Hola, ich kann dir gerne ein paar Tips bzgl. Südamerika geben... Von Süd nach Nord, obwohl ich eher von Nord nach Süd fahren würde (Wind im Süden)...
Im Süden (Patagonien) brauchst Du viel Gepäck, da Unterkünfte & Restaurants entweder nicht vorhanden oder teuer sind. Es ist von grossem Vorteil, wenn Du Nord-Süd fährst, weil der Wind praktisch immer von Nordwest kommt, häufig mit Böen bis zu 100km/h... Es geht auch vom Süden her, ist aber viel brutaler. Meistens ist der Wind am Nachmittag stärker - ich musste auch schon um 2 Uhr in der Nacht starten, weil es einfach nicht sooo lustig ist, geradeaus nach 3 Stunden mit 5 km/h total ausgelaugt zu sein. Radfahren in Patagonien finde ich genial für's campieren und die Weite der Natur, der Süden finde ich aber nicht sooo super - Trekking hat mir dort viel besser gefallen. Falls Du einen grossen Rucksack mitschleppen willst, hast Du super Optionen für Mehrtagestouren mit unendlich viel Natur: z.B. um Ushuaia, Torres del Paine Circuit, El Chalten (Vuelta Huemul), Candelario Mancilla zu verschiedenen Gletschern (organisatorisch nicht so leicht, da man Food mit dem Schiff rüberbringen muss) und mehr auf dem Carretera Austral sowie bei Bariloche, um ein paar zu nennen.
Für mich war es ab dem Carretera Austral besser zum Radfahren: Diese unter Chilenischen Touren-Touristen bekannte Strasse ist mehrheitlich nicht asphaltiert und bietet super (inoffizielle) Campingplätze, Natur pur... Auch hier hat mir aber Trekking besser gefallen, da Du einfach besser in die Berge mit Bergseen und so kommst. Ich habe von Radfahrern gehört, die Wochenlang im Regen fuhren (Berge immer in den Wolken - man kann aber auch, wenn es keinen Spass mehr macht, einen Bus nehmen, wenn das Ego dies zulässt! Ich hatte in Januar / Februar sehr gutes Wetter. Kocher und Zelt notwendig.
Das Viel-Seen Gebiet in der Nähe von Bariloche (Argentinien) finde ich auch super zum fahren. Ich würde auf keinen Fall viel auf der Ruta 40 fahren, da diese relativ viel Verkehr hat und extrem windig und trocken ist. Ich habe einen Deutschen getroffen, der alles auf der Ruta 40 runtergefahren ist, nicht einmal nach El Chalten ging (zu weiter Umweg), über einen Monat keine Dusche hatte und sagte, dass es (richtig Norden gehend) ab Peru viel interessanter wird. Kann ich so nicht bestätigen, wenn Du weg von den Asphaltierten Strassen / Hauptstrassen fährst... Ich würde die Route nicht nach Geschwindigkeit planen (möglichst schnell) sondern nach Verkehr & Natur.
Weiter nördlich habe ich einiges mit Bus abgekürzt. Machen einige z.B. ab San Martin (Argentinien).
Die Gegend um den Aconcagua ist auch schön, obwohl etwas nördlich in Argentinien viele Einwohner vor der Gegend warnen. Die Gegend um Salta ist auch sehr schön. Den Paso (Pass) Aguas Negras konnte ich leider wegen Schnee nicht fahren. Was aber für mich ein Highlight war, ist der Paso (Pass) Sico von Chile nach Argentinien oder umgekehrt. Paso Jama ist schön, aber nicht so spektakulär. Informiere dich über Höhenkrankheiten, bring genügend Wasser & Zeit. Musste auch zwei Tage einen Schneesturm aussitzen. Für mich war der Norden von Chile und Argentinien zum Radfahren interessanter als der Süden, zum wandern (ca. 1,5 Monate!) war der Süden aber genial!
Bolivien: Von San Pedro de Atacama (Chile) über die Lagunen Route in Bolivien ist genial. Die Farben der Berge, Lagunen, Tiere, die Route bis in den Salar de Uyuni ist genial (möglich weiter über Salar de Coipasa zu fahren und danach auf der Chilenischen Seite weiter der Grenze entlang - ich ging bis Oruro, da ich etwas angeschlagen war und nicht mehr in der Höhe mit Pässen und Gegenwind fahren wollte. Bolivien ist hat kulturell auch viel zu bieten... Die schönen Orte zum fahren (meiner Meinung nach der Südwesten und die Grenze Chile/Bolivien) ist aber dank Sand, Wind & Höhe brutal zum fahren. Bolivien war auch das erste Land, in dem ich mehrmals beim Pässe hochfahren eine Daunenjacke anzog (Wind & tiefe Temperaturen). Titicaca ist ok, kann aber meiner Meinung nach nicht mit Lipez Sur (Lagunen Route) mithalten. Generell fand ich Chile & Argentinien super zum Zelten und selber kochen und daher sehr günstig. Habe im Süden so gut wie nie in Unterkünften Übernachtet, im Norden nur in den touristischen oder grossen Städten.
Peru: bin nicht sooo viel in Peru gefahren. Machu Picchu ist toll, auch wenn touristisch. Du kannst dein Bike in Cuzco lassen, mit ÖV bis nach KM 82 des Zuges gehen und von dort in einem Tag ohne Zelt und allem Gepäck nach Aguas Caliente wandern. Schöne strecke und spart dir entweder ein Zugticket von unglaublichen 70 USD oder eine 7 Stündige Busfahrt plus 12 km laufen - check it out, falls Du dahin gehst. Eine andere Alternative wäre der Salcantay Trek nach Aguas Calientes, ist schön und dann zurücklaufen bis KM 82 (in 2 Tagen mit Gepäck...) In der Nähe von Cusco gäbe es auch Möglichkeiten für Mehrtageswanderungen.
Vielleicht fahrradtechnisches Highlight in Südamerika ist die Cordillera Blanca in Peru. Ist auch super zum wandern aber Du kannst auch mit einem Tourenrad Pässe hoch und neben Gletschern fahren - check out Paso Olimpico und den Circuit nördlich davon. Hart zum fahren aber nach etwa 3 Jahren Tourenfahren eine der besten Strassen, die ich gefahren bin... Zwischen Cuzco und Huaraz (Cordillera Blanca) soll es schön sein, runter, rauf, runter, rauf Inland oder aber entlang der Küste mit viel Verkehr. Ich habe zugunsten von Trekkings mit Bus viel abgekürzt. Im Norden von Peru war das erste mal, dass ich aufgrund von Sicherheitsbedenken mit dem Bus gefahren bin: Zwischen Trujillo und Mancora gab es viele Zwischenfälle, bei denen Radfahren mit Pistolen ausgeraubt wurden (Gangs mit Unterstützung der Polizei, organisiert). Kann man aber auch in den Bergen fahren. Die Küste im Norden ist ok, wenn man das Flachland vermisst bzw. mal nicht in der Höhe fahren & ins Meer springen möchte.
Ecuador ist super zum Radfahren. habe aber fast nie gecampt, da es recht dicht besiedelt ist und ich bei schwülen Temperaturen nach einem Tag schwitzen gerne eine Dusche habe... Die Küste ist ok, Quilotoa Loop sehr zu empfehlen aber sehr steil... Generell sind die Strassen super, die Fahrer besser aber es hat sehr viele Steigungen.
Kolumbien kenne ich persönlich (noch) nicht. Viele schwärmen davon, obwohl ich bedenken bzgl. des Verkehrs habe. Es gibt eine Fahrradkultur, die Trucks geben anscheinend Platz aber aufgrund der vielen Berichte, die ich gelesen habe, würde ich eine Route abseits der Hauptstrassen suchen - so wie eigentlich überall. Die Leute werden "wärmer" sein.
Zentralamerika hat sich viel zu bieten. Soviel ich weiss, ist Panama relativ langweilig, die Länder nördlich davon evt. etwas mühsam als Frau alleine (falls Du alleine gehst) und sicher weniger (damit meine ich nicht nicht) geeignet zum campieren. Generell glaube ich, dass Du ab Ecuador nordwärts eigentlich sehr leicht ohne Zelt und Kocher unterwegs sein könntest.
Generell sind wohl die Länder zwischen Bolivien und Mexiko kulturell interessanter.
In Zentralamerika hat's viele gute Strände, Du kannst z.B. tauchen, und relaxen.
Ich würde auch auf die Wetter Saison achten: So ist z.B. in Bolivien zwischen November und März Regenzeit. Da ist der Salar de Uyuni oft unter Wasser. In Patagonien ist's, vor allem auch zum Wandern, zwischen November und April besser... Kolumbien hat im Süden jetzt eine Regenzeit... Du kannst nicht immer die "optimale" Zeit erwischen und oft ist es auch besser, nicht in der Ferienzeit zu reisen, trotzdem würde ich auf Regenzeiten achten... Auch würde ich die Panamericana so oft wie möglich vermeiden. Zu viel Verkehr und oft Landschaftlich nicht so interessant (zumindest die wenigen Kilometer, die ich darauf gefahren bin...)
Ich würde mal schauen, was Du so willst, falls Du mit einem Reisepartner gehst, den Du nicht gut kennst, würde ich empfehlen, dein Gepäck so zu organisieren, dass Du alles zum alleine Reisen hast. Falls Du viele unbefestigte Strassen fährst, wäre ein schwereres Rad geeigneter, im Norden von Südamerika könntest Du relativ leicht unterwegs sein. Eine Idee ist auch, da dies deine erste Tour ist, ein bisschen in Europa zu fahren (z.B. zu einem günstigen Flughafen) und so die Chance zu haben, Gepäck oder Bike zu optimieren, bevor Du in Südamerika bist. Du kannst das Ganze auch mit einem billigen Rad machen, musst evt. etwas mehr reparieren. Bei meiner ersten Tour hatte ich ein teures Tourenrad mit Scheibenbremsen für die ich keine Bremsbeläge fand (in Italien!!) und Rohloff, die ich zweimal ersetzen musst (Gänge hatten z.T. keinen Widerstand). Jetzt habe ich ein altes Second-Hand Velotraum für 300 Euro, aufgemotzt mit 300-400 Euro für Felgen, Griffe & Kettenschaltung und es passt auch, hatte weniger Probleme. Es gibt auch Radler mit Rädern unter 100 Euro, die fahren auch.
Bzgl. klettern: Patagonien, Bolivien, Peru Ecuador und Kolumbien bieten viele Nationalpärke mit Mountaineering, Trekking und vielem mehr...
Viel Spass beim planen!
PS: Brasilien kenne ich persönlich nicht: Viele berichten aber, dass der Verkehr schrecklich ist. Hier kommt es wohl, wie überall, drauf an, nicht auf den Hauptstrassen zu fahren (was wohl die Küstenregionen ausschliesst)...