Also die Kamera, die bei mir CR2 (RAW) - Bilder liefert, bietet zugleich den Service an beides parallel abzulegen. Bei Radreisen schalte ich das gerne ein. Dann hat man das jpg direkt im Blick und kann später noch mal auf das RAW zurück kommen. Einen Rechner zur RAW-Bearbeitung nehme ich nicht mit. Viele JPEG sehen wirklich schrecklich aus und eine Nachbearbeitung bei besonderen Bildern macht schon Sinn.
Ich sehe in allen drei (oder mehr) Formaten ihre Daseinsberechtigung, explizit auch in komprimierten.
Für mich ist RAW die Grundlage. Dann wird bei mir jedes Bild nach der Reise einzeln geprüft und bearbeitet. Der Rest, das macht ungefähr ein Drittel aus, wird gnadenlos gelöscht. Ganze Speicherkartenbibliotheken oder Server voller halbseidener Fast-Kunstwerke finde ich schlicht überflüssig.
Die Diatechnik habe ich längst aufgegeben, einfach, weil meine Ansprüche gewachsen sind. Einmal auslösen - sitzt und ist perfekt, war schon damals ein bißchen Selbstbetrug. (Man hat sich eben mit dem zufrieden gegeben, was man für gut erachtet hat. Heute fallen mir bei fast jedem Dia Details auf, die ich am Rechner korrigieren würde.) Aus Kostengründen hat man eben nicht den halben Film verballert für ein Portrait, das haben nur die Profis so gehandhabt, die nicht aufs Geld geachtet haben. Im Zweifen hat der Assistent dann eben für die Hasselblad das 27ste gefüllte Magazin gereicht....
Der Nachschuß ist oft um ein entscheidendes Detail besser, gerade, wenn es sich um Menschen handelt. Aber auch in heiklen Situationen auf dem Stativ mit Tele sind 35 Aufnahmen manchmal der Retter, weil das beste Bild nun doch eben die 35 ist
.
Gespeichert wird im JPEG Format. Mehr Qualität brauche ich nicht. Das reicht für Bildbetrachtung am 32" Monitor. Das reicht für die Projektion mit dem (echten) 4k Beamer. Das reicht für Ausdrucke 80x120 cm. Da bleiben keine Wünsche offen. Nachbearbeitung von JPEGs ist normalerweise nicht erforderlich, kann mal sein, daß mir die Bilder von 2005 inzwischen zu dunkel sind oÄ. Auch wenn ich damals nur eine 8 MPix Kamera hatte: ein leichtes Aufhellen 18 Jahre später bringt immer noch einwandfreie Ergebnisse.
Das Schlechtreden von JPEGs beruht darauf, daß die Verhältnisgrößen und die Relevanz nicht mit einbezogen wird. Man braucht nicht immer Plakatwand + Lupe. Aus der Tatsache, daß ein JEG erheblich weniger Daten beinhaltet als das Ausgangs-RAW folgt eben nicht, daß man dieses ganze Potential wirklich braucht.
TIFF nutze ich nur vorübergehend bei der Bildbearbeitung, wenn ich zwischen verschiedenen Weichwaren hin- und herwechsele. Das hat sich bewährt. ZB finde ich die Stempelfunktion bei Canons DPP um Welten besser als das Pendant bei lightroom. Abschließend kommt wieder JPEG und gut ist. PNG, DNG, HEIF und wie die Dinger alle heißen, haben sich offenbar noch nicht durchgesetzt, ich warte da ab.
Datum und Uhrzeit sind super als Dateibezeichnung, weil einmalig. Ich glaube, dass man bei den meisten Kameras einstellen, dass das in den Dateinamen aufgenommen wird. Den Rest liefern heutzutage die Dateivorschau und das Mausrad.
Nun, das ist mir doch etwas zu wenig. Die Bilder sind bei mir mir nur teilweise schlicht chronologisch geordnet. In der Chronologie landen nur Bilder, die nicht auf Reisen entstanden sind oder die nicht zu einer Serie gehören, zB eine Hochzeit.
Daraus folgt für mich, daß die bearbeiteten Bilder in einen Ordner wandern, dort ggf leicht umgeordnet werden (zum Vorführen ist gelegentlich die chronologische Reihenfolge unbefriedigend) und dann einen neuen Bildnamen erhalten. Also zB Mai 2023 (8), oder Planwagenreise Sahara 1921 (546) oder Grillfest mit Manni Wanne-Eickel (36). Das genaue Datum ist ja in den Exif-Dateien noch enthalten. Mit Windows kann man diese Serienbenennungen ganz hervorragend managen.
Noch eine kleine Anekdote zum Schluß:
Ich führe ja meistens zwei Gehäuse mit. Das Ordnen hinterher zuhause wird extrem nervig, wenn die Uhrzeiten in den Kameras nicht sychronisiert sind. Man sollte einen Abgleich vorab nicht vergessen. In einem Jahr habe ich das penibel durchgeführt. Soweit, so gut.
Dann kam ich unterwegs in Griechenland aber auf die Idee, Bilder aus der Kamera per Blauzahn zum Händi zu schicken und von dort die Daheimgebliebenen zu beglücken. Was ich nicht bedachte: meine Kameras hatte ich auf MESZ eingestellt. Die Bluetoothsynchronisation mit dem Händi stellte in der Kamera aber die griechische Zeit ein und fertig war das Desaster zuhause.