Bericht der lausitz-tschechischen Ostercampingforumstour 2016, Teil 3--------------------------------------------------------
immer noch Mo, 28.03.2016Ich fahre allein weiter wieder in Richtung Neißetal. Am Abend des Ostermontag ist hier wenig los, der Radweg ist einsam. Ich treffe lediglich ein Pärchen Reiseradler auf dem Weg nach Süden.
Eigentlich wollte ich an diesem Tag in der Grenzstadt Guben bzw. Doppelstadt Guben-Gubin bleiben. Die Städte wirken allerdings sehr trotzlos auf mich. Das mag auch daran liegen, dass es sich zugezogen hat und die Sonne weg ist.
Ich fahre ein wenig durchs polnische Gubin, in dem sich das historische Zentrum befindet. Hier gibt es immer wieder...
...kleine architektonische Kleinodien...
...die Krieg, Zerstörung und Teilung überstanden haben. Ich beschließe trotzdem, noch zu einem 10 km entfernten Gasthof an einem See im Nichts zu fahren. Dort bekomme ich ein Zimmer, lege die Beine hoch und lasse es mir gutgehen.
Abends darf ich noch diesen Sonnenuntergang bewundern.
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Di, 29.03.2016Bei Frühstück scheint noch die Sonne.
Ich mache mich auf den Weg durchs Land über die alte Poststraße zum Kloster Neuzelle.
Erstaunlicherweise gibt es hier sowohl eine evangelische (oben) als auch eine katholische (unten) Kirche.
Es gibt auch einen schönen Klostergarten, der im Moment aber noch recht kahl ist. Hierhin müssen wir mal eine Tour machen.
Entweder recht bald im Frühling wenn alles blüht, oder im Herbst wenn die Blätter bunt sind.
Glücklicherweise ist heute wieder ein normaler Arbeitstag. Der Klosterladen ist offen, und ich finde hier genau das, wofür Neuzelle bekannt ist (zumindest hier im Umland).
Es sind nur noch gute 120 km bis nach Hause durch eher flaches Land, da kann ich das transportieren. Aber nun kommt das schlechte Wetter von Westen herangezogen...
Ich überlege schon lange, was der größere Feind beim Radfahren ist: Regen oder Wind. Nach dem heutigen Tag weiß ich es: eindeutig Wind! Gegen Regen kann man sich mit Regensachen recht einfach schützen, gegen Wind hilft so gut wie nichts.
Ich versuche, möglichst viel durch den Wald zu fahren. An Lichtungen und größeren freien Stellen, an denen mich der Wind voll trifft, erreiche ich nur mit Mühe 15 km/h. Es ist so viel Wind, dass Mülltonnen locker verschoben werden. Trotzdem habe ich alles in allem noch Glück, es gibt trotz (oder wegen?) des Aprilwetters viel Sonne. So langsam komme ich wieder in bekannte Gefilde am Spreeradweg.
In Fürstenwalde zieht der nächste Guss heran, der dieses Mal sogar ganz ordentlichen Hagel mit sich bringt. Schlagartig fällt die Temperatur von 15°C auf 5°...
...um nach dem Hagel ebenso schlagartig wieder anzusteigen.
Bisher hatte ich ja einigermaßen Glück, aber kurz vor Strausberg erwischt es mich auf einem andytypischen Weg...
...(der Track stammt einer seiner Touren) dann doch noch. Aber das Aprilwetter sorgt wieder auch für schöne Momente.
Eigentlich hatte ich ja den Ehrgeiz, bis direkt nach Hause zu fahren. Aber bei dem heftigen Wind habe ich dann doch keine Lust mehr und steige in Strausberg nach ca.100 km in den Regionalzug.
Ich habe es nicht bereut, unterwegs hat es wieder ordentlich gehagelt. Zu Hause habe ich dann erstmal das Neuzeller Bockbier, dass die Taschen so schwer gemacht hat, vernichtet.
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Damit ist eine schöne sechstätige Ostertour zu Ende gegangen. Danke nochmal an all die angenehmen Mitfahren und ganz speziell an die Eltern von Veit und Dani, die uns aufgenommen haben.
Gruß
Thoralf