über das Zaudern eines westdeutschen Couch-Potato zur BU24 in der ehemaligen SBZ
ok, alles, was hier folgt, wurde einfach aus dem Zusammenhang gerissen, ist entweder geklaut, entspricht nicht der Wahrheit, ist von fremder Feder, ein Plagiat oder der Inhalt ist bewusst verfälscht wiedergegeben. Sollte sich doch jemand wieder finden, so haben er oder sie sicherlich nichts Besseres zu tun, als sich mit eigenen alten Texten zu beschäftigen.
Sicher ist hier nur, dass Dietmar bei mir die Rechtschreibfehler korrigiert hatLass doch die anderen fahren
Dabei scheint alles so einfach.
BU24. Highway to hell, der Höllenritt zu Feinkost Zipp, ein Trip durch die Zone, ein 24 Stunden Rennen für die Wurst.
Völlig unverständlich bereitet sich bei einigen langsam der Reiz dieses verrückten Vorhabens aus. Lust spüren einige nun in den Lenden, auch wenn sie in die Lehre beim Zauberer gehen sollten, um grenzwertige Alpträume wegzuzaubern von ohne Licht an Bord oder stressigen Sitzproblemen. Die einen quatschen über den reitenden Pannenteufel, der den permanenten Gegenwind zum unerfreulichen Freund hat, die anderen halten die Tortour für eine irrsinnig gefährliche Sache und flüchten sich in die Diskussion über Reifenbreiten. Dackelschneider oder Trecker - ist das hier wirklich die Frage?
Ich tendiere ja sicherheitshalber zum Panzer. Zwischen Anklam und Eggesin führt der Weg unter anderem ein kürzeres Stück durch ein Naturschutzgebiet von geradezu betörender Schönheit. So eine Art Moor- oder Sumpflandschaft. Sollte das ein Stück sein, das erst nachts gefahren wird, wäre der Leo wohl das richtige Fortbewegungsmittel, auch als Schutz vor den Brandenburger Wölfen! Diese lauernden grauen Bestien, die scharf auf Schwaben und Badener sind - wegen der Abwechslung auf dem Speiseplan. Ob mir dene schmeka oder net. Vielleicht haben sie es nur noch nicht probiert - unser Überleben in der brandenburgischen Wildnis könnten wir dann mit Pumpernickel, ne Ahle Worschd und eine Dose Erdnussbutter feiern. Die Wölfe hätten dann nichts wirklich Leckeres zu knabbern. Die mitradelnden Damen wären ungefährdet, genießen dann doch nicht so hohe Popularität bei denen.
Einer meint: „So langsam wird‘s kuschelig - meine Frau hat gerade grünes Licht gegeben.“
„Jut, dat der weg is“, ist eigentlich der wahre Tenor dieses Satzes.
Damit nicht jemand mault, es ist meine Erfahrung. Die kann sich natürlich nicht auf andere widerspiegeln, jeder ist nun einmal unterschiedlich.
Ich dagegen lehne mich zurück und denke eher darüber nach, was passiert, wenn ich nach 25 Stunden am Wasser bin. Dann werde ich mich wohl beim Zielfrühstück zur öffentlichen Selbstkritik im Forum bekennen und in aller Zukunft den unänderbaren Nicknamen „Bummelant“ tragen müssen. Damit könnte ich ja noch leben, auch Strafpunkte in der ewigen Radreiseforumstourenwertung könnte ich wegstecken, wenn es denn einen anerkannten Stresstest für Berlin - Usedom gäbe. Aber bei sibirischer Kälte setze ich mich nicht auf diesen Hodentöter. Und mal ehrlich, bevor der Soli abgeschafft ist, danke ich nicht dem ostdeutschen Wettergott für die zusätzlichen Herausforderungen durch den anhaltenden, teils prasselnden Regen. Das Heldentum beweist sich immer erst auf dem Rückweg. Warum soll ich dann erst dahin fahren. Da oben rechts, soweit weg vom Kölner Ring.
Aber vielleicht wär’s ja doch schön, denn mit dem rasenden Quartett hätte ich vielleicht doch keine Bedenken An BU24-Termin sollte es maximal zwei bis drei Stunden richtig dunkel sein und dem Heimweh könnte mit einem Taxi begegnet werden. Aber sicher ist das nachts nur schwer zu machen. Obwohl es eigentlich schade ist. Jetzt plant wahrscheinlich der rbb auch noch eine Liveübertragung von BU24. Gibt dann Publik Wiewing. Ein Mitstreiter hätte problemlos Platz für 4 Kästen Stuttgarter Hofbräu auf dem BOB.
Und ich? Bin nicht dabei. Schade?
Nein, ich finde sowieso keinen Platz für mein Fahrrad - Stellplätze für Fahrräder im Keller sind auch bei mir vorhanden
Da bleib ich doch lieber auf dem Sofa, guck ZDF und FIFA-Fernsehballett. Der Organspenderausweis kann dann auch zu Hause bleiben. So sitze ich hier im Warmen, mein Laptop auf dem italienischen Wurzelholzbeistelltisch und gucke so, was passiert in der fernen Hauptstadt, die ich ja noch aus den Zeiten kenne, wo Clay noch boxte, es im Sounds noch nach Afghanistan und Marokko roch und Wetterfragen keine Rolle spielten, wenn wir uns kamelmäßig vorher voll saugen konnten.
Samstach morgen,es jeht los,
Läppi aufm Knie, Kaffe vor der Nase, Live dabei, die Decke warm, das Fenster geschlossen, Zigarette neu gewickelt. Das Brandenburger Tor ist ja bildtechnisch grad ganz schön zugestellt, auch wenn sich so einige Räder eher auf dem Pflaster liegend vor dem Viergespann verneigen.
Jetzt, pünktlich um 8:00, beginnt das epische rumkurbeln bei leichtem Regen mit 31 Radlern im Flachland. Badener, bestenfalls noch Kurpfälzer, blicken durch bei der alten Kleinstaaterei. Hier in Preuszen hat halt jeder den Blick fürs Große, für die Einheit. - Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen, heute ein paar Tropfen, denn morgen am Sonntag wird Usedom ihrem Ruf als sonnenreichste deutsche Insel gerecht?? Bestimmt. - wenn jeder seine Schlechtwetterklamotten mitnimmt und das Badezeug zu Hause lässt, dann wird‘s warm.
Wovon träumen die eigentlich nachts?
Es regnet, es ist kalt, es ist windig. Da nutzt es gar nichts, dass die solang gewartet haben, um im Juli zu fahren, das Wetter hätten die schon vor ein paar Monaten haben können. - aha: Dauerregen - Kennt aber einer schon, ist immer so, sobald er Taschen an sein Rad hängt. Da frag ich mich, warum er den anderen die Tour versaut. Wäre er doch besser zu Haus geblieben.
Wieso schreibt da im Forum kein Mensch was über Brandt, Kohl, Kiesinger oder Schmidt. Nur übers Wetter wird lamentiert. Angeblich, nach dem fu-wetterradar, sollte der regen ca. an der Grenze zu MV nachlassen. Ich glaube es nicht. Unter MV hab ich mir immer was anderes vorgestellt. Sonne, Feuer und brennendes Eis auf der Augusta, nicht auf der Julia. Nur dieses doofe Wetter, kein Gedanke mehr an die Wölfe. Es ist arschkalt und bewölkt, ich kann’s nicht mehr lesen. Hätten die auf mich gehört und 2 Bier pro Tag gerechnet, dann wären sie doch schneller gewesen? Dann passiert was Schlimmes im live Ticker. Platten bei den Liegerädern. Nein, nicht einer, mehrfach knallen die Reifen.75% Ausfall bei denen, die sich lieber immer wegducken. Alle anderen haben Spaß und sind gut drauf. Nur die Lieger müssen basteln.
Es ist 17:59 - die Titanen sind in Warnitz kurz vor Prenzlau und nach 100 km so ziemlich durchgeweicht. Der Regen hat sich gemildert und fast auch aufgehört. Also beste Bedingungen für die Nacht der langen Messer. Ich schau Klitschko zu, wie er Haye haut. Andere müssen noch gute 120 km und dann sind sie da. Der Regen auch. Ich kann’s nicht mehr lesen und geh vom Sofa ins Bett und träume von schattig feuchten Betonböden ostdeutscher Bahnhofsgleise.
Schon wieder 08:00 Uhr, Sonntag. Ob sie angekommen sind?
BU 24 hatte wohl ausdrücklich den Schwerpunkt auf den Charakter als Gruppenfahrt, mit dem Anspruch sehr unterschiedlich trainierte Fahrer und Fahrerinnen unter einen Hut zu bringen, denn den einer sportlichen Veranstaltung. Das war eigentlich das Besondere an der ganzen Geschichte und hat auch gut funktioniert. Sportlichere Fahrer mussten so ihr Ego ein wenig zurückstecken und langsamere sich ein wenig am Riemen reißen, damit das ganze im Gruppengefüge auch hinhaut. Durchbolzen kann nämlich jeder - mehr oder minder zusammen ankommen, jedoch nicht. Der ein oder andere hat wohl komplett neue verwandtschaftliche Verhältnisse kennen lernen dürfen, der andere hat gemerkt, dass der Besitz einer Luftpumpe auf einer Radreise vollkommen überbewertet wird und wieder andere sprechen schon von einem Titanenunternehmen.
Helden! Heldengequatsche. Neue Erfahrungen mit zu kurzen Schutzblechen, Pleiten, Pech und Pannen. 4 mal hat einer seinen Reifen geflickt und auf den Sonnenaufgang gewartet. Jetzt darf er ausruhen und sich den richtigen Bahnhof bei Google suchen. Ich geh erstmal duschen und fahr dann vielleicht nächstes Jahr mit, denn eigentlich ist BU24 eine gute Idee, bloß ein bisschen gefährlich und im nächsten Jahr machen die Berliner, dass das Wetter an diesem Tag genauso aussieht wie auf den sonnigsten Fotos? Ich habe so meine Zweifel und meinen Taucheranzug sowieso dabei, freu mich auf ne feucht-fröhliche Tour, bei der eine motivierende Atmosphäre den Wind und Regen zur Nebensache werden lassen.
Denn das eigentliche Ziel haben sie ja erreicht, wie einer treffend formuliert
„So eine wunderschöne Tour mit Wow, auf die lokale Titelseite haben wir‘s geschafft , cool“In diesem Sinne überlege ich mir, die Strecke erstmal im Sommer rückwärts vorzufahren, um allen Gefahren im nächsten Jahr aus dem Weg gehen zu können.
Jürgen