Wir sind nun also die Runde Franzensfeste (Brixen) – Pustertal (Bruneck,Toblach) – Cortina d'Ampezzo – Belluno – Feltre – Valsugana – Trento – Bozen - Franzensfeste (Brixen) gefahren (knapp 500km). Vielen Dank an alle hier im Forum, die mir Tipps gegeben haben!
Insgesamt eine sehr schöne und lohnende Runde, mit einigen Abstrichen:
- Die kurzen Abschnitte, wo es im Piave-Tal noch keine Schnellstrasse gibt (und wo also der gesamte Verkehr über die – ansonsten ganz toll zu fahrende – "alte" Strasse geht) sind nicht ganz ungefährlich: eng, und viele LKW (von denen mir einigen für meine Geschmack zu nahe kamen). Sind aber, wie gesagt, kurze Abschnitte;
- Die Etschtal-Strecke Trento-Bozen ist ein klein wenig eintönig (besonders wenn man sie, so wie wir, schon kennt, und dann noch mistral-mässig brutalen und saukalten Gegenwind hat). Dazu dann noch die Horden von entgegenkommenden Radlern (die meisten im Rahmen von geführten Touren ohne Gepäck), die sich vom Rückenwind schieben lassen und einem ein strahlendes "Hallo" zuschmettern…;
- Entgegen Informationen hier im Forum ist der Radweg Bozen-Brixen NICHT fertig!!! Wir sind ca 5km über einen eigentlich gesperrten, noch im Bau befindlichen Abschnitt gefahren, und dann gibt es eine Strecke von ca 8km wo man auf die Bundesstrasse muss (noch nichts von Radweg zu sehen, aber angeblich in Planung); für Familien mit Kindern unbedingt zu vermeiden!
- Cortina ist ein ziemlicher Horror, viel Verkehr, überlaufen, laut… Der Tipp hier aus dem Forum, noch 10 km weiter bergab nach San Vito zu fahren war sehr gut!
Man kann sich also durchaus überlegen, in Trento den Zug zu nehmen und mit der Bahn zurück nach Franzensfeste oder Brixen zu fahren.
Viele schreiben ja auch, dass man von Pergine Valsugana den Zug nach Trento nehmen sollte; wir haben (mit Navi) aber eine sehr schöne und verkehrsarme Strecke gefunden (allerdings mit kurzem, aber kräftigen Gegenanstieg).
Besonders gut gefallen hat uns:
- Der Radweg durchs Pustertal;
- die Strecke auf der Bahntrasse der alten Dolomitenbahn (Toblach-Cortina): sehr spektakuläre Berg-Szenerien;
- der neue Radweg von Cortina ins Piave-Tal;
- die (für uns neuen) Städtchen Bruneck, Belluno und Feltre, sowie (die uns schon bekannten) Trento und Bozen;
- hinter Feltre, das Strässchen am Croce-See entlang und dann ins Brenta-Tal;
- der Lago di Levico;
- wie gehabt, das Essen, der Wein und das Eis…
Zwischen Belluno und Feltre sind wir übrigens nicht die beschilderte "Via Lunga Dolomiti"-Strecke gefahren (waren uns mit Gepäck zu viele Höhenmeter), sondern haben uns auf der anderen Seite des Piave etwas gebastelt, durchaus empfehlenswert.
Insgesamt sind wir eher "weicheierig" mit kurzen Tagesetappen und Ruhetagen gefahren, auch weil es viel zu tun und zu sehen gibt.
Weitere Infos gebe ich gern (in den kommenden Tagen allerdings eher wenig Zeit), hier im Forum oder über PN.

Gruss – W.

Hallo Willi,

vielen Dank; das hört sich nach einer sehr schönen Runde an. Hast du auch Fotos davon?

Hans

Lieber Willi,

Solltest du dieses Teilstück zufällig am 4./5.9. gefahren sein, möchte ich mich für mein strahlendes "Hallo" entschuldigen , auch wenn ich weder auf einer geführten Radtour noch ohne Gepäck unterwegs war.

Sollten wir uns aber nicht gesehen haben, können wir das in Luxemburg nachholen (ich arbeite auf dem Kirchberg).

Gruß

Igel-Radler

Ja, aber leider keine Homepage...

Als ich im Juni dort unterwegs war, war es der Abschnitt Blumau-Barbian, wo noch Staatsstraße angesagt war. Hat sich daran etwas geändert?

Stefan

Das scheint dort vorherrschend zu sein. Bin mal Ende März die Strecke gefahren - komplett bis zum Brenner Gegenwind - ebenfalls saukalt (unten ca. 6-8 °C, oben nur noch 4 °C).


Möchte das hier nochmal ergänzen: Der Radweg zwischen Chiusa (Klausen) bis zum Ende des Radweges, wo es nur noch per Bundesstraße weitergeht, ist schön, weil an der wilden Etsch entlang, aber auch sehr holprig und eng. Für sportliche Fahrer empfehle ich grundsätzlich die Bundesstraße.

Für Familien mit Kindern unbedingt zu vermeiden würde ich nicht unterschreiben, eine normal befahrene Straße ist ja noch kein Todeskommando - daher abgemildert: ist für Familien mit Kindern weniger zu empfehlen.

Radwege sind per se ja auch nicht besser für Kinder geeignet. Speziell hier der Hinweis: Teile des Radwegs nördlich von Bozen sind ziemlich eng und bei starkem Radverkehr durchaus gefährlich - weil sich dann alle Arten von Radlern dort drängen. Für den Radweg in Bozen an der Etsch gilt dasselbe - hier überlegt die Stadt Bozen sogar eine Geschwindigkeitsbeschränkung einzuführen, weil es in letzter Zeit einige schwerere Radfahrunfälle gegeben hat. (So ein Rad-Insider aus Bozen, Deutscher, dort wohnhaft und arbeitend, im Sommer getroffen. Von diesem dort mit hohem Tempo durchgeleitet, wurde mir einige Male ziemlich mulmig, weil ich mit meinem bepackten Rad kaum Platz habe für Gegenverkehr, zumal wenn dieser sich unsicher auf dem Velo verhält.)

Deiner Einschätzung von Cortina stimme ich zu - musste aber witterungsbedingt dennoch dort übernachten. An den Rändern ist Cortina natürlich auch ruhiger.

Gegenwind ist offenbar die Spezialität des Etschtales, allerdings kennen WIR ihn von Süden. Letztes Jahr zu Ostern mussten wir auf der Strecke von Bozen nach Rovereto mehrmals absteigen und das Rad auf dem völlig ebenen Radweg schieben. In der Gegend um Trient wars besonders schlimm.

Im Gegenverkehr hatten wir genug Rollerskater, die sich mit ausgestreckten Armen und ohne Beinbewegung einfach vom Wind haben schieben lassen.

Hart und frustrierend war das - für uns, nicht für die Skater.

Hans

Dazu brauchst du auch keine Homepage; ein Web-Album tut es allemal. Gibt es bei pixum, accor, snapfish, flickr oder picasa.

Ich habe mich selber erst vor kurzem mit diesem Thema beschäftigt und mich dann für picasa entschieden. Schau doch einmal vorbei - z.B. bei unserer Dolomitentour nach Venedig.

Hans

Hallo Stefan, im Prinzip ist es so, wie Du sagst, ABER: der Abschnitt Blumau-Atzwang/Campodazzo ist nahezu fertig, aber noch nicht freigegeben. Wir sind einfach an der Absperrung vorbei und auf dem Weg gefahren, ging sehr gut (einmal ca. 100m Unterbrechung durch eine Grossbaustelle - da muss man über Schotter - , und es fehlt z. T. Beleuchtung in den Tunnels und seitliche Holzzäune/"Leitplanken"). Würde ich auf jeden Fall wieder so machen.
Ab Atzwang/Campodazzo dann ca. 8 km Strasse bis Barbian (und hier sind noch überhaupt keine Vorbereitungen für den Bau des Radwegs zu sehen), dann Radweg bis Sterzing.
PS: Frage an Falk und andere Eisenbahnfreaks : Dieses Neubaustück zwischen Blumau und Atzwang/Campodazzo folgt offensichtlich einer alten Bahntrasse, und benutzt auch frühere Bahntunnels. Ist da die ursprüngliche Trasse der Brenner-Eisenbahn später mal verlegt worden, oder wie ist das zu verstehen?

Jep. Siehe hier und hier .

Die Brennersüdseite hatte schon seit Anfang an ein Steinschlagproblem. Auch selbsttätige Warnanlagen haben nicht das nicht richtig absichern können. Die ersten Tunnel wurden zur Entschärfung der gefährdeten Hangabschnitte gebaut, seit Mitte der Neunziger sind die Tunnelbauten auch Trasierungsverbesserungen, sehr gut zwischen Brenner und Sterzing zu sehen. Die Tunnelbauten südlich von Franzensfeste sind gleichzeitig Vorleistungen für den Brennerbasistunnel. Ob ich diesen aber noch erlebe, kann ich wirklich nicht sagen.

Falk, SchwLAbt