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#1522895 - 05.03.23 20:07 Yorkshire und Schottland
alexx
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Scotlandia prae Coronae
Es ist März 2023, da wird es ja mal Zeit, den Reisebericht von 2020 fertig zu machen...

Kleines Update: am Rechner sahen die Bilder ganz in Ordnung aus, auf dem Mobiltelefon waren sie dann aber doch recht klein. So etwas verstehe ich nicht, das ist mir suspekt. Egal, hier gibt’s jetzt größere Bilder! Jetzt finde ich sie schon ganz schön groß. Aber sie wirken zugegeben einfach besser...


Eine Reise in die Yorkshiredales in England und Assynt in Schottland im Spätwinter (oder Vorfrühling) 2020


Warum UK im Winter? Die Idee war natürlich, daß Schnee auf den Bergen liegen würde. Und das sieht immer toll aus. Und da ich zumindest in Schottland immer nahe am Meer sein würde, war nicht ernsthaft mit Schnee auf den Straßen zu rechnen. Trotzdem hatte ich Winterreifen mit Spikes drauf. Im Februar werden die Tage ja schon wieder etwas länger, ich habe also etwas mehr vom Tag, aber trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit Schnee zu sehen noch recht hoch.
Und warum mit dem Zug durch den Tunnel? Warum nicht fliegen? Das geht doch schneller und ist billiger! Zeit und Geld bestimmt unser Dasein! MONEY! Wer das Thema Umweltschutz nicht dem egoistischen Blick auf die Urlaubstage und Geldbeutel opfert, erkennt, daß das Fliegen ein Luxus ist, den die Menschheit sich gar nicht mehr leisten kann. Es wäre schon wichtig, daß die Menschheit das 1,5°-Ziel einhält, aber das geht nicht, wenn wir nicht bereit sind, liebgewonnene Gewohnheiten zu ändern. Ich kann nicht mit dem Gedanken leben, daß es in hundert Jahren keinen Schnee mehr in Schottland geben soll, weil ich heute einige Stunden Zeit und ein paar Scheine sparen wollte. Obwohl wenn ja der Golfstrom wirklich kollabiert, gibt’s vielleicht doch wieder mehr Schnee? Ne, dann...haben wir ein richtiges Problem. Nein, nachfolgende Generationen. Irgendwann. Die heute ach so treusorgenden Eltern, die alles für ihre lieben lieben Kinder tun, werden nicht erleben, wie nachfolgende liebe Enkelchen unter unserem hedonistischem Lebensstil leiden werden (oh weia). Eine Alternative zum Flugzeug wäre die Fähre. Allerdings sind Schiffe leider auch ziemliche Dreckschleudern. Also ich habe mal gesehen, wie eine CalMac-Fähre den Motor angeschmissen hat und eine wirklich beachtliche schwarze Wolke in den Himmel pustete. Eigentlich mag ich es schon sehr auf dem Deck zu stehen und diesen ekligen Dieselgestank – für kurze Zeit – einzuatmen. Dann nämlich weiß ich: es geht wieder los! Reise Reise! Die Zugfahrt scheint mir schlicht die umweltfreundlichste Art zu reisen zu sein. Jedenfalls kann man die Anreise ja auch als einen Teil des Urlaubs sehen. Hoffentlich fährt der Zug mit Ökostrom ;-) Oh, okeee, der Caledonian Sleeper fährt von Inverness bis Glasgow mit Dieselantrieb...!

Eigentlich sollte es Montag, 10.2.2020 um 4:54 Uhr ab Siegen Hbf losgehen. Um die Uhrzeit am Bahnhof zu sein, bedeutet früh aufstehen...und der Plan, morgens in Siegen/NRW losfahren, abends in Skipton/Yorkshire anzukommen ist - ambitioniert. Da darf nicht viel schief gehen. Sturmtief Sabine machte mir einen Strich durch die Rechnung. Am Freitag wurde empfohlen, ab Sonntag nicht mehr mit der Bahn zu fahren. Für Sonntagabend war schwerer Sturm vorhergesagt. Für Montag wurde verbreitet mit Zugausfällen gerechnet. Freitag zum Bahnhof. Der Bahnangestellte Herr K. bekommt von mir immer Einsen für Kompetenz und Engagement. „Ach, wegen dem Sturm? So schlimm wird es wohl nicht werden. Jetzt muss die Hysterie um Corona durch eine neue Schreckensmeldung abgelöst werden. Von Iran und Irak hört man ja auch nichts mehr!“ ??? Das war Anfang Februar 2020.... Auf der Bahnseite war die Warnung schon raus, Tickets für Sonntag und Montag seien ab sofort gültig, damit die Leute noch rasch vor dem Sturm reisen können. Die Warnung war ihm noch nicht bekannt... Heute mal nur ne Zwei. Zwei Plus.

9.2.2020, Sonntag - Ein genialer Plan


Siegen Central

9:10 Uhr Abfahrt. Das sind 14 Stunden weniger Zeit zum Packen und Rad fertig machen! Wobei ich bis Montag auch kaum fertig geworden wäre. Wie immer... Immerhin 1,5 Stunden geschlafen. Der Plan war heute vor dem Sturm nach Brüssel fahren, da übernachten und morgen nach dem Sturm nach England. Super Plan! In Welkenraedt/Belgien umsteigen. Sehr windig, kühl. Eine Durchsage, auf Französisch und Flämisch. Was sagen die? Es ging um den IC nach Brüssel. Aber was? Warum habe ich damals Latein gewählt? Ein Zug fährt ein, die Leute steigen nicht ein. Also steige ich mal auch nicht ein. Der nächste war es. Die Schaffnerin muss zum Radabteil am Zugende flitzen und es aufschließen. Pünktlich um zwei in Brüssel. Es ist sehr windig. Die Marktleute räumen gerade ihre Sachen weg. Der Wind (oder Sturm) bläst ne Menge Müll durch die Straßen. Da fliegt ein Müllsack. Ich habe keine Tüte für den (Leder-)Sattel. Hinterher! Ha, wieder ein Stück Plastik recycelt. Die Menschheit kommt voran. Das Hostel war ganz in der Nähe des Bahnhofs. Ich habe mich erst mal hingelegt und etwas geschlafen. Die Betten waren zu kurz. Die Betten sind immer zu kurz in Hostels. Der Wind war schon heftig. Im Zimmer war ein älterer Türke, der wollte das Fenster offen lassen, aber die Heizung an. Ne ne, so nicht! Ob die beiden Chinesen im Zimmer getestet sind? Ne Quatsch, zu der Zeit war von Testen noch keine Rede. Halb zehn schlafen.

10.2., Montag – Ab durch den Tunnel
Morgens war noch Zeit, ich bin in die Innenstadt.






Männiken Pis, der Marktplatz. Das ganze Gold an den Fassaden! Und Touristen natürlich. Und Müll überall. Die Stadtreinigung ist schon unterwegs. Am Bahnhof: Die Züge nach England fahren mehr oder weniger normal. Das Rad am Gepäckschalter für den Eurostar nach London aufgegeben. Nein, die Lenkertasche darf nicht am Rad bleiben. Der Check-Inn war zum Glück nicht weit weg, das ganze Gepäck ist ganz schön schwer... Mit Rad durch den Eurotunnel ist nicht ganz unkompliziert. Man muss das telefonisch anmelden. Und es gibt nur begrenzt Plätze. Einen riesengroßer Zug, aber kaum Platz für Fahrräder. Und das Gepäck muss man mit in das Abteil nehmen, respektive schleppen. 12:52 ab Brüssel, 14:15 in London (Ortszeit). Hier war der Weg zum Gepäckschalter etwas weiter. Vier Packtaschen, Fotorucksack, Packsack und Lenkertasche - es war eine üble Schlepperei... 15:00 Uhr hatte ich das Rad. 16:33 fuhr der Zug ab Kings Cross. Dieses System in England, die Leute erst kurz vor Abfahrt auf den Bahnsteig zu lassen – gewöhnungsbedürftig. Eine wenig aufregende Fahrt nach Leeds.



Dann wurde es doch noch aufregend. In Leeds steht der Zug nach Skipton auf dem Gleis. Unbeleuchtet. Train cancelled due to flooding. Überflutungen? Was denn jetzt? So eine Schei.... Der Zug fährt 40 Minuten, wie lange brauche ich da wohl? Ohne Karte! Im Dunkeln! Oh, ein Bahnangestellter, vielleicht hat der eine Idee. „Nach Skipton? Steht da drüben.“ Fährt acht Minuten nach meinem, eine andere Strecke, braucht etwas länger. Puh, so einfach ist die Welt manchmal. Viertel nach acht in Skipton, Yorkshire.



Der Bahnhof betört mit gusseiserner Schnörkelkonstruktion auf dem Bahnsteig. Gold an Brüsseler Fassaden. Pah, wie aufdringlich! Sooo macht man das! Schön. Ins Städtchen. Es war sehr windig, Graupelschauer. Aber es heimelte auf Anhieb sehr hier! In die Yorkshire Rose, ein Pub. Ein paar wenige Leutchen beschäftigten sich mit Bier und Fußball. Zweite Liga, Kiel gegen St. Pauli. Schon interessant, womit Engländer sich die Zeit vertreiben. Das Bier war ein neck oil (so habe ich es verstanden), war fruchtig hopfig, lecker. Herrlich, ein gemütlicher alter Pub, ein Bier, der Urlaub hat definitiv begonnen. Fehlt nur noch eine Folkband auf der Bühne... Gut, die vielen Monitore an den Wänden sind schon etwas schräg. Jeder hat seinen eigenen, „zusammen Fußball gucken“ tut man nicht. Kiel gewann 2:1.



Mein Plan, das Zelt auf einem Berg außerhalb der Stadt aufzustellen, um dann morgen früh die Stadt im Frühnebel mit ihren rauchenden Kaminen bei aufgehender Sonne zu sehen, war nicht realistisch. Der Wind bewegte die Bäume beachtlich hin und her. Auf dem Berg (auf den ich auch erst noch mühevoll hinauf gemusst hätte) war der Wind gewiß noch stärker... Zum Glück hatte ich mir bei Dr Gugel einen Ersatzcampingplatz nahe der Stadt ausbaldowert. Da habe ich mich dann hin verkrümelt. Ein kleines Wäldchen, junge Bäumchen, wenig wahrscheinlich, daß die umknicken, bot ein wenig Windschutz. Gut geschlafen.

11.2., Dienstag – Es heimelt sehr in Skipton
Bis ich mal los war... Aber schließlich habe ich zu recht lange geschlafen. In die Stadt. Meine Zehn-Pfund-Note war nicht mehr aktuell, die mußte ich in einer Bank umtauschen. Erst wollten sie nicht so recht. Aber dann heimlich doch, wir wollen mal nicht so sein. Spiritus (für den Kocher) ist im Eurostar streng verboten. Daher hier im örtlichen Haushalts- und Heimwerker-Universalladen Spiritus gekauft. Wer noch erleben möchte, wie es früher mal war, noch gibt es solche Läden! Sozusagen Manufactum in der realen Welt.





Ich bin in die Kleines-Wohnglück-Reihenhäuschen-Stadtviertel gefahren und habe mich da eine ganze Weile des Anblicks teils winziger Reihenhäuschen erfreut. Die Häuser sind alle aus dem selben Stein gemacht, mit liebevollen steinernen Ornamenten, es wirkt alles harmonisch.



Interessant auch die kleinen ummauerten Hinterhöfe, Mülltonnen reihen sich in schöner Ordnung die Gassen hinauf. Und im Hintergrund schneebedeckte Hügel. Der Wind hatte etwas nachgelassen. Im örtlichen Bioladencafé eine kleine Stärkung während draußen ein ordentlicher Graupelschauer runtergeht.



Halb vier hatte ich alle Heimeligkeit der Stadt in mich aufgesogen - es konnte losgehen. Yorkshire, ich komme! Die Straße Richtung Embsay raus, dort heimelten die Häuschen schon wieder so sehr, daß die Kamera heraus musste.



Die Schäfchen scheinen mich für den Bauern zu halten, der Leckerli bringt. Sie kommen sehr neugierig herbei gelaufen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Bauer mit dem Rad kommt? Das müssten die doch wissen! Es geht steil bergauf.



Im Dämmerlicht weiter Blick in die Ebene. Schön.



Broad Park Bridge, schöne Ecke.

Mir gefällt es schon sehr gut hier in Yorkshire. Die B6160 nach Norden. Langsam wird es dunkel, aber ein schönes Plätzchen zum Campen ist nicht in Sicht. In Burnsall kann man durch das Fenster in das Gasthaus gucken, da stand ein großer schwerer Sessel. Da könnte ich mich auch gerade rein fläzen. Aber es ist schon dunkel, ich brauche einen Platz zum Campen. Ein Stück außerhalb des Ortes auf eine offene Weide. Hier ist ja alles ummauert. Kein Stück Land ohne Mauer drum herum. Aber die Mauern bieten schönen Windschutz. Und windig war es immer noch.

12.2., Mittwoch – Yorkshire-Knurzkopp im Sonnenschein
Am frühen Morgen knatterte ein Quad mehrmals vorbei. Das dürfte der Bauer gewesen sein. Er sagte aber nichts. Es war ein schöner sonniger Morgen. Ein paar Wölkchen, blauer Himmel, Schnee auf den Hügeln. Herrlich. Nachdem das Zelt eingepackt war, wollte ich mich auf Fotosafari begeben. Da kam der Bauer wieder vorbei. „He, wo willst du hin?“ Nicht freundlich, aber bestimmt erklärte er mir, daß ich auf seinen Weiden nichts zu suchen hätte. Eine Nacht campen wäre ja ok, aber er will nicht, daß die Leute da rumlaufen, überall die Gatter offen lassen. „Jetzt pack deine Sachen und mach dich die Straße da runter!“ (den Originaltext habe ich nicht mehr parat). Irgendwie wollte das gar nicht zu dem wunderschönen Morgen passen...







Als er weg war, habe ich heimlich doch ein paar Bilder gemacht. Herrlichste Dales-Landschaft.





Nahe Grassington am River Wharfe ein altes Kirchlein. Sehenswert. Grassington ist ein sehr hübsches Dörfchen, fast etwas kulissenartig. Tatsächlich wurde hier die neue Serie von „Der Doktor und das liebe Vieh“ gedreht. Ich habe mir nur etwas zu essen geholt, dann weiter auf der Nebenstraße nach Conistone. Auf der Karte ist bei Conistone der Conistone Pie eingetragen. Nur etwas den Berg rauf. Ich habe eine kleine Wanderung da rauf gemacht. Es gab auch einen Felsen, der hatte den Namen Bull Scar. Der Conistone Pie war kein Kuchen zum Mitnehmen oder so etwas, sondern nur ein großer runder Felsen, eben etwas pie-förmig. Als die Felsen hier ihre Namen bekamen, hatten die Menschen noch Phantasie. Schöne Ausblicke, allerdings auch ganz schön windig hier oben.



Dann nach Kettlewell. Beim Campingplatz: „Eigentlich haben wir geschlossen...na schön, kein Problem. Oh, wir haben die Sanitäranlagen neu gemacht. Kommen Sie, ich zeige sie Ihnen.“ Er war schon etwas stolz. Es war aber auch schön gemacht. Ich habe artig Bewunderung geäußert. Abends in den Kings Head. Am Feuer war ein Platz frei, schön! Joe (Name geändert) ist 87 und war in Düsseldorf stationiert. Sie mussten uns ja vor den Russen beschützen. Quassel quassel quassel, am Nebentisch sitzt ein Pärchen, sie ist Deutsche, hat Joe herausgefunden. He, das sind doch deine Kollegen! Quassel quassel. Sein Familie etwas genervt, weil er im Pub rumrennt und alle zuquasselt. In der Nacht regnete es teilweise ganz ordentlich, windig war es auch.

13.2., Donnerstag – Winterwonderland im Wharfedale
Der Regen war auf den Bergen als Schnee runterkommen. Entsprechend frisch war es.



Kettlewell ist ein hübsches Dörfchen, mit Dorflädchen. Ich habe mir ein wenig das Dorf angesehen, kurz in den Laden.





Dann auf nach Buckden. Von hier habe ich eine kleine Wanderung den Berg hinauf gemacht, hinein in die Winterlandschaft der Yorkshiredales. Schöne Blicke ins Tal, die Sonne bricht durch die Wolken.







Die allgegenwärtigen Trockenmauern ziehen sich als dunkle Linien die schneebedeckten Hänge hinauf, scheinbar sinnlos bis in höchste Gipfellagen. Gegen Abend war ich wieder in Buckden und machte mich auf nach Arncliffe. Dort gibt es einen Gasthof, den Falcoon Inn, den ich auf einer früheren Tour schon einmal auf ein Bier besucht hatte. Diesmal sollte es gar eine kostspielige Übernachtung sein. Ausnahmsweise darf man sich so etwas ja mal gönnen. Im Dunkeln auf dem Weg dahin das einzige Schlagloch weit und breit getroffen, das hat die Packtaschenhalterung nicht verkraftet, springt raus, Mist... Packtasche wieder zusammenfummeln. Die Halterung ist nicht gerade ein Meisterstück der Vaude-Ingenieure. Es wurde wärmer. Wegen der Taschenpanne etwas spät im Gasthaus angekommen, bitte direkt Essen bestellen. Und dann im Kaminzimmerchen essen. Der winzige Raum ist mit allem möglichen Trödel vollgestopft, aber sehr gemütlich. Noch etwas Small Talk mit einem englischen Paar. Zum Essen gab es natürlich ein Bier, eines von Hand gepumpt, ohne Schaum, wie sich das gehört. Es war aber nicht zimmerwarm. Höchstens lauwarm, fast etwas kühl...aber jedenfalls lecker. Dann in einem richtigen Bett (das nicht zu kurz war, weil es kein unsinniges Brett am Fußende hatte) wunderbar geschlafen...

14.2., Freitag – ein ganz normales kleines Glück
Um acht Uhr gab es Frühstück. Die beiden Engländer luden mich ein, mit ihnen zu frühstücken. Nett ein bisschen unterhalten. Vielleicht kann man sich solche Gasthäuser öfter leisten, wenn man sich so wie die beiden in der örtlichen Käserei (im Wensleydale) ordentlich mit kostenlosen Pröbchen eindeckt....?










Arncliffe ist auch ein sehr hübsches kleines Dörfchen, mit klassischem Village Green und Kirche mit altem Friedhof am Fluss. Hier wurde auch eine Szene von „Der Doktor und das liebe Vieh“ gedreht. Nach einem Dorfspaziergang bin ich dann auch mal los. In Litton dräute der angekündigte Regen, der Schornstein des Queens Arms rauchte, es war schon Mittag – man muss ja auch etwas essen! Also hinein. Am Feuer war ein kleiner Tisch frei. Ach ja, das war es – hier gab es eine kleine Hausbrauerei! Das Essen war wirklich lecker, das Bier auch. Oh wei, was geht es mir wieder gut. Ich glaube, das war nicht mein letzter Besuch im Queens Arms - irgendwann komme ich wieder. Der Regen hörte dann auch wieder auf, wenn es auch trüb blieb.


hungrige Schäfchen über dem Littondale



Auf Richtung Stainforth, über den Berg, bzw am Pen-y-ghent vorbei. Die Berge hier sehen meist aus wie Walrücken, die aus dem Wasser ragen, weniger spektakulär. Runter nach Stainforth war es teils sehr steil, bei der Nässe ziehen die Bremsen nicht so toll... In Stainforth schon wieder ein Pub bzw Gasthaus, das Craven Heifer. Feiges Vieh? Die Gegend heißt ja auch Craven, dann wohl eher eine Ortsbezeichnung? Ähm ja, aber nicht da rein... In der Nähe gibt es einen recht spektakulären Wasserfall, den Catrigg Force, da wollte ich hin. Einen sehr sehr steilen Feldweg musste ich rauf, ich bekam das Rad nur mit Mühe da rauf geschoben...Dann Klamotten zum Fluß runter, Zelt aufstellen, Essen machen... Hm, morgen Nachmittag soll es wieder Sturm geben. Zwei Tage lang. Da werde ich eine Herberge brauchen.

15.2., Samstag – Wind und winddichte Handschuhe im Regen
Es war etwas regnerisch, und schon einigermaßen windig.



Ich habe eine Weile am Fluß zugebracht, ein paar Fotos gemacht. Das Wetter wurde allerdings etwas ungemütlich. Nach Settle. Das Folly ist ein Heimatmuseum mit Cafe, das ist doch ein gutes Ziel bei schlechtem Wetter. Auf dem Weg regnete es schon ganz ordentlich. Was mir jetzt aufgegangen ist, ist der erschreckende Umstand, dass ich im Winter nach England fahre und keine wasserdichten Handschuhe dabei habe. Wenn „windproof“ drinsteht, heißt das ja auch gleichzeitig, daß sie nicht waterproof sind. Sonst stünde ja „waterproof“ drin... Von Handschuhen mit „Windstopper“-Qualität hatte ich also zwei Paar dabei. Auch prima. Irgendwie habe ich gedacht....was eigentlich genau? Richtig, ich wollte ja Überzieher aus der alten Regenjacke basteln, das Projekt ist nur noch nicht abgeschlossen... Also erst mal im Café aufwärmen und etwas warmes trinken. Und Essen. Dann habe ich im Broadrake Barn angerufen, eine private Herberge. Ja, ich kann da übernachten. Das ist schon mal prima. Von dort kommt man gut zu den Twistleton Scars, morgen soll es zwar stürmisch, aber trocken sein. Nach einem Ausflug in die Vergangenheit der Dales im Museum habe ich mich also bei ziemlich ungemütlichem Wetter aufgemacht. Bis zum Ribblehead Viadukt pustete der Wind schön von hinten. Dann allerdings mußte ich in südwestliche Richtung abbiegen. Jetzt kam der Wind von vorne. Es waren nur ein paar Kilometer bis ich zur Herberge abbiegen konnte. Nur waren die Bedingungen echt mies. Wie durch eine Düse blies der Wind durch das Tal, mir entgegen. Ich habe ernsthaft überlegt abzusteigen. Aber dann war es geschafft. Am Barn nette Begrüßung, die Besitzer der Herberge hatten die Kinder (Studenten) zu Besuch und haben es sich im eigenen Barn gemütlich gemacht. Ein Barn ist eine meist steinerne Scheune, hier nur eben umgebaut zu einer Herberge. Sehr gelungen, muß ich sagen! Sie waren zu recht ein bisschen stolz auf ihr Werk. Neben einer Tasse Tee zur Begrüßung wurde ich dann auch noch eingeladen, mit ihnen zu Abend zu essen. Also so was... Es gab Hähnchen im Schinkenrock. Eigentlich würde ich ja auf Fleisch verzichten wollen – aber ich mache da mal eine Ausnahme. Und es war wirklich lecker. Und zum Nachtisch Käse mit Crackern. Also da kann man nun wirklich nicht meckern ;-). Sogar die Betten waren nicht zu kurz!

16.2., Sonntag – Steife Brise aus Südwest
Heute also wieder Sturm. Vormittags war es noch ziemlich trübe, aber es war etwas Sonne für den Nachmittag vorhergesagt. Ich bin zu den Twistleton Scars gelaufen. Scars werden hier Kalksteinplateaus genannt. Etwas skurril geformte steinerne Terrassen. Und ein paar einzelne Weißdorne soll es geben. Weißdorn...!





Die Scars sehen wirklich interessant aus, ein bisschen wie das Modell einer Stadtlandschaft mit futuristisch geformten Häuserblöcken. Und dann hier und da noch ein Findling, einst von Gletschern mitgebracht.



Und ein Weißdorn, ein gewiß schon sehr alter Baum, windzerzaust. Eigentlich ein wirklich schöner Ausflug, nur dieser permanente Wind/Sturm den ganzen Tag nervte etwas. Einmal kam eine Gruppe Wanderer vorbei, sonst waren keine anderen Menschen unterwegs.



Schäfchen gab es, die sahen aus wie lebendige Kuscheltiere. So freundliche Gesichter!

17.2., Montag - I´m not your delivery hero
Vormittags mit dem Zug von Ribblehead Station nach Carlisle. Die Bahnstrecke ist recht berühmt, wegen der Streckenführung mit vielen Tunnels und Viadukten (von letzteren man aber im Zug sitzend gar nichts sieht!), und die Fahrt war dementsprechend wirklich recht schön. In Carlisle hatte ich zwei Stunden Zeit, da habe ich im Old Engine House etwas gegessen. War ziemlich laut da drin, aber ganz ok. Um zwei weiter nach Edinburgh. Am Bahnhof kostete der Kaffee nur 75p, wenn man einen Becher dabei hatte, statt ₤ 1,30! Wow, so viel macht der Becher aus? Ich sehe goldene Zeiten auf wiederverwendbare Kaffeebecher zukommen. Es sei denn, es kommt so ein blöder Virus... (die DB hat keine mitgebrachten Becher akzeptiert, wegen Corona...) Dann die recht lange Fahrt von Edinburgh nach Inverness. Schottland im Dunkeln ist auch nur mäßig spannend. Pullover stopfen. Der ist schon sehr abgenutzt, da muss ich ziemlich viel stopfen. Um acht in Inverness. Das Hostel mußte ich etwas suchen. Ich frage einen älteren Herrn, ob er den Weg kennt. „Are you delivering?“ fragt er. Äh, ja was haben Sie denn bestellt...? Im Hostel kein Essen mehr, nur noch eine Tasse Tee. Die Betten sind zu kurz.

18.2., Dienstag ….Schottland!
Ab heute also Schottland! Nicht daß Schottland über England stehen würde...na höchstens ein ganz klein bisschen. Die teils wilde Landschaft hat schon einen anderen Charakter als die Kulturlandschaft in England. Und das gefällt mir schon sehr.
Ich brauche Handschuhe. In einem Radladen bekam ich welche. Sind die denn auch gut? Er hat schon einige verkauft, es habe sich noch niemand beschwert. Dann im Whole Food Laden einkaufen. Der Laden ist gleichzeitig Großhändler. Von hier werden Läden auch im weiteren Umkreis beliefert. Die Packungen sind teils recht groß. Rosinen 1 kg. Kleiner gab es sie nicht. Hm, dafür aber organic! Die Oliven sahen schon so lecker aus, wie die wohl erst schmecken werden! Meine Einkäufe passten mit Mühe und Not in die Taschen. Aber da draußen in der schottischen Wilderness gibt es ja nichts! Weit und breit kein Haus, kein Strauch, nichts! Weil es hier kein frisches Obst gab, mußte ich noch in den Morrisons (so ein Riesensupermarkt). Das Obst passte dann allerdings wirklich nur noch mit allergrößter Mühe... Im Café Nourish lecker etwas gegessen. Gutes Essen, nettes Personal, gemütlich eingerichtet, Empfehlung! Draußen nimmt einer mein Rad unter die Lupe, kommt rein und sagt, ich hätte ein wundervolles Rad. Und geht wieder. Ja ja, die schönen Stahlrahmen sieht man auch nicht mehr alle Tage. Ja, Danke! Um zwei den Zug nach Norden, eineinhalb Stunden nach Culrain. Vier Uhr nachmittags kann das Abenteuer beginnen. Culrain ist eine kleine Ansammlung Häuser. Da steht ein Schild: Straße in Oykel Bridge gesperrt, due to flooding. Hrgh! Da ist ein Arbeiter von der Bahn. „Hm, ja, besser du nimmst die Hauptstrasse. Sonst fährst du vielleicht umsonst da runter.“ Rad und Gepäck über die Eisenbahnbrücke, Treppe rauf, Treppe runter (er hat mir noch geholfen Taschen tragen!), dann geht es los. Dieses schöne Gefühl gespannter Aufregung, Vorfreude auf das, was da kommt...kennt wohl jeder. Es kam ein Schauer. Besser mal Regenklamotten an. Der Schauer traf mich aber gar nicht richtig. Dafür wurde es in den Regensachen bald zu warm... Dann war da die Straße, die überflutet sein sollte. War sie aber nicht mehr, ich hätte sie nehmen können. Es wurde dann langsam dunkel und es fing an zu regnen. Ich hatte mir – man darf es ja gar nicht sagen – wieder mit Hilfe des Internets einen Platz ausgeguckt, wo es eine schöne Möglichkeit zum Campen zu geben schien. Bis da hin wollte ich es noch schaffen. Wenn man hungrig im ziemlich kalten Regen (du hast es aber so gewollt!) das Zelt aufstellt, freut man sich schon ganz schön dolle auf´s Essen. Es gab Nudeln mit Brokkoli und köstlichen Oliven.

19.2., Mittwoch – into the wild







Die Sonne scheint, der Fluss rauscht, ich würde sagen ein perfekter Start! Es zogen zwar bald Schleierwolken auf, aber erst mal ging es heiter beschwingt hinein nach Assynt. Bald kam der erste schneebedeckte Berg in Sicht, der Canisp.



Kurz darauf der Suilven, von Osten betrachtet sieht er aus wie ein halbes Frühstücksei. Nein, ich war natürlich schon ganz beeindruckt von seiner Eleganz. Ein würdevolles Aushängeschild für die Region. Auch der Cul Mor mit seiner weißen Doppelspitze war imposant.



Um halb zwei kam ich an die Abzweigung nach Ullapool. 4,5 Km bis zu einem Tearoom. Etwas essen wäre jetzt eine feine Sache. Aber wenn man in der Nebensaison unterwegs ist, sind viele Lokalitäten geschlossen...der Tearoom war zu. Dann eben keinen Tee, nur so etwas gegessen (eine Handvoll Rosinen, davon sind reichlich da ;-), dann Richtung Inchnadamph. Ein Paar in den Siebzigern in einem fensterlosen, nicht mehr ganz frischen Transporter. Sie winken freundlich, offensichtlich bestens gelaunt. Die machen wohl auch Van-Life. Aber anders als die ganzen gelackten Insta-Affen mit ihren rollenden Wohlfühlheimen haben die einfach eine Matratze hinten im Auto und los geht’s. Stelle ich mir jedenfalls so vor. Die Sonne war schon länger nicht mehr zu sehen. Auf dem Weg nach Loch Assynt fängt es dann doch an stärker zu regnen. Ich halte an um die Regensachen anzuziehen, sogleich hält einer und fragt „Alles ok?“ Ja danke, es regnet nur. Nett. Am Loch Assynt Zeltplatz suchen. Es war kräftiger Wind vorhergesagt. Etwas einen Schotterweg rauf, da gab es einen halbwegs geschützten Platz. Recht früh am Tag das Zelt aufgestellt. Es windete schon ganz ordentlich. Und in der Nacht wurde der Wind nicht schwächer, aber es war ok.

20.2., Donnerstag – Loch Assynt



Der Tag fing wunderschön an. Wetter gut, Stimmung gut. Die Stimmung trübte sich ein, als ich beim Einpacken das Fehlen der Gamaschen bemerkte. Hatte ich die gestern draußen gelassen? Kann doch nicht sein, so etwas passiert mir doch nicht...fast nie. Wenn sie draußen geblieben waren, trieben sie jetzt gewiß in Loch Assynt, funktionslos im kalten Nass. Und noch mehr Müll in der Natur. Nein, sie lagen unter dem Zelt. Hm, ja stimmt, es war ja so windig beim Zeltaufbau, da habe ich sie da 'sicher' abgelegt.





Ardvreck Castle, eine Ruine zwar, aber doch sehenswert. Ich habe einen Fünfer gespendet, vielleicht gibt’s ja mal neue Fenster.





Im Loch Assynt gibt es nahe dem Ufer ein paar kleine baumbestandene Inseln. Die wollte ich fotografieren. Loch Assynt erstreckt sich über rund 10 Kilometer von Westen nach Osten. Der Wind wurde stärker und kam aus Westen. So bildeten sich richtige kleine Wellen, mit kleinen Schaumkronen. Und dazu zogen immer wieder Schauerwolken durch. Toll. Also wirklich toll! Dunkle Wolken, der Wind haut einem den Regen um die Ohren, dann bricht wieder die Sonne durch. Ich habe rund zwei Stunden am See verbracht, die Glücksgefühle verdrängen Kälte und Hungergefühl. Dann habe ich mich nach Lochinver aufgemacht. Für die nächsten Tage war Sturm angesagt. Der Plan war, heute im „An Cala Café und Bunkhouse“ zu übernachten, dann morgen zum Suileag Bothy und da zwei oder drei Nächte bleiben. Bergauf gegen den Wind. In Lochinver zum Spar. Der Aufsteller vor dem Laden singt ein Liedchen im Wind. Die Lädchen auf dem Land bieten nicht so sehr viel, wenn man nach Frischem sucht. Beim Einpacken nutzt die Satteltüte die Gelegenheit und fliegt davon, wie im Film, horizontal über die Straße und zack um die Hausecke! He, Moment mal, Umweltverschmutzung! Hinterher. Am nächsten Strauch war die Flucht zu Ende. Dann zum Bunkhouse. Heute geschlossen. Boing! Es stand „open all year“ im Netz! Und jetzt...? Campen unmöglich bei dem Wind. Möglich schon, wenn man ein gutes geschütztes Plätzchen hat. Habe ich aber nicht. Und Spiritus habe ich auch keinen mehr. Wieder zum Laden, vielleicht hat die Frau dort eine Idee, wo man kostengünstig übernachten kann. Versuchen Sie es doch mal im Hotel. Ja, auf die Idee war ich auch schon gekommen. Zufällig haben die ein Zimmer frei... für nur ₤ 74,-. Das gebe ich vielleicht mal ausnahmsweise für einen gemütlichen Gasthof aus, das Hotel sah mir eher nach einer arg in die Jahre gekommenen Absteige aus. Ein B&B für ein paar ₤ weniger wäre vielleicht irgendwo zu finden gewesen. Nur wo, um diese Uhrzeit? Also egal, man muss ja auch die Wirtschaft vor Ort unterstützen. Auf der wonderful Isle of Mull gab es winziges Hotel, das hätte ich gerne mit meiner Anwesenheit großzügig unterstützt. Aber als ich diesen Gedanken 2017 hatte, war es schon geschlossen, das schnuckelige kleine Haus... Im Hotel der Duft der Jahrzehnte, als in Innenräumen noch wie selbstverständlich geraucht wurde. Die dicken Teppiche haben den Geruch zuverlässig gespeichert. Wenn man in einem Hotel übernachtet, muss man natürlich auch Essen gehen. Kein günstiges – nein, gesundes ;-) - Spirituskocher-Essen. Die Cannelloni waren ok, nur die Menge entsprach nicht dem, was ich mir vorstelle, wenn man den ganzen Tag draußen war. Und das Bier McEwan schmeckt wie – Industriebier so schmeckt. Ich habe so ein Bild von einem 30.000 Liter Edelstahltank vor Augen. Daraus bekommt man ein Gläschen, und das nennt man dann ein „leckeres Bier“. Im Lokal waren ein paar Leutchen, Musik aus dem Fernseher. Was ich ja wirklich nicht begreifen kann, ist, daß Wäsche immer mit Weichspüler gewaschen werden muss. Selbst Bettwäsche. Vollkommen sinnlos. Und dann hat man die ganze Zeit diesen gräßlichen Duft vom Weichspüler in der Nase. Mir fällt „Aufstehn“ von Bots ein: „alle, die nicht schon im Hirn nach Deospray stinken, sollen aufstehn!“ Oder eben nach Weichspüler. Aber die Betten waren nicht zu kurz, immerhin...


21.2., Freitag – Suileag Bothy - oder Dinge, die man mit einem Reiserad nicht tun sollte (Teil 1)
In Lochinver gibt es eine Töpferei. Töpfereien finde ich immer interessant. Also jedenfalls, wenn mir der Stil gefällt ;-) Eigentlich bevorzuge ich ja erdige Farbtöne. Nein, Braun muss es sein. Braun schien hier in der Highlandstoneware Pottery nicht so beliebt. Sie hatten aber trotzdem ganz schöne Sachen. Ich habe dann sogar eine hübsche kleine Vase gefunden, für meinen lieben Schatz Zuhause. Kartons konnten sie keine anbieten, nach Hause schicken ging also erst mal nicht. Na dann kommt sie eben erst mal in den Schlafsack. Fortan schaukelte die kleine Vase im Schlafsack durch die Highlands...
Heute also zum Suileag Bothy. Bothies sind einfache Häuser, die dem Wanderer ein Dach über dem Kopf bieten, aber nur eine sehr minimalistische Ausstattung haben. Meistens gibt es einen Ofen – für den man Heizmaterial mitbringen muss. Ansonsten gibt es in der Regel hölzerne Podeste, auf denen man schlafen kann. Und Tisch und Stühle. Und einen Spaten, mit dem seine Hinterlassenschaften von der Bildfläche verschwinden lässt. Sie sind normalerweise nur zu Fuß oder mit einem Mountainbike zugänglich. Mit einem Reiserad sind sie eher nicht so gut zu erreichen. Internet sei Dank kann man sich heute ja über alle möglichen Orte der Welt ein Bild machen. Der Mountainbiker bei Youtube fuhr ziemlich flott auf dem Weg zum Bothy. So würde das mit meinem Rad natürlich nicht gehen, aber als unverbesserlicher Optimist dachte ich, es wird wohl irgendwie gehen, wahrscheinlich muss ich eben teilweise schieben. Aber wenn ich auch teilweise fahren kann...! Es waren ja 'nur' dreieinhalb Kilometer! Das Problem ist, daß ich keinen geeigneten Rucksack dabei habe, um die nötigen Sachen zu Fuß zum Bothy zu transportieren. Also muss ich wohl oder übel das Rad mit allem Gepäck mitnehmen. Wobei ich ja schon auch die meisten Sachen brauche. Im Laden gab es neben Spiritus auch Brennholz... Ich bin ja bekloppt, aber dafür dann doch nicht bekloppt genug, Brennmaterial wollte ich morgen holen. Was bedeutet, es wird ein kühler Bothy-Abend, wenn sonst niemand da ist mit Brennmaterial, oder Brennmaterial dagelassen wurde von anderen Besuchern. Ich kam am An Cala vorbei. Heute haben sie wieder geöffnet... Bis zur Glen Canisp Lodge gibt es eine normale Straße. Und dort gibt es einen Honesty Shop, also ein Lädchen, wo man Geld in die Büchse wirft und sich selbst bedienen kann. Da habe ich ein paar halbgrüne Kartoffeln und ein schrumpeliges Äpfelchen erstanden. Wenn Äpfel schrumpelig werden, bedeutet das nur, daß sie Feuchtigkeit verlieren, der Geschmack bleibt! Oder wird sogar noch besser. Die Äpfel, die wir aus den Supermärkten kennen, sehen nur deshalb so perfekt aus, weil sie - ach, lassen wir das. Dann also ging es auf den Wanderweg Richtung Suileag Bothy bzw Suilven.
Ein Schild wies die - zahlreichen - am Unterhalt des Weges beteiligten Organisationen und Firmen aus, beispielsweise den John Muir Trust. Hört hört! da kann der Weg ja nicht so schlecht sein. Gleich zu Beginn gab es aber schon eine Stelle, die so steil und felsig war, daß ich doch einige Mühe hatte, meinen Packesel darüber hinwegzubefördern. Dann konnte ich tatsächlich mal ein paar Meter fahren. Aber letztlich mußte ich fast die ganze Strecke schieben.


Und es wurde teils richtig anstrengend. Ein Anstieg war so steil, daß ich alle Packtaschen vom Rad nehmen mußte. Und den sehr groben steilen Schotterweg rauf war es auch ohne Gepäck noch anstrengend genug... Aber jedes Mühsal findet seine Belohnung, in diesem Fall sollten es ein paar Nächte in der Wilderness sein. Und es wurde richtig gut. Im Bothy waren schon fünf Mann, eine bunte Truppe aus zwei Schotten, zwei Deutschen und einem Amerikaner. Besonders die beiden Schotten waren keine stillen Menschen. Einer hatte schon eine Flasche Whisky in der Hand. „Do you like Whisky? Here you go!“ Ähm, ja super, aber ich glaub, ich muss erst mal was im Magen haben, sonst haut der mich um. Es wurde ein wirklich lustiger Abend, einer hatte eine Box und spielte einen Mix aus den Doors, Clubmusik und Hamish Imlach, einem schottischen Folksänger. Dann wurden Karten gespielt: Cambioo! Sehr unterhaltsam! Draußen heulte der Wind, Regen – oder Graupel – hämmerte mit ohrenbetäubendem Lärm auf das nackte Blechdach, im Ofen Kohlenfeuer. Vielleicht sollte ich nicht zu viel Werbung für Bothies machen...

22.2., Samstag – noch`n lustiger Bothy-Abend
Wieder mal Sturm, wie angekündigt. Die Jungs wollten sehen, ob sie es auf den Suilven schaffen. Meiner Meinung nach eine ziemlich wirre Idee, es war dafür zu stürmisch. Aber manchmal sollen die wirren Ideen ja auch die besten sein... Ich für meinen Teil hatte entschieden, nach Achmelvich zu fahren. Sturm am Meer, das gibt doch bestimmt schöne Bilder. Es war trocken, nennenswerte Mengen Regen waren nicht angekündigt. Allerdings mußte ich mit dem Rad wieder diese Holperstrecke lang... Aber ohne Gepäck! Bzw nur Tagesgepäck, das geht doch.







Wie zu erwarten war gab es ordentlich Wellengang, die Wellen krachen spektakulär auf die Felsen. Aber der kräftige Wind kühlt auch ganz schön, so furchtbar lang bin ich dann nicht geblieben. Nachmittags zog es dann auch zu. Im Laden einen Sack klimafreundliche Kohlen mitgenommen. 10 kg, der Sack wollte dauernd vom Gepäckträger rutschen - der Rückweg machte schon wieder Spaß... Einer der Schotten kam mir entgegen, er wollte Nachschub holen - es ging um alkoholische Getränke. Er meinte, es seien noch sechs Leute im Bothy angekommen. Oh, da wird es ja kuschelig! Unter den Neuankömmlingen war ein französisches Pärchen, die machten Tonaufnahmen in der Natur, für eine Datenbank. Ideen haben die Leute! Außerdem zwei junge Schotten, ein dritter, dessen Hund dauernd 'Sitz!' machen sollte, und ein Rumäne, der hatte klischeegerecht Slibowitz dabei. Es wurde wieder Karten gespielt, und es war wieder sehr unterhaltsam. Ich habe natürlich zuerst Essen gemacht, neugierig beäugt, so ein Aufwand... Ich hingegen kann nicht verstehen, wie man ernsthaft mit diesem Tütenfraß leben kann: Tüte auf, heiß Wasser drauf - fertig?? Das macht die Sache natürlich einfacher, und da muss man auch nicht so viel Krempel durch die Landschaft schleppen...aber ein bisschen Esskultur muss doch sein! Halb zwei war der Abend beendet, das sagt eigentlich alles. Es war nicht für alle Platz auf den Schlafpodesten, ein paar schliefen auf dem Steinboden. Das war bestimmt nicht so sehr angenehm...



23.2., Sonntag – Suilven!




magic Suilven!

Heute wollte ich rauf auf den Suilven. Die Jungs waren gestern natürlich nicht oben, heute verabschiedeten sie sich. Die Wettervorhersage war ganz ok. Vormittags war es noch recht trüb, nass, windig, aber der Wind hatte doch etwas nachgelassen. Und es sollte trockener werden. Ich bin erst mittags los gekommen... Der Weg ist in sehr gutem Zustand, selbst den Berg rauf findet man immer guten Tritt. Der Aufstieg also unkompliziert, wenn man auch natürlich ein bisschen Puste braucht. Oben lag Schnee, es war windig und entsprechend ziemlich kalt.










ganz oben, 731 Meter ü NN! also weit über 2000 Meter! oder Fuß


der Nebengipfel



Aber die Aussicht war toll. In den vielen kleinen Lochs spiegelt sich das Sonnenlicht, in der Ferne ziehen Schauerwolken heran, dann gibt es einen Graupelschauer, Klasse! Interessanterweise war es auf dem „Gipfel“ etwas weniger windig als ein Stück 'bergab' Richtung Westen, da pfiff es noch mehr. Es ist zwar nicht eben gemütlich, aber die Zeit vergeht doch schnell. Hier ein Foto, dann noch eins dort.... Am späten Nachmittag zurück. Große Spannung: würde ich alleine sein im Bothy? Das wäre ja auch mal schön! Ja, alles dunkel, schön. Kohlen waren noch genug da, diesmal eine stille Bothynacht, schön vor dem Feuerchen sitzen und in Ruhe einen Whisky trinken...

24.2., Montag – Tschüss Suilven!



Lang geschlafen. Morgens glühten die Kohlen noch. Bis ich mich mal so sortiert hatte war es Mittag. Jetzt also wieder das Rad über die Buckelpiste bringen. Vielleicht war ich von der Wanderung gestern etwas geplättet – ich fand es anstrengend. Endlich raus, habe ich erst einige Flaschen Wasser gebraucht um den Matsch vom Rad zu spülen. Hm hm hm, also das Bothy war super, aber diese Plackerei mit dem Rad...! Ob ich das noch einmal machen würde? Eher nicht. (ähm, hüstel)
Ich bin dann die unnummerierte Straße Richtung Süden. Als ich bei Achim´s Bookshop vorbeikam, war es schon spät. Er meinte, ich könnte doch unten beim Parkplatz campen. Hm, also direkt an der Straße, auf hartem Grund, ohne Privatsphäre? So nicht! Es soll schon etwas schön sein! Ein paar Kilometer weiter habe ich einen schönen Platz in einem Wäldchen gefunden. Ich bin ziemlich platt und gehe mal früh schlafen.

25.2., Dienstag - Suilven mal wieder







Ein schöner Morgen, etwas Sonne, die Vögel zwitschern. Das Wäldchen war richtig schön, moosbewachsene Felsen, die Bäume mit Flechten überzogen. Heute sollte es eine kleine Tour zum Fionn Loch werden, mit hoffentlich schönem Blick auf den Suilven. Der Wanderweg war eigentlich in recht gutem Zustand. Aber schmelzender Schnee und Regen setzten den Weg oft unter Wasser. Der Bog (das Moor) rechts und links des Weges ließen den Weg zur Rinne werden, in der das Wasser talwärts floss. Da kann man sich noch so viel Mühe geben – immer mal wieder werden die Schuhe nass. Ich kann doch auch nicht die ganze Zeit auf dem Heidekraut rumtrampeln! Die beiden Frauen fanden das gar nicht so witzig.



Die Falls of Kirkaig, mit ziemlich viel Getöse rauscht das Wasser hinunter. Der Löffel für´s Müsli flutscht mir aus den Fingern, landet am Abgrund im Schnee... Was alles passieren kann! Manchmal stelle ich mir ja so Dinge vor. Ein verzweifeltes Paddeln im eiskalten Wasser, dann drang Wasser in seine Lunge, er nahm noch zwei drei Schluck, und dachte Junge Junge! Ne Quatsch. Den Wanderweg weiter. Obwohl ich kaum mehr als 100 Meter über dem Meer war, lag hier schon 'richtig Schnee'.









Es gab dann eine richtig schöne Winter-Berglandschaft, allerdings bei teils etwas trist grauem Himmel. Aber auch mal Sonnenstrahlen durch die Wolken. Und der Suilven natürlich, etwas monochrom...Die Füße waren doch ziemlich kalt, weil feucht, ich hätte trockene Socken einpacken sollen. So aber hatte ich ziemlich lange kalte Füße, die Quittung dafür bekam ich am nächsten Tag.



26.2., Mittwoch - Achiltibuie – oder nicht?
Mist, mit einer Erkältung aufgewacht. Nase läuft, Husten. Prima. Etwas schauriges Wetter. Ich wollte heute nach Achiltibiue und da im Hotel lecker essen. Und schön aufwärmen... Nur wo übernachten? Es gibt ja nicht überall geeignete Zeltplätze. Na ja, erst mal die Straße Richtung Süden, durch sehr einsame Landschaft. Einige zerzauste Birken. Es war ziemlich frisch, und auch windig. Ein Blick über Loch Sionasgaig auf den Suilven, das wäre was. Aber das ist nicht so einfach, die Gegend ist durchsetzt von kleinen Hügeln, hat man einen erklommen, gibt es immer es noch einen weiteren, der den Blick verstellt. Ich müsste mir etwas mehr Zeit nehmen, dann würde das schon gehen. Aber jetzt...keine Zeit, keine Lust...Zuhause habe ich mir das so oft angesehen, jetzt lass ich es doch bleiben. Die vier Herren Tagestour-Fahrer. Nett, jeder fragt, ob alles in Ordnung sei. „Ah, du hast ein Zelt dabei, das ist also Plan B?“ „Ne, Plan A!“ Noch ein Berg, dann die Straße Richtung Achiltibuie, Haferkekse halten mich über Wasser. Es ist windig, Gegenwind...An der Abzweigung zu den Braes of Achnahaird ein Bewohner. „Ja, da unten am Parkplatz campen viele, obwohl sie es nicht sollten.“ Oh, ich wollte auch einer von denen sein! „Der Campingplatz ist drei Meilen Richtung Küste.“ Ah, ein richtiger Campingplatz! „Ja, da gibt es auch ein Restaurant!“ Oh, prima! Ich hatte inzwischen ganz gut Hunger, diese Erkältung nervte. Inzwischen kräftiger Gegenwind. Tolle Voraussetzungen für die letzten Kilometer. Dann gesellte sich noch Schneeregen dazu. Es ging zwar nur leicht bergauf, aber selbst die Zehnmeter-Schritte auf dem Tacho zeigten nur frustrierend wenig Beweglichkeit. Aber es war ja nicht so weit. Wie kann man denn einen Campingplatz an der Küste planen und dann die Hecken für den Windschutz vergessen? Sogar ein paar kahle Weißdorne würden hier noch gute Dienste leisten! Auch für die Vögel natürlich. Ach, Weißdorn! Die Mauer in Windrichtung bot immerhin so etwas ähnliches wie Windschutz. Im Pub war die männliche Dorfbevölkerung versammelt. Freundliche Begrüßung. Das Kohlenfeuer im Öfchen war ein paar Meter entfernt, wärmte nur sehr zaghaft. Mein Bier war noch nicht alle, da kam einer im T-Shirt (!) und mit Zipfel-Bommel-Wollmütze und fragte, ob ich ein Bier wolle. Na ja, es ist ja noch gar nicht leer! Dann einen Whisky? Er brachte beides. Grüßte freundlich und war wieder weg. Wenn das Immunsystem schon geschwächt ist, soll man doch gar keinen Alkohol trinken! Die Nacht war ganz ok, die Nase ging zu. Es blieb windig.


27.2., Donnerstag - Stac Pollaidh! - leider nicht :-/
Lang geschlafen, keine Eile heute, schön langsam, ich bin schließlich krank. Dieser Husten! Ätzend. Es war immer noch recht windig (Rückenwind!), eine große Wolke über dem Meer schickte ab und an Schauerwolken vorbei, manchmal Graupeln. Die Berge mit Schneehauben sahen toll aus. Dann kam ich zum Stac Pollaidh, ein ziemlich leicht zu besteigender Berg, den bin ich schon mal rauf, vor langer Zeit... Es war damals ein schöner Oktoberabend und ich bin zum Sonnenuntergang schnell mal da rauf. Das ging leicht, es gibt einen ziemlich guten Weg rauf. Und von oben hat man einen schönen Blick auf den – Suilven – und die mit zahllosen Seen durchsetzte Landschaft. Und jetzt wurde, je näher ich ihm kam, passend das Wetter immer besser; die Berge schneebedeckt, plötzlich Sonnenschein, eine super Gelegenheit! War ich mir erst – bei eher trübem Wetter, kränklich – sehr sicher, daß ich nicht rauf gehen würde heute, wurde das Verlangen plötzlich größer, als ich in seine Nähe kam. Schon hatte ich mich überredet!


sieht nicht so spektakulär aus, bietet aber eine schöne Aussicht – der Stac Pollaidh

Doch dann siegte der langweilige Vernünftige in mir – ich bin wirklich nicht fit dafür, im Gegenteil. Ich fuhr weiter. Oh nein, ich Elender! Immerhin zeigte mir die Strecke nach Ullapool ganz deutlich, daß es besser so war. Es gab drei nennenswerte Steigungen, und ich mußte absteigen, wo ich sonst niemals abgestiegen wäre! (Was ein Unsinn! Ich wäre doch heute gar nicht mehr nach Ullapool gefahren, wenn ich rauf gegangen wäre!!) In der Tourist-Info nannte man mir ein halbwegs bezahlbares B&B, £ 50,-, es könnte schlimmer kommen. Das Zimmer sehr klein, aber das ist mir egal. Einen Tee und dann anderthalb Stunden auf dem Bett gelegen, halb geschlafen. Dann aber doch noch auf. In der Lounge zierte eine Lichterkette die Holzscheite im Kamin. Die Lounge war vielleicht nicht ernsthaft für einen gemütlichen Abend gedacht. Essen im Frigate. Die Muscheln schwammen - wie auf der Karte angegeben - in einer Sahnesauce. Als die Bedienung fragte, ob es schmecke, sagte ich, daß ich nicht viel von Muscheln verstehe, aber - „Oh, you can be sure they´re very good mussels (oder so ähnlich)!“. „What I mean is, the rich cream kills a lot of the flavours of the mussels.“ „Oh, thank you for your feedback.“ Wenn sie schon so fragt! Kein Bier übrigens zum Essen. Und dann direkt ins Bett.

28.2., Freitag – Nixtun in Ullapool
Beim Frühstück habe ich mir überlegt, noch eine Nacht in der Herberge zu verbringen, das wäre vernünftig...aber die haben hier heute den letzten Tag, am Wochenende sind sie nicht da. Ah. Im Bad hing ein Hinweis, wie man sich verhalten solle, um unnötiges Waschen der Handtücher zu vermeiden. Der Umwelt zuliebe. Im Hof stand der Porsche Cayenne. Aber nett war der Warden! Was jetzt? Man kann doch nicht schon um zehn in die nächste Herberge...? Diese Woolen Mill-Läden, nur Ramsch. Pullover, die aussehen, als seien sie aus Wolle, sind aber aus Acryl. Die Schafe haben doch hoffentlich noch Wolle auf dem Buckel? Ich bin ins Café Margot. Das war eine gute Entscheidung. Die backen ihr Brot selber! Richtiges Brot in Schottland! Toll, ein seltenes Glück. Kleine Speisen gab es auch, sehr lecker. Der Platz auf der Couch war noch frei, schön, hier bleibe ich. Könnte ich nicht auch das Zelt irgendwo auf einen Waldweg stellen und mich da gesundschlafen, statt diese sündhaft teuren Herbergen zu bezahlen...? Nee, sei mal nicht so geizig. Es gab eine andere Herberge, die „Old Surgery“. £ 45,- ohne Frühstück. Der Inhaber ein alter Mann, Deutscher, seit 50 Jahren in Schottland. Ein altes Haus, knarzende Dielen, etwas altmodisch, schön. Ich habe mich nachmittags ins Bett gelegt, dreieinhalb Stunden. Das war gut. Abends wieder Essen gehen. Ich habe überlegt, noch eine Nacht zu bleiben. Weia!

29.2., Samstag – Nichtstun in Ullapool, zweiter Teil
Ich habe den Tag mit gut-gehen-lassen imCafé Margot und dem Besuch zweier Galerien verbracht. Dass man in dem Café lecker essen kann, sagte ich bereits. Es gab eine Galerie, dessen Inhaber sich dem Malen von Highland Cattle verschrieben hat. Dicker Pinselstrich, freundlich schauende Rinder im Zottel-look, wie Highland Cattle eben so aussehen. Und das dann in Abwandlungen etwa 350 mal kopiert. Mein Geschmack war es nicht. Dann gab es aber noch die Ceàrd Gallery. Die bot Kunst auf einem ganz anderen Niveau. Schöne Bilder, Collagen, etwas Keramik, Schmuck. Sehr inspirierend! Führt dein Gaul dich nach Ullapool – Ceàrd Gallery!

1.3. Sonntag – Bhraoin Bothy – oder Dinge, die man mit einem Reiserad nicht tun sollte (Teil 2)
Wenn man das Glück hat, sich gedanklich auf so eine Reise vorbereiten zu dürfen, kommen einem allerhand Sachen unter, die man gerne machen würde. Oft sind es Berichte anderer, die mit schönen Bildern an bestimmte Orte locken. So ging es mir mit einem Bergtourbericht auf walkhighlands.co.uk: Übernachten im Lochivraon Bothy, dann eine schöne Bergwanderung in leicht verschneiter Umgebung, zum Mullach Coire Mhic Fhearchair. Wie man das wohl ausspricht?Schnee lag noch, auch wenn es etwas zu warm für Schnee war. Und es wurde regnerisch-windig.









Hm, also vormittags in Ullapool jedenfalls war das Wetter noch schön. Noch ein paar schöne Bilder im sonnigen Ullapool. Dann am frühen Nachmittag los. Immer wieder erschreckend der ganze Müll in der Landschaft, da sind manche Schotten auch nicht zimperlich. Die A835 Richtung Süden. Es ging rauf in die Berge und es wurde windiger und die Wolken dichter. Leichter Regen. Dann konnte ich Richtung Dundonnell abbiegen. Nach ein paar Kilometern kam der Weg zum Loch a´Bhraoin. Das Wetter war inzwischen ziemlich ungemütlich. Aber da ich ja einen guten Plan hatte, störte mich das nicht weiter. Im Netz war von einem Landrovertrack die Rede. Jemand schrieb, es sei auf den Kiespassagen gewiß schwierig mit einem Rad zu fahren. „Gewiß schwierig“, ja was heißt denn das? Der Abschnitt von der Straße bis zum See war in einem absolut passablen Zustand. Wie bereits erwähnt, sollte man für eine Bothy-Nacht Heizmaterial dabei haben. Es gab einen Forst, und da lagen nach Holzfällarbeiten Äste herum. Ein paar davon wollte ich mitnehmen. Denn schließlich konnte ich nicht darauf bauen, daß wieder ein paar coole Typen Kohlen ins Bothy geschleppt hatten. Die Äste band ich mit einem Zurrgürtchen an den Gepäckträger, zog sie hinter mir her, ein paar kleinere Stücke kamen noch oben auf den Gepäckträger, also eigentlich auf den Fotorucksack. Fahren war so sicherlich nicht mehr möglich. Aber es sind doch nur fünf Kilometer bis zum Bothy. Also los. Der Wind blies schön durchs Tal, mir entgegen natürlich. Aber wenn man ja ohnehin schiebt, ist das ja nicht so schlimm. Immerhin nur wenig Regen. Der Weg war ein Wechselbad der Unzulänglichkeiten. Die Kiespassagen waren eher kurz, aber tatsächlich unangenehm, im Kies versinkt man immer etwas, das ist anstrengend. Der restliche Weg war zu großen Teilen matschig oder eine Aneinanderreihung von Pfützen. Und natürlich gab es zahlreiche Bachläufe, die zu überqueren waren. Um da halbwegs trockenen Fußes durchzukommen, musste ich dauernd Steine legen, auf die ich treten konnte. Nur mein unverbesserlicher Optimismus hinderte mich daran nach 300 Metern wieder umzukehren. Aber wo hätte ich auch hin gesollt? (Irgendwo anders!) Jede 500 Meter habe ich kurz gedanklich gewürdigt. Ich wusste, daß das Bothy nahe bei einem einsamen Haus stand, welches als Ferien- oder Jagdhaus genutzt wurde. An dieses Haus kam ich, es war eingezäunt. Da es mittlerweile dunkel war, konnte ich nicht so richtig sehen, wo der Weg weiterging. Es musste doch irgendwo ein Weg um das eingezäunte Haus herumführen?? Irgendwo hinter dem Haus (welches dunkel, offensichtlich unbewohnt war) musste das Bothy sein. Ich war schon ziemlich am Ende meiner standardmäßig abrufbaren Kräfte, sogar etwas darüber hinaus. Also zerrte ich etwas ratlos-genervt das Rad durch die sumpfige Wiese am Zaun entlang – und komme wieder an den gleichen Weg, der auf der anderen Seite an einem Tor endete. Und das Bothy stand wirklich sehr nahe an dem Haus. Innerhalb der Umzäunung. Ich kann doch nicht einfach das Tor zu dem Haus öffnen und da rein – doch, so einfach ist das. HRGH! Ich hatte oft darüber nachgedacht, was wohl ist, wenn es kein Brennmaterial im Bothy gibt. Meine mitgebrachten Holzvorräte waren nicht trocken, mussten erst noch klein gesägt werden (normalerweise gibt es eine Säge in Bothies. Also manchmal...) Es gab einen Stapel Brettchen. Offenbar eine ehemalige Wandverkleidung oder so was. Immerhin, damit ließ sich Feuer machen. Das Öfchen war allerdings sehr klein, die Scheibe fehlte, der zugige Raum für das Öfchen viel zu groß. Die kuschelige Gemütlichkeit musste ich mir etwas einreden. Die Schuhe waren ziemlich nass, die Klamotten auch. Möglichst warm anziehen, Essen machen, dann wurde die Stimmung auch gleich wieder besser. Die Idee morgen eine Wanderung in die Berge zu unternehmen, hakte ich ab. Wenn morgen nicht gerade wettermäßig ein Wunder passiert, jemand Holz vorbeibringt und meine Schuhe bis morgen trocken sind, dann ok, aber sonst – Rückzug! Ach egal, es kann nicht jeder Plan funktionieren. Nur der Gedanke an den Rückweg war unschön...




Heizmaterial, hübsch auch noch!

Montag, 2.3. Corona in den Highlands!


Lochivraon Bothy


Loch a´Bhraoin

Einigermaßen lang geschlafen. Also diese Bothy-night war eher mittelmäßig. Das Wetter hatte sich nicht geändert: Kräftiger Wind bläst leichten Regen durch das Tal. Bis ich mal so eingepackt hatte... Der Rückweg war auf jeden Fall deutlich leichter als der Hinweg: ich schleppte kein Holz mit mir rum (meins würde gewiß einem anderen erschöpften Radidioten gute Dienste leisten...), der Wind kam von hinten, die Steine lagen fast alle noch parat. So ging es recht flott zurück zur Straße. Allerdings war es trotzdem schon Nachmittag, als ich da ankam. Die Handschuhe geben einmal liebgewonnenes Wasser nur ungern wieder her. Ich habe es mit den Vaude „Syberia“ mit Unterziehhandschuhen probiert. Die kalten Hände wurden kein Stück wärmer. „Syberia“, da denkt man so an Sibirien. Es ist aber ein Fehler zu glauben, die Handschuhe wären für sibirische Kälte gemacht. Auch nicht für schottische. Die Füße waren auch einigermaßen kalt. Die Hochebene 'The Fain'. „Watch out for the snow!“ hatte der Mann damals gesagt (im Oktober 2008). Diesmal lag weniger Schnee, aber es sah trotzdem schön aus. Und dann kam das Tal, das mich schon zweimal so fasziniert hat. Und auch heute war ich wieder total begeistert. Und ich kann nicht sagen, was mich an diesem Tal so fasziniert. Es ist der obere Abschnitt des Dundonnell-River. Ein recht enges Tal, (relativ) hohe Berge. Jedenfalls hatte ich schwupps die Idee hier zu zelten. Ich halte an, nehme die Packtaschen vom Rad, dabei löst sich wieder die Aufhängung, die Konter-“platte“ (eher ein Plättchen) springt aus der Schiene. Es ist zum Heulen. [Ich habe die Taschen nach dem Urlaub an Vaude geschickt, die haben – gegen Bezahlung natürlich - die komplette Taschenrückwand getauscht. Die neue Konstruktion ist deutlich stabiler.] Ein abrupter Stimmungsdämpfer. Na ja, es gab keinen brauchbaren Zeltplatz, alles zu abschüssig oder sumpfig. Schade... Dann also wieder zum Rad, die Tasche reparieren. Eine Mordsfummelei. Ich habe einen beträchtlichen Groll auf den Hersteller entwickelt... Nach einer guten halben Stunde hatte ich es endlich. Die klammen Finger haben die Fummelei gewiß verlängert. Mir ist kalt, ich habe Hunger, und die nächste Übernachtungsstätte ist noch ein Stück entfernt. Ich wollte zum Badrallach Bothy. Eine Miniherberge, schlafen muss man auf dem Boden, aber es gibt eine Küche und Duschen. Und einen Ofen! Die Straße zum Bothy führt über eine nette kleine Anhöhe (von 200 Metern), und darauf war ich jetzt nicht mehr so scharf. Ich überlegte tatsächlich kurz, ob ich ins Dundonnell Hotel gehen sollte. Aber nur ganz kurz...so „richtige“ Hotels, das taugt ja nichts. In Dundonnell stehen einige bemerkenswerte alte Buchen. Von denen habe ich jetzt in der Dunkelheit natürlich nichts gesehen, aber die wollte ich noch einmal sehen. Also noch den Hügel zum Bothy erklommen. Endlich da, hatte ich mir eine nette Erkältung erarbeitet. Die Nase läuft, ein hübscher Husten. Es war ein Engländer im Bothy, Ende zwanzig. Nach ein paar Minuten Quasselei hat er meinen Husten registriert „you´ve got a bad cough!“, unterstellte mir, ich hätte sicher Corona, packte seine Sachen und verschwand nach draußen. Nicht ohne mir vorher zu erklären, daß diese Seuche viele Millionen Menschen das Leben kosten werde. Oh. Fortan wohnte er in seinem Kleinwagen. Ich hatte natürlich schon ein etwas schlechtes Gewissen, daß er wegen mir das Haus verlässt. Aber so ganz habe ich seine Panik dann doch nicht verstehen können. Ach, das war aber auch alles noch so weit weg, dieser Corona-Mist!

Dienstag 3.3. Badrallach
Ich habe es etwas ruhig angehen lassen. Der Engländer (ich nenne ihn mal Tom) kam mal an die Türe zum Schwätzen. Aber er kam nicht rein. Ich bin dann nach Dundonnell diese alten Bäume fotografieren.







Faszinierende Riesen! Der Postbote kam vorbei. Das wäre auch noch ein schöner Job! Beim Betreiber des Bothies konnte man Holz kaufen. Das war noch ziemlich frisch, das Feuer daher etwas zurückhaltend. Aber es war schön.


Sanitärräume mal anders (die Dusche)

Mittwoch 4.3. An Teallach – also beinahe
Ganz so angenehm war es im Auto nachts offenbar dann doch nicht. Tom hatte eine Plane über das Auto gelegt („da ist es etwas wärmer!“), morgens lief der Motor. Das ganze Auto war vollgestopft, unter anderem mit Bettzeug. „Just some duvets. (Bettzeug)“ Ich machte mich mittags auf den Weg nach Shenavall zu gehen, also ein Stück wenigstens. In Dundonnell gab es eins schottische 'rush hour' auf dem Land, eine Schafherde kam die Straße entlang. Sehr schön. Dann den Wanderweg gelaufen. Es ging immer leicht bergauf, nach wenigen Kilometern kam ich in eine schön verschneite Winter-Berglandschaft.









Auch die Sonne lies sich immer wieder blicken. An Teallach, groß und weiss, im Gegenlicht. Eigentlich eine ziemliche Miniwanderung, aber ich bin eben bescheiden. Schön war es! In Shenavall gibt es ja auch ein Bothy...aber ich lasse das jetzt mal. Beim Badrallach Bothy waren zwei Campervans angekommen. Mit Tom waren es dann schon drei …

Donnerstag 5.3. Gruinard
Bis ich mal so loskomme – ist es zwölf. Die beiden Campervans waren schon über alle Berge. Auf dem Weg nach Gruinard kam ich an einem alten Hof vorbei.





Das Haus sah sehr harmonisch aus, mit angesetztem Schornstein, ein paar alte Bäume, die alten oxidierten Blechdächer der Scheunen schillerten in allen Farben in der Sonne. Sehenswert.




die kleinen Knubbeln sind Seeotter. Immer neugierig.





Gegen Abend an der Gruinard Bay, die Sonne schien. Die Klamotten auf einer Wiese oberhalb des Strands abgestellt und dann an den Strand im Abendlicht. Herrlich. Abends Mondlicht über der Bucht.

Freitag 6.3. Bridge Cottage Café!
Bis ich mal so loskomme - war es schon wieder zwölf?? Wenn ich morgens etwas flotter wäre...aber warum. Die Strecke Richtung Gairloch war teilweise etwas weniger attraktiv. In Lairde gab es Spiritus, 0,5 l für £3,50. Das Leben ist teuer auf dem Land. 0,5 l war nur etwas knapp, ich hätte ganz gerne wieder 0,75 l gehabt, das würde dann bis zum Tourende sicher ausreichen, und wer weiß, wo es wieder welchen gibt... Die Verkäuferin ruft in Gairloch an. Ja, da gibt es 0,75 l. Für £3,-. So ein Service! Ich hätte daran denken können zu fragen, welcher Laden dieses schöne Angebot macht. Gut, wer konnte damit rechnen, daß es in Gairloch mehr als einen Laden gibt... Ich kam nach Poolewe, dem Highlight des Tages. Hier gab es ein kleines Café, das nicht nur vegane Kuchen anbot, die Inhaber backen auch Brot, Sauerteigbrot. Und das ist schon sehr besonders in Schottland. Üblicherweise bekommt man in den Läden nur industriell hergestelltes Brot in Tüten. Das durchweg sehr weich ist, squeezy. Ernährungstechnisch sicher besonders wertlos. Es gab zuerst Suppe, dann köstlichen schwarze Johannisbeerenkuchen und Tee. Da am Ende des Kuchens noch Tee übrig war, gab es noch ein Stück Schokokuchen. Sehr lecker. Ich habe mich nett mit den Inhabern unterhalten. Und ich habe natürlich Brot mitgenommen. Dann nach Gairloch. Im Laden fleißig eingekauft, aber Spiritus haben sie keinen, den gibt es bestimmt oben in dem Outdoor-Klamottenladen (an dem ich gerade vorbeigefahren bin). Oh, der macht aber gerade zu, fahr mal schnell! zu spät, keiner mehr da. Mist. Und jetzt? Ich habe kaum noch Spiritus, ich will am Loch Maree campen, und ob ich in Torridon welchen bekomme, ist nicht sicher. Da ist eine Apotheke, da könnte ich ja mal fragen. Na ja, verkaufen sie eigentlich nicht, aber ich könnte ihren Rest haben, so ca 0,35 l waren noch in der Flasche... Immerhin, danke! Hätte ich doch...Es wurde langsam dunkel, ich kam am Old Inn vorbei, jetzt ein lecker Bier...! Aber nein, ich will noch zum Loch Maree, das sind noch ein paar Kilometer, und schon wieder Geld für Essen in der Kneipe wollte ich nicht ausgeben. Ich müsste aber bald mal etwas essen. Also weiter. Es ging stetig bergauf, kurbel kurbel, oben hübsch verschwitzt, es war schon kalt, dunkel, alles zumachen und dann die Abfahrt auf der jetzt ausgebauten Straße. Ich hatte schon ganz ordentlich Hunger, jetzt noch kochen – erst mal einen Zeltplatz finden! Das war schwer genug. Ein Haus, die Fenster hell, drinnen womöglich warm! Habt ihr noch ein Zimmer frei? Oder eine Ecke, wo ich meine Matte hinlegen kann...? Einmal lasse ich das Rad an der Straße stehen, stapfe in den Sumpf auf der Suche nach einem Platz (in der Dunkelheit...), da hält ein Auto, „alles gut?“ Oh ja danke, ich suche nur nach einem Platz für's Zelt... Am Ende wurde es ein Parkplatz. Ein Campervan, man hörte wohl meine Schritte – aber vorher kein Motorengeräusch, sehr verdächtig! Wer schleicht sich da an? Er, schon etwas älter, stellt sich breitbeinig (in Jogginghosen) auf, den Camper zu verteidigen. „Hi! Good evening.“ sage ich und gehe weiter, nach einem Flecken Gras suchen. Endlich etwas gefunden, ich hatte schon schlechtere Plätze, aber auch viele bessere... Immerhin direkt am See. Morgen soll es schlechtes Wetter geben. Aber am Morgen hoffentlich noch einen schönen Blick auf den See! Gegen acht stand das Zelt, endlich Essen machen. Ich hatte Bannocks geplant, in der Pfanne gebackenes Brot, in diesem Fall aus Roggenvollkornmehl, das hatte ich in Gairloch erstanden. Dinkel- oder Weizenmehl gab es keins. Es dauerte recht lang das auf dem Spirituskocher zu backen...hungrig knabberte ich immer wieder am noch nicht fertigen Essen – lecker.

Samstag, 7.3 I´m sorry for the rain
Es hatte schon in der Nacht angefangen zu regnen, das tat es auch morgens. Ich hatte Glück, daß das Zelt noch nicht in der Pfütze stand. Ein ungemütlicher Morgen. Wind und Regen. Der See kaum zu sehen. So war das aber nicht gedacht! Kurz nach zwölf in Kinlochewe, der Laden hatte gerade zugemacht. Aber die Tankstelle hatte offen. Ich habe noch nie in einer Tankstelle Hummus gekauft. In the UK sagen die Leute oft „I´m sorry“, sie wollen sich damit aber nicht unbedingt entschuldigen, sie drücken Bedauern aus. Es regnet. „I´m sorry for that!“ sagte die Verkäuferin. Zum Torridon Inn. Ich dachte, ich könnte hier eine leckere Suppe essen, mich etwas aufwärmen...und vielleicht im Bunkhouse übernachten. Eine Mitarbeiterin kam heraus, heute ist das Hotel geschlossen, der Koch ist unpässlich... Hm, vielleicht in der Tanke einen heißen Kaffee...? Die Kaffeemaschine funktionierte nicht. „I´m sorry for that!“ Aber einen löslichen konnte sie mir machen. Wir haben noch ein bisschen geplauscht. Dann habe ich mich auf gemacht in Richtung Torridon. Der Wind kam von Westen. Zunächst ging die Straße in südlicher Richtung durch den Wald, da war der Wind kein Problem, dann aber gab es keinen Wald mehr, die Straße bog nach Westen. Ab jetzt bergauf gegen den Wind. Es ging nicht die ganze Zeit bergauf... Aber es wurde ganz schön anstrengend, 8-9 km/h... Die Kapuze schiebt die Mütze dauernd nach vorne, ich sehe nichts. Der Schnösel in seinem Snobby-Discovvery rauscht durch die Pfütze, egal, ich bin ja ohnehin schon nass. Mittelschichtidioten. Aber jedes Mühsal hat ein Ende (hatte ich das schon?), nach 15 Kilometern war das Torridon Community Centre Café erreicht. Amüsiert fragt einer, ob ich tauchen war. Ich habe erst mal lecker gegessen. Suppe, überbackenen Ziegenkäse, eine Art Arme Ritter mit Karamellsauce als Nachtisch. Und Tee natürlich. Um fünf zur Jugendherberge. Im Zimmer wohnen noch zwei andere. Einer macht gerade ein Nickerchen. Dieser Muff in den Herbergen immer... Aber die Juhe ist schon gut gemacht, mit Sofas und Sesseln in der Lounge, recht gemütlich. Es gab ein Stout von der Strathcarron Brewery, lecker! Die Betten sind zu kurz.

Sonntag, 8.3. hanging around in Torridon
Duschen, Frühstück, Einpacken, die 10 o´clock check out time habe ich nicht ganz geschafft. Ich habe das Zelt in den kleinen Wald ganz in der Nähe gestellt – warum eigentlich musste das mittags schon sein? - dann bin ich endlich los. Das Tal ein Stück rauf, die Ling Hut mit den Gletscherwasser-Sandformationen, so eine eigenartige Hubbellandschaft, interessant. Dann musste ich mich etwas motivieren, doch noch ein Stück den Wanderweg, der hinter den mächtigen Liathach führt, zu gehen. Es war schon recht spät; der Fotorucksack ist nicht geeignet, mehr als nur die Kameraausrüstung zu tragen. Also baumelt noch der Packsack über der Schulter. Ich muss mir da mal etwas anderes ausdenken. Der Weg ist gut ausgebaut, es geht flott voran. Aber letztlich bin ich nicht sehr weit gekommen.



Am Parkplatz wird ein Hirsch touristisiert. Er wartet auf`s Essen. Das kommt kurze Zeit später per Auto. Cal, so heißt der Hirsch (!), kann´s nicht abwarten, läuft erwartungsfroh ums Auto herum zur Fahrerseite, „her mit meinem Essen!“. Es steigt einer aus, und dann gibt es einen halben Eimer – was auch immer. Auf jeden Fall wildgerechte Essensreste. Das Publikum ist begeistert.


hallo, ich bin Cal!

Montag, 9.3. Lower Diabag
Was heute tun? Ab mittags soll es ziemlich ungemütlich werden, Regen, Wind. Hm, das mit einer 'richtigen' Wanderung habe ich etwas abgehakt. Ich wollte ja immer mal nach Lower Diabag. Das Dörfchen hatte ich 2004 von der Applecrosshalbinsel aus, also aus der Ferne, gesehen. Eine kleine Reihe weißer Häuser am Meer, dahinter im Dämmerlicht Felsen, Berge, die in dunklen Wolken verschwinden – dramatisch. Magic Lower Diabag! Heute könnte ich doch mal gucken, wie das Dörfchen aus der Nähe aussieht.


ein Shetland Pony. Ganz sicher.

Das Wetter wurde zusehends schlechter, aber die Strecke war schön. Oberhalb des Meeres, Caledonian Pines, Ben Alligin in Wolken. Dann wurde die Straße sehr steil. Der Tacho kann nur wenigstens 3 Km/h anzeigen. Oder 0. Ich muss schieben. Und auch das war anstrengend. Gleich das erste Haus im Dorf oben am steilen Berg war ganz hübsch, knallblaue Tür, weiss verputzt. Die Straße runter zum Meer sehr steil, ich steige mal lieber ab.



Das Dorf war nicht viel mehr als eine Zeile Häuser. Es war windig, regnerisch, kalt, kein Unterstand. Hm, magic Lower Diabag... Im Windschatten eines Hauses etwas gegessen. Hm hm hm. Ich hatte aber auch nicht mehr erwartet. Manchmal sind die Dinge aus der Ferne betrachtet einfach spannender. Aufgabe erledigt, zurück den Berg rauf (geschoben). Ein Bild muss sein. Eine Frau meint, das Wetter sei aber wirklich nicht so doll. Ja. Die kalten Hände in die nassen Handschuhe zu bekommen ist auch ziemlich – nervig, anstrengend. Blöd eben. Dann auf der anderen Seite den Berg wieder runterschieben...die Straßen sind aber auch steil! Um fünf reißt der Himmel mal für eine Weile auf, Caledonian Pines in der Sonne.





In der Nacht war es windig, aber in meinem Wäldchen war das kein Problem.

Fortsetzung folgt




Geändert von Juergen (07.03.23 07:02)
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#1522915 - 06.03.23 06:50 Re: Yorkshire und Schottland [Re: alexx]
Juergen
Moderator
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Hi Alex,
Danke für den erfrischenden Bericht. Macht Freude zu lesen. lach

LG
Jürgen

° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
Reisen +

Geändert von Juergen (07.03.23 10:04)
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#1522950 - 06.03.23 11:12 Re: Yorkshire und Schottland [Re: alexx]
Keine Ahnung
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Danke für den Bericht. Das war ja ein echtes kleines Abenteuer wozu die Wahl der Jahreszeit sicher beigetragen hat. Ich werde ja im Juli in England und Schottland unterwegs sein und ehrlich gesagt, diese Jahreszeit ist mir für Radreisen lieber. Schottland würde ich im Winter wohl eher zum Wandern aufsuchen. So kann ich aber natürlich Deine Erfahrungen nicht vollständig teilen zwinker .
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1522980 - 06.03.23 18:51 Re: Yorkshire und Schottland [Re: alexx]
alexx
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Dienstag, 10.3. good-bye Highlands :-/
Heute wollte ich um 18:25 in Achnasheen den Zug nach Inverness nehmen. Also hatte ich Zeit etwas durch Glen Torridon zu bummeln.











Es ist aber auch schön hier! Loch Clair, Bäume im Gegenlicht. Dann zieht ein Schauer durch. Weniger der Regen als der kräftige Wind dabei machten ihn – spannend. Schließlich möchte ich auch etwas erleben, wenn ich in Schottland bin. Richtung Kinlochewe.



Die Sonne steht schon tief, die kahlen, jungen Birklein leuchten rot, verwelkte Sumpfgräser in Brauntönen, einzelnene kleine grüne Kiefern klecksen Farbe hinein, die Berge in der Ferne weiß gezuckert und dazu ein bisschen blauer Himmel. Wunderschön. Aber aller Zauber hat irgendwann ein Ende, so langsam musste ich dann doch mal weiter. Die A832 rauf Richtung Achnasheen. Es zieht sich. Puh, mal Wasser holen. Ein alter Landrover hält an, „alles ok?“ fragt der Fahrer, und zuckelt dann sehr gemütlich weiter. Die SUVZE von damals sehen richtig niedlich aus im Vergleich zu den heutigen Monstern. Das waren ja auch gar keine Selbstdarstellungsmobile wie heute, sondern richtige Geländewagen für richtiges Gelände... Auf der anderen Seite geht es flott den Berg runter, 50 Km/h ohne Treten. Schöner Blick zurück, der See und schneebedeckte Berge im Hintergrund – schnüff, tschüß Highlands! 18:03 am Bahnhof, oder sagen wir an der Bahnhaltestelle. 18:25 fährt der Zug. Gutes Timing ;-) Da steht etwas von Schienenersatzverkehr...? Ne, nur ein allgemeiner Hinweis. Ein Fernsprechautomat! Funktioniert aber nicht... Die Bahn kommt pünktlich, die Zugfahrt im Dunkeln eher langweilig. In Beauly bin ich ausgestiegen. Dann fing es auch sogleich an ganz ordentlich zu regnen. Der Mond steht groß und gelb über dem Horizont - hrgh, muss das sein? Den ausgegoogelten nahegelegenen Platz gesucht, das Zelt steht fast, da hört es dann auch wieder auf zu regnen. Kaum zurück in der Zivilisation, da hört man sie wieder: brrrruuum bruuummmm bruuu-uummmm, Gänge rauf und runter schalten, oh was eine Wonne. Es waren noch Oliven da. Lecker, mit Zwiebel, Knoblauch...wie immer.

Mittwoch, 11.3. eng kann auch nicht gemütlich sein
Morgens sehr frisch. Im öffentlichen Klo mal in den Spiegel geguckt, dann im ersten Café am Platz einen Kaffee (keinen Tee?!) und ein Rhabarber-Ingwer-Scone. Sehr schön. Eigentlich wusste ich es ja schon, im traditionellen Bekleidungsgeschäft Campbell of Beauly www.campbellsofbeauly.com gibt’s keine radfahrtaugliche Tweedjacke. So weit sind die noch nicht. Schade, Tweed wäre doch vielleicht eine schöne alternative zu den ultramodernen Membran-Klamotten. Ein herrlich altmodischer Laden! Dann nach Inverness, großteils über Nebenstraßen. Ha, super Einfall, ich gebe die Handschuhe zurück. Sie taugen schließlich nichts. War kein Problem. Noch einmal im Café Nourish gegessen, aber heute machen sie früher zu, daher ein eher kurzer Aufenthalt. Das Café ist übrigens inzwischen geschlossen, die Inhaberin hatte wohl zu viele Jobs. Schade. Im Kiltshop gab es eine Tweedjacke, die aber zum Glück nicht so richtig das war, was man zum Radfahren braucht – aber beinahe! Zu teuer wäre sie nämlich gewesen. Absolut gesehen. über € 600,-. Es ist Mittag. Heute Abend werde ich mit dem Caledonian Sleeper (Nachtzug) nach London fahren. Die Zeit bis dahin musste irgendwie gestaltet werden. Eine ganz schön lange Zeit. Ein Problem ist immer so ein bisschen, daß ich beim Aufenthalt in einem Gebäude das Rad etwas im Auge halten muss, auch wenn es abgeschlossen ist. Die Taschen bleiben ja drauf. Im Bahnhof durfte ich es nicht unbeaufsichtigt stehen lassen. Ein kleiner Imbiss, bestehend aus Sauerteigbrot und Kürbisaufstrich, aus dem Bioladen-Großhändler, sehr lecker. Sauerteigbrot...mmmh. Es war immer noch reichlich Zeit, daher bin ich dann ins Black-Isle-Café. Die Black-Isle-Brewery stellt organic beer her. Schokostout auch... Ich habe aber ein „normales“ Stout und eine Pizza genommen. Lecker...gemütlich gesessen. Als es halb acht plötzlich voll wurde und die Tische knapp wurden, habe ich mich aufgemacht. Zum Bahnhof rübergebummelt. Das Fahrrad bekam einen Platz im Fahrradabteil. Und passte nur so halbwegs rein. Es ist zu lang. Hängen kann es nicht, es steht auf dem Hinterrad, eigentlich auf dem Schutzblech. Das ist ja flexibel... Und die Tür ließ sich nicht schließen, der Sattel guckt hervor. Abschließen? „Nein, brauchen Sie nicht. Hier kommt nichts weg.“ Ok. Mir ist klar, daß Fotos von z. B. Zugabteilen immer möglichst vorteilhaft gestaltet werden. Im Fall meines Abteils ist das besonders gut gelungen, offenbar mit einem besonders starken Weitwinkel. Ich habe gestaunt, als ich die Tür öffnete. Zwei schmale Etagenbetten, der Platz vor den Betten war äußerst knapp. Wenn hier noch eine zweite Person im Abteil unterkommen muss, wird es eng. Die Enge ist mir noch egal. Aber die Länge (bzw. Kürze) der Betten ist schon schwieriger. Daß ich mit 1,97 einfach nicht ins Raster passe, ist mir bekannt. Aber hier waren die Betten noch ein paar Zentimeter kürzer als in den Nachtzügen, die ich kenne. Und die besonders schmale Pritsche bot wenig Möglichkeit, sich irgendwie anders halbwegs gemütlich zu legen. Allerdings schien mir auch der Korridor schmaler zu sein, als in anderen Nachtzügen. Wo ist der Platz geblieben? Vielleicht übertreibe ich etwas. Aber es war insgesamt definitiv alles enger, kürzer als in anderen Nachtzügen. Die mittlere Pritsche bietet jedenfalls sonst immer die Möglichkeit, ein paar Zentimeter in der Fensteröffnung zu nutzen...hier ging das nicht. Richtig geschlafen habe ich nicht.



Donnerstag, 12.3.
Trotzdem gut gelaunt in London angekommen. Es war windig und sonnig, kühl. Ein bisschen Frühstück. Es gab Sauerteigbrot zu kaufen, direkt am Bahnhof! Ich habe noch reichlich Zeit bis zur Abfahrt. Ein kurzer Ausflug an die Themse? Mal sehen...ich bin ein ganzes Stück gefahren. Begeisterung für London als Stadt ist nicht aufgekommen. Die Stadt wirkt teilweise wie ein großes Dorf. Kleine Dörfer haben oft Charme! Ne, ganz so schlimm war es nicht. Etwas aus Angst vor einer Panne, die überflüssigen Stress verursachen würde – Zug fährt! - wieder zurück, ohne die Themse gesehen zu haben. Die Rückfahrt verlief reibungslos, in den Bahnhöfen hatten ein paar Reisende Masken auf...einer bediente den Türöffner mit dem Ellenbogen. Ist das nicht etwas übertrieben?
Es war eine super Tour. Etwas viel Wind. Der Caledonian Sleeper – na ja, für Menschen bis 187cm bestimmt ok. Ich werde mir beim nächsten Mal etwas anderes überlegen. Hach, beim nächsten Mal! Wann wird das wohl sein...?
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#1523024 - 07.03.23 06:39 Re: Yorkshire und Schottland [Re: alexx]
irg
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Herrlich, dein Reisebericht! Ich habe ihn genossen.

Da möchte ich auch noch einmal hin. Nach 40 Jahren wird es auch langsam Zeit. Aber im Winter, das wäre mir zu kühl, muss ich zugeben!

lg!
georg
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#1523034 - 07.03.23 08:35 Re: Yorkshire und Schottland [Re: irg]
Keine Ahnung
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Ich hatte es ja schon geschrieben. Eine Wanderung in den Highlands ist sicher im Winter sehr reizvoll. Das Licht ist besonders und auch "schlechtes Wetter" erschüttert den Wanderer weniger. Ich fahre zwar auch im Winter meine "Trainingsrunden" zuhause unvermindert, aber etwas wärmeres Wetter finde ich dann für eine Radreise doch angenehmer.

Der Reisebericht - im warmen Wohnzimmer gelesen - war aber auf jeden Fall eine schöne Abwechslung zwinker .
Gruß, Arnulf

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#1523121 - 07.03.23 18:48 Re: Yorkshire und Schottland [Re: alexx]
natash
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Dank Dir für den unterhaltsamen Bericht! ich habe mit Dir gefroren und gerotzt.
Ich selbst wäre bei Schneelust im Februar jetzt nicht so sehr auf Schottland gekommen, sondern wäre in Richtung Alpenraum oder Jura aufgebrochen, aber interessant war Deine Tour in jedem Fall. Ein wenig düster und feucht vielleicht, aber das hat ja auch Fans.
Und die Lichtstimmungen sind dadurch natürlich recht besonders.
Ich habe mir allerdings die Frage gestellt ob diese praktischen bothys im Sommer und Herbst nicht heillos überfüllt sind, wenn da schon im Winter derart viel Betrieb sein kann.

Gruß

Nat
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#1523138 - 07.03.23 20:24 Re: Yorkshire und Schottland [Re: natash]
Laiseka
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Gratuliere, sehr schöne Tour! Hast du vielleicht eine Karte dazu?
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#1523180 - 08.03.23 09:59 Re: Yorkshire und Schottland [Re: natash]
alexx
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Hallo Nat!
Nein, düster war es nicht! Kommen die Bilder etwa so rüber? Natürlich gab es trübe Tage. Aber so richtig Dauerregen gab es fast nicht. Mit dem Wetter war ich eigentlich ganz zu frieden, der viele Wind war manchmal etwas nervig. Aber damit muss man wohl rechnen.
Ja, im Sommer und Herbst werden die Bothies wohl öfter mal voll sein. Es wird empfohlen, ein Zelt für den Notfall mitzubringen... Es gibt aber grundsätzlich die Regel, daß niemand abgewiesen werden darf. Also so lange ein Flecken Boden frei ist, kann man auch im Haus schlafen.
Gruß
Alex

Geändert von alexx (08.03.23 10:00)
Änderungsgrund: Rechtschreibfehler...
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#1523181 - 08.03.23 10:07 Re: Yorkshire und Schottland [Re: Laiseka]
alexx
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Hallo Laiseka,
nein, eine Karte habe ich nicht.
Ich könnte die Ortschaften mal in chronologischer Reihenfolge aufschreiben...
Oder ob man einen Routenplaner-Screenshot veröffentlichen darf? Glaube fast nicht.
Aber die wichtigsten Orte sind alle genannt, das kann man eigentlich an jeder Karte ganz gut nachvollziehen.
Grüßli
Alex
wo´s rauf geht, geht´s auch wieder runter
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#1523186 - 08.03.23 11:24 Re: Yorkshire und Schottland [Re: alexx]
Juergen
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Einen Routenplaner-Screenshot kannst Du nicht einbinden, aber verlinken. Da spricht nix dagegen. Du könntest die Strecke auch bei Caminaro oder BRouter eingeben und von dort verlinken.
° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
Reisen +
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#1523209 - 08.03.23 16:41 Re: Yorkshire und Schottland [Re: Laiseka]
alexx
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Mir ist das gerade zu kompliziert mich mit diesem online-Kartengedöns zu beschäftigen... damit kenne ich mich nicht aus.
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#1523221 - 08.03.23 18:58 Re: Yorkshire und Schottland [Re: alexx]
natash
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In Antwort auf: alexx
Hallo Nat!
Nein, düster war es nicht! Kommen die Bilder etwa so rüber? .

mehrheitlich schon. Im Februar im Norden Europas erwarte ich allerdings auch keine blühenden Lavendelfelder. Wobei: In Irland, wo ich um dieselbe Zeit einmal einen kompletten Winter bis zum Frühjahr strandete (arbeitsbedingt in der nördlichen Mitte) blühte Ende Februar bereits der Ginster. Das waren nette Farbtupfer zwischen den Mauern und Schafen.

Die schottischen Schafe sind natürlich auch sehr schick.

Gruß

Nat
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#1523259 - 09.03.23 07:58 Re: Yorkshire und Schottland [Re: alexx]
alexx
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Ich habe noch einmal nachgesehen: es gab doch ein paar trübe Regentage, aber nicht so sehr viele, und ohne die geht es eben nicht.

Geändert von alexx (09.03.23 08:00)
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#1523309 - 09.03.23 15:14 Re: Yorkshire und Schottland [Re: alexx]
Mooney
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Gratulation zu dieser Tour und vielen Dank für den wunderbaren Bericht! Ich habe gemütlich mitgelitten und mich gefreut, daß deine Freude über das, was du sehen und erleben konntest, doch jederzeit überwog.

Ansonsten ist die gefahrene Strecke problemlos nachvollziehbar, zumal du bis auf eine Ausnahme (glaube ich) die Ortsnamen immer korrekt wiedergegeben hast.

Wolfgang
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#1523487 - 11.03.23 14:25 Re: Yorkshire und Schottland [Re: Mooney]
alexx
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Danke, freut mich!
Welchen Ortsnamen habe ich denn nicht richtig wiedergegeben?
Der Gasthof in Arncliffe heißt auf jeden Fall Falcon Inn, nicht Falcoon Inn. Wie man auf dem Foto sehen kann...
Und für das Queens Arms in Litton habe ich zu wenig Werbung gemacht.

Queens Arms in Litton! Preisgekröntes Essen und Hausbrauerei! Ja was denn noch??

;-)


Geändert von alexx (11.03.23 14:32)
Änderungsgrund: Ein Smiley funktioniert nicht. /-)
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#1523488 - 11.03.23 14:31 Re: Yorkshire und Schottland [Re: natash]
alexx
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Ich lasse Bilder immer gerne etwas dunkler. Das sieht etwas dramatischer aus. Gut beleuchteter Vordergrund heißt oft, das der Himmel zu hell wird. Und zu helle Wolken verlieren so schnell an Zeichnung. Zuviel Bearbeitung finde ich dann auch nicht gut.
Aber es stimmt, die wenigen Farbtupfer, die man findet, sollte man ins rechte Licht setzen!
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#1523491 - 11.03.23 15:01 Re: Yorkshire und Schottland [Re: alexx]
Mooney
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Na ja, du schreibst Lower Diabag, während es in Google Maps - vorausgesetzt, es ist derselbe Ort - als Lower Diabaig erscheint. Aber vielleicht ist das eine auch nur eine Variante des anderen. verwirrt

Wolfgang
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#1523492 - 11.03.23 15:24 Re: Yorkshire und Schottland [Re: Mooney]
alexx
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stimmt!
Lower Diabaig ist richtig. Hoffentlich sind die Bewohner von Lower Diabaig mir jetzt nicht böse...
Magic Lower Diabaig!
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#1523626 - 13.03.23 05:58 Re: Yorkshire und Schottland [Re: natash]
alexx
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Noch mal kurz wegen der Bilder: auf dem Monitor/PC empfinde ich sie auch als besser belichtet! Auf dem Handy sind sie tatsächlich etwas dunkler.
Grüße
Alex
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#1523833 - 15.03.23 21:46 Re: Yorkshire und Schottland [Re: alexx]
Tom72
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Tolle Tour, tolle Bilder, finde auch die Stimmung auf den Bildern sehr gelungen (irgendwie schön dramatisch). Auch die weiß bepuderten Höhenzüge auf vielen Bildern haben ihren besonderen Reiz. War selber nur einmal vor langer Zeit 10 Tage in Schottland (und auch ein paar Tage in den Highlands), aber ohne Rad. Hat mir damals auch sehr gut gefallen. Sollte ich bei künftigen Radreiseplanungen vielleicht mal in Betracht ziehen. Jedenfalls danke für den Bericht!
Gruß
Tom
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#1523842 - 16.03.23 07:28 Re: Yorkshire und Schottland [Re: alexx]
SchottTours
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.305
Klasse Bilder und toller Bericht - ich bin begeistert!

Wer jemals dort war, weiß um die einzigartige Stimmung in Britain!
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#1524196 - 22.03.23 20:00 Re: Yorkshire und Schottland [Re: alexx]
svenTsmiegel
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Hej,
Deinen Bericht zu lesen hat mich sehr gefreut. Ich liebe die Yorkshire Dales und bin da schon öfter zu Fuß rumgestromert. Und ich krieg einfach kein Black Sheep Best Bitter in Deutschland her traurig
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#1524754 - 01.04.23 17:29 Re: Yorkshire und Schottland [Re: svenTsmiegel]
alexx
Mitglied
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tja, es ist zwar alles möglich heutzutage, aber durch das Glasfaserkabel kommt´s dann doch noch nicht... cool
Wenn Du mal wieder da bist, mußt Du einen guten Kontakt knüpfen zwinker dann kannst Du es dir schicken lassen. Wird aber auch teuer...
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