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#1148684 - 09.08.15 12:13 Minsk- Tromsoe / Teil 1: Minsk - Helsinki
uwee
Gewerblicher Teilnehmer
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.386
Dauer:14 Tage
Zeitraum:17.6.2015 bis 30.6.2015
Entfernung:1400 Kilometer
Bereiste Länder:byBelarus
eeEstland
fiFinnland
lvLettland
ltLitauen
Externe URL:http://velo-traumreise.de








Fünf neue Hauptstädte in zwei Wochen.

Das kannten wir bisher auch noch nicht.
Wir sind leider ein wenig in Eile.
Bereits am 30.6. fährt unsere Fähre von Helsinki nach Sankt Petersburg.
Der Termin steht fest.
Im Juli verdoppeln sich die Preise.
Da wir uns vorgenommen haben auch ein paar Städte anzuschauen werden wir für Teilstücke unserer Radreise die Bahn nutzen, was in den baltischen Ländern sehr angenhm und problemlos ist.
Aber wir kommen später auch noch nach Russland.
Da wird sich das schlagartig ändern.
Davon aber erst später.


Hier erst einmal eine ziemlich grobe Skizze unserer Radtour.
Die Strecken, die wir per Boot oder Bahn zurückgelegt haben sind als gerade Striche zu erkennen.

Unsere Strecke von Minsk nach Tromsoe auf GPSies













Es war nicht ganz leicht den Flughafen von Minsk, der Hauptstadt Weißrusslands (auch Belarus genannt)zu erreichen. Das Flugzeug von München erreichte Wien mit 30 Minuten Verspätung, und wir hatten nur einen Zwischenaufenthalt von 35 Minuten.
Wir durften als erste aussteigen, wurden am Flugzeug mit einem Auto abgeholt, zur Passkontrolle chauffiert und weiter zum wartenden Flieger nach Minsk.
Vollkommen unerwartet erreichten tatsächlich auch die Räder zusammen mit uns Minsk.

Wir müssen uns beeilen. Wir haben Karten für eine Aufführung des Bolschoi Theaters. Isabel liebt Ballett und freut sich auf Tschaikowskis Schwanensee.
Es dauert bis wir aus dem Flughafen kommen. Die Passkontrollen sind sehr genau.
Wir werden aber als absolute Exoten angesehen.
Es landen wohl sonst keine Reiseradler hier.
Es verbleiben nur knapp fünf Stunden um das Hotel zu finden und mit dem Taxi das Theater zu erreichen, und wir haben auch noch 60 Kilometer vor uns.





Wir wissen nicht, ob es hier erlaubt ist auf der Autobahn zu fahren. Diese ist aber so schön leer und besitzt einen breiten Seitenstreifen.
So probieren wir es.
Und es stört sich niemand dran.










Der erste von vielen Störchen...







Minsk erreicht.












Mit dem dritten Läuten erreichen wir unsere Plätze im ausverkauften Theater.
Mit 10 Euro sind die Logenplätze angenehm günstig.
Selbst ich Kulturbanause habe die drei Stunden genossen...

Durch Zufall kamen wir in Kontakt mit einigen netten und interessanten Menschen aus Kiew.
Als wir unser Visum für Belarus in München beantragen wollten sollten wir plötzlich die Hotels für jede Nacht dort nacheisen.
Wir hatten nur das eine für die erste Nacht.
"Dann besorgt Euch halt eine Einladung!"
"Woher?"
Nach 20 Minuten gab mir die nette Dame vom Konsulat die Kontaktdaten von zwei Minsker Radvereinen. 30 Minuten später hatten wir die Einladung und einen total netten Kontakt.
Pavel holte uns vom Theater ab, zeigte uns das abendliche Minsk,führte uns in ein nettes Restaurant und versorgte uns mit jeder Menge Informationen.
Und wir sollen viele andere Reiseradler in ihr wunderschönes Land bringen.

Fahrt hin! Ihr seid echte Exoten. Wer die Natur liebt und keine Naturwege scheut ist hier richtig. Und es gibt noch viel zu entdecken





Pavel musste am nächsten Tag arbeiten. Sein Vereinskollege und Freund Alex wurde bald auch unser.
Um 10:00 Uhr holte er uns am Hotel ab um uns zwei, drei Stunden seine Stadt zu zeigen.




























Wir beschweren uns hier in Deutschland oft, dass wir mit den Rädern die Straßen benutzen sollen.
Noch dämlicher kommt uns allerdings die Regelung in Minsk vor. Hier- wie auch in anderen großen Orten in Belarus und Russland- ist der Radfahrer verpflichtet auf dem Bürgersteig zu fahren. Die Verordnung kam plötzlich und unerwartet und die Straßen sind dafür nicht gemacht. Kaum eine Bordsteinkante ist abgeflacht. Wir- als Ausländer- dürfen die blöde Regelung ignorieren und die langen Rotphasen an den Ampeln gleich mit,
Kein Polizist mag Ausländer anhalten.

















Aus den zwei, drei Stunden werden insgesamt neun und 80 Kilometer. Alex muss uns so viel zeigen und erklären.
Es bleibt keine Zeit mehr ins Hotel zu fahren.
Um 20:00 Uhr zeigen wir Bilder unserer Reise München- Singapur vor etwa 50 heimischen Radlern.
Alex hatte darum gebeten.
Auf einen Dolmetscher können wir verzichten. Bis auf eine Dame spricht jeder im Saal Englisch.
Früh am nächsten Morgen beginnt dann die eigentliche Tour.





Es gibt leider nicht viele asphaltierte kleinere, verkehrsarme Straßen.
Zwei Tage bewegen wir uns hauptsächlich auf Naturpisten.
Das ist eigentlich wunderschön, kostet aber Zeit.
Übrigens: Unsere GPS- Karte (Velomaps) ist super.




















Campieren ist üblich und auch überall erlaubt.







Letztendlich dauert es uns dann aber doch zu lange, und wir nutzen immer wieder die E28 in Richtung Vilnius/ Litauen.





































Die Strecke ist wellig. Wir fahren durch eine typische Endmoränenlandschaft. Nicht ganz unanstrengend. Uns unterstützt aber ein kräftiger Rückenwind. Man fühlt sich wie mitunter wie auf einem Ebike.















Am nächsten Tag regnet es in Strömen. Die Kamera bleibt in den Radtaschen. An einer schier endlosen Schlange LKW`s vorbei erreichen wir die Grenze.
Da wir uns ziemlich unverschämt vordrängeln dauert es nur eine gute halbe Stunde.
Die Prozedur erinnert doch sehr an die früheren Grenzformalien an der innerdeutschen Grenze.







Das Stadtwappen von Vilnius.
Vilnius, die Hauptstadt Litauens, ist eine Stadt mit langer Geschichte, einer halben Millionen Einwohnern und einer sehenswerten historischen Altstadt. Ein vielfaches größer als die viel gerühmte Rigas, wie uns immer wieder erklärt wird.
In der Tat ist sie eine der größten und besterhaltendsten Europas und seit 1994 UNESCO Weltkulturerbe.
Mit Audioguide erforschen wir sie gleich zwei Tage lang.

Das Essen in den baltischen Staaten wird viel gerühmt und ist relativ günstig. Es überzeugte uns aber eher von der Menge der Kalorien als vom Wohlgeschmack...






Das Rathaus von Vilnius, wo Bush den Litauern versicherte, die Ameikaner würden das gerade unabhängig gewordene Land jederzeit vor den Russen beschützen.















































Von Vilnius aus nehmen wir den Zug nach Klaipeda. Die Fahrt dauert vier Stunden.
Die Zugbediensteten sin freundlich und helfen beim verladen der Räder.



Fortsetzung später


Uwe





.
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#1148770 - 09.08.15 17:39 Re: Minsk- Tromsoe / Teil 1: Minsk - Helsinki [Re: uwee]
Odenthaler
Mitglied
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Beiträge: 1.398
Bei deinen Landschaftsaufnahmen erkennt man dein Auge für die Schönheit der Natur grins
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#1148883 - 10.08.15 07:57 Re: Minsk- Tromsoe / Teil 1: Minsk - Helsinki [Re: uwee]
Keine Ahnung
Moderator
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Beiträge: 13.167
Toll! Ich freue mich schon auf die Fortsetzung des schönen und interessanten Berichts!
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1149003 - 10.08.15 13:03 Re: Minsk- Tromsoe / Teil 1: Minsk - Helsinki [Re: uwee]
Helmut R.
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
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Beiträge: 1.087
Das hat Bush so nicht gesagt.
Das Wort Russen hat er nicht erwähnt. Er hat nur gesagt, dass jeder, der Litauen zu seinem Feind erklärt, die USA auch zu seinem Feind bekommt.

Frankas hast du nicht getroffen ?
Er hätte dir sicherlich noch tolle Tipps geben können.
Ja, Villnius ist echt sehenswert.
Gruß aus Ampelborn

Helmut
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#1149249 - 11.08.15 10:43 Re: Minsk- Tromsoe / Teil 1: Minsk - Helsinki [Re: Helmut R.]
uwee
Gewerblicher Teilnehmer
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Beiträge: 1.386
Hallo Helmut,
... war aber wohl so gemeint.
Hatten wohl kaum mit einem Angriff der lettischen Armee gerechnet.

Frankas hatten wir nicht getroffen.
Wurden von unseren Minsker Freunden weitergereicht.
Grüß
Uwe
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#1150158 - 14.08.15 13:45 Re: Minsk- Tromsoe / Teil 1: Minsk - Helsinki [Re: uwee]
uwee
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Beiträge: 1.386

In Klaipeda regnet es mal wieder viel und heftig.
Wir mieten uns deshalb ein Appartement in einem Hochhaus mit Blick auf das nördliche Ende des Kurischen Haffs und der Kurischen Nehrung und die ein- und ausfahrenden Fähren, Schiffe und Kreuzfahrtschiffe.
Die Wohnung ist bestens ausgerüstet, sogar mit Waschmaschine, und wir mieten sie für nicht einmal 50 Euro.
So macht der Regen Spaß, und wir bereiten uns dort ein richtiges Festmahl.
Das geht hier doch wesentlich einfacher als auf dem einflammigen Campingkocher.































Klaipeda, das frühere Memel, war fünf Jahrhunderte lang bis 1923 die nördlichste Stadt Deutschlands. Die Stadt liegt 120km nordöstlich von Kaliningrad (Königsberg), gegenüber dem nördlichen Ende der Kurischen Nehrung.
Wir freuten uns auf das an diesem Abend dort stattfindende nationale Mittsommernachtsfest.
Dies fiel dann aber ziemlich ins Wasser.
Wir schauen es uns so lange live an bis wir durchgeweicht sind und den Rest im Fernsehen.
In den kurzen Regenpausen entstanden doch auch ein paar Aufnahmen.

















Die drei baltischen Staaten setzen sehr stark auf den Fahrradtourismus. Es gibt eine ganze Reihe von Fernradwegen. Der bekannteste ist wohl "Iron Curtain Trail" entlang des früheren "Eisernen Vorhanges". Es gibt viele gut ausgebaute Radwege und kleine, verkehrsarme Wege. Viele der kleinen Straßen sind nicht asphaltiert. Das ist eigentlich kein großes Problem. Wenn man genug Zeit hat. Leider hat sich die Fahrweise der Fahrzeugführer noch nicht an Radler angepasst. Niemand reduziert seine Geschwindigkeit. Bei Trockenheit wird man eingenebelt- bei Nässe mit Wasser oder Schlamm bespritzt.














... in einem der Ostseebäder












Von Litauen nach Lettland. Natürlich ohne irgendwelche Kontrollen.











Ein Ostseestrandbesuch...








































Dies ist übrigens- angeblich- der breiteste Wasserfall Europas. Fallhöhe 150 cm. Gleich daneben auch noch der höchste Wasserfall ganz Lettlands mit gleich 450 cm.











Besuch im- laut Guiness Book- nördlichsten Weingut der Welt.




















































Die drei baltischen Staaten sind für uns relativ günstige Reiseländer. Die Preise liegen geschätzt 30-40% unter den hiesigen. Angenehme Reiseländer und ordentlich und sauber wie die Schweiz. Zudem die waldreichsten Länder Europas. Allerdings nichts für Bergliebhaber.
Üblich waren bei uns auf dieser Reise pro 100 Kilometer nur 500- 600 Höhenmeter.
Dies führt dazu, dass diese Reiseländer bei älteren Radlern und bei Familien mit Kindern hoch im Kurs stehen.






Und der nächste neue Radweg ist fertiggestellt. Kurz vor Riga.






Vorort von Riga. Direkt entlang des Strandes. Jedes dritte Haus steht zum Verkauf.












In Riga.










































Schon morgens um sechs dringt uns der Zug in die Grenzstadt Valga. Die Zugfahrt war schon in Litauen billig. Hier kosttet es nur noch die Hälfte.











Noch gibt es in all diesen Ländern viele Holzhäuser. Holz gab es überall reichlich und kostengünstig. Viele dieser alten verfallen leider. Andere werden aber umfangreich restauriert.

















Die lügen! Diese Schilder sieht man allenthalben . Aber 4 1/2- tausend Kilometer nicht einen Elch!































Morgens werden wir häufig von Kranichen geweckt.
Diese Vögel können sehr laut sein.





















In Tallin, der Hauptstadt Estlands.









Wieder einmal eine schöne Ferienwohnung.





Sogar mit eigener Sauna.



























Tallin gefiel uns von den drei baltischen Hauptstädten am besten, obwohl wir vor den Horden alkoholisierter Skandinavier in seinen Gassen gewarnt wurden. Wir fanden dort aber eine sehr angenehme Atmosphäre.
Am 30.6. fahren wir früh morgens rüber nach Helsinki. Das dauert nur zwei Stunden. Und kostete 20 Euro p.P.

























Und da liegt schon Helsinki.
Für uns die fünfte neue Hauptstadt in 14 Tagen.
Im Vorfeld waren die meisten Hotels schon ausgebucht oder kosteten mehr als das, was wir ausgeben wollten.
Da ist die Kabine in unserem Boot nach St. Petersburg, dass wir am Abend besteigen werden, deutlich günstiger.





























Im nächsten Teil der Reise radeln wir einen Tag lang durch Helsinki, fahren mit dem Boot nach St. Petersburg, wollen von dort die 1400 km nach Murmansk radeln und weiter nach Norwegen.
Es klappt nicht alles ganz so wie geplant.
Aber das macht ja erst den Reiz solch einer Reise aus...


Liebe Grüße
Uwe







.
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#1150176 - 14.08.15 15:24 Re: Minsk- Tromsoe / Teil 1: Minsk - Helsinki [Re: uwee]
mstuedel
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
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Beiträge: 1.882
Toll, eure Reise! Der Startort ist doch eher ungewöhnlich gewählt (einfacher wäre es wohl von Polen aus gewesen), scheint aber durchaus seinen Reiz zu haben. Warte gespannt auf die Fortsetzung!

Grüsse
Markus
volvo, ergo sum!

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#1151454 - 19.08.15 09:59 Re: Minsk- Tromsoe / Teil 1: Minsk - Helsinki [Re: uwee]
Keine Ahnung
Moderator
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Beiträge: 13.167
Danke für den Bericht mit den vielen Bildern, die Lust auf eine Reise in diesen Ländern macht!
Gruß, Arnulf

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