Da du MPS erwähnst, fällt mir meine längste Schwarzwaldfahrt ein. Es gibt diesen dokumentarischen Film über das Label. Mir ist er nicht deswegen bekannt, weil ich mich besonders für das Genre im allgemeinen oder gar die MPS-Produktionen im besonderen interessieren würde, sondern weil ich die Regisseurin kenne. Und weil ich mich gerade dort unten aufhielt, als die Erstaufführung - sinnigerweise in Villingen - anstand, war ich dazu eingeladen. Wie es meine unflexible Gewohnheit ist, wollte ich mit dem Fahrrad von Bühl aus hinfahren. Da ich keine rechte Ahnung hatte, wie sich die Strecke gestalten würde, und ich auf jeden Fall fristgemäß ankommen wollte, folgte ich sicherheitshalber der Bahnlinie. Tatsächlich ereilte mich schon vor Offenburg ein Schaden am Rad, der so war, daß es mir noch möglich war, bis zum dortigen Bahnhof weiterzufahren, aber eine längere Bergfahrt ausschloß.

Ich betrachtete den Film also als Bahnfahrer , und am nächsten Tag wurde mein Fahrrad im naturgemäß sehr geräumigen Kofferraum des Kameramannes wieder zu Tal transportiert. Selten habe ich so sehr darunter gelitten, nicht auf meinem Rad sitzen zu können, wie während der Fahrt durch die Täler von Gutach und Kinzig Richtung Offenburg. traurig Ich nahme mir aber vor, bei passender Gelegenheit mit dem Rad dort runter zu fahren.

Diese ergab sich dann im folgenden Jahr, als endlich mal stabil gutes Wetter herrschte. lach Für mich war klar, daß ich die Schwarzwaldhochstraße bis Freudenstadt nehmen würde, da ich sie als sehr gut geeignet zum Radfahren kannte. Und weil es ein Wochentag war, hielt sich der Verkehr trotz des glänzenden Wetters in der Tat in sehr unproblematischen Grenzen. Als Auffahrt wählte ich feigerweise die kürzeste von Eisental aus, über Steinbach und Neuweier. An die Abfahrt vom Mummelsee nach Freudenstadt habe ich vor allem die Erinnerung, daß ich sie bombastisch fand. Irgendwann fragte ich mich, ob ich wohl noch auf dem richtigen Weg sei, denn meine Vorstellung von Freudenstadt war nicht, daß es deutlich unter Meeresniveau liege. Es kam dann aber doch noch.

Mein Kartenstudium hatte mir aus jetzt nicht mehr nachvollziehbaren Gründen nahegelegt, die Straße über Alpirsbach zu vermeiden, weil ich dort erst richtig ins Tal käme. Stattdessen wählte ich eine Route östlich davon, wahrscheinlich über Orte wie Betzweiler, Peterzell, Sulgen. Die Strecke war jedenfalls entzückend, verkehrsarm und landschaftlich ganz anders als der nordwestliche Schwarzwald, den ich mit seinen ewigen Koniferen nicht so furchtbar attraktiv finde. Und der Anstieg nach St. Georgen war auch nicht so dramatisch, wie ich es befürchtet hatte. Und dann kam noch die Abfahrt, die der Anlaß für die Tour war. Auch sehr schön. In irgendeinem Ort mit -ach am Ende machte ich dann Schluß. 150 Km über Berg und Tal hatten von mir als Flächländer doch einen gewissen Tribut gefordert. müde

Jedenfalls danke ich dir für deine Eindrücke auch von mir unbekannten Regionen des Schwarzwaldes. Ich hoffe jetzt doch, daß ich bald mal die Möglichkeit haben werde, auch den südlichen Schwarzwald kennenzulernen.

Wolfgang