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#893941 - 29.12.12 15:03 Re: Körpervermessung - welche Methode ist gut [Re: visselcyclist]
GEBLA
Gewerblicher Teilnehmer
abwesend abwesend
Beiträge: 432
Moin Moin,

ich kann nur meine eigenen Erfahrungen als Rahmenbauer wiedergeben, die haben natürlich keine Allgemeingültigkeit und sind lediglich meine Vorgehensweise.

Ich gehe praktisch immer von vorhandenen Rädern aus. Dabei ist es fast egal, ob das Rad perfekt paßt oder eben nicht. Wenn etwas nicht paßt, ist die Information fast genauso gut, man hat dann eine Ausgangsbasis, die verändert wird.
Es gab bisher nur einen Kunden, der noch kein Rad hatte, den habe ich einfach auf ein ähnliches Rad gesetzt.

Manche Kunden vermessen aber auch zuhause ihr vorhandenes Rad, es sind nur ein paar Maße, die nicht so schwer zu ermitteln sind. Letztlich spielt sich ja alles im Verhältnis von Sattel, Lenker und Tretlager ab. Der Rest des Rades spielt nur eine Rolle dafür, wie das Rad fährt, aber auch das gehört natürlich zu einem passenden Rad.
Zu den Maßen des vorhandenen Rades kommen noch längere Gepräche und meist mehrere Geometrieentwürfe, über die dann jeweils geprochen wird. Aufwendig, aber meiner Meinung nach notwendig.

Manche Kunden wissen schon ihre gewünschte Geometrie, in der Regel aber auch von ihren schon vorhandenen Rädern, die ihnen einfach gut passen. Einfacher geht es für mich nicht. Dann muß nur noch darüber gesprochen werden, wie das Rad fahren soll, um die ensprechenden Maße abzustimmen. Oder auch eine Anpassung an bestimmte Teile, zum Beispiel große Satteltaschen.

Einen Rahmenbau nur nach angegebenen Körpermaßen lehne ich ab. Während die Sattelhöhe so noch relativ gut herauszufinden ist, ist das wichtigste Maß, die Oberrohrlänge, mindestens genauso vom subjektiven Empfinden des Fahrers abhängig wie von Oberkörper- und Armlänge. Auch der Niveauunterschied von Sattel zu Lenker ist rein durch Körpermaße nicht herauszufinden. Natürlich weiß ich, daß es trotzdem gemacht wird. Man kann ja online problemlos mit seinen Körpermaßen einen Rahmenentwurf bekommen. Wie gesagt, ich halte davon nicht viel.

Wo ein Rahmenentwurf rein nach Körpermaßen noch relativ gut funktioniert ist der Rennsport. Dort wird die Geometrie aber dahingehend entworfen, die meiste Leistung bei möglichst geringem Luftwiderstand abzurufen. Der Fahrer muß sich dann irgendwo anpassen. Schafft er das nicht, wird er eben kein Rennfahrer der Spitzenklasse.
Meine Kunden wollen eher auch nach einer längeren Tour relativ entspannt vom Rad steigen. Und ich behaupte einfach mal, daß das bei den meisten Leuten auch der Leistung entgegen kommt. Eine unentspannte Haltung auf dem Rad strengt auch an.

Ich sehe es aber nicht so, daß jemand Rennfahrer sein oder gewesen sein muß, um Geometrien für Rennfahrer zu entwerfen. Dazu gehören andere Talente. Genauso wie die meisten Rennfahrer keine großen Beiträge zur Entwicklung von Fahrrädern oder Komponenten leisten können. Woher sollten sie das auch können?
Ich gehe nicht davon aus, daß das je passieren wird, aber: Sollte ich jemals zum Mond fliegen, möchte ich doch darum bitten, daß die Rakete jemand entworfen und gebaut hat, der etwas von Raketen versteht. Und nicht von einem Astronauten, der vielleicht alle nötigen Tests bestanden hat und schon 5 mal auf dem Mond war, aber nur begrenzt Ahnung von Technik hat. :-)

Viele Grüße,
Georg
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#893993 - 29.12.12 19:45 Re: Körpervermessung - welche Methode ist gut [Re: GEBLA]
Dampfnudel
Nicht registriert
Hallo Georg,

Danke für deine Antwort. Schön dass sich ein Rahmenbauer (von dem ich nur positives gehört habe) Zeit nimmt hier zu antworten !
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#894035 - 30.12.12 08:11 Re: Körpervermessung - welche Methode ist gut [Re: GEBLA]
visselcyclist
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 56
Hallo Georg,

ich stimme ja in vielen Dingen mit dir überein, aber das Profis keine Rahmen entwerfen, bzw nichts dazu beitragen können, glaube ich nicht. 2 Bsp.
1. Eddy Merckx hat eine Woche am Rad von W. Röhrl rumgeschraubt, bis er mit der Sitzposition einverstanden war. Ich bin überzeugt, das da das Auge Dinge sieht, die wir ' Normalos' überhaupt nicht sehen, bzw wahrnehmen.
2. Wenn M. Schumacher bei jemanden im Sportwagen als Beifahrer mitfahren und sagen würde, setz dich mal so oder so hin , dann hast du das Auto besser unter Kontrolle - dann würde ich einfach machen und keine Fragen stellen.. Könnte mir vorstellen, der weiss wovon er spricht.
Und ein Profi stellt sein Rad nicht ausschliesslich im Sinne der besten Kraftübertragung ein. Wenn ein Pro bei Mailand-San Remo ca. 300 km nicht auch eine entspannte Haltung einnehmen kann, ist er schon durch die lange Strecke zum Ausgleich der unkomfortablen Haltung fertig.


Einstellungen nach dem Buch v. Juliane Neuss. Ich hatte das Glück eine ' Einzelvermessung ' bei ihr zusammen mit meiner besseren Hälte zu bekommen.

In der Theorie war dann das Rad perfekt auf uns eingestellt, nur leider hat sich das im Alltagsgebrauch als unbrauchbar herausgestellt. Man kann sich im Laufe der Zeit zwar wieder diesen Werten annähern, aber ich glaube, nicht alle haben hier im Forum die absolute superschlanke, biegsame Figur, und das Wort muskuläre Dysbalancen ist event.auch ein Thema.

Und wenn diese Dinge vorher nicht abgeklopft werden, ist die Vermessung in meinen Augen nicht wirklich gut. Und wie schon vorher angedeutet, wird in Freiburg auf alle diese Dinge Rücksicht genommen. Nicht umsonst dauert das 3 !!! Stunden.

Viele Grüsse
Ralf
Die Zeit ist zu kostbar, um schlechte Bikes zu fahren.
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#894047 - 30.12.12 10:18 Re: Körpervermessung - welche Methode ist gut [Re: visselcyclist]
GEBLA
Gewerblicher Teilnehmer
abwesend abwesend
Beiträge: 432
Hallo Ralf,

ich denke wir sehen das durchaus ähnlich. Mir geht es nur um das Prinzip, daß Rennfahrertum kein Hindernis, aber auch keine Voraussetzung für einen guten Rahmenentwurf ist.

Zu 1.: Sicherlich wird das so gewesen sein. Eddy Merckx ist aber sicherlich auch nicht der normale Rennfahrer. Er hat sich schon immer sehr für den Rahmenbau und die Technik interessiert und hat mit seinen eigenen Rahmen ja auch nicht nur bestehendes kopiert. Es gibt natürlich auch bei Rennfahrern Leute, die das können und er gehört sicherlich dazu. Aber es ist kein Automatismus. Deshalb habe ich geschrieben, daß "die meisten Rennfahrer keine großen Beiträge zur Entwicklung von Fahrrädern oder Komponenten leisten können". Es geht um "die meisten". Es ist in fast allen Bereichen so. Ein guter Fußballspieler ist nicht zwangsläufig ein guter Trainer, und andersherum. Ein guter Sportler kann nicht zwangsläufig einen Verein führen, die meisten können froh sein, wenn sie nach der Karriere ihr Geld halbwegs zusammenhalten können. Aber auch da gibt es Ausnahmen, die das sehr wohl hinbekommen. Aber: Es ist eben kein Automatismus.

Zu 2: Es hat sich heute durch die ganze Sensorik und Computerisierung etwas verschoben, aber zu Schumachers Anfängen war es sicherlich noch so, daß man kein Spitzenfahrer geworden ist, wenn man den Ingenieuren nicht halbwegs mitteilen konnte, wie die Abstimmung des Autos für die jeweilige Strecke und die eigene Person zu verändern ist. Wer einfach nur sagen kann "der Wagen fährt irgendwie nicht optimal" wird nicht in die Spitzenklasse aufsteigen. Heute ist das wie gesagt etwas anders, weil das Fahrverhalten per Telemetrie vom Streckenrand am Bildschirm ziemlich gut beurteilt werden kann. Sachs hier in Schweinfurt hat zum Beispiel auch einen Dämpferprüfstand, in den alle möglichen Rennstrecken eingespeichert sind. Da kann dann vorab das ganze Auto schon mal abgestimmt werden.

Und sicherlich stellt ein Profi sein Rad nicht ausschließlich im Sinne der besten Kraftübertragung ein. Aber ich behaupte einfach mal, daß niemand in der Weltspitze landet, dessen persönliche Einstellung nicht der besten Kraftübertragung und Aerodynamik zumindes nahe kommt. Wir widersprechen uns da nicht, ich behaupt nur, daß die Auslese schon vorher geschieht. Zum Radprofi gehört mehr als schnell treten zu können. Wer sich nicht abgewöhnen kann, um 11 Uhr vormittags auf der Toilette das große Geschäft machen zu müssen, wird nur schwerlich ein Radprofi. Der kann abends jedes Rennen gewinnen, aber keine große Rundfahrt. Ein Sieger einer großen Rundfahrt wird sich also aus einem Kreis von Personen rekrutieren, die "profimäßig" auf dem Rad sitzen können UND kein Problem damit haben, schon morgens um 7 auf die Toilette zu gehen. Natürlich gibt es noch ein paar UND mehr. :-)

Viele Grüße,
Georg
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#894057 - 30.12.12 11:04 Re: Körpervermessung - welche Methode ist gut [Re: GEBLA]
Hanjok
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 136
Hallo

Ich kann dir das Radlabor in Freiburg empfehlen.
War dort auch und bin sehr zufrieden gewesen.
Übers Internet anmelden und los geht's.
Aber am ende mußt du dich auf den rad wohlfühlen.
Das vermessen ist bloß eine Hilfe.

Gruß Hanjok
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