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#1404742 - 02.11.19 09:38
Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
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Hallo zusammen, mich würde mal eure Meinung zur aktuellen und zukünftigen Situation der Fahrradmitnahme im Fernverkehr der Deutschen Bahn interessieren. Gestern gab es neue Medienberichte dazu: Bahn will bis 2025 auf allen Strecken Fahrradstellplätze anbieten Bahn will Möglichkeit zur Fahrrad-Mitnahme ausbauen Langfristig werden also zumindest standardmäßig nur noch acht Stellplätze in den Fernverkehrszügen der DB vorhanden sein. Bei den ICE4 ist das bereits der Fall. Zwar ist die neue Mitnahme in den ICE-Zügen erst mal eine Verbesserung, da es zuvor ja keine gab, allerdings werden auch bei den neuen ICs (derzeitiger Arbeitstitel: ECx) eben auch nur noch acht Plätze vorhanden sein. Und gerade die IC fahren ja oft in die radtouristisch interessanten Regionen (Ostsee, Donau, Bodensee etc.). Der Bedarf, der darüber hinaus geht, soll zukünftig über bessere Leihradsysteme in den Zielgebieten der Radreisen abgedeckt werden. Das ist auch die Position des ADFC-Bundesvorstands. Wie schätzt ihr die Situation der Kapazitäten ein? Was haltet ihr von Hängeständern - sind diese ein geeignetes Mittel, um platzsparend mehr Stellplätze zu schaffen? Könnt ihr es euch auch grundsätzlich vorstellen, euren Radreiseurlaub mit Leihrädern durchzuführen? Oder zieht ihr es sowieso vor, mit einem Heckträger am Auto in den Urlaub zu fahren? LG Stefan
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#1404744 - 02.11.19 10:12
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: stefan1893]
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Ein hoffnungsloses Thema. Für die Eisenbahnen ist Fahrradmitnahme lästig und wirtschaftlich unattraktiv. Wie ich das verstehe, wird überall in Europa versucht, den Fernverkehr in Richtung fahrradbefreit zu bewegen, Ausnahmen bestätigen die Regel. Um nach außen hin gut dazustehen, werden Einschränkungen als Verbesserungen verkauft, das scheint bei der DB nicht anders zu sein als bei Putin und seiner Internetabschaltung.
Ich selber habe noch nie den Fernverkehr für die Radmitnahme genutzt, obwohl ich das Rad falten kann. Aber ich bin auch noch nie mit dem Rad geflogen. Und ich habe den Luxus, zeitlich auch mit Nahverkehr zurecht zu kommen. Wenn sie die Radmitnahme dann dereinst auch dort abgeschafft haben werden, werde ich eh zu alt für diesen Sport sein.
Heckträger ist keine Option für mich, aber Kofferraum. Also was solls. So what. Man soll nicht jemandem sein Herz anvertrauen, der indirekt oder direkt verkündet, daß er einen nicht leiden kann.
Leihradsysteme: eine Superidee. Daß da noch niemand draufgekommen ist. Ich rege an, über verbesserte Leihkoffersysteme nachzudenken. Das wäre doch wahnsinnig praktisch, wenn man einfach einen gefüllten Koffer am Zielort ausleihen könnte. Platz in der Bahn hat es ja sowieso schon nicht mehr wirklich.
Dazu kommen die zunehmenden Merkmale des Komplettversagens, wenn man auch ohne Rad glaubt, irgendeinen Zeitplan unter Einbeziehung der Bahn einhalten zu können. Genauso eine überkommene Idee wie Langstreckenautofahren just in time. Ich werde also den Teufel tun und auf substantielle Gesinnungsänderungen bei der DB & Co hoffen.
Achso, DB - was ist das nochmal? Steh grad auf dem Schlauch.
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...in diesem Sinne. Andreas |
Geändert von iassu (02.11.19 10:16) |
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#1404746 - 02.11.19 10:27
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: iassu]
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Man könnte hier noch viel tiefergehende Überlegungen anstellen. Dahingehend, daß sich hier sehr anschaulich zeigt, daß der fromme Glaube an das Prinzip der Marktwirtschaft in einer Art Implosion selber zerlegt. Der reinste Aberglaube. Sei das im Gesundheitssystem, im Bereich Bildung oder hier im Bereich Mobilität. Die Selbstheilungskräfte des "Marktes" sind nicht existent. Ich empfehle sehr dieses Lektürchen zum Thema. Interessant ja auch, daß ähnlich wie bei der Wettervorhersage der Einsatz modernster Technologie keinerlei Verbesserung gebracht hat. Wenn man bedenkt, daß um die vorletzte Jahrhundertwende in vielen Staaten das Eisenbahnnetz um ein Mehrfaches verzweigter und umfangreicher war als heute, fragt man sich, wie die den damals ganz gewiß nicht schlechteren Ablauf so ganz ohne Rechenmaschinen udgl hingekriegt haben.
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#1404747 - 02.11.19 10:31
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: iassu]
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(...)Achso, DB - was ist das nochmal? Steh grad auf dem Schlauch. Muss doch nicht sein, oder?
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Geändert von Juergen (02.11.19 13:25) Änderungsgrund: Beleidigungen entfernt |
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#1404749 - 02.11.19 10:46
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: stefan1893]
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Wieviel Personen-Plätze müssen für einen Radplatz weg? Was kann man da erlösen? Wenn man die "Platzkosten" zahlen müsste, wieviel würden dann das in Anspruch nehmen? Und heute hat man bestimmt keine größeren Probleme, einen Radplatz im Fernverkehr zu bekommen. Für einen kürzeren Standort-Aufenthalt hätte ich keine größeren Probleme, ein Rad zu leihen, wenn ich keine Möglichkeit zum Radtransport finden würde, natürlich keine Syltgurke. Da ich in Mitteldeutschland wohne und hier das Rad im Nahverkehr kostenlos ist, hab ich da auch keine größeren Probleme.
An die Ostsee, zumindest MecPom, fährt imho bisher nur ein IC, zwar relativ zeitgünstig. Und die ICE 1,2,3 werden weiterhin kein Radabteil haben. Da die DB die wahrscheinlich nicht so schnell ausmustert, muss man halt damit leben und hoffen, dass auf der gewünschten Strecke auch ICE 4 fahren.
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#1404750 - 02.11.19 10:48
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: iassu]
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Beiträge: 588
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Wie ich das verstehe, wird überall in Europa versucht, den Fernverkehr in Richtung fahrradbefreit zu bewegen, Ausnahmen bestätigen die Regel. Nun, es gibt wie gesagt diese EU-Richtlinie, nachdem es in allen Zügen einen Mindeststandard von 8 Plätzen geben soll. Leider habe ich hierzu keine genaueren Informationen vorliegen, außer die derzeitig kursierenden Medienberichte, die wiederum nur von der dpa abschreiben. Relevant zu wissen wäre, ab wann diese Richtlinie verbindlich umzusetzen ist und/oder ob sie nur bei Neufahrzeugen greift. Auf der Seite eur-lex.europa.eu habe ich auch gesucht und habe die Richtlinie leider nicht gefunden.
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#1404755 - 02.11.19 11:41
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: stefan1893]
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Leihräder sind für uns "null" Option. Unsere Räder sind zu spezifisch auf "Radreisen" ausgelegt. Geht von Schaltung los, bis Sattel und Gepäckträger. Ich vermute mal dass dies für die meisten hier aus dem Forum gilt
Brauchbare Räder zu leihen, wenn überhaupt aufzufinden, sind preilich für zB 3 Wochen auch zu teuer.
Ja, wir haben eine Fahrradträger für das Auto und nutzen ihn oft.
Rennrädle
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#1404758 - 02.11.19 12:45
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: stefan1893]
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....diese Richtlinie verbindlich umzusetzen ist und/oder ob sie nur bei Neufahrzeugen greift. wenn, dann für Neufahrzeuge. Also EU-Ausschreibung 2025, Vergabe frühestens 2027, Lieferzeit incl. Zulassung und Abnahme mindest. 3 - 5 Jahre. Also ab 2030 in allen Neufahrzeugen Der vorhandenen Fahrzeugbestand bleibt in den näxten 50 Jahren so wie er ist
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Gruß Michael
Keep the rubber side down |
Geändert von Michael B. (02.11.19 12:47) |
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#1404759 - 02.11.19 12:48
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: stefan1893]
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Nun, es gibt wie gesagt diese EU-Richtlinie, nachdem es in allen Zügen einen Mindeststandard von 8 Plätzen geben soll. Leider habe ich hierzu keine genaueren Informationen vorliegen, außer die derzeitig kursierenden Medienberichte
Derzeitig gültige Richtlinie (Relevant: Artikel 5): https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=celex:32007R1371Ausführungsbestimmungen (Vorsicht, in der von Westdeutschen als Universalsprache genutzten Gringosprache, relevant: Punkt 3.2.3) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX:52015XC0704(01)Angeblich wurde im Jahr 2018 im Verkehrsausschuß des Europäischen Parlaments über eine Aktualisierung der Fahrgastrechte diskutiert und dabei die Empfehlung ausgesprochen, das EU-Parlament möge beschließen, die Fahrradmitnahme solle verpflichtend sein. In dem Zusammenhang sind wohl auch die "acht Plätze" gefallen. Quelle: Homepage des ehem. MdEP Michael Cramer, https://www.michael-cramer.eu/aktuelles/...-in-zuegen-aus/Nach den aktuell gültigen Fahrgastrechten gibt es keinen Anspruch auf acht Fahrradplätze. Und, so wie ich es verstehe, gibt es bislang auch keinen Beschluß des EU-Parlaments zur Änderung der Fahrgastrechte.
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Geändert von nachtregen (02.11.19 12:55) Änderungsgrund: 5 statt 8, Link klickbar gemacht, Klarstellung |
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#1404774 - 02.11.19 14:34
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: stefan1893]
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Um Leihräder für Radreisen nutzen zu können, müsste man sie europaweit leihen und abgeben können. Willkürliche Beispiele von bereits absolvierten Radreisen: Emden - NAP-Route - Breda. Wie kommt das Leihrad wieder von Breda nach Emden? Bristol - NCN 4 - London. Wie kommt das Leihrad wieder von London nach Bristol? Nürnberg - König-Ludwig-Kanal - Kelheim - Donau - Wien. Wie kommt das Leihrad wieder von Wien nach Nürnberg?
Jetzt sage bitte niemand "mit dem Zug" - da will man die Räder ja raushaben...
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#1404776 - 02.11.19 15:47
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: Felix-Ente]
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Um Leihräder für Radreisen nutzen zu können, müsste man sie europaweit leihen und abgeben können. Genau! ... und da n zu einheitlichen Qualitätsstandards! Die Hängeplätze in den ICE4 sind eine Kastrophe, zumal in einer alternden mobilen Gesellschaften, wo immermehr mit dem schweren Pedelec unterwegssind. Überhaupt ist das Radabteil recht beengt.Im ECx wird uns nichts besseres Erwarten. Für Streckentouren gibt es für mich somit keine Alternative so wie in disem Jahr start in F und Ziel in NL. Da wäre auch ein PKW keine Alternative und für mich eh bis max 200km akzeptabel.
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#1404780 - 02.11.19 16:55
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: iassu]
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Man könnte hier noch viel tiefergehende Überlegungen anstellen. Dahingehend, daß sich hier sehr anschaulich zeigt, daß der fromme Glaube an das Prinzip der Marktwirtschaft in einer Art Implosion selber zerlegt. Der reinste Aberglaube. Sei das im Gesundheitssystem, im Bereich Bildung oder hier im Bereich Mobilität. Die Selbstheilungskräfte des "Marktes" sind nicht existent. Ich empfehle sehr dieses Lektürchen zum Thema. Bezüglich der Religionsgemeinschaft der Marktgläubigen gebe ich dir recht. Allerdings nicht bei der Implosion, auch Marktversagen genannt (bei der Diskussion um den Breitbandausbau): der Markt funktioniert, die Leute sind halt nicht bereit, ich auch nicht, die entsprechenden Preise zu bezahlen, z.B. den vollen Fahr- oder Sparpreis fürs Fahrrad. In einen normalen DB-Steuerwagen (das sind die besten fürs verladen der Fahrräder) passen 18 Räder rein, aber mehr als 18 normale IC-Sitze. Interessant ja auch, daß ähnlich wie bei der Wettervorhersage der Einsatz modernster Technologie keinerlei Verbesserung gebracht hat. Wenn man bedenkt, daß um die vorletzte Jahrhundertwende in vielen Staaten das Eisenbahnnetz um ein Mehrfaches verzweigter und umfangreicher war als heute, fragt man sich, wie die den damals ganz gewiß nicht schlechteren Ablauf so ganz ohne Rechenmaschinen udgl hingekriegt haben. In technischer Hinsicht vielleicht wenig, wobei Falk das sicherlich besser beurteilen kann als ich. Aber das war ja auch nicht das Ziel; das Ziel war und ist die Rationalisierung, die Ersetzung von menschlicher Arbeitskraft durch Kapital. Um welchen Faktor ist dadurch die "Produktivität" (Arbeitsleistung pro Kopf) seit Ende des 19. Jahrhunderts gestiegen? 5?, 10? Nebenbei, die Bahn war mit die erste Einrichtung, die sowas wie Rechenmaschinen und formalisierte Protokolle eingesetzt hat.
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#1404783 - 02.11.19 17:09
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: Holger]
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Mit der Bahn - auch im Fernverkehr - habe ich übrigens in Summe mehr positive als negative Erfahrungen und halte sogar manche Zeitpläne ein. Mehr Fahrradplätze fände ich klasse - mal abwarten. Ärgerlich ist es in Frankreich, da geht der Trend eher in die andere Richtung. Und im grenzüberschreitenden Fernverkehr - aber das ist auch kein neues Thema... Das deckt sich mit meinen Erfahrungen, wobei der Fernverkehr nach Österreich und Schweiz auch recht unproblematisch ist. Ich bin übrigens vor kurzem dahinter gekommen, woran das liegt mit den Verspätungen und Ausfällen: das sind die mit dem Blech verwachsenen Autofahrer, die nur alle paar Jahre mal mit der Eisenbahn fahren. Ich hab davon welche in meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Die ziehen das Unheil an! Nach deren Schilderung passiert immer irgendwas, wenn sie mal mit der Bahn fahren.
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#1404784 - 02.11.19 17:14
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: stefan1893]
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AndreMQ
Nicht registriert
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Benutze selten bis nie den Fernverkehr, weil die Buchung und Reservierung mir zu unflexibel ist. Ist natürlich dann einmal kreuz und quer durch die Republik nur mit Regionalverkehr zeitraubend. Radler sind als Bahnkunden halt so beliebt wie Fußpilz o.ä. Wahrscheinlich würde es Surfern auch so gehen, wenn sie ihre 2m-Bretter in den Zug zwängen. Vielleicht wäre ein Kompromiss denkbar, der auch der DB gefällt: - Es gibt nur zwei schnelle Achsen Hamburg - München- Hamburg und Köln - Dresden - Köln mit Kreuzung in Kassel. Damit wird Strecke gemacht und diese bekommen ausreichend Fahrradplätze und zwar nicht den heutigen Krampf, sondern Wagons, die schnelles Ein-/Ausladen ermöglichen. Je nach Jahreszeit gibt es mehr oder weniger Plätze. - Aus allen anderen Fernzügen werden die Räder verbannt. - Von diesen Achsen in die Fläche muss sich jeder mit dem Regional- und Nahverkehr durchschlagen. - Das ganze garniert mit einem attraktiven Fahrplan und Preissystem. Keine Ahnung, ob so etwas klappen könnte, aber vielleicht eine Diskussion wert. Leihräder sind aus den bereits in anderen Beiträgen genannten Gründen keine Option und Klappräder gleich überhaupt nicht.
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#1404803 - 02.11.19 21:02
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: nachtregen]
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Nun, es gibt wie gesagt diese EU-Richtlinie, nachdem es in allen Zügen einen Mindeststandard von 8 Plätzen geben soll. Leider habe ich hierzu keine genaueren Informationen vorliegen, außer die derzeitig kursierenden Medienberichte
Derzeitig gültige Richtlinie (Relevant: Artikel 5): https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=celex:32007R1371Ausführungsbestimmungen (Vorsicht, in der von Westdeutschen als Universalsprache genutzten Gringosprache, relevant: Punkt 3.2.3) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX:52015XC0704(01)Angeblich wurde im Jahr 2018 im Verkehrsausschuß des Europäischen Parlaments über eine Aktualisierung der Fahrgastrechte diskutiert und dabei die Empfehlung ausgesprochen, das EU-Parlament möge beschließen, die Fahrradmitnahme solle verpflichtend sein. In dem Zusammenhang sind wohl auch die "acht Plätze" gefallen. Quelle: Homepage des ehem. MdEP Michael Cramer, https://www.michael-cramer.eu/aktuelles/...-in-zuegen-aus/Nach den aktuell gültigen Fahrgastrechten gibt es keinen Anspruch auf acht Fahrradplätze. Und, so wie ich es verstehe, gibt es bislang auch keinen Beschluß des EU-Parlaments zur Änderung der Fahrgastrechte. Ein solches Ansinnen gab es bereits einige Jahre früher, ich meine 2014. Daraus wurde auch nichts. Ich weiß aber nicht, ob es nur bei Empfehlung blieb oder gar ein Beschluss gefasst wurde. Die Realität im europäischen Bahnverkehr entwickelt sich allerdings völlig unabhängig davon, vgl. etwa Frankreich. In Deutschland ist die Beschlusslage der DB schon lange bekannt, auf allen ICE-Strecken die Radmitnahme auch im ICE zu ermöglichen, mit zunehmenden Einsatz der ICE4-Modelle. Insofern ist die DB-Politik besser als ihr Ruf. Es dauert halt. Zudem haben wir in Deutschland reichlich Alternativen mit IC und IRE, die oft kaum weniger attraktiv sind als ICE. Das ist in anderen Ländern wie Frankreich, Italien oder Spanien oft nicht der Fall. WAs die Kapzitäten angeht, würde ich vor Phantomdiskussionen waren. Onb es tatscählich zu einem höheren Bedarf kommt, ist durchaus offen. So attrativ ist das Radfahren imme rnoch nicht. ÖBB und SBB haben die umfassend Radmitnahme auf ihrem Streckennetz weitgehend umgesetzt, aber ohne Bezug zur EU, was eben auch für die DB gilt. Die Schweiz hat auch keine echten Hochgeschwindigkeitszüge. Das es auf europäischer Ebene nicht weitergeht, ist eine Bankrotterklärung europäischer Verkehrs- bzw. Bahnpolitik. Man muss abwarten, ob mehr Bahn überhaupt eine europäische Idee wird. Ich habe Zweifel. In Ost- bzw Südosteuropa fehlt es schon an grundsätzlicher Bahninfrastruktur für moderne Mobilität. Je mehr die Klimadebatte daran vorbeiläuft, desto mehr muss man von Lippenbekenntnissen sprechen. Das ist natürlich auch nicht neu.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#1404809 - 02.11.19 21:13
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: veloträumer]
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Schick die IRE mal hier vorbei. Nördlich von KA habe ich noch keinen gesehen und die ICs werden mehr und mehr durch ICEs und zukünftig ECx ersetzt. So fahren ja auf der ehemaligem IC-Line HH-KA die schönen ICE-T mit den üppigen DREI Fahrradstellplätzen :-(
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#1404812 - 02.11.19 21:36
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: olafs-traveltip]
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Schick die IRE mal hier vorbei. Nördlich von KA habe ich noch keinen gesehen und die ICs werden mehr und mehr durch ICEs und zukünftig ECx ersetzt. So fahren ja auf der ehemaligem IC-Line HH-KA die schönen ICE-T mit den üppigen DREI Fahrradstellplätzen :-( Naja, es ich habe jetzt keine Lobeshymne auf die DB gemacht, aber es ist besser als manchmal im verbreiteten bashing dargestellt. Für den Rest gilt, es wandelt sich alles sehr stark. Das ist hier im Südwesten nichts anders. Welche Linie gerade komfortabel bedient wird, hat sich in den letzten 5-6 Jahren mehrfach geändert. Der IRE hat hier halt an Gewicht gewonnen, weil er auf der Schnelltrasse zwischen Pforzheim und Stuttgart verkehrt, anders als die RE und RB, die den Umweg über Bietigheim und viel "Dörfer" machen. Mittlerweile gibt es hier auch einen anderen Betreiber namens "GoAhead" (gelb/weiß), u.a. auf der Strecke Karlsruhe - Aalen. Es identische Züge, die mal als IRE, mal als RE/RB verkehren. Der Knackpunkt sind aber die Anschlüsse bzw. der Takt und auch der "letzte" Zug. Oft muss ich da ohne IRE fahren und dann dauert es teils ewig - etwa aus der Rheinebene raus. Nur IREs zwischen Basel und Stuttgart ist quasi unmöglich zu bekommen. Traditionell gute IRE-Strecken gibt es auch Stuttgart - Ulm und dann nach Süden Ulm - Lindau, Ulm - Oberstdorf. Es kommt da aber auch immer wieder zu Ausfällen. Tiefer in Bayern sieht es zuweilen weit ungünstiger aus für Anschlüsse nach München oder an den Alpenrand mit der BOB. Hatte zuletzt auch einen schnellen ICE gebucht, der hatte dann fast eine Stunde Verspätung und ersatzweise war dann ein IC schneller auf dem Weg nach München. Wir wurden trotz Zugbindung und drei nicht reservierten Radplätzen in dem alternativen IC mitgenommen - auch dafür Lob an die Bahnmitarbeiter! - das sollte dann auch erwähnt werden. Es zeigt auch mal wieder, dass trotz Freitagnachmittag-Stoßzeit die Radplätze nicht ausgebucht waren.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#1404815 - 02.11.19 21:58
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: veloträumer]
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Hallo Die Halter im ICE 4 passen nicht für jedes Reiseradler, eigene Erfahrungen auf der Strecke Mü-Hannover, aber toleranter Schaffner. Strecke Hannover - Osnabrück IC mit 16 Fahrradplätze Gruß
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#1404822 - 02.11.19 23:11
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: stefan1893]
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Hallo zusammen,
1852 wurde in Preußen die "vierte Klasse" eingeführt. Es gab die Möglichkeit viel Gepäck mitzunehmen, aber keine Sitzplätze. Das war genau das richtige für arme Bauern, die ihre Waren in der nächsten Stadt zum Verkauf anbieten wollten. Aus dieser Tradition heraus haben sich die Mehrzweck-Abteile bzw. die Fahrradabteile der Deutschen Bahn entwickelt: Möglichst weit weg von der ersten Klasse und alle Fahrräder in einen Waggon ganz am Ende des Zuges. Die Nachteile sind offensichtlich: Da alle Radreisenden den selben Eingang benutzen müssen, verlängern sich die Ein- und Ausstiegszeiten. Erst recht dann, wenn es mal wieder heißt "verkehrte Zugreihung". Außerdem verhindert die Bahn so, dass Radreisende auch mal die erste Klasse buchen können; sie nimmt also Einnahmenverluste in Kauf. Offensichtlich hat die Bahn die Entwicklung verpasst, dass kein Bauer mehr seine Hühner per Bahn zum nächsten Marktplatz transportiert und das es durchaus auch zahlungskräftige Fahrradtouristen gibt. Wie man es besser macht zeigt, wie so häufig, die SBB in der Schweiz: In jedem Waggon mindestens zwei Fahrradabstellplätze. Auch in der ersten Klasse.
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#1404823 - 02.11.19 23:18
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: Rennrädle]
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Leihfahrräder kann man nicht lieben!
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#1404825 - 02.11.19 23:23
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: iassu]
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Für die Bahn ist die Fahrradmitnahme nur deshalb wirtschaftlich unattraktiv, weil die Bahn die Fahrradfahrer nie verstanden hat. Untersuchungen haben gezeigt, dass der durchschnittliche Fahrradtourist mehr Geld in einer Stadt hinterlässt, als autofahrende Tourist. Ganz unten am Ende der Skala ist der Passagier von Kreuzfahrtschiffen, der angeblich pro Destination im Schnitt nur 12 € ausgibt.
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#1404826 - 02.11.19 23:28
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: ]
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abwesend
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Bestimmt zwei Mal habe ich in meinem Leben in Basel übernachten müssen, weil ich am Fahrkartenschalter im Ausland keine Reservierung für die Fahrradmitnahme im Intercity bekommen habe. Diese Reservierungspflich hat mir also bestimmt 400 € gekostet, ohne dass das der Deutschen Bahn irgen etwas genützt hätte.
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#1404828 - 02.11.19 23:34
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: Holger]
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Bei meiner letzten Rückreise aus Italien musste das Fahrrad in die Fahrradtransporttasche. Um möglichst wenig Ärger mit den Schffnern zu bekommen, habe ich einen auf dicke Hose gemacht und bin von Napoli nach Milano in der Executive-Klasse gereist. Die Bahn kann also durchaus etwas von dem Geld der Radeltouristen abzweigen. https://www.thetrainline.com/en/train-companies/frecciarossa/executive
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#1404830 - 02.11.19 23:48
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: Holger]
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Natürlich nicht! Aber klein ist so eine Fahrradtransporttasche nun auch wieder nicht. Da kann man schon Mecker kriegen. Nicht jeder "Capotreno" zeigt sich einsichtig.
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#1404832 - 02.11.19 23:57
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: Dieter Schütt]
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Moderator
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Natürlich nicht! Aber klein ist so eine Fahrradtransporttasche nun auch wieder nicht. Da kann man schon Mecker kriegen. Nicht jeder "Capotreno" zeigt sich einsichtig. Aber inwiefern ist das dann ein Argument für mehr Fahrradplätze? Ich bin auch in Deutschland schon mal in der ersten Klasse mit Rennrad im Abteil gefahren - mit Goodwill geht einiges, hier geht es aber doch um verlässliche Angebote für Radfahrer. Und da ist der Transport des Rades billiger als der von Menschen. Klar gibt es Argumente, dennoch solche Plätze einzurichten - dass es eines ist, dass Radtouristen Geld in Städten lassen, leuchtet mir jedoch nicht ein.
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#1404834 - 03.11.19 04:16
Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr
[Re: Holger]
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Problem für die Bahn ist ja auch, das die Radabteile mindestens die Häfte vom Jahr praktisch leer durch die Gegend Gondeln
Fahre immer im Februar nach Norddeutschland, da bin ich meistens das einzige Rad im Abteil
Bis auf ein oder zweimal habe ich auch immer einen Platz im gewünschten Zug bekommen
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