Hallo miteinander,
wurde am 8.6. auf das Forum aufmerksam gemacht und wollte hier einen Beitrag schreiben. Wurde erst heute freigeschalten --> leichter Verzug:
Hallo commi2k,
habe nicht viel Erfahrung, aber schon einige Touren gemacht und träume von einer Ultrareduktion, siehe unten.
Wenn ich mit Frau/Familie unterwegs bin, dann ist das eine Haushaltsverlegung, weil so ziemlich alles dabei ist was man brauchen könnte - und keineR soll jammern weil was abgeht- insbersonders wenn es regnet oder kalt wird.
Habe auch schon Mini-RR-Reisen mit Übernachtungen gemacht. Minimal-Gepäck neben Wasser, Werkzeug, Sweater, Regenschutz, Hygienezeug sind Iso-Matte und Schlafsack. Mangels Reichtum ist bei mir alles billig, bzw alt --> nix UL.
Auf das bescheidene RR habe ich hinten einen alten Alugepäckträger gewurschtelt (keine Ösen am Rahmen). Zu oberst ist die Isomatte, d.h vom Sattel zum hinteren Ende des Gepäcksträger. Darunter ein Rucksack (nie trage ich solche beim Radfahren!) geklemmt in den der Schlafsack hineingepfercht wird so dass meine Schenkel nicht daran wetzen. In den Seitentaschen ist Jause etc drinnen was man unterwegs schnell braucht. Alles wird mit 2 ordinären Gummispannern niedergehalten, bzw die Karte mit Klarsichthülle eingeklemmt.
Eine kleine Rahmendreieckstasche habe ich auch noch drauf, ebenso die Satteltasche (ist fast immer drauf - Werkzeug).
Ich schätze das sind 5kg Gepäck und kaum Luftwiderstand.
Bei der einzigen Tour (Graz(A) - Porec(HR)) ohne bekannten Nächtigungsstationen plante ich wie Jahre zuvor mit Frau/Tandem in einem mehr oder weniger aufgelassenen Bahnhof zu schlafen.
In dem Thermalbadort in SLO (Brecice oder so ähnlich) wo es dann schon wirklich finster wurde kam ich aber an einem Campingplatz vorbei und schlief in einer gerade im Bau befindlichen 'Mini-Bungalow'. Da ich nicht mit Duschgelegenheit unterwegs rechnete, musste ich mich mit Klopapier abtrocknen, das war für die anderen Gäste ein Gaudium (falls jemand Balkanklopapier kennt
).
Am nächsten Tag dauerte es bis Mittag bis sich mein eher untrainiertes Gesäß wieder an den Sattel gewöhnte (am Vortag waren es 256km). Eigentlich plante ich nach Rijeka noch eine 2.te Nächtigung ein, doch ließ ich das bleiben um am nächsten Tag nicht wieder so lange ungemütlich und ineffizient radeln zu müssen. Ein Cola abends in Rijeka 'trieb' mich auf die Anhöhe Ukca (oder so ähnlich), von dort ging es dann die anscheinend noch nicht wirklich geöffnte Autobahn quer durch Istrien. Die Kaltluftseen in den Tälern waren schaurig schön, detto die Geräusche der Nacht. Ich habe mich überwunden und bin bis um 3h in der Früh zum Zielort durchgefahren (300km).
Nach 2 oder 3 Nächten in Porec (da war Family mit Zelt, Gaskocher&Co) ging es auf einer mehr oder weniger direkten Strecke mit Nächtigung auf einbem spottbilligen Campinplatz in Kamnik (nördl von Ljublana).
Jetzt die Ultrareduktion:
Mein Puristentraum Nr1 wäre es auf Schlafsack und Matte zu verzichten und in einem Stück die 400km (direkte Linie) ans Meer zu fahren.
Wenn ich das einmal geschafft habe, dann Puristentraum Nr2 Graz-Innsbruck, ebenso natürlich ohne Nächtigung. Mehr brauche ich in diesem Radlerleben nicht erreicht haben.
Noch was zu den Strecken:
Ich bevorzuge die kleinst möglichen Starßerln weil da gibt es am meisten zu schauen, die nettesten Menschen und den geringsten Verkehr. Egal ob Ausland (alle Orte klingen 'gleich') oder Heimatland, das Kartenlesen ist ein Graus. Wegweiser nennen 'Hausansammlungen' die nicht auf der Karte eingezeichnet sind, nicht aber 'Fernziele' eines nahegelegenen Städchens. Da habe ich mich schon öfters verirrt bis es mir zu dumm wurde und ich wieder auf befahrene Straßen zurückkehre. Schade ist auch dass auf den vielbefahrennen Starßen meist die geringsten Höhenmeter anfallen - und bei langen Etappen zehrt das an den Kräften.
Speis&Trank:
Besonders im Ausland nervt das Jause-Kaufen --> ich kaufe dann lieber mehr und schleppe dann einenTeil den halben Tag herum statt bei Supermärkten um die Sicherheit des Rades zu fürchten oder in kleinen Nestern der Dame hinter der Budel a la 'Activity' beizubringen dass man gerne eine Wurstsemmel-brot/weckerl etc haben möchte.
Wenn mir Wasser zu fad ist, hole ich mir Energie mit normalem Verdünnungssaft (muß man leider auch mitschleppen) - oder vor großen Steigungen gerne ein kühles Cola bei einer Tankstelle.
lg
»Horst