Sind Schlafwagen andere Wagen als Liegewagen - ich meine den Rollkomfort auf der Schiene? Sind sie ruhiger?
Klassische Antwort: Kommt darauf an. Wagenbaulich unterscheiden sich Schlaf- und Liegewagen deutlich, wenngleich die Hersteller verständlicherweise Synergieffekte nutzen und Reisezugwagen schon lange ein Baukastensystem (mit Fahrrädern durchaus vergleichbar) sind. Ein Liegewagen ist im Prinzip ein vollwertiger Abteilsitzwagen mit demselben Wagenkastenrohbau. Unterschiede gibt es gelegentlich, beispielsweise bei der alten Deutschen Bundesbahn. Mit der Abteillänge von nur 1800 Millimetern konnte man keine zwei Liegen nebeneinander mit ausreichender Gangbreite unterbringen. Deshalb musste auch die Bahnverwaltung der kleinen Wirtschaftswunderdicken pro Wagenlänge ein Abteil einsparen, damit sind sie wie seinerzeit allgemein üblich 1900mm lang. Europäische Schlafwagen unterscheiden sich deutlich, die Abteile sind kleiner, da sich die Kojen nur an einer Wand befinden. Dafür gibt es zusätzlich in jedem Abteil ein Waschbecken und bei neueren Wagen eine Duschmöglichkeit. Für die Luxusklasseabteile auch einzeln. Neben dem Sondernstrich fallen sie durch abweichende Fensterteilung auf, häufig noch auf Abteil- und Gangseite unterschiedlich. Beim Laufwerk und beim Innenausbau gibt es ebenfalls Unterschiede, bei Schlafwagen wird ein deutlich höherer Aufwand getrieben. Beim Laufwerk ist das inzwischen oft nicht mehr so, weil es schlecht laufende Drehgestelle kaum mehr gibt.
Kurz könnte man sagen, der Unterschied ist vergleichbar mit Jugendherberge und Hotel. Nicht klar ist mir, was Du mit »Etagenduchen« und »Economy« meinst. Die Doppelstockschlafwagen der alten DACH Hotelzug sind seit dem letzten Fahrplanwechsel abgestellt. Sie bräuchten alle eine Hauptuntersuchung, die man nicht mehr bezahlen will. Angeblich gibt es erhebliche Korrosionsschäden, zudem war man mit den Wagen nie völlig zufrieden. Der Schwerpunkt liegt außermittig, man musste die Wiegenfedern auf einer Seite stärker vorspannen, damit die Wagen gerade stehen. Auch die Beliebtheit bei den Reisenden war wohl eher geteilt.
Ganz allgemein hatte ich schon besseres Getröpfel und auch richtig kräftig laufende Duschen. Denk aber daran, dass der Wasservorrat begrenzt ist und noch mehr Mitreisende duschen wollen. Einige Kameraden vergessen das gelegentlich und die Stellen, wo unterwegs Wasser genommen werden kann, sind rar. Was aber derzeit an Schlafwagen zwischen München und Venedig laufen, ist von hier aus schwer zu sagen. Ich vermute mal, es sind die neueren Simmering-Graz-Pauker-Wagen (inzwischen ist SGP von Siemens geschluckt worden), entweder in den Park der DB oder der ČD eingestellt. Die entsprechen der Railjet-Bauart, nur eben mit Regelkupplungen und -wagenübergängen. Typisch wäre das in der Mitte fast ebene Dach mit Sicken. Meinem Kreuz bekommen sie gut (und mein Fahrrad passt auch in die Abteile). Die Wiegenfedern dürften Luftfedern sein, aber da bin ich mir nicht ganz sicher. Knochenschüttler sind es auf keinen Fall. Wer Federung verabscheut: Draußen bleiben!