Guten Abend.
Hat hier jemand Erfahrungen mit den Empfehlungen zur Ergonomie von Juliane Neuss?
Es geht mir um die empfohlene Sitzlänge, die sich nach dem Satz des Pythagoras aus der Arm- und Rückenlänge errechnet.
Die Sitzlänge ist der Abstand zwischen Sattelende und dem Lenker.
Sie sollte nach der Berechnung bei mir (180 cm Körpergröße) 93 cm betragen.
Juliane ist sehr kategorisch für eine eher gestreckte Haltung. Grundsaetzlich nicht schlecht, da sie es erleichtert, den Rücken gerade zu Halten. Aber nicht sooo pauschal. Ebenso hält sie - mit m.E. unzulässigen Rückschlüssen aus der Armposition bei Liegestützen - einen rechten Winkel zum Oberkörper für unabdingbar. Das ist in dieser Pauschalität auch abwegig. Die "korrekte" Sitzposition lässt sich mE nicht errechnen, man muss sie ausprobieren.
Praktisch würde ich mich selbst mal auf einer längeren Strecke beobachten und genau schauen, WO es kneift und WAS stoert. Und mich dann mit kleinen Änderungen (vorbau, Sattelposition) an die beste geometrie rantasten. Und erst, wenn die gefunden ist, zum Portemonnaie greifen.

Ja, das sehe ich in allen Punkten auch so. Die sehr gestreckte Sitzposition hat übrigens den weiteren Vorteil, dass Unebenheiten nicht so stark auf die Bandscheiben durchschlagen wie bei einer aufrechten Sitzhaltung.
Zur Eingangsfrage der tatsächlichen Sitzlänge: Meine beträgt auf dem Rennrad (in der gestrecktesten Position) 92-93 cm bei 180 cm Körpergröße. Wenn ich im Winter
nicht zum Fahren komme zu faul fürs Rennrad war, ist das im Frühling erstmal ne Eingewöhnungssache für die untere Rückenmuskulatur - ich vermute, besser trainierte haben weniger Probleme. Einerseits merke ich, dass mir das Durchstrecken des Rückens gefällt, andererseits könnte ich aufrecht besser atmen. Aber die Leistungseinbußen sind mir egal - mir ist wichtiger, dass ich schlechten Untergrund nicht im Rücken spüren muss.
Zu lang gibt's natürlich auch, zum Beispiel wenn man intuitiv nicht so weit vornübergebeugt fährt, und die fehlende Länge durch Durchstrecken der Arme erreicht. Dann schlägt ein schlechter Untergrund nämlich auf die Ellbogen durch, das ist auch nicht nett...
Die Erfahrung mit der Sattelhöhe und dem steigenden Risiko für Achillessehnen-Probleme habe ich auch gemacht.