Konkret geht es um ein fast neues Stevens MTB, das vergangene Woche in der Nacht geklaut wurde. (Nicht mir, sondern einem guten Freund).
Das Rad war vor dem Haus mit einem hochwertigen Schloss gesichert, das Schloss wurde mit Profiwerkzeug geöffnet und blieb am Tatort zurück.

Mein Freund meinte, er würde den Diebstahl nicht anzeigen wollen. Rahmennummer, Papiere usw. sind zwar vorhanden, aber erstens ist das Rad nicht versichert und zweitens meinte er, er sähe keinen Sinn darin. Als er vor Jahren einmal einen Bagatellschaden am Auto anzeigen wollte, habe er stundenlang auf dem Flur gesessen und passiert sei eigentlich nichts. Ergo sieht er den Gang zur Polizei als Zeitverschwendung an. Das Ganze hat sich übrigens in München zugetragen.

Wie seht Ihr das?
Wenn das Rad von Profidieben geklaut wurde (was anghand der Spuren naheliegt), ist ja tatsächlich nicht zu erwarten, dass die Polizei den Täter ermitteln kann (Rad wird zerlegt oder im Ausland verkauft). Es sei denn, die grünbraunen Freunde stolpern bei einer Geschwindgkeitskontrolle über einen Kleintransporter voll mit Mountainbikes.
Was bringt es also, sich den Hintern im Polizeiwachenflur plattzusitzen und ein Formular auszufüllen?

Durch eine realistische Statistik bekommt dieses Vergehen evtl. mal einen höheren Stellenwert in den Augen der Zuständigen.
Vielleicht führt man dann ja auch den Bundestrojaner für raddiebe ein, oder die Bundeswehr darf dann Raddiebe mit dem Eurofighter abschießen.
(Achtung Ironie!) Aber wahrscheinlicher ist es, das diese Strafen für Rollstuhldiebe eingeführt werden. Zumindest wenn sich Erich Schäuble durchsetzt.

Ich bin auf jeden fall dafür sowas anzuzeigen. Nur so wird der Dieb evtl. Bestraft, wenn man die Teile bei ihm findet.

Mal interessehalber, was war dasfür ein Schloß und wie wurde es geknackt?

job

Tja, Weichei

Es bringt im Falle eines Falles quasi alles!

Auch wenn die Chancen äußerst gering sein werden,
dass dein guter Freund dieses Bike nochmal sehen wird.


Gruß Mario

Würd ich auf jeden Fall zur Anzeige bringen.
Meinem Sohnemann haben sie vor 5 Wochen auch das Radl geklaut. Die Anzeige kostet dich doch nichts, nur 1 Stunde Zeit. Das kann man glaube ich verschmerzen. Ausserdem werden in München verstärkt die Radl von der Polizei kontrolliert.

Unbedingt anzeigen!
ohne Anzeige wird das Rad womöglich sichergestellt, verrostet bis zum Versteigerungstermin oder der Dieb fährt damit fröhlich durch die Gegend. Und wenn niemand einen Diebstahl anzeigt, gibt es auch keinen Anlass, etwas dagegen zu unternehmen!

Wie Holger schon schreibt, kontrolliert die Polizei wirklich (Transporter mit vielen Rädern drauf, Radfahrer, die nicht so recht zu ihren Rädern passen), ich konnte das selbst schon beobachten.

Hallo Weichei,
da rate ich doch mal zur Anzeige: nichts unversucht lassen, um die schöngeredete Aufklärungsquote bei solchen "Bagatelldelikten" gründlich zu versauen. Erfahrungsgemäss kommt nach ein paar Wochen der Einstellungsbescheid der Staatsanwaltschaft, aber mit jedem aktenkundig gemachten Fahrraddiebstahl schwindet auch die letzte Legitimation für "bei uns gibts sowas beinahe fast überhaupt nicht".
Hoffnung auf ein Wiedersehen mit dem teuren Freund besteht eher nicht, selbst auffälligstes Gerät versickert zwischen Beschaffungskriminalität, Jetzt-stell-mer-uns-mal-janz-doof-Amateurhehler und Vom-Lastwagen-gefallen-Märchengläubigen.
Teure Autoradios werden auch nur noch mit Kodierung geklaut, sonst sind die wertloser Elektronikschrott.
Ob die vielleicht doch irgendwann mal zu erwartenden staatlichen Gegenmassnahmen (soviel Versicherungsfülle, dass diese Geier von sich aus tätig würden, gibts wohl dann doch nicht) nach jedermanns Geschmack wären, das ist wieder was ganz anderes. Bei der gerade wieder gestarteten Hochsaison der Saure-Gurken-Zeit wird Radlnummernschild,-Führerschein, obligatorische Haftpflichtversicherung, (nein, sag ich jetzt nicht !) Hlmpflcht und ähnliches wiedergekäut werden. Wenn gelangweilte Ordnungshüter dann dereinst mit dem Scanner auf stadtbekannte Fahrradparkplätze losgelassen werden, um "Quote zu machen", wird dem ein oder anderen Orwellgläubigen doch das Herz in der Hose steckenbleiben.

Was ich aber in jedem Fall machen würde:
da offenbar der seltene Fall eingetreten ist, dass die geknackten Reste des Schlosses am Verlustort gefunden wurden, so würde ich diese zusammen mit einem "Diebstahlsbericht" an den Schlosshersteller schicken (völlig wurscht, ob da noch Garantie drauf ist!). Die Erfolgsaussichten einer solchen Aktion sind im Verhältnis zum Zeitaufwand deutlich besser als ein in der Ettstrasse verhockter Vormittag...

Axel

Ich weiss ja nicht, ob z. B. das Fahrrad ueber die Hausratsversicherung versichert war, aber wenn dann wird die Versicherung mit Sicherheit vor Leistung gerne die Anzeige sehen.

Ausserdem mal wieder sehr konstruiert, aber noch ein schoenes Beispiel: Wenn naechste Woche beim Juwelier mit dem Rad das Fenster eingeschmissen wird, DANN wird dein Freund als erstes Besuch bekommen

Ich hoffe für den Dieb, dass er zufällig mitliest.
Dann weiß er wenigstens, dass er unbehelligt jede Polizeikontrolle über sich ergehen lassen kann, weil das Fahrrad nicht in der Sachfahndung ist.

...und verkaufen kann er es auch guten Gewissens. Er muss sich noch nicht einmal die Mühe machen, es auseinander zu bauen.

Wenn die ganzen Daten schon vorhanden sind, solltest Du besser gestern als heute die Anzeige erstatten. Du trägst dann evtl. dazu bei, einen Fahrraddieb oder Hehler dingfest zu machen.
Nur, wenn ein Fahrrad in der Sachfahndung ist, dann dem nicht rechtmäßigen Besitzer ein Eigentumsdelikt nachgewiesen werden und so der Dieb oder ein Hehler überführt werden. Nicht selten werden dann bei anschließenden Durchsuchungen halbe Fahrradlager gefunden...

Ich möchte nicht wissen, wie viele Diebe/Hehler ruhigen Gewissens auf geklauten (und völlig unveränderten) Fahrrädern unterwegs sind, weil sie genau wissen, das die meisten Geschädigten aus reiner Bequemlichkeit erst gar keine Anzeige erstatten.

Und deswegen auch immer Bilder machen, von den Rädern!

Man kann nie wissen, für was sie mal gut sind.


Gruß Mario

natürlich anzeigen.

Man liest auch immer mal wieder, das Diebe überführt werden, manchmal auch nur durch Zufall.
Wenn man das Diebesgut niemandem zuordnen kann, dann wird es halt versteigert.

Wie auch schon geschrieben wurde:
Wenn genug Anzeigen vorliegen und die Schadenssumme höher wird, dann gibt es auch mehr Druck auf die Polizei, sich da mehr zu engagieren.
Kann mich da noch an einen Vorfall erinnern, da wurde ein Fahrraddieb per Hubschrauber verfolgt. Den Polizisten hat man daraufhin vorgeworfen, überzogen gehandelt zu haben, da es "nur" um Fahrräder ging.

Mehr Diebstahlsicherheit trägt wahrscheinlich mehr zur Verbreitung guter Räder bei als alles andere. Es ist damit auch eine sinnvolle Fahrradförderung.

Man kann eine Anzeige auch völlig formlos auf schriftlichem Wege erstatten, am besten als Brief. Die Formulare sind nur zur Vereinfachung für die Leute, die persönlich zu Polizei gehen möchten.

Zuhause am PC kann man doch viel besser seine Gedanken sortieren und alles in klare Worte fassen. Außerdem kann man das tun, wann man gerade Zeit hat. Wartezeit null.

Du musst für eine Anzeige nicht selbst hin, ein formloses Anschreiben per Email oder regulärem Brief reicht vollkommen zu... Du bekommst dann einen Erfassungsbogen zugeschickt...

Also los...

LG Maik

edit: da war schon jemand viel schneller sorry für das Doppelposting