Das Innenzelt meines VauDe-Kuppelzeltes reißt 10 mm neben dem Reißverschluß ein. Das Material steht dort deutlich unter Spannung.

Wir flicke ich das am nachhaltigsten? Futterstoff mit Pattex drauf und dann mit der Nähmaschine im Zick-Zack-Stich rundrum nähen?

Diskussionen genau dazu habe ich mit der Suchfunktion nicht entdeckt. Kann doch gar nicht sein, daß bei Euch noch nie das Innenzelt aufgegeben hat!

Liebe Grüsse
Maja

Um Gottes Willen kein Pattex. Erst mit Nadel und Faden, anschließend mit Seam Grip. Dann ist die Stelle vermutlich länger intakt als der Rest des Zeltes.

Hallo,

ich habe mir von Globetrotter ein "McNett Tenacius" Reparaturklebeband besorgt. Das ist farblos und klebt auf fast allen Synthetik-u.Naturgeweben, ideal für Zelte u.a. lt. Beschreibung. Mein Innenzelt hat einen ca. 5 cm langen Riss. Repariert habe ich diesen noch nicht, bin noch nicht dazu gekommen. Nähen würde ich das jedenfalls nicht.

Gruß Franz

Hm. Weder SeamGrip noch ein Klebeband scheinen mir in der Lage, die Kräfte dauerhaft aufzunehmen, die den Riß im Innenzeltgewebe bei aufgestelltem Zelt immer weiter aufziehen. Da habe ich in Futterstoff-Pattex-Innenzeltgewebe-Pattex-Futterstoff und zusätzlichem Nähen mit der Maschine mehr Vertrauen.

Was genau ist denn gegen Pattex zu sagen?

Hält SeamGrip entgegen meiner Erfahrung größeren Kräften Stand? Auch bei Nässe und täglichem wüsten Geknautsche beim Auf- und Abbau?

Maja

Hallo Maja,

Seamgrip bleibt dehnbar, pattex wird bröckelig und hart, das ist der ganze trick an der sache - jetzt kannst du dir denken, was beim auf- und abbau passiert...
außerdem weiß man vorher nicht so genau was pattex mit einer eventuell vorhandenen beschichtung anstellt - dürfte aber beim innenzelt nicht so kritisch sein.

viele grüße, Richi

Hallo Maja!

Die Stelle steht unter Spannung, deshalb ist der Stoff gerissen. Die Frage ist, WARUM diese Stelle so unter Spannung steht. Wenn du das nicht machst, überlastest du nur das Gewebe neben der reparierten Stelle, mit einer harten Reparatur wie mit Pattex besonders schnell.

Wichtig ist, den Zug auf einen größerem Bereich möglichst gleichmäßig aufzuteilen, damit der Stoff ihn wieder verträgt. (Stoff hält Zug an sich sehr gut aus.)
Innenzelte lassen sich sehr gut nachnähen, ich habe mein altes Zelt an einer solchen Stelle nahe eines Aufhängungspunktes genäht (zu hohe punktförmige Belastung), ohne jemals wieder ein Problem zu bekommen.

Mein Vorschlag: Schau, wie du die Belastung besser aufteilen kannst (am einfachsten, indem du mit dem eingenähten Streifen etwas mehr Material zugibst, also den Riss unter dem Flicken offen lässt (klar ausgedrückt?). Verwende zum Flicken einen möglichst ähnlich weichen/harten und dünnen Stoff wie den Zeltstoff aus Kunstfaser (Naturfaser ist feuchtigkeitsempfindlicher, würde beim nass Zusammenpacken, das immer wieder nötig werden kann, unnötige Probleme bereiten) und nähe mit Kunstfaser, Enden ein paar Stiche zurücknähen. Wahrscheinlich sind 2 gerade Nähte nebeneinander besser als Zickzack, weil du damit den Stoff weniger zusammenziehst, und eine bessere Kraftübertragung erreichst.
Abdichten ist normalerweise unnötig, da das Innenzelt ohnehin nicht wasserdicht ist und sein darf.

lg! georg

Hallo!

Da Du hier so vortrefflich fachmännische Hinweise zur Innenzelt-Reparatur gibst, bitte ich um Auskunft, wie ich am besten den Zeltboden eines "Hilleberg Unna" flicke, wenn ich wieder einmal ein kleines Loch reißen sollte. Ich habe mir bereits ein großes Ersatzstück Bodenplane original Hilleberg besorgt. Bereits vor einigen Wochen habe ich davon ein kinderhand-großes Stück auf ein kleines Loch mit "Pattex Repair Extrem" aufgeklebt. Vorgestern Nacht, als bei schweren Gewittern das Zelt im Wasser stand, drang noch kein Tropfen ein.

Hallo Wendekreis!

Hast Glück gehabt, ich packe eben für den Familienurlaub und habe nur nebenbei für meine Radtour in Spanien noch kleine Detailkarten ausgedruckt. Deshalb habe ich noch einmal ins Forum geschaut.

Besteht dein Zeltboden aus silikonbeschichtetem Stoff? Dann ist Seam Grip Dichtmittel der Wahl, bei anderem Stoff müsstest du nachfragen. Wichtig ist, dass das Dichtmittel dauernd biegsam bleibt, sonst wird es mit der Zeit undicht, und dazu wird der Boden auch noch beschädigt.
Jetzt klebt ein großes Stück auf dem bereits vorhandenen Loch, mit Pattex geklebt. Ich vermute, der wird auf die Dauer nicht sehr weich sein, oder?
Dazu stellt sich noch die Frage, wo das Loch ist: mitten am Boden, oder nahe einer Ecke, dort treten höhere Zugkräfte auf.
Bei diesem Loch wäre ich einmal, ohne es gesehen zu haben eher dafür, den Flicken oben zu lassen. Ohne weiterem Schaden wird er wahrscheinlich nicht herunter gehen, oder?

Selbst würde beim Reparieren so vorgehen: Ein winziges Loch mitten am Boden dürfte einfach mit Seam Grip dicht zu bekommen sein (nicht vergessen, Talkum drüberstreuen, damits nicht mehr klebt!). Wenn das Loch größer ist, oder das Gewebe stärker belastet wird, einen Flicken mit Seam Grip drüber kleben und anschließend rundherum mit der Nähmaschine nähen, 3mm Stichabstand dürften gut passen, möglichst dünne Nadel nehmen. Am besten mit gerader Naht, zwei Nähte nebeneinander dürften besser sein als eine. Diese Naht wird wieder mit Seam Grip abgedichtet und mit Talkum eingepudert.
Wichtig ist, dass Flicken und Boden keine Falten aufweisen, damit der Zug, wenn er auftritt, gut übernommen wird. (Klingt schwierig, ist es aber nicht.)

Wenn du weitere Fragen hast, musst du bis zum nächsten Wochenende warten. Samstag oder Sonntag komme ich heim, und am Montag fahre ich nach Wien zum Flughafen, um meine heurige Radtour anzutreten!

lg! georg

Hallo Georg!

Danke für Deine subtile Auskunft. Ich werde mich beim nächsten Loch im Zeltboden danach richten.

Ich wünsche Dir einen schönen Urlaub. Ich liebe Spanien ebenfalls sehr.

Servus Sepp,

Achtung! Seam grip hält nicht auf silikonbeschichteten Materialien. Für silikonbeschichtete Materialien gibt es was spezielles: Sil Net.

Andererseits sind Zeltböden in aller Regel nicht silikonbeschichtet. Damit stimmt der Tipp von Georg doch wieder. Nur war er nicht genau genug. Also je nach Material das richtige von den beiden genannten Mitteln wählen und es funktioniert.

Stimmt! Die beiden Dichtmittel hab ich jetzt verwechselt, danke für die Richtigstellung!

lg! georg (der wegen eines zerbrochenen Zahnes seines Kindes früher zurück ist, aber die Radtour wird sich wohl ausgehen!)

Mal als abschließende Rückmeldung: Habe mein Innen-Zelt doch schlicht mit einem Stück Stoff einer alten, zerrissenen, leichten Trekkinghose geflickt. Mit wenig Pattex auf den ungespannten Innenzelt-Riß geklebt (im wesentlichen, um das zu fixieren). Dann mit einem Elastik-Stich mit der Nähmaschine am Flickenrand und im Rißbereich genäht.

Nach insgesamt ca. 20 Zeltübernachtungen seither lautet mein Fazit: Scheint zu halten. Keinerlei Auflösungserscheinungen trotz relativ viel Zug auf dem Stoff und reichlich Nässe

Mit Pattex klebe ich gerne auch Leder, Schuhsohlen und manchmal sogar Flicken auf Fahrradschläuche. Kann von daher "wird hart und bröckelig" nicht nachvollziehen.

Vielleicht hilft es ja anderen.

Liebe Grüße
Maja

Mit Pattex Extrem Repair habe ich im Innen- wie Außenzelt schon mehrfach erfolgreich kleinere Löcher geflickt. Wenn die nicht zu groß sind, braucht man keinen Stoff als Flicken - der Klebstoff bildet selbst eine flexible Oberfläche (und darf bei mir auf keiner Radreise fehlen)
Schöne Grüße
Olaf