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#514551 - 10.04.09 11:55 Re: Wer ist schon mal ausgestiegen? [Re: Falk]
iassu
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 25.085
In Antwort auf: falk
Übliche Antwort: »Sei froh, dass Du Arbeit hast. Wenn Du willst, kannst Du sofort gehen. Es warten Zehntausende«. Deshalb doch die Vermutung, dass »gewerbliche Mitarbeiter« generell für ersetzbar gehalten werden und nicht gepflegt werden müssen.
Hast Du noch nicht gemerkt, dass die Weißkragen auf die anderen runtergucken? Ich erlebe es seit 30 Jahren beinahe täglich.

Mal andersherum gefragt: warum sehen wir nicht gerne jemanden neben uns verhungern? Zumindest wegen unserer und seiner Menschenwürde. Was, außer entwürdigenden Almosen ist eine angemessene Zuwendung, die dem gerecht wird? Ein Anspruch auf Einkommen, den jeder mit dem Mindestmerkmal "Mensch" geltend machen kann. Daraus folgt in diesem Zusammenhang, daß die Gewährung dieses Grundrechts bedingungslos sein muß. Der Gipfel der Entwürdigung sind gerade die Bedingungen, an die die heutigen Sozialleistungen geknüpft sind. Ein Recht auf Arbeit trifft dagegen den Kern nicht. Wir haben uns nur schon so lange an diese Denkschublade gewöhnt.

Zur freien Persönlichkeitsentfaltung - und wer möchte diesen weiteren Anspruch sich oder Anderen absprechen - gehört dann, daß man sich der Lebensaufgabe widmet, in der man für sich den größten Sinn sieht. Nur wer anderen ein Verhalten nachsagen möchte, das er für sich selbst natürlich ablehnt, wird davon sprechen, daß dann niemand mehr arbeiten würde/wollte. Aber die Verhältnisse würden ganz umgedreht.

Die im Zitat von Falk beschriebene Haltung wäre weg vom Tisch. Wenn mein Arbeitsangebot nicht attraktiv ist, arbeitet niemand bei mir. Die unwürdige Verknüpfung von Abhängigkeit mit Vorschriften bzw. Schikanen wäre Geschichte. Und eine Auszeit zugunsten eine Radreise wäre nicht mit dem Damoklesschwert des Aussteigens aus dem sozialen Zusammenhang verbunden. Das verstehe ich unter menschenwürdigem Sozialstaat: das bedingungslose Grundeinkommen.


(Die damit zu verbindende Veränderung im Steuerbereich lasse ich hier weg.)
...in diesem Sinne. Andreas
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Off-topic #514556 - 10.04.09 12:50 Re: Wer ist schon mal ausgestiegen? [Re: moiino]
chill
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 149
Klar. schmunzel
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Off-topic #514581 - 10.04.09 18:07 Re: Wer ist schon mal ausgestiegen? [Re: iassu]
Nixda
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 137
In Antwort auf: iassu


Das verstehe ich unter menschenwürdigem Sozialstaat: das bedingungslose Grundeinkommen.


(Die damit zu verbindende Veränderung im Steuerbereich lasse ich hier weg.)


Haben wir dieses 'bedingungslose' Grundeinkommen nicht bereits? Wird wohl längläufig als Hartz IV bezeichnet.

Die Steuerzahler - also (auch) Otto-Normalverdiener - bringen im Monat für eine 4-köpfige Familie in München dafür ca. 2.300 € auf.

Zwei Fragen:

1. Wie hoch sollte deiner Meinung nach dieses bedingungslose Grundeinkommen sein?

2. Wieviel verdient ein Klempner?

PS
1. Nein, ich will hier nicht diskutieren, dass wohl die meisten Hartz-IV-Empfänger gerne arbeiten würden.

2.
Die 2.300 € ergeben sich aus:
Regeleistungen (1.229 €), Wohnung ca. 840 €, Beiträge zur Renten, Kranken- und Pflegeversicherung 220 €, Gebührenbefreiung GEZ 17,03 €. Sonstige Ermäßigungen, wie bei Hundesteuer, VHS-Kursen, Sondertarifen beim Strom, Sozialpässe etc. nicht berücksichtigt.

Hmm...für ein Radforum ein ganz schön politischer Strang
grossefreiheit2022.de
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Off-topic #514590 - 10.04.09 19:08 Re: Wer ist schon mal ausgestiegen? [Re: Nixda]
iassu
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 25.085
Hartz 4 ein bedingungsloses Grundeinkommen zu nennen, kann kaum jemandes Menschen Ernst sein. Das ist offener Strafvollzug. Entwürdigender kann Armutsmanagement kaum sein.
...in diesem Sinne. Andreas
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Off-topic #514663 - 11.04.09 08:07 Re: Wer ist schon mal ausgestiegen? [Re: iassu]
bikeman
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 135
Wenn das Grundeinkommen so hoch ist, das man davon Leben kann, warum sollte ich dann noch Arbeiten gehen. Ich denke, das mindestens 50% der der Leute nicht mehr in die Arbeit gehen würde. Vieleicht noch ein paar Euro dazuverdienen, wenn die Arbeit Spaß macht.Wird aber bei den meisten Tätigkeiten nicht der Fall sein.
Wer macht schon gerne 3-Schicht am Fließband oder malocht auf dem Bau,bis das Kreuz kaputt ist.
Es sei denn, es wird sehr, sehr guter Lohn gezahlt. Dafür wird dann auch das Haus um einiges teurer, das dann wieder auf die Miete draufgeschlagen wird.
Also muß das Grundeinkommen wieder erhöht werden, damit man davon Leben kann.
Darum muß ja wieder der Lohn steigen, damit die Arbeit wieder jemand macht. Und so geht es weiter.
Ein Subunternehmer aus dem Ausland wird die Arbeit auch nicht machen, wenn ihm 50% Steuern abgezogen werden.

Das mit dem Grundeinkommen klappt in Deutschland nie. Wenn wir riesige Mengen Bodenschätze hätten, dann würde es vieleicht gehen. Aber so nicht.

Gruß Stefan
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