag mittag/nachmittag und es sind viele Menschen unterwegs. Ich finde keinen Sitzplatz vor einer Bar und stehen möchte ich nicht. Wahrscheinlich habe ich leckere Tapas verpasst. Ich kaufe mir eine Tortilla zum Mitnehmen und verspeise die Hälfte im Park und die andere Hälfte abends auf dem Campingplatz. Hier steht auch noch eine halbe Flasche Wein. Die Musik auf der Campingterasse ist nett und nicht zu laut: Blues Brothers, Mecki Messer auf spanisch, Bohemien Rapsody, Janis Joplin ... Ich gebe der dreifarbigen Katze etwas Tortilla ab. Es ist wirklich nett hier! 14.05. Hervás - Pedrosillo de los Aires 72 km, 1264 hm Ein Blick zurück auf Hervás. Die ersten 25 km bin ich auf der Via verde. Diese führt durch Béjar. Ich denke darüber nach, wie ich die Bebauung am gegenüberliegenden Hang ästhetisch empfinde. Drin drin zu wohnen, ist wahrscheinlich gar nicht schlecht: Auf jeden Fall einer tolle Aussicht! Da die Via verde im Nichts endet (laut Karte und Infos im Internet), hatte ich bei der Planung einen Weg auasgeguckt, der sich jetzt als Trampelpfad entpuppt. Da war wohl was gründlich falsch gelaufen. Falsch gelaufen ist dann wohl auch meine jetzt getroffene Wahl. Sie hat mir viele ungeplante Höhenmeter eingebracht. So kurve ich durch die abwechslungsreiche, aber teils auch sehr bergige Landschaft. Und nachmittags wieder reichlich Gegenwind. Der Kellner in der aufgesuchten Bar ist unfreundlich. Spezialität: Mit mir reden und gleichzeitig woanders hin gucken. Kein Trinkgeld! Aber die Rinder sind hier wirklich hübsch! Die kommunale Pilgerherberge in Pedrosillo de los Aires ist klein und überfüllt. Ich muss oben ins Etagenbett. Aufstieg über den Nachttisch. Abends, in der Bar, unterhalte ich mich mit 2 Pilgern aus den USA und einem Britten. Überhaupt ist wg. der internationalen "Besetzung" auf dem Camino/den Caminos, die genutzte Sprache meist Englisch. Das war auch schon in der Sprachschule in Malaga der Fall. Außerhalb des Unterrichts natürlich. 15.05. Pedrosillo - Salamancaca 30 km, speichern vergessen. Der "Sitz des Lebens", dem ein l verlorengegangen ist. Es gibt interessant beschnittene Steineichen, aber auch Eichen, die für mich an den Blättern als Eichen erkennbar sind. Eschen gibt es auch reichlich. Hier ist das Klima offensichtlich kühler und feuchter. Je näher ich Salamanca komme, desto mehr Agrarsteppe. In Salamanca angekommen finde ich die Fahradinfrastruktur, wieder einmal, beindruckend. Dies ist ein Radweg! Ich fahre zum Campingplatz, baue das Zelt auf und starte meine erste Besichtigungstour. Das Art Déco Museum. Von vorne: und von hinten: Die Cathedrale mit Scherzen der Restauratoren am Portal: Juri Gagarin Die historische Altstadt ist sehr homogen gestaltet: Sandfarben Das kann hübsch sein. Wird auf Dauer aber langweilig Die berühmte Plaza Mayor mag ich nicht! Und das liegt nicht an den Absperrungen für ein Bücherfest, dessen "Abbau" hier gerade stattfindet. Ich "speise" in dem Restaurant neben dem Campingplatz zu Abend, da meine Campingnachbarn es wärmstens empfohlen hatten. Das dreigängige Mittagsmenu für 27 Euro (mit Dessert und Kaffee) sei ganz hervoragend gewesen. Es muss ein Tisch bestellt werden! Leider gibt es abends kein Menu. Die Preise sind gehoben. Ich wähle die Vorspeise nach Preis: gerösteter Schweinespeck. Ein Fehler, Er ist lecker, aber viel zu viel. Der Kellner bietet mir an die Reste einzupacken, ich werde noch 2 Mahlzeiten davon essen. Dann ein Entrecôte mit Paprikagemüse und Bratkartoffeln, das Entrecote ist hervoragend und sehr reichlich, die sehr sparsamen Beilagen leider nur noch lau, wahrscheinlich habe ich zu lang mit dem Speck gekämpft. Dazu ein kleines Glas des roten Hausweins. Die Rechnung beträgt 27€, der Service und die freundlichen Nachfragen des Kellners haben mich völlig geplättet. So exklusiv habe ich noch nie gegessen. 16.05. Salamanca - Zamora68 km 554 hm Heute ist die Strecke wirklich nicht schön: Agrarwüste mit Gegenwind. Die unterschiedlichen Farben des Bodens sind noch das Interessanteste daran. Unschöne Anstiege gibt es selbstverständlich auch. Das heutige Ziel Zamora, auf einem Felshügel über dem Duero gelegen, ist mit seinen historischen Bauwerken hingegend wieder durchaus interessant. Nur mag ich keine Gebäude mehr fotografieren. Die Pilgerherberge ist ziemlich groß und später auch "randvoll". (Hansfloh hat den Eingang bei seiner Via de la Plata-Tour fotografiert) Ich treffe zwei deutsche Fußpilger wieder, die ich schön in der Herberge in Cañaveral kennengelernt hatte. Sie wundern sich, mich wiederzusehen. Wobei das kein Wunder ist. Ich bin 2 Tage nur "Fußentfernungen" gefahren und habe einen Tag Pause gemacht. Mit dem Pilger aus Kiel gehe ich auf der Plaza Mayor ein Bier trinken. Beim Schlafen gehen muss ich wieder darum kämpfen, dass im dicht gepackten 12 Personen-Zimmer (Etagenbetten!) ein Fenster geöffnet wird. Im übrigen ist die Herberge aber tatsächlich ziemlich gut. Das Haus überbaut offensichtlich einen steilen Hang. Über mehrere Etagen geht es von Eingang aus sowohl hoch als auch, vor allem, tief runter. Ganz unten, im Keller gibt es eine Küche (mit Kühlschrank!) und einen Speiseraum. Morgens wird Frühstück angeboten.
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Geändert von Juergen (03.02.24 07:51) |
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#1543229 - 26.01.24 21:03
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Tamina]
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17.05. Zamora - Barcial del Barco62 km, 474 hm Oh, was für ein Tag. Der Camino ist schlecht befahrbar, also ab auf die Straße. Das wird mir aber auch irgendwann zu doof und ich fange an zu improvisieren. Keine gute Idee. Das Routing mit Vermeidung von Feldwegen funktioniert nicht. Die Datengrundlage der Karte ist offensichtlich falsch. Nicht das erste und nicht das letzte mal. Navigieren nach Gefühl (Himmelsrichtung) geht auch schief, also verfahren. Die Landschaft total langweilig ... und da ist dann auch noch der Gegenwind .... Erstmal aber noch eine Statue mit Vogel in Zamora Der Spatz ist weg. Wen oder was die Figur darstellen soll, weiß ich nicht. Landschaftsschattierungen Es ist ziemlich kalt und windig Kleine Lichtblicke Die Windräder stehen zum großen Teil still. Es ist wohl einfach zuviel Wind hier. Das ist einfach nicht schön! Was soll uns das Schild sagen? In Barcial del Barco reicht es mir. Hier gibt es eine private Herberge. Es ist nur ein Pilger da. Ich esse ein paar Tapas vor der Bar des Eigentümers. Der Wirt sagt mir, dass er für mich Frühstück in der Herberge abstellen könnte. Auf meine Frage, ob ich auch eine Tortilla haben könnte, stimmt er zu. Morgens stelle ich dann fest, dass es sich um eine sehr reichliche Portion handelt, sehr schön! Ich frage mich, ob er sich beim Preis nicht verreichnet hat. Zwei Tapas und ein Bier, am Abend, Tortilla und Kaffee am Morgen (in der Mikrowelle aufzuwärmen) für etwa 12 €. Später in der Nacht kommt noch eine ganze Gruppe an. Wie ich am nächsten Morgen erfahre, ist es die Portugisische Band Curcumbia auf dem Weg nach Usedom. Sie treten dort beim Internationalen Kleinkunstfestival auf. (Habe ich später gegoogelt) 18.05. Barcial del Barco - Sahagún78 km, 535 hm In den letzten Tagen hatte ich mir wiederholt die Wettervorhersage für das Kantabrische Gebirge und die Nordküste angeschaut. Jeden Tag war Regen angesagt und in den nächsten Tagen würde sich dies auch nicht ändern. Ich verwerfe also meine Idee weiter gen Norden zu fahren und werde den Weg Richtung Osten antreten. Wegen der Unterkunftsmöglichkeiten werde ich, wie für diesen Fall geplant, an den Camino Francés "anlehnen". Nicht so witzig finde ich, dass der Wind nun aus Nord-Ost kommen soll. Und er ist kalt! Die Tageshöchsttemperaturen lagen schon seit Tagen unter 20 Grad. Der vorbereitete Track führt mich heute fast nur über Straßen, allerdings meist sehr kleinen mit kaum vorhandenem Verkehr. Heute morgen sehe ich doch tatsächlich das erste Mal den Osborne-Stier. Gibt es weniger davon als früher? Die Landschaft wird wieder etwas abwechselungsreicher, aber Menschen scheint es auch in den Ortschaften fast keine zu geben. Auch in der Kleinstadt Mayorga (1500 Einwohner*innen) ist wenig los. Im Park mache ich Pause Es gibt mehrere Meter große Wandbilder an einigen Häusern, die ich nicht verstehe. Das zu Hause googeln ergibt: Es geht wohl um die jährliche Prozession zu Ehren des hl. Santo Toribio de Mogroviejo, der hier geboren wurde und in Peru missionierte. Website der FiestaDer Boden ist ausgedörrt. Trotzdem beeindruckt mich die Landschaft immer wieder, niemals hätte ich das vorher von mir vermutet: Ein völlig neues Raumgefühl! Bis Tageskilometer 60 ist die Strecke eigentlich nett. Danach weniger, aber vielleicht dominiert der Gegenwind meine Wahrnehmungen. In Sahagún werde ich auf den Camino Francés treffen. Endlich in der großen, absolut luxeriösen und von Priestern geführten Herberge in Sahagún angekommen, lerne ich Andreas und Sylvia kennen, die im Innenhof ihre kulinarischen Einkäufe, inkl. Rosé, konsumieren und auch kein Interesse an Pilgerandachten haben. Sylvia erzählt, dass sie in Saint-Jean-Pied-de-Port beinahe den Camino Francés abgebrochen hätte, um stattdessen nach Lissabon zu fliegen und den portugiesischen Jakobsweg nochmals zu laufen. Hunderte von Menschen seien Saint-Jean-Pied-de-Port auf einmal gestartet, viele seien mit Rollkoffern aus den Bussen gequollen (Gepäcktransport!) und nur die Bekanntschaft mit Andreas in der ersten Herberge, mit dem sie sowohl lästern, philosophieren als auch schweigen könne, habe sie davon abgehalten. Wäre ich zu Fuß unterwegs, hätte ich mich gerne den beiden angeschlossen. Außerdem erfahre ich, dass die Schlafplätze in den Herbergen meist am Vortag reserviert werden müssten, da zu voll. Allerdings gäbe es die Regel, dass niemand auf dem Jakobsweg verloren gehen dürfe. Zur Not würde in der Nähe ein Schlafplatz auf dem Boden, etwa in einer Bar (oder sonstwo), gefunden. In meinem "Luxuszimmer", nur 2 Personen in den beiden Etagenbetten (hier herrscht Geschlechtertrennung, es ist ja eine Einrichtung der katholischen Kirche!) mit Duschbad schlafe ich dennoch schlecht. Die Italienerin neben mir scharcht durch meine Ohropax hindurch. 19.05. Sahagún - Castrojeriz85 km, 535 hm Am nächsten Morgen wähle ich zunächst, gemäß meinem Track die "Fußstrecke". Die Ameisenstraße der Pilger kommt mir entgegen. Ich schätze etwa 20 % Asiaten, was wollen die hier? Es sind wohl "Hotelpilger", da ich keine Asiaten in den Herbergen sah. Allerdings pilgern auch viele andere mit leichtem Gepäck. Einige zum Transport vorbereitete Rucksäcke hatte ich noch am morgen in der Herberge gesehen. Teilweise sieht auch der Weg so aus, nicht nur die Äcker! Die Kombination von von Untergrund und Ameisenstraße bringt mich dazu, die Fußstrecke, die oft mit dem EV1 identisch ist (mein Track!), öfter zu verlassen. Ich schätze, das Wasser stammt aus diesem Kanal. Kanalweg stehende Windräder Puente de Itero (elfbogige Brücke aus dem 11. Jahrhundert) über den Río Pisuerga Río Pisuerga Welcher Gnom fährt hier wohl Fahrrad? Auch heute mag ich die Strecke recht gern. Bis der Gegenwind mich wieder völlig mürbe gemacht hat. In Castrojeriz wollte ich eigentlich zum Campingplatz, deshalb führt auch mein Track dorthin. Leider jedoch über den auf dem Berg liegenden Ort (ausschließlich Steinpflaster). Ziemlich fertig frage ich in einer der vielen Herbergen nach einem Bett. Ja, es gibt noch eins, glücklicherweise. Am nächsten morgen sehe ich das der Campingplatz geschlossen ist. Es gibt 3 Schlafräume mit ca. je 20 Betten. Irgendwo müssen die Ameisen ja unterkommen. Unter mir (Etagenbett!) schläft eine Australierin, die wohl am nächsten Morgen eine heruntergefallene Socke von mir einpackt. In mir reift der Enschluß wegen des Gegenwinds nur noch bis Burgos zu radeln und dann einen Bus nach Irún zu nehmen. 20.05. Castrojeriz - Burgos60 bis 65 km, speichern vergessen Blick zurück auf Castrojeriz Nach etwa 10 km verlasse ich wieder meinen Camino-Track (bergauf mit Geröll!) und wähle die Straße. Ich weiß, das dürfte ein ziemlicher Umweg sein, aber ich will heute nur bis Burgos (über den Camino wären das 43 km). Etwa die erste Hälfte der Strecke ist wieder schön und ich bin guter Dinge. Warum Straßenkennzeichnungen in Spanien oft so riesig sind, erschließt sich mir weiterhin nicht. Für die heutige Strecke habe ich keine Karte mehr. Bei km 25 führt nur die Autobahn (A 62) in die richtige Richtung. Also erst mal in die falsche Richtung und wieder zurück und dann auf den holprigen Serviceweg der Autobahn. Bei der nächsten Gelegenheit wieder runter auf eine kleine Straße. Im nächsten Ort gibt es Richtung Burgos nur Pisten. Hier bewahrt mich ein Spanier, der mich zurück ruft, vor einem weiteren Fehlversuch. Er fragt , wo ich hin will und schickt mich in eine andere Richtung. Und er hat Recht, wie ich jetzt nachvollziehen kann. Es folgen etwa 20 km Piste mit Gegenwind, eklig! Und dann die N 620a. In Burgos angekommen, bin ich mal wieder entzückt von einem Stadtpark, den ich auf guten Fahrradwegen zum Campingplatz hin befahre. Ach ist das nett hier! Der Campingplatz ist auch OK. Morgen wird Burgos besichtigt und eine Fahrkarte nach Irún gekauft! 21.05. BurgosMir gefällt diese Stadt ganz ausnehmend gut. Auf dem Weg vom Campingplatz zum Evolutionsmuseum gibt es echte und gemalte Wasservögel. Vor dem Evolutionsmuseum, dass ich heute besuchen werde, sehe ich hunderte Radfahrer*innen Das scheint eine Art Volksradfahrtag zu sein. Alle haben Nummern. Teilweise werde Forderungen zur Verbesserung des Radverkehrs auf Schildern mitgeführt. Auf diesem (offiziellen) Info-Plakat steht: Neue Zeiten, neue Sitten: Heute ist es bei Straßen mit zwei oder mehr Fahrbahnen in einer Richtung obligatorisch, beim Überholen eines Fahrrads oder eines Motorrads die Spur zu wechseln. Hier werden die vorbeikommenden Fahrräder und PKWs gezählt. Unten steht: Fußgänger: Bedrängen/überfluten Sie nicht die Fahrradspur! Und so ist es tatsächlich, niemand läuft auf den Radwegen. Und auf Rad/Fußwegen ist es mir fast schon peinlich, wie sie mir aus dem Weg "springen", inkl. wegziehen von sowieso schon angeleinten Hunden. Das ist mir in nicht nur in Burgos, sondern auch in anderen spanischen Städten aufgefallen. Arco de Santa María, eines der 12 mittelalterlichen Tore zur Altstadt Spaziergang durch die Stadt. Oft schaue ich lieber, als zu fotografieren. Und zum Schluß, wieder der Radweg durch die Parkanlagen in Richtung des Campingplatzes. [img] https://live.staticflickr.com/65535/53274742168_c67189c444_b.jpg[/img] Morgen fährt der Bus nach Irun. Wäre die Anreise mit dem Rad nicht so aufwendig, ich würde bestimmt wiederkommen nach Burgos. Und wenn ich es schaffen sollte, gibt es hier auch noch irgendwann etwas über meine Weiterreise von Irun bis Freiburg zu lesen. Das wird aber dauern ...
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Geändert von Juergen (03.02.24 07:56) |
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#1543233 - 26.01.24 23:14
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Tamina]
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warum bist du nicht via Sevilla bis Merida über den Via de la Platta geradelt? Hast du die Genauen Angaben zu deiner Strecke ? Wo würdest du nicht kehr lang fahren? (gerne auf karte markieren…). ich plane in den nächsten Tagen von ab Jaen via Sevilla den Via de la Plata bis an den Atlantik zu fahren. Deine Variante via Cordoba wäre eine interessantere Variante…
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#1543257 - 27.01.24 15:43
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Velo 68]
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Warum nicht via Sevilla? Ganz einfach: ich wollte nach Cordoba, die Mesquita sehen. In Anlehnung an die Via de la Plata bin ich dann ab Merida gefahren. Hier kannst Du den gefahrenen Track sehen. Allerdings mit "Luftlinienverbindungen" wenn ich vergessen habe zu speichern. Spanien gefahrenWenn Du die gepante Tour bei Caminaro geöffnet hast, kannst Du auch auf die dunkle Wolke links klicken und die Caminaro ID 247554 eingeben. Dann kannst Du die Abweichungen der gefahrenen Strecke von dieser Planungsvariante sehen. Wo ich lieber nicht gefahren wäre? Da wo ich mich verfahren habe. Also manchmal bei spontanen Entscheidungen vom Track abzuweichen. Sonst lässt sich das schlecht sagen. Ich kenne ja die Alternative nicht. Und wenn ich jetzt versuchen würde, einige besonders üble Wegabschnitte zu rekonstruieren würde ich Tage dafür brauchen ... außerdem bin ich nachträglich froh einige Rumpelstrecken gefahren/geschoben zu haben. Es war oft einfach landschaftlich schön und ich mag keine breiten Landstraßen! Hätte ich mehr Kondition, wäre ich noch mehr Fußstrecke gefahren. Du willst jetzt die Via de la Plata bis zum Atlantik fahren?? Kantabrisches Gebirge im Februar?? Nun, vielleicht weißt Du ja, was Du tust ... Ich habe wg. der stabilen Regenvorhersagen darauf verzichtet, den Atlantik anzusteuern. Dafür hatte ich auch einen Plan vorbereitet. Hier kannst Du übrigens meinen Planungsverlauf anschauen. Malaga und Jakobswege (Länder)vielleicht sind ja auch Infos für Dich drin.
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#1543268 - 27.01.24 20:15
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Tamina]
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Dein Reisebericht ist wirklich lesenswert und was für eine tolle Tour. Du hast offensichtlich tolles erlebt und Hut ab vor Deiner Vorliebe der Pistenwege. Wir sind mal den Jakobsweg (Strassenroute) geradelt und so haben mich Deine Erzählung aus Burgos sehr daran erinnert. Schon eine beeindruckende Stadt.
Spanien hat uns wirklich gut gefallen, die Menschen sind sehr freundlich und die Autofahrer, bis auf einen I…… waren sehr rücksichtsvoll.
Rennrädle
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Off-topic
#1543273 - 28.01.24 07:18
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Rennrädle]
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@ Tamina, Klasse Bericht, Eineige Foto haben wir genau so "geschossen".
@Rennrädle In Galizien wird deutlich "Robuster" gefahren als auf dem Rest des Weges.
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#1543424 - 30.01.24 11:35
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Tamina]
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Danke für den tollen Bericht mit serh anschaulich dokumentierten Bildern! Den Unterbruch in Burgos kann ich nachvollziehen, ich habe das Kantabrische auch mal in einem recht schwierigen Sommer erlebt, das hatte mich an die körperlichen Grenzen gebracht und fuhr dann in die Pyrenäen mit einer saftigen Erkältung ein. Es gibt aber selten fetten Dauerregen, eher hast du gemischte Tagesteile und dünneren Strichregen, was allerdings auch sehr auf den Geist gehen kann. Schade, dass du da jetzt nicht hergefahren bist. Ich würde dir auch beipflichten, dass du Cordoba besichtigt hast, dafür Sevilla nicht. Es macht Sinn, etwas auszuwählen, sonst besichtigt man nur noch. Ich war deswegen auch nur bewusst in Cordoba, was auch übersichtlicher ist, mehr maurisch, Sevilla hätte ferner die Bratpfannentemperaturen noch verlängert. In Cordoba war ich der Jugendherberge, die ist ganz zentral und auch sehr angenehm bei großer Hitze wegen dicker Mauern. Ein Hotel mit tollem Pazio habe ich hingen mal in Sanlúcar de Barrameda besucht, so eine Erfahrung fand ich auch mal toll, wenngleich das schon damals recht teuer war.
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#1543558 - 01.02.24 09:08
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Tamina]
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Hallo Tamina, unsere Wege kreuzten sich fast zeitgleich in El Chorro und Cordoba. Die Mezquita hat mir wenig imponiert, dagegen fand ich Cordoba als Stadt klasse. Sicherlich würde ich dorthin nochmals fahren, wenn, ja wenn ich Spanien noch einmal ins Auge fassen würde. Den anderen Kreuzungspunkt unserer Wege, El Chorro, fand ich ganz nett, auch weil ich dort zwei liebe Menschen aus dem Forum traf. Die Strecke, die Du glücklicherweise zu deinen Gastgebern mitgenommen wurdest, musste ich mich hoch quälen. Das war auch mit dem Motörchen in praller Sonne grenzwertig. Deine Liebe zu Rumpel- und Sandpisten teile ich nicht für auf Dauer. Die langweiligen Landstraßen durch "Oliven-Oliven-Oliven"-Gegenden bei Sonne-Sonne-Sonnen-Tage waren mir zuviel des Unangenehmen zwischen den durchaus empfehlenswerten Highlights. Deine Beschreibungen der schlaflosen Nächte in Herbergen gaben mir den Rest. Dein Bericht ist herzerfrischend ehrlich geschrieben und könnte mich von Spanien überzeugen, wenn ich nicht eher unangenehme Erfahrungen gemacht hätte. Herzliche Grüße und danke dafür, dass Du dir die Mühe für den Bericht mit den ganzen Bildern gemacht hast. Jürgen
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#1543586 - 01.02.24 14:30
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Juergen]
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Die langweiligen Landstraßen durch "Oliven-Oliven-Oliven"-Gegenden bei Sonne-Sonne-Sonnen-Tage waren mir zuviel des Unangenehmen zwischen den durchaus empfehlenswerten Highlights. Das war durchaus auch meine Empfindung auf meiner Andalusien-Reise vor über 20 Jahren. Komprimiert gesehen macht so eine Oliventour auch mal Spaß, aber eben nicht auf Dauer. Ich habe mal einen TV-Beitrag über einen Luxuszug durch Andalusien gesehen, geschnitten auf 45 Minuten. Das sah da alles supertoll aus. Wenn man es mal mit den Hitzestrapazen live erlebt, bemerkt man doch mehr diese Monotonie. Ich kenne auch olivenreiche Strecken in Italien und Frankreich, aber dort niemals so ausgedehnt monotone Olivenlandschaften wie in Andalusien. Fährt man zur Küste, stößt man auf den monotonen Gemüseanbau unter Plastikfolie. Die spanische Agrarstruktur scheint mir doch recht problematisch im Vergleich zu ein paar anderen Mittelmeerländern, die Wasserproblematik auch dadurch noch mehr befördert als ohnehin schon naturgegeben.
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#1543615 - 01.02.24 18:05
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Juergen]
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Deine Liebe zu Rumpel- und Sandpisten teile ich nicht für auf Dauer. Die langweiligen Landstraßen durch "Oliven-Oliven-Oliven"-Gegenden bei Sonne-Sonne-Sonnen-Tage waren mir zuviel des Unangenehmen zwischen den durchaus empfehlenswerten Highlights. D Hallo Jürgen Eine Liebe zu Rumpelpisten habe ich eigentlich nicht, bloß eine Abneigung gegenüber breiten Straßen. Und am Oliven-Oliven-Tag waren es oft keine Landstraßen, sondern meist top zu fahrende Wirtschaftswege. Klar mehrere Tage durch Olivenplantagen hätte ich auch keinen Bock. War auf meiner Strecke halt nicht so. Aber später gab es durchaus Strecken die ich eher öde fand, wie beschrieben. Aber das war maximal einen Tag lang so. Im Gegensatz zum Gegenwind Und die Pilgerherbergen verbuche ich unter der Rubrik "interessante Erfahrungen", durchaus nicht nur negativ. Da ich aber in der Regel 9 Stunden penne(n will) und nicht um 7 Uhr, oder gar noch früher geweckt werden will, ist`s nicht die ideale Schlafstatt für mich. ich bin halt ´ne Eule und keine Lerche Aber Danke für das Kompliment für einen ehrlichen Bericht. Sollte ja auch keine Werbebroschüre mit unrealistischen Lobeshymnen werden. Leider enthält er viel zu viele Tipp- und sonstige Fehler. Ich würde ja gerne den Text redigieren und das doppelte Foto rausnehmen, peinlich ... Herzliche Grüße Tamina
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#1543618 - 01.02.24 18:41
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: veloträumer]
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Ich kenne auch olivenreiche Strecken in Italien und Frankreich, aber dort niemals so ausgedehnt monotone Olivenlandschaften wie in Andalusien. Fährt man zur Küste, stößt man auf den monotonen Gemüseanbau unter Plastikfolie. Die spanische Agrarstruktur scheint mir doch recht problematisch im Vergleich zu ein paar anderen Mittelmeerländern, die Wasserproblematik auch dadurch noch mehr befördert als ohnehin schon naturgegeben. Da hast Du absolut recht! Mit dem spanischen Gemüseanbau und dem Wasserbedarf dafür, habe ich mich vor Jahren mal etwas intensiver beschäftigt. Inklusive den Arbeitsbedingungen. Zumindest das ist in Italien aber keineswegs besser. Das durch die Mafia organisierte Caporalato-System treibt die Ausbeutung auf die Spitze Mafia in der italienischen LandwirtschaftIn Andalusien kommt es sehr darauf an wo mensch sich rumtreibt. Ich habe die Olivenlandschaften auch möglichst kurz gehalten. Gesehen hatte ich sie ja schon vor Jahren, als ich mit dem Zug von Ronda nach Granada gefahren bin. Die Sierra de Grazalema fand ich allerdings herrlich ... Das war aber auch Ende April/Anfang Mai und nicht in der Sommerhitze ...
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#1543620 - 01.02.24 18:59
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Tamina]
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Leider enthält er viel zu viele Tipp- und sonstige Fehler. Ich würde ja gerne den Text redigieren und das doppelte Foto rausnehmen, peinlich ... Dafür sind Moderatoren da. Schick mir den kompletten Text überarbeitet zu. Ich tausche ihn dann aus.
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#1543621 - 01.02.24 19:07
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Juergen]
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Mach ich. Danke, danke, danke!
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#1543649 - 02.02.24 07:32
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Tamina]
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Hallo Tamina,
vielen Dank für den spannenden Bericht und die aussagekräftigen Bilder. Da hätten wir uns fast über den Weg laufen bzw. fahren können. Die paar Wochen Unterschied haben in der Landschaft offensichtlich einen deutlichen Unterschied gemacht und wir hatten zum Glück nicht diese Anzahl von Gegenwindtagen wie du.
Alle Achtung jedenfalls vor deiner Leistung und damit meine ich auch, diese große Tour alleine durchzuziehen.
Hans
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#1543683 - 02.02.24 13:09
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Tamina]
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Quatsch. Berichte die Landschaften zeigen statt sie nur als Hintergrund für "Mein Rad und ich" zu mißbrauchen verzeihen derlei Läßlichkeiten allemal – insbesondere wenn da so verständige Augen geradelt sind, die die Farbigkeit der Geologie beachten, den Unterschied zwischen Theatern und Amphitheatern wissen oder Vegetation als Indikator regionaler Klimata schätzen …
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#1543712 - 02.02.24 17:31
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Muskatreibe]
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Dieser Faden und generell hat uns auf die Idee gebracht, nach Santiago de Compostella zu fliegen und dann nach Lissabon zu radeln.
Wir liebäugeln schon seit paar Wochen, dass unsere Radreise im September nach Portugal gehen könnte. Auf den Start in SdC kam mein Mann gestern.
Rennrädle
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#1543723 - 02.02.24 20:01
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Rennrädle]
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War Spanien so abschreckend? Bezüglich der Verfügbarkeit (und Preise) der Flüge ist das bestimmt eine gute Idee in Santiago zu starten. Über die Radtauglichkeit dieses Jakobswegs weiß ich allerdings nichts. Ich habe auch schon mal überlegt, von Santiago nach Süden oder den Camino del Norte nach Osten zu fahren ... Gruß Tamina
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#1543729 - 02.02.24 20:52
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Rennrädle]
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.... nach Santiago de Compostella zu fliegen und dann nach Lissabon zu radeln .... Wir machen das in umgekehrter Richtung. Auf die Idee gebracht haben uns letztes Jahr in Santiago de C. Italiener und US-Amerikaner, die den Camino Portugues als den radtauglichsten aller Jakobswege beschrieben haben. So in der Art: bessere Straßen, weniger Höhenmeter, bessere Infrastruktur, schönere Landschaften, ... Mal sehen, Start ist Mitte April. Hans
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Geändert von Hansflo (02.02.24 20:53) |
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#1543785 - 03.02.24 14:35
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Hansflo]
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Hallo,
wir sind letztes Jahr ab ca. 10.05. von Porto nach Santiago de C. geradelt - der Gegenwind war schon eine Hausnummer. Der Wind hier kommt gerne aus nördlichen Richtungen. Wir sind zuerst von Porto nach Faro, dann mit dem Zug nach Porto zurück, anschließend über Santiago de C. über den Camino del Nord nach F, dann hoch in die Bretagne und über Paris, Straßburg wieder nach Hause. Portugal hatte schon die schönsten Abschnitte zu bieten! Spanien war entspanntes radeln auf Straßen und Frankreich hatte tolle Radwege.
Gruß Martin
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#1543788 - 03.02.24 14:47
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: MaSeRad]
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Wir sind zuerst von Porto nach Faro, dann mit dem Zug nach Porto zurück, Habt ihr die Räder verpackt oder zelegt?
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#1543818 - 03.02.24 18:58
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Hansflo]
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Nach Santiago de Compostella zu radeln macht sicher Sinn, wenn man den Pilgerweg fahren will oder das Pilgern selber im Hinterkopf hat. Komischerweise haben wir auch immer den Drang, von Süd nach Nord zu radeln.
Ich freue mich schon auf deinen Reisebericht
Der Windrichtungsfaktor scheint uns jedoch recht dominant. Wir kennen unsere schlechten Gegenwind-Nerven
An Tamina, Spanien hat uns damals von Pamplona nach SdC sehr gut gefallen. In der Zwischenzeit waren wir je eine Woche (nicht radelnd) in Nazare im November/Dezember. Portugal hat schon eine besondere Anziehungskraft und ist zumindest in der Nebensaison schön ruhig.
Und sorry fürs Abdriften von deinem Reisebericht
Rennrädle
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Geändert von Rennrädle (03.02.24 18:58) |
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#1543847 - 04.02.24 13:26
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Juergen]
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Hallo Jürgen,
haben die Fahrräder unzerlegt mitgenommen - war problemlos ohne Vorbuchen, am Bahnhof das Ticket inkl. Radmitnahme gekauft. In den Zügen genügend Platz. Mit Umstieg in Lissabon. Die Züge ohne Umstieg haben keine Fahrräder mitgenommen. Vielleicht haben wir nur Glück gehabt...
Gruß Martin
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#1544387 - 11.02.24 12:23
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Juergen]
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Bin die Route letzte Woche gefahren… Jaen, Sevilla, Salamanca, Valadolid, Burgos. Mit dem Wetter hatte ich grosses Glück. Meistens Sonne, keinen Regen und Temperaturen ideal zwischen 10-20c Am schönsten fand ichs von Sevilla bis Salamanca, wenn ich von der Nationalstrasse ab bin. Leider werden die Wege in Spanien abseits des Asphalts sehr schnell so schlecht, dass man diese kaum noch mit dem Trekking Bike und Satteltaschen befahren kann, ohne auf unter 10kmH runter zu fallen. Die offizielle Via de la Platta ist IMHO kaum mit dem Trecking bike und Satteltaschen zu befahren, die EuroVelo schon eher.
Selbst Nationalstrassen sind in Spanien sehr spärlich befahren, wenn in der weiteren Umgebung eine Autobahn entlang geht. Auch fahren die Spanier sehr manierlich und halten grossen seitlichen Abstand zu Velos. Grundsätzlich hat es mich wirklich erstaunt, wie wenig Verkehr es ausserhalb der Städte hat. Entsprechend würde ich mich an kleinste asphaltierte Strassen halten. Leider bin ich aus der Spanischen Strassen Nomenklatura nicht schlau geworden… Die Via Verde (ehemalige Bahntrasses) sind ganz gut, abseits und meistens sehr schön.
Der Fahrrad Bahnverlad geht mit Media Distanssia Zügen ganz gut, dauern dann aber ewigs. Es gibt eine MD Verbindung in einem Tag ab Barcelona via Madrid nach Jean. Und eine ab Salamanca, via Madrid, oder direkt ab Valadolid/Burgos nach Irun. Ab französischer Grenze kann man in den TGV verladen bis Strasbourg via Paris oder ab Mulhouse via Montpellier nach Barcelona. Pro MD und TGV Zug hat es aber meistens nur 2-3 Reservierbare Fahrradplätze… Fahrscheine inkl. Veloplatz Reservation kauft man über das Renfe App. Leider erscheinen die MD Züge im Renfe App oftmals erst 14 T vor der Abfahrt und sind erst dann reservierbar. Planen wie üblich am besten über DB Navigator.
Der frühe Frühling wäre sicher die schönste Zeit für diese Strecke.
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Geändert von Velo 68 (11.02.24 12:29) |
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#1545758 - 29.02.24 17:39
Re: Auf Jakobswegen durch Spanien
[Re: Tamina]
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Ich bin erst jetzt dazu gekommen, deinen Bericht zu Ende zu lesen und habe ihn sehr genossen. Vielen Dank!
Es ist schön, daß es offenbar doch ziemlich gut gelaufen ist. Jedenfalls machst du an den meisten Stellen einen recht aufgeräumten Eindruck. Das mit dem Gegenwind ist natürlich bitter; da kann man ja gleich nach Dänemark fahren.
Wolfgang
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