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#405351 - 18.01.08 09:03
Re: Neugierige Passanten
[Re: IngoS]
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Das ganze potenziert sich noch, wenn man mit einem Liegerad unterwegs ist.
Und es potenziert sich nochmals, wenn man mit einem LiegeDREIrad unterwegs ist. Die Reaktionen sind aber durchweg positiv. Insbesondere Kinder sind meistens hellauf begeistert. Was glaubst du, wie oft ich schon gefragt wurde, ob man darauf nicht einschläft. "Doch, tut man! Ich wollt neulich nach Gütersloh und bin erst in Hamm wieder aufgewacht!!"
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#405354 - 18.01.08 09:05
Re: Neugierige Passanten
[Re: joerg721]
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"Doch, tut man! Ich wollt neulich nach Gütersloh und bin erst in Hamm wieder aufgewacht!!" Ach komm, jetzt flunkerst Du doch bestimmt? Wie heisst eigentlich Jägerlatein bei Radfahrern? job
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#405357 - 18.01.08 09:07
Re: Neugierige Passanten
[Re: Job]
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Ich fand diese meine Antwort auf die "Schläft man darauf nicht ein?"-Frage eigentlich relativ lustig für meine Verhältnisse!
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#405358 - 18.01.08 09:15
Re: Neugierige Passanten
[Re: monika]
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Das Dümmste was wir neuerdings haben, wenn wir bergauf Leute überholen: "zu zweit könnte ich das auch!"
Dann sag ich immer 'tja wir arbeiten halt mit allen Tricks'. Martina
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#405371 - 18.01.08 10:18
Re: Neugierige Passanten
[Re: joerg721]
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[ Was glaubst du, wie oft ich schon gefragt wurde, ob man darauf nicht einschläft. "Doch, tut man! Ich wollt neulich nach Gütersloh und bin erst in Hamm wieder aufgewacht!!" Das ist aber tatsächlich ein Vorteil dieser Bauart. Bei Paris-Brest-Paris hab ich einige gesehen, die sich im Fahrrad sitzend an eine Mauer gelehnt haben, den Kopf auch noch gegen die Mauer gedrückt und dann vor sich hin geschlummert haben.
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#405396 - 18.01.08 11:19
Re: Neugierige Passanten
[Re: monika]
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Da kam ein netter Platznachbar aus einem Wohnmbil vorbei, auf der Suche nach einem Korkenzieher und fragte ganz selbstverständlich, ob wir sowas hätten. Hatten wir sogar mit, aber wir fandes es schon eigenartig, dass er nicht mal einen der Wohnwagenbesitzer mit Auto oder Wohnmobilbesitzer gefragt hat, sondern sich die beiden Radreisenden mit dem kleinsten Gepäck ausgesucht hatte! Erkennt man Korkenzieherbesitzer nicht vor allem an der markanten roten Nase? Falk, SchwLAbt
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#405398 - 18.01.08 11:27
Re: Neugierige Passanten
[Re: schmeifengrall]
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Hallo Radsportkumpels,
es ist jedes Jahr immer wieder dasselbe:
Wenn ich auf meinen Radreisen mit Leuten ins Gespräch komme, etwa weil ich nach dem Weg frage oder zum Speisen in ein Restaurant einkehre, werden mein beladenes Rad und ich erstmal von oben bis unten beäugelt und es dauert nicht lange, da ertönt aus vieler Munde auch schon die Frage: Wo kommen Sie denn her? Und wo soll es denn hingehen? Ich antworte und gleich darauf die Gegenreaktion: Waaas? Mit dem Fahrrad? Alleine? Na, haben Sie aber einen Humor.
Es scheint also, als sei man in den Augen der nichtradelnden Bevölkerung so etwas wie das siebte Weltwunder.
Du vergisst etwas: Die "nichtradelnde" Bevölkerung ist eine sehr heterogene Masse. Da gibt es natürlich die etwas Bornierten, die Autofetischisten, die das Fahrrad mit dem Führerschein und dem Eintritt ins Erwerbsleben abgeschrieben haben. Für einen nicht unbeträchtlichen, und stetig wachsenden Teil der nichtradelnden Bevölkerung ist eine Radreise (oder überhaupt eine Urlaubreise) und die dazu notwendige Ausrüstung (ab 1000-1500 EUR, dann aber noch ohne Easy Rohler und vergleichbarem Material bitte) schlicht unfassbarer Luxus. Ein nicht geringer Teil der Bevölkerung ist auch schlicht zu alt oder zu krank, um Radreisen zu machen, und dazu in einer Zeit aufgewachsen, wo Radreisen noch wesentlich exotischer war als heute. Das ist etwas Staunen doch ganz normal. Wenn ich dann in einem abgelegenen, langsam ausblutendem Dorf im Hinterland von Mecklenburg-Vorpommern dann noch einem "zurückgebliebenem" Vertreter des "Prekariats" erzähle (Mitte 50, im Arge-Jargon "schwer vermittelbar"), was allein eine Ortliebtasche kostet, dann wird das Staunen gleich noch viel größer. Überheblichkeit ist in solchen Fehlen sicherlich unangebracht.
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#405406 - 18.01.08 11:44
Re: Neugierige Passanten
[Re: Job]
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Wie heisst eigentlich Jägerlatein bei Radfahrern?
Ritzelesperanto. Andreas
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#405416 - 18.01.08 11:56
Re: Neugierige Passanten
[Re: schmeifengrall]
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dass ihr von irgendwelchen Passanten ständig kritisch begutachtet oder gar bewundert werdet Gar überhaupt nicht. Meine Erfahrung: Als Wanderer wird man schon mal leicht als Landstreicher eingestuft. Mit dem Motorrad in schwarzen Lederkluften erweckt man auch nicht gerade sofort Vertrauen. Autotouristen zählen von Haus aus nicht. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, gilt weitestgehend als unverdächtig. Man hat schon mal Geld, um sich ein Fahrrad zu leisten. Und wer so "bescheuert" ist, mit so einem Bock übers Land zu reisen, der tut bestimmt keinem was. Folglich hatte ich bisher nur beste Erfahrungen. Bei meinen ersten Touren erlebte ich zum Teil schon beschämende Gastfreundschaft. Besonders ältere Menschen erzählten oftmals, daß sie früher auch mit dem Rad unterwegs waren, weil eben nichts anderes gab. Da bekamen so manche glasige Augen. Grüße jomo
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when life gives you lemons make lemonade | |
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#405420 - 18.01.08 12:02
Re: Neugierige Passanten
[Re: tkikero]
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Für einen nicht unbeträchtlichen, und stetig wachsenden Teil der nichtradelnden Bevölkerung ist eine Radreise (oder überhaupt eine Urlaubreise) und die dazu notwendige Ausrüstung (ab 1000-1500 EUR, dann aber noch ohne Easy Rohler und vergleichbarem Material bitte) schlicht unfassbarer Luxus.
Hm. Ich habe meine ersten Radreisen mit dem Fahrrad gemacht, das ich sowieso hatte. Die zusätzliche Ausrüstung waren bei der ersten mehrtägigen Tour einige Spanngurte, um die Taschen (Rucksack und Reisetasche - keine Fahrradtaschen) auf dem Gepäckträger zu befestigen. Später kamen dann Billigradpacktaschen + Müllsäcke, um jene wasserdicht zu kriegen, dazu. Klar fahren die meisten hier (inkl. mir selbst) mit Material, das vergleichsweise luxuriös ist, notwendig ist das aber keinesfalls und der Erlebniswert ist möglicherweise bei einer Reise im Rockingtent-Stil sogar größer. Ein nicht geringer Teil der Bevölkerung ist auch schlicht zu alt oder zu krank, um Radreisen zu machen, und dazu in einer Zeit aufgewachsen, wo Radreisen noch wesentlich exotischer war als heute.
Ist das wirklich exotisch gewesen? Mir kommt es in den Schilderungen von Senioren eher so vor, als sei es vor einigen Jahrzehnten schlichtweg wesentlich normaler gewesen, auch längere Strecken mit dem Fahrrad zurückzulegen. --
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Geändert von Stefan Schulze (18.01.08 12:05) |
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#405424 - 18.01.08 12:21
Re: Neugierige Passanten
[Re: nachtregen]
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[ Ein nicht geringer Teil der Bevölkerung ist auch schlicht zu alt oder zu krank, um Radreisen zu machen, und dazu in einer Zeit aufgewachsen, wo Radreisen noch wesentlich exotischer war als heute.
Ist das wirklich exotisch gewesen? Mir kommt es in den Schilderungen von Senioren eher so vor, als sei es vor einigen Jahrzehnten schlichtweg wesentlich normaler gewesen, auch längere Strecken mit dem Fahrrad zurückzulegen. -- Das ist auch mein Eindruck. Zuletzt habe ich mich im Zug von Venlo mit zwei ca. 70jährigen Herren unterhalten, die auf Grund von besserem Material wieder zum Radreisen zurückgefunden hatten, nachdem sie es jahrzehntelang nicht mehr gemacht hatten, in ihrer Jugend aber wohl viel und weit mit Fahrrädern unterwegs gewesen waren. Und meine 84jährige Mutter erzählt von Radtouren mit ihrem Vater im Riesengebirge in ihrer Jugend, die zwar keine echten Radreisen waren, aber doch öfters mehrtägig. Suse
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Bitte die bestellten Buffs rasch bezahlen. Treffpunkte für die über mich laufenden Raum Stuttgart-Sammelbesteller werden demnächst bekanntgegeben! | |
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#405425 - 18.01.08 12:23
Re: Neugierige Passanten
[Re: nachtregen]
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Hi,
bei dem Verhältnis 116000 Beiträge (Ausrüstung Reiserad) zu 42000 (Bereich Länder). Geht doch ganz hervor, dass man nur mit einem "luxoriösen" Reiserad reisen darf...
Gruß Thomas
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#405438 - 18.01.08 12:41
Re: Neugierige Passanten
[Re: nachtregen]
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Mir kommt es in den Schilderungen von Senioren eher so vor, als sei es vor einigen Jahrzehnten schlichtweg wesentlich normaler gewesen, auch längere Strecken mit dem Fahrrad zurückzulegen. Und wenn man mal nach dem weg fragen muss, kann es vorkommen, dass die "jüngeren" bewohner eines örtes nur den automobilen weg zum nächsten ort kennen, aber die älteren noch wissen, über welche wald-, feld- und wirtschaftswege man da mit dem fahrrad am besten oder kürzesten fährt. MfG
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#405440 - 18.01.08 12:43
Re: Neugierige Passanten
[Re: Flachfahrer]
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das geht auch andersrum. Mich hat letztens jemand nach ner Tankstelle gefragt und dachte ich wollte ihn veräppeln, als ich das nicht wusste...
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#405441 - 18.01.08 12:45
Re: Neugierige Passanten
[Re: Job]
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das geht auch andersrum. Mich hat letztens jemand nach ner Tankstelle gefragt und dachte ich wollte ihn veräppeln, als ich das nicht wusste... Brauchtest du niemals nach 20:00 uhr spontan eine flasche wein oder so? MfG
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#405443 - 18.01.08 12:49
Re: Neugierige Passanten
[Re: Job]
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vielleicht solltest Du aufmerksamer Deine Umwelt wahrnehmen
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#405447 - 18.01.08 13:03
Re: Neugierige Passanten
[Re: Pedalen-Paule]
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...Fragt eine junge Frau an der Autobahnauffahrt, die im ältesten Gewerbe der Welt tätig ist, einen LKW-Fahrer: "Wis´ma?" und er: "Nee, Schwerin!" Ich komme nur in Grenzfällen auf Autobahnauffahrten, ansonsten mehr auf Feldwege, wo sich Fuchs und Has' Gut' Nacht sagen. Ich werde jedoch Dein Erlebnis als Gedächtnisstütze behalten. Vor Ort finde ich meinen Weg, nur zuhause sind mir die Örtlichkeiten nicht mehr ganz geläufig. Im Laufe eines Jahres fahre ich durch mehrere Länder und viele Kleinstädte. Da kommt schon einiges zusammen und durcheinander. Gruß von Wendekreis
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#405452 - 18.01.08 13:15
Re: Neugierige Passanten
[Re: Flachfahrer]
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dafür haben wir den Lidl im Bahnhof Neustadt. Da gibts aber auch nur Sprit, den kein Fahrzeug verkraftet.
job
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#405453 - 18.01.08 13:17
Re: Neugierige Passanten
[Re: Job]
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Wo die Tanken sind, weiß ich hier in Halle schon, denn ich muss ja meine Reifen befüllen. Aber wie man mit dem Auto hinkommt, könnte ich nicht immer sagen. Zu Radfahren in früheren Jahrzehnten: als ich zur Schuleging, gabs noch keine Mamitaxis (naja ielleicht Pferdekutsche ) und ich hatte auch nur eine fußläufige Entfernung zur Schule. Aber die ausm Nachbardorf, wo die Kleinschule auch schon damals dicht gemacht hatte, sind mit dem Rad gekommen
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#405463 - 18.01.08 14:05
Re: Neugierige Passanten
[Re: schmeifengrall]
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Ein anderes Mal, in Celle, frage ich nach dem Standort des Campingplatzes. Die ältere Dame erzählt mir ihre halbe Lebensgeschichte.
Sowas kommt immer wieder vor. Schlimmstes Beispiel hatte ich mal, als ein Elsässer (an einer Tankstelle nahe Mulhouse, wegen Wasserversorgung gehalten) mich in eine politische Diskussion Elsass/Deutschland verwickelte bis hin zu sonstigen weltpolitischen Themen und dabei ständig mit dem Finger auf die Brust stieß - wich ich zurück, rückte er nach... Die meisten Begegnungen sind aber nett oder sorgen für das gewisse Etwas auf Alleinreisen. Ich möchte darauf nicht verzichten. Wenn sich die Leute dafür interessieren, zeugt das meist von Respekt und Anerkennung. Viele Originale sind dabei: Der Alte an der Straße unweit Grenoble, der wohl einmal Fausti Coppi kannte und der mir erfolglos dauernd die richtige Aussprache der wichtigsten französischen Wörter einzuschärfen pflegte "vin & pain" - besonders das spuckende "p" musste ich ständig wiederholen. Oder viele alte Franzosen, die über ihre Jugendzeit sinieren, wo sie auch viel Rad gefahren sind. Oder der Radhändler in Lannemezan, der anfängt zu lachen, als er meinen Reiseplan sieht und fragt "Und das soll Urlaub sein?" Oder der Jogger in Colmar, der einen Umweg für mich läuft, um mich zur Jugendherberge geleitet (die dann leider doch voll war). Oder die Campingfrau am Pyrenäenrand, die nicht versteht, warum ich nicht die Tour de France mitfahre... Die Schweizer, die bei der Wegauskunft in einen geruhsamen Erzählstil verfallen und mit stoischer Gelassenheit jede Eile abwehren, egal ob irgendwo im Mittelland oder mitten in Basel. Oder der kauzige Schweizer Stammcamper im Engadin, der mich wohlwollend als Spinner bezeichnet, wenn ich von Pontresina nach Maloja über zwei Pässe fahre statt geradewegs durch, und der mich zum Morgenkaffee nach kalter Nacht in den Wohnwagen einlädt, um mir andere Geschichten von verrückten RadlerInnen zu erzählen, von Murmeltieren, die bellen und nicht pfeifen, und weiß, dass er selbst ein Spinner in den Augen der meisten ist. Oder der Töfflikünstler Köbi Waser, der mir sein Prunkstück "Melodiepumpwerk" vorführt, weil ich mich als Radreisender für seine Figuren fotografierend interessiert habe. Der Italiener bei Spezia, der mir mit den drei deutschen Worten die Hand schüttelt und zu meiner Leistung gratuliert. Der in Italien illegale, geduldete albanische Obsthändler bei Pistoia, mit dem ich die ganze Nacht verquatschte, weil es weder Camping noch Hotel noch ein geeignetes Plätzchen irgendwo in den Büschen zu finden gab, und der zu meinem Unmut in Begeisterung verfiel, als er hörte, dass ich aus der Daimler-Stadt Stuttgart kam - Daimler ist alles. Oder die rassige Italienerin, die sich im Valgrana aus dem Fenster des langsam auffahrenden Vamp herauslehnt und mir zuruft "complimenti, grande!" - da werden neue Kräfte frei und die alpenrosengetränkte Berglandschaft zeigt sich noch schöner als ohnehin... Das österreichische Ehepaar, das mich flüsternd am Fuschertörle fragt, "Warum nur, warum quäle ich mich in einer für den Autofahrer unerträglichen Langsamkeit den Berg hoch mit all der Last?" Oder der kroatische Koch auf einem Camping der Insel Pag, der nach dem Essen aus der Küche kam und wissen wollte, wer denn nun sein Meistergericht Schweinefilet mit Avocado-Trüffelkruste verspeist hat - wo wohl sonst immer nur Pasta oder Pommes über den Tisch gehen. Oder die Niederländer, die mit ihren Sprachfähigkeiten als Übersetzer für die Franzosen dienten, die mir unbedingt helfen wollten, als ich lebensmittelvergiftet niedergestreckt im Zelt in Sospel wimmerte... Ja überall in Restaurants, mit Gästen, mit Betreibern, in Hotels, auf Campingplätzen entstehen anregende Gespräche - man hört ganz verschiedene Welten, Schicksale, immer wieder auch Radbegeistere dabei. Auch ohne Fahrrad und -klamotten falle ich oft auf, weil ich meine Lendkertasche dabei habe, meist die Landkarten am Tisch studiere und meine Aufzeichungen von der Etappe mache. Ich finde es besser, wenn sich die Leute fragen "woher kommst du, wohin fährst du" - wenn sie sich für den Reisenden interessieren - und besonders den radelnden. Ja, viele dieser Passanten geben mir auch immer ein bisschen Motivation für das, was ich tue. Deswegen an dieser Stelle symbolisch Danke an alle Nichtradler/innen für die Gespräche und Gesten, das Motivationshupen der Autos, dem positiven Daumen usw.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#405464 - 18.01.08 14:07
Re: Neugierige Passanten
[Re: nachtregen]
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Ist das wirklich exotisch gewesen? Mir kommt es in den Schilderungen von Senioren eher so vor, als sei es vor einigen Jahrzehnten schlichtweg wesentlich normaler gewesen, auch längere Strecken mit dem Fahrrad zurückzulegen.
--
zumindest für einige wird es so gewesen sein. Mein Vater ist in seiner Jugend quer durch Westeuropa geradelt und ich habe früher immer gedacht - "wenn der mit 50ger Jahre Rad ohne Gangschaltung über die Alpen gekommen ist, dann brauch ich auch keine xx Gänge und supertolle Ausrüstung um durch Hügelland zu fahren". Mittlerweile habe ich zwar nirgendwo den letzten Schrei der Radtechnik verbaut, freu mich aber ganz dekadent über eine solide Gangschaltung, so als Weichei Zum Thema: Die Reaktion der Leute auf einen Reiseradler sind sehr stark Land- und Regionen abhängig. Am extremsten fallen sie halt da aus, wo kaum ein Tourist, geschweige denn einer auf dem Rad durchkommt, da ist man dann halt die Attraktion des Tages und wird vermutlich für leicht durchgeknallt erachtet, was aber nicht weiter schlimm ist. Wenn man irgendwo einen Paß hochfährt erntet man eher aufmunternde (seltener auch verächtliche oder erstaunte) Reaktionen, als wenn man durch die Ebene brettert. In manchen Gegenden/Ländern haben die Leute genug mit sich selbst zu tun als eine durchgenallte Radfahrerin zu beachten, was mir aber auch recht ist. Insgesamt überwiegen aber positve den negativen Begegnungen. LG nat
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#405470 - 18.01.08 14:27
Re: Neugierige Passanten
[Re: schmeifengrall]
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Zu Griechenland von mir kein Wort mehr! Andreas beschreibt das schon anschaulich.
Doch sonst. im groben Überblick, kann ich mich eigentlich an keine unangenehmen Reaktionen des Publikums erinnern. Aber in Europa, wo ich üblicher Weise unterwegs bin, ist der Radreisende doch wirklich kein solcher Exot mehr. Nicht, dass alle es tun oder alle wenigstens einen kennen, der es tut. Aber gesehen hat es doch schon jeder.
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#405471 - 18.01.08 14:33
Re: Neugierige Passanten
[Re: Martina]
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Das Dümmste was wir neuerdings haben, wenn wir bergauf Leute überholen: "zu zweit könnte ich das auch!"
Dann sag ich immer 'tja wir arbeiten halt mit allen Tricks'. Martina Ist doch klar, dass der Schwob, wenn er kann, ein komplettes Fahrrad einspart
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#405475 - 18.01.08 14:36
Re: Neugierige Passanten
[Re: Uwe Radholz]
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Ist doch klar, dass der Schwob, wenn er kann, ein komplettes Fahrrad einspart Hm, dann sieht man aber erstaunlich wenige Tandems.... A propos teuer: der einzige Kommentar, der mich wirklich nervt ist wenn jemand das Gespräch mit 'was kostet sowas?' einleitet. Das gehört sich m.E. einfach nicht. Martina
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#405476 - 18.01.08 14:42
Re: Neugierige Passanten
[Re: veloträumer]
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Recht hast du, Matthias!
Wir fallen mit unserem Halbliegetandem auch immer auf, und auch wenn ich manchmal genervt war, wenn schon wieder die gleichen Fragen kommen, meistens finde ich es angenehm.
Da gab es das Pärchen in Spanien, die uns mit dem Auto 10 Minuten lang hinterhergefahren sind, immer wieder überholt, angehalten, ein Foto gemacht, wieder los, überholt, noch ein Foto, bis sie endlich ein gutes Bild hatten (wir sind extra langsam gefahren) und wieder auf ihre ursprüngliche Route zurückgebogen sind.
Die Straßenbauarbeiter an einem Berg, auch in Spanien, die uns zugerufen haben "noch 4 Kilometer bis zum Gipfel!" und die Bauarbeiter auf einem Flachdach oben auf dem Berg, die applaudiert haben.
Der Fahrradladen in England, wo wir ein Schaltwerk aus der Restekiste geschenkt bekamen, als unseres kaputt war. Wir haben unsere letzte Rolle Kekse hergeschenkt als Dank - und bekamen abends auf dem Campingplatz selbst Tee und Kekse geschenkt.
Der nette Engländer, der uns nach einem langen Tag nicht nur den Weg zur Jugendherberge erklärte (der Campingplatz ließ uns nicht rein, weil wir keinen Wohnwagen hatten), sondern uns in seinem Lieferwagen hinfuhr - und als die Herberge voll war, durften wir bei ihm und seiner Familie übernachten.
Das sind Erlebnisse, die einer Reise noch eine ganz andere Bedeutung geben, finde ich.
Liebe Grüße, Kati
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#405479 - 18.01.08 14:49
Re: Neugierige Passanten
[Re: Martina]
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Ist doch klar, dass der Schwob, wenn er kann, ein komplettes Fahrrad einspart Hm, dann sieht man aber erstaunlich wenige Tandems.... A propos teuer: der einzige Kommentar, der mich wirklich nervt ist wenn jemand das Gespräch mit 'was kostet sowas?' einleitet. Das gehört sich m.E. einfach nicht. Martina Die sparen dann auch noch das andere Rad mit ein! Aber teuer: Ich spiele ja immer gern mit dem Preis meines Billigrades und gebe dann sehr bereitwillig Auskunft. Anders in Kuba, wo ich mal ein TOUR-Magazin mit hatte und mein kubanischer Bekannter sich das Heft griff, es interessiert durchblätterte und fragte, ob die da beworbenen Räder einfach so von Leuten gekauft würden. Eine Frage, die ich in einem Land, in dem so um die 20 Dollar im Monat verdient wird, nur mit ungutem Gefühl beantworte: "Also mein Rennrad hat nur einen Bruchteil gekostet" - "Wieviel" ist dann die nächste Frage, und "Ein Rennrad hast Du auch noch?" usw. Ein wirklich gutes Gespräch wird da nie rauskommen. Dann lieber mit unschuldigem Blick in Frankreich erzählen, dass die Mühle 12 Jahre alt ist und mal 1000 Deutschmark kostete
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Geändert von Uwe Radholz (18.01.08 14:54) |
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#405480 - 18.01.08 14:57
Re: Neugierige Passanten
[Re: Uwe Radholz]
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Eine Frage, die ich in einem Land, in dem so um die 20 Dollar im Monat verdient wird, nur mit ungutem Gefühl beantwortet wird:
Das erschwert die Situation natürlich zusätzlich. In Deutschland kann man sich immer noch ein bisschen damit rechtfertigen, dass man sich wegen der teuren Fahrräder kein Auto leisten kann.... Übrigens habe ich auch kein Problem damit, wenn sich jemand in einem Gespräch interessiert zeigt, womöglich sogar sagt, dass er schon selber überlegt hat, ein Tandem anzuschaffen und dann nach dem Preis fragt. Ich mags nur nicht, wenn das 'Was kostet das?' die Gesprächseröffnung und die Frage erkennbar nur gestellt wird, um unseren sozialen Status festzustellen. Martina
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#405481 - 18.01.08 14:58
Re: Neugierige Passanten
[Re: Martina]
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Hi, Standardantwort: Geld - der Händler hat leider Glasperlen nicht aktzeptiert. Gruß Thomas
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#405482 - 18.01.08 15:01
Re: Neugierige Passanten
[Re: Martina]
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Die Frage kommt tatsächlich oft. Wenn die Frage von einem anderen Radfahrer, dessen Bock ich auf den ersten Blick ansehe dass der nicht billig war, kommt - dann antworte ich ehrlich. Ansonsten weiche ich der Frage aus.
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#405484 - 18.01.08 15:03
Re: Neugierige Passanten
[Re: JohnyW]
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Standardantwort: Geld - der Händler hat leider Glasperlen nicht aktzeptiert. Wenn ich die Frage unangebracht finde, antworte ich meistens gar nicht. Martina
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