An dem Trike von meinem Mann blockiert die Schaltung bzw der Schaltgriff komplett. Steht auf Stufe 8 von 12, wobei man bei Treten den Eindruck hat, dass es ein leichterer oder sogar der leichteste Gang ist. Kann das passieren, wenn ein Schaltzug innen gerissen oder einzelne Litzen sich verhakt haben?
Ist so meine Hoffnung denn den Tausch würden wir selber hinbekommen. Alles andere wäre d..f.
Am Schaltgriff waren tatsächlich einige Litzen beschädigt. Die haben wir abgezwickt aber der Grund war es sicher nicht.
Leider habe ich kein Pinion-Getriebe zum Nachvollziehen, doch lässt sich die Schaltleitung, vergleichbar mit der Rohloff-Schaltbox vom Getriebe trennen? Das wäre dann die erste Maßnahme, mit der sich klären ließe, ob die Ursache die Leitung oder das Getriebe selber ist. Rausstehende Einzeldrähte aus einen Seil abschneiden ist eine wenig clevere Idee. So ein Seil ist Schrott und muss gewechselt werden. Wenn beide gleich alt sind, dann sollten beide raus. Drahtseile werden immer dort zum Igel, wo sie im Betrieb gebogen werden, also wo sie auf Seilscheiben auf- und ablaufen. Dort reiben die Einzeldrähte aufeinander, weil sich die Drähte im Seilverband kreuzen. Wo das wie beispielsweise bei Zugseilen von Seilbahnen vermieden werden mus, werden Gleichschlagseile eingesetzt, die jedoch nur schwer drallfrei zu bekommen sind. Bei den dünnen Schaltseilen ist sowas aber keine Option.
Unten am Getriebe auf der linken Seite ist ein runder Deckel. Dahinter befindet sich das Planetengetriebe, das die Schaltwelle ansteuert.
Einfach mal den Deckel abschrauben und dort nachsehen, ob dort alles in Ordnung ist. Da sieht man dann auch, wo die beiden Schaltzüge unten eingehängt sind. Keine Sorge, da fällt nichts auseinander.
Wenn einzelne Litzen der Seile schon gebrochen sind, die Schaltzüge austauschen. Kostet fast nichts. Die Rädchen schön säubern und neu abschmieren schadet auch nicht.
Auf der Website von Pinion gibt es eine Anleitung, wenn Ihr die Betriebsanleitung nicht (mehr) haben solltet.
Der Tausch der Schaltzüge selber ist schon beschlossene Sache.
Den Deckel hatten wir schon unten und konnten nichts auffälliges erkennen. Sind aber wegen dem Fett auch nicht weiter aktiv geworden. Wir sind gerade nur im Urlaub und wollten keine größere Aktion starten. Und in 4 Tagen sind wir auch schon wieder daheim
Was mich nur wundert ist die Tatsache, dass der Schaltgriff total blockiert. Ist das bei einem Schaltzugriss normal oder möglich? Ich hätte erwartet dass man den Drehgriff drehen kann, auch wenn sich in den Gangstufen dann nichts tut
so ein Zugseil reißt nur selten komplett durch. Das fisselt auseinander und blockiert dann innerhalb der Hülle.
Um auszuprobieren, ob es an den Zügen liegt, kann die Seilrolle rausgenommen werden. Dann sollte sich das Getriebe mittels Inbusschlüssel in der Schaltwelle schalten lassen.
Eben, genau so. Die Gegenprobe ist, den Schaltgriff bei abgenommener Schaltleitung von Anschlag bis Anschlag durchzudrehen. Hakt, kratzt oder blockiert er, dann ist es drei vor zwölf.
Ich empfehle, den Deckel des Getriebes unten abzuschrauben und dann mit offenem Deckel im Stand alle Gänge durchzuschalten. Einen aufgesplissenen Schaltzug würde ich aber sofort wechseln.
Für den Schaltzugwechsel bei meiner eigenen Pinion P.18 hat mir das folgende Video sehr geholfen:
Zudem war es eine sehr gut geeignete Reparaturaktion für einen Feiertag.
Allerdings geht uns die Schaltung noch zu schwerfällig. Daher werden wir in einem 2. Anlauf folgendes optimieren:
Die Tülle werden wir erneuern und auch etwas verlängern, dass der Biegeradius größer wird. Die Schaltzugführung an Stephans Trike ist etwas komplizierter und ungewöhnlich, daher werden wir das etwas optimieren. Zudem habe ich Teflonschaltzüge bestellt.
Das Einfädeln in den Schaltgriff war nicht so einfach, denn durch die Sonderbauweise mussten wir mehrmals gut mitdenken und die YouTube Videos auf unsere Anordnung umdenken.
Da rate ich nun wieder ab. Die Seile werden igelig, weil sich die Einzeldrähte beim Auf- und Ablaufen auf Seilrollen und -trommeln gegeneinander verschieben. Dort, wo das passiert, kommt das Fett nicht hin. Dafür wird es in die Seilhüllen gezogen, weil eben die Stellwege deutlich größer als bei Kettenschaltungen sind. Das Fett altert nicht nur nach und nach, es bindet auch jeden Dreck, der in die Seilscheiben kommt. Die Innenhüllen sind in Verbindung mit rostfreien Seilen schon reibungsarm. Zum Igel werden sie so oder so und viel Fett an den falschen Stellen macht den Wechsel zur Sauerei.
Neben der schon geschilderten Dreckproblematik kann man mit Fett auch noch etwas anderes verderben:
Reibungsoptimierte Züge mit Teflon basieren auf einem Kunsstoffträger, der bei bestimmten Fetten quellen kann. Dann ist der Zug wieder blockiert oder schwergängig.
Fett oder Öl brauchen nur die altertümlichen Billigstseile in der berühmten verzinkten "Qualität"
Polierte Edelstahlseile oder gar die beschichteten Seile baut man trocken ein. Das sind die wenigen Ausnahmen am Rad, wo man mal kein Fett zugeben sollte.