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Off-topic
#1573425 - 25.08.25 19:40
Re: Hundeabwehr nachts beim wildcampen?
[Re: faltblitz]
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Mitglied

abwesend
Beiträge: 907
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Da hier Hunde so pauschal als "Plage" behandelt werden, hier mal eine andere Perspektive auf das Thema "Hund". Hunde sind mit Abstand die ältesten Gefährten des Menschens. Nach neueren Erkenntnissen seit ca. 40 000 Jahren. Alle anderen Nutztiere wurden wesentlich später domestiziert. Und ohne die Hunde wäre die Domestikation von den übrigen, pflanzenfessenden Nutztieren wie Schafen und Ziegen, aber auch Geflügel, Schweinen, Rindern etc. nicht möglich gewesen. Die ersten knapp 30 000 Jahre waren Hunde ausschließlich Wachhunde, Helfer bei der Jagd und Kriegsführung, Lastenträger und Nahrungsmittel. Vor ca. 13 000 Jahren kam dann mit der Domestikation der Ziege und wenig später des Schafes und dann anderer Haustiere der Herdenschutz hinzu. Das Bewachen von Siedlungen, Feldern und Vieh gegenüber tierischen und menschlichen Räubern war lange die wichtigste Aufgabe der Hunde und ist es - je nach Region in unterschiedlichem Maß - bis heute geblieben. In Süd und Osteuropa haben sich Herdenschutzhunde nicht nur deswegen bis heute erhalten, weil dort Wolf, Bär, Luchs und Schakal nie vollständig ausgerottet waren, sondern auch, weil Viehdiebstahl verbreiteter war und ist, als in Mitteleuropa. Das ist ein Grund, weshalb man in manchen Gebieten nicht nur streunende, herrenlose Hunde antrifft, sondern auch freilaufende Wach- und Herdenschutzhunde. Im Unterschied zur Weidetierhaltung in Mitteleuropa, wo die Herdenschutzhunde normalerweise in der eingezäunten Viehweide laufen, also hinter(!) dem Zaun, begleiten die Herdenschutzhunde in vielen Gebieten Süd- und Osteuropas tagsüber freilaufende Herden und halten sich nachts völlig frei in der Umgebung des Pferches auf und schützen diesen. Ich kann mich an mehrere Berichte erinnern, wo Radreisende von solchen freilaufenden Herdenschutzhunden angegriffen und schwer erletzt wurden. Wach- und Herdenschutzhunde müssen sich in manchen Regionen auch teilweise selbst versorgen und jagen dann ggf. auch Beutetiere. In Mitteleuropa halten Herdenschutzhunde und auch Hofhunde nun wieder Einzug, wegen der Ausbreitung von Wolf, Luchs und Goldschakal. Einige Regionen in Deutschland sind inzwischen die mit der höchsten Wolfsdichte weltweit. Ohne Herdenschutzhunde geht da keine Weidetierhaltung mehr und die Wolfspopulation nimmt exponentiell zu, jährlich um 30 %... Heißt: Wer den Wolf will, muss mit Herdenschutzhunden leben (lernen). Herdenschutzhunde werden bald überall in Mitteleuropa Normalität sein. Und wenn wir Glück haben, bleiben sie hinter dem Zaun und bellen nur. Da sich aber erfahrungsgemäß Ausbrüche von Weidetierherden nicht völlig vermeiden lassen, werden wir diesen zusammen mit den sie begegleitenden Schutzhunden auch hin und wieder bei unseren Radtouren ohne Zaun begegnen. Und der eine oder andere Weg wird sogar durch große, eingezäunte Weideflächen führen, wo Vieh und Hunde frei laufen. Darauf müssen wir uns einstellen. Kurzum: Wir können mit dem Umgang mit Herdenschutzhunden schon in unserer Heimat vertraut werden und müssen dazu nicht nach Süd- und Osteuropa reiseradeln... 
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Geändert von Uli (26.08.25 09:09) Änderungsgrund: ot |
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Off-topic
#1573442 - 26.08.25 06:20
Re: Hundeabwehr nachts beim wildcampen?
[Re: faltblitz]
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Mitglied

abwesend
Beiträge: 6.900
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Ich war ja früher ein ausgeprägter Hundefreund, war Zweitherrl eines ganz lieben Schäferhundes. Am Balkan habe ich allerdings genug mit Hunden erlebt, um diese, wenn sie auf mich los stürzen, als Plage wahr zu nehmen.
Die gesamte Diskussion hier hat sich inzwischen weit vom Ursprungsthema entfernt. Wahrscheinlich lohnt es sich, sie in einen neuen Thread zu ziehen.
Kurz möchte ich meine Erfahrungen zusammenfassen, welche Erfahrungen ich mit aggressiven Hunden gemacht habe: Stehen bleiben und langsam vorbei gehen, wenn möglich, war immer die beste Möglichkeit, verbunden notfalls auch mit Pfefferspray in der Hand. Möglichst das Rad zwischen Hund und Mensch schieben. Abwehren: Pfefferspray ist die erste Wahl. Ist aber nicht einfach. Bei denen, die man bei uns bekommt, muss der Hund schon sehr nahe sein, damit man ihn ausreichend pfeffert. Stock & Steine kennen die notorisch aggressiven Hunde wohl alle, fürchten sie auch. Hochfrequenztöne: Lieb gemeint bis schlechtes Geschäftsmodell. Funktioniert manchmal, aber viel zu selten, um damit etwas anfangen zu können. Von geschätzt 3 Hunden fressen dich damit etwa 2, einer verzieht sich (hoffentlich). Blanke Aggression als Antwort: Klappte bei mir immer gut. Die kennen die Viecher. Sie stellt die Rangordnung wieder her: Oben ist der Mensch, unten der Hund. Dazu erhöht sie das gefühlte Risiko des Hundes, einstecken zu müsssen. Das mag er gar nicht!
Hunderudel können ausgesprochen gefährlich werden. Gemeinsam fühlen sie sich stark. Alleine hätte man gegen ein Rudel keine Chance, wenn sie es ernst meinen.
Die riskantesten Situationen hatte ich mit 2 Hunderudeln, sowie mit Hunden, die ohne jeder Vorwarnung von hinten her attackierten. Bei diesen Wadlbeißern ist Abwehr schwierig, weil du kaum bis keine Zeit hast, irgendwas gegen das Biest zu machen. 2 dieser Hunde brachten mich zum Sturz, der sie allerdings vertrieben hat.
lg! georg
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Off-topic
#1573452 - 26.08.25 09:07
Re: Hundeabwehr nachts beim wildcampen?
[Re: irg]
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Mitglied

abwesend
Beiträge: 4.017
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Ja so ein ohne Vorwarnung Zubeißer hatte ich auch nur in der Größe eine Schäferhundes. Hier gibt es sehr viele Hunde, aber meistens sind sie angeleint oder eingezäunt und die Besitzer sind auch eher von der umgänglichen Sorte. An Radfahrer ist man hier auch gewohnt. Es wird richtig viel Rad gefahren.
Pfefferspray könnte man schon dabei haben. Die Nähe hätte auch gepasst. Es ist hier halt oft windig und wenn man Pech hat, bekommt man es selbst ab. Das Pech hätte ich an dem Tag gehabt.
Ich hatte selbst viele Jahre einen großen Hund und habe daher keine Angst. Das Tier war eigentlich schon erfolgreich abgewehrt und vermeintlich beim Besitzer unter Kontrolle. Dagegen hilft dann auch nix mehr, wenn der den wieder laufen lässt.
Ich verstehe Dich aber so, dass man die Dog Dazzer und deren Ableger getrost vergessen kann.
Ich habe die Teile mal nach anderen Kriterien gegoogelt. Es gibt fast identische Modelle für die Besitzer. Die werden am Halsband befestigt, wie eine Art Fernbedienung, wenn das Tier nicht hören mag. Für mich klingt das alles sehr nach "Geldmacherei" aber keiner Strategie für ein angreifendes Mistviech.
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Der normale Tropfen macht das schon und fließt mit den anderen in den Wasserkopf der Nation. | |
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#1573467 - 26.08.25 15:03
Re: Hundeabwehr nachts beim wildcampen?
[Re: Gravelbiker_Berlin]
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Mitglied

abwesend
Beiträge: 259
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Ich habe mal gelesen, dass viele Hunde einen Radfahrer nicht als Menschen wahrnehmen, sondern als Jagdbeute. Man solle daher lieber absteigen und ggf. Drohgebärden zeigen, also einen Steinwurf andeuten oder einen stockartigen Gegenstand zeigen. Dein Bericht scheint das zu bestätigten. Allerdings ist das Anhalten und Absteigen natürlich gegen jede Intuition, und gerade bei Herdenschutzhunden, die ihre Herde auch gegen eindringende Menschen verteidigen, hilft es vielleicht nicht.
Was sagen Hundekenner dazu?
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Off-topic
#1573473 - 26.08.25 16:12
Re: Hundeabwehr nachts beim wildcampen?
[Re: faltblitz]
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Mitglied

abwesend
Beiträge: 7.578
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Das sind nun wirklich keine guten Aussichten, die du verkündest.
Aber interessant, das du berichtest, dass es Gegenden gibt, wo die Hunde nicht vom Halter versorgt werden. Mir erzählte mal ein Förster, dass Hunde eigentlich nicht jagen können und ausgesetzte Hunde, wenn sie nicht erschossen werden, in der Regel verhungern.
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Off-topic
#1573478 - 26.08.25 18:06
Re: Hundeabwehr nachts beim wildcampen?
[Re: Uwe Radholz]
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abwesend
Beiträge: 6.900
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Ich kannte eine Hündin, die konnte jagen, alleine, was deutlich schwieriger ist.
Lg! georg
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Off-topic
#1573480 - 26.08.25 18:46
Re: Hundeabwehr nachts beim wildcampen?
[Re: Uwe Radholz]
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Mitglied

abwesend
Beiträge: 4.017
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Dagegen sprechen verwilderte Hunderudel und die Dauer-Diskussion ob nun der Wolf oder ein wildernder Hund das Schaf gerissen hat...
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Der normale Tropfen macht das schon und fließt mit den anderen in den Wasserkopf der Nation. | |
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#1573481 - 26.08.25 19:41
Re: Hundeabwehr nachts beim wildcampen?
[Re: faltblitz]
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abwesend
Beiträge: 25.335
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Hier geht es nach meinem Verständnis nicht um eine schiefe Darstellung des Hundes an sich, sondern um sein Auftreten Radreisenden gegenüber. Man kann, so wie ich, durchaus Hundefreund sein und trotzdem auf Radreise von diesen Tieren tyrrannisiert bzw paralysiert werden. Ich bin nach meinem Selbstverständnis als Radreisender weder eine Gefahr für Besitzansprüche noch für Herden, noch für Menschen.
Wenn mich Hütehunde oder wilde Hunde dennoch angreifen, verbuche ich das als eine mich bedrohende Fehlleistung. Gerade weil Hundeattacken oft so sinnlos sind, machen sie mich wütend. Die Wut steigert sich noch, wenn die Ursache dazugehörige Hundehalter sind, denen das entweder egal ist, oder die sich einen Spass draus machen, wenn ihr Tiergottidol einen Radler jagt.
Da erwachen in mir niedere Instinkte und ich hätte schon manches Tier erschossen oder verprügelt oder in einen Abgrund gekickt, wenn mir das möglich gewesen wäre. 4beinige Schmeissfliegen. 1x draufschlagen und weiter gehts.
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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Off-topic
#1573486 - 26.08.25 22:21
Re: Hundeabwehr nachts beim wildcampen?
[Re: tirb68]
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abwesend
Beiträge: 7.578
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Dagegen sprechen verwilderte Hunderudel und die Dauer-Diskussion ob nun der Wolf oder ein wildernder Hund das Schaf gerissen hat... Ich selber habe da keine Ahnung und kann keine belastbare Aussage treffen. Und sicher wird es, so wie Georg es schreibt, immer Exemplare geben, die sich die notwendigen Fähigkeiten aneignen. Ich habe aber neben der Aussage dieses Försters in Erinnerung, vor einiger Zeit über eine Studie gelesen zu haben, die die Ergebnisse der Auswilderung von Raubtieren untersuchte, die in Gefangenschaft geboren wurden oder als Jungtiere aufgefunden und aufgezogen wurden. Die waren wohl sehr enttäuschend - eben auch weil sie nicht jagen können. Säugetiere lernen von den Eltern, wie es geht. Ich weiß natürlich auch nicht, wovon freilebende verwilderte Hunde leben, habe die aber meist in oder in der Nähe von Siedlungen erlebt. Könnte mir vorstellen, dass sie sich von menschlichen Abfällen ernähren. Freilaufende Hunde - keine verwilderten - sollen wohl tatsächlich mehr Nutztieren reißen als der Wolf. Nur müssen sie die nicht jagen, da die in der Regel nicht fliehen können.
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Off-topic
#1573489 - 27.08.25 08:40
Re: Hundeabwehr nachts beim wildcampen?
[Re: Uwe Radholz]
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abwesend
Beiträge: 4.017
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In anderen Ländern gibt es ganze Rudel und auf dem Land lernen die auch das Jagen wieder.
Auf dem Land jagen die eher auf Nutztiere: Hühner, Katzen, Schafe, Radler usw., weil leichter zu haben und werden nach einer Weile abgeschossen.
In der Stadt leben die vermutlich eher von Abfall und Hühnern. In Spanien gibt es eine Hühnerplage, geflüchtet und verwildert. Für Futter wäre also reichlich gesorgt. Im Fall des morgentlichen Kikerikis von gefühlt 100 Hähnen um 3 Uhr unter den Straßenlaternen, verstärkt im nahegelegenen Baranco ist das schon fast wieder ein Segen.
Solche Rudel können durchaus anstrengend werden und passen eigentlich super in diesen Faden.
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Der normale Tropfen macht das schon und fließt mit den anderen in den Wasserkopf der Nation. |
Geändert von tirb68 (27.08.25 08:46) |
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Off-topic
#1573500 - 27.08.25 12:12
Re: Hundeabwehr nachts beim wildcampen?
[Re: tirb68]
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abwesend
Beiträge: 6.900
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Wirklich herrenlose Hunde habe ich v.a. in Griechenland immer wieder getroffen. Die waren sehr unsicher und nie aggressiv. Die haben eher nach dem Motto "sei bitte lieb zu mir!" agiert. Die Hunde mit Menschen, die waren das Problem. Das war auch in Bosnien oder Albanien so. Von Rumänien oder Bulgarien kann ich nichts berichten, ich war zu kurz dort. Wobei solche Beobachtungen für den Einzelfall nur bedingt etwas aussagen.
Lg! georg
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#1573516 - 27.08.25 18:53
Re: Hundeabwehr nachts beim wildcampen?
[Re: irg]
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Wirklich herrenlose Hunde habe ich v.a. in Griechenland immer wieder getroffen. Die waren sehr unsicher und nie aggressiv. Die haben eher nach dem Motto "sei bitte lieb zu mir!" agiert. Die Hunde mit Menschen, die waren das Problem.. genau so habe ich es auch erlebt, vor allem Herdenschutzhunde(und davon hats in Gebieten mit weiten Weideflächen und steppigem Graslandeinige) sind aus naheliegenden und hier bereits erwähnten Gründen problematisch sowie misratene Einzelexemplare ebenso misratener Halter. Wilde Rudel können auch problematisch werden, aufgeheizte Rudel sind generell eine Gefahr, glücklicherweise jedoch selten. An unser Zelt hat sich auch einmal nachts (Balkan) eines herangepirscht und ist auf die Zeltwand gesprungen. Wir waren aber zu zweit, haben Lärm veranstaltet und hatten Steine vor Ort, so dass sie lieber ein einfacheres Ziel gesucht haben. Die Hunde waren allerdings auch noch recht jung und scheinbar unerfahren. Ich hatte die nächsten Nächte immer Steine und einen Knüppel in Reichweite, aber es passierte nichts mehr. Gruß Nat
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#1573547 - 28.08.25 15:34
Re: Hundeabwehr nachts beim wildcampen?
[Re: natash]
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abwesend
Beiträge: 31
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Am schlimmsten sind meiner Meinung nach ausgedehnte ländliche Siedlungen an Orten, wo wenig Verkehr durchkommt. Wenn dann quasi jedes Haus einen oder mehrere aggressive Wachhund hat, die jeweils 500 Meter Straße als Revier beanspruchen, kann das echt ungemütlich werden, weil man dauerhaft angegangen wird. Ich hatte dieses Frühjahr Hirtenhunde, Wachhunde, fette Rudel Streuner und Streuner, die sich als Seitenstreifen-Springer betätigt haben... die Wachhunde waren definitiv am übelsten.
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