Hallo Julian,

Ich kann dich nur darin bestätigen, den Empfehlungen von Juliane Neuß zu folgen. Man kann sich durch jahrelanges Fahren auf zu kurzen Rahmen auch an diese „ gewöhnen“ und sich dann eine ziemlich verkorkste Haltung angewöhnen empfindet dann eine Probefahrt auf einem „richtig langen Rahmen“, auf dem man dann auch einen geraden Rücken machen muss, zunächst als unangenehm. Hat man jedoch die richtige Geometrie erreicht, fährt man nicht nur effektiver, sondern auch beschwerdefreier. Keine Rückenschmerzen, einschlafende Hände, Nackenprobleme.

Ich habe festgestellt, dass fast alle Rahmen für Nicht-Rennlenker auf dem Markt für mich zu kurz sind. Mir passt auch nur mein Rennrad und der Randonneur, MTB und Tourenrad sind zu kurz, das lässt sich mit längeren Vorbauten nicht mehr korrigieren.

Dein Rahmen sieht mir auch zu klein aus, der Vorbau ist mit 12,5 cm auch schon am oberen Ende. Ich würde auch versuchen, entweder einen Velochecker mit den von dir errechneten Daten aus den Neuß-Berechnungen oder ein entsprechend großes Testrad einzustellen und ausreichend lange zu fahren. Du wirst vermutlich staunen. Die entsprechende Reichenfolge der Einstellungen gibt Juliane Neuß in ihrem Buch ja auch klar vor. Erst die Sattelposition festlegen, dann die Sitzlänge mit Rahmenlänge, Vorbau und Lenkerform anpassen, dann die Lenkerhöhe einstellen. Ich halte nichts von extremen Vorbaulängen, die ich auch bei meinen geraden Lenkern benutzen muss (weil Rahmen zu kurz), weil sie die Lenkgeometrie unangenehm beeinflussen. Mittlere Längen von 90-110 mm bei richtiger Rahmenlänge halte ich für besser. Das hat jetzt nichts mit der aktuellen Mode zu kurzen Vorbauten bei flachen Lenkwinkeln im MTB-Bereich zu tun.

Die meisten Radverkäufer haben nach meiner Erfahrung nicht wirklich Ahnung von Fahrrad-Ergonomie, die verkaufen, was die Hersteller liefern, und das ist in der Regel zu kurz und zu aufrecht...

Viel Erfolg!

Jürgen