Du rechnest hier wunderbar die Logik für ohmsche Widerstände vor. Der Knackpunkt ist, dass die Spule im Dynamo zusammen mit den dahinter hängenden Verbrauchern einen Schwingkreis darstellt, der durch die Laufradrotation erregt wird. Da ist die Logik deutlich komplizierter. Ohne eine explizite Berechnung der Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung wird man hier von theoretischer Seite her nicht weiter kommen.
Die Angaben in den STVO-Datenblättern (2,4W+0,6W=3W) sind Nennwerte, die insbesondere die von dir richtig berechneten Innenwiderstände der vermeintlichen ohmschen Lichtquellen charakterisieren sollen. Das bedeutet aber NICHT dass der Dynamo konstant 3W abgeben würde. Umso höher die Geschwindigkeit, umso mehr Leistung kann der Dynamo liefern. Der Dynamo ist allerdings in etwa eine Stromquelle, liefert etwa 500-700mA wenn er wie vorgesehen mit einem ohmschen Widerstand von 12 Ohm beschaltet wird. Daraus ergibt sich die Arbeitsspannung von etwa 6V.
Wenn du zwei Frontscheinwerfer in Reihe schaltest, dann bedeutet das einen Widerstand von sagen wir etwa 25-30 Ohm. Der Dynamo gibt dann aber trotzdem (bei etwas höherem Tempo, aber das ist auch in der Praxis tollerierbar) seine 500mA ab, die Arbeitsspannung steigt folglich auf etwa 12 oder gar noch mehr Volt. Insbesondere liegt dann die Leistung auch bei 6W und nicht mehr nur bei 3W. Dieses Verhalten wird z.B. im Forumslader genutzt um den Dynamo bei einer möglichst hohen Spannung und damit auch einer hohen Leistungsabgabe zu betreiben. Bei ausreichend hohem Tempo kann ein Fahrraddynamo 10W oder gar mehr liefern - wenn er mit der richtigen Kapazität, Induktivität und ohmschen Widerstand beschaltet ist.
Um noch kurz den Kurzschluss (tolles Wortspiel!) zu diskutieren: Wenn du den Dynamo kurz schließt, dann fließen zumindest idealisiert auch etwa die 500mA. Der ohmsche Widerstand von Spule und Kurzschlussbrücke ist jedoch ziemlich gering. Gemäß der Logik U=R*I bricht die Spannung also zusammen und nach P=U*I ist die Leistungsabgabe demzufolge vernachlässigbar. 3W fallen auf keinen Fall dabei an.
Noch ne kleine Bemerkung zu meinem gestrigen Experiment: Wenn man den Dynamo (in meinem Fall ein Shutter Precission) kurz schließt, dann ruckelt er vor dem Stillstand noch mal sehr stark. Wahrscheinlich führt die Selbstinduktion in der kurzgeschlossenen Spule gemäß der Lenzschen Regel zu einer deutlichen Verstärkung der Polfühligkeit. Ab einem moderaten Tempo ist jedoch kaum noch ein Widerstand durch den kurzgeschlossenen Dynamo wahrnehmbar.