Hallo Roland,
auch im Süden gibt es die Qual der Wahl. Wenn ihr das Scrivia-Tal nach Genua fahren wollt, weil es der niedrigste Übergang ist: Das ist eine recht betriebige Verkehrsachse inkl. Bahn, historisch gewiss bedeutsam wegen der Römer. Mein Tipp wäre sich nach Tortona zu orientieren, dann nach Novi Ligure (Fahrradmuseum!, u.a. Fausto Coppi, der kam aus der Gegend), weiter nach Gavi (Weinland, leicht hügelig, Verkehr nimmt ab), Voltaggio (nun wird es einsam, Bergroute folgt), Santa Marta (wieder verkehrsreich nach Genua. Es gibt natürlich westlicher auch noch gute Routen, der Turchino-Pass von Ovada aus wäre z.B. auch recht einfach und ganz hübsch, aber ihr habt dann an der Küste länger durch die unangenehmen Industriegebiete nach Genua zu fahren. Im Osten von Genua ist hingegen angenehmer. Dahin führen aber eher doch Mehrfachbergrouten, die anspruchvoller wären.
Noch zur Gotthardroute: Sollte man nicht unterschätzen. Insbesondere nach Wassen aufwärts und die Schöllenschlucht oberhalb Göschenen gibt recht unangenehme Steigungsspitzen, durch den Radweg in der Schöllenenschlucht sind die Steigungen ungleichmäßiger geworden (dafür autobefreit). Noch unterhalb des Schluchtbogens zur Teufelsbrücke befindet sich ein neuer, toller Grillplatz (keine Hütte).
Zwischen Attinghausen und Erstfeld liegt die Raststätte Gotthard, die auch vom Radweg an der Reuss gut zugänglich ist. Da gibts auch eine recht neue Spannbandbrücke.
An der Gotthardstrecke können sichdie alten Transithotels ja nur schwer halten. Einen einfachen, sympathischen Gasthof fundet ihr in Göschenen mit dem Hotel Krone, ggf. auch für eine Übernachtung (habe dort ber nur was gegessen).
Andermatt hat seinen Charme trotz Sawiris behalten. Die Auswahl an Gaststätten und Hotels ist groß. Schöner ist aber Hospental mit weit weniger Betrieb, sehr schöne Gasthöfe, auch Jugendherberge (an die ich aber eine schlechte Erinnerung habe, heur bin ich da nur durchgefahren).
Die Gotthard-Passhöhe macht leidet an dem Belchtourismus und sein unschönen Bauten nach wie vor. Das einst von mir geschätzte und 2005 neues SB-Resstaurant war heuer nicht in Betrieb bzw. im Umbau, vielleicht auch neues Konzept. Wenn möglich, lieber unten in Airolo einkehren oder am Gotthard-Mätteli - das ist ein Gasthof (ohne Ort) mit toller Bergsicht in einer Kehre zwischen Hospental und Gotthardpass.
Die Tremola auf der Nordseite (es gibt dort ein oberes Teilstück) bringt landschaftlich keinen Gewinn gegenüber der Straße. Wenn euch das Pflaster bergauf zu schwer fällt, auf die Straße. Das Pflaster ist aber eigentlich gut befahrbar, solange es nicht regnet. Das gilt auch für abwärts auf der Südseite. Dort ist die Tremola aber landschaftlich teils ganz anders angelegt als die neue Straße und entschieden schöner.
Im Valle Levantina zwischen Airolo und Biasca sind einige versteckte Preziosen, vor allem tolle Wasserfälle, die sieht oft nicht rechtzeitig bzw. liegen auch mal zu einer anderen Seite, z.B. der in Biasca hinter den Gleisen, oder Lodrino und Iragna an der Bergwand hinter dem Dorf.
Am Lago Maggiore überlegt euch, welche Seite (West ist eher mehr Verkehr aber mit Cannero und Cannobio sehr schöne Orte), Stresa historisch sehr bedeutsam, aber sehr touristisch, - und ob ihr vielleicht Zeit für ein Nebental(teil) habt (Verzasca, Maggia, Onsernone, Centovalli/Cannobina). Auch könnte südlicher die Option Ortasee in Frage kommen, wenn westlicher fahren wollt. Über und hinter dem Ostufer gbt es eine Reihe sehr einsamer Routen, aber alle mit ziemlich viel Anstrengung verbunden (Alpe Neggia, San Michele, Cuvignone). Am Ufer ist da aber auch ganz hübsch.