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#1538564 - 20.11.23 20:04
Tour de Normandie
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Bis auf den Mont-Saint-Michel und Le Havre war mir die Normandie komplett unbekannt. Das wollte ich ändern. Im inzwischen bewährten Bikepacking-Setup machte ich mich auf den Weg Etappe 1: Geradeaus nach RouenParis – Rouen, 122 km, 136 kmMit dem ersten ICE von Frankfurt am Main nach Paris, da hatten wir noch etwas Zeit für eine ganz kleine Stadtrundfahrt mit dem Rad, teilweise im Regen. Grmpf. Für etwas Shopping ohne Shopping, in der Sonne. Und für eine Riesenradfahrt. Das war das erste Mal nach x Besuchen in Paris, dass ich mit dem Riesenrad fuhr. Und es ist gar nicht so schlecht… Im RiesenradAm nächsten Morgen ging es dann los. Ziel Rouen. Innerhalb von Paris noch mit Begleitung, dann drehte Tanja etwas weiter nördlich ab. Ziel: Meer, Holland und dann Frankfurt. Letztlich fast genausoviel Kilometer, wie ich fahren würde – in etwa der Hälfte der Zeit. Was auf jeden Fall großartig ist: Radfahren an einem noch einigermaßen frühen Sonntagmorgen in den Ferien in Paris. Es ist absolut nichts los auf den Straßen. Das macht richtig Spaß! Sonntagmorgens in ParisEs wurde dann recht warm, Ende August nicht ganz verwunderlich. Es dauerte ziemlich lange, bis ich endlich aus dem Großraum Paris draußen war. Meine erste Pause machte ich nach 50 km, da fand ich eine Boulangerie, die noch offen war. Ab Mittag ist die Versorgungslage in Frankreich abseits der Touristengebiete nicht ganz einfach. Es gibt viel weniger Shops an Tankstellen wie bei uns. Der Lenker rostete fast einMein Ziel war Rouen, das waren 122 km, daher suchte ich eine möglichst steigungsarme Strecke. Die führte entlang und auf der ehemaligen Nationalstraße von Paris nach Rouen, also etwas verkehrsreicher als die schöneren, aber längeren und bergigeren Alternativen. Aber am Sonntag immer noch erträglich. Allerdings ging es häufig viele, viele Kilometer schnurgeradeaus. Allerdings wurde es heißer und heißer, und ich nutzte gefühlt alle Möglichkeiten, um irgendwie an kalte Getränke zu kommen. Und trotzdem habe ich es nach Rouen geschafft. Das Hotel hatte ich unterwegs gebucht, ein Ibis direkt an der Seine, mein Zimmer war schön weit oben mit einem tollen Blick. Ich schaute mir ein wenig die Innenstadt an, Kathedrale, Fachwerkhäuser, große Uhr … und ging nach Einbruch der Dunkelheit nochmals zur Kathedrale. Eines der vielen „Son-et-lumière“-Spektakel fand hier statt. Ich sah mal eins in Nancy auf der Place Stanislas und war begeistert. Leider reichte keins derjenigen, die ich danach sah, an dieses erste Erlebnis heran. Häufig so. Trotzdem, hat schon Spaß gemacht und sah gut aus. Le Gros HorlogeSon et lumièreEtappe 2: Ans Meer!Rouen – Fécamp, 84 km, 220 kmMit der Hitze war es erstmal vorbei. Fast hätte ich die Armlinge angezogen, bewölkt und ziemlich frisch war es. Erstmal ging es durch Vorstadt, relativ lange. Und dann nach oben, aus dem Seinetal raus, etwas mehr als 100 Höhenmeter. Und recht schnell war in Barrentin, wo ich die erste Pause machte. Es gab einen Supermarkt, ich fürchtete, es könnte bis Fécamp der letzte sein. Und ich hatte ohnehin schon getrödelt, also frühe Mittagspause. Rathaus BarrentinInzwischen war auch die Sonne wieder da und es wurde wärmer. Und ich fuhr Richtung Meer, ohne große Pausen, das Meer war das Ziel. Zwischendurch gab es einige schöne Fachwerkdörfer, die eine oder andere Freiheitsstatue … Die erste von mehreren auf dieser Reise… dann war ich am Meer. Oder genauer: über dem Meer, denn ich erreichte es oben auf den Klippen. Und zuerst erkannte ich es gar nicht so richtig, da der Horizont seltsam indifferent war. Irgendwann wurde mir dann klar, dass die Windräder im Wasser standen und nicht an Land. Kühe am AbgrundIch wollte über die Chapelle Notre Dame du Salut nach Fécamp reinfahren. Die hatte ich mir ausgeguckt, von dort soll man einen schönen Blick auf die Stadt haben. Auf dem Weg dorthin standen schon Schilder, die eine Straßensperrung ankündigten – doch es fuhren noch viele Autos in beide Richtungen. Okay, das lag daran, dass sie auch zum Aussichtspunkt wollten oder von dort zurückkamen. Die Straße in den Ort war tatsächlich hermetisch gesperrt, nicht so wie viele andere Baustellen „mit dem Rad geht das schon“. Ich nehme an, es war auch keine Baustelle, sondern Bergrutschgefahr oder so etwas. Egal, Ausblick genießen und ein paar Meter zurückfahren. Zum Campingplatz ging es nochmal ordentlich bergauf, aber das lohnte sich. Leider hatte ich keinen Panoramaplatz, aber ein bisschen Meerblick schon. Doch es gibt dort schon extrem schöne Plätze. Vielleicht in der Nebensaison ein paar mehr freie. Nachdem ich zum ersten Mal das Zelt aufgebaut hatte, Wäsche und mich gewaschen hatte, ging ich hinunter in die Stadt. Es war noch Saison, es war ziemlich voll. Ich war jedoch noch einigermaßen früh und bekam einen schönen Platz in einem Restaurant am Hafen. Das hatte eine Tablet-Karte. Hatte ich auch noch nicht. Es gab Burger und der schmeckte. Mit ihrem Fisch-, Muscheln- und Austernkram können die mich ja jagen. Einst und jetzt. Oben die Notre Dame du Salut. Man ahnt, dass der Blick von dort cool sein könnte.Am Strand von Fécamp. Am Meer!Etappe 3: Die große BrückeFécamp – Honfleur, 78 km, 298 kmFrühstück am Hafen, dann gleich eine fiese Steigung. Hoch und runter sollte es heute ein paar mal gehen, da konnte ich mich also gleich dran gewöhnen. Mir fiel ein, dass ich auf einem Gravelrad fuhr und ich verließ die Straße, um näher an den Klippen zu sein. Das lohnte sich, es waren wirklich tolle Blicke auf Kalkfelsen. Und die Wanderer wurden immer mehr, daran merkte ich, dass ich Etretat näher kam. Eine der Top-Sehenswürdigkeiten der Normandie, die Felsen von Etretat. Damit sich das Gravelbike auch mal lohntUnd tatsächlich, schon beeindruckend. Dachte schon Monet. Und es denken heute ziemlich viele Touristen. So voll wie in Etretat sollte es erst am Mont-Saint-Michel werden. Ich holte mir etwas Verpflegung in einem Supermarkt, fand tatsächlich eine freie Bank am Meer. Und fuhr dann aber doch recht schnell weiter. Von Monet x-mal gemalt, von mir fotografiertNach Le Havre waren es noch ein paar Kilometer, dann kam die letzte große Abfahrt heute. Le Havre hatte ich vor vielen Jahren schon einmal besucht und fand es damals sogar ganz nett. Im Krieg total zerstört und in den 50er Jahren nach einheitlichem Plan wieder aufgebaut. Sichtbeton. Manche ganz schöne Bauwerke, vor allem die Kirche St. Joseph. Aber so ganz stimmte ich meinem damaligen Urteil nicht mehr zu. So richtig schön fand ich es auch bei Sonne nicht mehr und freute mich, dass ich nicht wie ursprünglich geplant eine Nacht blieb. Le Havre, RathausStatt dessen fuhr ich weiter. Durch endlose Hafengebiete. Und dann über die Seine. Und im Gegensatz zur Loire letztes Jahr fuhr ich diesmal wirklich über die Brücke. Die ist tatsächlich ziemlich beeindruckend. Eine Schrägseilbrücke, mit 850 m Spannweiter – Europarekord. Zunächst mal beeindruckte mich jedoch die Steigung und die Höhe, oben ist man über 50 Meter über dem Meer. Es gibt zwar einen Radstreifen, aber ich entschied mich für den Fußweg. Der war nochmal baulich abgetrennt, das war mir ganz recht bei dem LKW-Verker. Fußgänger habe ich ohnehin keine gesehen. Diesmal fuhr ich drüberDa fuhr ich lieber auf dem FußwegAm anderen Ufer der Seine liegt Honfleur, mein Etappenziel. Der Campingplatz war schön stadtnah gelegen, ich konnte zu Fuß das doch recht noble Städtchen erkunden. Paris ist nah, das merkt man. Auch an den Preisen. Egal, ich hatte Hunger. Kirchturm HonfleurEtappe 4: Weniger Berge, dafür kurzHonfleur – Courseulles-sur-mer, 80 km, 378 kmKann man lassen als FrühstücksortFrühstück in Honfleur, danach noch einmal richtig hoch und richtig runter, dann blieb es flach. Die Küste ist sehr beliebt bei Parisern, die gerne für Wochenenden – oder länger – hier rausfahren. Trouville, Deauville, sehr noble Badeorte. Vergangener und aktueller Reichtum durchaus erkennbar. Casinen – oder wie auch immer die Mehrzahl von Casino ist – Villen, nicht ganz günstige Autos. Aber immer: Schöne Strände, mit den Batterien der typischen Umkleidekabinen. Offensichtlich keine arme GegendFür mich war es eine gemütliche Fahrt. Flach, wenig Wind, der aber von hinten, Sonne, Meer. Richtig Urlaub also. Kurz vor Ouistreham schickte mich Komoot ein ganzes Stück landeinwärts. Entlang der Orne, ein departementsnamengebendes Flüsschen. Kurze Zeit machten mir Schilder zu einer Fähre Hoffnung, bis ich merkte, dass die nicht auf eine kleine Fähre über die Orne wiesen, sondern auf große Fähren nach England. Na gut, also den Schlenker fahren. Reste der Hochsaison in OuistrehamIn Ouistreham war es sehr voll, immer noch Hochsaison. Ich fand eine Boulangerie mit großartigen belegten Baguettes. Und machte also etwas Pause. Danach ging es weiter am Meer. Hätte ich es nicht dauernd gesehen, so hätten mich die Ortsnamen auf Meeresnähe schließen lassen. Lion-sur-Mer, Luc-sur-Mer, Saint-Aubin-sur-Mer, Courseulles-sur-Mer. Alle fast ineinander übergehend, eine ziemlich touristische Gegend, architektonisch jedoch zurückhaltend. Ich hatte mir einen Campingplatz ausgeguckt als Ziel und ließ auf dem Weg dorthin einige links liegen. Dort angekommen hieß es „que de mobil-homes“. Also nur Wohnwagen, die trotz ihrer Namen gar nicht so mobil sind. Warum heißt sowas noch „Camping“? Ich ärgerte mich kurz, erkannte dann aber, dass das mein Glück war. Ich fand einen Platz auf einem Campingplatz kurz hinter Courseulles-sur-Mer, und der war richtig schön. Wiese, große Plätze, direkt an den Dünen, sehr schön. Mit einem kleinen Campingplatzrestaurant, in dem es nicht nur Meereskram zu essen gab. Einfach, aber nett. So mag ich das. Abends noch eine kleine Runde am Strand, dann ins Zelt. Der Musik lauschend, die vom Restaurant kam. EbbeParty am CampingplatzEtappe 4: D-Day-DayCourseulles-sur-mer – Grandcamp-Maisy, 76 km, 454 kmWährend der Nacht hatte es geregnet, wie vorhergesagt. Und zwar nicht zu knapp, am Morgen setzte es sich fort. Die Wettervorhersage war eher mittel, immerhin kein Dauerregen. Ich suchte auf Booking.com ein Ziel für den Abend und fand eine Ferienwohnung in Grandcamp-Maisy, fast direkt am Meer. Etwa 75 km, das passte, denn heute standen einige Besichtigungen auf dem Programm. Meine Strecke führte mich entlang einiger der Landungsstellen der Alliierten am 6. Juni 1944, der berühmteste wohl Omaha-Beach Allgegenwärtig: KriegserinnerungenNicht das beste Wetter…Mein erster Stopp war Arromanches. Gold Beach, hier landeten vor allem britische Truppen. Die Kriegserinnerungen sind allgegenwärtig. Museen, Kriegsgerät, Souvenirs, Postkarten … der zweite Weltkrieg ist auch ein Wirtschaftsfaktor. Amerikanischer Soldatenfriedhof oberhalb Omaha BeachDenkmal für die Operation Overlord in Saint-Laurent-sur-MerVor allem aber war hier ein entscheidender Ort für die Niederlage Deutschlands im zweiten Weltkrieg und somit für die Befreiung Europas und Deutschlands von den Nationalsozialisten. Unglaublich viele Tote auf beiden Seiten kostete es, Krieg ist nie ein Spaß. Aber es gibt „richtige“ Kriege. Und der Krieg gegen Deutschland war richtig. Sicher nicht in jeder Hinsicht, aber im Grundsatz. Es gibt schöneres im Urlaub zu sehen als Gräber, doch bedeutend sind sie schon. Und ich konnte mich von der Stimmung nicht freimachen, in Zeiten, in denen nicht weit weg wieder ein Krieg gegen die Unfreiheit geführt wird. D-Day-CamembertFast schon Friseurnamen-VibesMeine Unterkunft in Grandcamp-Maisy fand ich nach einiger Telefoniererei mit dem Vermieter – hat alles bestens geklappt. Ich fand sogar ein Restaurant. Was nicht ganz so einfahc war, weil vieles reserviert war. Auf eigenes Risiko durfte ich jedoch bei einem Restaurant draußen sitzen. Risiko, falls es regnen sollte. Tat es nicht. Pommeau, mein Lieblings-Normandie-Aperitiv, und ein normannisches Putenschnitzel. Normannisch sollten wohl die Äpfel in der Sauce sein. Eigentlich nicht ganz mein Ding, aber es hat ganz gut geschmeckt. Einen kleinen Rundgang um den Hafen, auf die Hafenmole und durch das rührende kleine Fest machte ich noch, dann legte ich mich in meiner Ferienwohnung ins Bett. High lifeDas war Teil 1. Teil 2 folgt in Kürze, in baldiger oder mittelbaldiger.
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Geändert von Holger (20.11.23 20:11) |
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#1538856 - 24.11.23 06:55
Re: Tour de Normandie
[Re: Holger]
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Hallo,
<<Mit dem ersten ICE von Frankfurt am Main nach Paris>>
Der ICE hat m. W. keine Fahrradmitnahme (zusammengebaut). Wie konntes Du (bzw. Ihr) das Rad dort mitnehmen?
Interessant, dass man sogar mit Camping-Ausrüstung ohne Gepäckträger auskommen kann. Muss ich mir (als Nicht-Camper) auch mal überlegen, auf Sattelstützentasche umzustellen.
Gruß Peter
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#1538864 - 24.11.23 07:45
Re: Tour de Normandie
[Re: m.indurain]
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Hallo Peter, ich habe es in eine TranZBag gepackt, Bilder siehe unten. Da gibt es in den ICEs udn in den TGVs ein paar Plätze, da passt das rein. Die Tasche ist immer noch deutlich größer als die erlaubten Maße, hat bisher aber immer geklappt. In dem Fall war es ein Platz in der ersten Klasse. Ich bin jeweils an den Startpunkten der Züge losgefahren, unterwegs zuzusteigen stelle ich mir schwieriger vor. So war es verpackt (ein Jahr vorher, war aber dieses Jahr genauso) So stand es im Zug. Zum Gepäck: Das Zelt und die Isomatte sind in der Tasche am Lenker. Oben drauf die kleine Tasche ist sozusagen mein Kulturbeutel, und anderer Kleinkram. Schlafsack und Klamotten sind in der großen Tasche hinten. In der Rahmentasche ist sperrigeres Kleinkram (Powerbanks, Ersatzreifen etc.). In den anderen anderer Kleinkram. Es geht schon, was ich im Vergleich zu früher mit viel Gepäck nicht mehr dabei habe sind vor allem Klamotten (zweites Set Radklamotten, zweites Set Kleidung für die Zeit nicht auf dem Rad). Und Papier. Reiseführer, Buch, Landkarten. Viele Grüße Holger
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#1538866 - 24.11.23 07:58
Re: Tour de Normandie
[Re: Holger]
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In dem Fall war es ein Platz in der ersten Klasse. Ist mir auch schon bei Dienstfahrten aufgefallen, dass in der 1. Klasse mehr Platz für ein verpacktes Rad wäre. Hattest Du eine 1. Klasse-Fahrkarte? Gruß Peter
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#1538867 - 24.11.23 07:59
Re: Tour de Normandie
[Re: m.indurain]
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[zitat=Holger]Hattest Du eine 1. Klasse-Fahrkarte?
Gruß Peter Ja, klar. Wenn man frühzeitig bucht, ist das nur geringfügig teurer.
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#1538939 - 24.11.23 15:50
Re: Tour de Normandie
[Re: Holger]
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Vielen Dank für die anschauliche Darstellung deiner Reise in der Normandie, wohin ich es immer noch nicht geschafft habe. Zusammen mit der Bretagne eine Ecke, die leider etwas abseits von meinen anderen Zielgebieten in Frankreich liegt. Ich hoffe, ich finde mal Zeit dafür. Mit ihrem Fisch-, Muscheln- und Austernkram können die mich ja jagen. Genau das wäre für mich einer der Pull-Faktoren für eine Reise in die Normandie, ebenso wie eine Sauce mit Äpfeln. Mir ist bei deinen Essenbemerkungen manchmal unklar, wie du es zu einer großen Frankreichliebe geschafft hast.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#1538942 - 24.11.23 16:00
Re: Tour de Normandie
[Re: veloträumer]
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Vielen Dank für die anschauliche Darstellung deiner Reise in der Normandie, wohin ich es immer noch nicht geschafft habe. Zusammen mit der Bretagne eine Ecke, die leider etwas abseits von meinen anderen Zielgebieten in Frankreich liegt. Ich hoffe, ich finde mal Zeit dafür.[…] Lohnt sich auf jeden Fall. Wenn ich jedoch zwischen Normandie und Bretagne wählen müsste, würde ich - so gut mir die Normandie auch gefallen hat - die Bretagne wählen. Die hat mir noch etwas besser gefallen, die Orte, die wildere Nord- und Nordwestküste. […]Mir ist bei deinen Essenbemerkungen manchmal unklar, wie du es zu einer großen Frankreichliebe geschafft hast. AUf jeden Fall nicht über das Essen Tatsächlich - ich weiß nicht, ob es nun verständlicher wird - ist mir Essen gar nicht so wichtig.
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#1539112 - 26.11.23 20:38
Re: Tour de Normandie – Teil 2
[Re: Holger]
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Etappe 6: mal wieder über 100 km Grandcamp-Maisy – Cherbourg, 121 km, 575 kmIm Hafen von Grandcamps-Maisy Bei schönsten Sonnenschein fuhr ich los, ohne Zeltabbau, also ein ganzes Stück früher. Heute wollte ich einige Kilometer machen, das Ziel war ein Campingplatz irgendwo vor Cherbourg. Frühstück noch im Hafen, zwei Pains au Chocolat, ein O-Saft. Und dann aufs Rad, und es wurde schnell. Rückenwind. Ebbe im Hafen von Isigny-sur-mer Carentan hat auch ’ne Notre Dame Ich fuhr Landeinwärts, kleine Städtchen wie Issigny oder Carentan durchquerte ich ziemlich schnell – um dann doch in Carentan bei einem Supermarkt nochmal Stopp zu machen. Irgendwie vertraute ich der Versorgungslage auf den kommenden Kilometern nicht so sehr. Die Strecke danach aber war superschön. Sumpfgebiete, kleinste Straßen, kaum Verkehr, in einer Stunde sah ich drei Autos. Und trotz Richtungswechsel wieder Rückenwind, seltsam, aber ich protestierte nicht. Gut, das Meer konnte ich nicht verfehlenAm Meer angekommen gelangte ich bald zum Utah Beach, einer weiteren Landungsstelle der Alliierten Truppen am 6. Juni 1944. Heute ahnt man nicht, wie es damals gewesen sein muss. Ich mag es mir nicht vorstellen. Utah Beach, heute ein sehr schöner Strand 1944 nicht so schönAuch hier wie schon gestern bei der Gegend um Omaha-Beach jede Menge Erinnerungen. Museen, Souvenirs, Infotafeln, altes Militärgerät. Ein bisschen bin ich hin- und hergerissen. Es ist zwar nicht Disneyland, aber es ist sehr deutlich spürbar, dass die Invasion hier ein großer touristischer Faktor ist. Ist das angemessen? Andererseits – warum nicht? Wo sollte man besser aus der Geschichte lernen als an den Originalschauplätzen. Den Gedanken hatte ich auch hin und wiederNun war es dann aber vorbei mit dem Rückenwind, leider. Aber es war ein erträglicher Gegenwind. Die Straße ging entlang der Bucht direkt am Meer, kleine Orte, nur wenig Tourismus. Eine richtig schöne Strecke, einer der Streckenabschnitte, auf denen mir klar wurde, warum Radreisen eine tolle Art Urlaub sind. Ich gönnte mir ein Sandwich, setzte mich an den Strand – und fuhr dann weiter. Weiter schöne kleine Orte, die Versorgungslage war dann doch nicht so schlecht wie befürchtet BarfleurBarfleur soll eins der schönsten Dörfer Frankreichs sein – und völlig unvorstellbar ist das nicht. Leider regnete es nun ein wenig, aber nicht von Dauer. Es war aber noch früh am Nachmittag, und so langsam überlegte ich, ob ich nicht nach Cherbourg fahren sollte und dort ein Hotel im Stadtzentrum nehmen. Eine schöne französische Hafenstadt, ich freute mich schon auf einen Bummel in einer Fachwerkaltstadt, auf ein nettes Restaurant, auf den Pommeau. Und fuhr weiter die Küste entlang, nochmal ein Regenschauer, doch meist sonnig. Dann kam ich nach Cherbourg. Ich hätte besser planen müssen. Cherbourg hat meine Erwartungen derart enttäuscht – das hätte ich wissen können, wenn ich ein bisschen was gelesen hätte. Eine Hafenstadt ist es, aber kein idyllischer ehemaliger Fischerhafen, sondern ein ziemlich aktiver Güter- und Fährhafen. Und Militärhafen. Das war es auch im zweiten Weltkrieg, und daher war es damals stark umkämpft und wurde großflächig zerstört. Nun ja, ein Hotel fand ich, ein Restaurant auch, dort gab es auch Pommeau und auch irgendwas leckeres zu essen – aber der Stadtbummel wurde eher kurz. Dafür gab es dann französisches Fernsehen im Hotelzimmer. Auch schön. Und noch etwas Positives: Heute waren es über 120 Kilometer! Nicht die schönste Stadt Frankreichs…Etappe 7: Kap des WindesCherbourg – Les Pieux, 64 km, 639 kmImmerhin hatte die Nacht im Hotel etwas positives: Ich musste kein nasses Zelt einpacken. Es regnete immer wieder – auch morgens. So ging ich kurz raus und besorgte mir Material für ein Hotelzimmerfrühstück. Unterwegs nass werden ist ok, aber im Regen starten wollte ich nicht. Napoleon verabschiedete mich aus CherbourgDie Stadt zog sich etwas am Meer entlang, doch bald war ich draußen. Heute würde es etwas bergiger werden, das wusste ich. Und auch windiger, wenn die Wettervorhersage stimmte. Tat sie. Ziel war der nördlichste Zipfel der Normandie, sozusagen der Wendepunkt dieser Reise. Bis dorthin galt es, gegen den doch ziemlich kräftigen Wind anzukämpfen, immer wieder durchsetzt mit schauern. Häufiger überlegte ich, das Kap abzuschneiden und sozusagen früher umzukehren, entschied mich doch immer wieder dagegen. Zum Glück. Etwas rauere KüsteIm Hafen von Omonville-la-RogueDenn es war schön. Die Küste rauer, fast ein bisschen an die Bretagne erinnernd. Schöne kleine Häfen, schöne kleine Straßen, etwas bergig. Und wirklich sehr wenig Tourismus. Kaum Hotels, kaum Campingplätze. Den Grund kannte ich, sah ihn aber nicht, weil ich immer aufs Meer schaute. In Auderville drehte ich um. Hier gingen nur noch Stichstraßen nach Norden. Ich verzichtete, wg. Höhenmeter. Ich verzichtete auch auf dem weiteren Weg auf Abstecher an die Küste, auch wg. Höhenmeter. Und ein wenig wegen des Wetters, der Regen kündigte sich an und ich wollte möglichst rasch mein nun gebuchtes Hotel in Les Pieux erreichen. Und so hieß es nun: Zurück nach Paris! Früher gab’s in jedem Kaff eine Boulangerie. Heute so Zufallsfund – romanische Kirche in Jobourg Rasch bedeutet direkte Strecke und das bedeutet auf dem Bergrücken. Kurz bevor ich oben war, entdeckte ich in Jobourg noch eine schöne kleine romanische Kirche. Der Blickwinkel des Fotos ist entscheidend, hätte ich aus der anderen Richtung fotografiert, wäre die riesige Wiederaufbereitungsanlage La Hague dominierend gewesen. Die dominiert die Halbinsel. Auf dem Bergrücken liegt das hermetisch abgeriegelte, 2,5 km² große Areal. Ich fuhr kilometerlang am Zaun entlang, immerhin ziemlich schnell, denn der kräftige Wind kam nun von hinten. Nur ein kleiner Teil der riesigen Aufbereitungsanlage Mein Hotel in Les Pieux erreichte ich nach eine denn doch nötigen kurzen Regenpause. Es war ein Hotel mit minimalem Personaleinsatz, der Schlüssel lag in einer Schlüsselbox. Ein raffiniertes System aus Mail und SMS sollte mir den Code verraten – tat es aber nicht. Also benötigte ich doch menschliche Hilfe, telefonierte und bekam die Schlüsselbox sozusagen fernmündlich geöffnet. Bezog das Zimmer, duschte im extrem kleinen Badezimmer, zum Glück hatte ich schon etwas abgenommen. Und sah mich in dem kleinen Ort um, ob ich wohl etwas zu Essen finden würde. So richtig sprachen mich die Restaurants nicht an, wenn sie nicht sogar geschlossen waren. Also entschied ich mich zum Geldsparen und lief hinunter zum Intermarche. Ein Hotelzimmerdinner stand also wieder mal an. Schon wieder eine Notre Dame. Sehe ich von meinem Hotelfenster Etappe 8: Guter WindLes Pieux – Granville, 107 km, 746 kmWettervorhersage: Regenschauer, starker Wind aus Nordwest. Gut, der erste Regenschauer zwang mich nach 500 Metern zur ersten Pause. Das mit dem Wind ist nicht ganz schlecht, war doch meine Richtung Südost, später Süd. Die Straße nass, überall droht Regen – doch ein bisschen scheint auch die Sonne Die ersten Kilometer waren ziemlich hügelig, aber mit Rückenwind ist es auch bergauf deutlich einfacher. Von oben sah ich auch häufiger das Meer, ab Barneville-Carteret war die Strecke flacher und meist etwas im Landinnern, da habe ich das Meer nur gespürt. Der Hafen von Carteret erinnerte mich wieder an die Bretagne – hier gefiel es mir gut. Im Hafen von Carteret Portbail war der Ort meines zweiten Frühstücks, Boulangerien haben ja glücklicherweise sonntags offen. Wenn ich mir jedoch etwas wünschen würde, dann wäre es eine größere Auswahl nicht-süßer Backwaren auch in so kleinen Boulangerien. In größeren Städten bekommt man ja durchaus auch mal belegte Sandwiches etc. – aber in den kleinen nur Croissants, Pains au Chocolat etc. Gut, immer noch besser als Austern. Austern, überall Austern. Na gut, wer es mag In Portbail entschied ich mich, heute bis Granville zu fahren. Wieder über 100 km – aber bei dem Rückenwind und der flachen Topographie kein Problem. Leider buchte ich das Hotel noch nicht, hatte mir zwar eins ausgesucht, dachte aber, ich warte noch, falls noch irgendwas passiert wie eine größere Panne etc. Das war ein Fehler. Die nächsten Kilometer fuhr ich auf einer breiten, auch einigermaßen befahrenen Straße. Aber mit Top-Speed. Direkt am Meer gab es keine Verbindung, und auf einer breiten Straße wirkt der Rückenwind besser. Irgendwann schickte mich komoot weg von der Straße, ich dachte, na gut, machen wir das mal. War auch nett, kleinere Sträßchen, kleine Dörfer. Und dann eine nicht ganz so nette Gravelpassage. Immerhin wieder fast direkt am Meer, also, direkt am Sumpf, der ins Meer überging. Landschaftlich top, aber völlig ausgebremst. Gut zu wissenIn Cotainville gab es eine Eisdiele. Trotz der nicht ganz hohen Temperaturen und des starken Winds – bei Veilchen/Caramel-Salzbutter konnte ich nicht widerstehen. Cotainville ist ein Urlaubsort, das merkte man auch in diesem gefühlten Herbst. Baden war niemand, aber der doch recht herbe Charme gefiel mir. Bis Granville waren es nun noch 35 km, nun buchte ich das Hotel am Hafen. Leider war das Zimmer mit Meerblick nun weg, hätte ich doch nur früher gebucht… Die Pont de la Roque. Im Juli 1944 von alliierten Bombern in massiven Angriffen zerstört worden, um den deutschen Truppen den Rückzug von der Cotentin-Halbinsel unmöglich zu machen. Klappte nicht – sie gingen durch den Fluss…Kurz vor Granville wurde es dann wieder bergig, aber das störte mich nicht, da ich sozusagen am Ziel war. Granville selbst ist auch recht bergig. Ich fand mein Ibis am Hafen schnell, ärgerte mich nochmal über die späte Buchung und meinen Hafenhallenblick – machte ich dann aber auf zu einem kleinen Stadtrundgang. Früh genug war es noch. Granville a little unheimlich Das Monaco des Nordens, wird Granville auch genannt – oder nennt sich selbst so. Hm. Okay, es gibt ein Casino. Ansonsten keine Formel-1-Strecke, keine Fürsten, keine Hochhäuser, ich weiß nicht. Mich erinnerte es mit der befestigten Oberstadt eher an Bonifacio auf Korsika. Ich lief einmal um die Oberstadt, und genoss tolle Blicke aufs Meer, bis nach Jersey, aber gerade nicht bis zum Mont-Saint-Michel. Ein Ecke Land versperrte den Blick gerade so. Okay, scheint also ein Problem zu sein … Siehst Du dieses Licht? In der Oberstadt fand sich aber leider nichts zu essen, irgendwie offensichtlich doch schon Nebensaison, einige Restaurants waren geschlossen. In der Unterstadt gab es einiges, da ich schon recht nahe an der Bretagne war, wählte ich eine Creperie. Die meisten Persönlichkeiten, die Wikipedia für Granville nannte, sagten mir nichts. Bis auf Christian Dior, der hier geboren ist. Dem begegnete ich in Form seiner Läden schon am ersten Tag bei der kurzen Stadtrundfahrt in Paris. Aber dort wie hier kaufte ich nichts, sondern begab mich in meinem Hotel mit Hafenhallenblick zur Ruhe. Granville, a little buntEtappe 9: sowas wie ein RuhetagGranville – Saint-Jean-le-Thomas, 20 km, 766 kmFrühstücksblickImmerhin hatte ich den tollen Blick beim Frühstück. Das wäre ihr Preis gewesen – hätte ich nur etwas früher gebucht. Aber gut, Vergangenheit. Und morgens ist es da auch schön. Gestern Abend hatte ich mal eine Zukunftsplanung gemacht – und festgestellt, dass es doch nicht mehr soooo weit bis Paris war und ich noch eine knappe Woche hatte. Also entschied ich mich, es heute und morgen sehr ruhig angehen zu lassen. Heute sogar sehr, sehr ruhig, in 20 km Entfernung hatte ich einen schönen Campingplatz direkt am Strand mit Mont-Saint-Michel-Blick ausgemacht. Der war mein Ziel. Schon wieder recht buntRuhetag hieß, das Hotel bis zur letzten Minute der Checkout-Zeit zu nutzen. Also nach dem Frühstück nochmal einen Stadtrundgang, etwas an den Hafen setzen, ein bisschen lesen – und dann gegen Mittag aufbrechen zur kürzesten Etappe. Okay, die Stadtrundfahrt in Paris war noch kürzer. Ebbeboote Erstmal ging es 15 Kilometer flach an der Küste entlang. Bei schönem Wetter – und wieder etwas dichterer Besiedlung, ein langer Strand bedeutet, dass es in der Hauptsaison hier wohl ziemlcih voll ist. Dafür sprachen auch die vielen Campingplätze. Vorne mein Fahrrad, links das Meer umd hinten Granville Auch auf einer 20-km-Etappe muss eine Pause sein, in Carolles, nach dem ersten Anstieg, gab es eine kleine Superette, da holte ich mir eine Kleinigkeit zu Essen und setzte mich auf den Dorfplatz. Spannung aufbauen, lange kann es nicht mehr dauern, bis ich den Mont-Saint-Michel sehe. Und tatsächlich, ein paar Höhenmeter und eine kleine Richtungsänderung waren noch nötig, da tauchte er über den Feldern auf. Und ab nun würde ich ihn für die nächsten zwei Tage kaum aus den Augen verlieren. Ist aber auch eine Erscheinung, im sonst total flachen Wattenmeer ein knapp 80 Meter hoher Granitfelsen, der mit dem markanten Kloster bebaut ist. Da isser! Auf dem Land?!?Nein, im Watt Der Campingplatz lag tatsächlich superschön direkt am Meer, in Saint-Jean-le-Thomas. Sonst gab es nicht viel im Ort, Wasser für den Rest des Tages und die Nacht hatte ich mir vorhin in dem kleinen Supermarkt gekauft. Ich reservierte einen Platz im Strandlokal – gerade noch so, fast hätte ich nichts mehr bekommen. So richtig Nebensaison ist denn doch noch nicht. Und bis zum Abendessen drehte ich eine kleine Runde durch den noch kleineren Ort, setzte mich an den Strand und las weiter im Donnerstagsmordclub. CampingplatzblickStrandbar. Mjam.Etappe 9: Le Mont-Saint-MichelSaint-Jean-le-Thomas – Le Mont-Saint-Michel, 48 km, 814 kmDas Ziel heute also: Der Mont-Saint-Michel. Luftlinie ziemlich nahe, doch mit dem Rad musste ich zwei Flussdeltas mitnehmen, sodass es letzlich fast fünfzig Kilometer wurden. Fast die Hälfte davon absolvierte ich immerhin ohne Frühstück – es gab ja nichts in Saint-Jean. Die Straßen waren jedoch sehr schön, klein, immer wieder am Meer, kaum Verkehr. Und natürlich immer wieder der Blick auf den Mont-Saint-Michel. Straßenszene in Genets Frühstück gab es dann in Avranches. Ein ehemaliger Bischofssitz – einer der Bischöfe baute im 9. Jahrhundert auf dem komischen Felsen im Watt eine Kapelle. Heute zeichnete es sich dadurch aus, dass ich eine Boulangerie fand, die sogar halbe belegte Baguettes anbot. Also mal weg von den Pains-au-Chocolat. Danach täuschte ich eine Stadtrundfahrt an und rollte letzlich wieder runter in die Ebene. Notre-Dame-des-Champs in Avranches Noch etwa 25 Kilometer waren es bis zu meinem Ziel. Es gab tatsächlich einen Campingplatz in direkter Nähe zum Mont-Saint-Michel. Der lag in der touristischen Ansiedlung mit Parkplätzen, von wo die Shuttlebusse zum Klosterberg fuhren. Der war mein Ziel. Vorher standen jedoch noch unzählige Blicke auf den Mont-Saint-Michel. Mont-Saint-Michel mit Schafen Mont-Saint-Michel mit … Pferden? Ponys? Zebras? Enfin. Mont-Saint-Michel ganz nah Mont-Saint-Michel noch näher Kurz nach Mittag war ich da. Meine Sorge, ich könne keinen Platz bekommen, war völlig unbegründet, es war noch viel frei. Der Campingplatz gehörte zu einem Hotel, dort war die Rezeption, und dort konnte ich auch meine Powerbanks aufladen. Und frühstücken. Das allerdings erst morgen. Ein gut ausgestatteter Campingplatz, abgeschlossener Schuppen für das Rad, sehr saubere Sanitäre Anlagen, direkt an einer der Top-Sehenswürdigkeiten Frankreichs – und doch günstiger als der sehr einfach ausgestattete Platz gestern. Verrückt. Nicht sehr einsam dort …Nun gut, ich lief natürlich zum Berg, nachdem ich meine Radklamotten und mich gewaschen hatte. Und ich lief da nicht alleine hin. Es war supervoll. 27 Einwohner hat das Kloster angeblich, ein krasseres Verhältnis Einwohner zu Besucher dürfte es an keinem anderen Ort der Welt geben. Es wälzten sich die Massen durch die Gassen. Ich gönnte mir den Eintritt in die Abtei, nicht aus historischem oder architektonischem Interesse – okay, architektonisch ein bisschen –, sondern vor allem Wegen des Ausblicks. Normandie, Bretagne, Watt. Sehr schön, sehr schön. Und ich sah, warum überall an der Küste die Warnschilder standen, dass man nur mit Führer durch das Watt laufen sollte. Es ist schon sehr beeindruckend, wie schnell die Flut kommt und wie schnell man dann einfach im Wasser stehen würde. Ebbe, das Meer ist weit wechEin paar ImpressionenIch lief zurück über die Brücke ans Festland. Diese Brücke ist neu. Also, nicht völlig neu, 5, 6 Jahre, glaube ich. Vorher war hier ein Damm. Und ein asphaltierter Parkplatz, auf dem Unmengen Reisebusse etc. standen. Der Mont-Saint-Michel war keine Insel mehr, die Bucht drohte wegen der unterbrochenen Strömung zu versanden. Der Damm wurde zurückgebaut, die Parkplätze etwas landeinwärts verlegt. Von dort fahren kostenlose Shuttlebusse zum Berg und zurück. Und zu den Parkplätzen wurden einige Hotels, noch mehr Restaurants und eben mein Campingplatz gebaut. In einem der Restaurants aß ich dann zu Abend, hatte meinen Zeitslot heute mittag gebucht. Es war ein Restaurant mit garantiert keinem einheimischen Gast. Denn hier gab es nur Touristen. Schmeckte dennoch okay, zumindest mir. Meine Ansprüche sind aber auch nicht die höchsten. Und wer immer noch nicht genug hatNach dem Essen lief ich nochmal raus zum Mont Saint Michel. In der blauen Stunde und im Dunkeln ist er auch ein toller Anblick. Und offensichtlich fand dort irgendeine Veranstaltung statt, die Shuttlebusse waren gestopft voll. Ich verzichtete darauf, herauszufinden, was es dort so gab und begnügte mich damit, sehr viele Fotos zu machen. Und wieder zurückzulaufen. BonnenuitDas war der zweite Teil, einer kommt noch. Irgendwann hier in diesem Theater.
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Geändert von Holger (10.08.24 15:25) |
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#1539196 - 27.11.23 18:27
Re: Tour de Normandie
[Re: Holger]
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Dann sind wir gespannt auf die Vorführung.
Ich muss allerdings gestehen: Irgendwie lockt mich der Norden von Frankreich nicht so recht, da fehlen einfach ein paar Berge. Obwohl mir schon seit Jahren eine Bretagne-Irland-Kombination vorschwebt. Bislang hat der Hang nach Süden aber doch immer noch gewonnen. Ich kann Austern auch nichts abgewinnen. Andere Meeresbewohner munden mir aber schon und frisch vor Ort sicher gleich noch mehr. Die Menschenmassrn beim Mt S Michel finde ich hingegen sehr abschreckend. Das man da nicht alleine ist, ist klar, geschenkt. Aber wenn kaum ein Durchkommen ist, dann ist das (für mich) zuviel. Es wäre st aber hoffentlich an anderen Orten der Region sicherlich deutlich ruhiger.
Gruß
Nat
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#1539225 - 28.11.23 07:37
Re: Tour de Normandie
[Re: natash]
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Ja, Mont-Saint-Michel ist schon extrem krass. Ist ja in den Top-10 der Sehenswürdigkeiten Frankreichs, glaube die Nr. 1 außerhalb Paris. Auf der Bretagnetour bin ich auch nicht rauf, da bin ich nur über die Brücke bis zum Eingang gefahren. Ansonsten sind einige Badeorte in der Hochsaison wohl auch recht voll, u. a. auch wegen der Nähe zu Paris. Aber einsame Ecken gab es schon auch noch. Keine Ahnung, wie sich das ändert in Sachen Klimawandel. Skandinavienurlaube werden ja inzwischen auch deutlich mehr gebucht, wenn Mittelmeer im Sommer einfach zu heiß ist. Und innerhalb Frankreichs gewinnen die Bretagne und die Normandie sicher auch irgendwann auf Kosten des Mittelmeeres. Richtige Berge wird es da aber auch in Zukunft nicht geben (auch wenn es nicht ganz flach ist)
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#1539227 - 28.11.23 08:38
Re: Tour de Normandie
[Re: Holger]
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Deine abendlichen ZIMMERDINNER blieben mir zum Glück an der Atlantikküste südlich Bordeaux Anfang Mai erspart, auch wenn zum Glück vieles noch geschlossen war. Sicher ist die Normandie mit einem Zwischenstopp in Paris, einer möglichen Anfahrt entlang der Seine, eine tolles Reiseziel am Rande der Saison. Danke für die Appetit machende und bestens bebilderte Speisekarte. :à votre santé:
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° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° Reisen + | |
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#1539246 - 28.11.23 12:47
Re: Tour de Normandie
[Re: Juergen]
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Vielen Dank Aber dass meine Reiseberichte mal als Speisekarte bezeichnet werden ... […]Sicher ist die Normandie mit einem Zwischenstopp in Paris, einer möglichen Anfahrt entlang der Seine, eine tolles Reiseziel am Rande der Saison.[…] Die Anfahrt an der Seine hätte ich auch etwas ausdehnen können, dachte ich mir im Nachhinein. Aber ich wollte schnell ans Meer. Habe sicher einiges Sehenswertes verpasst.
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#1539293 - 28.11.23 18:07
Re: Tour de Normandie
[Re: Holger]
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Ansonsten sind einige Badeorte in der Hochsaison wohl auch recht voll, u. a. auch wegen der Nähe zu Paris. Aber einsame Ecken gab es schon auch noch. Keine Ahnung, wie sich das ändert in Sachen Klimawandel. Skandinavienurlaube werden ja inzwischen auch deutlich mehr gebucht, wenn Mittelmeer im Sommer einfach zu heiß ist. Und innerhalb Frankreichs gewinnen die Bretagne und die Normandie sicher auch irgendwann auf Kosten des Mittelmeeres. Die Berge gewinnen auch auf Kosten des Mittelmeers. Vielleicht sind es auch nur Verschiebungen. Weniger Inländer am Mittelmeer, dafür dann mehr reiche Ausländer. Die Bergbewohner suchen ja auch neues Publikum, weil die Winter schwächer werden. Ich habe noch einen anderen Verdacht geäußert, den ich nicht wirklich beweißen kann, weil mir entsprechende Fakten fehlen: Grundstücke, Immobilien usw. sind am Mittelmeer ausgereizt und unerschwinglich teuer (vor allem Côte d'Azur). Nun geht man in die Berge und baut eine neue Generation von Luxusapartments dort, weil die Preise noch niedriger sind. Es darf zwar teuer sein, aber auch nicht wieder zu teuer. Bezogen auf den Nordwesten kann ich aber nichts sagen. Es scheint wohl eher eine Zunahme des Massentourismus, teuren Urlaub konnte man der Normandie und Bretagne schon immer machen. Mont-St-Michel könnte auch ein Opfer der Social-Media-Hotspots sein - also Orte, die durch Verbreitung von Bildern in Social Media angelockt werden - sog. "must haves" (wie auch analoge Reiseführer dafür sorgen, ggf. ebenso die Tourismusverbände). Extremes Beispiel dieser Art ist etwa Hallstatt in Österreich. Drumrum ist aber noch weitgehend unproblematisch, ähnlich auch Neuschwanstein vs. Forggensee/Lechtal usw. oder auch wie dieses Jahr erlebt Carcassonne vs. Corbières. Es muss also nicht unbedingt die ganze Umgebung in den Sog gezogen werden.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#1539342 - 29.11.23 07:53
Re: Tour de Normandie
[Re: Holger]
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Vielen Dank für den schönen Bericht und die klasse Fotos, beides weckte schöne Erinnerungen an meine eigene Normandie-Tour vor 11 Jahren. Ich startete seinerzeit in Amiens, wo ich eine Bekannte besuchte, fuhr an der Somme entlang weiter Richtung Meer und dann an diesem entlang Richtung Westen. Ansonsten hatte meine Tour viele Gemeinsamkeiten mit Deiner. Einiges auf Deinen Bildern erkannte ich sofort wieder: Etretat, Honfleur, Barfleur, La Hague, Avranches, Granville, natürlich den Mont St. Michel... Der Blickwinkel des Fotos ist entscheidend, hätte ich aus der anderen Richtung fotografiert, wäre die riesige Wiederaufbereitungsanlage La Hague dominierend gewesen. Die dominiert die Halbinsel. Solch einen krassen Gegensatz wie dort habe ich noch nie gesehen: Ich fuhr ebenfalls an der Anlage vorbei, der Ding auf der linken Seite war ja riesig. Schaute ich nach rechts, sah ich eine saftige grüne Wiese mit vielen Kühen, im Hintergrund das Meer. Auch auf dem Campingplatz am Mont St. Michel hatte ich seinerzeit übernachtet und bin mit dem Shuttlebus rübergefahren. Das war 2012, schon damals war die Zufahrt für Autos (und Fahrräder!) gesperrt gewesen. Acht Jahre zuvor, zu Beginn meiner Tour durch die Bretagne, konnte ich mit dem Rad noch direkt zum Parkplatz direkt vor der Insel fahren und es dort abstellen. Doch der Besucherandrang dort ist ja erschreckend. Gerade habe ich mal nachgeschaut: Ich war am 14.06.2004 und am 22.09.2012 (Samstag!) dort, da war es auch nicht gerade leer, aber so extrem voll wie auf Deinen Fotos dann auch wieder nicht, man konnte noch bequem durch die Gassen spazieren. Mit ihrem Fisch-, Muscheln- und Austernkram können die mich ja jagen. Das geht mir genauso Definitiv nicht der Grund, aus dem ich gerne in Frankreich fahre. Ich muss allerdings gestehen: Irgendwie lockt mich der Norden von Frankreich nicht so recht, da fehlen einfach ein paar Berge. Hochalpin ist es im Nordwesten Frankreichs nicht, aber sowohl in der Bretagne als auch in der Normandie hatte ich Etappen mit mehr als 1000 Höhenmetern auf 80-100 km. Oft geht es da 50 Hm die Steilküste rauf und wieder runter, manchmal auf 10 km Strecke dreimal, gerne bei scharfem Westwind. So mancher Tag in deutschen Mittelgebirgen war da weniger hügelig. Der Radkater
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#1539665 - 03.12.23 21:05
Re: Tour de Normandie
[Re: Holger]
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Am Mont waren wir auch in unserem diesjährigen Urlaub - Ende August. (und auch einige andere Orte, an denen du warst, haben wir besucht, Honfleur z.B. - sind das schon diese "must haves" ??) Schöne Bilder hast Du da Die abendlich vollen Busse (tolles Wendebus-Konzept übrigens ) müssen mMn nicht unbedingt auf eine Veransatltung hinweisen, viele Touristen fahren bewusst abends erst hinüber, um den Berg nicht ganz so voll zu erleben. Wir waren einmal abends dort, war schon schön, im Sonnenuntergang, Und dann bin ich am nächsten Morgen nochmal los, eine halbe Stunde vor dem Sonnenaufgang - das war wirklich schön, und fast noch als ruhig und still zu bezeichnen
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oîda ouk eidos - Ich weiß, dass ich nicht weiß... - Aber wissen es die anderen auch?? | |
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#1539911 - 08.12.23 05:56
Re: Tour de Normandie
[Re: jfk]
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Dankeschön! Jepp, das sind sozusagen Zweirichtungsbusse Ich glaube allerdings schon, dass da eine Veranstaltung war - die Busse hin waren brechend voll (voller als tagsüber, okay, war auch anderer Takt), die zurück dagegen komplett leer. Vor Sonnenaufgang habe ich denn doch nicht geschafft ... stelle ich mir aber auch sehr schön vor
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#1539912 - 08.12.23 06:06
Re: Tour de Normandie
[Re: Radkater]
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Vielen Dank für den schönen Bericht und die klasse Fotos, beides weckte schöne Erinnerungen an meine eigene Normandie-Tour vor 11 Jahren. Danke, das freut mich! Solch einen krassen Gegensatz wie dort habe ich noch nie gesehen: Ich fuhr ebenfalls an der Anlage vorbei, der Ding auf der linken Seite war ja riesig. Schaute ich nach rechts, sah ich eine saftige grüne Wiese mit vielen Kühen, im Hintergrund das Meer.[…] Das ist wirklich krass. vor allem, weil das so ein riesiges Gelände ist... […]Auch auf dem Campingplatz am Mont St. Michel hatte ich seinerzeit übernachtet und bin mit dem Shuttlebus rübergefahren. Das war 2012, schon damals war die Zufahrt für Autos (und Fahrräder!) gesperrt gewesen. […] Für Fahrräder ist es eigentlich immer noch gesperrt, sie wurden aber geduldet. Kann sein, dss das in der "richtigen" Hochsaison strikter geregelt ist. […]Hochalpin ist es im Nordwesten Frankreichs nicht, aber sowohl in der Bretagne als auch in der Normandie hatte ich Etappen mit mehr als 1000 Höhenmetern auf 80-100 km. Oft geht es da 50 Hm die Steilküste rauf und wieder runter,[…] Ich glaube, Nathalie ging es eher wirklich um Berge als um Höhenmeter. Und auch wenn man 50 m mehrfach hoch und runter fährt, bleiben es 50 m Der höchste Berg der Normandie, habe gerade nachgeschaut, ist 417 m hoch, und der ist im Landesinnern. Ich denke, auf der Halbinsel Cotentin geht es nicht höher als 300 m - und das würde ich auch nicht als Berg bezeichnen. Höhenmeter macht man natürlich schon, da habe ich auch einige gesammelt. Viele Grüße, Holger
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#1539913 - 08.12.23 06:17
Re: Tour de Normandie
[Re: veloträumer]
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[…]Die Berge gewinnen auch auf Kosten des Mittelmeers. Vielleicht sind es auch nur Verschiebungen. Weniger Inländer am Mittelmeer, dafür dann mehr reiche Ausländer. Die Bergbewohner suchen ja auch neues Publikum, weil die Winter schwächer werden. Ich habe noch einen anderen Verdacht geäußert, den ich nicht wirklich beweißen kann, weil mir entsprechende Fakten fehlen: Grundstücke, Immobilien usw. sind am Mittelmeer ausgereizt und unerschwinglich teuer (vor allem Côte d'Azur). Nun geht man in die Berge und baut eine neue Generation von Luxusapartments dort, weil die Preise noch niedriger sind. Es darf zwar teuer sein, aber auch nicht wieder zu teuer. Das ist schon möglich, ich kenne da auch keine Daten. Allerdings sind da zwei Dinge zu beachten, denke ich: Zum einen ist Luxusurlaub nicht die Masse Urlaub. Und zum anderen gibt es halt sehr viele Menschen, für die bedeutet Urlaub Baden im Meer. Für die sind die Berge schlicht keine Alternative. Die Bretagne oder die Normandie dagegen schon. […] Mont-St-Michel könnte auch ein Opfer der Social-Media-Hotspots sein - also Orte, die durch Verbreitung von Bildern in Social Media angelockt werden - sog. "must haves" (wie auch analoge Reiseführer dafür sorgen, ggf. ebenso die Tourismusverbände). […] Das glaube ich in dem Fall Mont-Saint-Michel eher weniger. Sicher wird es auch auf Instagram und Tiktok viele Bilder geben - aber ich erinnere mich, dass ich vor mehr als 40 Jahren mit meinen Eltern dort war und wir relativ entsetzt waren, wie voll es war. Es gibt auch viele Fotos aus den 70er, 80er und 90er Jahren, als es noch den asphaltierten Damm und den riesigen Parkplatz direkt am Berg gab - und zwar voll mit Bussen. Da war noch nix mit Social Media Das Publikum an dem Tag, als ich da war, war auch nicht so im Tiktok-Alter, das ist aber natürlich nur anekdotische Evidenz. Viele Grüße, Holger
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#1539917 - 08.12.23 07:43
Re: Tour de Normandie
[Re: Holger]
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Danke für den schönen Bericht, auch wenn dir Essen nicht besonders wichtig ist Da waren ja schon Regenetappen dabei - hast du dein Fahrrad fürs Foto etwa hinterher immer geputzt? Meines darf man nach ein paar Tagen mit nassen Straßen nicht mehr vorzeigen, und du hast nicht mal Schutzbleche LG Erik
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#1539950 - 08.12.23 20:49
Re: Tour de Normandie
[Re: Holger]
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Sehr schöner Bericht mit tollen Bildern! Bei einem Normandie-Urlaub habe ich die Austern durchaus zu schätzen gelernt. In Barfleur direkt am Hafenbecken -ich meine das Restaurant auf einem deiner Bilder zu erkennen- ein paar Austern mit einem Gläschen Muscadet zu genießen, haben mich überzeugt.
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#1539957 - 09.12.23 07:50
Re: Tour de Normandie
[Re: Holger]
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Derartige Berichte bringen mich immer wieder ins Schwanken. Ich weiß dann gar nicht mehr, in welcher Region ich zuerst meine Radreise planen soll . In der Normandie bin ich vor vielen Jahren mit meinem Freund aus Freiburg gefahren. Es war eine schöne Tour ... Danke für den Bericht!
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Gruß, Arnulf
"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot) | |
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#1540098 - 11.12.23 20:27
Re: Tour de Normandie
[Re: Keine Ahnung]
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Vielen Dank für den Bericht. Ich war übrigens in der 2. Oktoberwoche in Caen auf Bildungsurlaub und habe auch einige der Landungsstrände und Soldatenfriedhöfe unterschiedlicher Nationen gesehen (Thema war Erinnerungs- und Gedenkkultur im Vergleich). Leider ohne Rad. Die Gegend hat mich sehr fasziniert und ich plane fest, dort Radurlaub zu machen. By the way: leckere 26-28°C und in der gesamten Woche 2 Stunden Regen :-)
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Geändert von Jaffa (11.12.23 20:34) |
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#1540408 - 17.12.23 15:41
Re: Tour de Normandie
[Re: Holger]
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Vielen Dank für den Bericht und die schönen Bilder! Tatsächlich hab ich einiges wiedererkannt. Wir waren vor ein paar Jahren in der gleichen Ecke mit dem Mietwagen unterwegs (Rad ging damals nicht wegen kaputten Knies) und es hatte uns echt gut gefallen. War auch im Sommer gewesen und es hat auch das ein oder andere Mal geregnet. So oft, dass Bernd der Meinung ist, dass wir da besser das nächste Mal im Winter hinfahren sollten, weil das Wetter ja so oder so schlecht ist. Seitdem steht noch eine Winter-Küstenwanderung auf unserer to-do-Liste.
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#1555883 - 10.08.24 15:23
Re: Tour de Normandie – Teil 3
[Re: Holger]
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Mit gehöriger Verspätung geht es weiter. Der letzte Part des Reiseberichts. Wollte eigentlich schon mit dem Andalusien-Reisebericht vom April diesen Jahres anfangen – da fiel mir ein, da fehlt ja noch was. Also, nun Teil 3 Normandie. Ich hoffe, es gefällt. Etappe 11: Au revoir, Meer Le Mont-Saint-Michel – Bagnoles-de-l‘Orne, 99 km, 913 kmFrühstück im Hotel, Zeltabbau, Aufbruch. Aber natürlich nochmal kurz zum Mont-Saint-Michel. Morgens ist es noch erträglich, aber nochmal rein bin ich dennoch nicht. Nur nochmal von unten hochschauen, nochmal Meer gucken, ein paar Fotos machen. Hier eine Auswahl: Auch das Rad nimmt Abschied vom MeerFlut – das Meer ist sogar da!Ein Bild muss noch seinSo, nun Abschied vom Meer, auf nach Paris. Fahrtrichtung Osten. Durch einen Teil Frankreichs, den ich noch nicht kannte. Aber hin und wieder schaute ich nochmal zurück. Denn noch recht lange konnte man den Mont-Saint-Michel sehen. Sicher schön, in die andere Richtung zu fahren und das Ziel schon so früh vor Augen zu haben. So, wirklich das letzte FotoZunächst fuhr ich auf schönen kleinen Straßen, dann auf einmal schickte mich Komoot auf eine ziemlich fette D irgendwas. Gut, auch nicht unendlich, dann erreichte ich Saint-Hilaire-du-Harcouët, eine nette Kleinstadt. Gerade war noch Markt, genaugenommen war der so gut wie vorbei, die letzten Stände wurden abgebaut. Okay, dann Supermarkt – auch da gibt es ein wenig Verpflegung für eine kleine Pause. Pause in Saint-Hilaire-du-HarcouëtDanach ging es weiter ostwärts, wieder auf kleinen Straßen, durch sehr ländliches Frankreich. Leichter Rückenwind, Sonne, Wolken, nicht zu warm. Fast ideales Reisewetter, nur die Vorhersage machte mir etwas Sorgen, wurde dort doch Regen angekündigt. Der aber auch für den Rest des Tages nicht kam. Aus ländlich wurde irgendwann wäldlich, das Ende der Etappe war sehr grün. Und auch hügelig, wie fast die gesamte Etappe. 1.000 Höhenmeter an einem Tag, wahrscheinlich hatte ich vergangenes Jahr an der Loire weniger auf der ganzen Reise… Symbolbild ländliches Frankreich Auf der Reise durch den Wald Der Regen kam nicht, auch aus der Vorhersage für heute hatte er sich verzogen. Es sprach also nix gegen Camping. Vor allem, weil die Vorhersage für morgen dann doch um einiges übler war. Bagnoles-de-l’Orne war mein Ziel, dort gab es einen Camping Municipal. Ein schöner Campingplatz, saubere sanitären Anlagen, recht große Stellplätze – und sogar ein Aufenthaltsraum, in dem ich einiges elektrisches auflud. Bagnoles ist ein alter Kurort, geprägt von mondänen Belle-Epoque-Hotels und -Bädern. Gegessen habe ich aber ganz neumodische Pizza. Der Kursee in Bagnoles de l‘OrneEtappe 12: Sonnencreme gespart Bagnoles-de-l‘Orne – L‘Aigle, 97 km, 1.010 kmDie Wettervorhersage war beschissen. Das Wetter wurde schlechter. Immerhin war es morgens noch trocken, beim Pain au Chocolat im Kurpark von Bagnoles. Doch schon kurz nach dem Start fing es an. Erst ganz kleine, feine Tröpfchen. Frühstück im Kurpark. Noch trockenKomoot schickte mich heute fast ausschließlich über sehr kleine Sträßchen, das war immerhin etwas Positives. Ersparte mir nämlich, von Lastwagen überholt zu werden. Das hasse ich fast am meisten bei Regen. Und auf den kleinen Sträßchen war ich fast alleine, ab und an mal ein PKW. Wenn man sich mal an den Regen gewöhnt hat, gibt es sogar ganz schöne Momente. Fast schon romantisch. Aber nur fast. Im Wald. Nicht mehr trockenKurze Pause. ******wetterFast doch ein wenig romantisch – wenn man nicht auf dem Rad sitzen würdeUngefähr in der Hälfte der für heute geplanten Strecke lag Sées. Eine Kleinstadt mit keinen 5.000 Einwohnern irgendwo im Nirgendwo. Sie lag am Ende einer langen Abfahrt – und schon von weitem sah man die überraschend große Kirche. Die eine Kathedrale ist, lernte ich aus Wikipedia, da Sées ein alter Bischofssitz ist. Außerdem schreibt Wikipedia: „Regen (ca. 730 mm/Jahr) fällt verteilt übers ganze Jahr.“ Die überraschend große Kirche von Sées taucht aufNach der kurzen Mittagspause machte ich mich schnell wieder auf den Weg. Denn so richtig warm war es nicht, der doch recht kräftige Wind tat ein Übriges, da wollte ich lieber in Bewegung sein. Das Hotel in L’Aigle hatte ich schon gebucht, es waren noch knapp 50 km bis dorthin. Nun profitierte ich wieder vom Wind, denn – nicht ganz verwunderlich – er kam aus Westen. Und ich fuhr nach Osten. Perfect match, würde ich sagen. Macht den Regen angenehmer. DoppeladlerL’Aigle hatte ich frühzeitig als Ziel ausgesucht, spielte doch heute abend die Eintracht in Sofia um den Einzug in die Conference-League. Den sie locker schaffte. Ich checkte im Hotel ein, trocknete, duschte, trocknete und lief dann ein wenig durch die Stadt. Auch sie war vom 2. Weltkrieg stark gezeichnet. Ein Luftangriff am 7. Juni tötete 150 Menschen und zerstörte viele Gebäude. Am 22. August 1944 wurde die Stadt befreit, als eine der letzten in der Normandie, also zweieinhalb Monate nach der Landung der Alliierten an der Küste. Downtown L‘AigleHm…Nach dem Essen plante ich die nächsten Etappen, 150 km waren es bis Versailles, also etwa 185 bis zur Gare de l’Est. Und ich hatte noch drei Tage Zeit. Das sollte zu schaffen sein … Da die Wettervorhersage für morgen nicht so richtig toll war, aber dann besser werden sollte, buchte ich ein Hotel in Pacy, 70 km entfernt. Bis Versailles wären es dann am Samstag 80 km. Ich wollte nicht so viel im Regen fahren, sonst hätte das anders verteilt, um etwas mehr Zeit in Versailles zu haben. Man sollte sich nicht zu viel Gedanken machen… Etappe 13: Und dann kommt es anders … L‘Aigle – Pacy-sur-Eure, 71 km, 1.081 kmMorgens schaute ich aus dem Fenster, und, wie vorhergesagt, Regen. Ich nahm mir Zeit beim Frühstück, beim Packen, beim Auschecken und fuhr im Regen los. Nicht so schlimm wie gestern, aber trotzdem nass. Hotelfensterblick am Morgen. RegenUnd nach wenigen Kilometern hörte der Regen auf. Und kam auf dieser Reise nicht wieder. Bestes Radfahrwetter, wieder kleine Straßen, und wieder heftiger Rückenwind. So ist es schon ganz okayUnd das Beste am Wetter sieht man gar nicht auf Fotos: heftiger RückenwindNur 70 km bis zum nächsten Hotel, Rückenwind … ich konnte mir also Zeit lassen. Und machte in Bréteuil eine etwas längere Pause. Ein kleines Fest gab es da, allerdings nicht mittags. Am Abend dürfte es hier rund gehen. Aber so lange trödeln wollte ich denn doch nicht. Fescht in Bréteuil-sur-ItonFür den Rest des Tages war es vorbei mit kleineren Straßen, auf einer gut ausgebauten D 833 fuhr ich in hohem Tempo ostwärts. Es war nicht viel Verkehr, da war das sogar ganz okay. Nichts hinderte den Rückenwind, seine Wirkung auf mich zu entfachen, der Asphalt war top – und ich ärgerte mich, dass ich schon so früh Feierabend hatte. Aber das Hotel war gebucht. Meine Lehre daraus: Eigentlich ist es ein gutes System, erst mittags ein Hotel oder einen Campingplatz zu suchen. Heute hätte ich locker weiter fahren– und auch zelten können. Mal ein Hotel der besseren ArtAber gut, das Hotel, das ich mir ausgesucht hatte, war schon ganz okay… Vier Sterne, schöner Garten, den nutzte ich, um zu lesen. Dafür hatte ich meinen Tolino ja dabei. Dann ein kurzer Stadtrundgang, Abendessen, wieder ins Hotel, noch etwas lesen und dann ab in die Heia. Wettervorhersage für morgen top, das hieß, früh aufs Rad um mehr Zeit in Versailles zu haben High Street Pacy-sur-EureEtappe 14: Das große Schloss Pacy-sur-Eure – Versailles, 78 km, 1.159 kmBlick aus dem Hotelfenster. Hä? Wo kommt der Regen her? Hatte keine meiner Apps auf dem Plan… Da warte ich doch lieber noch etwas mit dem AufbruchStart also doch etwas später, dann war es wirklich vorbei mit dem Regen für diese Reise. Und recht schnell verließ ich die Normandie. Knapp 1.000 km war ich nun durch sie gefahren, weitgehend Neuland für mich. Nun die restlichen Kilometer – wie die ersten – in der Île de France. Die Landschaft sieht aber erstmal genauso aus dies- und jenseits der Grenze. Adieu Normandie, war schön!Es ist Wochenende, das bedeutet, dass deutlich mehr Radfahrer auf den Straßen unterwegs sind. Immerhin bin ich auch so langsam in Tagestourenentfernung des Großraums Paris. Meine Route geht etwas auf und ab, hinunter in die Täler zweier Nebenflüsse der Seine. Kurze Pause in Septeuil, dann weiter in Richtung Osten. Radsportland FrankreichDie Besiedlung wird dichter, langsam tauchen die ersten Großwohnsiedlungen auf. Ich nähere mich Paris. Bzw. erstmal dem äußeren Vorortring. Und Dann Versailles. Ich musste erst einige Kilometer am Park entlangfahren, bis ich endlcih reinkam. Wochenende. Schönes Wetter. Der Park war ziemlich voll. Ich versaute meinen Schnitt. Es war aber schön. Lange her, dass ich das letzte Mal in Versailles war. Versailles. Auf dem Rad durch den ParkBis zum Schloss darf man nicht mit dem Rad im Park fahren, also fuhr ich außen am Schloss vorbei zum Hotel. Dort checkte ich ein, duschte, wusch ein letztes Mal die Radklamotten – und lief ein wenig durch die Gegend. Natürlich zum Schloss, aber nur davor, nicht rein. Da hätte ich mich früher um Tickets bemühen müssen. Außerdem hatte ich Hunger. Restaurants gab es genug. Ich fand im Viertel Saint-Louis eins, einen letzten Kir, einen letzten Rosé und was zu Essen. Okay, offensichtlich ist Essen für mich nicht das wichtigste auf Reisen – ich weiß nicht mehr, was ich da aß. Noch ein kleiner Stadrundgang am Abend, dann ins Hotel. Wenn es nicht aus ihnen regnet, sind Wolken ja ganz schönIch blieb draußenSonnenkönig vor SonneEtappe 15: Der große SchlussVersailles – Paris, 32 km, 1.191 kmVor dem Frühstück noch eine kurze Runde zu Fuß. Zum Schloss. Und: in die Gärten direkt vor dem Schloss. Jetzt durfte man da rein, und so früh war es sehr leer, außer einigen Joggern niemand unterwegs. Also, ich hätte ja auf keinen Fall leben wollen zu Zeiten Ludwigs des 14. Aber was er hier hat bauen lassen, ist schon ganz ordentlich. Auf Kosten seiner Untertanen, das vergisst man recht leicht, wenn man die ganze Pracht bestaunt. Das große SchlossFrühstück im Hotel und dann ging es los. 17 Uhr fuhr der ICE ab Gare de l’Est, das ist machbar, und eine kleine Runde durch Paris ist auch noch drin. Los ging es natürlich vor dem Schloss, dann raus aus Versailles. Sonntagvormittag, in der Stadt recht wenig Verkehr. Um so mehr dann aber im Wald zwischen Versailles und Paris, Unmengen Jogger und Radfahrer waren unterwegs. Eine Bergwertung noch, dann rollte ich sozusagen hinunter nach Paris. Standesgemäßer Start in die letzte EtappeDas Ortsschild war an einem nicht allzu fotogenen Ort – doch an fotogenen Orten sollte es bis zur Gare de l’Est nicht mangeln. Eiffelturm, Marsfeld, natürlich Jardin du Luxembourg. Dort machte ich die erste länger Pause, mit ein wenig Supermarkteinkäufen. Sonntagmittag, allzuviele freie Stühle gab es nicht. Und die Menschen drängelten sich im Schatten, es war schon ordentlich warm. Back in Paris. Wenn auch nicht sooo fotogenDer Kreis schließt sichLieblingspark. Jardin du LuxembourgNächstes Ziel: Notre Dame. Die große Baustelle. Auch hier Unmengen Menschen, Radfahren ging nicht mehr, ich schob. Auf der Rückseite ging das Fahren wieder. Ich fuhr auf die Île Saint Louis, verzichtete auf ein Eis bei Berthillon, DER Eisdiele von Paris. War halt entsprechend voll Sonntagmittags dort, und den Zug wollte ich denn doch nicht verpassen. Next Stop: Place des Vosges. Auch ein Lieblingsplatz in Paris, auch hier „trop de monde“. Freie Plätze gab es nur in der Sonne. Weiter gings zum Canal Saint-Martin. Und schon wieder: Unmengen Menschen. Aber nur auf dem linken Ufer, das rechte war in der Sonne. Mein Durchschnittstempo sank so langsam in Richtung Bergetappe. Aber ich hatte Zeit und genoss ein paar Stunden Paris, setzte mich also auch nochmal an den Kanal. Ehe ich dann zur Gare de l’Est fuhr. Ein bisschen Zeit brauche ich für das Radverpacken ja schon, auch wenn die Tasche großartig ist. Außerdem ist es immer ein ganz klein wenig eine Sorge, ob man mich auch mitnimmt. Aber wie bisher immer war das gar kein Problem. Platz im Zug gefunden, Tolino rausgeholt – und Heimfahrt. Eine berühmte BaustelleFahrrad über Kanal. Und Menschen lieber im SchattenUnd nun nach Hause. Gare de l‘EstDas war‘sHighlights- Paris. Na klar, immer ein Highlight. Riesenradfahren war mal was Neues. Und am Sonntagmorgen im August durch das fast leere Paris düsen, großartig. Und wie immer Jardin du Luxembourg.
- Alabasterküste. Côte d’Albâtre. Kreidefelsen direkt am Meer, wie gegenüber an der englischen Küste. Spektakulär. Und im Sommer natürlich sehr stark besucht, aber zu recht. Aus Gründen schon früher häufig gemalt, heute noch häufiger fotografiert.
- Das Meer. Klar. Egal wo. Bei den mondänen, etwas altmodischen Badeorten wie Honfleur oder Deauville, bei meinem Lieblingscampingplatz in den Dünen von Graye-sur-Mer, am Cap de la Hague. Meer ist meistens klasse.
- Omaha-Beach. Ein wichtiger Ort europäischer Geschichte. D-Day. Hier landeten und an den Nachbarstränden landeten die Alliierten am 6. Juni 1944 und befreiten in der Folge Westeuropa von der Herrschaft der Nazis. Fast ein Wunder, dass nach diesem Krieg Deutschland und Frankreich Freunde wurden.
- Cap de la Hague. Der letzte Zipfel der Normandie. Der wildeste Teil. Viele kleine Buchten mit Stränden, kleine Fischerdörfer, kaum Tourismus. Das hat einen Grund, siehe unten bei „Nicht so Highlights“.
- Heftiger Rückenwind. Nun ja, erklärt sich wohl von alleine.
- Granville. Nennt sich Monaco des Nordens. Wegen des Casinos. Sonst erinnert wenig an Monaco. Sehr zum Vorteil von Granville.
- Le Mont-Saint-Michel. Top-Sehenswürdigkeit nicht nur Frankreichs. Unmengen Touristen. Aber irgendwie auch ein wenig zu recht. Es ist schon ein beeindruckender Ort. Schon dieser Fels mitten im Wattenmeer, wo kommt der her?
- Kleine, kaum befahrene Straßen. Es gibt nicht sooo viele Radwege außerhalb von Städten. Die braucht es aber auch nicht.
- Versailles. Ist halt Versailles.
Nicht so Highlights- Le Havre. Im Krieg komplett zerstört, nach einem einheitlichen Plan in den 1950er Jahren betonös wieder aufgebaut. Bei einem früheren Besuch hatte es einen gewissen Charme – den entdeckte ich diesmal nicht.
- D-Day-Souvenirs. Nicht so richtig ein Flop. Aber hin und wieder kam mir schon der Eindruck, das ist jetzt too much. D-Day-Camembert hier, D-Day-T-Shirts dort. Es war Krieg und es sind Unmengen Menschen gestorben. Aber, grundsätzlich ist das Gedenken vor Ort und die Präsentation der historischen Stätten angemessen, siehe oben Highlight Omaha Beach.
- Cherbourg. Uninformiert erhoffte ich eine idyllische Hafenstadt. Ist es nicht. Hätte ich mal meinen Reiseführer gelesen: „kein Ort, um dort länger Urlaub zu machen“.
- Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague. So schön das Cap de la Hague ist – es wird dominiert von der riesigen Wiederaufarbeitungsanlage hoch oben auf dem Bergrücken. Im letzten Eck Frankreichs werden hier Atombrennstäbe wieder aufgearbeitet.
- Regen. Macht halt keinen Spaß. Hatte ich häufiger als bei früheren Reisen, daher auch eine ganze Menge Hotelübernachtungen. Aber gut, man überlebt’s auch irgendwie.
Ausrüstung- Rad. Mein Gravelrad, Canyon Grail 7.0 al. Wie im letzten Jahr top. Mein liebstes Reiserad bisher. Auf der Straße schnell genug, Feld-, Wald- und Schotterwege sind machbar.
- Gepäck. Bikepacking-Taschen von Restrap. Mit Zelt und Schlafsack etc, allerdings ohne Kochkram. Sehr wenig Kleidung war dabei, und die war auf Sommer ausgerichtet. Ein Set Radklamotten, nicht viel mehr zivile Kleidung.
- Technik. Unverzichtbar das Handy. Galaxy S22+. Für Wettervorhersagen, grobe Routenplanung, Fotos machen und bearbeiten, Blog schreiben, Instagram posten und überhaupt. Das Navi war ein Garmin Edge 1040 Solar. Auch der Top, in den 12 Tagen musste ich ihn einmal aufladen. Und am Ende immer noch 40 % Akku. Routing mache ich nur abgespeckt, aber das klappt top.
- Zelt. Forclaz MT900 für zwei Personen. Also, zu zweit wäre das für mich nix. Alleine top. Kann aufrecht sitzen, Regen kam nicht rein. Ausreichend leicht. Schlafsack auch von Decathlon, Sommerschlafsack, klein und leicht. Nix für kalte Nächte. Isomatte Sea-to-Summit Ultralight L. Keine Probleme, ausreichend bequem.
ein bisschen Statistik- 1.165 km. Davon 989 in der Normandie und 176 in der Île-de-France
- 1.165 km. Davon 413 im Département Manche (50), 176 Seine-Maritime (76), 152 Calvados (14), 133 Orne (61), 115 Eure (27), 68 Yvelines (78), 59 Val d’Oise (95), 35 Paris (75), 15 Hauts-de-Seine (15)
- Mittelwert durchfahrene Départements. 60 – Puy de Dome. Gewichten nach gefahrenen Kilometern: 47 – Lot et Garonne.
- Gesehene Sehenswürdigkeiten. 18 Notre Dames, 3 Freiheitsstatuen, 1 Eiffelturm
Dat war es jetzt aber. Mit etwas Verspätung. Aber schön, auch jetzt nochmal die Erinnerungen aufleben zu lassen. Immerhin ist die nächste Reise auch schon längst Geschichte, im Andalusien im April. Dazu mehr an dieser Stelle – keine Ahnung, wann. Da mache ich keine Versprechungen mehr.
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Geändert von Holger (10.08.24 15:24) |
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#1555955 - 12.08.24 06:00
Re: Tour de Normandie – Teil 3
[Re: Holger]
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Dank Dir für das Komplettieren des gut bebilderten Berichts. Mich zieht es zwar immer noch nicht so recht in den Norden, aber falls doch,weiß ich in etwa, was mich so erwartet. Regen brauche ich auf einer Tour auch nicht, schaffe es aber so gut wie nie ihm aus dem Weg zu gehen, ich nehme aber an in Küstenbereichen ist auch eher mit welchem zu rechnen.
Gruß
Nat
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#1555980 - 12.08.24 11:41
Re: Tour de Normandie – Teil 3
[Re: Holger]
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Danke für Bericht und Bilder! Eure Essensdiskussion fand ich lustig. Ich bin Vegetarier und esse weder Fisch noch Meeresfrüchte, da wurde es in der Bretagne manchmal dünn, aber die Landschaft entschädigt doch für alles. Dazu ein Törtchen am Nachmittag ;-) Hast du Lust, uns an deinen Campingplatz-Erfahrungen via Wiki teilhaben zu lassen? Das wäre toll!
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