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#1536462 - 15.10.23 17:28
Von Wien nach Cádiz (2023)
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Unterwegs in Österreich
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Vorsicht lang! Ich teile meinen Reisebericht auf mehrere Blöcke auf. Ich bemüh mich, die Fotos in Grenzen zu halten. Mehr Fotos gibt es in meinem Album – siehe Link oben. Am 17. August setzte ich mich auf mein Rad, um ein Projekt umzusetzen, das ich bereits seit 2019 im Kopf hatte: der Sonne entgegen oder konkret nach Spanien mit dem Ziel, Cádiz an der Atlantikküste zu erreichen. Ich setzte mir einen Zeitrahmen von 10 Wochen. von Wien nach Cádiz zu fahren. Ich setzte mir einen Zeitrahmen von 10 Wochen. Im Grunde genommen kombinierte ich den EuroVelo 9 (bis Triest) mit dem EuroVelo 8, dem Mittelmeerradweg (bzw. der Mittelmeerradroute). Allerdings hatte ich bereits vor meiner Abfahrt einige Änderungen vorgenommen, nachdem ich verschiedene Reiseberichte (vor allem betreffend Spanien) gesehen und gelesen hatte. Für den EuroVelo 9 brauchte ich nicht wirklich Kartenmaterial, da ich die Strecke schon ab Wien kannte. Für den EuroVelo 8 gibt es keine Karten. Aber ich hab ein Handy, ich hab ein Fahrrad-Navi. Und mit Straßenschildern und Fragen werde ich schon irgendwie irgendwo ankommen, dachte ich mir. Ich nahm das TERN TOUR, mit dem ich 2018 am Atlantik war, 2022 die Parenzana sowie meine Tour nach Nizza gefahren bin. Das Rad ist robust und pistentauglich, und ich kann es falten, um in den Zug einzusteigen. Ein Rad, das die Parenzana übersteht, hält auch eine Monstertour wie mein Großprojekt aus. Mein TERN TOUR war frisch serviciert, ich hatte mir sogar noch neue Reifen gekauft! Seit dem Wochenende war es fertig gepackt. So sehr ich auch versucht hatte, beim Gepäck zu sparen, kam ich trotzdem noch auf ein Gesamtgewicht von 48 kg (Fahrrad plus Gepäck) inkl. zwei gefüllte Wasservlaschen und eine Banane. Jessas!!! Das Rad wiegt alleine schon leer 18 kg. Dazu noch Werkzeug, Reserveschläuche, Fahrradschloss, Gepäck für 10 Wochen. Da braucht man schon einiges. ABER: ich hatte in letzter Zeit geübt. Anfang Juli war ich noch in den Bergen und fuhr über 8 Pässe in Südtirol. Zwar nicht mit diesem Rad, sondern mit dem weißen MTB, aber ich hatte so einige Höhenmeter gemacht (mit Gepäck). 17. August 2023 / Wien bis Semmering:Das fing ja schon gut an. Regen, Regenschauer, Starkregen in der Südsteiermark und in Slowenien. Überschwemmungen, Straßensperren, weggerissene Brücken vor allem in Slowenien. Seit Tagen verfolgte ich die Verkehrsprognosen. Einige Sperren an meiner Route waren endlich aufgehoben, einige Sperren waren noch hartnäckig. Um 7 Uhr 05 fuhr ich los. Meine Wetter-APP sagte strahlenden Sonnenschein mit einer Höchsttemperatur von 29 Grad voraus. Regen NULL. Passt :-) Ich suchte den kürzesten Weg zum Thermenradweg. Der Thermenradweg ist Teil des EuroVelo 9, der über ca. 1900 Kilometer von Danzig an der Ostsee nach Pula an der Adria führt. Von Wien bis Bad Radkersburg folgt die Route dem niederösterreichischen Thermenradweg. Ab Laxenburg fuhr ich den Wiener Neustädter Kanal entlang nach Wiener Neustadt. Ab Wiener Neustadt führte mich der Radweg die Leitha entlang. und ab Haderswörth folgte ich der Schwarza bis Gloggnitz. In Neunkirchen gibt’s fast neben dem Schwarzatalradweg einen McD. Nix wie rein, das Rad stellte ich in einen verglasten Wintergarten (??). Keine 5 Minuten später war ich wieder draußen ….. Hat mir doch glatt jemand meine rechte Packtasche g‘fladert! Ich glaub’s ja nicht! Meine ABENDGARDEROBE war weg! Mein kurzes Schwarzes! Meine High heels! Na ja, sagen wir Birkenstock Sandalen. 2 Handtücher, Wasserflasche mit Dichtverschluss. So kann man natürlich auch das Gesamtgewicht reduzieren. Aktueller Stand: 7,5 kg weniger. Beim Ortsbeginn von Schottwien zweigt die Adlitzgrabenstraße ab. Die Adlitzgräben sind ein Traum, einfach idyllisch. Ich mag die Strecke. Sie ist anspruchsvoller als die Semmeringpassstraße, man macht auch mehr Höhenmeter. Dafür ist man fast alleine unterwegs und kann eine tolle Landschaft bewundern. Den Ort Semmering erreichte ich um 16 Uhr, am Hotel Panhans vorbei ging es die Hochstraße hinunter zur Passhöhe. Mein vorgebuchtes Hotel lag mitten im Ort direkt an meiner Route. Gesamtstrecke 108,51 km Temperatur in der Früh angenehm kühl bei 19 °C, im Laufe des Tages bis 29 °C den ganzen Tag strahlender Sonnenschein, kein Regen, kein Gewitter, kein Wind, keine Überschwemmungen Summe aller Steigungen: 879 m 18. August 2023 / Semmering bis Graz:Um 7 Uhr 29 fuhr ich ohne Frühstück los. Ich hatte mich mit einer Freundin zum Frühstück in Mürzzuschlag verabredet. Nebel über den Dächern, 14 °C. Uiiii, ich hatte keine Jacke und musste mich mit der Regenjacke begnügen. Bald wurde es wärmer und der Himmel immer blauer. Ich fuhr gleich bergab auf der Semmeringbundesstraße. Nach 13 km erreichte ich Mürzzuschlag. Nach einem ausgiebigen Frühstück In Mürzzuschlag verließ ich die Semmeringbundesstraße und fuhr auf dem Mürztalradweg R5 weiter. Der Mürztalradweg ist 68 km lang, beginnt in Mürzsteg und führt über Neuberg an der Mürz nach Mürzzuschlag und weiter entlang der Mürz bis Bruck an der Mur. Ich blieb allerdings nicht ausschließlich auf dem Radweg, da ich Ausschau nach einem Sportgeschäft hielt. In St. Lorenzen wurde ich auch fündig. Ich kaufte mir 2 neue Packtaschen, 3 T-Shirts und 2 kurze Hosen, eine Fahrradflasche und eine Jacke. Meine Packtaschen wurden kaum schwerer, dafür war mein Geldbörsel jetzt um einiges leichter. In Bruck fuhr ich rechts - links - rechts - links - rechts (oder so ähnlich) zum Ufer der Mur, um dem Murradweg entlang der Mur zu folgen. Mittagessen blieb heute aus. Ich werde mich in den nächsten Tagen auf Tellerwaschen verlegen. Am Radltreff in Pernegg fuhr ich nur vorbei. In der Nähe von Frohnleiten kommt man an der Felsenburg Rabenstein vorbei. Die ursprüngliche Burganlage stammt aus dem 12. Jahrhundert. Ende des 15. Jahrhunderts brannte die Altburg jedoch ab. Das Schloss, welches noch heute steht, wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Da sich die Burg auf einem Felsen oberhalb der Mur befindet, konnte das Murtal bei Bedarf gesperrt und gesichert werden. Nach mehreren Umbauten durch verschiedene Besitzer wurde sie im 19. Jahrhundert restauriert. Heute gehört die Burg dem Grazer Unternehmer Werner Hochegger, der Sanierungsarbeiten und einen modernen Zubau errichtete. Genutzt wird sie für Theater- und Konzertaufführungen sowie als Veranstaltungszentrum für Ausstellungen. Geschlossen, eh klar! Graz erreichte ich um 18 Uhr und fuhr noch den ganzen Grazer Murradweg entlang. Gesamtstrecke 128,17 km Temperatur in der Früh 14 °C, tagsüber bis zu 28 °C anfangs nebelig, aber bald sonnig. Kurz vor Graz braute sich eine schwarze Wolke über mir zusammen, und es begann leicht zu nieseln Summe aller Steigungen: 499 m 19. August 2023 / Graz bis Maribor:Nach einem frühen Frühstück packte ich meine neuen Packtaschen noch ein wenig um, trank eine vierte Tasse Kaffee und machte mich auf den Weg. Meine Wetter-APP meldete strahlenden Sonnenschein bei Temperaturen bis zu 29 Grad. Passt (noch!). Mehr brauch ich jetzt nicht mehr. Um 9 Uhr 18 fuhr ich los. Einmal links, einmal rechts, noch einmal links und noch einmal rechts. Und ich war auf dem Murradweg Richtung Süden. Diesen Teil des Murradweges hatte ich bereits im vergangenen Jahr auf dem Weg nach Nizza kennen gelernt. Teilweise fuhr ich unmittelbar neben der Mur, teilweise wiederum sah ich die Mur gar nicht, kreuzte immer wieder Bäche oder Nebenflüsschen der Mur und fuhr durch Auenlandschaften oder auch durch kleine Ortschaften. Richtig schön und abwechslungsreich! Ab Neudorf ob Wildon blieb ich schließlich am Ufer der Mur und konnte immer wieder einen Blick auf die Mur aus der Nähe werfen. Alleine war ich nicht unterwegs auf dem Radweg. Auf der Strecke traf ich ähnlich wie auf dem Donauradweg immer wieder Radfahrer, teilweise genauso bepackelt wie ich. Ich entdeckte einen Radltreff und machte einen Einkehrschwung. Fehlanzeige - geschlossen. Also packte ich meinen mitgebrachten Proviant samt Restln vom Frühstück aus und machte Picknick am Murufer. In Straß in Steiermark überquerte ich die Mur und erreichte Spielfeld. Ich fand mich auf einem Radweg unmittelbar neben der Fahrbahn der Bundesstraße 67 wieder. Aus war's mit der Idylle. Kurz nach Spielfeld passierte ich die Grenze nach Slowenien. In Slowenien heißt der EuroVelo 9 nun Radroute 1 und ist ebenfalls ausgeschildert - neben der Bundesstraße 437. Örks .... Die Stadtgrenze von Maribor erreichte ich um 13:30 Uhr. Mein vorgebuchtes Hotel im Zentrum erreichte ich um 14 Uhr 20. Keinerlei Vorkommnisse, alle Ausrüstungsteile sind noch da! Mir ist nix g'fladert worden. Überschwemmungen gab es auch nicht. Die betroffenen Regionen stehen mir noch bevor. Als erstes steuerte ich ein nahegelegenes Einkaufszentrum an und ergänzte meine Garderobe um ein Paar Sandalen, Socken und 2 weitere T-Shirts. Danach gönnte ich mir ein Eis und spazierte durch die Innenstadt von Maribor. In einem kleinen Straßenlokal bestellte ich mir noch einen kleinen Hühnerpastetenteller mit Toastbrot. Leider ist die Uferpromenade eine einzige Baustelle. Schade! Gesamtstrecke 71,14 km Temperatur in der Früh 23 °C, tagsüber bis zu 29 °C den ganzen Tag strahlender Sonnenschein Summe aller Steigungen: 192 m 20. August 2023 / Maribor bis Celje:Frühstück gab's ab 7 Uhr. Sehr gut! Die Temperaturen stiegen, aber zeitig in der Früh war es noch angenehm. Das musste ich nutzen. Um 7 Uhr 45 saß ich bereits auf meinem Rad bei (noch) angenehmen 23 °C. Am Abend hatte ich mir eingeprägt, wie ich vom Hotel aus losfahren musste. Raus aus der Garage, gleich nach rechts und dann ... ähm. Der Hoteleingang ist ums Eck, gleich nach rechts war also falsch. Kehrtwendung und in die andere Richtung. Aber dann nach links. Links? Nein, das war wieder falsch. Noch einmal zurück. Ich glaub, ich hab einen Hang zur Legastenie. Rechts war die Devise. Und das erst an der Kreuzung zur Hauptstraße. Jetzt war ich richtig! Ich kann das echt gut mit dem im-Kreis-fahren-und-falsch-abbiegen. Ich sah bald die D-1 / EuroVelo 9 -Schilder und verließ die Stadt. Anfangs fuhr ich (wieder) auf dem Radweg neben der Bundesstraße. Aber bald war ich eigentlich mehr auf der Straße als auf Radwegen unterwegs. Somit konnte ich auch die Infrastruktur der Straßen nutzen - Tankstelle zum Kauf einer weiteren Tasse Kaffee samt Magnum Mandel, sanitäre Einrichtungen - und fuhr immer wieder durch kleine Ortschaften. Die Bundesstraße 430 war die Devise :-) Es dauerte nicht lang und es begann hügelig zu werden. Ich muss ja ÜBEN für die noch bevorstehenden Anstiege. Und in der Ebene kann man nicht üben. Also auffi auf den ersten Berg. Ich kannte die Hochschaubahnfahrt schon vom Vorjahr. Ob bergauf oder bergab, angeschrieben waren 10 %, 12 %, 14 %, 15 %, 18 %. Die 18 % bezweifle ich. Mein Navi zeigte mir maximal 15 % an. Die Anstiege waren immer nur kurz und knackig. Der "Berg des Tages" hatte einen Anstieg von 150 Höhenmetern und führte zu einem netten Lokal. Auch das kannte ich bereits. Da gibt es guten Salat :-) Ab der Mittagspause ging's nur noch bergab bis Celje. Dieser letzte Abschnitt war noch einmal richtig schön. Viel Wald, ab und zu eine Ortschaft. Und dazu sonniges Wetter. Celje erreichte ich um 13 Uhr, das vorgebuchte Hotel um 13 Uhr 30. WLAN funktioniert super! Bis ... mein Föhn einen Kurzen auslöste, und damit war das WLAN auch gleich weg! Na so was! Das Badezimmer blieb bis zum Abend finster, das WLAN ebenfalls, nur das Licht im Zimmer konnte nach einer Meldung an der Rezeption reaktiviert werden. Wer braucht schon einen Föhn. Bei immer noch 31 °C um 18 Uhr spazierte ich mit nassen Haaren los, um mir ein Lokal zu suchen. Das Lokal nannte sich Gostilna America, gegessen hab ich aber Pelskavica mit viel Zwiebel, Ajvar und Salat. In der Zwischenzeit war das Hotel anscheinend Schauplatz eines Biker Treffens geworden? Und WLAN geht auch wieder! Gesamtstrecke 61 km Temperatur in der Früh 23 °C, tagsüber bis zu 31 °C den ganzen Tag über Sonne pur bei noch erträglichen Temperaturen (mehr brauch ich jetzt nicht mehr) Summe aller Steigungen: 472 m 21. August 2023 / Celje bis Ljubljana:Sonne - Sonne - Sonne. Steigende Temperaturen. Allmählich wird es mir schon zu warm. Immerhin ist es nachts kühl, und auch in der Früh ist es angenehm. Mein Frühstück war mäßig. Aber na ja, ich hab schon schlimmeres erlebt. Hitzebedingt fuhr ich bereits um 7 Uhr 39 los. 19°C zeigte das Thermometer an. Meine Route war gleich ums Eck, und ich konnte auf dem gewohnten Radweg neben der Straße die Stadt verlassen. Und schon war ich auf einem wirklich schönen Radweg! Keine Straße mehr, kein Pseudo-Radwegstreifen neben der Hauptstraße, sondern ein richtiger Radweg entlang der Savinja. Vergangenes Jahr war ich so begeistert von diesem Radweg direkt am Wasser oder durch Waldabschnitte und durch Wiesen. Leider war es diesmal nicht so. In Tremorje war es aus. Der Radweg war durch die Unwetter im Juli unterbrochen, eingebrochen, mit Geröll- und Schlammlawinen bedeckt. Ich musste auf die Straße B5 ausweichen. Schade! Die B5 war recht stark befahren, aber immerhin nicht unterbrochen. In Rimske Toplice verließ ich die Savinja und fuhr auf der Landstraße 221 über den Berg des Tages. Ich hatte allerdings nur 220 Höhenmeter. Nix Aufregendes. Vor allem ging es nur moderat bergauf. Von nun an ging's bergab :-) Bis zum Ufer der Save! Ich erreichte die Save in Podkraj und überquerte sie gleich. Für's erste musste ich die Save auf der Bundesstraße 108 entlangfahren. Das war weniger spannend. Kein Fahrradstreifen, ich musste auf der Straße fahren, die doch relativ stark befahren war. Außerdem war auch die Bundesstraße durch die Unwetter betroffen und hatte mehrere Baustellenabschnitte. Zwischen Renke und Spodnji Log war sie koplett gesperrt, Umleitung über die Autobahn. Ähm? Ich auch? Ich wollte aber sowieso ab Sava die Seite wechseln. Ab hier verläuft der EuroVelo 9 wieder auf verkehrsarmen Straßen. Wenn ... die Brücke auf die andere Seite nicht gesperrt wäre ... Doch Autobahn? Oder Blockade ignorieren? Hält mich die Brücke? Oder stürzt sie ein? Probieren geht über studieren! Und schon war ich drüben. Alles halb so wild :-) Dieser Abschnitt war wieder richtig schön. Wälder, Wiesen, Weiden, Dörfer. Und immer wieder Blick auf die Save. Richtig schön! In Litija wechselte ich wieder die Seite der Save. Hier gönnte ich mir auch meine Mittagspause in einem Café an der Brücke über die Save. Salat mit anschließender Palatschinke und Kaffee. Kurz nach Litjia ging der brüchige Asphalt in eine gut geteerte Straße über. Ich kannte diese neue Straße mit knallroten Radwegmarkierungen bereits vom Vorjahr. SEHR gewöhnungsbedürftig, wenn man durch Waldabschnitte und mitten in der Natur unterwegs ist. Um Punkt 15 Uhr erreichte ich die Stadtgrenze von Ljubljana. Bis ich bei meiner Unterkunft war, fuhr ich aber zuerst noch auf Radwegen die Ljubljanica entlang und durch Parkanlagen der Stadt. Richtig idyllisch! Um 16 Uhr 10 erreichte ich mein vorgebuchtes Privatzimmer. Self Check-in, keine Klimaanlage. Das Bad ist winzig, man kann sich kaum umdrehen. Mein Rad hab ich sicherheitshalber gleich ins Zimmer gestellt. Die heutige Etappe war leider nicht nur idyllisch. Einige landschaftlich schöne Abschnitte waren aber trotzdem dabei. Abwechslungsreich war sie auch. Und anspruchsvoll. Die Hitze machte mir ab meiner Mittagspause zu schaffen. 35 °C im Schatten, wobei ich nicht immer Schatten hatte. Gesamtstrecke 94,00 km Temperatur in der Früh 19 °C, tagsüber bis zu 35 °C den ganzen Tag über sonnig mit steigenden Temperaturen. Solange ich im Schatten fahren konnte, war es noch erträglich. In der Sonne hab ich zeitweise schon den Siedepunkt erreicht. Summe aller Steigungen: 661 m 22. August 2023 / Ljubljana bis Postojna:Ich hab mich heute tatsächlich kein einziges Mal verfahren, um die Stadt zu verlassen! Tagwache war um 5:55. Die Temperaturen steigen, bis 11 Uhr ist es noch recht angenehm kühl, das musste ich nutzen. Da ich eh ab 3 Uhr wach im Bett lag und nicht schlafen konnte, wartete ich nur noch auf den Wecker, den ich auf 5:55 gestellt hatte. Zum einen war es im Zimmer dampfig warm, da das Zimmer keine Klimaanlage hatte. Aus diesem Grund ließ ich die ganze Nacht den Standventilator laufen. Und der war laut. Außerdem quälte mich das Summen einer Gelse. Und als ich mit dem Schlapfen auf die Pirsch ging, stellte sich heraus, dass es gleich mehrere Gelsen waren, die ich erfolgreich erschlagen konnte. Danach war Ruh’. Der nächste Tatort hat schon einen Titel: "Die mit dem Schlapfen tanzt!" Zuerst peilte ich den nächstgelegenen Bäcker an, da ich beim Zimmer kein Frühstück dabeihatte. Vanillekrapfen mit Kirschen (super!) und Kaffee (ein grauenhaftes G'schlodder), dazu Mineralwasser. Und schon war ich bereit für meine heutige Etappe. Ich fuhr auf direktem Weg zur B33, um über Crna Vas nach Jezero zu fahren. Ich erreichte die Abzweigung nach "Crna vas". BAUSTELLE! GESPERRT! Umleitung. 10 km Umweg. Diese Baustelle gab es vor einem Jahr auch schon. Haben die in der Zwischenzeit nichts weitergebracht? Ab Podkraj war ich wieder auf meiner Route unterwegs. In Jezero, nach ca. 20 km Fahrt, kündigte sich der Berg des Tages an. Ich fuhr am Fuße eines bewaldeten Hügels entlang, bevor der Anstieg begann. Auffi auf den Berg war die Devise. Der Anstieg auf eine Höhe von 890 m war allerdings halb so wild. Zweimal war er von einem kurzen Flachstück unterbrochen, der maximale Steigungsgrad betrug 13 %, und die hatte es immer nur kurzzeitig. Ein paar Aufs und Abs waren nach dem Erreichen der 890 m ebenfalls dabei. Landschaftlich war die Strecke sehr schön. In Cerknica fand ich leider kein Gasthaus, dafür aber ein Eisgeschäft. Passt auch. Also bestellte ich mir einen Eisbecher und einen Kaffee dazu. Dazu einen Liter Mineralwasser. Der Kaffee war diesmal super, das Mineralwasser ebenfalls. Ein g'scheites Essen kann ich am Abend auch noch nachholen. Nach Eis, Kaffee und Mineralwasser machte ich mich auf den Weg nach Süden zum Cerkniško Jezero, dem größten See Sloweniens. Der See ist ein periodisches Gewässer, das bei geflutetem Becken eine Fläche von 26 km² bis 38 km² aufweist. Er ist 10,5 km lang und 4,7 km breit. Da es in der letzten Zeit viel geregnet hat, ist der See derzeit auch nicht ausgetrocknet wie sonst im Sommer. Ein Traum von einer Landschaft! Ich fuhr den See ein Stück entlang und kehrte anschließend wieder zurück nach Cerknica, um wieder dem EuroVelo 9 zu folgen - auf die Piste. Ich fuhr in einen Wald, oder eigentlich in ein Naturschutzgebiet, auf teils grob schottrigem Weg mit Löchern, Furchen, bergauf und bergab. Erstaunlicherweise nannte sich diese Piste Straße Nr. 914! Straßen mit einer gelben Nummerierung hatten bisher etwas anders ausgesehen. Das Naturschutzgebiet (Naturreservat seit 1949), durch das ich fuhr, nannte sich Rakov Škocjan. Der Fluss Rak fließt durch das Karstgestein und hat sich seinen Weg geschaffen. Zwei Naturbrücken, die ungefähr 2,5 km voneinander entfernt liegen, waren einmal Ein- und Ausgang einer Höhle, die zusammenstürzt ist. Der Fluss verschwindet am Ende in der Weberhöhle. Ich war letztes Jahr bereits hier und fuhr (leider) nur durch. Diesmal schaute ich mir das Naturschutzgebiet genauer an. Ich kletterte runter zur Höhle Zelske Jame, die durch einen Tunnel mit einer zweiten Höhle verbunden ist. Hier sah ich auch die oben erwähnte kleine Naturbrücke. Mein Rad musste ich (mit Bauchweh) oben an der Hinweistafel angehängt stehen lassen. Ich fuhr die Piste weiter, hatte immer wieder Einblick in die Felsenlandschaft, in die Schlucht, in der unten die Rak floss. Und zur großen Naturbrücke kletterte ich ebenfalls runter, um sie zu bewundern. Nach etwa 10 km Piste ging die Nr. 914 wieder in eine Asphaltstraße namens Nr. 914 über. 150 Höhenmeter fehlten mir noch. Die konnte ich auf Asphalt fahren, bevor ich in Postojna war. Die Stadtgrenze erreichte ich um 16 Uhr 51, mein vorgebuchtes Hotel ein paar Minuten später. Was für eine tolle Etappe! Und jetzt musste ich meine 47 Gelsenstiche behandeln. Jessas, sind die über mich hergefallen, als ich in der Natur herumgestapft und geklettert bin. Gesamtstrecke 71,03 km Temperatur in der Früh 18 °C, tagsüber bis zu 33 °C in der Früh Nebel, bald sonnig mit steigenden Temperaturen Summe aller Steigungen: 984 m 23. August 2023 / Postojna bis Cervignano del Friuli:Heute war es in der Früh wieder sonnig ohne Nebel. Die Frühtemperatur lag bei 21 °C. Das Frühstück war gut, sogar der Kaffee war trinkbar. Und ich startete gestärkt um 7 Uhr 58. Früher schaffte ich es leider nicht. Vom Hotel aus gleich nach links zur Bundesstraße 409. Und da blieb ich bis Divaca, um auf die 205 zu wechseln. Einen Radweg neben der Hauptstraße hatte ich nur bis zur Stadtgrenze von Postojna. Danach war es vorbei mit Radwegen. Zuerst fuhr ich ein wenig auf und ab, bevor es endgültig in die Niederungen ging. Ich radelte durch Wälder genauso wie durch Dörfer. Landschaftlich richtig schön! Kurz vor der slowenisch-italienischen Grenze kam ich am Gestüt von Lipica vorbei. Da ich das Gestüt bereits zweimal besucht hatte, fuhr ich diesmal nur vorbei. Ich passierte die italienische Grenze, und das Meer entdeckte ich auch bald. Mein heutiges Etappenziel war jedoch nicht Triest, ich fuhr durch die Stadt nur durch und blieb auf der SS14 bzw. SR14. Manchmal nannte sie sich SS (Strada Statale) und manchmal SR (Strada Regionale). 14 hieß sie jedoch die ganze Zeit. Ungefähr 7 km nach Triest fuhr ich am Schloss Miramare (ital. Castello di Miramare) vorbei, das ich im vergangenen Jahr auf meiner Tour nach Nizza besucht hatte. Mir kamen gelegentlich Radfahrer entgegen, auch voll bepackte! Und auch ich wurde von Radfahrern überholt. Anscheinend gibt es in der Region keine Radwege, so dass man auf der Straße fahren muss. Bis zu meinem Mittagessen in einem Café direkt an der Straße war sie noch eine relativ angenehme Strada del Sole. Aber dann wurde die Fahrt allmählich unerträglich. Hitze bis 37 Grad und pralle Sonne machten sie zur Strada del Fuoco oder del Inferno. Ich begann buchstäblich zu glühen. Ich machte mehrere Trinkstopps, kaufte mir unterwegs dreimal eine Flasche Mineralwasser. An Infrastruktur mangelte es nicht an der SS/SR 14. Ob Tankstelle oder Greißler oder Café, ich wurde immer wieder fündig. Um 15 Uhr erreichte ich Cervignano del Friuli, meine Unterkunft ein paar Minuten später. Meine Unterkunft war ein Restaurant mit Zimmern. Allerdings hatte das Restaurant geschlossen. Für morgen richtete mir der Vermieter ein Jausenpaket her, da ich früh losfahren werde. Frühstück um 8 Uhr ist mir viel zu spät. Meinen Wecker stellte ich auf 4 Uhr. Bis auf die Hitze war meine heutige Etappe abwechslungsreich und schön. Mir machte heute nur die Hitze richtig zu schaffen. Gesamtstrecke 94,65 km Temperatur in der Früh 21 °C, tagsüber bis zu 37 °C den ganzen Tag sonnig Summe aller Steigungen: 458 m 24. August 2023 / Cervignano del Friuli bis Venedig:Tagwache war heute um 4 Uhr. Temperatur 23 °C. Mein Frühstück bestand aus 2 Scheiben Zwieback, ein bissl Marmelade. Dazu 1 (EINE!) Kapsel für den Kaffeeautomaten! 0,2 l Apfelsaft und eine Miniatur-Nektarine waren auch bei meinem vorbereiteten Jausenpaket dabei. Wasser von der Wasserleitung. Um 5 hätte ich losfahren können. Allerdings war es da noch stockdunkel, und ich traute mich nicht im Dunkeln auf die SS 14. Also wartete ich noch ein wenig und rollte schließlich um 5 Uhr 59 Richtung SS 14, die anfangs noch recht überschaubar war. Es war dämmerig, und ich musste das Licht einschalten. Zum Sonnenaufgang war ich bereits auf der Strada Statale unterwegs. Mein zweites Frühstück holte ich mir in einer Tankstelle: richtigen Kaffee und ein Croissant sowie einen Liter Mineralwasser. Um 10 Uhr 35 war ich bereits in Jesolo. Hier fand ich ein nettes Café mit einem noch netteren Topfenstrudel samt herrlichem Espresso doppio. Dazu - wie konnte es anders sein - einen Liter Mineralwasser. Ich fuhr diesmal anders als im vergangenen Jahr - nicht die SS 14 bis Mestre und dann nach Venedig, um mich dort verhaften zu lassen, sondern auf dem Lido die Jesolo bis zur Punta Sabbioni. Vom netten Café aus hatte ich noch 19 km bis zur Punta Sabbioni. Hier kaufte ich mir ein Ticket für die zweistöckige Personenfähre Nr. 14 nach Lido die Venezia. Ich musste keine 5 Minuten warten, um mit dem Fahrrad einsteigen zu können. In Lido di Venezia musste ich ca. 1 km die Küste entlang bis zur Station der Autofähre Nr. 17 fahren. Die Fähre stand schon da. Ich düste die Autokolonne entlang bis zum Ende der Straße, wo sich das Ticket Office befand, kaufte mir je ein Ticket für Passagier und Fahrrad, düste wieder zurück und quetschte mich in der Autokolonne aufs Schiff. Für die Fahrräder und Motorräder waren Plätze am Rand vorgesehen. Da ich das einzige zweirädrige Fahrzeug auf der Fähre war, gehörte mir dieser Platz ganz alleine. Und schon fuhr die Fähre los. Die Fähre fuhr in einem Bogen um Venedig, bog in den Canale Grande ein und erreichte nach 15 Minuten Fahrt den Hafen von Venedig - Venezia Tronchetto. Bis dahin war alles einfach. Ich verließ die Fähre, folgte der Linie auf meinem Navi und .... landete in der baustellenbedingten Absperrung. Wieder zurück (gegen die Einbahn). Jaaaa, hup mich nicht an, ich weich eh schon auf den Gehsteig aus. Ähm ... der wurde immer schmäler und hörte auf. Alles wieder zurück - allerdings im Rückwärtsgang. Die Straße teilt sich! Das hatte ich nicht gesehen. Deshalb war ich falsch. Rückwärts bergauf schiebend bis zur Teilung. Dann - wieder gegen die Einbahn - wieder auf den Gehsteig .... kein Auto in Sicht und rüber auf die andere Straßenseite. JETZT war ich richtig, konnte auch richtig 3 mal ums Eck abbiegen, bis ich bei meinem Hotel war. Um 15 Uhr 20 stand ich vor meinem Hotel. Uffff.... Mein Fahrrad durfte ich in den Innenhof stellen, mit Gepäck durfte ich auch den Aufzug aus dem 17. Jahrhundert (oder war es das 16.?) benutzen, der geschätzte 22 Minuten brauchte, um vom Erdgeschoß in den ersten Stock zu gelangen. Ich musste die ganze Zeit den Knopf gedrückt halten, damit er nicht den Geist aufgab. Mein Hotel lag strategisch in mehrfacher Hinsicht günstig. Ich hatte ein Vaporetto gleich gegenüber. Die Straße für meine Weiterfahrt war gleich ums Eck. Bei der Weiterfahrt werde ich es ja doch wohl schaffen, ohne Einbahn und ohne Rückwärtsgang auf meine Route zu kommen. Aber darüber machte ich mir JETZT noch keine Gedanken. Ich konnte mein Quartier (angesichts der aktuellen Temperaturen) erfolgreich um eine dritte Übernachtung verlängern und hatte somit zwei ganze Pausetage. WLAN war langsam und zach, Klimaanlage funktionierte super. Badezimmer musste ich mir mit dem Nachbarzimmer teilen. Das stand SO nicht in der Beschreibung, zumindest nicht direkt. Aber egal. Ich hab schon schlimmer übernachtet. Ab unter die Dusche. Den ersten Schwung Wäsche wusch ich gleich. Und schon stapfte ich los, um ein wenig die Umgebung zu erkunden und mir ein Lokal zu suchen. Meine Wahl fiel auf Penne Pomodore mit Insalata Mista, dazu vieeeel Mineralwasser. Und ich war abgefüllt :-) Auf dem Rückweg zum Hotel kreuzte noch eine Ratte meinen Weg. Ähm ... ich verzichtete aufs Shoppen und kürzte den Rückweg zum Hotel ab. Shoppen werde ich morgen, wenn es wieder hell ist. Vielleicht seh ich da keine Ratten. Und was ich nicht sehe, ist auch nicht da. ODER? Nun machte ich erst einmal PAUSE in Venedig! Gesamtstrecke 107,20 km Temperatur in der Früh 23 °C, tagsüber bis zu 34 °C Sonne pur den ganzen Tag Summe aller Steigungen: 169 m 25. / 26. August 2023 / PAUSE in Venedig:Venedig und seine Lagune stehen seit 1987 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Sie inspirierten besonders die Künstler, und Venedig wurde zu einer der von Touristen meistbesuchten Städte. Während die Altstadt von Venedig auf den Tourismus ausgerichtet ist, konzentriert sich die Industrie vor allem um Mestre und Marghera auf dem Festland. Einer der Gründe für meine Pauseverlängerung in Venedig waren die aktuellen Temperaturen. Angeblich (!!) sollte es ab Sonntag abkühlen, wenn ich den Wetterprognosen glauben soll. Allerdings wurde wieder vor Unwettern im Anschluss an die teilweise extrem hohen Temperaturen in Mittelitalien gewarnt. Ich beobachtete daher seit Tagen die Wetterberichte und Wetterwarnungen. Impressionen aus Venedig: To be continued ...
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Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt (oder dem ersten Tritt in die Pedale) | |
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#1536463 - 15.10.23 17:34
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: oktopus]
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27. August 2023 / Venedig bis Crespino:Tagwache war heute wieder um 4 Uhr. Temperatur 24 °C, der Wetterbericht sagte Temperaturen bis 36 °C voraus, regional bis 39 °C in "meiner Gegend" (wie beispielsweise Padua). Mein Frühstückspaket lag ab 5 Uhr an der Rezeption. Es bestand aus 2 Scheiben Zwieback und einem Packerl Marmelade, außerdem einem paketierten Croissant. Im Erdgeschoß gab es einen Kaffeeautomaten und einen Getränkeautomaten. Fürs erste war das ausreichend. Ich bepackelte mein Fahrrad, das während meiner Pause in Venedig in einem Innenhof des Hotels geparkt war, und fuhr noch in der Dämmerung los auf den Radweg neben der Straße auf dem Damm ("Ponte della Libertà") von Venedig nach Mestre. JUHUUUU! Geschafft! Das war sogar richtig einfach! Aus Mestre raus konnte ich Gott sei Dank eine anfangs noch wenig befahrene Straße nehmen, bis ich in Malcontenta, einem Vorort von Mestre, auf der SS 309 Richtung Südwesten weiterfuhr. Aus war's mit der Ruhe auf der Straße. Die Strada Statale war auch um 6 Uhr schon stark befahren, sogar an einem Sonntag! Um diese Uhrzeit hatten die Tankstellen leider noch geschlossen, so dass mein zweites Frühstück auf sich warten ließ. Je weiter ich mich von Mestre entfernte, desto schwächer wurde das Verkehrsaufkommen. Ich fand auch ab und zu ein kleines Rastplatzerl. Fast schon idyllisch! Fast .... Die letzten 20 km bis zu meinem Etappenziel Crespino fuhr ich auf abgelegenen Straßen und erreichte schließlich den Po! In Santa Margherita fand ich ENDLICH auf dem Navi-Display ein Bestecksymbol an der nahegelegenen Landstraße und holte mein zweites Frühstück nach! Bis auf diesen kleinen Ausflug zur Straße war ich nun am Poradweg unterwegs bis Crespino. Der Poradweg ist zumindest hier kein richtiger Radweg, sondern eine Straße (eine sehr ruhige Straße). Aber das sollte sich ja noch ändern. Ganz stressfrei erreichte ich um 13 Uhr 20 mein Quartier, ein Bed & Breakfast. Jetzt hatte ich noch viel Zeit, um zu duschen und mich ein bissl aufs Ohr zu hauen. Der Ortskern von Crespino war nicht weit entfernt. Mein Haubenlokal vom vergangenen Jahr war 450 m entfernt. Genau das war mein Ziel für mein Abendessen. Fatalerweise gab es keine Klimaanlage, nur einen Ventilator. Draußen hatte es noch immer 27 Grad (um 21 Uhr 28!!!!), und es war drückend schwül. Gesamtstrecke 91,26 km Temperatur in der Früh 24 °C, tagsüber bis zu 34 °C vormittags bewölkt, aber ab 12 Uhr wieder Sonne pur Summe aller Steigungen: 193 m 28. August 2023 / Crespino bis San Benedetto Po:Meine Nacht war mehr oder weniger schlaflos. Das Zimmer war stickig und heiß, der Ventilator laut. Aber ohne Ventilator wäre ich umgekommen. Mein Frühstück war etwas spartanisch, aber allmählich gewöhne ich mich daran. Ich bekam mehrere (!) Scheiben Zwieback, dazu Marmelade. Keine Butter. Dafür ein paar Kekse (selbst gebacken!) und ein paar Nektarinen und Weintrauben. Außerdem brachte mir die Vermieterin 0,2 l Orangensaft, Mineralwasser ohne Ende und Kaffee, so oft ich wollte. Der Kaffee war wieder sehr gut! Ja, das können sie in Italien. Bei 25 °C fuhr ich los. Ich hatte nur ein paar Meter bis zum Radweg. Der Wetterbericht sagte wieder 34 °C voraus, Regenwahrscheinlichkeit 80 %. Und angeblich war Abkühlung in Aussicht! Kaum war ich auf dem Radweg, wurde es windig und die ersten Tropfen meldeten sich an. 15 Minuten lang regnete es leicht, danach war es fürs erste wieder vorbei. Es gibt tatsächlich Fahrradetappen ohne Strada Infernale :-) Ich musste mir heute zwar den Radweg wieder mit Autos teilen, aber viele waren es nicht. Kein Vergleich zu den Abschnitten auf der Strada Statale. Allmählich verzogen sich die Wolken, und der blaue Himmel war zu sehen. Es wurde sonnig. Ich musste mich wieder kräftig mit Sonnencreme eincremen. Seit Venedig hab ich gesprenkelte Arme und gesprenkelte Wadln. Einerseits mischten sich zu meinen slowenischen Gelsenstichen neuerdings italienische Gelsenstiche dazu. Eh klar. Die fragen gar nicht nach. Ist ja auch EU. Also meinen sie, sie dürfen mich einfach so stechen! Und heute musste ich feststellen, dass die Gegend um den Po ganz besonders gelsenreich ist. Aber nicht nur die Gelsen plagten mich, sondern auch die Sonne, die eine Sonnenallergie auslöste. Ich konnte mir nun aussuchen, was mir lieber war: Gelsenstiche oder Sonnenallergie? Zur Linderung behandelte ich mich mit Fenistil-Gel. Ich hatte bei meiner heutigen Etappe immer wieder einen schönen Blick auf den Po. Die Landschaft war schön. Viel Sonne, aber das bin ich schon seit Tagen so gewöhnt. Irgendwann wird sich auch mein Ausschlag wieder beruhigen. Ab und zu hatte ich Blick auf eine Ortschaft, die nahe am Po bzw. nahe am Poradweg lag. Zufahrtswege oder Zufahrtsstraßen ermöglichten es immer wieder, den Poradweg zu verlassen, um durch den Ort zu fahren. Ich nutzte eine derartige Gelegenheit in Ostiglia, weil mein Magen zu knurren begann. Ich fand eine Bar, in der man auch essen konnte, und bestellte Tagliatelle panna e prosciutto für 7 Euro! Dazu einen Liter Mineralwasser. Während ich noch beim Essen saß, wurde es auf einmal windig, meine Serviette flog davon, meine Mineralwasserflasche flog davon. Ich schaute zum Himmel. DUNKELSCHWARZ! Oh je, die 80 %ige Regenwahrscheinlichkeit meldete sich zu Wort. Ich zahlte und düste los, zurück auf den Radweg. Es begann leicht zu tröpfeln, hörte dann doch wieder auf. Es blitzte und donnerte, Blitz und Donner hörten wieder auf. Was jetzt? Gewitter oder doch nicht? Regenguss oder doch nicht? Sicherheitshalber verließ ich den Radweg und fuhr auf der Straße weiter. Bis .... ja bis es ordentlich los ging. 20 Minuten lang wurde ich zugeschüttet bis zum geht nicht mehr. So schnell konnte ich meine Regensachen nicht mehr auspacken. Ich war nur froh, dass sich der Donner wieder verzog. Regenguss ist wenigstens harmlos. Der Regenguss ging in Tröpfeln über, und ich erreichte mein Quartier klatschnass um 14 Uhr 28. Diesmal hatte ich ein Restaurant, das auch Zimmer vermietet. Ein riesengroßes Zimmer mit einer herrlichen Klimaanlage. Essen gibt es erst um 19 Uhr 30. Wenigstens brauch ich nur ein Stockwerk runtergehen. Auch ein Vorteil. Ab hier hatte ich Begleitung von Reiner aus Oberfranken, den ich aus dem Radreiseforum kenne. Es gibt tatsächlich Radfahrer, die meine ausgefallenen Ideen mitmachen! Nur einen Teil meiner Tour, aber immerhin! Er war in Verona gestartet und war schon vor mir da. Gesamtstrecke 98,46 km in der Früh leichter Regen (15 Minuten lang), danach zunehmend Sonne, um die Mittagszeit zogen Wolken auf und führten schließlich zu einem heftigen Wolkenbruch Summe aller Steigungen: 218 m 29. August 2023 / San Benedetto Po bis Cremona:Es hatte tatsächlich über Nacht abgekühlt! Der Wolkenbruch von gestern Abend hatte die Temperaturen abgesenkt! Ich konnte so herrlich schlafen! Endlich! Geplante Abfahrt war um halb 8 Uhr. Aber die Wetter APP wollte so gar nicht mitspielen. Um halb 8 Uhr begann es zu schütten. Abwarten und Tee trinken war die Devise - oder eigentlich nur Wasser trinken, denn Frühstück gab's hier nicht. I'm singin' in the rain just singin' in the rain what a glorious feeling I'm happy again. I'm laughing at clouds ... Der Regen hörte auf, und wir konnten um 8 Uhr 06 starten. Über die Brücke neben Il Capitano auf die andere Seite des Po und rauf auf den Radweg/Dammweg. Da wir allerdings noch nicht gefrühstückt hatten, wechselten wir bald auf die nahegelegene Landstraße und fanden in Borgoforte eine Bar, in der wir Kaffee und Croissant bekamen. Köstlich :-) Gestärkt fuhren wir zurück zum Poradweg. Der Poradweg hat meistens zwei Alternativen: rechtes Ufer oder linkes Ufer. Oder in anderen Worten: Sinistra Po oder Destra Po. Im Gegensatz zu gestern fuhren wir heute allerdings teilweise abseits vom Po und sahen ihn vielfach gar nicht. Ab Scorzarolo fuhren wir einen Nebenfluss des Po entlang - den Oglio. Auf diesem Abschnitt unserer heutigen Etappe waren wir teilweise auf einem Sandradweg unterwegs, mitten in der Natur. Ab und zu regnete es ganz leicht, hörte dann aber doch wieder auf. Die schwarze Wolkenwand war zeitweise vor uns, dann wieder links von uns. In Commessaggio erwischte uns schließlich ein Wolkenbruch vom Feinsten. Unter dem Balkon eines (geschlossenen) Gasthauses warteten wir den Regenguss ab, bevor wir weiterfuhren. Da wir ohnehin wenig vom Po zu sehen bekamen, blieben wir auf den letzten 15 km bis zum Etappenziel Cremona auf der kaum befahrenen Landstraße statt auf dem Poradweg. Durch kleine Ortschaften zu fahren, fand ich auch sehr nett. Die Etappe war durch die teilweise abseits vom Po geführte Route abwechslungsreich. Ich fuhr nicht nur am Wasser, sondern auch durch Ortschaften. Allerdings war auch das Wetter abwechslungsreich. Von Sonne bis Wolkenbruch war alles dabei. Aber immerhin waren die Temperaturen heute sehr angenehm bei maximal 25 Grad! Herrlich :-) Die Ortstafel von Cremona erreichten wir um 16 Uhr 25, das vorgebuchte Hotel eine halbe Stunde später. Diesmal ein Bed & Breakfast mit gehobenem Komfort! Frühstück gibt es ab 7 Uhr! Die Fahrräder stellten wir im Konferenzraum des Hotels ab :-) Auch gut. Über die Stadt Cremona hab ich google ein wenig befragt: Cremona ist eine Stadt in der Lombardei am linken Flussufer des Po inmitten der Po-Ebene mit 72.672 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019). Zugleich ist Cremona Verwaltungssitz der Provinz Cremona. Die Stadt wurde insbesondere bekannt durch die Geigenbauerfamilien Amati, Bergonzi, Guarneri und Stradivari. Die traditionelle Geigenbaukunst in Cremona wurde 2012 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO ernannt. Das Abendessen erwies sich als schwierig. Hier waren alle Lokale, die wir anpeilten, geschlossen. Einzig eine Gelateria hatte geöffnet. Somit gab es Tiramisu und anschließend einen Eisbecher mit Kaffee zum Abendessen. Natürlich begleitet von viel Mineralwasser! Gesamtstrecke 96,37 km Temperatur in der Früh 17 °C, tagsüber bis zu 25 °C, herrlich kühl :-) teilweise ein bissl leichter Regen, ein Wolkenbruch, dazwischen ein paar Sonnenstrahlen Summe aller Steigungen: 181 m 30. August 2023 / Cremona bis Pavia:Es geht doch nix über einen guten Schlaf. Gut ausgeruht machte ich mich samt Gepäck auf den Weg in den Konferenzsaal, um mein Fahrrad zu bepackeln. Anschließend setzte ich mich zum Frühstück. Ich wurde satt, über die Auswahl beim Frühstück beklag ich mich besser nicht mehr. 17 °C, blauer Himmel, der Wetterbericht meldete Schönwetter bei maximal 25 Grad. Was will man mehr. Ich schob mein Fahrrad aus dem Konferenzsaal. Ähm ... wieso rattert das? Das Hinterrad vibriert doch irgendwie komisch? Ich stellte das Rad vor den Eingang und inspizierte das Hinterrad von allen Seiten. Die Pedale ließen sich mühelos drehen. Ich machte eine Proberunde um den Parkplatz. Da hat's was! Mein Blick fiel auf das Schutzblech. Das war irgendwie schief. Aaaah die Schraube vorne ist locker. Ich war ja ausgestattet: Imbusschlüssel-Set, Schraubenzieher, Gabelschlüssel, Zange, Schweizermesser. Ich zog die Schraube fest. In der Zwischenzeit kam Reiner aus dem Hotel. "Ich fixier die Mutter, du ziehst die Schraube an." Die Schraube drehte sich durch. Das gibt's doch nicht? Die Schraube ist GEBROCHEN! Da geht ja gar nix mehr. Die Halterung ist kaputt. Und somit kann man auch das Schutzblech nicht fixieren. Na toll! Mein erster Gedanke war: Die Sonne scheint, ich brauch kein Schutzblech. Weg damit. In 20 Sekunden war das Schutzblech weg. Der Müllcontainer um die Ecke schluckte das Schutzblech, ich räumte das Werkzeug wieder ein, montierte die Packtaschen. Und wir fuhren los. Ohne Schleifgeräusch, ohne Rattern, ohne Vibrieren. Die zweite Hürde war das Verlassen der Stadt. Das Hotel war zwar nicht im Zentrum, wir mussten aber doch quer durch Cremona fahren, um den Po zu erreichen. Links und rechts, dann gegen die Einbahn und auf den Gehsteig und lieber doch auf der Straße, falsch abgebogen, die nächste Einbahn ist mir jetzt wurscht ... Eine halbe Stunde dauerte es, bis wir am Poradweg waren. Geschafft! Heute sahen wir anfangs wieder recht viel Wasser. Wir fuhren den Po entlang, hatten immer wieder Blick auf den Po. Der Po schlängelt sich mittlerweile schon recht deutlich. Kurve um Kurve folgt man auf dem Poradweg dem allmählich dünner werdenden Fluss. Wir fuhren aber auch Nebenflüsse wie den Adda oder den Lambro und (in der Nähe von Pavia) schließlich den Ticino entlang. Und auch Kanäle und Altarme des Po waren unsere begleitenden Gewässer. Wir fuhren auf Asphalt genauso wie auf Schotter und Sand. Apropos Schotter, Sand und Co. Man nehme Sonnencreme (damit man nicht gleich wieder eine Sonnenallergie bekommt), rumpelt ein bissl auf Sand-/Schotterradwegen. Und schon ist man paniert. Fertig ist das Schnitzel! Ich war heute ziemlich paniert unterwegs. Auch meine Packtaschen wurden täglich eingestaubt. Aber besser eingestaubt als eingegatscht, muss ich auch dazu sagen! Ich glaub, wir waren sogar ganz kurz in Afrika!? Auf einer Tafel stand etwas von SOMAGLIA. Um die Mittagszeit führte uns unser Etappe nach Orio Litta. Zeit für einen Imbiss und eine Pause. Wir fanden eine Bar, in der man nicht nur Panini und Pizzaschnitten, sondern auch himmlisches Eis bekam! Dazu italienischen Espresso :-) Am Nebentisch sammelte sich langsam eine Gruppe Männer teils höheren Alters und begann angeregt zu diskutieren. Ich verstand natürlich nur Bahnhof, beobachtete sie aber amüsiert. Mir gelang es sogar, unbemerkt ein Foto zu machen. :-) Es war nicht das erste Mal, dass ich in Italien diskutierende Männer beobachtete. Bars und Cafés eignen sich dafür wohl am besten dafür. Und Zeit hatten sie anscheinend ohne Ende. Von Hektik merkte man hier gar nichts. Nach der Mittagspause wichen wir ein bissl auf eine SP-Straße aus, bevor wir den letzten Abschnitt bis Pavia wieder auf dem Poradweg unterwegs waren. Die Ortstafel von Pavia erreichten wir um 16 Uhr 30, das Quartier um 17 Uhr. Eine sehr christliche Zeit nach einer Etappe von immerhin 102 km. Allerdings sind die Etappen am Po sehr flach, so dass man flott vorankommt. Die heutige Etappe war wieder recht abwechslungsreich. Von Wasser und Naturlandschaft über Dörfer bis hin zu Provinzstraßen mit zunehmendem LKW-Verkehr war alles dabei. Das Wetter war herrlich, blauer Himmel und Sonnenschein, dabei angenehme Temperaturen von bis zu 25 Grad. Der Wetterbericht hatte sein Versprechen gehalten! Das Quartier ist diesmal ein Bed & Breakfast mit Self Check-in. Mein Fahrrad stand im Zimmer und verdeckte mir den Blick auf den Fernseher. In der Küche sowie im Aufenthaltsraum waren Brot, Butter, Marmelade, Joghurt, Orangensaft und Mineralwasser sowie eine Kaffeemaschine hergerichtet. Somit stand einem frühen Frühstück und einem Start vor 8 Uhr nichts mehr im Weg. In Pavia ggab es tatsächlich geöffnete Restaurants! Sogar gleich mehrere zur Auswahl. In einer Pizzeria bekam ich Gnocchi con gorgonzola, dazu gemischten Salat und zum Abschluss Mascarpone Creme und Eis. Espresso doppio durfte natürlich auch nicht fehlen. Gesamtstrecke 101,93 km Temperatur in der Früh 17 °C, tagsüber bis zu 25 °C Sonne pur den ganzen Tag Summe aller Steigungen: 318 m 31. August 2023 / Pavia bis Casale Monferrato:Das Self Service Frühstück war - wie sollte es anders sein - nicht berühmt. Das Brot, das der Vermieter am Vortag hergerichtet hatte, war vertrocknet und hart. Zwieback ess ich eh nicht, außer ich bin krank. Butter und Marmelade, Packerl-Orangensaft und Nespresso-Kaffee (sehr gut!!!!), außerdem viel Mineralwasser versöhnten mich wieder. Nicht zu vergessen parfumiertes Joghurt mit undefinierbarem Geschmack. Heidelbeer schmeckte genau gleich wie Erdbeerjoghurt. Na ja ... Bei 18 °C fuhren wir los. Außi aus der Stadt, über die historische alte Brücke über den Ticino und Richtung Süden. Pavia liegt nördlich vom Po. Da die Stadt aber historisch interessant ist, führt der Poradweg weg vom Po durch die Stadt und danach wieder zurück. 10 km fuhren wir in südlicher Richtung, bis wir wieder den Po erreicht hatten. Und dann ging es auf .... ähm .... SCHOTTER weiter. Na super. Rumpeldibumpel. Nach weiteren 12 km verließen wir die Piste wieder, um in Richtung Nordwesten auf einer SP-Straße weiterzufahren. Wir fanden heute sogar mehrere SP-Straßen. Wir hielten uns nicht immer an die Poradroute, da die Route einige Male in eine Rumpelpiste überging. Immerhin war so gut wie nichts los auf diesen SP-Straßen. Und angenehmer als auf Schotter zu fahren, war es allemal. Dadurch kamen wir durch Dörfer und konnten die Infrastruktur nutzen. Bar oder Café war immer ein sicheres Zeichen für einen Espresso :-) Der Poradweg selbst bietet leider überhaupt keine Infrastruktur. Auf diese Weise dürften wir sogar wieder den Kontinent gewechselt haben .... Im Laufe des Vormittags wurde mein Hunger immer größer. Wenn man an einem Tag die Kontinente wechselt, ist das ja auch kein Wunder! In Frascarolo fanden wir schließlich ein Café. Gestärkt fuhren wir weiter. Kurz nach der Mittagspause in Frascarolo fuhren wir doch kurz auf eine SS-Straße. Einerseits wegen der heutigen Übernachtung auf der anderen Seite des Po (die SS 494 führt auf einer Brücke über den Po), andererseits wegen eines weiteren Pistenabschnitts des Poradweges. Die Piste, die man unten rechts neben der Straße sieht, kreuzte die Straße. Hier hätten wir weiterfahren sollen. Wir zogen die Straße der Rumpelpiste vor. Hier verließen wir die Lombardei und waren nun in der Provinz Alessandria unterwegs. Nach der Brücke konnten wir auf einer SP-Straße weiterfahren, die kaum befahren war. Kurz vor Casale Monferrato kamen wir noch an einer Burg vorbei: Castello di Pomaro. Casale Monferrato erreichten wir um 15 Uhr, das vorgebuchte Hotel - diesmal ein feudales Business Hotel - ein paar Minuten später. WLAN funktionierte wunderbar, die Klimaanlage ebenfalls. Nur Garage gab es keine. Die Räder standen (leider!) im Freien neben dem Hoteleingang. Ganz wohl war mir nicht dabei! Ich räumte alles ab, was nicht niet- und nagelfest war. Man weiß ja nie. Ich hab so meine Erfahrungen ... Das Hotel hatte noch Turbulenzen auf Lager. Im Zimmer wurde es allmählich immer kühler und kühler. Die Klimaanlage lief auf Hochtouren, bis mir richtig kalt wurde. Ich bekam schon Frostbeulen. Nur wie schaltet man die Klimaanlage aus? Wo gibt es einen Schalter? Eine Fernbedienung? Nix. Ich ging zur Rezeption und ließ mir erklären, wie man den Schalter oberhalb des Lichtschalters betätigt, und ging zurück zu meinem Zimmer. Reiner hatte in seinem Zimmer genau das gleiche Problem. Ich erklärte auch ihm den Trick mit der Klimaanlage. Ich öffnete meine Zimmertür, steckte die Platte, die zum Schlüssel gehörte, in die vorgesehene Halterung. Es blieb finster. Vorhin ging das Licht doch noch? Die Klimaanlage lief aber trotzdem. Auch der Fernseher war auf Bereitschaft. Nur Licht hatte ich keines mehr. Zurück zur Rezeption: ich hab kein Licht. Die nette Dame an der Rezeption ging mit mir zu meinem Zimmer. Aaaah die Sicherung ist kaputt. Da geht nichts mehr. Ich bekam ein neues Zimmer im 5. Stock. Aufzug? Der blieb entweder gar nicht stehen oder fuhr in die falsche Richtung. Also trug ich meine 7 Sachen auf 4 Etappen über das Stiegenhaus vom 2. Stock in den 5. Stock. Geschafft! Reiner konnte seine anfänglichen Dunkelheiten und Klimaanlagenschwierigkeiten nach einigem Hin und Her lösen und stellte sein Fahrrad in sein Zimmer. Gute Idee! Das mach ich auch! Aber vorher brauchte ich noch Batterien für die Hupe. Die bekam ich von der netten Dame an der Rezeption. Ich machte gleich ein gröberes Service: Batterietausch, Reifen aufpumpen und vorderes Schutzblech abmontieren. Das sieht so komisch aus, wenn ein Fahrrad vorne ein Schutzblech hat und hinten keines. Also weg damit. Es landete im Müll vom heutigen Hotel. Nun hatte ich wieder - wie gestern auch - mein Fahrrad im Zimmer stehen. Vor dem Fernseher. Und mein mulmiges Gefühl war weg. Das Abendessen war gut und üppig: Tagliatelle mit 4 Käsesorten, Salat, 1 1/2 Liter Mineralwasser, Eis und Espresso. Mein Mineralwasserkonsum erhöhte sich heute auf 5 Liter gesamt. Gesamtstrecke 79,38 km Temperatur in der Früh 18 °C, tagsüber bis zu 25 °C Sonne am Vormittag, ein paar Wölkchen ab Mittag Summe aller Steigungen: 186 m 1. September 2023 / Casale Monferrato bis Carmagnola:Heute hatte ich richtig gutes Jour Gebäck. Geht ja doch :-) Kaffee war auch gut. Und es gab diesmal nicht nur vertrickerte verpackte Croissants, sondern frische! Sogar mehrere verschiedene zur Auswahl: leer, mit Marmelade, mit Nüssen, mit Schoko und mit Vanillecreme. Ich glaub, ich steig bald auf süßes Frühstück um. Das hat nämlich wirklich gut geschmeckt. Kaffee, Wasser und Süßsaft (eher undefinierbar) ergänzten das Angebot. Die Morgentemperatur lag bei 16 °C. Herrlich! Zeitweise war es heute bewölkt, dann zeigte der Himmel wieder blaue Flecken und ein wenig Sonnenschein. Zum Radfahren perfekt. Die Höchsttemperatur lag bei 27 °C, und die hatte es nur um die Mittagszeit. Um 8 Uhr 14 fuhren wir los. Geradeaus, und schon waren wir auf der Hauptstraße. Wir fuhren auf dem kürzesten Weg zum Po und überquerten ihn, um das linke Ufer (in Fließrichtung) entlangzufahren. Und ... nicht schon wieder! PISTE die nächste. Diesmal war sie ziemlich grob schotterig. MÜHSAM! 5 km rumpelten wir auf Schotter, bevor wir wieder das Handtuch warfen. Bei Morano sul Po war die SP 31 nicht weit entfernt vom Schotterradweg, und schon fuhren wir auf der SP 31 weiter, die vorerst nicht stark befahren war. Wir kamen wieder durch kleinere Ortschaften und Dörfer. In Crescentino schoben wir unsere Räder durch die Innenstadt mitten durch einen Markt / Flohmarkt. Ich hielt Ausschau nach einem Kleid, fand aber nichts. Dafür wurden wir in Sachen Kaffee fündig. Beim Wasser zum Kaffee sind die Italiener allerdings immer sehr sparsam. Das ist hier anscheinend nicht üblich, dass man zum Kaffee ein Glas Wasser trinkt. Das Wasser holte ich mir schließlich bei einer Tankstelle, bevor wir wieder auf der SP-Straße unterwegs waren. Diese Abschnitte fand ich richtig nett. Je näher wir Turin kam, desto verkehrsreicher wurde die SP-Straße. Bei einem Kreisverkehr landeten wir auf dem Zubringer zur Autobahn A4. Öhm ... lieber doch nicht. Die andere Ausfahrt führte nach Settimo Torinese, einem Vorort von Turin. Ich steuerte den Po an, der nicht mehr weit entfernt war. Ab San Mauro Torinese, einem weiteren Vorort von Turin, waren wir wieder auf dem Poradweg. Der Poradweg ist in Turin zwar größtenteils auch ein Sandweg und kein asphaltierter Radweg. Aber er ist wenigstens nicht geschottert. Und der Blick immer wieder auf den Po und auf die Landschaft entlang des Flusses war sehr schön! Für eine Besichtigung von Turin reichte die Zeit nicht. Aber das hatten wir ja von Anfang an nicht vor. Den Poradweg muss ich noch einmal überarbeiten. Die Pistenabschnitte sind teilweise ziemlich mühsam. Pisten hatte ich letztes Jahr bei meiner Tour von Wien nach Nizza auch schon. Aber jetzt sind wir einstweilen fertig mit dem Poradweg. Wir fuhren ihn heute noch bis zum Stadtrand von Turin und verließen ihn dann, um auf der SR20 in südlicher Richtung weiterzufahren. Dabei fuhren wir teilweise in der Nähe des Po und überquerten ihn sogar einmal. Unser Etappenziel Carmagnola erreichten wir um 17 Uhr 12, das Quartier - diesmal wieder ein besseres Hotel - ein paar Minuten später. Der Ort Carmagnola liegt ungefähr 25 km südlich von Turin (Stadtgrenze). Eigentlich wollte ich hier Pause machen. Aber das Hotel war für den nächsten Tag ausgebucht. Und andere Unterkünfte fanden wir in Carmagnola nicht. Somit nahmen wir uns für morgen eine kurze Etappevor, bevor es übermorgen in die Berge geht. Mein Rad stand im Zimmer, die frisch gewaschene Wäsche hing auf Kleiderbügeln und Mauerhaken. Wäschewaschen war wieder dringend notwendig. Hoffentlich ist die Wäsche bis zum Auschecken morgen trocken! Gesamtstrecke 105,46 km Temperatur in der Früh 16 °C, tagsüber bis zu 27 °C Sonne am Vormittag, teilweise bewölkt ab Mittag Summe aller Steigungen: 303 m 2. September 2023 / Carmagnola bis Savigliano:Eine Kurzetappe statt einer Pause. Ging halt nicht anders. Meine Wäsche wurde bis auf die beiden Radlhosen über Nacht trocken! Immerhin. Das Frühstück war für italienische Verhältnisse gut. Es gab wieder Jour Gebäck, Käse und Schinken, Butter und die süße Ecke. Ich ergatterte sogar eine Banane! Das erste Mal, seitdem ich in Italien war! Die Morgentemperatur lag bei 16 °C. Der Wetterbericht meldete wieder Sonne bei einer Höchsttemperatur von 28 °C. Es wird wieder wärmer! Da die heutige Etappe recht kurz war, vertrödelte ich den Vormittag mit Einkaufen beim nahegelegenen Lidl, Radlhosen föhnen, laaaaange frühstücken und ein bissl die E-Bike WM für Jedermann in Ischgl auf Youtube zu verfolgen, da ich einen Radfahrer kenne, der in der Wertungsklasse mit Strecke Elite teilgenommen hat. Das Hotel lag direkt an der SS20. Und das war auch die Straße des Tages. Um 14 Uhr fuhren wir los auf der SS20 und blieben bis Savigliano auf ihr. Hier schickte mich mein Navi nach links, dann nochmal nach links, nach rechts, über verschiedene Radwege durch den Ort und wieder aus dem Ort heraus. Ähm... stimmt das noch? Ja, das stimmt. Und dann sahen wir auf einer langen Geraden schon von weitem ein Schild "Motel" auf der linken Seite. Der erste Eindruck erzeugte bei mir ein mulmiges Gefühl. Ich dachte, wir sind in einer Bruchbude gelandet. DAS soll ein Hotel sein? Da verfällt ja alles? Aber ein Pfad führte uns zu einem richtig schönen und gepflegten Haus mit Terrasse sowie Garten und Pool. Mein Rad stand wieder im Zimmer. Ich finde das recht angenehm, das Rad im Zimmer zu haben (vorausgesetzt, der Platz reicht aus). Ich muss nicht alles abmontieren. Navi, Wasserflaschen etc. kann ich schon im Zimmer aufladen/füllen und montieren. In der Früh geh ich dann auf zweimal runter, um die Packtaschen zu fixieren und das Rad fahrbereit zu machen. Über Savigliano gab es gar nichts zu berichten. Ein kleiner Ort an der Strada Statale Nr. 20. Gesamtstrecke 28,35 km Temperatur in der Früh 16 °C, tagsüber bis zu 28 °C Sonne pur Summe aller Steigungen: 100 m 3. September 2023 / Savigliano bis Panice Soprana:Szenenwechsel. Es ging in die BERGE! Frühstück hatten wir für 7 Uhr vereinbart. Um 7 Uhr war allerdings noch alles abgeschlossen. Aber bald düsten die Vermieter mit dem Auto um die Ecke und richteten das Frühstück. Toastbrot (immerhin!), Käse und Schinken, Marmelade und das übliche Croissant. Den Zwieback, der auch immer dabei ist, ignorierte ich geflissentlich. Gestärkt fuhren wir um 8 Uhr 11 los. 4 km zum McDonald's und danach blieben wir wieder auf der SS 20. Die Morgentemperatur lag bei 18 °C. Der Wetterbericht sagte wieder Sonne voraus. Passt :-) Bis Cuneo merkte ich kaum etwas von einem Anstieg. Wir gewannen ganz langsam an Höhe bei einem Steigungsgrad von 1 %. Die Berge am Horizont kamen auch allmählich näher. Oder umgekehrt, wir kamen den Bergen allmählich näher. Neben der Straße floss der Fiume Vermenagna. Landschaftlich ist die Gegend hier richtig schön. In Vernante machten wir beim ersten Gasthaus einen Einkehrschwung, da mein Hunger immer größer wurde. Grüne Spaghetti mit Käsesauce, dazu 1 Liter Mineralwasser, und mein Hunger war gestillt. Und nun ging es endlich los. Kaum waren wir aus Limone Piemonte draußen, fuhren wir die ersten Kehren des Tages :-) Tornante 1 bis 8 reihten sich aneinander. Die Kehren waren so knapp hintereinander, dass man Höhe gewann, ohne sich viel anzustrengen. Der Steigungsgrad lag bei maximal 8 %, so dass ich problemlos während der Fahrt fotografieren konnte. Ich mag gerne Anstiege mit vielen Kehren. Die Kehren motivieren viel mehr als die langen Geraden. Außerdem sind die langen Geraden oft steiler als Abschnitte mit vielen Kehren. Ja, die Alpenüberquerung kündigte sich an! Bei der Abzweigung nach Limonetto beginnt die alte Passstraße zum Colle di Tenda, die anfangs parallel zur SS20 verläuft. Ab hier ist die SS20 gesperrt, hier hat man auf der SS20 nur noch 1,6 km bis zum Tende-Tunnel, der seit einigen Jahren eine große Baustelle ist. Seit 2014 wird an einer zweiten Tunnelröhre gearbeitet. Fertigstellung war für 2020 geplant. Allerdings wurden alle Arbeiten durch Unwetter und Erdrutsche im Oktober 2020 zunichte gemacht. Schwere Unwetter mit starken Wassermassen hinterließen am 2./3. Oktober 2020 am Ligurischen Grenzkamm und in den Französischen Seealpen schwere Schäden. Die Unwetter zogen eine Spur der Verwüstung, die Straße wurde mehrfach unterbrochen, vieles wurde weggespült, Straßenzüge und Brücken wurden weggerissen. Und auch die Tunnelbaustelle für die zweite Röhre war schwer betroffen. Die südliche Einfahrt in den Tunnel brach komplett weg. Das Royatal wurde bis Ventimiglia von riesigen Schlammmengen durchzogen. Seither besteht bzw. bestand eine Aneinanderreihung von vielen Baustellen mit teilweise Blockabfertigung südlich des Colle di Tenda bis weit ins Royatal, um die Straßen wiederherzustellen und die Schäden zu beseitigen. Im vergangenen Jahr konnte ich problemlos mit dem Fahrrad die Südrampe des Colle di Tenda runterfahren, und auch die Behinderungen im Royatal hatten nicht mehr das Ausmaß wie im Jahr 2020 und 2021, soweit ich den Medien entnehmen konnte. Seit Juni 2023 ist die Südrampe des Colle di Tenda jedoch für Autos, Motorräder, Fahrräder und Fußgänger bis auf zwei kleine Zeitfenster (6 Uhr bis 6 Uhr 15 sowie 19 Uhr bis 19 Uhr 15) erneut gesperrt worden. Man kann nur über die westliche Verlängerung der Via del Sale (ligurische Grenzkammstraße) über Casterino ausweichen. Na super! Wir fahren morgen auf jeden Fall rauf und lassen uns auf der Passhöhe überraschen, wie die aktuelle Lage tatsächlich ist, da ich im Internet wieder einmal unterschiedliche Informationen gelesen hattee! Ich schaute mir zuerst noch die Tunnel-Baustelle an, bevor wir das Quartier direkt an der alten Passstraße aufsuchten. Keine Veränderung gegenüber dem vergangenen Jahr. Als ob in der Zwischenzeit nicht daran gearbeitet worden wäre? Der letzte Abschnitt bis zum Quartier war dann doch etwas steiler mit einem Steigungsgrad von bis zu 10 %. Uns fehlten ja noch ein paar Höhenmeter. Ich buchte in der gleichen Unterkunft wie im vergangenen Jahr, einem Restaurant in Panice Soprana, das gleichzeitig Zimmer anbot. Panice Soprana ist ein Skiort an der alten Passstraße zum Colle di Tenda. Wir erreichten die Unterkunft um 15 Uhr 58. Gesamtstrecke 67,38 km Temperatur in der Früh 18 °C, tagsüber bis zu 24 °C Sonne pur Summe aller Steigungen: 958 m 4. September 2023 / Panice Soprana – Colle di Tenda – Baisse de Peyrefique - Casterino – Ventimiglia:Es kam, wie es kommen musste - und trotzdem war diese Etappe ein absolutes Highlight! Die Wettervorhersagen waren sehr gut (was für die Berge ganz besonders wichtig ist). In der Früh schaute ich aus dem Fenster. Blauer Himmel, Sonnenschein. Das Thermometer auf meinem Navi zeigte 12 °C an. Perfekt! Das Frühstück war mager. Der Kellner hatte am Vorabend eine Jausenbox vorbereitet, die - wie konnte es anders sein - mit Zwieback, Marmelade, einem Muffin und einem Müsliriegel sowie Orangensaft und Mineralwasser befüllt war. Wenigstens musste ich nicht mit knurrendem Magen losfahren! Um 7 Uhr 39 fuhren wir los. Das Quartier war direkt an der alten Passstraße, also ging es gleich bergauf. Auffi auf den Berg. Die Ligurischen Alpen warteten. Anfangs war ich immer wieder im Wald unterwegs, hatte aber auch einige offene Bereiche, in denen ich auf Panice Soprana runterschauen konnte. Der Ort wurde immer kleiner und lag immer tiefer unter mir. Der Himmel war kitschig blau, die Sonne schien. Der Anstieg war nicht steil, maximal 9 %, so dass ich beim Fahren fotografieren konnte. Kehre für Kehre kletterte ich höher. Das Bergpanorama wurde immer imposanter, je höher ich kletterte. Mal hatte ich 8 bis 9 % Steigungsgrad, dann wiederum nur 5 bis 7 %. Die Kehren waren immer besonders angenehm, da sie flacher als die Geraden waren. Aber auch die Geraden hatten teilweise nur einen moderaten Steigungsgrad. Eine e-Bike Fahrerin ohne Gepäck überholte mich. Ich sah nur wenige Motorräder, ein einziges Auto und einen Lieferwagen. Carabinieris waren diesmal gar keine unterwegs. Beim Chalet Le Marmotte teilte sich die Straße. Der linke Ast ist der Einstieg in die Ligurische Grenzkammstraße (Via del Sale), während der rechte Ast auf den Colle di Tenda raufgeht. Eine langgezogene Gerade, eine Kurve nach rechts und noch einmal eine langgezogene Gerade. Steigungsgrad 14 %. Ich musste mich doch noch ein bissl anstrengen für meinen Pass! Und am Ende der langen Geraden war ich schließlich oben! Oben auf dem Colle di Tenda auf 1870 m Höhe! Die Auffahrt auf den Colle die Tenda war schon ein Erlebnis. Und der Blick von oben erst recht. Ein absolutes Highlight! Der Pass sowie das Panorama sind ein Traum. Das erste, was ich anpeilte, waren die beiden Forts in der Nähe, Fort Central und Fort Colle Alto. Ich ließ mein Rad samt Gepäck stehen und stapfte hinauf. Auch wenn ich sie letztes Jahr schon gesehen hatte, ließ ich sie mir nicht entgehen. Nach meiner Besichtigungsrunde kehrte ich wieder zu meinem Rad zurück und stand vor diesem Schild: Ein Kontrollfahrzeug kam gerade die Schotterkehren hinauf zur Passhöhe des Colle di Tenda. Wir fragten, ob eine Abfahrt für uns mit dem Rad möglich wäre. Nein, da geht gar nichts! Beim Einmünden der alten Passstraße in die Hauptstraße ist alles abgesperrt wegen der Baustelle! Die Info mit den Zeitfenstern stimmte also. Wir konnten den Pass nicht runterfahren. In der Zwischenzeit fand ich heraus, dass sich die Bauarbeiten für das Südportal des Tende-Tunnels sowie für die Zufahrt von der Hauptstraße zum Tunnel noch bis 2025 hinziehen werden. Na ja - somit kam Plan B ins Spiel: Umfahrung über die alte Militärstraße zur Baisse Peyrefique und weiter über die Schotterpiste nach Casterino. Auffi auf die Pist'. Kurz nach der Abzweigung kamen wir an einem alten Bunker vorbei, danach sahen wir bereits das Fort Marguerie. Von hier aus hatten wir einen herrlichen Blick auf die Südrampe des Colle di Tenda. Man sah direkt, wie sich die 46 Kehren wie Falten übereinanderlegen. Sogar die Baustelle konnte man erahnen. Weiter ging's ... ähm ... das sind doch die Schafe, die ich vorhin schon bei den beiden Forts am Colle di Tenda gesehen hatte? Nein! Wir schoben unsere Räder Schritt für Schritt hinter der Schafherde her. Ein Auto war ebenfalls im Schritttempo unterwegs, bevor der Schafhirte eine günstige Stelle fand und seine Schafe beiseite lenkte. Merci beaucoup! Selbstverständlich war das ja nicht! Vor allem war das Gelände steinig, felsig und schroff. Wir kamen an einer alten Kaserne vorbei. Teilweise war die Straße richtig steil. Und ich schleppte ja viele Kilos mit mir. Asphalt bergauf ist schon anstrengend. Aber Schotter bergauf noch viel mehr! Die Landschaft war aber richtig schön! Und das Wetter ein Traum. Sonnig, ohne dass es heiß war. Eh klar. Wir waren ja auf einer Höhe von über 2.000 m. Da ist es auch bei Hitze im Tal nicht heiß. Und schließlich erreichten wir den höchsten Punkt: die Baisse de Peyrefique. Geschafft! Oder doch noch nicht? Nein! Bei weitem noch nicht! Von nun an ging's bergab. Aber auf SCHOTTER! Und das bei einem Steigungsgrad von bis zu 14 %. Bist du g'scheit! Nach einer abenteuerlichen Berg-Schotter-Talfahrt, die auf den Schotteranstieg gefolgt war, erreichten wir Casterino. Und im ersten Beisl, das sich uns in den Weg legte, kehrten wir ein und bekamen eine Brettljause mit vieeeeeel Wasser. Ab Casterino fuhren wir wieder auf Asphalt! Wir fuhren zügig bergab den Torrent de Bieugne, einen Nebenfluss der Roya, entlang und stellten fest, dass auch hier noch Folgen der Unwetterkatastrophe 2020 zu sehen waren. Auch hier gab es Baustellen und neu aufgebaute Kehren. Und man sah noch immer Spuren der Verwüstung. Was für eine Alternativstrecke, was für eine abenteuerliche Fahrt! Ab Saint-Dalmas de Tende waren wir wieder an der Roya auf der mir noch aus dem Vorjahr bekannten Strecke. Die Landschaft im Royatal ist so schön! Man fährt die Roya wie durch eine Schlucht entlang, die links und rechts von bewaldeten Felswänden gesäumt ist. Eine sehr schöne Landschaft! Und kaum hatten wir die französische Grenze überschritten, waren wir auch schon wieder in Italien. Örks .... Tunnel mit einer Länge von 3,34 km. Den kannte ich doch schon aus dem Vorjahr? Fahrradfahren verboten. Eh klar. Letztes Jahr wollte ich eine Umfahrungsstraße nehmen. Nach 2,5 km war diese Straße jedoch wegen einer Baustelle gesperrt. Wie ist wohl dieses Jahr die Lage? Sperre oder nicht Sperre? Das ist hier die Frage (frei nach Shakespeare). In Airole stand bereits angeschrieben, dass die Umfahrungsstraße gesperrt war. Reiner wollte jedoch unbedingt wissen, ob sie wirklich gesperrt war! Also gut. Probieren geht über studieren. Nach 2,5 km war die Straße gesperrt. Barrikade, nichts geht mehr. Oder doch? Da ist ja eine kleine Lücke neben der Barrikade? Die eigentliche Umfahrungsstraße war weiter vorne abgerutscht oder nur noch in Teilen vorhanden. Links daneben fließt die Roya. Ich kann nur vermuten, dass diese Straße auch dem Unwetter 2020 zum Opfer gefallen war. Aber rechts neben der Umfahrungsstraße war ein schmaler Pfad zum .... ja, wirklich ... zum Tunnel! Und zwar zu einem "Seiteneingang". Bei der Einfahrt zum Tunnel sind Fahrräder nicht erlaubt. Aber von der Seite machen sie eine Öffnung, damit man doch in den Tunnel darf? Von der Seite in einen Tunnel hineinzufahren, in dem Autos düsen, ist ja völlig ungefährlich für einen Radfahrer. Eh klar. Wir fuhren in diesen Seiteneingang. Gegenüber ein Schild - nach rechts 1,67 km, nach links 1,67 km. Wir waren hier genau in der Mitte des Tunnels. Super! Fahren wir jetzt nach links oder nach rechts? - Nach links. Da geht es bergab. Letztes Jahr bin ich im Tunnel auch bergab gefahren. - Nein, nach rechts. Die Roya fließt da drüben. - Die Roya macht Kurven. Der Tunnel auch. - Ich frag mein Handy. KEIN NETZ! - Ich frag mein Navi. WARTE AUF GENAUERE INFORMATIONEN. Ich krieg die Krise. Die Wahl fiel auf RECHTS. Und ... wir kamen tatsächlich am richtigen Ende aus dem Tunnel! UFFFFFF! Um 17 Uhr hatten wir Blick aufs Meer! Wir erreichten das Meer in Ventimiglia! Hier mündet auch die Roya ins Mittelmeer. Bevor wir das vorgebuchte Quartier aufsuchten, gönnten wir uns noch einen Kaffee und einen Aperol Spritz in einer Strandbar in der Nähe und beobachteten zwei Wasserflugzeuge, die immer wieder Wasser im Meer auftankten und anscheinend einen Brand löschten. Um 18 Uhr 23 checkten wir im Quartier ein. Diesmal war es ein Privatzimmer. Was für eine Etappe! Diese Etappe war ein absolutes Highlight. Alpenüberquerung, alte Militärschotterstraße mit historischen militärischen Anlagen, Royatal und Wiedererreichen des Mittelmeers. Und das bei Kaiserwetter. Anstrengend, aber absolut lohnenswert! Gesamtstrecke 78,75 km Temperatur in der Früh 12 °C, tagsüber bis zu 29 °C Sonne pur Summe aller Steigungen: 991 m 5. September 2023 / Ventimiglia bis Nizza:Gmiadlich und traumhaft schön. Das Thermometer auf meinem Navi zeigte in der Früh 19 °C an, der Wetterbericht prognostizierte Sonne bei bis zu 27 °C. Damit war ich voll und ganz einverstanden. Frühstück gab es auf der Dachterrasse mit Blick aufs Meer. Kaffee nachbestellen konnte ich bei der Vermieterin, und auch sonst war die Auswahl nicht so schlecht. Allmählich wurde ich bescheiden in meinen Ansprüchen. Das Quartier war nahe am Kai und somit nahe an der Route. Einmal nach links, Meer anpeilen, über die Brücke über die Roya, und schon fuhren wir .... bergauf. Ja, unsere Etappe begann mit einem Anstieg. Die Küste ist nicht flach! Wir blieben auch nicht in Italien, sondern fuhren bald über die Grenze nach Frankreich. Bald reihte sich eine schöne Stadt an die andere, ein Strand an den anderen, ein Jachthafen an den anderen. Die Côte d'Azur kündigte sich an. Menton war gleich die erste Stadt an der Côte d'Azur, die mich begeisterte. Auch Roquebrune-Cap-Martin ist eine richtig schöne Stadt direkt am Meer mit bewaldeter Steilküste. Ich hatte immer wieder einen traumhaften Blick aufs Meer, natürlich auch auf die Jachten, Blick auf die Felsküsten. Und bald hatte ich auch Blick auf Monaco und passierte fast unbemerkt die Grenze nach Monaco. Tunnels blieben mir auch bei meiner heutigen Etappe nicht erspart, wobei meine Tunnels diesmal ganz regulär und erlaubt waren. Durch einen der Tunnels verließ ich Monaco. In Cap-d'Ail waren es gleich zwei Tunnels hintereinander. Und ein weiterer Tunnel in Èze hatte sogar eine Fahrradspur am Rand. Aber richtig beeindruckt war ich immer wieder von der Küstenlandschaft. Nizza erreichten wir um 13 Uhr 11. Das vorgebuchte Hotel erreichten wir um 13 Uhr 54. Abendessen waren wir schon an der Promenade des Anglais. Sehr gut und sehr teuer. Ich bestellte mir einen Salade Niçoise. Danach einen Apfelkuchen mit Vanilleeis und einen Espresso. Carafe d'Eau kenn ich noch aus meiner Tour zum Atlantik. Wasser trinke ich sowieso gerne zum Essen, und eine Carafe d'Eau kostet nichts. Nun machten wir erst einmal PAUSE in Nizza! Wäschewaschen war notwendig, und einmal einen Tag nicht auf dem Rad sitzen ebenfalls. Gesamtstrecke 45,70 km Temperatur in der Früh 19 °C, tagsüber bis zu 29 °C Sonne pur den ganzen Tag Summe aller Steigungen: 521 m 6. September 2023 / PAUSE in Nizza:Impressionen aus Nizza: To be continued ...
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Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt (oder dem ersten Tritt in die Pedale) | |
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#1536464 - 15.10.23 17:47
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: oktopus]
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Unterwegs in Österreich
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7. September 2023 / Nizza bis Fréjus:Ab heute war ich auf unbekanntem Terrain unterwegs. Wir setzten heute die Küstenfahrt an der Côte d'Azur fort. Die Temperaturen steigen wieder ein wenig. In der Früh hatte es wieder 19 °C, der Wetterbericht prognostizierte Sonne bei bis zu 30 °C. Da am Meer immer ein leichter Wind weht, war das noch einigermaßen akzeptabel. Frühstück gab es auf der Dachterrasse ohne Blick aufs Meer, aber trotzdem nett. Die Auswahl war mäßig, das Gebäck gut, frisch und knusprig! Baguette in Frankreich ist etwas Feines. Auch der Kaffee war gut. Und das Wasser ist hier ebenfalls gut. Der Saft weniger. Um 8 Uhr 08 fuhren wir los. Vom Hotel aus links und auf direktem Weg zur Promenade des Anglais, der 7 km langen Uferpromenade von Nizza. Ab hier waren wir auf einem richtig tollen Radweg unterwegs. Nizza hat richtig schöne Radwege! Aber auch nachdem wir die Stadt verlassen hatten, waren wir auf einem schönen Radweg entlang der Küste unterwegs. Der EuroVelo 8 ist hier als sehr schöner Radweg ausgebaut. Die Fahrt durch Antibes war ein wenig ruppig. Autos, Busse, LKWs, alles fuhr kreuz und quer oder steckte im Stau. Und wir mittendrin. Ich war froh, als wir wieder draußen und zurück am Radweg am Meer waren! Dann kam Cannes! Die Ortstafel hab ich anscheinend übersehen. Wir waren auf einmal mitten in der Stadt. Baustellen, Radweg gesperrt, falsche Fahrbahn, Gehsteig, doch quer rüber. Und schon standen wir vor dem Palais des Festivals et des Congrès mit dem berühmten roten Teppich. Eine chinesische Gruppe musste ich abwarten, bevor ich mich auf den roten Teppich stellte :-) Ich glaub, an der Pose muss ich noch arbeiten. Filmreif bin ich noch nicht. Die Strandpromenade von Cannes ist wiederum traumhaft schön. Und natürlich sieht man auch immer wieder die dazugehörigen Jachten und Segeljachten. So eine schöne Gegend und auch eine noble Gegend. Nicht für jeden leistbar. Der offizielle EuroVelo 8 verlässt nach dem Flughafen von Cannes die Küste und geht ins Landesinnere. Warum auch immer. Wir blieben an der Küste, auch wenn wir nicht immer auf Radwegen unterwegs waren, sondern vielfach auf der Straße fuhren. Viel los war allerdings nicht auf den Straßen. Nach Cannes wurde die Küste felsig und schroff, dementsprechend folgten Bergaufs und Bergabs. Am Ende des ersten Bergaufs lachte uns gleich ein Lokal mit herrlichem Blick aufs Meer an. Ich studierte die Speisekarte. Öhm ... warme Speisen um 39 Euro aufwärts? Ich suchte nach der billigsten Speise: ein Oktopussalat mit Gebäck (richtig gut und knusprig!), anschließend Panna cotta und Espresso. 2 Carafes d'Eau (eine reichte mir diesmal nicht) gab es wieder gratis dazu. Gestärkt nahmen wir die nächsten Bergaufs in Angriff. Der Blick jeweils aufs Meer und die Buchten sowie auf die Ortschaften an den Felsenküsten war umwerfend! Um 15 Uhr 45 erreichten wir die Stadtgrenze von Fréjus, ein paar Minuten später unser vorgebuchtes Hotel. Eine richtig schöne Etappe! Landschaftlich toll! Reiner musste einen neuen Sattel kaufen, die Halterung war gebrochen. Anschließend gingen wir Abendessen. Das Hotel ist nahe am Meer bzw. Hafen, hier reiht sich ein Lokal an das andere. Die Wahl fiel auf ein Lokal, das von Tacos über Fisch, Finger Food bis Eis und Cocktails eine breite Auswahl hatte. Ich bestellte mir Salat mit Hühnerstreifen - hieß allerdings auf der Speisekarte anders. Irgendwas mit Salade und irgendwas mit Tacos. Dazu wieder 2 Carafes d'Eau und zum Abschluss einen doppelten Espresso. Haaaaaalt, ich hab noch etwas vergessen: einen Erdbeerbecher! Die Taco-Salatschüssel war gut, das Eis na ja. Ich hab schon besseres gegessen. Der Kaffee war super. Das Wasser auch. Mein Wasserkonsum erreichte heute über den Tag verteilt die 6 Liter-Grenze. Gesamtstrecke 75,07 km Temperatur in der Früh 19 °C, tagsüber bis zu 30 °C Sonne pur den ganzen Tag Summe aller Steigungen: 437 m 8. September 2023 / Fréjus bis Toulon:Seit einigen Tagen sind wir an der Côte d'Azur unterwegs. Anlass, ein bissl zu recherchieren, woher dieser Name überhaupt kommt. Google gibt Auskunft: https://de.wikipedia.org/wiki/C%C3%B4te_d%E2%80%99Azur#:~:text=Die%20C%C3%B4te%20d%27Azur%20erstreckt,Tropez%20als%20westlichen%20Anfangspunkt%20an. Dieses Azurblau ist wirklich faszinierend! Ich finde fast, dass das Blau noch intensiver wirkt, wenn man "von oben" aufs Meer schaut, als wenn man direkt am Wasser steht. So wie die letzten Tage fuhren wir auch heute wieder größtenteils die Küste entlang, wobei wieder Bergaufs und Bergabs dabei waren - mit dem oben erwähnten Blick "von oben". In der Früh hatte es 18 °C, der Wetterbericht prognostizierte Sonne bei bis zu 30 °C. Solange es nicht über 30°C werden, bin ich schon zufrieden. Die leichte Brise am Meer wirkt doch noch kühlend, auch wenn man in der Sonne unterwegs ist. Frühstück gab es wahlweise im Frühstücksraum, in dem auch das Buffet aufgebaut war, oder an den beiden Tischen, die vor dem Eingang standen. Auch gut. Die Auswahl war wieder mäßig, nur das Gebäck war gut! Französisches Baguette ist wirklich gut! Es wird in 5-10 cm langen Stücken angeboten. Dazu gab es Butter, zwei Käsesorten, Joghurt und die süße Ecke. Der Kaffee war heute weniger genießbar. Auch der Orangensaft war künstlich, picksüß und hat nicht wirklich nach Orangen geschmeckt. Satt wurde ich trotzdem. Im Frühstücksraum stand dieses Gefährt - ein altes Motorrad, von dem nur noch das Skelett vorhanden war. Baujahr unbekannt. Wie alt könnte dieses Motorrad sein? Um 8 Uhr 23 fuhren wir los. Ums Eck zum Kreisverkehr und anschließend auf die Bundesstraße D559, die Straße des Tages. Hier fielen mir die vielen Pinien auf, die direkt neben der Straße wuchsen. Aber auch an der Küste sah ich sie immer wieder. Heute war ich richtig froh, dass wir nicht immer auf der Straße fahren mussten. Bald entdeckten wir einen Radweg direkt neben der Straße. Schöööööön! Mit herrlichem Blick aufs Meer! ... bis Cogolin. Hier hätten wir die Abzweigung nach Saint-Tropez auf dem Radweg nehmen können. 6 km waren es bis Saint-Tropez. Allerdings hätte uns die Weiterfahrt ab Saint-Tropez Zusatzkilometer eingebracht, und an der Küste gibt es keine Straße, außer man fährt den gleichen Weg wieder zurück. Somit ließen wir Saint-Tropez links liegen und ... fuhren in den Kreisverkehr. Kreisverkehre haben etwas magisches. Wenn man sich nicht sicher ist, ob die Ausfahrt stimmt, landet man entweder falsch oder fährt nochmal im Kreis. Ich entschied mich für raus aus dem Kreisverkehr und noch einmal in mich gehen. Und das machten wir auf dem Pfad, der zum Minigolfplatz führte. D98? Die ist falsch. Warum steht aber dann Toulon bei D98 angeschrieben? Unsere Straße heißt doch D559. Aaaah, das steht oberhalb von Saint-Tropez. Aber Saint-Tropez ist auch falsch? Wir wollten nach Toulon. Aaaah, da gibt es eine Mittelvariante, die man erst sieht, wenn man schon Richtung D98 gefahren ist. Alles klar. Noch eine Runde im Kreisverkehr. ABER dann waren wir richtig. Bist du g'scheit! Mit uns fuhren 5478264502 LKWs, Lieferwagen, Busse und Autos auf unserer Straße. So hatte ich mir das nicht vorgestellt! Stress lass nach! Die D559 führte uns auch wieder bergauf und bergab. Und das brachte wiederum immer wieder einen traumhaften Blick aufs Meer :-) BLAU - BLAUER - AZUR! Je weiter wir uns aus dem Raum Saint-Tropez entfernt hatten, desto weniger Autos waren auf unserer Strecke unterwegs. Das fiel mir vor allem bei den Anstiegen auf. Und wenn wir auf Meeresniveau an der Küste waren, hatten wir immer wieder einen Radweg neben der Straße! Ehe wir uns versahen, blieb der Radweg standhaft. Wir mussten ihn nicht mehr verlassen, er lag genau auf unserer Route. Und der Radweg war sogar richtig toll ausgebaut. Die Straße des Tages - D559 - war immer in der Nähe, teilweise in Sichtweite, aber wir mussten nicht auf ihr fahren. Was für eine Wohltat! Toulon erreichten wir um 17 Uhr, mussten dann aber doch noch ein ziemliches Stück durch die Stadt fahren, bis wir unser Hotel erreichten. Toulon ist keine Kleinstadt. Unser Hotel erreichten wir schließlich um 18 Uhr 12. Diesmal war es wieder ein Bed & Breakfast. Gesamtstrecke 108,48 km Temperatur in der Früh 18 °C, tagsüber bis zu 30 °C Sonne pur den ganzen Tag Summe aller Steigungen: 702 m 9. September 2023 / Toulon bis Éguilles:Ich sitz hier auf der Terrasse eines ganz einfachen rosa Hauses mitten im Nirgendwo in einem Ort namens Éguilles, den ich vorher noch nie gehört hatte. Die Sonne ist schon untergegangen, der Horizont ist noch rot. Der Vermieter heißt Martin, seine Frau Biba. Rechts von mir eine Tasse Kaffee, daneben ein Glas Wasser und der Wasserkrug mit Wasser ohne Ende. Links von mir 3 Katzen, die es sich auf den Liegen bequem gemacht haben. Mein Zimmer ist das Gartenhaus. Mein Rad steht daneben. Davor ein kleiner Pool frisch gereinigt. Alles sehr gepflegt und sauber, Klimaanlage und WLAN funktionieren super. Das einzige Manko: ich hab kein eigenes WC, ich muss zu den Vermietern gehen. Nur Dusche ist im Zimmer. Für Abendessen und Frühstück hab ich bei der Anfahrt noch eingekauft. Hier im Umkreis ist Nirvana. So hab ich noch nie gewohnt. Aber alles der Reihe nach. Mein heutiger Tag war völlig konträr zu den Tagen davor: ein bisschen Provence, ein bisschen Wald (Pinien, Zypressen, Olivenbäume), ein bisschen bergauf. Dafür kein Meer. Wir fuhren heute durch den Parc naturel régional de la Sainte-Baume. Google gibt Auskunft: https://de.wikipedia.org/wiki/Regionaler_Naturpark_Sainte-BaumeBergkette war das Stichwort! Nach einem ausgiebigen Frühstück - diesmal recht gut - fuhren wir um 8 Uhr 32 los. Zuerst noch aus Toulon raus. Und bald waren wir auf der DN8, die zügig bergauf ging. Ganz kurz konnte ich im Anstieg das Meer samt Felsenküste und vorgelagerter Insel erkennen. Oben sah man aber nichts mehr vom Meer, und so blieb es auch den ganzen Tag. Ich sah Pinienwälder, Zypressen und Olivenbäume. Eine richtig schöne Landschaft! Wie jedes Bergauf folgte auch diesem ein herrliches Bergab. Und in den Niederungen fuhren wir durch kleine Dörfer. Eines der Dörfer bot uns die Gelegenheit auf einen kleinen Imbiss mit Kaffee und 2 Carafes d'Eau. Dieses war der erste Streich, und der zweite folgte sogleich. Es ging wieder bergauf. Der zweite Anstieg war jedoch kürzer als der erste, aber landschaftlich genauso schön. Heiß war es nach der Mittagspause geworden. Und die Sonne brannte runter. Ich verwendete mittlerweile Sonnenschutzfaktor 50 und cremte mich mehrmals im Laufe des Tages ein. Daher war auch die Sonnenallergie weg, die mich noch in Italien gequält hatte. Ich war nun frei von Gelsenstichen (auch die haben sich in der Zwischenzeit aufgelöst) und frei von sonstigen Tupferln. Richtig angenehm :-) Mit dem zweiten Bergab landeten wir mitten in Aix-en-Provence. Ein Kaffee und ein Eis gingen sich vor der Zimmersuche noch aus. Reiner hatte hier sein Zimmer gebucht, ich fuhr noch 8 km weiter nach Éguilles. Mein rosa Haus erreichte ich um 18 Uhr 45. Mittlerweile war es stockdunkel. Rasch ergriff ich die Flucht, um nicht von den Viechern aufgefressen zu werden! Gesamtstrecke 98,54 km Temperatur in der Früh 20 °C, tagsüber bis zu 32 °C Sonne pur den ganzen Tag Summe aller Steigungen: 1.105 m 10. September 2023 / Éguilles bis Aigues-Mortes:Allmählich brauchte ich eine Kühlung. Ich hoffte auf niedrigere Temperaturen an der Küste. Da ich diesmal kein Frühstück bei meiner Übernachtung hatte und auch Reiner ein Zimmer ohne Frühstück hatte, vereinbarten wir einen frühen Treffpunkt vor meinem rosa Haus. 7 Uhr! Ich verputzte die Restln vom Vortag und konnte mir sogar im Zimmer einen Nespresso-Kaffee kochen. Für ausreichend Mineralwasser hatte ich am Vortag ebenfalls gesorgt. Somit war ich um 7 Uhr abfahrbereit. Um 6 Uhr 58 läutete mein Handy: Ich steh vor dem Haus! SEHR pünktlich! Um diese Zeit hatte es tatsächlich erst 14 °C, der Wetterbericht prognostizierte Sonne bei bis zu 33 °C. Die Prognosen spielten im Laufe des Tages ein wenig Ping Pong und bewegten sich bei Tageshöchsttemperaturen zwischen 33 und 49 °C. Die 49 bezogen sich auf Cavaillon. Das lag nicht weit weg von unserer heutigen Fahrt. Ob es dort tatsächlich 49 °C hatte, weiß ich allerdings nicht. Das will ich auch gar nicht wissen. Bei solchen Temperaturen geh ich ein. Die heutige Etappe begann gleich mit einem Anstieg von bis zu 12 % hinein oder besser gesagt hinauf in den Ort Éguilles. Umfahren konnten wir den Ort nur über eine Schnellstraße oder die Autobahn. Gegen die Einbahn, dann um die Kirche herum, Abbiegeverbote ignoriert man sowieso. Und ähm ja - und wie geht's jetzt weiter? Links oder rechts? Oder geradeaus? An jeder Ecke stand ein Einbahnschild. Am besten rechts gegen die Einbahn. Wir waren ja auf dem ersten Teil des Anstiegs auch gegen die Einbahn unterwegs. Ein bissl ruppig erreichten wir die Hauptstraße des Ortes und gleich ums Eck ein Café. Wir stärkten uns mit einem noch warmen Croissant, Espresso und Wasser und fuhren herrlich bergab. Die Belohnung für den knackigen Anstieg :-) Das herrliche Bergab setzte sich mit einem ebenso herrlichen Flachstück fort. Berge standen heute nicht auf dem Programm. Unsere herrliche Straße war die D17, die so gut wie gar nicht befahren war. Die D17 mündete in die D572. Unsere D-Nummern wechselten heute ein paarmal. Wir fuhren auch durch ein paar Ortschaften durch. Wir waren genauso wie am Vortag in der Provence unterwegs, allerdings ohne Anstiege. Nach 67 km waren wir bereits in Arles. Hier peilten wir das erste Lokal an, um Mittagspause zu machen. In einem offenen Kessel brutzelten Hühnerhaxen für eine Paella. Das war gleich Reiner's Wahl. Ich bestellte Hühnerspieße. Reiner hatte sich hier mit seiner Tochter verabredet, die mit dem Wohnmobil von Ibiza nach München fuhr und ihn mitnehmen konnte. Somit war ich ab Arles wieder alleine unterwegs. Um halb 2 verabschiedeten wir uns, und ich setzte meine Fahrt fort. Ich hatte immerhin noch 52 km vor mir. Ich überquerte die Rhône und gleich danach die Kleine Rhône und fuhr in Richtung Saint-Gilles auf einer kaum befahrenen Landstraße. Diese Landstraße führte mich durch ein Naturschutzgebiet, durch das Reserve de Petit Rhône oder die Petite Camargue. Google gibt Auskunft: https://de.wikipedia.org/wiki/Kleine_CamargueEine richtig schöne Landschaft! In Gallician erreichte ich den Radweg entlang des Canal du Rhône à Sète, auf dem ich bis Aigues-Mortes blieb. Aigues-Mortes erreichte ich um 17 Uhr 21. Und hier staunte ich nicht wenig. Ich stand vor einer mittelalterlichen Festungsstadt. Aigues-Mortes ist eine der größten noch erhaltenen mittelalterlichen Festungsstädte. Diese Stadt hat eine richtige vollständig erhaltene Stadtmauer mit einem Wehrturm und einem Tor, durch das man geht, um in die Stadt zu kommen. Hier sind Kirchen, historische Gebäude, die teilweise als Straßenlokale genutzt werden. Ich war beeindruckt! Enttäuschend fand ich nur das Hotel, in dem ich 12 Euro für das Unterbringen meines Fahrrades im Schuppen nebenan bezahlen musste. Unterbringen im Zimmer ist nicht erlaubt, draußen abstellen geht nicht, ich hätte das Fahrrad nur außerhalb der Stadtmauern abstellen können. Das hab ich natürlich auch nicht gemacht. Somit musste ich mich fügen und 12 Euro für den Platz in der Rumpelkammer bezahlen. Na ja .. Gesamtstrecke 117,88 km Temperatur in der Früh 14 °C, tagsüber bis zu 33 °C Sonne pur den ganzen Tag Summe aller Steigungen: 318 m 11. September 2023 / Aigues-Mortes bis Béziers:Das Hotel beharrte darauf, dass es erst ab 8 Uhr Frühstück gibt. Somit verzichtete ich auf ein Frühstück. Mein Wecker war auf 6 Uhr gestellt, um 7 Uhr fuhr ich los. Gleich ums Eck hatte eine Brassérie geöffnet, und ich kaufte mir ein Croissant, ein Käsegebäck und eine Apfeltasche. Außerhalb der Stadtmauern gleich neben dem Tor fand ich eine Sitzbank und verspeiste das Croissant samt einem halben Liter Wasser. Den Rest packte ich ein und fuhr gestärkt los. Mein Navi zeigte eine Temperatur von 15 °C an. Der Wetterbericht sagte teilweise Bewölkung mit einer Temperatur von bis zu 27 °C voraus. Die von mir bestellte Abkühlung! Sehr gut! Ich befand mich noch am Rande des Naturschutzgebietes, durch das ich gestern gefahren war. GELSEN! Gleich als Invasion stürzten sie sich auf mich. Ich bin ein Medium! Vorgestern hatte ich noch geschrieben, dass meine Insektenstiche abklingen. Das hätte ich nicht schreiben sollen. Seit gestern bin ich wieder zerstochen. Der Radweg führte mich den Canal du Rhône à Sète entlang, bis ich das Meer erreichte. Hier fuhr ich in Küstennähe auf dem EuroVelo 8, hatte einerseits immer wieder Blick aufs Meer, andererseits Blick auf Lagunen, die ich entlangfuhr. Der Radweg war herrlich - sehr gut ausgebaut und asphaltiert, gut ausgeschildert. Nur stehenbleiben durfte ich nicht, sonst überfielen mich die Gelsen in Scharen! Was das wohl für ein Gebäude war? Mein Navi zeigte mir "Musée Albert Dubout" an. Ich recherchierte natürlich. Es handelt sich um eine Festung, die 1743 erbaut wurde, um die Küste vor Piraten zu schützen. Später wurde sie in einen mit Beton ummantelten Wasserturm umgewandelt, bevor sie Stein für Stein abgetragen und an ihrem aktuellen Standort neu errichtet wurde. Heute ist die Festung ein Museum. Auch Sète brachte mich zum Staunen. Ich fuhr direkt an einer Festung vorbei, die für Festspiele in Sète genutzt wird: Das Théâtre de la Mer Amphitheater am Fuße des Berges Saint Clair. Gleich daneben oder besser gesagt unterhalb ist ein Café, in dem ich mir ein Eis mit Kaffee gönnte :-) Mittagspause machte ich heute gar nicht, sondern hielt mehrmals Ausschau nach einem Kaffee. Kaffee mit dem Gebäck von der ersten Brassérie bekam ich von einem Automaten in einem Anglerbedarfsgeschäft in der Pampa. Nun holte ich mir meinen zweiten Kaffee. Und es sollte nicht der letzte der heutigen Etappe werden. Sête ist wieder einmal eine Stadt mit magischen Kreisverkehren. Ich wollte nach meinem Eis zurück zum EuroVelo 8 fahren. Der einfachste Weg war - so dachte ich - das Meer anzupeilen. Ich sah das Meer auf meinem Navi. Wenn das Meer links ist, bin ich richtig. Das war ein Trugschluss! Ich merkte meinen Fehler mit einem Blick auf das Navi. Öhm ... wieso fahr ich in östlicher Richtung? Das stimmt doch nicht? Aber das Meer ist links. Gibt es noch ein zweites Meer? Wurde Westen zu Osten? Schiele ich? Ich verkleinerte den Maßstab auf meinem Navi. Ooooooh weh! Rechts ist auch ein Meer. Ich hab Wasser auf beiden Seiten. Oder genau genommen war auf der einen Seite das Meer und auf der anderen Seite eine Lagune. Ich fuhr im Kreis! Also nix wie zurück zu meinem magischen Kreisverkehr, noch einmal genau das Navi studieren, auf die richtige Ausfahrt achten. Und ich war in westlicher Richtung unterwegs! Uffff... Schließlich fand ich doch noch den Voie Verte, auf dem ich wieder die Küste entlang fuhr. Das Meer war links, die nächste Lagune war rechts. Und mein Navi zeigte mir an, dass ich nach Westen fuhr! Alles bestens, ich war richtig! In Les Onglous schickten mich die Radwegschilder an den Canal du Midi. Öhm. Piste? Nein! Piste will ich jetzt nicht fahren. Ich machte eine Kehrtwendung und fuhr auf die nahegelegene D 612, eine doch sehr stark befahrene Straße. Ich kam flott voran. Aber LKWs und Autos fuhren noch viel flotter an mir vorbei. In Villeneuve-lès-Béziers war ich dem Canal du Midi wieder nahe und versuchte nochmal mein Glück. Jaaaa! Hier war der Radweg asphaltiert und gut ausgebaut. Somit fuhr ich meine letzten 10 km bis Béziers wieder auf dem EuroVelo 8 den Canal du Midi entlang. Herrlich :-) Um 17 Uhr 30 erreichte ich Béziers, 20 Minuten später stand ich vor meinem Hotel. Diesmal ein Ibis Budget. Ich hab schon eine richtige Routine entwickelt. An der Rezeption stelle ich immer 3 Fragen: Wann gibt es Frühstück? Wie ist das WLAN-Passwort? Und kann ich gleich bezahlen? Im Zimmer häng ich alles, was aufgeladen werden muss, an den Strom, und wähle mich ins Internet ein. Wenn die Foto-APP geöffnet ist, können die Fotos in die Cloud geladen werden. Das dauert meistens ein bissl. Während die Cloud beschäftigt ist, mache ich meine Packtaschen auf, richte mir meine Abendgarderobe her, lege frisches Radlgewand für den nächsten Tag bereit. Dann geht es ab unter die Dusche. Und heute kam danach die Gelsenstiche-Pflege. Bist du g'scheit, bin ich wieder gesprenkelt! Aus diesem Grund war ich heute bei einer Apotheke: Vorbeugung, Nachbehandlung. Für die Sonne bleibe ich bei Schutzfaktor 50. Das hat sich gut bewährt. Föhn gibt's hier keinen, daher ging ich mit nassen Haaren Abendessen. Die Wahl fiel auf einen Türken ums Eck. Na ja, ich hab schon besser gegessen. Hühnerspieße mit Pommes, dazu Salat und viel Mineralwasser. Kaffee holte ich mir im Hotel beim Automaten. Gesamtstrecke 115,99 km Temperatur in der Früh 15 °C, tagsüber bis zu 27 °C teilweise sonnig, teilweise leicht bewölkt, ein paar Regentropfen während meiner Eispause in Sète Summe aller Steigungen: 405 m 12. September 2023 / Béziers bis Saint-Cyprien:Auf Ibis ist doch Verlass. Frühstück gab es ab 6 Uhr 30! So früh saß ich zwar doch nicht beim Frühstück, aber um 3/4 7 Uhr schon. Davor war ich in der Garage, um mein Fahrrad zu beladen. Somit konnte ich heute früh starten, besser gesagt hätte ich früh starten können, wenn .... ja, wenn ich nicht getrödelt hätte. Ich ließ mir ein bissl sehr lang Zeit beim Frühstück und startete um 8 Uhr 14. Mein Navi zeigte eine Temperatur von 21 °C an. Es war stark bewölkt. Und der Wetterbericht meldete 50 % Regenwahrscheinlichkeit bei einer Tageshöchsttemperatur von 27 °C. Einmal bergab, und ich war bei der Brücke, über die ich den Orb überqueren wollte. Geht nicht. Da komm ich nicht rauf. Und überhaupt, das war eine Kanalbrücke namens Pont-Canal de l'Orb! Da hätte ich viel früher auf den Radweg neben dem Canal du Midi fahren müssen, um über diese Kanalbrücke den Orb zu überqueren. Also wieder zurück und über die nächste Brücke. Anschließend rüber zur Kanalbrücke, auffi auf die Pist'. Und ich konnte ein Stück auf dem Radweg neben dem Canal du Midi fahren. Lang konnte ich allerdings nicht neben dem Canal du Midi fahren. Der Radweg war bald zu Ende. Auf der anderen Seite gab es wieder nur eine Piste. Und Piste wollte ich auch heute nicht fahren. Somit waren wieder die D-Straßen auf dem Programm. Heute beobachtete ich, dass sie immer im Einzugsgebiet von größeren Städten stark befahren waren. Kaum entfernte ich mich von Narbonne, wo der Verkehr wirklich grausig war, war es wieder recht ruhig auf meiner D-Straße. Ich war nicht einmal alleine. Mir kamen einige Radfahrer entgegen, und ich wurde von einem Radfahrer, der mindestens genauso beladen war wie ich, überholt. Meistens konnte ich einen Pannenstreifen am Rand nutzen. Somit empfand ich es heute als halb so wild. Ich näherte mich allmählich wieder dem Meer bzw. näherte ich mich zuerst den (vermeintlichen) Lagunen. Apropos Lagunen: ich dachte, ich fuhr in den letzten Tagen Lagunen entlang. Auf der Karte werden sie als Étangs bezeichnet. Ich befragte natürlich google, was mit Étangs gemeint ist: Ein Étang ist so etwas wie ein Teich. Die genaue Definition fand ich im Internet: https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%89tang_(Gew%C3%A4sser) Ich lag also falsch mit meiner Vermutung, dass es sich um Lagunen handelt. In Leucate hatte ich meinen EuroVelo 8 wieder. Hier war auch Zeit für eine Mittagspause, da ich bis dahin nur zweimal Kaffee in einer Bar an der D-Straße getrunken hatte. Die Tankstellen haben nichts zu essen. Entweder sind sie ohnehin geschlossen und bieten Self Service Tanken an, oder sie haben nur eine Kassa zum Bezahlen. Und auch Cafés oder Bars sind selten bzw. selten geöffnet. Aber in Leucate wurde ich fündig. Ein Fischlokal neben dem anderen. Ich kaufte mir Shrimps mit Brot. Beilagen gab es nicht, Desserts oder Kaffee auch nicht. Meine Rechnung war daher sehr klein: 5 Euro, und ich fuhr hungrig weiter. Auch egal. So schnell verhungere ich schon nicht. Bis Saint-Cyprien blieb ich auf dem EuroVelo 8. Auf dem letzten Abschnitt hatte ich links Wasser und rechts Wasser. Das Meer links, den Étang rechts. Um 16 Uhr 45 erreichte ich Saint-Cyprien, musste aber dann noch ein ganzes Stück durch die Stadt fahren, bis ich mein Hotel um 17 Uhr 20 erreichte. Der Hunger trieb mich voran. Ich verließ das Hotel und hörte Donner. Melden sich jetzt die 50 % Regenwahrscheinlichkeit? Die Wolken waren tiefschwarz, kamen rasch näher. Zum Donner kamen Blitze dazu. Und es begann zu tröpfeln. Ich rannte und fand einen Dachvorsprung eines Hauses, unter den ich mich stellen konnte. Viel Schutz bot er leider nicht. Schräg gegenüber sah ich eine offene Garage. Darin werkelte ein junger Mann. Keine 30, eher Mitte 20. Er winkte rüber, ich soll mich in seiner Garage unterstellen. Er bot mir etwas zu trinken an, seine Frau brachte mir ein Glas Wasser. Er fragte mich, ob ich hier Urlaub mache und woher ich komme. Ich erzählte ihm, dass ich auf Radtour bin, aus Wien. Ihm gingen die Augen über. Er fragte mich, wohin ich denn jetzt gerade unterwegs war. Ich: in eine Pizzeria. Ich wollte essen gehen. Er holte sein Auto und brachte mich zur Pizzeria. Geschlossen. Zur nächsten. Auch geschlossen. Er drehte eine Runde durch den Ort. Vergeblich. Im Vorbeifahren sah er einen Chinesen und fragte mich, ob mir chinesisches Essen auch recht wäre. Mir war alles recht! Ich hatte Hunger. Der Chinese hatte allerdings nur Essen zum Mitnehmen. Also bestellte ich Hühnerfleisch süßsauer und Reis. Und der junge Mann brachte mich zum Hotel. Ich glaub's ja noch immer nicht. Gibt's denn so was? Ich bin noch immer ganz platt. Gesamtstrecke 112,54 km Temperatur in der Früh 21 °C, tagsüber bis zu 27 °C anfangs stark bewölkt, zunehmend sonnig. Gewitter mit Wolkenbruch erst am Abend, als ich essen gehen wollte. SEHR gutes Timing! Summe aller Steigungen: 581 m 13. September 2023 / Saint-Cyprien bis L'Escala:ESPAGNA!!!! JAAAAA! Ich bin in Spanien!!!!! STOOOOPPPPP! Und zurück - zurück - zurück ... Am besten gleich zurück nach vorgestern. Vorgestern beschloss ich, in Saint-Cyprien, meinem letzten Etappenziel in Frankreich, eine Pause einzulegen, und buchte zwei Übernachtungen. Dann lief die gestrige Etappe so gut und ich sang während meiner Fahrt immer wieder "Eviva España". DAS IST EIN ZEICHEN! Oder? Ich nahm es als Zeichen und stornierte meine zweite Übernachtung wieder und buchte für mein heutiges Etappenziel L'Escala - bereits in Spanien - zwei Übernachtungen. Das gleiche Spiel wieder, ich war flott unterwegs, ich war topfit, und Barcelona war nicht mehr weit entfernt. Ich stornierte auch in L'Escala die zweite Übernachtung und buchte für morgen meine nächste Übernachtung. Und Barcelona war auch schon unter Dach und Fach! Aber nun alles der Reihe nach. Frühstück bekam ich heute erst um 8 Uhr, wobei ich ein paar Minuten vor 8 bereits den Frühstücksraum betreten durfte. Mein Rad war bereits startklar. Ich packte immer schon vor dem Frühstück und belud mein Rad, damit ich nach dem Frühstück zügig losfahren konnte. Ich trödelte heute auch nicht und fuhr um 8 Uhr 30 los. Früher ging wirklich nicht. Draußen war es kühl nach dem gestrigen Gewitter. Es hatte 17 °C. Der Wetterbericht sagte Sonnenschein mit ein paar Wölkchen bei einer Höchsttemperatur von 27 °C voraus. Die Wetterlage war derzeit wirklich gut. Es war nicht zu heiß, und bis auf das Gewitter gestern hatte ich immer Schönwetter. Ich peilte den EuroVelo 8 an. Die nahegelegene D618 hatte ohnehin ein Fahrradfahrverbot, somit gab es gar keine Alternative. Und der EuroVelo 8 war bei meiner heutigen Etappe wirklich schön. Asphaltiert, gut ausgeschildert. Und ich freute mich über die Natur, durch die ich fuhr. Aus dem Radweg wurde eine so gut wie nicht befahrene Nebenstraße, die allmählich bergauf ging. Die Pyrenäen kündigten sich an. Bei einem Steigungsgrad von maximal 8 % fuhr ich auf einer leicht kurvigen schmalen Straße durch Wälder. Eine richtig schöne Landschaft und ein Traumblick, den ich immer wieder hatte. Ich kam an einem archäologischen Standort vorbei und stapfte natürlich über die Funde. Und ein kleines Stück danach erreichte ich den Col de Panissar. Auf dem Berggipfel konnte ich das Fort de Bellegarde sehen, eine Festung des 17. Jahrhunderts, die ursprünglich als Zollstation sowie zur Kontrolle und Sperre des Weges nach Frankreich angelegt wurde. Ich war hier bereits an der spanischen Grenze, auch wenn hier keine Grenze erkennbar war. Die Route des EuroVelo 8 verlief ab hier auf einer Piste talwärts, zwischen dem kleinen Friedhof und der Passtafel. Aber die war gesperrt? Ich wollte außerdem keine Piste fahren…. Und was jetzt? Ich blieb auf der Straße und fuhr am Fort vorbei nach Le Perthus. Etwas ratlos, wie ich nun weiterfahren sollte, kaufte ich mir zuerst in einer Bar einen Kaffee. Kaffee bringt mich oft auf Ideen, und eine Pause kam mir jetzt sowieso gelegen. Während ich meinen Kaffee trank, studierte ich googlemaps und mein Navi. Wieder zurück auf den Berg? Nein, danke! Ich war gerade 17 % bergab gefahren. DAS fahr ich nicht wieder rauf. In Le Perthus war aber nur die Hauptstraße, die nach dem Ortsende in die N-II überging. Und diese N-II führte nach La Jonquera und somit nach Spanien. N-II. Was ist das eigentlich? Eine Nationalstraße? Zumindest ist sie keine Autobahn! Und das beruhigte mich ein wenig. Ich entdeckte auf der Karte einen winzigen Pfad von der N-II rüber zum EuroVelo 8. Den müsste ich doch fahren können? 2 km auf einer N-II werde ich schon auf die Reihe bekommen. Also holte ich tief Luft und fuhr auf die Hauptstraße bzw. auf die N-II. Und kurz nach Ortsende von Le Perthus stand ich genau hier: ÖRKS .... Augen zu und durch bzw. rauf auf die N-II, die mir wie eine Schnellstraße vorkam. 2 km später sah ich tatsächlich einen Pfad und konnte die Nationalstraße verlassen! Und ich sah auch wieder Schilder! Ich war hier auf dem Pirinexus unterwegs. EuroVelo 8 stand auch auf den Schildern. Also war ich jetzt wieder richtig. Der Pirinexus ist ein Rundkurs von ca. 340 km, der auf Radwegen und Pisten sowie verkehrsarmen Straßen in den Pyrenäen verläuft. Willkommen auf dem spanischen EuroVelo 8. Rumpeldibumpel. Wenn das so weitergeht, bin ich übermorgen noch nicht an meinem Etappenziel. Rumpelnd, holpernd, rutschend kam ich im Schritttempo voran und erreichte nach ca. 8 km La Jonquera. So wollte ich aber nicht weiterfahren. Ich studierte wieder mein Navi und googlemaps und beschloss: rauf auf die N-II! Wenn ich 2 km auf der N-II fahren kann, kann ich auch länger darauf fahren. Ich steuerte den Kreisverkehr an und fuhr auf die N-II. 4-spurig, in der Mitte eine Sperrlinie und am rechten Rand einen schönen breiten Pannenstreifen. Der gehörte nun mir alleine! Bis Figueres blieb ich auf der N-II. Hier wechselte ich auf die C-260. Sie hatte Ähnlichkeit mit der N-II, nur, dass sie in der Mitte eine Leitplanke hatte. Aber Pannenstreifen am Rand hatte sie ebenfalls. Kaum war ich auf der C-260, sah ich am rechten Rand ein Mädel mit String-Tanga, T-Shirt und Handy in der Hand mit Ohrstöpseln, Musik hörend. Neben ihr ein Campingsessel. Ich dachte mir, sie war sicher in der Nähe an einem Badeteich, und nun holt ihr Freund das Auto. Kurz danach wieder ein Mädel mit String-Tanga, T-Shirt und Handy in der Hand. Ein Stück weiter zwei Mädels mit String-Tanga. Öhm ... das war ein bissl viel Zufall. DAS war der Autostrich von Spanien! Bei 17 hörte ich auf zu zählen. Zweimal sah ich ein Auto stehenbleiben. Fotografieren wollte ich nicht bzw. traute ich mich nicht. Wer weiß, dann steht der Zuhälter hinter dem nächsten Baum. Auf der C-260 blieb ich bis Castello d'Empuries. Fazit: in Spanien darf man mit dem Rad auf N-Straßen und auf C-Straßen fahren. Der Unterschied liegt darin, dass die C-Straßen meistens (nicht immer) eine Leitplanke in der Mitte haben. Beide haben einen breiten Pannenstreifen. Und es kümmert sich kein Mensch darum, wenn man mit einem Rad fährt. Für die Polizei ist das in Ordnung. Und Verbotsschilder gibt es auch nicht. Ich kam flott voran. Und durch den Pannenstreifen war es halb so wild, auf so einer Straße zu fahren. In Castello d'Empuries lachte mich eine Bar an, und ich kaufte mir einen Kaffee. Fast gleichzeitig mit mir nahmen zwei Radfahrer mit e-Bike am Nebentisch Platz. Und wir kamen ins Gespräch. Die beiden waren aus München und machten hier Urlaub. Tagsüber machten sie Radtouren. Und auch sie kannten die N-II und die C-260 und bestätigten meine Erfahrungen. Den letzten Abschnitt meiner heutigen Etappe fuhr ich auf Nebenstraßen bzw. auf Radwegen. Um 17 Uhr 20 erreichte ich mein Hotel in L'Escala. Hier ist ein Lokal neben dem anderen. Die Preise sind wieder deutlich niedriger als in Frankreich. Das galt für mein Hotel genauso wie für mein Abendessen. Ich hatte Schweinskotlett mit Salat und Brot, dazu einen Liter Mineralwasser, zum Abschluss einen Espresso. Auf dem Rückweg zum Hotel kam ich noch an einem Eisgeschäft vorbei und konnte so gar nicht widerstehen! Gesamtstrecke 97,31 km Temperatur in der Früh 17 °C, tagsüber bis zu 27 °C anfangs fast nur Sonne, im Laufe des Tages zogen ein paar Wölkchen vorbei. Summe aller Steigungen: 629 m 14. September 2023 / L'Escala bis Malgrat de Mar:Heute hatte ich echt alles dabei: Piste, C-Straße, GI-Straße (die gibt's auch), N-Straße, Autobahn (Tatsache!), Meer und einfach schöne Radwege. Der Tag begann mit 18 °C, der Wetterbericht meldete Tageshöchstwerte von 27 °C, Sonne mit ein bissl Wolken. Passt. So lob ich mir das. Frühstück bekam ich leider erst um 8 Uhr, mein Fahrrad konnte ich vorher schon beladen und startklar machen. Das Frühstück war richtig gut. Gutes Gebäck, Butter, Frischkäse, Käse, Schinken, Wurst, Marmelade (sogar offen). Orangensaft und Wasser, Croissant und verschiedene andere Kuchen und Mehlspeisen. Joghurt, Müsliecke und Fruchtsalat. Alles da, was man sich wünschen kann. Aaaaah und natürlich Kaffee. Der war weniger berühmt. Automatenkaffee. Ich hab schon besseren getrunken. Um 8 Uhr 23 fuhr ich los. Kreisverkehr - Kreisverkehr - Kreisverkehr - Kreisverkehr. Der vierte war dann der Kreisverkehr, der mich auf die GI-632 brachte. Die hatte ich noch nicht in meiner Sammlung. Was auch immer GI bedeutet, es war einfach eine Landstraße, würde ich sagen. Kaum Autos, also gut zu fahren. Nach 2 km verließ ich sie schon wieder und fuhr auf dem Pirinexus weiter. Heute war er sogar asphaltiert! Ich staunte! So könnte meine Route ruhig immer sein. Keine Autos, Asphalt, schön zu fahren und schöne Landschaft. Leider blieb es nicht so. In Torroella de Montgrí ging die schöne Asphaltstraße wieder in Piste über. Ich verließ die Piste, überquerte den Ter und fuhr auf die C-31. In Palafrugell konnte ich kurzzeitig auf einem Radweg fahren, bevor ich zum nächsten Kreisverkehr kam. Weiter ging es auf der C-31. War die C-31 nicht vorhin noch rot? Wieso ist die jetzt blau? Wurde aus rot auf einmal blau? Oh Graus! Bin ich etwa auf der Autobahn? Wie gibt's das denn? HILFE!!!!! Und genau da begann es mir zu dämmern. ROT bedeutet Straße. Ob Landstraße oder Schnellstraße oder Autostraße - auf jeden Fall ist ROT keine Autobahn. BLAU sind Autobahnen. Und wenn eine (rote) C-Straße blau wird, mutiert sie zur Autobahn. Hinzu kam aber noch eine zweite Erkenntnis: es gibt in Spanien verschiedene Arten von Autobahnen. Autobahnen mit A-Nummern, mit AP-Nummern. Die haben ein Fahrradverbotsschild, AP-Autobahnen (Autopista) sind mautpflichtig, aber das betrifft mich ja nicht. Aber die mutierten C-blau-Autobahnen haben kein Fahrradverbot. Das heißt also, ich darf auf diesen Autobahnen mit dem Fahrrad fahren. Hm ... vielleicht fahr ich in zwei Wochen quer durch Spanien auf Autobahnen und hab Spaß dabei? Heute war mir jedoch mulmig. Ich verließ die Autobahn und studierte googlemaps und mein Navi, wie ich am besten weiterfahren konnte, ohne wieder auf der Autobahn zu landen. Die Wahl fiel doch wieder auf den EuroVelo 8, der hier auf der Via verde verläuft. Auch wieder eine Piste. Aber eine Piste, die gar nicht so übel war. Ein guter Sandradweg. Auf dem blieb ich fürs erste. Dieser Radweg führte mich in Palamos sogar wieder ans Meer, das ich seit L'Escala nicht gesehen hatte. Ein Blick auf mein Navi sagte mir jedoch, dass das nicht so bleiben wird. Der EuroVelo 8 führt wieder ins Landesinnere. Sandradweg die nächste. In Llagostera war mein Hunger schon ziemlich groß, so dass ich mir 2 Croissants in einem Café samt Kaffee und 1 1/2 Liter Mineralwasser gönnte. Gesättigt und abgefüllt fuhr ich weiter. Piste die nächste. Ich glaub's ja kaum - der EuroVelo 8 nutzt sogar den katalanischen Jakobsweg. In Vidreres studierte ich noch einmal mein Navi. Aaaaah hier gibt es auch die N-II. Die kannte ich schon. Auffi auf die N-II und auf den Pannenstreifen ... öhm, wieso fährt sich die N-II heute nicht so schön wie gestern? Bergauf? Gegenwind? Das war soooo nicht abgemacht! Trotzdem war ich flotter als auf der Piste unterwegs, die hier wieder ziemlich wild rumpelig war, und erreichte um 16 Uhr 30 Malgrat de Mar und ein paar Minuten später mein Hotel. Nach dem Einchecken und einer Dusche spazierte ich in den Ort. Malgrat de Mar ist überschaubar, und trotzdem ist hier ein Lokal neben dem anderen und ein Geschäft neben dem anderen. Zuerst ging ich shoppen (Wasser, 2 Bananen und ein paar Proteinriegel) und anschließend Abendessen. Nachos itxis. Schmeckte gut. Ich war hier in Katalonien, hier wird nicht spanisch gesprochen. Meine Schwester hat mir auch den Tipp gegeben, ja kein spanisch zu sprechen (kann ich eh nicht). Darin sind sie hier eigen, das mögen sie nicht. Anfangs hatte ich es mit italienisch probiert. Die wichtigsten Dinge des Lebens, die man so braucht: Gelati Pane Aqua minerale Aber kein Mensch hatte mich verstanden. Nun bin ich bei Englisch, und das geht viel besser. Eis kaufte ich mir natürlich auch noch. Bei den Eissorten muss man nur hinzeigen, dazu muss man kein katalanisch können. Mittlerweile war ich ziemlich braun gebrannt. Kein Sonnenbrand, einfach nur braun wie schon lange nicht. Die Bräunung passte allerdings genau zu meiner Fahrradbekleidung. Aber daran konnte ich nichts ändern. Gesamtstrecke 95,65 km Temperatur in der Früh 18 °C, tagsüber bis zu 27 °C größtenteils sonnig, kaum Wolken, windig am Nachmittag Summe aller Steigungen: 721 m 15. September 2023 / Malgrat de Mar bis Sitges:Der heutige Tag begann mit einer riesigen Schlange vor dem Frühstücksbuffet. Das Hotel nahm es sehr genau mit der Uhrzeit. Vor 8 Uhr (leider erst so spät) wurde die Tür zum Frühstücksraum nicht aufgesperrt. Die Hotelgäste warteten in einer Schlange bis zum Stiegenhaus. So etwas hab ich auch noch nicht erlebt. Um Punkt 8 Uhr wurde die Tür aufgesperrt und die Massen stürzten sich aufs Buffet und auf die beiden Kaffeeautomaten. Wie gut, dass es vielfach unüblich ist, Wasser zum Frühstück zu trinken. Daher hatte ich Freiraum beim Wasser und Orangensaft. Irgendwann konnte ich mir auch meine Teller füllen und mir meinen Kaffee holen. Bis ich mit meinem Frühstück beginnen konnte, war es 8 Uhr 25. Das Buffet war allerdings gut, muss ich auch dazu sagen. Ich habe, wie schon erwähnt, 4 Methoden zur Navigation: Karten, Navi, Handy und örtliche Straßen- bzw. Radwegschilder. Heute in der Früh blätterte ich meine Karten durch. Ich hab bis jetzt kein einziges Mal in meine Karten reingeschaut. Da Papier bekanntlich viel wiegt, sind die Karten für Slowenien, Italien und Frankreich im Hotel geblieben. Und beim Durchblättern fiel mir außerdem auf, dass ich die Spanienkarten sowieso daheim vergessen hatte. Auch egal, mit 3 Methoden komme ich auch gut durch. Der heutige Wetterbericht meldete eine Regenwahrscheinlichkeit von 50 % ab 14 Uhr für Barcelona und Sitges bei Tageshöchsttemperaturen von 25 °C. In anderen Worten: Gas geben, um den Regen auszutricksen. Um 8 Uhr 57 fuhr ich schließlich los. Mein Hotel lag direkt an der Uferpromenade, somit konnte ich gleich ein Stückerl Uferpromenade genießen, bevor ich die N-II anpeilte. Meine Destination (Barcelona) war angeschrieben, und wo ich fahren darf und wo nicht, wusste ich nun auch genau. Ich bin kein Pferd, ich bin kein Traktor. Somit darf ich! Ja, die N-II war heute wieder meine Straße des Tages. Diesmal war die N-II richtig schön. Ich fuhr die ganze Zeit die Küste entlang und hatte immer Blick aufs Meer. Viel los war auch nicht auf der Straße. Ich konnte die Fahrt daher genießen. Ich kam flott voran. Eine kurze Bananenpause gönnte ich mir in einer Bushaltestelle am Wegesrand. Und um halb 12 war ich bereits in Badalona, das bereits zum Großraum Barcelona gehört. Bei einer Tankstelle wollte ich mir ein Eis kaufen. Das gab es leider nicht, dafür kaufte ich mir zwei Wasserflaschen. Apropos Eis. Wenn man meine Zeilen liest, muss man ja glauben, ich ess den ganzen Tag nur Eis. Der Reiner hat mich auch vor ein paar Tagen gefragt: "Wie kann man nur jeden Tag Eis essen und dabei schlank sein? Ich glaub, ich muss bei dir in einen Kurs gehen. Du musst mir erklären, wie das geht." Darauf hab ich geantwortet: Wenn man täglich um die 100 km mit dem Rad fährt, geht das. Ich verbrenn das. Im normalen Alltag mach ich das nicht. Da würde ich genauso in die Breite gehen. Barcelona begrüßte mich gleich mit einer Baustelle nach der anderen. Wie das halt so ist in den Großstädten. Aber ich konnte immer auf Radwegen fahren! In einer Cafeteria mitten in Barcelona machte ich Mittagspause bei einem Toast und 3 kleinen Flaschen Mineralwasser. Während ich meinen Toast aß, wurden die Wolken, die sich schon seit dem späten Vormittag zusammengebraut hatten, immer schwärzer und es begann zu regnen. Anfangs war es nur ein Tröpfeln und ich dachte mir, ich warte ab, bis es aufhört, und fahr dann weiter. Das sah nun nicht mehr nach Tröpfeln aus. Es schüttete in Strömen. Ich hatte noch 43 km bis Sitges, eine Stunde hatte ich bereits gewartet. Ich packte meine Regensachen aus und fuhr los. Im strömenden Regen auf richtig guten Radwegen durch Barcelona. Barcelona ist eine Großstadt, da fährt man eine Weile. Aber ich hatte immer einen Radweg! Ich war begeistert. Erst in Port Ginesta am Ortsende von Barcelona war es aus mit Radweg und ich musste auf die (rote) C-31 fahren. Und die überraschte mich total. Es ging gleich einmal bergauf. An einer Felsenküste kletterte ich höher. Aber ich fuhr auch wieder bergab. Es war ein Auf und Ab mit Kurven und Kehren an der Felsenküste mit Blick aufs Meer. Wenn nicht der strömende Regen wäre. Zeitweise dachte ich, das wird ein Starkregen, der wieder alles wegschwemmt. Sturzbäche kamen mir auf den Bergaufabschnitten entgegen. Die Straße sah zeitweise aus wie ein See. Und das Meer war nur trüb durch eine Wasserwand zu erkennen. Richtig schade! Ich hätte gerne viel mehr fotografiert. Aber ich war so schon durchnässt genug. Ich spürte, wie meine Regensachen den Regen nicht mehr abhielten. Um 16 Uhr 45 erreichte ich Sitges. Im Vorbeifahren sah ich einen Supermarkt und ging einkaufen. In meiner Bauchtasche stand das Wasser. Ich musste sie erst ausleeren, bevor ich zahlen konnte. Mein Geldbörsel war durchnässt, das Geld war nass. Ich packte den Einkauf in meine Packtaschen und fuhr zum Hotel, das ich um 17 Uhr 40 erreichte. Auch hier strömte das Wasser in den Gassen. Im Zimmer packte ich alles aus und breitete die nassen Sachen aus. Mein Handy lässt sich nicht aufladen. Wenn ich es anstecke, erscheint eine Warnmeldung, dass Wasser eingedrungen ist. Das brauch ich genau gar nicht! In meiner Lenkertasche stand das Wasser. Darin ist meine Erste Hilfe Tasche und meine Medikamententasche. Alles durchnässt. ABER: Meine Packtaschen blieben erwartungsgemäß dicht! Mein Abendessen war mein Einkauf im Supermarkt: Sushi und Baguette, dazu ein Liter Mineralwasser. Meine Wetter-APP hatte Regen nur bis 20 Uhr gemeldet, um 21 Uhr regnete es noch immer. Auf die APPs ist auch kein Verlass. Ich war bis jetzt 2.449,67 km gefahren. Meine letzte Pause war in Nizza. Ich war 9 Etappen durchgefahren. Somit machte ich jetzt einmal PAUSE in Sitges! Wäschewaschen war notwendig, einmal nicht auf dem Rad sitzen ebenfalls. Und ich wollte mir Barcelona anschauen. Es gibt von Sitges nach Barcelona eine Zugverbindung. Gesamtstrecke 99,48 km Temperatur in der Früh 16 °C, tagsüber bis zu 25 °C vormittags sonnig, zunehmend wolkig, starker Regen ab 13 Uhr, der bis zum Abend nicht mehr aufhörte Summe aller Steigungen: 779 m To be continued
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Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt (oder dem ersten Tritt in die Pedale) | |
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#1536465 - 15.10.23 17:52
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: oktopus]
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Unterwegs in Österreich
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16. und 17. September 2023 / PAUSE in Sitges:Ich hatte jetzt 2 Tage Pause :-) Ich schlief tatsächlich bis 9 Uhr. Vermutlich hatte ich das gebraucht. Danach ging ich in den Ort frühstücken. Mein Hotel bot kein Frühstück an. Mein Vermieter ist (französischer) Schweizer und lebt in Sitges. Ich konnte die Waschmaschine vom Hotel benutzen. Sie steht in der Waschküche im 4. Stock (mein Zimmer ist im Erdgeschoß), Lift gab es keinen. Musste ich heute tatsächlich Stufensteigen? Nun lief die Waschmaschine. Trockner gab es keinen. Ich hatte eine Stunde Zeit, bis ich sie ausräumen und die Wäsche auf der Terrasse aufhängen konnte. Mein Geldbörsel, meine Erste Hilfe Tasche, meine Medikamententasche, mein Handyetui, meine Satteltasche, 2 Schlüsselbunde lagen zum Trocknen. Ich föhnte alles ein wenig, damit das Trocknen schneller ging. Die Inhalte waren auf dem Bett verstreut. Aber ich hatte jetzt zwei Tage Zeit. Bis übermorgen wird wohl alles trocken sein, was gestern im Starkregen geflutet wurde. Sobald ich die Wäsche aufgehängt hatte, ging ich zum Bahnhof, um mit dem Zug nach Barcelona zu fahren. Fahrzeit 47 Minuten, der Zug fährt alle 15 Minuten. In Barcelona hatte ich die Wahl, wo ich aussteigen wollte. Impressionen aus Barcelona: 18. September 2023 / Sitges bis L'Ametlla de Mar:Gestern Abend hatte ich mir noch mein Frühstück organisiert: Orangensaft, 2 Flaschen Mineralwasser, ein Croissant und ein Vanille-Plunder-Gebäck, 2 Becher Eiskaffee. Somit konnte ich heute zeitig frühstücken. Um halb 7 saß ich beim Frühstück. Das Thermometer auf meinem Navi zeigte 21 °C an. Der Wetterbericht meldete teilweise Wolken mit sonnigen Abschnitten bei einer Tageshöchsttemperatur von 28 °C. Ich zog die Vorhänge auf. Stockdunkel. In Venedig war es um 6 Uhr schon dämmerig. Nun ist es um 3/4 7 Uhr noch finster. Eh klar. Ich bin bereits um einiges westlicher. Außerdem sind seit Venedig auch schon wieder 3 Wochen vergangen. Der Herbst naht. Um 7 Uhr 33 fuhr ich schließlich los. Einmal links, wieder links, noch einmal links, rechts und wieder links. Dabei hätte mich fast ein Auto auf dem Radweg bei grüner Ampel (für mich) über den Haufen gefahren. Mir ist es schon ein paarmal aufgefallen, dass man hier auf geregelten Kreuzungen am Zebrastreifen sowohl als Radfahrer, als auch als Fußgänger stehen bleiben muss! Man wird einfach übersehen oder ignoriert. Autos schießen um die Kurve und bleiben nicht stehen. Das war in Italien auch schon so. Entweder haben die hier andere Gesetze, oder es ist ihnen egal? Auf der anderen Seite sind sie auf Straßen sehr rücksichtsvoll Radfahrern gegenüber. In Spanien genauso wie in Italien. LKWs machen einen riesigen Bogen, fahren teilweise auf die Gegenfahrbahn, um mich zu überholen. Und wenn das nicht geht, bleiben sie solange hinter mir, bis sie überholen können. Auch Autos halten großen Abstand. Das ist bei uns ganz und gar nicht so. Ich begann meine heutige Etappe mit einer gelben C-Straße (auch wieder neu), bevor ich in eine rote C-Straße einbog. Aber die sah heute richtig nett aus. Theoretisch - sehr theoretisch - wäre ja da ein Radweg neben der Straße. Aber der gefiel mir nicht. Ich blieb auf der richtig netten Straße und freute mich über angenehm kühle Temperaturen, Sonnenschein und KEINE überschwemmungsträchtigen Regenfälle. In El Vendrell verließ ich die C-Straße und wechselte auf die (rote) N-340. Ich sah ein Hinweisschild für Autofahrer: Achtung Radfahrer, 1,5 m Abstand halten! Dieses Hinweisschild hatte ich schon mehrere Male auf N-Straßen oder C-Straßen gesehen. Ich blieb fürs erste auf der N-340 und erreichte um die Mittagszeit Tarragona. Eigentlich ist Tarragona auch eine Stadt, für die man sich Zeit nehmen sollte. Aber ich musste selektieren, was ich besichtigen wollte, sonst komme ich nie an. Durch Tarragona fuhr ich nur durch. Kurz nachdem ich Tarragona verlassen hatte, legte sich mir ein McD in den Weg und ich machte Mittagspause. Mein Blick blieb wie gebannt auf mein Rad, das neben mir stand. Man weiß ja nie! Ich erinnerte mich nur allzu gut an Neunkirchen am ersten Tag meiner Tour ... Nichts passierte, ich fuhr "vollständig" weiter. In Vila-seca verließ ich die N-340, um ... örks ... auf Piste weiterzufahren. Zumindest teilweise. Das wollte ich eigentlich nicht. Aber bis Cambrils biss ich in den sauren Apfel und kam reumütig zurück zur N-340. Ab hier hatte sie sogar einen rosafarbenen Radweg! Man sehe und staune! Wobei ich den breiten Pannenstreifen genauso gut fand. Mir kamen immer wieder Radfahrer entgegen bzw. wurde ich von Radfahrern überholt. Andere Radfahrer scheinen die N-Straßen ebenfalls zu nutzen. Nur Tourenradfahrer sah ich sehr selten. Die meisten Radfahrer waren ohne Gepäck, entweder auf e-Bikes oder Rennradfahrer. Die letzten 14 km war ich schließlich auf kleinen Straßen und auch auf Rumpelpisten unterwegs, sah sogar das Meer aus der Nähe und erreichte um 17 Uhr 55 mein Hotel in L'Ametlla de Mar. Und hier staunte ich nicht wenig. Das Hotel ist ein Wellness und Spa mit Park, Pool, Wellnessbereich und liegt am Strand von L’Ametlla de Mar an der Costa Daurada. Ich hatte hier Vollpension. Und das Ganze zu einem Preis, für den ich in Frankreich nicht einmal eine Jugendherberge bekommen hätte. Zum Abendessen gab es ein reichliches Buffet mit einem eigenen Tisch nur mit Obst und ein reichliches Salatbuffet. Gutes Gebäck, Vorspeisen, Hauptspeisen, Desserts. Wasser gratis. Im Aufzug musste ich 3 Gelsen erschlagen. Bei näherer Betrachtung des Tatortes stellte ich fest, dass es bereits Vortäter gegeben haben muss. 8 Leichen klebten inklusive meiner 3 an den Wänden. Eine genaue Spurensicherung war daher nicht mehr möglich. Ich war sicherlich nicht die einzige Täterin. Frühstück gibt es hier erst um 8 Uhr, was mir nicht wirklich recht war. Ich entschloss mich trotzdem, das Frühstück in Anspruch zu nehmen, da ich nichts eingekauft hatte und es im Umkreis keine Einkaufsmöglichkeiten gab. Und außerdem: ich war jetzt einfach FAUL! Gesamtstrecke 109,40 km Temperatur in der Früh 21 °C, tagsüber bis zu 29 °C größtenteils sonnig mit ein paar Wölkchen Summe aller Steigungen: 738 m 19. September 2023 / L'Ametlla de Mar bis Alcossebre:Ich hatte heute früh so was von einem tollen Frühstück. Das Beste seit langem. Von Gebäck, Käse, Wurst, Schinken, Rohkost, Eiern in allen Varianten bis hin zur Müsliecke und der süßen Ecke alles da. Auch -Säfte, Wasser und Kaffee ohne Ende wurden geboten. Allerdings konnte ich nicht vor 8 Uhr frühstücken. An das späte Abendessen kann ich mich gewöhnen, aber in der Früh würde ich schon gerne spätestens um 8 Uhr unterwegs sein. Aber andere Länder andere Sitten. Das Thermometer auf meinem Navi zeigte 20 °C an. Der Wetterbericht meldete 50 % Regenwahrscheinlichkeit bei einer Tageshöchsttemperatur von 25 °C. Gestern installierte ich eine Regenradar-APP auf meinem Handy. Damit seh ich die Regenfronten genauer und kann ihnen bei Bedarf davonfahren oder so. Um 8 Uhr 40 fuhr ich gestärkt los. Geradeaus und ich war schon auf meiner Route. Nach den gestrigen Pistenerfahrungen auf den letzten Kilometern bis L'Ametlla de Mar schaute ich heute bei jeder Kurve gebannt auf den Straßenbelag, ob er sich wieder in eine Schotterpiste verwandelt. Aber nichts dergleichen passierte. Der Belag blieb asphaltig oder zumindest betonig, dafür hatte ich heute auf meinem ersten Abschnitt andere Herausforderungen. Auf und ab und auf und ab und noch mehr auf und örks... ein Steigungsgrad von 17 %, der nicht enden wollte. Was soll das? Will mich der EuroVelo 8 wieder im Bergauffahren testen? Einmal musste ich tatsächlich absteigen. Ich hab's nimmer "dertreten". Ohne Gepäck wäre ich sicher raufgekommen, aber mit meiner Beladung musste ich schieben. Wer sein Rad liebt, der schiebt, sagt man. Oder? Landschaftlich war dieser erste Abschnitt sehr schön. Etwas abseits der Küste, aber das Meer blieb immer in Sichtweite. Und ich war auch fast die einzige auf der Straße. Mittlerweile glaubte ich ja schon, dass ich mich dem Ende der Welt nähere. Hier zumindest. Tankstellen hatten sowieso geschlossen, da gab es nur Self Service. Und wenn ich ein Café entdecke, das nicht geschlossen hatte, wurde ich beim Betreten wie ein Alien angeschaut. Nach meinen Aufs und Abs kam ich wieder nah ans Meer und fuhr durch kleine Ortschaften. In Amposta überquerte ich den Ebro und begab mich auf die N-340, die ich schon von gestern kannte. Um die Mittagszeit kam wie durch ein Wunder wieder mein Hunger ans Tageslicht, und mein Magen begann zu knurren. Ich fuhr gerade durch eine Ortschaft namens Vinaròs und dachte mir, hier finde ich sicher ein Café. Ähm... irgendwie sah dieses Vinaròs nicht gerade einladend aus. Und da auf meinem Navi ein McD sichtbar wurde, wählte ich diesen für meine Mittagspause. Alles gut, meinen Hunger konnte ich stillen! Da meine neue schlaue Regenradar-APP Wolkenbildung in der Nähe von Vinaròs anzeigte, hielt ich meine Pause kurz und fuhr weiter. Während ich wieder auf der N-340 unterwegs war, sah ich im Rückspiegel immer schwärzer werdende Wolken, während der Himmel vor mir immer mehr blaue Lücken zum Vorschein brachte. Hinter mir die Sintflut, ich blieb trocken. Alcossebre erreichte ich um 16 Uhr 15, mein vorgebuchtes Hotel, das gleichzeitig ein Restaurant war, 10 Minuten später. Das mit dem Restaurant war leider eine falsche Information. Das Restaurant hat geschlossen. Die Vermieterin diskutierte mit mir via google-Übersetzer über das Frühstück und war schließlich mit 7 Uhr 45 einverstanden. Hoffentlich! Ich spazierte in den Ort, kaufte mir beim Consum (Tatsache! Hier gibt es einen Consum!) 2 Bananen und 2 Wasserflaschen und suchte mir ein Lokal. Die Kellnerin schaute zweimal auf die Uhr, bevor sie mir erlaubte, mich zu setzen. Bei Aliens muss man halt vorsichtig sein, die kann man nicht überall hinsetzen lassen. Eh klar. Ich war hier nicht mehr in Katalonien, sondern in der spanischen Autonomen Region Valencia. Hier spricht man valencianisch oder spanisch. Ich kann beides nicht, daher war die Bestellung meines Abendessens ein wenig schwierig. Bestellen wollte ich Hühnerbrust mit Salat. Ich bekam frisches Baguette mit einem Weichkäse. Sehr delikat! Meine Hühnerbrust und meinen Salat bekam ich jedoch ebenfalls. Und zum Abschluss doppelten Espresso, der auch hier sehr gut ist. Als ich gerade zahlen wollte, donnerte es, und binnen Sekunden schüttete es aus Schaffeln. Somit wartete ich erst einmal ab. Nach einer halben Stunde war der Wolkenbruch vorbei, das Gewitter zog ab, und ich konnte zum Hotel zurückgehen. Gesamtstrecke 101,15 km Temperatur in der Früh 20 °C, tagsüber bis zu 27 °C anfangs sonnig, zunehmend bewölkt, Gewitter mit Regenschauer erst am Abend Summe aller Steigungen: 668 m 20. September 2023 / Alcossebre bis Port de Sagunt:Gestern gab's am späteren Abend noch ein weiteres Gewitter. Es krachte heftig, dann war alles stockdunkel. Nicht nur im Hotel, sondern auch im Umkreis. Nach 10 Minuten war das Licht wieder da. Mein Timing war auf jeden Fall gut. Ich ging zwischen den beiden Gewittern zurück ins Hotel und wurde nicht nass. Glück muss man haben. Heute Früh war alles weg, ein paar Restwolken standen am Himmel, aber mein Regenradar zeigte an, dass die Gewitterwolken in nordöstlicher Richtung abgezogen waren. Meine Vermieterin war pünktlich. Ich konnte wirklich um 7 Uhr 45 frühstücken. Die Ausbeute war mager: eine Scheibe Toastbrot, ein Croissant, eine kleine Portionsbutter. Um ein Glas Wasser musste ich erst bitten, und dann bekam ich 1/8 Glas Wasser. Das war's. Das Thermometer auf meinem Navi zeigte 18 °C an. Richtig kühl :-) Der Wetterbericht meldete Sonnenschein bei einer Tageshöchsttemperatur von 29 °C. Um 8 Uhr 09 fuhr ich los. Einfach Richtung Meer. Ich startete meine Etappe an der Küste. Und das war richtig schön. Mir fielen Holzstege am Strand auf. Ich hatte einmal gelesen, dass es in Spanien Holzstege für die Radfahrer gibt. Aber hier war das nicht so, hier waren sie für die Fußgänger. Ich blieb auf der Straße, die eine Kennzeichnung für Radfahrer hatte und Warnhinweise für die Autofahrer, und genoss die Fahrt und den Blick aufs Meer. Gestern hatte ich noch gedacht, ich weiche ich immer mehr von meiner geplanten Route und vom EuroVelo 8 ab. Und heute - siehe da - sah ich wieder EuroVelo 8 - Schilder. Allerdings schickte mich der EuroVelo 8 in einen Naturpark namens Terrenostra Parc Natural. Naturparks haben immer etwas Gefährliches an sich. Da leben so riesige Viecher, nennen sich GELSEN. Und wenn die mich stechen, hab ich monströse rote Buckel, die ich tagelang nicht loswerde. Ich muss also bei aller Schönheit der Naturparks immer auf der Hut sein! Nach meinem Exkurs in den Naturpark kam ich an einem Hotel vorbei und dachte mir: hoffentlich lande ich beim Vorbuchen meiner Hotels nicht einmal bei so einer Absteige! Mir ist bei einer früheren Radtour einmal passiert, dass ich ein Hotel über Booking.com gebucht hatte, das es gar nicht mehr gibt bzw. das dem Verfall zum Opfer gefallen sein muss. Kaputte Fensterläden, bröckelnder Verputz, keiner da. Bei meiner gegenwärtigen Tour hatte ich bisher immer Glück mit meinen Unterkünften. In Benicàssim war ich wieder direkt am Meer und konnte die Uferpromenade auf einem richtig tollen Radweg entlangfahren. Einfach schön :-) In Burriana begann wieder mein Magen zu knurren. Und wie der Zufall es wollte, sah ich ein Café direkt auf meinem Weg durch den Ort und kehrte ein. Das Einparken mit meinem Fahrrad gelang mir schon recht gut. Meistens stand es neben meinem Tisch. Ein bissl alternativ war ich heute doch auch unterwegs. Burriana lag nicht mehr auf dem EuroVelo 8, und nach meiner Stärkung fuhr ich wieder ein bissl N-Straße, bevor ich die letzten Kilometer bis Port de Sagunt wieder auf einem herrlich schönen Radweg unterwegs war. Besonders hier fiel mir auf, dass es heute recht windig war. Natürlich hatte ich Gegenwind. Kein Mensch hat beim Radfahren Rückenwind, beim Radfahren ist der Gegenwind immer vorprogrammiert. Port de Sagunt erreichte ich um 16 Uhr, mein vorgebuchtes Hotel ein paar Minuten später. Frühstück bot mein Hotel nicht an. Dafür durfte ich das Hotel morgen bereits um 7 Uhr verlassen. Sehr großzügig! In der Nähe gab es einige Bars und Cafés, die schon früh öffneten, sodass ich sicher etwas finden würde. Ich war nach dem Einchecken bereits einkaufen. Auch hier gibt es einen Consum. Und Abendessen war ich ebenfalls. Pizza in einer Pizzeria ein paar Gehminuten entfernt. Gesamtstrecke 98,08 km Temperatur in der Früh 18 °C, tagsüber bis zu 30 °C Sonne pur den ganzen Tag, windig am Nachmittag Summe aller Steigungen: 364 m 21. September 2023 / Port de Sagunt bis Oliva:Da ich heute kein Frühstück im Hotel bekam, spazierte ich zuerst in den Ort. Jetzt hieß mein Hotel schon "Hotel Austria 76", natürlich kehrte ich in der Cafeteria Austria-79 ein. Wo sonst. Die hatten schon ab 5 Uhr geöffnet. Sehr zu meinem Vorteil! Buenas dias. Un croissant por favor. Y un Expreso doble, agua con gas. Zum Abschluss bedankte ich mich mit einem gracias und grüßte beim Gehen mit adiós. Helados wusste ich auch schon! Ich lernte dazu! Satt war ich nicht, aber fürs erste reichte das, um loszufahren. Die Temperatur betrug 17 °C. Der Wetterbericht meldete teilweise Bewölkung bei einer Tageshöchsttemperatur von 31 °C. Dazu Wind mit einer Windstärke von 12 bis 29 km/h mit Windstößen von bis zu 49 km/h. Jesses, schon wieder der Wind. Den hatte ich gestern auch. Um 7 Uhr 55 fuhr ich los. Rechts zum Kreisverkehr und dann auf die CV-309. Gleich mit Radweg daneben. Sehr schön! Und sehr angenehm. Kaum war ich eine halbe Stunde unterwegs, sah ich eine Tankstelle mit einem Imbiss und machte einen Einkehrschwung. Mein Frühstück war mir doch zu knapp. Somit gab's gleich Frühstück Nummer 2: noch einen Kaffee, noch ein Croissant (brennheiß) und noch eine Flasche Mineralwasser. Dabei fiel mir auf, dass die Spritpreise hier wieder etwas niedriger sind als in Frankreich. In Frankreich waren sie ja extrem hoch. Hier sind sie zwar von günstig weit entfernt, aber sie sind wieder deutlich unter 2 Euro. Auch meine Spritpreise sind hier recht niedrig: Bananen, Croissant, Kaffee - alles wieder gut leistbar. Aaaah sieh mal einer an, was ich hier entdeckte. This is the way to Cádiz: Aus der anfänglichen CV-309 wurde die CV-306 und in weiterer Folge die CV-300. ABER: ich war immer auf Radwegen unterwegs! Bei einer CV handelt es sich um eine Landstraße in der Comunidad Valenciana. Und wenn die CV-Straße einen Radweg daneben hat, heißt dieser CR mit der gleichen Nummer. Um 10 Uhr war ich bereits mitten in Valencia. Valencia wäre eine Stadt, für die man sich ein paar Tage Zeit nehmen müsste. Ich fuhr durch und machte einige Fotostopps. 2 1/2 Stunden waren es bestimmt, die ich mich mit Sightseeing aufhielt, aber das ist bei Valencia eigentlich viel zu wenig. In Großstädten ist es immer angenehm, Radwege nutzen zu können. Ganz besonders angenehm ist es, wenn sie auch noch ausgeschildert sind, so dass man als Radfahrer gut durchgelotst wird. In Valencia war es so. Ich konnte auf Radwegen durch die Stadt und dabei noch ein wenig Sightseeing machen. Der EuroVelo 8 begleitete mich heute fast den ganzen Tag. Ich wich nur wenig von ihm ab. Kaum war ich aus Valencia draußen, fuhr ich durch den Parc Naturel de l'Albufera. Allerdings führte mich der EuroVelo 8 nicht mitten hinein, sondern am Rand entlang, wobei man immer wieder die Möglichkeit hatte, auf Wegen hineinzufahren. Ein bissl war ich zu Fuß im Naturpark. Albufera ist der größte See Spaniens. Ursprünglich war er eine Salzwasserbucht, die allmählich durch eine große Nehrung vom Meer getrennt wurde. Der Naturpark umfasst den Albufera-See, einige Dörfer sowie die umliegenden Feuchtgebiete. Seit der Gründung des Naturparks im Jahr 1990 ist die Region vor weiterer Entwicklung geschützt. Radfahrer kamen mir heute immer wieder entgegen bzw. überholten mich. Und auch ich überholte zwei Radfahrer aus Dresden, die seit Montpellier unterwegs waren. Ihr Ziel war Alicante. Ich kam kurz ins Gespräch mit ihnen. Mein Mittagessen fiel heute etwas spartanisch aus. Ich fragte in einem Café nach, ob sie etwas zu essen hätten. Die Antwort war: erst in einer Stunde. Aber ein Thunfischsalat mit einem Brot war schließlich doch möglich. Satt wurde ich nicht wirklich. Hier flatterten wieder meine Handschuhe, mein Helm, meine Serviette und die halbleere Mineralwasserflasche davon. Der Wind frischte wieder - wie vorhergesagt - auf. Und bei meiner Weiterfahrt war es wieder Gegenwind. Eh klar. Ich war seit Valencia immer in der Nähe des Meers, wobei ich nicht viel davon zu sehen bekam. Aber in Gandia fuhr ich direkt die Uferpromenade entlang. Auch hier hatte ich wieder einen richtig tollen Radweg! Oliva erreichte ich um 16 Uhr 30, mein vorgebuchtes Quartier ein paar Minuten später. Diesmal hatte ich ein Appartement für Selbstversorger. Ich war auch schon Abendessen bzw. versuchte ich es. Viele Lokale hatten geschlossen, ich kehrte in einer Pizzeria ein. Berühmt war meine Pizza nicht. Und das Mineralwasser war ausgeraucht. Anschließend war ich noch beim Consum einkaufen und stellte mir mein Frühstück zusammen. Ich vertraute nicht darauf, in der Früh ein Café zu finden, das offen hatte. Gesamtstrecke 102,29 km Temperatur in der Früh 17 °C, tagsüber bis zu 30 °C anfangs fast nur Sonne, im Laufe des Tages zogen Wolken herum, windig am Nachmittag Summe aller Steigungen: 253 m 22. September 2023 / Oliva bis Alicante:Selbst organisiertes Frühstück ist zwar nicht so bequem wie sich einfach zum Tisch zu setzen, aber es ist unkompliziert. Außer Kaffee hatte ich für alles gesorgt und konnte zeitig frühstücken. Die Temperatur betrug 19 °C. Der Wetterbericht meldete wieder teilweise Bewölkung bei einer Tageshöchsttemperatur von 31 °C. Dazu Wind mit einer Windstärke von 9 bis 28 km/h mit Windstößen von bis zu 39 km/h. Immerhin ein bissl weniger als gestern. Zuerst musste ich noch meinen Sattel "reparieren". Der hatte auf der Sitzfläche einen Riss. Ich verklebte den Riss mit einem Isolierband. Schaumamal, wie lange das hält. Ich kaufe ungern einen neuen Sattel auf einer Tour. Vor allem würde ich sicherlich nicht "meinen" Sattel finden. Um Punkt 8 Uhr fuhr ich schließlich los. Ich wäre ja schon früher abfahrbereit gewesen, aber ich musste noch auf meinen Vermieter warten. Der hatte mir gestern 100 Euro Kaution für das Appartement abgeknöpft, die ich heute in der Früh wieder zurückbekam. Mein Navi lotste mich auf dem kürzesten Weg zur N-332, auf der ich fürs erste blieb. Schwarze Wolken bildeten sich am Himmel. Komisch, dass der Wetterbericht ständig Sonnenschein in Alicante meldete? Ich hatte Gegenwind. Was sonst. Wenn ich also schwarze Wolken habe und in Alicante die Sonne scheint, stimmt irgendwas nicht mit meiner Wetter-APP. Abwarten und Tee trinken. NEIN! Doch lieber Kaffee? In Gata de Gorgos rief mir auf einmal eine Radfahrerin aus einem Café "Ola" zu. Ich blieb stehen und grüßte zurück. Wir fragten uns gegenseitig, wohin die Reise geht. Und ich machte kurz entschlossen einen Einkehrschwung und setzte mich zu den beiden. Ein doppelter Espresso hat mir ohnehin noch gefehlt. Und die Unterhaltung mit den beiden war richtig nett. Sie waren aus Australien und machten eine Radtour von Barcelona nach Malaga. Sie hatten sich vor 27 Jahren kennen gelernt und unternehmen seither viele Radtouren. Sie waren schon in Australien, viele Male in Asien und auch in Südafrika unterwegs. Alles mit BIO-Bike. Nicht mit dem e-Bike! Und - ich glaub's noch immer nicht - zum 80. Geburtstag ihres Mannes möchten sie von Prag nach Budapest fahren. FAST 80 Jahre alt! Und sie war kaum jünger. Wir tauschten E-Mailadresse und Handynummern aus. UNGLAUBLICH! Nach dem Kaffee-Stopp kam der erste Anstieg, dem noch weitere Aufs und Abs folgten. Die N-332 war bis El Verger eine Küstenstraße und verlief danach im Landesinneren. Sie schnitt quasi die Halbinsel zwischen El Verger und Calp ab. Und das Landesinnere ist hier nicht flach. Landschaftlich war dieser Abschnitt richtig schön. Die schwarzen Wolken verzogen sich wieder, der Himmel wurde immer blauer. Und es waren kaum Autos auf der Straße. Ich fuhr sogar durch einige Tunnels. Und bald hatte ich auch wieder Blick aufs Meer. Ein Blick auf mein Navi zeigte mir, dass die N-332 nicht nur irgendeine Küstenstraße ist, sondern die einzige Küstenstraße. In den Ortschaften gibt es zwar Uferpromenaden, aber wenn man in den nächsten Ort fahren will, braucht man die N-332. In Benidorm war ich wieder direkt am Meer und fuhr zuerst noch mitten durch die Stadt. Hier gab es wieder super Radwege! Ein Radweg rechts für meine Fahrtrichtung, ein Radweg in der Mitte für die Gegenrichtung. ROSA! Vor mir fuhr ein Pizzalieferant auf einem e-Scooter. An einer Kreuzung wechselte er auf den mittleren Radweg. Öhm? Ich dachte mir, der weiß sicher etwas, was ich nicht weiß, und fuhr ihm nach. Auf einmal sprang ein Polizist in die Mitte und hielt ihn auf. Ich blieb auch gleich stehen. Ich verstand zwar die Belehrung nicht, wusste aber, worum es ging. Nach 5-minütiger Belehrung stoppte der Polizist den Verkehr, wies uns beide an, den Radweg zu wechseln, und die Autos durften weiterfahren. Gibt’s so was bei uns auch??? Aaaaah das war der Grund! Ab hier geht’s für beide Richtungen in der Mitte weiter! Außerdem war es Zeit für ein Mittagessen. Ich war bisher immerhin schon 70 km gefahren. Das Meer verließ ich ab hier nicht mehr. Allerdings gab es den Luxus einer Uferpromenade nur in Ortschaften. Ansonsten fuhr ich auf der N-332. Alicante erreichte ich um 17 Uhr und fuhr gleich auf der 8-spurige Avinguda de Dénia durch die Stadt und die Küste entlang. Kein Radweg weit und breit, den ich nutzen konnte. Alicante hat schon Radwege, aber die kreuzten meinen Weg bzw. verliefen im Stadtzentrum. Mein vorgebuchtes Hotel erreichte ich um 17 Uhr 48. Das Hotel liegt bereits außerhalb von Alicante. Die letzten Kilometer ab der Stadtgrenze konnte ich wieder auf einem Radweg neben der Straße fahren. Der Ex meiner Schwester wohnt hier und holte mich zum Abendessen vom Hotel ab. Bei der Gelegenheit machte er auch ein wenig Sightseeing durch die Stadt! Gesamtstrecke 114,74 km Temperatur in der Früh 19 °C, tagsüber bis zu 29 °C am Vormittag zogen schwarze Wolken herum, im Laufe des Tages zunehmend sonnig, windig Summe aller Steigungen: 910 m To be continued ...
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#1536466 - 15.10.23 17:54
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: oktopus]
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23. September 2023 / Alicante bis Cartagena:Ibis bietet immer 24-Stunden-Service an der Rezeption und ein frühes Frühstück an. Daher konnte ich schon früh mein Rad bepackeln und saß um 7 Uhr beim Frühstück. Die Auswahl war sogar gut. Nur beim Wasser waren sie knausrig. Die Temperatur betrug 16 °C. Der Wetterbericht meldete Sonnenschein bei einer Tageshöchsttemperatur von 28 °C. Dazu Wind mit einer Windstärke von bis zu 17 km/h mit Windstößen von bis zu 29 km/h. Der Wind lässt nach. Sehr gut! Um 7 Uhr 58 fuhr ich los. Raus aus dem Parkplatz und rauf auf den ... nein, doch nicht mehr Radweg. Der Radweg, auf dem ich gestern zum Hotel gefahren war, endete genau beim Hotel. Also rauf auf die N-332. Der offizielle EuroVelo 8 verlässt hier die Küste und führt nach Murcia, ich blieb jedoch an der Küste. Bei Santa Pola fuhr ich durch den Parque Natural de las Salinas de Santa Pola. Und kurz danach sah ich auf meinem Navi den 3.000er :-) 3.000 km gefahren seit Wien! Es würden noch weitere Kilometer dazukommen, aber ich war schon weit mehr als die Hälfte meiner geplanten Tour gefahren. Es lief gut. Das Wetter war gut, und die Temperaturen empfand ich ebenfalls als angenehm. Ich versuchte ein paarmal, die Küste entlangzufahren. Leider gelang mir das nicht immer. Manchmal ist Radfahren auf den Uferpromenaden verboten. Schade! Aber Blick aufs Meer hatte ich heute trotzdem immer wieder. Und zeitweise nutzte ich einfach trotz Verbot die Uferpromenade. In Pilar de la Joradada knurrte mein Magen, und ich kaufte mir einen Toast mit 2 kleinen Flaschen Mineralwasser. Nach meiner Mittagspause hatte ich Glück und konnte wieder auf einem Radweg das Ufer entlangfahren. Diesmal war der Radweg nicht rosa wie sonst, sondern blitzblau. Auch schön :-) Und in San Javier hatte ich wieder den EuroVelo 8, der aus Murcia zurück ans Meer kam. Der EuroVelo 8 war zwar ursprünglich die Basis meiner Planung. Aber insbesondere seitdem ich in Spanien unterwegs war, wich ich immer wieder davon ab. Der EuroVelo 8 erstaunte mich heute sehr. Nicht nur, dass er auch auf den N-Straßen verlief und diese nicht nur meine Ausweichvarianten waren, entdeckte ich das EuroVelo 8 - Zeichen sogar auf den normalen Straßentafeln. Und was bedeutet das jetzt? Blau? Blau heißt Autobahn. Und wenn eine rote Straße zur blauen wird, wird sie zu einer Autobahn. Und das ist der EuroVelo 8? Ich soll Autobahn fahren? Aber nach Murcia fuhr ich ja ohnehin nicht. Interessant fand ich auch das Ende der Welt oder quasi das Ende des Radweges. Kurz und bündig "FIN" auf dem Boden meines Radweges. Wie gut, dass die Straße keine "FIN"-Kennzeichnung hatte! Cartagena erreichte ich um 16 Uhr 30, mein vorgebuchtes Hotel ein paar Minuten später. Meine letzte Pause war in Sitges. Die letzten Etappen waren anstrengend, Wäschewaschen war auch wieder notwendig. Somit machte ich PAUSE in Cartagena! Ich war schon Abendessen. Das war diesmal gar nicht so einfach, da heute in Cartagena eine große Parade der Truppen und Legionen stattfand, die an die in den punischen Kriegen gefallenen Soldaten (im speziellen in der großen Schlacht zwischen Karthagern und Römern um Neu Karthago / Carthago Nova im Jahr 209 v. Chr.) erinnert. Gesamtstrecke 106,55 km Temperatur in der Früh 16 °C, tagsüber bis zu 28 °C Sonne pur den ganzen Tag, etwas windig Summe aller Steigungen: 557 m 24. September 2023 / PAUSE in Cartagena:Die Wäsche hing seit dem Abend zum Trocknen. Ich schlief bis halb 8 und war recht ausgiebig und gemütlich frühstücken. Danach beschäftigte ich mich mit der Stadt Cartagena und stapfte los. Cartagena liegt an der Costa Cálida und ist einer der bedeutendsten Handelshäfen Spaniens und die größte Marinebasis am Mittelmeer. Die Stadt wurde von den Karthagern etwa 220 v. Chr. gegründet und erlebte unter der Herrschaft der Römer eine Blütezeit. Die Stadt zeigt mit ihren Bauwerken die Geschichte, die hinter ihr liegt. Einige der historischen Bauwerke Cartagenas waren vom Hotel aus zu Fuß leicht erreichbar. Impressionen aus Cartagena: 25. September 2023 / Cartagena bis Águilas:Frühstück um 7 Uhr (offiziell) und die Möglichkeit, um 3/4 7 schon beim Frühstück zu sitzen. Das lob ich mir! Das Angebot war auch gut, sogar der Kaffee war recht gut. Alles in allem war ich heute sehr zufrieden. Auch mit dem Vorteil, das Rad im Zimmer zu haben. Es wird allmählich kühler, ganz ungewohnt für Spanien. Die Temperatur betrug 15 °C. Der Wetterbericht meldete Sonnenschein bei einer Tageshöchsttemperatur von 27 °C. Dazu Wind mit einer Windstärke von bis zu 16 km/h mit Windstößen von bis zu 25 km/h. Solange der Wind nachlässt, bin ich auch mit dem Wetter zufrieden. Um 7 Uhr 53 fuhr ich los. Vom Hotel aus nach links zur Hauptstraße und gleich wieder weg von der Hauptstraße. Meine heutige Etappe war ganz außergewöhnlich und auch anspruchsvoll. Ich fuhr weg vom Meer und gleich bergauf auf der E22 in die Sierra de la Muela. Der Regionalpark Sierra de la Muela, Cabo Tiñoso und Roldán wurde 1992 in der Gemeinde Cartagena im Süden der Region Murcia gegründet und gilt als Naturschutzgebiet. Der Park umfasst praktisch alle Küstenberge im Westen von Cartagena. Die Berge sind aus Sandstein und fallen schroff wie Wände zum Meer ab. Ich hatte heute gleich zwei Anstiege in der Sierra de la Muela. Nach dem ersten Anstieg hatte ich eine herrliche Abfahrt mit Kurven und Kehren. In Isla Plana erreichte ich wieder das Meer, fuhr durch Puerto de Mazarrón und durch Mazarrón. Nach Mazarrón hätte es die Möglichkeit gegeben, auf einer Strandpiste weiterzufahren, ich wählte aber eine kleine Umfahrung und kam durch ein Gebiet, in dem Großzelte aufgestellt waren, in denen verschiedene Pflanzen wie in Gewächshäusern angebaut wurden. Ob es wirklich Gewächshäuser waren, weiß ich nicht. Ich konnte auf google keine näheren Informationen finden. Nach diesem kleinen Ausflug war ich wieder am Meer und fuhr die Küste entlang bis Puntas de Calnegre. Mein Hunger war schon groß, und hier fand ich auch ein Lokal direkt am Strand. Blick aufs Wasser, Blick auf die Felsen von Puntas de Calnegre. Einfach schön :-) Gestärkt nahm ich den zweiten Anstieg in Angriff. Der zweite war etwas höher und auch ein wenig steiler als der erste. Wobei beide Anstiege trotz Gepäck machbar waren. Ich hatte bei meiner Tour schon schwierigere Anstiege. Kurve um Kurve ging es bergauf. Ich sah die Passhöhe schon lange, bevor ich oben war. Der Blick aufs Meer war die Belohnung! Was für eine Aussicht, wenn man oben steht und aufs Meer runterschaut! Diese Aussicht kommt auf den Fotos gar nicht so richtig zur Geltung. Um 16 Uhr 30 war ich in Águilas und fuhr den Strand entlang. Mein vorgebuchtes Hotel erreichte ich eine Viertelstunde später. Ich war schon Abendessen. Ich fand an der Uferpromenade ein Lokal und bestellte mir Tacos und dazu viel Mineralwasser. Gesamtstrecke 81,41 km Temperatur in der Früh 15 °C, tagsüber bis zu 29 °C Sonne pur den ganzen Tag, etwas windig Summe aller Steigungen: 1.063 m To be continued ...
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#1536467 - 15.10.23 17:57
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: oktopus]
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26. September 2023 / Águilas bis Albaricoques:Diesmal stand Frühstück im Café nebenan um 8 Uhr auf dem Plan. Ich begann schon davor im Zimmer mit 2 kleinen Bechern Joghurt und einem Dreiviertel Liter Mineralwasser, dazu einem kleinen Baguette mit Käse. Im Café nebenan holte ich mir den Kaffee und ein kleines Stückerl Brot mit Käse. Die Temperatur betrug 20 °C. Der Wetterbericht meldete Sonnenschein bei einer Tageshöchsttemperatur von 28 °C. Dazu Wind mit einer Windstärke von bis zu 13 km/h mit Windstößen von bis zu 20 km/h. Passt. Um 8 Uhr 18 fuhr ich los. Vom Hotel aus nach links zur Küstenstraße namens Calle Iberia. Die heutige Etappe war ähnlich außergewöhnlich wie die gestrige Etappe und ebenfalls anspruchsvoll. Kaum hatte ich Águilas verlassen, ging's auf der Küstenstraße auf und ab und auf und ab. Und das immer mit einem tollen Blick aufs Meer. In Mojácar führte mich die Küstenstraße dann in die Hügel oder besser gesagt in den Parque Natural Cabo de Gata-Níjar. Der Naturpark Parque Natural Cabo de Gata-Níjar ist ein Biosphärenreservat der UNESCO in der Provinz Almería in Andalusien. Die Küstenlinie des Cabo de Gata ist zerklüftet und wird im Hinterland von Bergen begrenzt (Sierra del Cabo de Gata, Sierra de la Higuera). Und genau diese Berge waren meine Anstiege. Ich fuhr also ein bissl bergauf. Nach diesem Anstieg hatte ich einen traumhaft schönen Blick aufs Meer und auf die umgebende Landschaft. Und auch die Abfahrt mit Kurven und Kehren war wieder herrlich. Ich kenne Kehren von unseren Pässen. Aber Kehren mit Meer im Hintergrund war neu für mich! Nach meiner Abfahrt blieb ich fürs erste wieder an der Küste und fuhr durch einige Ortschaften wie Carboneras, La Mesa Roldán und Agua Marga. Durch Carboneras fuhr ich nur durch und wollte eigentlich in Agua Marga noch eine Kleinigkeit essen oder zumindest Kaffee trinken, bevor der zweite Anstieg des Tages begann. Aber daraus wurde nichts. Ich fand kein einziges Café. Auch gut. Ich fand einen schattigen Platz neben einem Campingplatz und packte meinen eigenen Proviant aus. Von Wasser über Brot, Käse und Joghurt sowie noch einer zweiten Banane war ich mit allem gerüstet. Danach fuhr ich wieder bergauf. Dieser Anstieg war nicht so schroff und spektakulär wie der erste. Im Gegenteil. Es ging auf Etappen moderat bergauf ins Landesinnere mit einer Landschaft, die mich fast schon an Italo-Western erinnerte. Sergio Leone lässt grüßen, und mir kam Musik von Ennio Morricone in den Sinn. Ich stellte mir schon vor, dass mir bei der nächsten Kurve ein Cowboy entgegen reiten würde. Mir ritt nur ein Radfahrer entgegen. Auf diesem Abschnitt war er der einzige Radfahrer, den ich sah. Auch Autos sah ich fast gar keine. Und Häuser sowieso nicht. Internet in der Prärie :-) Um 16 Uhr 45 erreichte ich Los Albaricoques. Ein Dorf in Andalusien, das kein Mensch kennt. Außer .... außer man hat ein paar Western von Sergio Leone gesehen! Los Albaricoques wurde als Drehort für den Film "Für ein paar Dollar mehr" verwendet, in dem es Agua Caliente hieß. Mein vorgebuchtes Hostel (im Film der Saloon) erreichte ich eine Minute später. Da es erst ab 20 Uhr 30 Abendessen gab, machte ich noch vor dem Abendessen eine Runde durch den Ort und schaute mir die Schauplätze an. Das finale Duell: Dieses Bild (Gemälde) hängt im Restaurant an der Wand: Der Schauplatz sieht heute so aus: Die Calle Clint Eastwood (und wenn man genau schaut, ist das genau da, wo Clint Eastwood auf seinem Pferd steht; nur das linke Haus hat eine renovierte Fassade): Frühstück handelte ich für 7 Uhr 15 aus! Sehr gut! Mit Wasser war ich schon eingedeckt. Gesamtstrecke 94,24 km Temperatur in der Früh 20 °C, tagsüber bis zu 29 °C Sonne pur den ganzen Tag, etwas windig Summe aller Steigungen: 1.079 m 27. September 2023 / Albaricoques bis Adra:Seit Cartagena kürzte ich ein wenig meine Etappen. 100er machte ich nicht mehr. Und das war auch gut so. Eine weitere Pause überlegte ich mir ebenfalls. Vermutlich übermorgen. Mir ging es gut. Keine Muskelkrämpfe, kein Sonnenbrand, keine Allergien. Aber die Tour war insgesamt schon sehr strapaziös, und das begann ich zu spüren. Um die Mittagszeit brannte die Sonne hier erbarmungslos runter. Ich war schon recht südlich unterwegs. Auch wenn die Tageshöchstwerte (im Schatten) unter 30 °C blieben, hatte die Sonne hier schon eine sehr starke Intensität. Und das zehrte (glaube ich). Frühstück bekam ich im Haus. Es war nur leider genauso wenig berühmt wie das Abendessen. Ein Toast (das ist hier ein halbes Baguette mit Käse überbacken), ein immerhin guter Kaffee. Das war's. Wasser musste ich selbst bestellen und auch extra zahlen. Das gehörte nicht dazu. Ebenso wenig wie ein Orangensaft, den ich auch als Extra dazu bestellen musste. Mein Navi zeigte mir eine Temperatur von 17 °C an. Der Wetterbericht meldete wieder Sonnenschein bei einer Tageshöchsttemperatur von 29 °C. Dazu Wind mit einer Windstärke von bis zu 13 km/h mit Windstößen von bis zu 25 km/h. Geht in Ordnung. Um 8 Uhr 20 fuhr ich los. Vom Hostel aus nach links einfach weiter durch die Prärie des Wilden Westens von Sergio Leone. Keine Menschenseele unterwegs, ich fuhr alleine durch die Straßen von Clint Eastwood und Lee van Cleef. Bald hatte ich wieder Blick aufs Meer und erreichte die Küste in Retamar. Ein paar Minuten später war ich an der Uferpromenade von Almería. Wieder auf einem eigenen Radweg :-) In Almería gönnte ich mir in einem Café einen Expreso doble mit einem Agua con gas und einem Schoko-Pudding-Kuchen-irgendwas-in-Schichten. Hat recht gut geschmeckt. Gestärkt fuhr ich zurück auf die Uferpromenade bis zum Ortsende von Almería. Hier bog ich wieder in die N-340a ein, die hier die einzige Küstenstraße war. In gewohnten Aufs und Abs ging es durch einige Ortschaften am Meer entlang. Ich hatte immer einen traumhaften Blick aufs Meer. In Aguadulce führte mich die N-340 ein bissl ins Landesinnere, und ich schnitt die Halbinsel zwischen Roquetas de Mar und Balerma ab. Sicher schade, da es am südlichen Ende ein Naturgebiet gibt, das Naturgebiet Punta Entinas-Sabinar. Aber ich musste leider immer wieder selektieren. Wenn ich mir alles anschaue, was es in Spanien zu sehen gibt, bin ich 4 Jahre unterwegs. Im Vorbeifahren entdeckte ich ein Café und gönnte mir einen kleinen Imbiss als Mittagessen. Salat mit Meeresfrüchten. Und als ich weiterfuhr, entdeckte ich die magische Zahl auf meinem Navi: 3.333,33 km! Auf der N-340a kam ich flott voran und war in Balanegra wieder am Meer. Hier passierte mir ein Faux Pas. Bei einer Tankstelle wollte ich die sanitären Einrichtungen aufsuchen. Die WC-Tür stand offen, also ging ich rein. Aber ..... als ich wieder raus wollte, ging die Tür nicht mehr auf. Versperrt. Ich klopfte und klopfte. Ich rief immer wieder HALLO. 5 Minuten lang versuchte ich mich bemerkbar zu machen, bis der Tankwart die Tür aufsperrte. Jessas .... man soll bei offenen Türen nicht einfach reingehen! Befreit fuhr ich weiter und erreichte um 15 Uhr 30 Adra. Mein Quartier musste ich mir diesmal erst verdienen. Die Zufahrtsstraße war so steil, dass ich schieben musste. 22 % Steigungsgrad zeigte mein Navi an! Ich hatte hier ein Apartment im ersten Stock. Der Aufzug war zu klein für mein Fahrrad. Also musste ich es über die Stiegen hinauftragen. Gesamtstrecke 92,72 km Temperatur in der Früh 17 °C, tagsüber bis zu 29 °C Sonne pur den ganzen Tag, etwas windig Summe aller Steigungen: 499 m 28. September 2023 / Adra bis Castell de Ferro:Ich war gestern nicht nur für mein Abendessen einkaufen, sondern auch für mein Frühstück. Mit einer italienischen Espressomaschine braute ich mir meinen Kaffee, dazu gab es Baguette mit Butter und Käse, Joghurt und viel Mineralwasser. Die Temperatur betrug 17 °C. Der Wetterbericht meldete wieder Sonnenschein bei einer Tageshöchsttemperatur von 28 °C. Die Sonne ist allmählich unbarmherzig. Dazu Wind mit einer Windstärke von bis zu 9 km/h mit Windstößen von bis zu 20 km/h. Das ist schon vernachlässigbar. Um 8 Uhr 18 fuhr ich los. Den steilen Straßenabschnitt umfuhr ich, auf den wagte ich mich bergab nicht. Rechtsrum erreichte ich auch die Küstenstraße namens N-340 bzw. N-340a, meine heutige Straße des Tages und hier wieder die einzige Küstenstraße. Und in gewohnten Aufs und Abs ging es wieder durch einige Ortschaften am Meer entlang. Meine heutige Etappe war kurz, ich hatte gestern gleich zwei Übernachtungen in Castell de Ferro gebucht, um hier einen Pausetag einzulegen. Ich konnte mir also Zeit lassen. Trotz verkürzter Etappe sammelten sich so einige Höhenmeter durch die Aufs und Abs an. Ganz unmerklich verließ ich die Provinz Almería und fuhr in die Provinz Granada. Als ich gerade wieder Ausschau nach einem Fotomotiv hielt, sah ich auf einmal eine Radfahrerin auf der anderen Seite der Straße und grüßte sie. Günstigerweise war auf der anderen Seite eine Ausweiche und wir kamen ins Gespräch. Mit diesem Navi ist sie unterwegs :-) Sie ist 70 Jahre alt, lebt in Norddeutschland, wo sie ihre Tour gestartet hat. Ursprünglich ist sie aber aus Österreich. Was für ein Zufall! Da treffen sich zwei Österreicherinnen in Spanien. Tagsüber hat sie momentan kein Internet, aber mit Kugelschreiber und Notizblock kann man auch Notizen machen :-) Und nun ist sie in meinen Kontakten. Ich fuhr nach Westen weiter, sie nach Osten. Vorhin telefonierten wir. Castell de Ferro erreichte ich um 12 Uhr und suchte mir zuerst ein Lokal in Strandnähe, um Mittag zu essen. Der Ort ist überschaubar. Ich drehte nach dem Mittagessen eine kleine Runde, bevor ich zum Hotel fuhr. Um 13 Uhr 30 war ich schließlich bei meinem Hotel. Das Hotel liegt an der Hauptstraße. Und momentan ist es ziemlich laut. Ich hoffe, dass der Straßenlärm in der Nacht nachlässt. Auch wenn Castell de Ferro nicht wirklich ein spannender Ort ist, mache ich hier PAUSE! Vielleicht gibt die Burg auf dem Foto oben etwas her, einen Leuchtturm gibt es in der Nähe ebenfalls. Und der Strand ist auch noch da. Ich finde bestimmt Beschäftigung morgen. Gesamtstrecke 36,01 km Temperatur in der Früh 20 °C, tagsüber bis zu 29 °C Sonne pur den ganzen Tag, etwas windig Summe aller Steigungen: 426 m 29. September 2023 / PAUSE in Castell de Ferro:Ein bissl Wäsche hatte ich gestern gewaschen. Mittlerweile war alles trocken. Ich schlief bis 8 Uhr und war recht ausgiebig frühstücken. Danach war ich ein wenig spazieren. Mein erster Weg führte mich in eine Apotheke, um mir noch einmal eine Sonnencreme mit Schutzfaktor 50 und Schutz gegen UV-Strahlen zu kaufen, außerdem ein weiteres Fenistil-Gel. Ich hatte seit Albaricoques wieder einen Sonnen- oder Hitzeausschlag. Ich vermute, dass Lee van Cleef schuld war. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Clint Eastwood der Verursacher war. Die Sonne wird vielleicht auch ein wenig mitgemischt haben. Der Supermarkt war leider geschlossen. Die Burg war nicht erreichbar, davor war eine riesengroße Baustelle. Und auch von der Rückseite kam man nicht hin. Der Strand ist sehr schön. Gegen Mittag wurde die Sonne wieder ziemlich gnadenlos, so dass ich mir ein Café am Strand suchte. Mein Frühstück für morgen kaufte ich mir in einer Tankstelle am Ortsrand. In meiner Unterkunft gibt es erst um 8 Uhr 30 Frühstück. Das war mir zu spät. Castell de Ferro liegt im zentralen Teil der Küste Granadas, die Provinzgrenze zu Granada passierte ich gestern. An der Küste gibt es viele Strände und auch Höhlen. Touristen sah ich jetzt kaum noch, die Saison war vorbei. Das sah man auch an den vielen geschlossenen Cafés und Restaurants. Die Burg ist maurischen Ursprungs, allerdings ziemlich dem Verfall nahe. Was auch immer zurzeit am Fuße der Burg gebaut wird (Hotelanlage? Apartments? Wohnbauten?), ob die Burg das überlebt, bin ich mir nicht ganz sicher. To be continued ...
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#1536468 - 15.10.23 18:01
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: oktopus]
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30. September 2023 / Castell de Ferro bis Torre del Mar:Frühstück im Zimmer. Auch wenn ich keinen richtigen Kaffee hatte, nur den kalten Cappuccino von Starbucks aus der Tankstelle, war mir diese Variante trotzdem lieber. Mit Baguette, Käse und Wasser sowie kaltem Cappuccino war ich ausreichend gestärkt. Die Temperatur betrug 19 °C. Der Wetterbericht meldete wieder Sonnenschein (was sonst) bei einer Tageshöchsttemperatur von 27 °C. Der Wind hatte sich allmählich zu einem Lüfterl degradiert. Windstärke von bis zu 8 km/h mit Windstößen von bis zu 20 km/h ist in Küstennähe nur noch eine Brise, mehr nicht. Um 7 Uhr 30 bepackte ich mein Rad im Stockfinsteren! Danach wartete ich eine Weile, bis es wenigstens dämmerig wurde. Das Hotel lag an der Nebenfahrbahn der N-340, ich musste also nur losfahren. Die Küstenstraße namens N-340 bzw. N-340a war auch heute wieder meine Straße des Tages und die einzige Küstenstraße. Die Etappe begann gleich mit einem Auf, und das in der Dämmerung. An der ersten Anhöhe angekommen, bewunderte ich den Sonnenaufgang. Der Blick war traumhaft schön! Sonnenaufgang am Meer bzw. Sonnenaufgang auf einer Küstenstraße mit Bergkulisse hat schon etwas. Und fürs Fahrradfahren hat es sowieso den Vorteil, noch im Kühlen unterwegs zu sein. Bis die Sonne zu brüten begann, hatte ich schon einige Kilometer hinter mir. So wie bei den letzten Etappen blieben mir auch heute die Aufs und Abs nicht erspart. Entweder ich schaute von oben auf die Küste herab, oder ich hatte einen Weitblick auf die nächste Stadt, und dann fuhr ich wieder durch einige Ortschaften am Meer, bevor das nächste Bergauf vor der Tür stand. Auch Tunnels standen auf dem Programm. Mittlerweile hatew ich keine Scheu mehr, in Tunnels zu fahren. Die Tunnels waren nicht allzu lang, gut beleuchtet. Und so viele Autos waren auch nicht unterwegs. Die Autobahn war hoch über mir. Vermutlich nutzen die meisten Autofahrer trotz Maut die Autobahn. Was den Straßenbau betrifft, muss ich Spanien ein riesengroßes Lob aussprechen. Die Autobahnen hatte ich bisher zwar nur kurz kennen gelernt, aber die N-Straßen oder die C-Straßen bin ich bisher schon vielfach gefahren. Ebenso regionale Straßen ohne spezielle Nummern. Alle Straßen, auf denen ich bisher unterwegs war, waren in TOP Zustand! Der Asphalt ist sehr gut, die Beschilderung ist sehr gut. Und zumindest die N- und C-Straßen haben immer einen Pannenstreifen. Ich wechselte wieder die Provinz: ich verließ die Provinz Granada und "betrat" heute die Provinz Málaga. Was es mit diesem Bauwerk auf sich hat, konnte ich nicht eruieren. Ob es historisch war oder ein Neubau, konnte ich nicht erkennen. Vielleicht finde ich das ja noch heraus. In Nerja meldete sich mein knurrender Magen, und ich machte in einer Sport-Bar einen Einkehrschwung. Hier gibt es Infusionen? Ich wählte eher die traditionelle Art, um meinen Hunger zu stillen: Taccos mit Bohnen und Gemüse sowie Brot und vieeeeel Mineralwasser. Mit Besteck, statt als Infusion. Nach meiner Mittagspause war es vorbei mit den Aufs und Abs, und ich konnte in der Ebene die Küste genießen. Um 16 Uhr 14 erreichte ich Torre del Mar und fuhr zuerst noch ein Stück an der Uferpromenade entlang. Mein Hotel erreichte ich eine Viertelstunde später. Ich war auch schon Eis essen in einer Heladeria und anschließend Abendessen in einem Lokal im Zentrum in der Nähe der Uferpromenade. Hier ist ein Lokal neben dem anderen. Die Auswahl ist groß. Für morgen Früh konnte ich auch schon auskundschaften, wo ich ein frühes Frühstück bekomme. Gleich ums Eck in einer Cafeteria, die um 7 Uhr 30 öffnet. Mein Hotel bietet Frühstück erst ab 8 Uhr 30 an. Das war mir wieder zu spät. Gesamtstrecke 81,29 km Temperatur in der Früh 19 °C, tagsüber bis zu 29 °C Sonne pur den ganzen Tag, kaum windig Summe aller Steigungen: 827 m 1. Oktober 2023 / Torre del Mar bis Coín:Finster ward's, der Mond schien helle, als eine Radlerin blitzesschnelle langsam um die runde Ecke fuhr. Im Café standen sitzend (keine) Leute schweigend ins Gespräch vertieft ... oder so. Das mit dem frühen Frühstück ums Eck klappte heute wirklich. Sie sperrten pünktlich um 7 Uhr 30 auf, wobei ich vorher schon Restln im Zimmer gegessen hatte und mir im Café nur einen Kaffee, ein Croissant und noch ein weiteres Wasser bestellte. Die Temperatur betrug 16 °C. Der Wetterbericht meldete wieder Sonnenschein (wie es jetzt täglich der Fall ist) bei einer Tageshöchsttemperatur von 28 °C. Kaum Wind. Licht an und los. Um 7 Uhr 58 peilte ich wieder die Küstenstraße namens N-340 bzw. N-340a an. Die heutige Etappe war jedoch anders als die letzten Etappen. Die Küstenstraße war heute tatsächlich flach. Erstaunlich! Mir kamen heute viele Radfahrer entgegen. Auch in Gruppen waren sie unterwegs. Jedoch alle ohne Gepäck. Ich fuhr auch durch einige Ortschaften und war nicht so ganz in der Einöde unterwegs. Mittlerweile hatte ich ja eine Technik entwickelt, wie man auf N- oder auf C-Straßen bei Ausfahrten oder Abzweigungen fährt. Man bleibt so lange auf dem Pannenstreifen (der Abbiegespur), bis es nimmer anders geht. Dann ein Blick in den Rückspiegel, ein kurzer Blick über die linke Schulter, Arm raus und zack rüber. Wenn man nämlich auf der Geradeausspur bleibt, hat man links Autos und rechts Autos und ist wie ein Sandwich mittendrin. Und das ist sehr unangenehm. In Kreisverkehren geht das genauso. Immer am rechten Rand bleiben, bei jeder Ausfahrt Arm raus und zack eine Spur weiter, um im Kreisverkehr zu bleiben. Ich näherte mich allmählich Málaga. Und kaum hatte ich mich versehen, war ich auf der Autobahn. Aber ich kannte mich jetzt schon aus, was erlaubt war und was nicht. Grundsätzlich ist alles erlaubt, was nicht ausdrücklich verboten ist. Und das sind im Normalfall die Autovia- und die Autopista-Autobahnen. Alles andere muss mit Verbotsschild gekennzeichnet sein. Und die MA-24, auf der ich heute ein paar Kilometer unterwegs war (blau und mit Autobahntafeln!), war für Radfahrer erlaubt. Nach ein paar Autobahnkilometern war ich zuerst an der Uferpromenade von Málaga unterwegs, bevor mich die Wegweiser mitten durch die Stadt schickten, allerdings alles auf Radwegen! Viel sah ich leider nicht von Málaga. Dabei wäre diese Stadt sehenswert. Málaga ist die zweitgrößte Stadt in Andalusien und die sechstgrößte Stadt Spaniens. Die Stadt ist gleichzeitig Hauptstadt der Provinz Málaga und hat einen der größten spanischen Flughäfen, einen Handelshafen und eine Universität. Ich konzentrierte mich auf meine berechnete Route und landete auf einer Piste. Von Sand, Schotter, Furchen, Geröll bis hin zu Wasser hatte ich alles dabei. Und ich sah sogar startende Flugzeuge über mir. Ich umfuhr nämlich das Flughafenarreal. Die Flugzeuge beim Start zu beobachten, fand ich richtig interessant. Weiter ging es auf der Avenida de Las Americas. Diesmal war es eine grün gekennzeichnete Straße. Hier blieb es dann doch nicht flach. Das Hinterland ist bergig. Mit Aufs und Abs auf der A-404 fuhr ich einen Bogen ins Hinterland. Der Grund für meinen Ausflug ins Hinterland lag darin, dass die Küstenstraße zwischen Málaga und Marbella abschnittweise mit der A-7 identisch ist und als Autovia gekennzeichnet ist. Und die hat ein Fahrradfahrverbot. Hier merkte ich, dass es doch einen Unterschied macht, ob man an der Küste unterwegs ist oder im Hinterland. Im Hinterland ist es vollkommen windstill, die Brise vom Meer fehlt. Und dadurch ist es heißer. Die Sonne brennt hier intensiver. Irgendwo im nirgendwo tauchte eine Tankstelle vor mir auf. Da ich weit und breit kein Lokal gesehen hatte, machte ich kurzerhand meine Mittagspause in der Tankstelle bei Wasser und Brot mit anschließendem Expreso doble. Coín, mein Etappenziel, begrüßte mich gleich mit mehreren Baustellen, denen wieder ein Anstieg folgte. Mein Hotel erreichte ich um 15 Uhr 19. Das Hotel hat einen Self Check-in mit Code für das Tor und Code für das Zimmer. Der Aufzug ist winzig, mein Zimmer ist im 3. Stock. Ich musste mein Fahrrad über 3 Stockwerke hinauftragen. Im Ort gönnte ich mir zuerst ein Eis. Bei der Gelegenheit kaufte ich mir in der Heladeria gleich meinen Wasservorrat für morgen: 4 Flaschen stilles Mineralwasser. Heute ist Sonntag, und die Geschäfte sind geschlossen. Die Öffnungszeiten der Geschäfte finde ich hier ja sehr angenehm. Meistens heißen die Supermärkte Mercadona und sind bis 21 oder sogar 22 Uhr geöffnet. Ich kann am Abend immer für den nächsten Tag einkaufen gehen. Außer es ist Sonntag! Danach suchte ich ein Lokal, was nicht ganz einfach war. Viele Lokale waren geschlossen. Auf dem Platz vor der Kirche fand ich schließlich ein nettes Lokal. Mein Hotel bot Frühstück ab 8 Uhr an. Das musste ich diesmal akzeptieren, da es keine Cafeteria gab, die früher öffnete. Gesamtstrecke 71,36 km Temperatur in der Früh 16 °C, tagsüber bis zu 29 °C Sonne pur den ganzen Tag, kaum windig Summe aller Steigungen: 558 m 2. Oktober 2023 / Coín bis Estepona:Als ich mit dem Rad fertig war und in die Küche schaute, war bereits ein Kellner am Werkeln. Er meinte, Frühstück gibt es erst in einer halben Stunde, um 8 Uhr 30. NEIN! Das ist mir zu spät. Ich bin schon mit Kaffee, Wasser und irgendeinem Stück Brot zufrieden, meinte ich. Da muss nichts getoastet werden. Damit war er dann einverstanden, und ich konnte (spartanisch) frühstücken. Mein Navi zeigte eine Temperatur von 16 °C an. Fast schon kalt für Südspanien. Aber für eine Radtour gerade richtig. Der Wetterbericht meldete wie immer Sonnenschein bei einer Tageshöchsttemperatur von 28 °C. Dazu Wind mit einer Windstärke von bis zu 15 km/h mit Windstößen von bis zu 35 km/h. Wird das jetzt wieder mehr? Um 8 Uhr 31 fuhr ich los. Vom Hotel aus nach rechts die Straße runter, dann nach links und wieder bergauf. Aus dem Bergauf wurde ein richtig kräftiges Bergauf, bis ich wieder eine Hauptstraße erreicht hatte – diesmal war es die grüne A-355A, aus der bald die grüne A-355 wurde. Auch diese Straße ging bergauf, allerdings nur moderat. Nichts Aufregendes. Was mir bald auffiel, war die sich verändernde Landschaft. Während ich bis Coín noch in eher karger Vegetation unterwegs war, sah ich immer mehr Bäume bzw. Wälder. Ich fuhr durch eine richtig schöne Landschaft! Und als ich mit dem Bergauf fertig war, hatte ich einen richtig tollen Ausblick ins Tal und auf das Meer. Ein Traum von einem Blick! Von nun an ging's bergab bis Marbella. Eine richtig tolle Talfahrt. Dieses war der erste Streich, und der zweite folgte sogleich. In Marbella war ich zuerst kurz auf der Küstenstraße, bog dann aber Richtung Strand ab, um zu sehen, ob man da fahren kann. Konnte man. Sogar sehr gut! Eine richtig gute Entscheidung. Ich fand hier genau diesen Holzplattenradweg vor, von dem ich schon einmal gehört hatte. Ein Holzplattensteg mit Geländer als Radweg. Ein Traum! Der Radweg war ein Traum, toll zu fahren. Und der Blick aufs Meer war ein Traum. Die Holzplatten hatte ich nicht immer, aber den Blick aufs Meer und auf den Strand konnte ich die ganze Zeit genießen. Der Strand von Marbella ist richtig schön und auch sehr lang. Dieses war der zweite Streich, und der dritte folgte sogleich. Der Strandradweg war leider aus, und ich musste mir überlegen, wie es weiterging. Meine ursprüngliche Planung bezog die nahegelegene Autobahn mit ein und kam für mich somit nicht in Frage. Eigentlich. Daher befragte ich googlemaps auf meinem Handy und mein Navi. Beide schickten mich auf die nahgelegene Autobahn. Das gibt's doch nicht? Da müssen doch Straßen sein? Nix da, die Straßen führen nicht weiter, die gehen nur im Kreis oder um den Häuserblock. Es gibt außer der Autobahn A-7 mit der Bezeichnung Autovia NICHTS. Die N-340, die ich in letzter Zeit viele Male gefahren war, ist hier identisch mit der A-7. Ich fuhr zum Kreisverkehr, schaute mir die Auffahrt genau an. Auf der Auffahrt gab es kein Fahrradfahrverbotsschild. Also ist die A-7 für Fahrräder erlaubt. Maut gibt es auch nicht. Also .... auffi auf die Autobahn. Bist du g'scheit. Der Pannenstreifen war sehr schmal, die Autos und LKWs rauschten an mir vorbei. 18 km blieb ich auf der A-7! Zweimal hatte ich die Möglichkeit, auf eine Nebenfahrbahn auszuweichen, die jeweils an einem Einkaufszentrum vorbeiführte. Ansonsten war ich auf einer Autobahn, auf der Radfahrer fahren dürfen, die keine Alternative hat und auf der ich tausend Tode gestorben bin. Bei der Autobahnausfahrt Estepona verließ ich sie. Hier war ebenfalls ein Kreisverkehr, eine der Ausfahrten führte zu einem Zubringer auf die Autopista AP-7 Richtung Cádiz. Und diese AP-7 hatte ein Radfahrverbotsschild. Interessant! Ich nahm die Ausfahrt Zentrum Estepona und sah auf der rechten Seite einen McDonald's. McDonald's beinhaltet zwar andere Gefahren - ich erinnerte mich nur allzu gut an meine geklaute Packtasche bei McDonald's in Neunkirchen. Aber hier beruhigte ich erst einmal meine Nerven nach der Autobahnfahrt. Ich besitze nun den Führerschein für "Radfahren auf allen möglichen und unmöglichen Wegen in Spanien". Das Fahrtraining auf der Autobahn hatte noch gefehlt. Nach McD fuhr ich durch Estepona und teilweise auch den Strand entlang, wobei dieser hier wegen einer Baustelle nicht durchgängig befahrbar war. Schade! Auch von Estepona aus gibt es außer der Autovia A-7 keine Alternative, um die Küste entlang weiterzufahren. Somit musste ich noch einmal auf die Autobahn. 4,7 km auf der A-7, und ich war bei meinem Hotel. Vermutlich hätte ich meinen Ausflug ins Hinterland zwischen Málaga und Marbella gar nicht machen müssen. Aber andererseits war ich froh darüber, da er meine Nerven nicht nur geschont hatte, sondern mir so eine tolle Landschaft und so einen tollen Ausblick von der Anhöhe beschert hatte. Und den mochte ich nicht missen. Ich befürchte, morgen wird es nicht anders werden, wenn ich googlemaps studiere. Ich seh wieder nur Autobahnen. Aber darüber denke ich morgen nach. Mein Hotel erreichte ich um 15 Uhr 15. Ich war schon Abendessen, 5 Gehminuten entfernt gibt es ein thailändisches Lokal. Mit dem Chef vom Hotel diskutierte ich über mein Frühstück morgen. Wir einigten uns auf 7 Uhr 45. Gesamtstrecke 62,33 km Temperatur in der Früh 16 °C, tagsüber bis zu 29 °C Sonne pur den ganzen Tag, kaum windig Summe aller Steigungen: 617 m To be continued ...
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#1536469 - 15.10.23 18:02
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: oktopus]
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3. Oktober 2023 / Estepona bis Gibraltar:Die beiden Chefs von meinem Hotel waren super. Das sind zwei Brüder, die das Hotel gemeinsam führen. Als ich das Rad fertig gepackt hatte, bekam ich pünktlich um 7 Uhr 45 mein Frühstück. Draußen war es noch finster. Brot mit Butter und Käse kam zum Kaffee und zum Wasser auch noch dazu :-) 17 °C zeigte mein Thermometer an, der Wetterbericht meldete wieder Sonnenschein mit einer Tageshöchsttemperatur von 28 °C. Ich glaub, die Platte hat schon einen Sprung. Wir haben Oktober, und die Temperaturen sind noch immer nahe bei 30 °C. Unglaublich. Aber ich bin hier schon ziemlich im Süden von Europa unterwegs. Dazu meldete der Wetterbericht Wind mit einer Windstärke von bis zu 11 km/h mit Windstößen von bis zu 30 km/h. Um 8 Uhr 28 fuhr ich los. Vom Hotel aus nach rechts zur ... ähm ... Autovia A-7. Fortsetzung von gestern. Hier gibt es leider keine andere brauchbare Straße. Es sei denn man fährt wirklich sehr weit ins Landesinnere. Also auffi auf die Autobahn. In San Diego nach 12 km verließ ich sie wieder bzw. musste ich sie wieder verlassen. Ich fuhr zuerst zur Küste, dann um einen Jachthafen herum. Die Gegend hier sah recht wohlhabend aus! Und sehr grün! Richtig schön! Nach meiner Runde durch Torreguadiaro, Sotogrande und Las Lomas mündete meine Avenida in die Antigua N-340. Die "neue" N-340 war hier identisch mit der A-7, auf der ich seit San Diego ja nicht mehr fahren durfte. Und diese N-340 / A-7 war ganz in der Nähe. Aber die Antigua gibt es noch. Antigua heißt übersetzt uralt. Dabei machte diese Antigua N-340 gar nicht so einen uralten Eindruck. Mir war es auf jeden Fall sehr recht. Ich war fast alleine unterwegs. Nur zwei Radfahrer mit viel Gepäck kamen mir entgegen. Es gibt also doch noch andere Radfahrer, die in Spanien auf Tour gehen. Ich fuhr immer mehr auf und ab und auf und ab. Bist du g'scheit, das ist eine bergige Gegend. Dann kreuzte ich die A-7 und landete auf einem Kreisverkehr. Spanien hat auch eine große Schwäche für Kreisverkehre. Das ist nicht nur eine österreichische Spezialität. Mein Navi sagte mir, ich soll die 3. Ausfahrt nehmen. Die sah so aus: Ein Radweg neben der grünen A-383. DAS soll ich fahren? This is the way to Gibraltar? Der Radweg nannte sich "Sendero del Higuerón 2". Sendero hin oder her. Nein danke! Den fahr ich nicht. Ich fuhr den Kreisverkehr noch einmal rundherum, weil's so nett ist, Kreisverkehre zu fahren, und blieb bei der Ausfahrt zur A-383 stehen. Grüne A-Straßen hatte ich schon, als ich zwischen Málaga und Marbella im Landesinneren war. Das waren ganz brauchbare gute Straßen. Fahrradfahrverbot gab es auch nicht. Also wählte ich die A-383 statt der Piste oben. Allerdings stand diesmal wieder Autovía auf den blauen Schildern! Egal. Ich fuhr jetzt eine grüne A-Autobahn. Und dann tauchte er vor mir auf. Zuerst noch in weiterer Ferne, aber ganz deutlich. Und er kam immer näher. Der Felsen von Gibraltar! Was für ein imposanter Felsen! Und aus so einer großen Entfernung sieht man ihn schon! Die grüne A-383 ging schließlich in eine ganz normale Straße über, und ich erreichte La Línea de la Conceptión. Auch hier ist der Felsen allgegenwärtig. Für die Einheimischen ist er sicher normaler Alltag, für mich war er beeindruckend. Mein Navi führte mich durch die Stadt, bis ich die Grenze erreichte. Es gibt hier nur eine Möglichkeit, um die Grenze zu passieren: die Gibraltar Passport Control Station vor dem Flughafen. Ob es am Brexit liegt oder ob es immer so ist und war, kann ich nicht sagen. Aber an der Grenzstation stand eine Autoschlange. Aber die tangierte mich nicht, für Fahrräder gibt es eine eigene Spur, und ich fuhr an den Autos vorbei bis zum Grenzposten. Ich wurde 2 Mal (!!!) nach dem Pass gefragt. Einmal vom Spanier und einmal vom Briten. Und dann kam der Durchgang zum Flugfeld. Man fährt hier tatsächlich nach der Grenzkontrolle mitten übers Flugfeld. Es gibt eine Ampelregelung. Nachdem ich das Flugfeld überquert hatte, bog ich beim Kreisverkehr links ab und fuhr die Westküste von Gibraltar entlang. Ich fuhr die Felswand entlang und erreichte den Dudley Ward Way, einen fast 1 km langen Tunnel. 12 % bergauf im Tunnel! So was hab ich ja noch nie erlebt! Wer baut denn so einen Tunnel! Sehr hell beleuchtet war er auch nicht. Entrisch! Danach ging es natürlich wieder steil bergab, bis ich das Südende der Halbinsel erreicht hatte. Hier ist der Europa Point Scenic Spot, das Europa Point Lighthouse (der historische Leuchtturm von Gibraltar), der südlichste Punkt von Gibraltar, Harding's Battery und noch weitere historische Denkmäler, die an die Vergangenheit von Gibraltar erinnern. Ich stapfte teils ohne Rad und teils schiebend zu den einzelnen Denkmälern. Mit der Geschichte von Gibraltar beschäftigte ich mich im Nachhinein noch einmal im Detail. Anschließend gab ich mein Quartier als Ziel in mein Navi ein und fuhr auf und ab und auf und ab durch die teils sehr engen Straßen der Westseite von Gibraltar. Sogar Treppenstraßen waren dabei, die ich mit dem Rad durchrumpeln musste. Uffff... da wurde ich noch einmal ganz schön gefordert! Mein Quartier erreichte ich um 13 Uhr 40. Zuerst kaufte ich mir gegenüber in der Bakery noch ein überbackenes Sandwich und ein Eis zur Feier des Tages, bevor ich mein Zimmer aufsuchte. Diesmal hatte ich ein Apartment im 5. Stock. Der Aufzug war groß genug für das voll bepackte Fahrrad! Sehr angenehm! Das Apartment war riesengroß und hatte zwei Schlafzimmer. Eines für meine Packtaschen, eines für mich :-) In der Wohnküche stellte ich mein Fahrrad ab. Und ich schaltete gleich die Waschmaschine ein. Anschließend ging ich Abendessen irgendwo im Zentrum. Ich ging einfach drauf los, fand Tische im Freien und setzte mich. Hier kam ich auf einmal gut mit Englisch durch, was bisher in Spanien nicht der Fall war. Das Apartment hatte ich gleich für zwei Übernachtungen gebucht. Hier machte ich PAUSE, um morgen die Affen zu besuchen. Gesamtstrecke 47,31 km Temperatur in der Früh 17 °C, tagsüber bis zu 26 °C anfangs fast nur Sonne, im Laufe des Tages zogen Wolken auf, etwas windig Summe aller Steigungen: 509 m 4. Oktober 2023 / PAUSE in Gibraltar:Wäschewaschen war diesmal richtig einfach, da ich eine Waschmaschine hatte, außerdem viele viele viele Kleiderhaken und mehrere Räume zum Aufhängen der Wäsche. Zum Frühstücken suchte ich mir ein Café. Cafés und Bäckereien machen hier nicht vor 8 Uhr 30 auf. Am Pausetag war mir das recht. Gestern Abend hatte ich mich noch mit Gibraltar befasst. Einiges weiß man, aber die Details hatte ich nicht mehr im Kopf. Gibraltar ist eine Halbinsel, die an der Nordseite der Straße von Gibraltar liegt. Die Grenze zwischen Gibraltar und Spanien ist 1,2 Kilometer lang. Auf der spanischen Seite der Grenze liegt die Stadt La Línea de la Concepción, durch die ich gestern gefahren war. Gibraltar hat eine weit zurückreichende Geschichte. Im Altertum galt Gibraltar als eine der Säulen des Herakles. Den Römern folgten die Westgoten. 711 wurde Gibraltar von den mohammedanischen Arabern und Berbern eingenommen. Der Name Gibraltar stammt aus dem Arabischen (Dschabal Ṭāriq, "Berg des Tarik"), nach Tāriq ibn Ziyād, einem maurischen Feldherrn. Die Muslime beherrschten Gibraltar bis 1462. Nachdem die spanischen Habsburger die Vorherrschaft in Europa am Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 verloren hatten, kämpften Niederländer und Engländer um die Kontrolle der Ozeane. So war auch Gibraltar und die Straße von Gibraltar immer wieder umkämpft. Seit dem Spanischen Erbfolgekrieg steht Gibraltar unter der Souveränität des Königreichs Großbritannien und wurde 1713 von Spanien offiziell abgetreten. Es hat eine eigene Regierung. Staatsoberhaupt ist der britische König; er wird in Gibraltar durch einen Gouverneur repräsentiert. Beim Referendum über den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union 2016 stimmten 95,9 % für den Verbleib in der Europäischen Union (19.322 Stimmen), 4,1 % für den Brexit (823 Stimmen). Ende 2020, kurz vor dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus dem Europäischen Binnenmarkt, einigten sich Spanien und das Vereinigte Königreich darauf, dass Gibraltar zum 1. Januar 2021 dem Schengen-Raum beitritt. Die EU-Außengrenze verlagerte sich dadurch an die Häfen und den internationalen Flughafen Gibraltars. Spanien ist für die Kontrolle der Außengrenze von Gibraltar verantwortlich. Mit der EU gibt es spezielle Regelungen. Gibraltar ist der einzige Ort in Europa, an dem Affen freilebend vorkommen. Deswegen nennt man Gibraltar auch den "Affenfelsen". Die Affen werden zwar allgemein als freilebend bezeichnet, führen aber eher eine Art von Leben im Wildpark, bei dem sie regelmäßig von Menschen gefüttert werden. Nach dem Frühstück peilte ich die Station Cable Car Gibraltar an :-) Impressionen vom Ausflug auf den "Affenfelsen" von Gibraltar: To be continued ...
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#1536470 - 15.10.23 18:04
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: oktopus]
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5. Oktober 2023 / Gibraltar bis Atlanterra:Ich hatte wieder Frühstück im Zimmer, wobei ich diesmal Nespresso hatte. :-) Und schon war der Start in den Tag gerettet. Baguette und Käse, Joghurt, Orangensaft, Wasser. Mein Einkauf von gestern kam zum Tragen. Ich musste das zweite Fenster wieder schließen. Es war ziemlich windig, und die Türen und Fenster knallten. Ich hatte bereits an meinem Pausetag gemerkt, dass es sehr windig war. Die Temperatur betrug 19 °C. Der Wetterbericht meldete teilweise Bewölkung bei einer Tageshöchsttemperatur von 25 °C. Dazu Wind mit einer Windstärke von 17 bis 25 km/h mit Windstößen von bis zu 40 km/h. Für Tarifa meldete meine Wetter APP sogar Wind mit einer Windstärke von 29 bis 36 km/h mit Windstößen von bis zu 54 km/h. Na servas! Um 7 Uhr 30 bepackte ich mein Rad im Stockfinsteren und stellte es vor die Wohnungstür! Ich wartete nach dem Frühstück noch ein paar Minuten, bis es dämmerig wurde. Gibraltar ist kompliziert: es gibt viele Einbahnen, Ampelregelungen bei einigen der schmalen Straßen. Mit Navi klappte es aber recht gut, die Line Wall Road zu finden, die mich in der Verlängerung auf die Winston Churchill Ave führte. Danach über das Flugfeld, ein Blick zurück und weiter zur Passkontrolle. Hier wurde es dann doch wieder verwirrend. Ich musste tatsächlich zick zack fahren, um zur Passkontrolle zu gelangen. Das Zickzack erinnerte mich an die Zeit des Eisernen Vorhangs, als Grenzübergänge immer als Slalom oder Zickzack angelegt waren, um Flüchtende leichter erwischen zu können. Ich wollte doch gar nicht flüchten? Na ja, schließlich war ich in La Línea de la Concepción und fuhr auf einem Radweg die Küste entlang. Ich blieb nicht lange an der Küste, da der Radweg aufhörte und es an der Küste nur die A-7 gibt. Aber meine Route führte mich auf eine richtig schöne bewaldete Strecke. Bergauf - weiter bergauf - noch mehr bergauf - 12 % - 13 % - 14 % ... War das wirklich SO ausgemacht? Irgendwann war der Anstieg vorbei, und ich fuhr herrlich bergab. Während vor mir noch teilweise blaue Flecken am Himmel sichtbar waren, braute sich in meinem Rücken eine schwarze Wolkenwand auf. Nix da. Ausgemacht war teilweise bewölkt, aber sonst nichts. Und schon gar kein Regen oder ähnliche Scherze. Ihr könnt euch gleich wieder verziehen, ihr schwarze Wolken! Dank Wind taten sie das tatsächlich. Gegen Mittag wurde der Himmel wieder blauer, und die schwarzen Wolken wurden vom Winde verweht. Ich fuhr ein paar Kilometer auf einer Piste, die aber eher harmlos war, und erreichte die N-340. Mein zweiter Anstieg des Tages kündigte sich an. Diesmal war das Bergauf moderat und endete bei einem Aussichtspunkt namens Mirador del Estrecho. Ein herrlicher Ausblick über die Straße von Gibraltar zeigte sich mir. Wären da nicht doch noch ein paar Restwolken, hätte ich vermutlich bis Afrika sehen können. Ich entdeckte ein Café, und da es bereits 13 Uhr war, machte ich hier gleich meine Mittagspause. Bei meiner Talfahrt hatte ich bereits Blick auf Tarifa. Und bald erreichte ich auch Tarifa. Ich fuhr durch den Ort, machte ein paar Fotos von den historischen Bauwerken und peilte den Damm an, der Tarifa mit der Insel Isla de Tarifa verbindet. Am südlichen Ende der Insel ist der Punta de Tarifa, dem südlichsten Punkt von Festlandeuropa. Hier steht auch der Leuchtturm Faro de Punta de Tarifa, der im 18. Jahrhundert errichtet wurde. Im Westen liegt der Atlantische Ozean, im Osten das Mittelmeer. Die Entfernung nach Afrika beträgt hier nur 14 km. Hier sind Europa und Afrika am nächsten zueinander. In der Nähe der Punta de Tarifa landete im Jahr 710 ein arabischer Offizier namens Tarif ibn Malik – der Namensgeber der Stadt Tarifa – von Nordafrika kommend mit einem 500 Mann starken Expeditionsheer. Er stieß anschließend kurz ins Landesinnere vor und kehrte dann mit reicher Beute nach Afrika zurück. Ich fuhr bzw. ich versuchte über den Damm zur Insel zu fahren, musste jedoch absteigen und mein Rad schieben. Der Wind war so stark, dass er mich fast verweht hätte! Richtig heftig! Hier kann man gleichzeitig das Mittelmeer und den Atlantik sehen! Das fand ich schon faszinierend. Leider war die Insel und der gesamte Punta de Tarifa versperrt. Zutritt ist nur gegen Voranmeldung möglich. Schade! Ich stand vor verschlossenen Toren! Zurück in Tarifa peilte ich die N-340 an und ... fuhr bergauf. Was sonst. Aber das richtige Bergauf kam erst, nachdem ich sie verließ und zurück zur Küste nach Bolonia fuhr. Zwischen der N-340 und Bolonia befindet sich wieder ein Naturpark, den es zu erklimmen galt. Hier hätte ich auch noch rauffahren können, ich ließ den Extraanstieg jedoch aus und fuhr wieder ein herrliches Bergab nach Bolonia. Ursprünglich wollte ich bis Bolonia fahren. Aber dann dachte ich mir, ein Stückerl geht noch. Und damit kam noch ein weiterer Anstieg dazu. Ja, meine heutige Etappe war schon recht anspruchsvoll und anstrengend! Meine Höhenmeter summierten sich. Hier endete mein Anstieg, und ich fuhr auf einer (gut gepflegten) Piste bergab zum Leuchtturm Faro de Camarinal mit einem umwerfenden Ausblick auf die Küste! So ein toller Blick! Traumhaft schön. Meine Etappe war somit nicht nur anspruchsvoll, sondern hatte sehr schöne Streckenabschnitte und war insgesamt richtig schön! Was für ein traumhafter Blick auf den Atlantik! Ja! Seit Tarifa fuhr ich den Atlantik entlang. Jetzt hatte ich nicht mehr weit bis zu meinem Etappenziel Atlanterra. Mein Quartier erreichte ich um 18 Uhr. Diesmal hatte ich wieder ein Hotel, das für den Komfort, das es bot, leistbar war! Abendessen gibt es in Spanien fast immer erst um 20 Uhr 30. Aber da ich durch den Tarifa-Wind nicht nur fast verweht wurde, sondern auch ziemlich eingesandet wurde, musste ich zuerst mein gesamtes Gepäck vom Sand befreien, bevor ich mich selbst unter der Dusche entsanden konnte. An der Rezeption verhandelte ich über ein frühes Frühstück und setzte mich ins Hotelrestaurant. Gesamtstrecke 91,04 km Temperatur in der Früh 19 °C, tagsüber bis zu 27 °C anfangs leicht bewölkt, im Laufe des Vormittags zunehmend sonnig, am späteren Vormittag zogen schwarze Wolken auf, die wieder abzogen, ab Mittag wieder sonnig und kaum Wolken, ziemlich windig, in Tarifa sehr starker Wind! Summe aller Steigungen: 1.195 m 6. Oktober 2023 / Atlanterra bis Cádiz:Die Rezeption hatte Wort gehalten! Ich konnte um 7 Uhr 30 frühstücken gehen. Als einziger Gast :-) Das Frühstück war sehr reichhaltig. Ich glaub, so gut hab ich in Spanien noch gar nicht gefrühstückt. Mein Navi zeigte eine Temperatur von 21 °C an. Der Wetterbericht meldete Sonne bei einer Tageshöchsttemperatur von 28 °C. Dazu wieder Wind mit einer Windstärke von 28 bis 36 km/h mit Windstößen von bis zu 54 km/h. Um 8 Uhr 31 fuhr ich los. Das Hotel lag genau auf meiner Route, also musste ich nur losfahren. Zuerst auf der küstennahen Regionalstraße. Der Radweg neben der Straße war nicht wirklich einladend. Aber ab Barbate hatte ich einen richtig schönen Radweg neben der Straße. Sogar grün gefärbt. Ich fuhr einen Naturpark entlang. Richtig schön! Pinien, wohin ich schaute, und das Meer tauchte nach einem Ausflug ins Hinterland auch wieder auf. Auch in Küstennähe hatte ich heute immer wieder einen Radweg. Ich genoss es, einmal nicht auf A- oder C-Autobahnen zu fahren, sondern auf richtigen Radwegen oder zumindest auf kaum befahrenen Straßen. Durch Pinienwälder fuhr ich auch in Küstennähe. In Novo Sancti Petri musste ich die Küste verlassen, um den Parque Natural Bahía de Cádiz zu umfahren. Und damit war es auch aus mit der Idylle. Ich fuhr durch Chiclana de la Frontera und konnte nur noch teilweise auf Radwegen fahren. Und die Straßen waren ziemlich stark befahren. Kaum hatte ich die Stadt verlassen, schickte mich mein Navi auf die Piste. Nach Cádiz führt wieder nur eine Autovia. Und ich war heilfroh, diesmal nicht auf der Autobahn fahren zu müssen. Die Piste verlief entlang der Bahn und war recht gut zu befahren. Zumindest meistens. Die Häuser von Cádiz sah ich schon lange, bevor ich in der Stadt war. Ich hielt Ausschau nach einer Ortstafel, sah jedoch keine. Aber der Bahnhof, an dem ich vorbeikam, zeigte Cádiz an. Ich war tatsächlich in CÁDIZ! Ich fuhr zuerst noch durch die ganze Stadt bis zur Insel mit dem Castillo de San Sebastian, bevor ich mein Hotel aufsuchte. Um 17 Uhr 30 stand ich vor meinem Hotel. ICH BIN MIT DEM RAD VON WIEN BIS CÁDIZ GEFAHREN! Insgesamt bin ich ab Wien eine Strecke von 3.831,55 km gefahren und hab dabei in Summe 24.622 Höhenmeter gemacht. Mein nächstes Vorhaben ist die Rückfahrt! Vorgebucht hatte ich nichts, da ich bei so einer langen Tour nicht auf den Tag genau abschätzen kann, wann meine Rückfahrt beginnen kann. Vorbereitet hatte ich jedoch mehrere Varianten: - Rückfahrt mit dem Flugzeug ab Jerez de la Frontera (34 km von Cádiz entfernt) - Rückfahrt mit dem Flixbus ab Lissabon (ab Cádiz gibt es nichts; Lissabon ist gar nicht mehr so weit entfernt) - Überfahrt mit der Fähre von Algeciras nach Tanger MED, anschließend Überfahrt mit der Fähre von Tanger MED nach Genua und Rückfahrt mit dem Zug von Genua nach Wien - Rückfahrt mit dem Zug in mehreren Teilen Für einen Flug hätte ich mein Rad zerlegen und in einem Karton verpacken müssen, der ein bestimmtes Maß nicht überschreiten darf. Das wäre sich nicht ausgegangen. Außerdem hab ich zu viel Gepäck. Das Rad geht als Sondergepäck, aber meine Packtaschen wiegen zusammen in etwa 28 bis 30 kg. Das hätte mir Übergepäck eingebracht. Mit dem Flixbus hätte ich ebenfalls das Rad zerlegen und in einer Tasche oder einem Koffer verstauen müssen, um es als Sondergepäck im Gepäckraum mitnehmen zu dürfen. Flixbus hat nicht auf allen Strecken einen Fahrradträger. Mit der Fähre trau ich mich nicht als Frau alleine, muss ich ehrlicherweise zugeben. Das hätte ich mit Rainer gemacht, der ja vorzeitig zurückgefahren ist. Somit blieb nur noch der Zug. Allerdings geht das nur auf Etappen. Eine Direktverbindung gibt es nicht. Ohne 1 oder zwei Pausen von mehr als 8 Stunden ist keine Verbindung zu finden. Da ich ohnehin nicht ohne Übernachtungen fahren kann, such ich mir die Zwischenstopps mit Übernachtung gleich selbst aus. Ich möchte bei den Etappen möglichst wenig umsteigen müssen. Jedes Umsteigen bedeutet Stress. Auf jeden Fall machte ich hier in Cádiz 2 Tage PAUSE. Ich hatte mein Hotel gleich für 3 Übernachtungen gebucht. Morgen steht Relaxing und Sightseeing auf dem Programm :-) Abendessen war ich auch schon. Auf dem Plaza de la Catedral. Gesamtstrecke 91,97 km Temperatur in der Früh 21 °C, tagsüber bis zu 31 °C Sonne pur den ganzen Tag, etwas windig Summe aller Steigungen: 643 m 7. und 8. Oktober 2023 / CÁDIZ:Laaaaange schlafen und danach gemütlich frühstücken stand heute im Vordergrund. Mein Frühstück war leider etwas spartanisch. Ich hatte jetzt 2 Tage Pause :-) Cádiz ist die Hauptstadt der Provinz Cádiz in der Autonomen Region Andalusien. Die Stadt erhebt sich auf einer Landzunge, die in die Bucht von Cádiz vorspringt. Diese ist ein kleiner Teil des Golfs von Cádiz. Cádiz gehört zu den ältesten Städten Westeuropas. Der Legende nach wurde die Stadt durch Herakles gegründet. Ursprünglich war die Stadt eine Insel, erst im 17. Jahrhundert wurde sie zu einer Halbinsel. Unter den Phöniziern, und später unter den Karthagern, wurde Gadir zu einem blühenden Handelszentrum. Auch unter römischer Herrschaft war Cádiz (mit dem damaligen Namen Gades) eine bedeutende Stadt. Mit dem Untergang des Römischen Reiches verlor auch Cádiz an Bedeutung, war in Folge teilweise umkämpft, wurde aber auch zerstört und wieder aufgebaut. Nach der Entdeckung Amerikas wurde Cádiz wieder bedeutend als Handelsstadt und als Hafen. Die Stadt zeigt mit ihren Bauwerken die Geschichte, die hinter ihr liegt. Mein Hotel lag in der Altstadt, somit waren viele historische Bauwerke vom Hotel aus zu Fuß leicht erreichbar. Bevor ich losstapfte, beschäftigte ich mich noch mit den Zugverbindungen und buchte meine Tickets: 1. Cádiz-Barcelona (+ Übernachtung in Barcelona) 2. Barcelona-Nizza (+ Übernachtung in Nizza) 3. Nizza-Triest (+ Übernachtung in Triest) 4. Triest-Wien Impressionen aus Cádiz: To be continued ...
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#1536471 - 15.10.23 18:07
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: oktopus]
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9. bis 12. Oktober 2023 / RÜCKFAHRT mit dem Zug:Bahnfahrten mit dem Rad sind immer mit Stress verbunden. Ich fürchte mich immer schon Tage davor. TEIL 1: Cádiz bis Barcelona:Meine Tickets waren alle auf meinem Handy in der APP. Meine erste Abfahrt ab Cádiz war um 6 Uhr 25. Den Bahnhof hatte ich bereits am Vortag im Hellen "inspiziert"! Cádiz hat KEINE Stufen! Sehr gut! Ich stellte mir meinen Wecker auf 4 Uhr, trank einen Orangensaft im Zimmer und stand bereits 1 1/2 Stunden vor Abfahrt auf dem Bahnhof von Cádiz. Die Spanier sind anders bzw. besser organisiert, dafür aber wesentlich strenger als die Franzosen. Auf der Anzeige erschien bereits 1 Stunde vor Abfahrt mein Gleis. Das hieß aber nicht, dass ich gleich zum Gleis gehen durfte. Man muss erst einchecken wie am Flughafen. Ticketkontrolle, Passkontrolle. Fahrrad? Nein, das geht nicht. - DOCH, das geht! Ich falte das Fahrrad. - Das Vorderrad muss abmontiert werden. - NEIN! Ich falte das ganze Rad, dazu braucht man das Vorderrad nicht abmontieren. - Das müssen Sie hier machen. - Nein, ich mach das nicht hier, sonst muss ich ja 48 kg auf 3 mal hin- und her schleppen. Ich hab das Gepäck auf dem Fahrrad und zerlege dann alles vor dem Einsteigen. - Und das Rad muss in eine Tasche! - Ich hab eine Hülle! Das steht so in den Richtlinien der spanischen Bahngesellschaft! - Die hab ich ihr dann am Handy gezeigt. Damit war sie zufrieden. UFFFFFF. Erste Hürde geschafft. Ich montierte alles ab, faltete mein Fahrrad, hüllte es in den Überwurf ein und stieg in den Zug. Ich bin darin schon geübt und daher recht flott. Der Zug fuhr pünktlich ab. Ich macht mich auf die Suche nach dem Speisewaggon und kaufte mir einen Kaffee und ein Sandwich, um mein Frühstück nachzuholen. Nun hatte ich 4 Stunden 47 Minuten Zeit. Mein erstes Ziel war Madrid. Noch einmal spanische Genauigkeit. Ich stieg aus dem Zug, baute wieder alles zusammen und schob mein Rad Richtung Halle. Oben oder unten? Das war jetzt die Frage. Ich entschied mich für die untere Ebene und suchte nach der Anzeigetafel. Ich hatte 1 Stunde 12 Minuten bis zur Abfahrt meines nächsten Zuges. Auf der Anzeigetafel stand noch nichts. 55 Minuten vor Abfahrt zeigte meine APP Gleis 4 für die Weiterfahrt an. Check-in für die Gleise 1-6 ist im Obergeschoß. Na super. Der Aufzug ist nur für Behinderte zugelassen. Ich versuchte mein Glück mit den Förderbändern, die ich beim Aussteigen am Bahnsteig schon gesehen hatte. Ich wollte bei der ersten Tür aus der Halle, die Tür ging nicht auf. Ich ging zur zweiten Tür. Die Tür ging auf, aber das Förderband draußen lief runter und nicht rauf. Ich schob mein Rad wieder zurück in die Halle und ging zur nächsten Tür. Die ging wieder nicht auf. Eine Tür weiter. Die ging auf, aber das Förderband .... GRRRRRRRRR Anscheinend beobachtete mich eine Angestellte von der Bahngesellschaft (wahrscheinlich hat sie sich kaputtgelacht über mein verzweifeltes Hin und Her), sprach mich an und organisierte einen Schlüssel für den Aufzug. Ich durfte tatsächlich mit dem Behindertenaufzug nach oben fahren! JUHUUUUU! Das Einchecken war dann recht einfach. Kurze Diskussion um mein Fahrrad - in einer Mischung aus deutsch, englisch, französisch und spanisch erklärte ich wieder die Richtlinien der spanischen Bahngesellschaft und durfte zu meinem Gleis. Im Zug fand ich einen günstigen Platz (zwischen der letzten Sitzreihe und der Gepäckablage) und suchte meinen Sitzplatz. Geschafft! Irgendwann bekomm ich noch einen Herzkasper, wenn ich samt Fahrrad mit einem Zug fahre! Das Einsteigen und das Umsteigen ist jedes Mal ein Stress. Auch mein zweiter Zug fuhr pünktlich ab. Von Madrid nach Barcelona hatte ich eine Fahrzeit von knapp 3 Stunden. Um 15 Uhr 10 war ich in Barcelona Sants. Mein Hostel mit Stockbetten war hinter dem Bahnhof, ich hatte also nicht weit. Neben meinem Hostel fand ich einen Supermarkt und kaufte mein Frühstück für den nächsten Tag ein. TEIL 2: Barcelona bis Nizza:Es ist unglaublich! Eine Steigerung ist noch möglich. Ich war wieder viel zu früh am Bahnhof. Mein Zug stand noch nicht auf der Anzeigetafel. Und auch meine APP zeigte mein Gleis noch nicht an. Nur nicht aufregen, das wird schon! McDonald's im Bahnhof hat Kaffee, das hilft immer. Aaaah es tut sich was. Ich sah mein Gleis auf der Anzeige! Gleis 1 bzw. erst einmal Check-in Nr. 1. Ich reihte mich für den Check-in für Gleis 1 ein. Centimeter für Centimeter ging es voran, bis ich an der Reihe war. Packtasche 1 aufs Fließband, Packtasche 2 aufs Fließband, Rollsack aufs Fließband, meine Bauchtasche aufs Fließband, Helm aufs Fließband. Wie am Flughafen! Ganz genau so! Fahrrad? Das geht nicht! NICHT SCHON WIEDER! Das Fahrrad darf mit! Gefaltet, in einer Hülle. Das ist laut spanischen Richtlinien der Bahngesellschaft erlaubt! Und nicht HIER, sondern vor dem Einsteigen. Ich bin schon geübt im Diskutieren mit den zuständigen Leuten von der Bahn. Spanisch - englisch - deutsch - wieder englisch - französisch. Ich hab alles gemischt, um meinem Anliegen Nachdruck zu verleihen. Da schmeißt man ja die Nerven weg! Geschafft! Sie haben es akzeptiert, dass ich mit dem Fahrrad und den Packtaschen und dem Rollsack und dem Helm und und und zur Sammelstelle gehen durfte. Wer durchgeschleust war, musste an der Sammelstelle warten, um vom nächsten Sicherheitsmenschen abgeholt zu werden. Alleine darf man nicht zum Gleis gehen! An der Sammelstelle durfte ich großzügigerweise zum Aufzug gehen! Die anderen gingen zur Rolltreppe. Der Sicherheitsbeamte drückte den Knopf. Es ging abwärts zu den Gleisen. Der Zug stand schon da. Wir hatten noch 15 Minuten Zeit. Das reichte für mich aus, um das Gepäck wieder abzubauen und mein Rad zu falten. Übung macht den Meister! Der Sicherheitsbeamte sagte, das Rad muss in den Waggon Nr. 8, da ist mehr Platz. Mein Sitzplatz war im Waggon Nr. 3. Auch gut. Gepäck und Rad kamen in den Gepäckraum im Waggon Nr. 8. Und der wurde zugesperrt. Ich suchte meinen Sitzplatz und verschnaufte. Der Zug setzte sich in Bewegung. Ich hatte 3 1/2 Stunden Zeit und sponserte wieder den Speisewagen. Als mein erster Stopp in Nîmes angekündigt wurde, becircte ich die Wagenbegleiterin, mir den Gepäckraum aufzusperren, damit ich aussteigen konnte. Ich baute mein Fahrrad wieder zusammen und wartete ab, da ich mein nächstes Gleis noch nicht kannte. Glücklicherweise war es genau das gleiche Gleis, und ich musste nicht durch die Halle! Und ich hatte noch einmal Glück: mein nächster Zug hatte einen Fahrradwaggon, so dass ich mein Rad in die Aufhängevorrichtung hängen konnte! Ich kam außerdem mit zwei Franzosen ins Gespräch, die ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs waren und mir beim Aufhängen meines Fahrrades halfen. Mein zweiter Abschnitt von Nîmes bis Marseille dauerte nur etwas mehr als eine Stunde, danach stand wieder Umsteigen auf dem Programm. Gemeinsam mit den beiden Franzosen stieg ich aus, wir halfen uns wieder gegenseitig. Die Franzosen fuhren auch nach Nizza, somit hatten wir auch den gleichen nächsten Zug. In Marseille bleibt man auf der gleichen Ebene, um das Gleis zu wechseln. Wir hatten nur 20 Minuten Zeit, in meiner APP stand bereits das nächste Gleis. Auch mein dritter Zug von Marseille nach Nizza hatte einen Fahrradwaggon. Der war allerdings am anderen Ende des Zuges, und ich hatte bereits mein Gepäck abgeladen. Ich düste mit dem Rad (schiebend) zum anderen Ende des Zuges, hüpfte hinein und rannte wieder zurück zu meinem Gepäck. Mit meinen beiden Packtaschen sowie meinem Rollsack stieg ich gleich da ein, wo ich stand, und arbeitete mich durch 7 Waggons bis zu meinem Fahrrad durch. Schnaufffffffff. Nun hatten wir wieder viel Zeit bis Nizza und unterhielten uns auf englisch gemischt mit französisch. Die beiden Franzosen leben in den Bergen oberhalb von Nizza und haben mir ihre Karte samt e-Mail Adresse und Handynummer gegeben. Falls ich wieder in der Gegend bin, soll ich mich melden. Der Zug kam pünktlich um 17 Uhr 35 in Nizza an. Die beiden stiegen eine Station früher aus. Beim Aussteigen stellte ich fest, dass ich keinen Helm mehr hatte. Der fährt jetzt in einem der Züge spazieren. Na ja … Ich bin in NIZZA! Mein Hotel kannte ich schon von einer früheren Etappe meiner Radtour. Ich war auch schon Abendessen und spazieren in Nizza. TEIL 3: Nizza bis Triest:Ich glaub, eine Woche mit dem Rad ist weniger stressig als ein Tag mit dem Zug. Aber ich sah allmählich Licht am Ende des Tunnels! Heute musste ich nicht gar so früh zum Bahnhof fahren, ein gemütliches Frühstück im Hotel ging sich noch aus. Mein Zug fuhr erst um 9 Uhr 50 ab. Den Bahnhof in Nizza kannte ich schon. Ich wusste, dass das Gleis erst 20 Minuten vor Abfahrt des Zuges bekannt gegeben wird. Und ich wusste, dass man nur mit dem QR Code des Tickets durch die Schleuse kommt und dass die Schleuse manchmal trotzdem nicht aufgeht. Und das war auch heute so. Die Schleuse ging nicht auf. Ich probierte es auf der Schleuse links von mir. Ging auch nicht. Die Schleuse rechts von mir? Aaaah die ging auf einmal auf, und ich stand auf dem Bahnsteig. Mein Gleis wusste ich noch nicht, also wartete ich und wartete und wartete. 15 Minuten vor Abfahrt des Zuges stand endlich das Gleis auf der Anzeige. Gleis D. Rüber zum Aufzug (in Nizza gibt es wenigstens einen!), rauf mit dem Aufzug, entlang der Brücke bis zum richtigen Aufzug. Runter zum richtigen Gleis. Geschafft! Der Zug trudelte ein. Ich hatte noch 3 Minuten, um mein Fahrrad zu falten, in den Zug zu heben, noch einmal auszusteigen und mein Gepäck zu holen. Die Tür ging zu, und der Zug fuhr los. Der Zug war heillos überfüllt. Ich setzte mich neben dem Rad auf den Boden, musste aber immer wieder aufstehen, wenn jemand aussteigen oder einsteigen wollte. Nach 52 Minuten stieg ich in Ventimiglia aus. In Ventimiglia gibt es weder Aufzüge, noch Rolltreppen. Um das Gleis zu wechseln, muss man die eine Treppe runter und die andere wieder rauf. Und das mit Fahrrad und Gepäck. Toll! Ich hatte diesmal auch kein Glück mit dem Gleis, ich musste Treppen steigen. Allerdings hatte ich eine Stunde Zeit. Und meine APP zeigte mir bald das richtige Gleis an! Immerhin. Der Zug von Ventimiglia nach Mailand hatte einen Fahrradbereich im zweiten Waggon, und der Zug stand schon da. Ich stieg ein (ohne das Fahrrad zu zerlegen, da es Aufhängevorrichtungen gab). Nein! Nicht ohne Reservierung für das Fahrrad. Ich begann zu diskutieren. Alles leer, mein Fahrrad war das einzige. Ich kann es auch zerlegen und wieder in die Hülle stecken. GFZEuwogh iuoia7ezrpae7ctoa8zeüa. Ja! Er gab auf, und schon war ich drin im Zug. Ich hängte das Rad auf und suchte mir meinen Platz. Nun hatte ich Zeit bis Mailand. Das waren immerhin fast 4 Stunden. Ich kam mit einem Mann mit Hund ins Gespräch, der aus Portugal unterwegs war. Für ihn war es ebenfalls schon der dritte Tag, an dem er im Zug saß. Seine Freundin war mit dem Flugzeug geflogen, aber er wollte das seinem Hund nicht antun und wählte den Zug. In Portugal hatte er am Marathon teilgenommen. Ich erzählte ihm von meiner Radtour. Ufff... meinte er, das ist ja noch viel mehr als ein Marathon. DAS glaub ich aber ganz bestimmt nicht. Ein Marathon ist etwas, was ich nie machen könnte! In Mailand musste ich wieder umsteigen. Immerhin musste ich hier nicht Treppen steigen! Aber in Mailand war ein Auflauf auf dem Bahnsteig, verursacht von der Polizei. Was auch immer los war, eine Gruppe von Passagieren wurde von der Polizei kontrolliert. Und eine riesige Menschenmasse wälzte sich an dem Auflauf vorbei in Richtung Bahnhofshalle. Ich sah meinen Bahnsteig auf der Anzeige, das stimmte auch mit meiner APP überein. Und ich schaffte es endlich, zu meinem Bahnsteig durchzudringen. Ähm ... noch 10 Minuten bis zur Abfahrt. Aber da steht kein Zug? Ich sah auf dem Bahnsteig eine Putzbrigade und fragte nach dem Zug. Die gaben mir doch tatsächlich Auskunft. Der Zug steht auf Gleis 10! Gleis 15 ist falsch. AHA! Ich düste zu Gleis 10. Und da stand auch wirklich mein Zug! Ich schob mein Rad bis zum zweiten Waggon. Kein Fahrradsymbol. Aber der zweite Waggon hatte ein Behindertensymbol. Und erfahrungsgemäß ist da immer mehr Platz als in den normalen Waggons. Ich wollte einsteigen. Nix da! Fahrrad geht nicht. DOCH! Man muss die Leute niederreden! Am besten in einer Sprache, die sie nicht verstehen. Dazu das Handy herzeigen, die Screenshots, die ich von der Fahrradmitnahme gemacht hatte. Bei den Franzosen und bei den Italienern hat's geklappt. Und schon war ich drin im Zug. Der Oberkontrolleur hechtete mir dann zwar hinterher und erklärte: HIER geht es nicht! Ich zerlegte mein Rad vor seinen Augen (ich bin schon sehr flott!) und zeigte ihm, genau DA passt es hin. Dann gab er Ruh. Mein Platz war im Waggon Nr. 7, mein Rad und mein Gepäck im Waggon Nr. 2. Zweimal ging ich nachschauen, ob eh alles in Ordnung war. Und da ich durch den Speisewagen gehen musste, blieb ich da auch hängen und kaufte mir eine Kleinigkeit. Viel boten sie eh nicht, außerdem gab es nur Stehplätze. Mein Zug kam wieder pünktlich um 19 Uhr 27 in Triest an! Mein Hotel war gleich um die Ecke. Und mein nächster Zug fuhr erst zu Mittag ab, somit hatte ich morgen vieeeeeel Zeit. TEIL 4: Triest bis Wien:Ich frühstückte gemütlich. Das Frühstück war recht gut, eine gute Auswahl und auch ein guter Kaffee. Und es gab sogar eine Müsliecke und einen frisch gepressten Orangensaft. Um 9 Uhr checkte ich aus und peilte den Intersport an. Nachdem mein Helm irgendwo zwischen Italien und Spanien spazieren fährt, kaufte ich mir einen neuen Helm. Der neue Helm ist jetzt gelb mit schwarz und richtig schnittig. Auf der Rückseite hat er die italienischen Nationalfarben. Auch gut. Ich fahr ehrlich gesagt ungern ohne Helm, vor allem nicht auf Straßen. Mit Helm fühl ich mich sicherer. Anschließend drehte ich eine Runde durch die Stadt, den Hafen und gönnte mir ein Eis. Eine Stunde vor Abfahrt des Zuges stand ich schon auf dem richtigen Gleis. Im Bahnhofsgebäude war ein Spar, bei dem ich Wasser und eine Banane kaufte. Danach hatte ich viel Zeit, um mein Fahrrad in den letzten Waggon zu heben und in der Fahrradvorrichtung aufzuhängen. Mein Gepäck stellte ich einfach dazu. Danach suchte ich mir einen Sitzplatz. Mein Fahrrad hatte ein eigenes Ticket, eine Reservierung für Aufhängeplatz Nummer 221. Ich selbst hatte keine Reservierung. Aber der Zug war nicht einmal halb voll. Pünktlich um 12 Uhr 52 fuhr mein Zug los. Diesmal hatte ich keinen Stress und keine Diskussionen. Ich beschäftigte mich mit meinen 2.524 Fotos auf meinem Handy, begann eine Auswahl in einem eigenen Ordner zu erstellen. Ab Ljubljana gab es einen Speisewagen. Den suchte ich ebenfalls auf. Das ist ja richtig fad, wenn es keinen Stress gibt ... Irgendwo in Slowenien stieg ein Schweizer Radfahrer mit einer Reifenpanne ein. Ganz unkompliziert reagierte der slowenische Kontrollor. Er verkaufte ihm ein Ticket und wies in an, wo er sein Rad hinstellen konnte. Es geht auch so! Kontrolliert wurde ich 5 oder 6 Mal. Zuerst vom Italiener, dann vom Slowenen. Und in Österreich stieg anscheinend in jedem größeren Bahnhof ein neuer Kontrollor ein, dem ich meine Tickets zeigen musste. Der Zug hatte Verspätung, die sich schon in Graz abzeichnete. Um 22 Uhr 45 stieg ich in Wien aus. Bis nach Hause hatte ich noch 4,5 km auf dem direkten Weg. Ich fuhr zwar nicht auf der Autobahn, aber auf der Breitenfurter Straße. Ich bin die Hauptstraßen aus Spanien schon gewöhnt.
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#1536472 - 15.10.23 18:11
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: oktopus]
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Was für eine Tour ...Diese Radtour oder besser gesagt diese Radreise war die längste, die ich je gemacht habe. Ich bin insgesamt 3.848 km gefahren (inklusive die Bahnhoffahrten waren es 3.848,31 km) bei 24.681 Höhenmetern. Die Tour war alles andere als flach! Gestartet bin ich am 17. August. Am 6. Oktober bin ich in Cádiz angekommen und hab noch einen Tag in Cádiz verbracht, bevor ich in den Zug eingestiegen bin. Ich hab viel gesehen, viel erlebt, Erfahrungen gemacht, die mich umwerfen. Mich hat vieles beeindruckt. Die Tour war natürlich auch strapaziös, wenn man sich die Höhenmeter anschaut. Aber nicht nur die Höhenmeter waren strapaziös, sondern auch die Pisten, die ich immer wieder dabeihatte. Ich bin vor allem in Spanien abschnittweise auf Straßen ausgewichen, wenn mir die Pisten zu mühsam waren. Spanien hat sehr gute Straßen, gute Langstreckenstraßen (Nationalstraßen). Weniger prickelnd, dafür mehr nervenaufreibend, waren die Autobahnen. Ich bin tatsächlich einmal irrtümlich und einige Male bewusst auf der Autobahn gefahren, weil es nichts anderes brauchbares gegeben hat. Spanien hat unterschiedliche Arten von Autobahnen. Einige sind für Fahrradfahrer erlaubt. Was nicht ausdrücklich verboten ist, ist erlaubt. Meine Highlights waren: SLOWENIEN: - der See Cerkniško Jezero - das Naturreservat Rakov Škocjan ITALIEN: - Venedig - Alpenüberquerung über den Colle di Tenda, weiter auf der westlichen Ligurischen Grenzkammstraße über die Baisse de Peyrefique ins Royatal FRANKREICH: - Côte d'Azur über Monaco bis Nizza - Nizza - ein paar Schritte auf dem roten Teppich in Cannes - die Camargue und die kleine Camargue SPANIEN: Spanien ist anders. Spanien hat aber auch so viele verschiedene und attraktive Highlights. Ich hab nicht einmal annähernd alles gesehen, was Spanien zu bieten hat. Gesehen und erlebt habe ich - die Pyrenäen samt richtig ruppiger Pisten (pirinexus) - die Küsten Spaniens, die so vielfältig sind, dass ich sie nicht in einem Satz beschrieben kann. Idyllische Küsten, steile schroffe Küsten, Berge aus rotem Sandstein, spektakuläre Passstraßen mit Blick aufs Meer, Naturparks - Naturparks am Meer, aber auch abseits der Küsten wie beispielsweise der Parque Natural de Cabo de Gata-Níjar, der sich von der zerklüfteten vulkanischen schroffen Küstenlinie bis ins Hinterland mit karger Vegetation und fast wüstenartiger Prärielandschaft erstreckt (da begegnet einem kein Mensch!) - Barcelona - Alicante - Cartagena (diese Stadt hat mich begeistert!) - Valencia (leider nur eine kleine Sightseeing-Tour) - Albaricoques (Das kennt kein Mensch – außer ….. man hat den Film "Für ein paar Dollar mehr" schon einmal gesehen. Albaricoques und Umgebung war der Drehort des Films. Und ich hab im "Saloon" übernachtet"). Coooool GIBRALTAR: ein absolutes Erlebnis! Der Blick auf den Affenfelsen, den man schon von weitem sieht, die Überquerung der Flugbahn nach der Grenzkontrolle, Besuch auf dem Affenfelsen. Die Stadt selbst, die eine Mischung aus spanisch und britisch ist. Noch einmal SPANIEN: - Tarifa, der südlichste Punkt Festlandeuropas. Gleichzeitig das Mittelmeer und den Atlantik zu sehen. Der Wind, der mich fast weggeweht hätte. - Cádiz Einige Pannen waren auch dabei: - Am ersten Tag meiner Tour wurde mir in Neunkirchen beim McD meine rechte Packtasche gestohlen. Darin war meine ABENDGARDEROBE! Ich hab mir am nächsten Tag unterwegs neue Packtaschen gekauft und Stück für Stück neues Gewand gekauft. - Die Fixierung für das Schutzblech hinten ist abgebrochen. Ich hab das Schutzblech komplett abmontiert und entsorgt. Es geht auch ohne. - Der Sattel ist eingerissen. Ich hab ihn mit Isolierband geklebt. Das hat bis zum Schluss gehalten. - Eine Speiche ist gebrochen. Ich hab sie abgebogen und mit der übernächsten Speiche mit Isolierband verklebt. Auch das hat bis zum Schluss gehalten. - Irgendwo in irgendeinem Zug ist mein Helm zurückgeblieben. Der fährt jetzt zwischen Italien und Spanien spazieren. Ich hab mir in Triest einen neuen Helm gekauft. Meine Rückfahrt mit dem Zug war wieder einmal ein Kapitel für sich. Ich bin diesmal (wohlweislich) auf Teiletappen gefahren. Und das war gut so. Der Tourverlauf:Tourverlauf Wien-Cádiz 2023Ich hab ein Fotoalbum angelegt, um die Fotos Revue passieren lassen zu können: Der Sonne entgegen 2023 - FotosGaby
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#1536478 - 15.10.23 18:55
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: oktopus]
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Servus Gaby,
Glückwunsch zu der Tour und merci für die prompte Berichterstattung. Spanien ist schon ein tolles Land zum Radreisen, wenn nur An- und Abreise bei Flugabneigung und sehr begrenzten Urlaubstagen einfacher wären (seufz). Dabei wohne ich schon einmal erheblich weiter im Westen als Du. Den Colle di Tenda hatte ich in diesem Jahr auch im Visier, bin aber erheblich weiter nordwestlich geblieben (auch im September übrigens), was auch schön war und mir immerhin eine steilere Schotterabfahrt (was ich verabscheue, zumal mit eher schmalen Reifen) erspart hat. Aber landschaftlich wärs schon was und ließe sich auch schön mit den westlichen Hochalpen und den Gebirgen der Provence verbinden. Die Regionen mit erhöhtem Gelsen/Schnaken/Stechmücken-Aufkommen können einem den Spaß schon ganz schön vergällen, aber Du hast das ja guten Mutes gemeistert. Autobahnähnliche Straßen (und zt auch Autobahnen )bin ich schon in mehreren Ländern gefahren (auch in Spanien), solange es einen schönen Seitenstreifen gibt, geht das, finde ich,recht gut, auch wenns meistens kein Highlight ist.
Gruß
Nat
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#1536557 - 16.10.23 21:14
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: natash]
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Danke!
Schotter mit schmalen Reifen mag ich auch nicht. Ich hatte jedoch recht breite mit gutem Profil.
Für Gelsen (Schnaken, wie ihr sagt) bin ich ein Medium. Wenn um mich herum niemand gestochen wird, werde garantiert ICH gestochen.
Du sagst es. Wenn der Seitenstreifen auf der Autobahn oder einer autobahnähnlichen Straße breit ist, ist es halb so wild. Highlight nicht, aber es fährt sich gut. Stimmt.
LG Gaby
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#1536642 - 18.10.23 19:59
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: oktopus]
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Hallo Gaby, eine beeindruckende Tour, die du da unter die Räder genommen hast und ein sehr schöner, gut geschriebener und informativer Bericht, den du uns da servierst. Ich werde den Bericht noch einmal genauer unter die Lupe nehmen und auch die Bilder im Album durchsehen (eine einzige ruhige Stunde reicht dafür ja nicht), da werde ich mit der einen oder anderen Frage noch auf dich zukommen. Zur Heimreise hätte es noch die Möglichkeit des Postversands des Fahrrads gegeben, das hätte die Zugreise wesentlich vereinfacht und wär sicher auch für einen Rückflug eine brauchbare Option gewesen. Die spanische Post versendet Räder auch nach Österreich. Herzlichen Glückwunsch jedenfalls zur großen Leistung und vielen Dank fürs Mitnehmen auf die Tour. Hans
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#1536675 - 19.10.23 13:04
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: Hansflo]
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H Zur Heimreise hätte es noch die Möglichkeit des Postversands des Fahrrads gegeben, das hätte die Zugreise wesentlich vereinfacht und wär sicher auch für einen Rückflug eine brauchbare Option gewesen. Die spanische Post versendet Räder auch nach Österreich. Genialer Tipp! Würde so 80-90Euronen kosten!
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#1536679 - 19.10.23 13:45
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: panta-rhei]
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Komischerweise versenden die Räder nach halb Europa (sogar bis Rumänien), aber nicht nach Deutschland - schade!
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Geändert von Bafomed (19.10.23 13:45) |
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#1536681 - 19.10.23 13:57
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: panta-rhei]
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Würde so 80-90Euronen kosten! Im Mai haben wir 96,-- nach Österreich bezahlt und hat alles tadellos geklappt. H.
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#1536682 - 19.10.23 13:59
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: Bafomed]
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Komischerweise versenden die Räder nach halb Europa (sogar bis Rumänien), aber nicht nach Deutschland - schade! Ja, Deutschland geht seit ein paar Jahren nicht mehr; da hat irgendwer die Kooperation aufgekündigt. Tatsächlich schade. H.
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#1536684 - 19.10.23 14:05
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: Bafomed]
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Komischerweise versenden die Räder nach halb Europa (sogar bis Rumänien), aber nicht nach Deutschland - schade! Wo hast Du die Info gefunden, welche Länder möglich sind? Mich interessiert natürlich CH. Merci!
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#1536688 - 19.10.23 14:53
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: Hansflo]
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Hallo Gaby,
eine beeindruckende Tour, die du da unter die Räder genommen hast und ein sehr schöner, gut geschriebener und informativer Bericht, den du uns da servierst. Ich werde den Bericht noch einmal genauer unter die Lupe nehmen und auch die Bilder im Album durchsehen (eine einzige ruhige Stunde reicht dafür ja nicht), da werde ich mit der einen oder anderen Frage noch auf dich zukommen. Danke! Da reicht wirklich eine Stunde nicht aus :-) Zur Heimreise hätte es noch die Möglichkeit des Postversands des Fahrrads gegeben, das hätte die Zugreise wesentlich vereinfacht und wär sicher auch für einen Rückflug eine brauchbare Option gewesen. Die spanische Post versendet Räder auch nach Österreich. Das klingt aber sehr interessant! Wie sieht es dann mit dem Gepäck aus? Wenn man das Rad aufgibt, wären bei mir noch immer 2 Packtaschen, ein Rollsack und eine Lenkertasche zum tragen (da sind ja keine Rollen drauf) übrig geblieben. Gaby
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#1536689 - 19.10.23 15:05
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: panta-rhei]
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Komischerweise versenden die Räder nach halb Europa (sogar bis Rumänien), aber nicht nach Deutschland - schade! Wo hast Du die Info gefunden, welche Länder möglich sind? Mich interessiert natürlich CH. Merci! https://www.elcaminoconcorreos.com/de/fahrradversand"Fahrräder am Ende des Jacobsweg senden" aufklappen, da sind die Länder gelistet. Schweiz ist wohl dabei. Bei dem Normalpreis ist das Rad aber nur bis 300€ versichert !
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#1536690 - 19.10.23 15:09
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: oktopus]
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Das klingt aber sehr interessant! Wie sieht es dann mit dem Gepäck aus? Ein zweites, kleineres und günstigeres Paket? Die Lenkertasche und eventuell eine der großen Taschen wird man vermutlich für die Sachen, die man unterwegs braucht, sowieso mitnehmen wollen.
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#1536691 - 19.10.23 15:22
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: kaman]
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Komischerweise versenden die Räder nach halb Europa (sogar bis Rumänien), aber nicht nach Deutschland - schade! Wo hast Du die Info gefunden, welche Länder möglich sind? Mich interessiert natürlich CH. Merci! https://www.elcaminoconcorreos.com/de/fahrradversand"Fahrräder am Ende des Jacobsweg senden" aufklappen, da sind die Länder gelistet. Schweiz ist wohl dabei. Bei dem Normalpreis ist das Rad aber nur bis 300€ versichert ! Hört sich ja genial an: Einfach in irgendeine Postfiliale und wech mit dem Esel. Für 96Eu/Weg inkl. Karton noch bezahlbar. Das mit den 300Eiern wäre mir noch egal - so teuer sind meine Reiseräder nicht - der Hauptschmerz wäre das Ideelle, die Stunden, die ich da rein gesteckt habe ... Fragt sich, wie es in der Praxis läuft. Kann mir nicht vorstellen, dass alle Postfilialen die Kartons vorrätig haben. Vor Ort nach sonem Scheiss zu shoppen (Radläden etc.) habe ich schon gemacht - finde ich bescheuert.
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Geändert von panta-rhei (19.10.23 15:24) |
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#1536693 - 19.10.23 15:32
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: sugu]
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Wenn das geht, wäre das super. Klar behält man sich eine der Taschen. In meinem Fall würde ich den gelben Rollsack behalten, den Rest dann als Paket aufgeben.
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#1536694 - 19.10.23 15:53
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: oktopus]
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Servus Gaby, Glückwunsch zur erfolgreichen Tour und zu deinem Bericht hier mit wunderschönen Aufnahmen. Wirklich toll und inspirierend! Da Du diese Reise ja (zumindest teilweise) in der Hauptsaison unternommen hast würde mich interessieren, was Du durchschnittlich so für die Übernachtungen ausgeben musstest (es gab da ja bestimmt auch große Ausreisser sowohl nach unten wie auch nach oben).
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#1536702 - 19.10.23 16:46
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: radl232]
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Servus Gaby, Glückwunsch zur erfolgreichen Tour und zu deinem Bericht hier mit wunderschönen Aufnahmen. Wirklich toll und inspirierend! Da Du diese Reise ja (zumindest teilweise) in der Hauptsaison unternommen hast würde mich interessieren, was Du durchschnittlich so für die Übernachtungen ausgeben musstest (es gab da ja bestimmt auch große Ausreisser sowohl nach unten wie auch nach oben). Danke! Ein Durchschnitt ist schwer zu nennen, da die Spanne groß war. Die teuren Quartiere hatte ich vor allem in Frankreich mit um die 100 Euro. Günstiger wurde es in Spanien. Vor allem in den kleinen Orten, die keiner kennt. Die günstigste Übernachtung hat 29 Euro gekostet (sogar ein Hotel!). Zelten mag ich nicht. Aber angesichts der Preise muss ich bei künftigen Radtouren doch überlegen, ein Zelt mitzunehmen.
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#1536706 - 19.10.23 17:14
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: oktopus]
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Tolle Tour! Danke für den Bericht!
Ich freue mich schon auf meine Tour nächstes Jahr. Ich plane von Thessaloniki nach Wien zu fahren. Dadurch wird die Zugfahrt (von Wien) nachhause kürzer. Bahnfahrten mit Fahrrad sind schon seit längerer Zeit kein Vergnügen mehr. Erst am Wochenende war ich stundenlang von Lüneburg nach Bremen unterwegs, weil etliche Züge ausgefallen sind und der, den ich schließlich nehmen konnte, so viel Verspätung hatte, dass ich den Anschlusszug verpasst habe. In Deinem Fall war es sicher eine gute Idee, in Etappen mit der Bahn heimzufahren.
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Gruß, Arnulf
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#1536724 - 20.10.23 04:29
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: Keine Ahnung]
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Tolle Tour! Danke für den Bericht!
Ich freue mich schon auf meine Tour nächstes Jahr. Ich plane von Thessaloniki nach Wien zu fahren. Dadurch wird die Zugfahrt (von Wien) nachhause kürzer. Bahnfahrten mit Fahrrad sind schon seit längerer Zeit kein Vergnügen mehr. Erst am Wochenende war ich stundenlang von Lüneburg nach Bremen unterwegs, weil etliche Züge ausgefallen sind und der, den ich schließlich nehmen konnte, so viel Verspätung hatte, dass ich den Anschlusszug verpasst habe. In Deinem Fall war es sicher eine gute Idee, in Etappen mit der Bahn heimzufahren. Danke! Wie soll denn deine Route aussehen? Das würde mich interessieren! Je öfter man bei einer Bahnfahrt umsteigen muss, desto größer ist die Gefahr, dass man den Anschlusszug verpasst. Und das Umsteigen ist einfach stressig.
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#1536726 - 20.10.23 06:35
Re: Von Wien nach Cádiz (2023)
[Re: oktopus]
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Wie sieht es dann mit dem Gepäck aus? Wenn man das Rad aufgibt, wären bei mir noch immer 2 Packtaschen, ein Rollsack und eine Lenkertasche zum tragen (da sind ja keine Rollen drauf) übrig geblieben. Der Radkarton hat für die Aufgabe ein Gewichtslimit von 20 kg, bei einem halbwegs leichten Reiserad bringst du also noch ein paar Kilo Gepäck im Radkarton unter. Ansonsten - wie bereits oben empfohlen - ein zweites Gepäcksstück aufgeben. Wichtig zu wissen (zumindest war das bei uns in Santiago de Compostela so): der Radkarton wird von einem Mitarbeiter der Post verschlossen und verklebt, damit bloß nichts Verdächtiges ins Paket kommt. Alles, was bereits (vor-)verpackt ist, muss zuerst durch den Scanner, welchen es offenbar in jeder Poststelle gibt. Hans
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