Hallo Zusammen,
anbei mein kleiner Bericht einer kleinen 3 Tages Tour im Rheinland/Westerwald. Vielleicht ja eine Anregung für den einen oder anderen.
Bericht 3 Flüsse-Fahrradtour Sieg-Wied-Rhein 2012:
Tag 1 – Die SiegUm 10 Uhr ging es los, erstmal durch Bonn zur Siegmündung, danach entlang des Siegradweges. Zu Beginn ist dies ein Schotterweg auf dem Deich, der aber gut befahrbar ist. Später wird er dann bis kurz vor Hennef asphaltiert. Verfahren ist faktisch nicht möglich, es geht immer an der Sieg entlang. Hinter Hennef dann immer weiter eng an der Sieg bis zum Dorf Auel. Dort kurz weg vom Fluss über einen Bahnübergang mit Rufanlage, d.h. man ruft im Stellwerk an und es wird - wenn kein Zug kommt - geöffnet.
Anschließend kam ich in den Genuss der ersten von zwei neuen Radbrücken entlang der Bahnlinie über die Sieg. In Merten dann nicht den Schildern gefolgt, da diese den Berg hoch führen. Wäre aber richtig und sicher schöner gewesen. So musste ich bis Eitorf entlang der Hauptstraße fahren, nicht so doll. Hinter Eitorf dann wieder den Radweg gefunden, der aber leider teilweise an der Straße entlang führt. Der Siegweg führt danach als separater Radweg durch Orte, Auen, Wiesen und verwunschene Abschnitte weiter bis hinter Rossbach. Zwischendurch wird man aber als Abkürzung über den Berg gelotst um die eine oder andere Flussbiegung (z.B. bei Schlandern) zu umgehen.
Hinter Rossbach endet der Radweg dann leider für immer. Danach entlang der doch recht stark befahrenen Straße. Daher habe ich ab Au (Sieg) und nach über 80 km beschlossen den Rest des Weges mit der Bahn abzukürzen. Es war auch kurz vor 16 Uhr. Nach kurzer Fahrt, wurde dann Kirchen erreicht, mein Unterkunftstort. Au wäre sinnvoller gewesen, aber meine Augen waren größer als meine Knie. In Kirchen dann zur Unterkunft, die Jugendherberge Freusburg. Sie liegt malerisch schön ganz oben auf dem Berg. Was nach über 80 km mit Gepäck und einer Steigung von 10 - 15% nicht mehr ganz so toll ist. Nach 1/2 der Steigung aufgegeben und geschoben. Kaputt oben angekommen und um ein Abendessen „gebettelt“ (;-)). Der ursprüngliche Plan sah die Einkehr im Dorf vor, aber diesen Berg wollte ich nicht noch mal hoch.
Unterkunft hervorragend, fast Hotelcharakter. Bedingt durch eine Veranstaltung einer anderen Gruppe kam ich als Einzelgast in den Genuss eines warmen vollständigen Abendessens in einem Erker der Burg mit nettem Ausblick. Auch die Aussicht aus meinem Zimmer eine Wucht. Die Burgherren hatten schon ein Gespür für nette Bauplätze.
Tag 2 – Der Wied-RadwegAm nächsten Tag (Freitag) dann früh los um den Zug um 7:40 Uhr zu bekommen. Bedingt durch das Verschätzen am ersten Tag hatte ich doch etwas Angst um Tag 2. Nach netten knappen 2 Stunden im Zug, teilweise alleine im selben und Halt an jeder Kuh und jedem Gatter, dann Ankunft in Rotenhain, WW. Dort beginnt der Wiedradweg, mein eigentliches Ziel auf der Tour. Um kurz vor 10 Uhr Ankunft an der Wiedquelle bei Linden, dort erstmal ausgiebig gefrühstückt und die Sonne genossen.
Von nun geht es an der Wied entlang wobei diese bis in den Dreifelderweiher fast nur unterirdisch verläuft. Erst ab dem Abfluss des Dreifelderweihers ist dann ein Fluss zu erkennen. Bis Steinebach a.d. Wied bin ich aus persönlichen Gründen der Straße gefolgt und habe die Wied am Ortsausgang wieder getroffen. Nun geht es sehr gut beschildert, aber leider fast immer auf unbefestigten Wegen durch einen malerischen und romantischen Wald, immer eng am Fluss. Teilweise aber auf engen Wegen und mit Hindernissen, wie einem umgefallenen Baum, den mit einem bepackten Rad zu übersteigen schon ein Abenteuer ist. Man kommt an vielen netten Orten vorbei und auch einer Mühle. Die Beschilderung ist einmalig gut bis Ingelbach. Dort allerdings endet die Ausschilderung mit dem Eintritt in den Kreis Altenkirchen abrupt und es erschließt sich auch nicht immer der richtige Weg (Ich hatte das Kleingedruckte auf der neuen Karte leider nicht gelesen – Stand 2012). Der Wanderweg ist da besser dran aber nicht immer fahrradtauglich.
Über Straßen und Feldwege nach Altenkirchen. Entlang des Bahnhofs wird man im Prinzip an der eigentlichen Stadt vorbei gelotst. Wie leider eigentlich sehr häufig, wobei das ja am Radler selber liegt, der ja einen Abzweig nehmen kann. Bei mir lang die Besichtigung der Dörfer und Städte nicht im Fokus, es ging um das Abfahren der Wied.
Hinter Altenkirchen geht es immer entlang der Wied und den Bahngleisen bis Selbach. Oft geht es aber hier auch etwas abseits des Flusses weiter und auch eine Steigung ist dabei, weil der Weg über den Höhenzug führt. Zwischendurch kommt man auf der Tour immer wieder in den Genuss von neuen Radbrücken, die wohl aus der EU Förderung für den Radweg entstanden sind. Wenn nun noch etwas Geld in den eigentlichen Radweg investiert wird, dürfte es einer der schönsten Radwege werden die ich kenne. Das wird aber wohl noch dauern. Hinter Selbach fährt man dann durch den Wald und auf einmal auf einer ehemaligen Eisenbahnlinie durch den tiefsten Wald, leider auch nicht geteert und daher sehr holprig. Der Weg zehrt an den Nerven und dem Material, es ist aber lustig über einen Bahndamm, alte Brücken und auch durch einen Tunnel mitten im Wald zu fahren.
Später geht es dann bis kurz vor Neustadt entlang der Straße mit mittlerem Verkehrsfluss. Am Kloster und Ruine Ehrenstein geht es dann wieder auf den Radweg über eine der vielen Hängebücken. Neustadt selber hat mich enttäuscht, nicht viel Flair in dem Städtchen. Hinter Neustadt verläuft der Radweg an der Straße und leider auch oft auf derselben. Unter der massiven und von unten bombastischen Wiedtalbrücke der A3 und der ICE-Linie Köln-Frankfurt geht es weiter an der Straße durch das immer enger werdende Wiedtal. Massive Felsen prangen von den Seiten. Der Weg geht auf der Straße aber auf 14 km haben mich 5 Autos überholt, ist also überschaubar. Gegen 16 Uhr kommt dann meine Unterkunft, das Hotel Wiedfriede in Arnsau/Rossbach in Sicht. Da die Straße nicht stark befahren ist, sehr ruhig. Könnte mir aber vorstellen, das es immer Sommer viele Motorradfahrer auf dieser netten Strecke gibt.
Tag 3 – Wied und Rhein Der Regen der Nacht lässt nach dem Frühstück nach. Es geht weiter über die Straße bis Rossbach, dann beginnt wieder ein Radweg oder ruhige asphaltierte Feldwege. Auch hier viele neue Brücken extra für den Radweg. Die Beschilderung nimmt wieder zu, aber bei weitem nicht auf dem Niveau der ersten 22 km des Wied-Radweges. Kurz vor Neuwied geht der Weg dann etwas abseits von der Wied in den Höhenzug. Hier erstmal Pause in super Sonnenlage eingelegt. Danach weiter nach Neuwied rein. Im Vorort den Radweg verpasst, Schilder leider keine und auf dem Wanderweg gelandet. Ein sehr idyllischer kleiner Weg direkt entlang der Wied vorbei an Stromschnellen und kleinen Staustufen. Leider völlig Rad untauglich, daher teils getragen, teils geschoben. Erreichen der Wiedmündung gegen 12 Uhr. Durch den Park kommt man bis an die Spitze mit dem Schiffszeichen und vor allem auf den Radweg über die Eisenbahnbrücke weg von der sehr stark befahrenen Straße.
Von nun an geht es den Rhein rechtsrheinisch hinunter nach Bonn. Der Radweg ist im Prinzip gut ausgebaut und gut beschildert, bedingt durch einige Baustellen wird man aber öfters in den steilen Weinberg geleitet, was meinen geschundenen Knien nicht gut tat. Dafür ist die Aussicht natürlich super.
Durch Zufall das Schiff des Andernacher Gysiers entdeckt und auf den Ausbruch von der anderen Seite gewartet. In Linz dann kurz die Fußgängerzone bewundert.
Gegenüber von Remagen (andere Rheinseite) durch viel Glück bedingt durch aktuelle Pflegearbeiten in den Tunnel der ehemaligen Eisenbahnlinie über die Brücke von Remagen gekommen. Dieser Tunnel ist noch auf einer Strecke von rd. 400 m erhalten und wird heute durch einen Kulturverein für Theateraufführungen genutzt. Sehr beeindruckend.
Und weiter geht’s. Auch das kleine Rheinstädtchen Erpel ist einen Besuch wert. Bisher hier immer mit dem Auto ohne Beachtung dran vorbei gefahren. Die engen Gassen mit den vielen Fachwerkhäusern sind einen Besuch wert.
Ab Unkel und Bad Honnef dann auf mir bekannten Hausstrecken gefahren. Über die Südbrücke ging es dann nach Bonn und am Ende meinen Hausberg hinauf. Der tut nach rd. 270 km in 3 Tagen dann doch schon etwas weh.
Zusammenfassung:
Alles in Allem eine sehr schöne Rundstrecke über rd. 270 km. Die Beschilderung gerade entlang der Wied kann sicher noch verbessert bzw. ergänzt werden. Auch wären hier bessere Radwege schon schöner. Wenn diese noch ausgebaut werden, kann gerade der einsame Wied-Radweg ein echter Geheimtip werden. Wer aber ein geländetaugliches Rad hat und etwas Holpern nicht scheut, dem kann ich diesen Weg wirklich empfehlen.
Auch kann der Abschnitt mit der Bahn (Au – Rotenhain) durch den Fluss Niester ersetzt werden. Ob es da Radwege gibt ist mir aber nicht bekannt. Ansonsten ist auch die Bahnstrecke durch die Felder und Wiesen ein Höhepunkt.
Sollte jemand den Weg nachfahren freue ich mich über Eure Erfahrungen hier im Forum.
Tipps und Links:
Beim Westerwald Tourismus gibt es für rd. 8 EUR eine neue Rad- u. Wanderkarte Westerwald (Kompass), die den gesamten Weg beinhaltet. Die Investition lohnt sich wirklich.
Der Wied_Radweg:
http://www.westerwald.info/aktivitaeten/radfahren/radwege-westerwald/wied-radweg.htmlDer Sieg-Radweg:
http://www.achim-bartoschek.de/details/nw_sieg_o.htmAlle Links ohne Gewähr und ohne Haftung!